Reisegeschichte als PDF
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REISE Rund um die Welt<br />
Mehr <strong>als</strong> 100.000 Kilometer durch<br />
28 Nationen mit dem 34 PS-Käfer<br />
und dem Qek-Wohnwagen<br />
„Made in DDR“.<br />
Herbies Welt-Tour<br />
Von Klosterneuburg über den Iran und Australien in die USA und retour.<br />
Als wir unsere Weltreise am 20. September<br />
2009 in Klosterneuburg<br />
bei Wien starteten, lautete das Ziel<br />
„nur“ Indien. Das Abenteuer führte uns<br />
jedoch viel weiter, <strong>als</strong> wir es uns in unseren<br />
Träumen erhofft hatten. Folgende<br />
28 Nationen haben wir schließlich bereist:<br />
Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei,<br />
Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien, Oman,<br />
Arabische Emirate, Iran, Pakistan, Indien,<br />
Malaysia, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha,<br />
Australien, Kanada, USA (alle 50<br />
Bundesstaaten ausgenommen Hawaii und<br />
Alaska), Mexiko, Guatemala, El Salvador,<br />
40 | CampingRevue Oktober/November 2011<br />
Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama<br />
und Belize. Für mich <strong>als</strong> Käferenthusiasten<br />
war klar, dass eine solche Reise nur mit<br />
einem luftgekühlten Volkswagen zu bewältigen<br />
wäre. Und so starteten wir den 34<br />
PS starken Motor des original erhaltenen<br />
Käfers aus dem Jahre 1963. Im Schlepptau<br />
befand sich fortwährend ein Wohnwagen<br />
der Marke Qek aus der ehemaligen DDR,<br />
Baujahr 1985.<br />
Nachdem der Käfer gleich alt war wie<br />
Walt Disneys Herbie und sogar dieselbe<br />
Farbe trug, wurde dieser ebenso in eine<br />
Replika des „tollen Käfers“ verwandelt.<br />
Also entstand ein Gespann aus Käfer und<br />
Wohnwagen im Herbie-Stil samt rot-weißblauen<br />
Streifen und der Nummer 53. Dies<br />
erweckte allerorts die Aufmerksamkeit der<br />
Menschen. Überall wurden wir freundlich<br />
empfangen – die Leute winkten uns und<br />
schossen Fotos. Möglicherweise dank des<br />
Käfers gerieten wir nie in eine gefährliche<br />
Situation. Nicht ein einziges Mal bezahlten<br />
wir so genanntes „Bakschisch“ oder mussten<br />
irgendwo für etwas Strafe zahlen – Polizisten<br />
hielten uns zwar ständig an, aber<br />
nur, weil sie ein Foto mit Herbie ergattern<br />
wollten.<br />
Laut Tacho sind wir mit Herbie und<br />
Wohnwagen mehr <strong>als</strong> 100.000 Kilometer<br />
durch die Welt gegondelt. Dies würde,<br />
rein von den Kilometern her betrachtet,<br />
einer mehr <strong>als</strong> zweifachen Umrundung des<br />
Äquators entsprechen. Zusätzlich bereisten<br />
wir Südostasien mit Bussen – während unser<br />
Gespann von Indien nach Australien
Die USA standen <strong>als</strong> Camperland ganz vorne auf der Rangliste der<br />
Weltreisenden. Aber sie bereisten auch Iran, Pakistan und Indien.<br />
verschifft wurde. Und während der Wartezeit<br />
der Verschiffung von „Down Under“<br />
in die USA, liehen wir uns ein Mietauto,<br />
mit welchem wir weitere 16.000 Kilometer<br />
die Westküste der Vereinigten Staaten<br />
erkundeten.<br />
Den europäischen Kontinent hatten<br />
wir recht schnell verlassen. Die Türkei<br />
schockierte uns mit den höchsten Spritpreisen<br />
der Welt, dafür war die arabische<br />
Welt zu unserer Zeit noch nicht von Revolutionen<br />
gebeutelt. Für Saudi-Arabien<br />
gab es für uns nur ein 72-Stunden-Transitvisum<br />
– <strong>als</strong>o hieß es, in der brütenden<br />
Hitze rund 2.500 Kilometer Wüste rasch<br />
zu durchqueren. Einziger Bonus: Sprit für<br />
10 Eurocent per Liter! Von den Emiraten<br />
nahmen wir ein Schiff über Nacht in den<br />
Iran, wo uns schließlich eine Militäreskorte<br />
empfing und uns den weiten Weg in den<br />
Nordwesten Pakistans begleitete – dort befand<br />
sich nämlich die einzig offene Grenz-<br />
Keine Straße war zu abglegen für den braven „Herbie“. Kein einziges Mal<br />
musste Strafe bezahlt werden, die Polizisten wollten nur Fotos vom Auto.<br />
stelle. In Pakistan wechselten wir erstm<strong>als</strong><br />
die Straßenseite, doch das Militär wurden<br />
wir dennoch nicht los. Wieder mussten wir<br />
eine Eskortierung durch das gesamte Land<br />
in Kauf nehmen. Doch Sicherheit geht bekanntlich<br />
vor. Und so waren wir immer in<br />
uniformierter Begleitung, bis wir Indien<br />
erreichten.<br />
Es gab wahrscheinlich keinen einzigen<br />
Moment in diesem Land, in dem wir nicht<br />
alleine waren. Das krasse Gegenteil dazu:<br />
Australien. Tausende Kilometer führten<br />
uns durch die unbesiedelten Weiten der<br />
großen Insel. Zuerst wollte man uns nicht<br />
einreisen lassen. Die Voraussetzung für die<br />
Einreise war der Umbau des Lenkrades auf<br />
die rechte Seite. Doch für einen Oldtimer<br />
wurde in unserem Fall eine Ausnahme gemacht.<br />
Anschließend waren die USA an der<br />
Reihe – das wahrscheinlich optimale Land<br />
für Camper. Allerorts gibt es Nationalparks<br />
und dergleichen mit atemberaubend<br />
Die 24-jährige Zainab Staubmann und der 27-jährige Dominikus Hocher, beide<br />
aus Klosterneuburg/NÖ, wagten die große Wohnwagen-Weltreise.<br />
Durch den Dunst an den Küsten des Persischen Golfes geht es in<br />
Richtung Burj al-Arab. Im Iran gab es dann Militär <strong>als</strong> Begleitkonvoi.<br />
tollen Übernachtungsplätzen. Das private<br />
Angebot an Campingplätzen ist gewaltig.<br />
Und wer nicht immer unbedingt den großen<br />
Komfort benötigt, ist auf den riesigen<br />
Parkplatzanlagen der Supermarktkette<br />
Wal-Mart auch gerne gesehen.<br />
Ganze Camperkolonien treffen einander<br />
dort, um zu verweilen – während der<br />
Wintermonate im Süden des Landes oft<br />
für mehrere Monate. Und das, ohne einen<br />
einzigen Groschen dafür zu bezahlen. Zum<br />
Abschluss reisten wir noch durch Mexiko<br />
und alle mittelamerikanischen Länder.<br />
Eigentlich wollten wir ja auch nach Südamerika.<br />
Aber erstens, hätten wir dazu wieder<br />
ein Schiff chartern müssen, da keine<br />
Straßenverbindung zwischen Panama und<br />
Kolumbien besteht. Und zweitens waren<br />
unsere Reisepässe bereits komplett zugestempelt<br />
und daher war kein Platz mehr<br />
für weitere Ländervisa vorhanden.<br />
Welche fünf Länder haben uns auf dieser<br />
Reise am besten gefallen? Allen voran ➤<br />
CampingRevue Oktober/November 2011 | 41
REISE Rund um die Welt<br />
Eine einfache, bescheidene Art zu reisen ermöglicht es, auch<br />
mit kleinem Budget großartige Freiheit zu genießen.<br />
stehen die USA. An zweiter Stelle kommt<br />
Mexiko mit seinen traumhaften Stränden,<br />
dieser vielfältigen Landschaft und seinen<br />
so freundlichen Menschen. Die Nummer<br />
Drei ist wahrscheinlich Südostasien <strong>als</strong><br />
eine ganze Region, dicht gefolgt von Jordanien<br />
und Oman.<br />
Was bleibt von dieser Weltreise? Vor<br />
allem die Tatsache, dass wir uns nach allem<br />
bisher Erlebten in jedem Fall privilegiert<br />
fühlen. Eine solche bereichernde Reise,<br />
die unseren Horizont enorm erweiterte<br />
und uns mit vielen neuen Erlebnissen und<br />
Erfahrungen reich beschenkte, ist etwas,<br />
was man sein ganzes Leben nicht mehr<br />
vergisst. Und wir sind auch froh, gesund<br />
zurück und weiter am Leben zu sein. Wir<br />
sind rückblickend sehr glücklich über den<br />
Schritt, zu Hause alles aufgegeben zu haben<br />
und unseren Traum einer Weltreise<br />
im „Jetzt“ erlebt zu haben. Unsere einfache<br />
und bescheidene Art zu reisen, ermöglichte<br />
uns, selbst entscheiden zu können,<br />
wann wir wohin fahren und wo wir<br />
42 | CampingRevue Oktober/November 2011<br />
schlafen. Und dies schenkte uns zusätzlich<br />
ein unbezahlbares Gefühl der Freiheit.<br />
Wohin geht die nächste Reise? In diesem<br />
Sommer waren wir erst einmal auf großer<br />
Europareise – wieder mit Herbie und<br />
Wohnwagen. Unter anderem standen dabei<br />
folgende Ziele auf<br />
dem Programm:<br />
Tschechien, Polen,<br />
Estland, Lettland,<br />
Litauen, Finnland,<br />
Norwegen,<br />
Schweden, Dänemark,Deutschland,<br />
die Niederlande,<br />
Belgien,<br />
Luxemburg,<br />
Großbritannien,<br />
Irland, Frankreich,Spanien,<br />
Portugal,<br />
Schweiz und<br />
Italien.<br />
DOMINIKUS HOCHER<br />
Fotos: HOCHER/STAUBMANN (6)
Unbenannt-1 1 13.09.11 22:46<br />
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