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management von transport- und lagerrisiken - Verkehrsjournal

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Schadenersatzforderungen <strong>von</strong> Seiten des K<strong>und</strong>en.<br />

Andererseits kommt es zu reduzierten Erlösen durch<br />

Erlösschmälerungen (z.B. wegen Terminüberschreitungen<br />

zu gewährende Preisnachlässe) <strong>und</strong> durch<br />

entgehende Erlöse (z.B. Nichtabnahme eines speziell<br />

für einen K<strong>und</strong>en gefertigten Auftrags wegen Terminüberschreitung).<br />

Entgangene Deckungsbeiträge können<br />

aus direktem Umsatzverlust (z.B. K<strong>und</strong>e deckt<br />

seinen Bedarf bei einem anderen Anbieter) oder aus<br />

indirektem Umsatzverlust (z.B. Verlust der Reputation)<br />

entstehen (vgl. Weber/Kummer 1998).<br />

Im Falle einer Beschädigung oder Qualitätsverschlechterung<br />

der Güter während des Transports kann<br />

es zu erhöhten Kosten (z.B. Kosten für Nachbesserungen<br />

<strong>und</strong> erhöhten Ausschuss) oder verminderten<br />

Erlösen (z.B. durch Preisabschläge oder Nichtabnahme<br />

aufgr<strong>und</strong> schlechterer Produktqualität, imageschädigende<br />

Rückrufaktionen) kommen (vgl. Rogler<br />

2002).<br />

Die Güter können während ihrer Lagerung z.B. durch<br />

mutwillige Sachbeschädigung, Diebstahl, Anschläge,<br />

Brand, Witterungsverhältnisse oder durch die Eigenschaften<br />

des Lagerguts selbst in ihrer Menge oder in<br />

ihren Eigenschaften beeinträchtigt werden. Im Falle<br />

einer Mengen- oder Qualitätsminderung müssen<br />

die betreffenden Güter abgeschrieben werden, dies<br />

führt zu einer Wertminderung des Lagerbestandes<br />

(vgl. Rogler 2002). Ein Verlust der Lagergüter kann<br />

nicht nur die Abschreibung der gelagerten Güter, sondern<br />

im Falle der Wiederbeschaffung zu gestiegenen<br />

Marktpreisen einen darüber hinausgehenden Verlust<br />

bedeuten (vgl. Oberparleiter 1955). Lagermengenabweichungen<br />

führen zu einer verzögerten Erfüllung<br />

bereits eingegangener Lieferverpfl ichtungen <strong>und</strong> daraus<br />

resultierender Schadenersatzforderungen bzw.<br />

Konventionalstrafen seitens der K<strong>und</strong>en (vgl. Oberparleiter<br />

1955).<br />

Fallen beim Transport oder der Lagerung höhere<br />

Kosten an als geplant, so entsteht demjenigen, der<br />

die Transport- bzw. Lagerkosten trägt, ein Schaden.<br />

Dieses Risiko ist für das Unternehmen höher, wenn<br />

der Transport bzw. die Lagerung selbst durchgeführt<br />

wird. Bei Transporten bzw. Lagerung durch Dritte<br />

wird in der Regel ein fester Preis vereinbart (vgl.<br />

Rogler 2002). Hedging <strong>von</strong> Transportpreisrisiken<br />

ist gr<strong>und</strong>sätzlich möglich, aber eigentlich nur in der<br />

Massengutschifffahrt üblich (vgl. Batchelor/Alizadeh/Visvikis<br />

2005).<br />

Zu einer Wertminderung der Transport- bzw. Lagergüter<br />

kann es kommen, wenn der Marktpreis während<br />

des Transports (z.B. bei internationalen See<strong>transport</strong>en)<br />

bzw. während der Lagerung fällt. Dies trifft im<br />

Beschaffungsbereich insbesondere bei an Warenbörsen<br />

gehandelten Gütern wie z.B. Kupfer oder Kaffee,<br />

<strong>und</strong> im Absatzbereich z.B. aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Nachfrageverschiebungen<br />

oder Preissenkungen der Konkurrenzunternehmen<br />

zu. Eine Wertminderung tritt auch<br />

dann ein, wenn die im Transport befi ndlichen bzw.<br />

gelagerten Güter nicht mehr benötigt <strong>und</strong> somit nicht<br />

mehr zu den Anschaffungskosten veräußert werden<br />

können. Die Beispiele zeigen, dass eine Wertminderung<br />

des Transport- <strong>und</strong> Lagerbestandes unabhängig<br />

<strong>von</strong> physischen Beeinträchtigungen möglich ist <strong>und</strong><br />

zu Abschreibungen in der Bilanz führen kann (vgl.<br />

Rogler 2002).<br />

Dauert der Transport länger als geplant, kann es wie<br />

beim Transportmengenrisiko ebenfalls zu einem vorübergehenden<br />

Produktionsstillstand <strong>und</strong> zu Lieferstockungen<br />

kommen (vgl. Rogler 2002). In diesem Fall<br />

werden die beschafften Güter zwar vereinbarungsgemäß<br />

zur Verfügung gestellt, doch führen logistische<br />

Planungsfehler (z.B. Wahl des falschen Transportmittels)<br />

oder zeitlich begrenzte Transporthemmnisse (z.B.<br />

Blockade <strong>von</strong> Autobahnen durch Lkw-Fahrer) zu einer<br />

verspäteten Lieferung (vgl. Eberle 2005). Andere<br />

Gründe für eine Verlängerung der Transportzeit können<br />

der Ausfall eines Transportmittels, Stau, schlechte<br />

Witterungsbedingungen, Naturkatastrophen, Streik<br />

oder Fehlverladungen sein. Beim Transportzeitrisiko<br />

besteht sogar die Gefahr, dass vorübergehend überhaupt<br />

kein Transport möglich ist, weil das geplante<br />

Transportmittel ausfällt <strong>und</strong> kein Ausweichen auf<br />

ein anderes Transportmittel möglich ist (vgl. Rogler<br />

2002). Bei internationalen Transporten führen temporäre<br />

<strong>und</strong> häufi g auch unerwartete Durchfuhr- <strong>und</strong><br />

Transportverbote, langwierige unvorhersehbare Zollabwicklungen,<br />

kriegerische Handlungen <strong>und</strong> Unruhen<br />

zu längeren Transportzeiten.<br />

Das Lagerzeitrisiko ist bei Gütern relevant, die nur<br />

über eine bestimmte Zeit haltbar <strong>und</strong> daher nicht für<br />

eine längere Lagerung geeignet sind, wie z.B. die<br />

Lagerung verderblicher, leicht entzündlicher <strong>und</strong> explosiver<br />

Güter. Werden <strong>von</strong> z.B. leicht verderblichen<br />

Gütern zu große Mengen auf Lager gelegt, müssen<br />

diese bei Nichtbedarf am Ende der Haltbarkeitsdauer<br />

liquidiert werden (vgl. Oberparleiter 1955; Eberle,<br />

2005).<br />

Unter dem Transport- bzw. Lagerortrisiko wird der<br />

Fall verstanden, dass ein Transport zum vereinbarten<br />

Ort (z.B. durch Sperrung des Flughafens) oder eine<br />

Lagerung am vereinbarten Ort (z.B. durch kurzfristige<br />

Beeinträchtigung der Lagerkapazitäten durch Brand)<br />

nicht möglich ist (vgl. Eberle, 2005). Bei einer Lieferung<br />

an einen falschen Ort kommt es zu zeitlichen<br />

<strong>Verkehrsjournal</strong> 49

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