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uunndd TTeerrrraarriissttiikkmm aaggaazziinn Mai 2009

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Priorität Trinkwasser<br />

Um die negativen Auswirkungen der Eutrophierung zu<br />

bekämpfen, wurden von den Anliegerstaaten des Bodensees<br />

bis heute insgesamt rund vier Milliarden Euro in<br />

Abwassersammlung und –reinigung investiert. Zusammen<br />

mit der Einführung von phosphatfreien Waschmitteln und<br />

einem geringeren Düngereinsatz in der Landwirtschaft<br />

konnte so der Phosphatgehalt des Bodensees wieder auf<br />

das frühere Niveau abgesenkt werden. Alle diese Maßnahmen<br />

beruhten auf der Grundsatzentscheidung, dass der<br />

Bodensee in erster Linie zur Gewinnung von Trinkwasser<br />

dient und alle anderen Nutzungsansprüche, darunter auch<br />

die Fischerei, sich diesem Ziel unterzuordnen haben.<br />

Der Rückgang der Fangerträge in den letzten Jahren liegt<br />

darin begründet, weil sie in der kurzen Phase des überreichen<br />

Nahrungsangebots so stark zugenommen hatten.<br />

Dies ist nun keinesfalls ein schlechtes Zeichen für den<br />

Zustand des Sees, es zeigt im Gegenteil, dass die übermäßige<br />

Zufuhr von Nährstoffen erfolgreich eingedämmt<br />

werden konnte.<br />

Die Zukunft der Berufsfischer<br />

Parallel zum Rückgang der Erträge von Felchen und Barsch<br />

haben die Erträge von Saiblingen und Seeforellen wieder<br />

zugenommen, beides sehr begehrte Fischarten, deren<br />

Bestände stark zurückgegangen waren.<br />

Fischers Fritz fischt kleine Fische<br />

Durch die verbesserte Wasserqualität und weitere flankierende<br />

Maßnahmen, z.B. den Besatz des Sees mit künstlich<br />

erbrüteten Fischen, konnten sich diese für einen naturnahen,<br />

nährstoffarmen Voralpensee typischen Fische wieder<br />

kräftig ausbreiten. Allerdings können die höheren Erträge<br />

an Forellen und Saiblingen den Rückgang bei Felchen und<br />

Barsch in keiner Weise kompensieren.<br />

Letztlich bleibt für die Berufsfischer die Tatsache, dass die<br />

Fangerträge insgesamt abnehmen und sich langfristig auf<br />

einem ähnlichen oder nur leicht höheren Niveau wie in der<br />

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einpendeln dürften.<br />

Das Fischereimanagement hat auf diese Entwicklung<br />

bereits entsprechend reagiert: die Anzahl der Patente,<br />

sprich die Erlaubnis zum kommerziellen Fischfang am Bodensee<br />

wird Zug um Zug reduziert, damit die Fischerei für<br />

die verbleibenden Berufsfischer noch einen Gewinn<br />

abwerfen kann.<br />

Prof. Dr. Reiner Eckmann, Universität Konstanz,<br />

Limnologisches Institut<br />

Für das OAM und Bilder von Ronald Gockel<br />

ronald.gockel@aquariummagazin.de<br />

Online Aquarium-Magazin www.aquariummagazin.de Ausgabe <strong>Mai</strong> <strong>2009</strong> Seite 15

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