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Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie

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DAS ANDERE LEBEN IN DIESEM LEBEN –<br />

EMIL NOLDE UND WERNER BERG<br />

Briefdokumente, ausgewählt und kommentiert von Harald Scheicher<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>, 1904 in Wuppertal-Elberfeld geboren, hatte bereits ein Studium der<br />

Nationalökonomie abgeschlossen, als er 1927 als Schüler von Karl Sterrer die Malklasse<br />

der Akademie in Wien aufsuchte. Bald unzufrieden über die »sture Strenge«<br />

des Lehrers, wechselte er 1928 als Meisterschüler an die Münchner Akademie zu Karl<br />

Caspar.<br />

1930 erwarb er den Rutarhof, einen abgelegenen <strong>Berg</strong>bauernhof in Unterkärnten, auf<br />

dem er sich im März 1931 mit seiner Frau Mauki, der 2 1/2jährigen Tochter Ursula<br />

und seinem ehemaligen Schulfreund Curt Sachsse ansiedelte. Auch seine Frau Mauki<br />

– sie stammte aus einer Milchmeierfamilie aus Hütteldorf, einem Vorort Wiens –<br />

hatte ihr Studium der Staatswissenschaften abgeschlossen, Curt Sachsse, selbst Dichter,<br />

hatte erste landwirtschaftliche Kenntnisse in einem zweijährigen, in Unterkärnten<br />

absolvierten Berufspraktikum erworben.<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> berichtet Eitel Klein, einem Studienkollegen an der Akademie in München,<br />

über die ersten Wochen auf dem Hof:<br />

<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> an Eitel Klein,<br />

Rutarhof, den 4. Mai 1931<br />

Lieber Klein!<br />

… Hier oben am Rutarhof ist es so schön, dass mir mit jedem Tag unbegreiflicher<br />

wird, dass ich hier immer leben darf. An Arbeit fehlt es uns nicht, am Abend sinken<br />

wir meist todmüde um, aber es ist ein prachtvolles Leben, das ist überhaupt<br />

erst Leben! Dass es sich auf die Dauer mit der Malerei nicht vertrüge, davor habe<br />

ich keine Angst, ganz im Gegenteil. Bisher habe ich noch keinen Strich noch Farbschiss<br />

gemacht, doch das ist gut. In der Früh halb fünf Uhr mache ich mit Sachsse<br />

den (schönen!) Stall fertig, die Stallarbeit ist auch immer unser Tagesschluss.<br />

Dazwischen liegt eine Menge Arbeit, jetzt drängt vor allem neben einiger Arbeit<br />

im Walde die Bestellung. Ich habe die ganzen letzten Wochen beim Bauen geholfen,<br />

vorgestern erst sind die Maurer aus dem Haus gegangen. Morgen kommen<br />

noch einmal die Zimmerleute, um die Böden zu legen, dann ist die Bauerei erledigt.<br />

Bis auf den Boden und die verglasten Fenster steht mein Atelier fertig da, ich<br />

hab eine Riesenfreude darüber. Nach Süden sehe ich vom Atelierfenster den Hochobir<br />

aufschießen und die Karawankenkette, nach Norden durch das eigentliche<br />

Atelierfenster (3 x 1,80 m) sehe ich über den Wald hinweg, über ein weites, ebenes,<br />

grünes Becken mit vielen Dörfern auf die viel ruhigeren kärntnerisch-steirischen<br />

<strong>Berg</strong>e. Die Schönheit und vor allem Vielgestaltigkeit unserer engsten Land- 161

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