Emil Nolde & Werner Berg - Werner Berg Galerie
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23 Brief <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s an <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> vom 12. November 1931, Archiv der <strong>Nolde</strong> Stiftung<br />
24 Brief <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>s an <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> vom 15. Dezember 1931; Archiv <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong><br />
25 Brief <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s an <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> vom 29. Januar 1932, Archiv der <strong>Nolde</strong> Stiftung<br />
gefestigt und ihm die so hart erkämpfte Anerkennung zuteil geworden war, eine<br />
große Sympathie und innere Anteilnahme für die heranwachsende Künstlergeneration.<br />
Er selbst kannte aus eigener Erfahrung die oft quälenden Zweifel, die am<br />
Beginn einer Künstlerlaufbahn stehen, und hatte Verständnis für die Suche nach<br />
Unterstützung und Zuspruch seitens der großen Vorkämpfer, denen er sich immer<br />
zurechnete.<br />
So ist auch <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong>s Reaktion auf den ersten Brief von <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> zu verstehen,<br />
der ihn Mitte November 1931 in Berlin erreichte. Hierin heißt es: »Seit 2 Jahren<br />
will ich Ihnen schreiben, und immer hält mich die Scheu zurück. (…) Könnte<br />
ich einmal nur einem Künstler voll großer und unbedingter Menschlichkeit<br />
gegenübertreten! – Darf ich Sie in diesem Winter vor Weihnachten einmal aufsuchen,<br />
von München aus, wohin ich muss? Darum bitte ich Sie aus einem heißen<br />
Herzen.« 23 Die vorsichtige, zurückhaltende Art des Schreibenden sowie das weltabgeschiedene<br />
Leben <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>s auf dem Rutarhof in Kärnten weckten in<br />
<strong>Nolde</strong> Erinnerungen an die eigenen tastenden Anfänge auf dem Gebiet der Kunst,<br />
und er sagte einem Treffen in Berlin generell zu. Doch schränkt er sogleich ein:<br />
»Ich bitte Sie gegenüber meiner Person keine grossen Erwartungen zu haben, in<br />
meinem Werk liegt das Besondere, und ich stehe ausserhalb von allem.« 24 Mitte<br />
Januar 1932 kommt es dann zur ersten persönlichen Begegnung der beiden Maler<br />
in Berlin, bei der <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> seinen Gastgebern eine kleine Holzplastik überreichte,<br />
aber auch von den <strong>Nolde</strong>s Geschenke erhielt. Begeistert bedankte sich <strong>Berg</strong><br />
nach seiner Rückkehr mit den Worten: »Ein unendlich großes Werk durfte ich<br />
sehen und staunte und staune noch, wie still-feine, verschwenderisch gütige Menschen<br />
dahinterstehen. Sie wissen nur zu gut, wie ich unfähig bin zu danken, doch<br />
will ich mein Leben lang nach dem äußersten Maß der mir gegebenen Kräfte in<br />
Treue zu Ihnen arbeiten.« 25<br />
Die Korrespondenz mit <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> führte im Folgenden allein Ada <strong>Nolde</strong>. So<br />
berichtete sie im Februar 1932 von einem Besuch des Malers <strong>Werner</strong> Scholz (1898-<br />
1982), den die <strong>Nolde</strong>s seit 1928 kannten und im Januar 1931 auch mit <strong>Werner</strong><br />
<strong>Berg</strong> bekannt gemacht hatten. Bald darauf lud <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> seinerseits den jungen<br />
Maler und dessen Frau auf den Rutarhof ein, wobei es zu weiterer Annäherung<br />
und Freundschaft zwischen den Künstlern kam. <strong>Werner</strong> Scholz berichtet auch in<br />
seinen Briefen aus den Jahren 1932 und 1933 an die <strong>Nolde</strong>s immer wieder über<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong>. Erstes Befremden gegenüber dem großen Vorbild <strong>Emil</strong> <strong>Nolde</strong> mag<br />
bei <strong>Werner</strong> <strong>Berg</strong> eine leichtfertige, jedoch für ihn als Maler sicherlich verletzende<br />
Bemerkung Ada <strong>Nolde</strong>s in einem Brief vom April 1932 hervorgerufen haben, in<br />
dem es heißt: »Er – Scholz – hat sehr schöne Bilder gemalt. Uns macht er soviel