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2012, Heft 18, S. 5-15 - PRuF

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Aufsätze Hendrik Träger – Die Ostdeutschen in den Bundesparteien MIP <strong>2012</strong> <strong>18</strong>. Jhrg.<br />

ergebnisse. Davon dürfte – so die Vermutung 2. Wähleranteile<br />

aufgrund der Modi für die Delegiertenschlüssel<br />

bei Parteitagen – die innerparteiliche Position<br />

der Gliederungen abhängig sein.<br />

Ein für SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN deutlich<br />

besseres, aber für das Verhältnis zwischen allen<br />

fünf Parteien doch ähnliches Bild ergibt sich,<br />

1. Mitgliederanteile<br />

Bezüglich der Mitgliederanteile der Ostdeutschen<br />

werden erhebliche Differenzen zwischen<br />

den Alt- und den Neuparteien deutlich (Tab. 1).<br />

Die Parteien, deren Vorgängerorganisationen als<br />

Staats- oder Blockparteien in der DDR existierten,<br />

weisen – bei Differenzen untereinander – erheblich<br />

höhere Anteile auf als die ab 1989 gegründeten<br />

Parteien: In der PDS kamen mindes-<br />

wenn die Anteile der neuen Länder an den<br />

Zweitstimmen bei den Bundestagswahlen betrachtet<br />

werden. Auch für diesen Parameter sind<br />

die Unterschiede zwischen den vier westdeutsch<br />

geprägten Parteien und der PDS als ostdeutscher<br />

Regionalpartei und ihrer Nachfolgerin, DIE<br />

LINKE, klar erkennbar (Tab. 2).<br />

Tab. 2: Stimmenanteile der neuen Länder bei Bundestagswahlen<br />

(ohne Berlin, 1990-2005; in %)<br />

tens sieben von zehn Mitgliedern aus den neuen<br />

Ländern, und auch in der 2007 gegründeten Partei<br />

DIE LINKE war es zunächst mehr als die Hälfte.<br />

Bei den Liberalen sank der Anteil von einem ex-<br />

Jahr<br />

1990<br />

1994<br />

1998<br />

2002<br />

CDU<br />

21,1<br />

19,7<br />

17,8<br />

16,6<br />

SPD<br />

12,6<br />

14,3<br />

<strong>15</strong>,2<br />

17,2<br />

PDS*<br />

73,0<br />

69,6<br />

72,5<br />

67,4<br />

FDP<br />

21,7<br />

8,8<br />

9,6<br />

14,8<br />

B`90/GRÜNE**<br />

-<br />

9,4<br />

10,0<br />

8,1<br />

trem hohen Wert um die 60 Prozent schnell auf 2005 16,3 <strong>15</strong>,0 49,0 14,4 9,8<br />

<strong>15</strong> Prozent. Verluste sind auch bei der CDU zu * bis 2002: PDS; 2005: Linkspartei.PDS<br />

verzeichnen, dort kam es fast zu einer Halbierung<br />

von knapp <strong>18</strong> auf unter neun Prozent. Auf<br />

** Im Jahr 1990 traten die Grünen aus Ost und West getrennt<br />

an.<br />

noch niedrigerem Niveau lagen stets die Werte Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

für SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Bei den<br />

Bündnisgrünen wohnten höchstens sieben Prozent<br />

der Mitglieder in den neuen Ländern, und<br />

bei den Sozialdemokraten waren es sogar max.<br />

vier Prozent.<br />

Bei den Sozialisten kamen – mit Ausnahme von<br />

2005, als das Wahlbündnis Linkspartei(.PDS)<br />

antrat – zwei Drittel bis drei Viertel aller Wähler<br />

aus den neuen Ländern. Demgegenüber waren<br />

die Werte für die anderen Parteien erheblich<br />

Tab. 1: Mitgliederanteile der Ostdeutschen<br />

(ohne Berliner, 1990-2007; in %)<br />

niedriger und lagen nur zweimal (1990: CDU,<br />

FDP) oberhalb der Zwanzig-Prozent-Marke. Die<br />

Jahr CDU SPD PDS/ FDP B`90/ ostdeutschen Christdemokraten hatten einen<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

17,5<br />

14,6<br />

13,2<br />

12,2<br />

2,4<br />

3,0<br />

2,9<br />

3,0<br />

LINKE<br />

81,9<br />

81,6<br />

81,1<br />

81,3<br />

59,9<br />

50,0<br />

35,7<br />

31,6<br />

GRÜNE<br />

3,1<br />

3,5<br />

2,4<br />

6,8<br />

kontinuierlichen Rückgang des Anteils zu verkraften,<br />

während für die Sozialdemokraten aus<br />

den neuen Ländern – zumindest bis 2002 – das<br />

Gegenteil gilt.<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

11,6<br />

10,9<br />

10,2<br />

9,9<br />

3,3<br />

3,3<br />

3,4<br />

3,5<br />

80,5<br />

79,7<br />

79,6<br />

79,2<br />

29,3<br />

26,6<br />

24,6<br />

23,3<br />

6,4<br />

6,1<br />

5,7<br />

6,0<br />

Für die kleinen Parteien sind Schwankungen zu<br />

konstatieren: Die FDP erreichte auch nach dem<br />

Aufstieg aus dem „Tal der Tränen“ (Dittberner<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

9,7<br />

9,6<br />

9,4<br />

9,2<br />

9,1<br />

3,7<br />

3,8<br />

3,8<br />

3,8<br />

3,9<br />

78,4<br />

78,1<br />

78,0<br />

78,3<br />

77,4<br />

21,5<br />

19,3<br />

17,7<br />

16,8<br />

<strong>15</strong>,9<br />

6,3<br />

6,1<br />

5,8<br />

5,6<br />

5,8<br />

2005: 81) der 1990er-Jahre nicht wieder auch<br />

nur ansatzweise den sehr guten Wert aus dem<br />

Jahr 1990, als die Partei von dem Genscher-Effekt<br />

hatte profitieren können. Aber anders als die<br />

2003 9,0 3,9 77,3 <strong>15</strong>,5 5,9 Liberalen machten die Ostdeutschen bei BÜNDNIS<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

8,9<br />

8,8<br />

8,8<br />

8,7<br />

3,9<br />

4,0<br />

4,1<br />

4,2<br />

77,4<br />

74,8<br />

72,9<br />

58,3<br />

<strong>15</strong>,2<br />

14,6<br />

14,1<br />

13,8<br />

6,2<br />

6,3<br />

6,5<br />

6,6<br />

90/DIE GRÜNEN höchstens ein Zehntel der Wähler<br />

aus, was deutlich unter dem Bevölkerungsanteil<br />

der Ostdeutschen (ein Sechstel) liegt.<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

6

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