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2012, Heft 18, S. 5-15 - PRuF

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MIP <strong>2012</strong> <strong>18</strong>. Jhrg. Rezensionen<br />

Im dritten Teil gelangt Austermann schließlich<br />

zur angekündigten Beurteilung der Anrechnungsbestimmungen,<br />

deren rechtliche Grundlagen<br />

er zunächst darstellt. Dies geht dem Verhältnis<br />

zu ihren verfassungsrechtlichen Grenzen voraus.<br />

Der Autor nimmt im Streit darum, wie das<br />

Grundgesetz zu den einfachrechtlichen Anrechnungsbestimmungen<br />

steht, Stellung. Weder Anhaltspunkte<br />

für ein Gebot noch für ein Verbot<br />

der gegenseitigen Verrechnung unterschiedlicher<br />

Bezüge des Abgeordneten kann er der Verfassung<br />

entnehmen. Er räumt dem einfachrechtlichen<br />

Bestimmungen mit dem BVerfG und der<br />

überwiegenden Literatur die allgemeine verfassungsrechtliche<br />

Zulässigkeit ein, sofern sie sich<br />

in insbesondere den Grenzen des Art. 38 I 2 GG<br />

und Art. 48 III GG für die abgeordnetenrechtlichen<br />

Entschädigungen sowie Art. 33 V GG und<br />

Art. 14 I GG für nicht-abgeordnetenrechtliche<br />

Bezüge halten.<br />

Der Autor unterzieht sodann einzelne Anrechnungskonstellationen<br />

einer sowohl verfassungsrechtlichen<br />

wie -politischen Kontrolle. Der Unterschied<br />

zwischen diesen beiden Maßstäben<br />

liegt darin, dass Austermann im Rahmen der<br />

rechtspolitischen Betrachtung eher Plausibiliätswie<br />

Praktikabilitätserwägungen anstellt. Ob diese<br />

sinnvollerweise von der verfassungsrechtlichen<br />

Bewertung zu trennen sind, mag man anzweifeln.<br />

Diese Vorgehensweise – isolierte Abhandlung<br />

der einzelnen Verrechnungsverhältnisse<br />

sowie die sich anschließende doppelte Bewertung<br />

– erschwert zudem den Lesefluss. Jedenfalls<br />

ist aber die gesonderte Analyse einzelner<br />

Anrechnungskonstellationen dem Anliegen des<br />

Autors geschuldet, die Vorschriften insgesamt<br />

auf Verfassungskonformität und möglichen Reformbedarf<br />

zu untersuchen.<br />

Austermann gelangt zu dem Ergebnis, dass nur<br />

die Bezüge als Hochschullehrer nicht als Verwendungseinkommen<br />

auf die Grundentschädigung<br />

in verfassungskonformer Weise angerechnet<br />

werden können. Allen anderen Regelungen<br />

der einfachrechtlichen Abzüge attestiert er verfassungsrechtliche<br />

wie -politische Korrektheit.<br />

Leider lässt er in diesem wesentlichen Teil der<br />

Arbeit den deutlichen Bezug auf den zuvor im<br />

zweiten Teil ausführlich erarbeiteten Status des<br />

Abgeordneten vermissen.<br />

Der Ertrag der Bewertung geltender Anrechnungsvorschriften<br />

schlägt sich in der Auseinandersetzung<br />

mit Reformvorschlägen im vierten<br />

Teil der Arbeit nieder. Zwar hält der Autor einige<br />

Anregungen zur Abänderung der geltenden<br />

Bestimmungen für verfassungsrechtlich zulässig,<br />

ordnet sie aber aus verfassungspolitischen Gründen<br />

als nicht praktikabel ein. Einzig sinnvoll sei<br />

eine Vereinheitlichung der Anrechnungsnormen<br />

auf Bundes- und Landesebene, die zu einer<br />

leichteren Anwendbarkeit der Vorschriften beitragen<br />

soll. Auf dem wenig mit ganzheitlichem<br />

Anspruch bearbeiteten Gebiet der Anrechnungsbestimmungen<br />

im Abgeordnetenrecht leistet<br />

Austermann mit dieser Arbeit einen wertvollen<br />

Beitrag zum Verständnis der finanziellen Entschädigung<br />

der Abgeordneten. Er reichert damit<br />

die Diskussion um angemessene Diäten der Abgeordneten<br />

qualitativ an.<br />

Hana Kühr<br />

Maik Bohne: Vibrant Spaces. Dynamik und<br />

Struktur von Parteiräumen in US-amerikanischen<br />

Wahlkämpfen, Verlag Barbara Budrich,<br />

Opladen 2011, 334 S., ISBN 987-3-<br />

86649-458-9, 36 €.<br />

Monografien über US-amerikanische Parteien<br />

aus der Feder deutscher Politikwissenschaftler<br />

hat es in den letzten Jahren nicht viele gegeben.<br />

Es ist daher erfreulich, dass Maik Bohne einen<br />

frischen Blick auf diese sich von ihren deutschen<br />

Schwestern so stark unterscheidenden Phänomene<br />

geworfen hat. Das vorliegende Werk ist aus<br />

seiner Dissertation an der Universität Göttingen<br />

hervorgegangen und als dritter Band in der Reihe<br />

„Parteien in Theorie und Empirie“ des Verlags<br />

Barbara Budrich erschienen. Ein durchaus<br />

passendes Publikationsumfeld, bietet das Buch<br />

doch theoretisch-methodische Innovation gepaart<br />

mit detailreicher empirischer Analyse eines<br />

Einzelfalls. Es sei daher – so viel bereits jetzt –<br />

all jenen, die sich für die aktuelle Forschung zu<br />

amerikanischen Parteien interessieren, als informative<br />

und Denkanstöße gebende Lektüre empfohlen.<br />

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