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ergo - Stadtwerke Bochum

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Magazin für Menschen mit Energie • 1/2008<br />

<strong>ergo</strong>:<br />

ENERGIEERZEUGUNG<br />

In Hamm ist das erste kommunale<br />

Gemeinschaftskraftwerk am Netz<br />

Der Dalai Lama<br />

in <strong>Bochum</strong><br />

GENUSS<br />

Stefan Winter ist ein „junger Wilder“<br />

im Weinberg – und hat Erfolg damit<br />

Sie können<br />

dabei sein!


<strong>ergo</strong>:<br />

4 IMPULSE<br />

Editorial • Atrium-Talk mit Dietrich Grönemeyer •<br />

<strong>Bochum</strong> steigt um auf Ökostrom • Stromstöße befreien<br />

Windschutzscheibe von Eis • 3 Fragen an Prof. Dr. Dino<br />

Schönberg, der autarke elektronische Schilder entwickelt<br />

hat • E-News<br />

6 BRENNPUNKT<br />

Premiere auf dem Energiemarkt: In Hamm-Uentrop<br />

ist das erste kommunale Gemeinschaftskraftwerk ans<br />

Netz gegangen. Die <strong>Stadtwerke</strong> bringen damit neuen<br />

Schwung in den Wettbewerb – und werden künftig noch<br />

stärker in die Stromerzeugung einsteigen.<br />

10 MARKT<br />

Dalai Lama, Gorbatschow und Co.: Der <strong>Bochum</strong>er<br />

Eventmanager Sascha Hellen holt die Prominenz der<br />

Welt nach <strong>Bochum</strong>. Beim Besuch des Dalai Lama im Mai<br />

können Sie dabei sein!<br />

Datenlager: Das TMR DataCenter bietet Unternehmen<br />

höchste Sicherheit für sensible Informationen.<br />

Energieausweis: Die <strong>Stadtwerke</strong> unterstützen Immobilienbesitzer<br />

bei der Erstellung.<br />

14 TRENDS<br />

Innovativer Winzer: Stefan Winter ist jung und geht<br />

mit seinem Weingut unkonventionelle Wege. Der Erfolg<br />

gibt ihm Recht.<br />

Intelligente Zähler: Die Zukunft der Energiezähler ist<br />

digital – und bietet den Kunden ganz neue Möglichkeiten.<br />

18<br />

KURZ & GUT<br />

Berdis Business: Eine weitere unbequeme Wahrheit •<br />

Neue Erdgastankstelle auf ewmr-Gebiet • Erfinderische<br />

Energie: Der Geschirrspüler • Online-Kundencenter bei<br />

Immobiliengesellschaften sehr beliebt • Das schönste<br />

Solarauto der Welt kommt aus <strong>Bochum</strong><br />

16 Die Tage der alten Stromzähler sind gezählt –<br />

intelligente Geräte, die deutlich mehr können,<br />

könnten sie bald ablösen.<br />

Ausgabe 1/2008<br />

6 Start frei in Hamm-Uentrop: Mit dem neuen GuD-Kaftwerk hat<br />

eine neue Ära kommunaler Energieerzeugung begonnen.<br />

10 Fast scheint es, als gäbe es keinen Promi, den Sascha Hellen – hier mit<br />

Whoopi Goldberg – nicht kennt. Viele VIPs konnte der Eventmanager auch<br />

schon nach <strong>Bochum</strong> locken.


4 IMPULSE<br />

„Heute sind wir alle voneinander abhängig,<br />

niemand kann sich mehr in seine persönliche<br />

Festung zurückziehen, ein Inseldasein<br />

pflegen.“<br />

Wenn dieser Ausspruch stimmt, dann<br />

ist er zugleich ein Plädoyer für Kooperation.<br />

Vom Inseldasein haben sich die <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bochum</strong> schon vor Jahren verabschiedet,<br />

als sie gemeinsam mit den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

Herne und Witten die Energie- und<br />

Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet<br />

(ewmr) gründeten. Nicht mit zwei, sondern<br />

mit 27 Partnern haben die <strong>Stadtwerke</strong> nun<br />

einen besonderen Coup gelandet: das<br />

neue GuD-Kraftwerk in Hamm-Uentrop.<br />

Die Botschaft ist klar: Gemeinsam sind wir<br />

stark – auch in einem Markt, der auf der<br />

Erzeugerseite mehr Wettbewerb gut vertragen<br />

kann. Alle Infos zum Projekt finden Sie<br />

in dieser Ausgabe.<br />

Das Zitat vom Beginn stammt übrigens<br />

vom Dalai Lama. Seinen Auftritt in <strong>Bochum</strong><br />

können Sie – obwohl längst ausverkauft<br />

– mit ein wenig Glück persönlich erleben.<br />

Wie, das steht auf S. 11. Viel Vergnügen<br />

beim Lesen wünscht<br />

Ihre <strong>ergo</strong>:-Redaktion<br />

EDITORIAL<br />

<strong>Bochum</strong> setzt zu 100 Prozent auf Ökostrom<br />

Die Stadt <strong>Bochum</strong> steigt ab 2008<br />

komplett um auf Ökostrom. Bislang<br />

wurden nur die Grundschulen, Kindertagesstätten<br />

und Jugendfreizeithäuser<br />

mit dem sauberen Strom versorgt,<br />

künftig kommen alle städtischen<br />

Gebäude, die Straßenbeleuchtung<br />

und die Ampelanlagen hinzu.<br />

Damit wird <strong>Bochum</strong> eine der ersten<br />

Städte bundesweit und die erste<br />

in Nordrhein-Westfalen sein, die zu<br />

<strong>Stadtwerke</strong> laden zum<br />

Atrium-Talk<br />

„Mensch bleiben“ – so lautet der Titel einer neuen Veranstaltungsreihe<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong>. Als „Talkmaster“ konnten die <strong>Stadtwerke</strong><br />

Dietrich Grönemeyer gewinnen. Der bekannte <strong>Bochum</strong>er Mediziner<br />

wird künftig voraussichtlich zweimal im Jahr im Atrium<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> mit verschiedenen prominenten Gästen plaudern.<br />

Los geht’s am 29. Februar 2008 mit Alt-Bundespräsident Richard<br />

von Weizsäcker.<br />

Auch wenn damit eine der interessantesten deutschen Politikerpersönlichkeiten<br />

nach <strong>Bochum</strong> kommt, soll es bei der rund 90minütigen<br />

Veranstaltung nicht allein um Politik gehen. Wie der<br />

Titel schon andeutet, dreht sich das Gespräch um den ganzen Menschen<br />

– den öffentlichen wie auch den privaten. Nicht eine klassische<br />

Talk-Show und auch kein reines Interview sind geplant. Vielmehr<br />

soll sich das Gespräch in einem Dialog entwickeln. Und: Die<br />

Zuhörer sollen sowohl etwas über den Gast als auch über den Gastgeber<br />

<strong>Stadtwerke</strong> erfahren. Geplant sind außerdem jeweils ein musikalisches<br />

Rahmenprogramm sowie eine anschließende Begegnung<br />

mit den prominenten Gesprächspartnern am Buffet. «<br />

Wenn Sie sich die Premiere des Atrium-Talks nicht entgehen lassen möchten:<br />

Wir haben exklusiv für <strong>ergo</strong>:-Leser 2 x 2 Karten reserviert. Schicken<br />

Sie uns einfach das Antwortfax zurück – mit ein bisschen Glück gewinnen<br />

Sie Tickets für diese spannende Veranstaltung! Einsendeschluss ist<br />

der 14. Februar.<br />

100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren<br />

Energien setzt. Rund 55 Millionen<br />

Kilowattstunden Ökostrom werden<br />

die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong> dann künftig<br />

an die Stadt liefern, erläutert Ralf<br />

Wienkotte von den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bochum</strong>.<br />

Über 12.000 Tonnen CO 2<br />

können damit eingespart werden.<br />

Produziert werde der saubere<br />

Strom weiterhin aus Wasserkraft in<br />

Österreich, erklärt Wienkotte. Durch<br />

Prominente Gesprächspartner<br />

beim ersten<br />

Atrium-Talk:<br />

Dietrich Grönemeyer<br />

(o.) und<br />

Richard von<br />

Weizsäcker.<br />

ihre „Vorbildfunktion“ hofft die Stadt,<br />

auch mehr Bürger dazu zu bewegen,<br />

auf Ökostrom umzusteigen. Wienkotte:<br />

„Wir wollen aber nicht nur Haushalte,<br />

sondern auch Industrie- und<br />

Gewerbebetriebe zum Umstieg bewegen.“<br />

Wer auf Ökostrom setzt, zahlt<br />

nur wenig mehr als für konventionellen<br />

Strom. Für die Stadt <strong>Bochum</strong> ergibt<br />

sich durch den Umstieg nur eine<br />

geringe Mehrbelastung. «<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08


Nie mehr kratzen dank<br />

sanfter Stromstöße?<br />

Im Winter nie mehr kratzen? Das wünscht sich manch geplagter<br />

Autofahrer schon lange. Die Entwicklung des kanadischen<br />

Forschers Victor Petrenko könnte diesen Wunsch bald Wirklichkeit<br />

werden lassen: Er hat eine Möglichkeit gefunden, Eisschichten<br />

mit Hilfe von Stromstößen in Sekundenschnelle zu entfernen.<br />

Das Prinzip des „pulse electro-thermal de-icing“ (PETD): Petrenko<br />

schickt eine elektrische Ladung in die Eisschicht, die nur<br />

wenige Millisekunden anhält und die unterste Eisschicht schmelzen<br />

lässt. Durch den dünnen Wasserfilm rutscht das Eis dann<br />

einfach von der Scheibe – wie ein Stück Butter von einem warmen<br />

Messer.<br />

Die Technik wurde bereits erfolgreich an einer Brücke in<br />

Schweden erprobt, die nun auf diese Weise enteist wird. Auch<br />

in der Luftfahrt könnte PETD willkommene Dienste leisten.<br />

Was nun unsere Windschutzscheiben angeht: Zurzeit Arbeitet<br />

Petrenko noch an einer speziellen Beschichtung der Scheibe,<br />

die die Energie gleichmäßig verteilt. Sehr bald schon will er<br />

sein System dann mit seiner Firma „Ice Engineering LLC“ den<br />

Autoherstellern schmackhaft machen.<br />

Bis es soweit ist, heißt es allerdings: kratzen … «<br />

Zweiter Gasspeicher geplant<br />

Die Gaskaverne in Epe (Kreis Borken) wird<br />

gerade für den Betrieb vorbereitet, da ist<br />

schon „Epe 2“ in Planung: Gemeinsam<br />

mit den <strong>Stadtwerke</strong>n Essen und der DEW<br />

21 (Dortmund) haben die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong>,<br />

Herne und Witten das Projekt aus<br />

der Taufe gehoben. Mit einem Volumen<br />

von 180 Millionen Kubikmetern ist es sogar<br />

noch größer dimensioniert als der erste<br />

Speicher. Mit der Gasspeicherung umgehen<br />

die Versorger Hochpreis-Zeiten, indem<br />

sie zum Beispiel das Gas im Sommer<br />

zu vergleichsweise günstigen Konditionen<br />

kaufen, einlagern und im Winter, wenn<br />

die Bezugspreise besonders hoch sind, wie-<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

der abrufen. Der Vorteil für die Kunden<br />

der <strong>Stadtwerke</strong>: ein Plus an Preisstabilität.<br />

Speicher für Sonnenenergie<br />

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben einen<br />

„Speicher“ für Solarenergie entwickelt:<br />

Sie haben einen Weg gefunden, den<br />

Dampf, der in solarthermischen Kraftwerken<br />

zur Stromerzeugung genutzt wird, über<br />

viele Stunden zwischenzuspeichern<br />

und erst mit zeitlichem<br />

Versatz an<br />

das Kraftwerk abzugeben.<br />

So kann<br />

3 Fragen an …<br />

… Prof. Dr. Dino Schönberg von der Fachhochschule<br />

Dortmund, der elektronische Namens- und<br />

Türschilder entwickelt hat, die (fast) keinen Strom<br />

benötigen.<br />

„Praktische Recyclingschilder“<br />

zum Beispiel auch nachts Strom erzeugt<br />

werden. Der neu entwickelte Wärmespeicher<br />

des DLR wird zurzeit auf dem Testzentrum<br />

für Solarenergie, der Plataforma Solar<br />

de Almería in Spanien (Bild), getestet.<br />

Mehr Jobs bei den Erneuerbaren<br />

Der Boom der erneuerbaren Energien beschert<br />

Deutschland mehr Arbeitsplätze als<br />

bislang angenommen. Einer Studie zufolge,<br />

die das Bundesumweltministerium in<br />

Auftrag gegeben hat, arbeiteten 2006<br />

235.000 Menschen in der Branche – ein<br />

Plus von fast 50 Prozent gegenüber 2004<br />

(160.000) und 20.000 mehr als bislang angenommen.<br />

IMPULSE 5<br />

Wozu braucht man elektronische Namens- und Türschilder?<br />

Die Idee für die Namensschilder kam mir auf einer Konferenz:<br />

Mein Name war falsch geschrieben, der Fehler ließ sich<br />

nicht korrigieren. Daraufhin habe ich die „Recyclingschilder“<br />

entwickelt, kleine Displays, die sich am PC immer wieder<br />

neu programmieren lassen. Die Türschilder funktionieren<br />

ähnlich, nur dass sie ihre Informationen per SMS erhalten.<br />

So kann ich zum Beispiel meine Studenten informieren,<br />

wenn ich im Stau stehe und später komme.<br />

Wie funktionieren die Schilder?<br />

Es handelt sich um so genannte bistabile Displays. Diese bestehen<br />

aus winzigen Kügelchen. Die Kugeln sind auf der einen<br />

Seite blau, auf der anderen weiß. Wir haben ein Programm<br />

entwickelt, das Stromimpulse an die Displays sendet.<br />

Die Kügelchen drehen sich entsprechend und bleiben<br />

in diesem Zustand, bis sie einen neuen Impuls bekommen.<br />

Die Namenschilder kommen völlig ohne Strom aus, weil der<br />

Impuls vom Computer kommt, die Türschilder funktionieren<br />

mit Solarzellen, sie brauchen etwas Strom für den eingebauten<br />

Handy-Empfänger.<br />

Wann könnte Ihre Erfindung auf den Markt kommen?<br />

Ich denke, die Entwicklung könnte in zwei Jahren Marktreife<br />

haben. Allerdings müssen wir noch an den Produktionskosten<br />

arbeiten. Die Namenschilder müssten für rund 50 Euro<br />

herstellbar sein, zurzeit liegen wir noch beim Fünffachen.<br />

E-NEWS


6 BRENNPUNKT<br />

» Wir brauchen mehr<br />

Wettbewerb im Energiemarkt,<br />

deshalb sollte man<br />

nicht nur auf die „großen<br />

Vier“ setzen.«<br />

Christa Thoben,<br />

NRW-Wirschaftsministerin<br />

» Das Gemeinschaftskraftwerk<br />

wird es uns auch in<br />

Zukunft ermöglichen, unseren<br />

Kunden attraktive<br />

Konditionen zu bieten.«<br />

Bernd Wilmert,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

der ewmr


Start frei für<br />

Gas und Dampf<br />

Energieerzeugung Am 26. Oktober 2007 wurde das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in<br />

Hamm-Uentrop offiziell in Betrieb genommen. Für die 28 beteiligten Projektpartner ein echter<br />

Grund zum Feiern, denn das kommunale Gemeinschaftskraftwerk ist eine Premiere und ein Meilen-<br />

stein auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit und Wettbewerb auf dem Stromerzeugungsmarkt.<br />

Zehn, neun, acht...“ 28 Hände werden<br />

erwartungsvoll angehoben. „Sieben,<br />

sechs, fünf, vier...“ 28 Hände schweben<br />

über 28 roten Knöpfen. „Drei, zwei, eins...“<br />

28 Hände drücken 28 rote Knöpfe. Das Gasund<br />

Dampfturbinenkraftwerk (GuD) Hamm-<br />

Uentrop ist offiziell in Betrieb genommen –<br />

das erste kommunale Gemeinschaftskraftwerk.<br />

Ein absolutes Novum auf dem Energiemarkt.<br />

27 kommunale Energieversorgungsunternehmen<br />

aus Deutschland, den Niederlanden<br />

und Österreich sowie die Trianel European<br />

Energy Trading GmbH sind an dem<br />

Projekt beteiligt.<br />

Mit dabei: die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong>, Herne<br />

und Witten über die Energie- und Wasserversorgung<br />

Mittleres Ruhrgebiet ewmr.<br />

„Anfangs dachten wir, es wäre eher möglich,<br />

28 Flöhe zu hüten als 28 Projektpartner“, erinnert<br />

sich Dr. Martin Buschmeier, Geschäftsführer<br />

der Trianel Power Kraftwerk<br />

Hamm-Uentrop GmbH, die das GuD-Kraftwerk<br />

realisiert hat. Doch der Erfolg des Pionierprojekts<br />

hat längst alle Zweifler vom Gegenteil<br />

überzeugt.<br />

„Die bei den <strong>Stadtwerke</strong>n sind ja nicht<br />

dumm“, so Bernhard Wilmert, Trianel-Aufsichtsratsvorsitzender<br />

und Sprecher der Geschäftsführung<br />

der ewmr, mit einem Augenzwinkern.<br />

„Wir haben schnell erkannt, dass<br />

wir als reine Stromverteiler nur zweite Sieger<br />

sein werden.”<br />

Die Eröffnung des GuD-Kraftwerks in<br />

Hamm-Uentrop ist ein erster großer Schritt<br />

auf dem Weg hin zu mehr Unabhängigkeit<br />

und mehr Wettbewerb auf dem Energiemarkt.<br />

Das Problem: Die Strompreise werden<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

„Drei, zwei, eins...“: Für die ewmr stand<br />

bei der Kraftwerkseröffnung Dietmar<br />

Spohn, technischer Geschäftsführer der<br />

BRENNPUNKT 7<br />

voraussichtlich langfristig weiter steigen.<br />

Durch Eigenerzeugung wollen die <strong>Stadtwerke</strong><br />

die Preisspitzen künftig besser abfedern –<br />

das bedeutet auch für die Kunden stabilere<br />

Preise und attraktivere Konditionen. Bislang<br />

stammten nur wenige Prozent des Stroms,<br />

den die <strong>Stadtwerke</strong> der ewmr absetzen, aus eigener<br />

Produktion. Mit dem Engagement in<br />

Hamm steigt der Anteil auf rund ein Drittel<br />

– auf Dauer sollen es sogar 75 Prozent oder<br />

mehr werden.<br />

„Ich wünsche mir viele Nachahmer“, sagte<br />

NRW-Ministerin Christa Thoben auf der Eröffnungsfeier.<br />

„Wir brauchen eine Erneuerung<br />

des Kraftwerksbaus und mehr Wettbewerb<br />

im Energiemarkt.“ Unternehmerisches<br />

Engagement der <strong>Stadtwerke</strong> bleibe entsprechend<br />

auch künftig zulässig, erklärte die Energie-<br />

und Wirtschaftsministerin mit Blick auf<br />

die Änderung der Gemeindeordnung.<br />

Der Neubau des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks<br />

in Hamm-Uentrop sei aber<br />

auch unter umweltpolitischen Gesichtspunkten<br />

wichtig, betonte Ministerialrat<br />

Franzjosef Schafhausen vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.<br />

Für das Erreichen der Klimaschutzziele<br />

sei es entscheidend, „dass alte, ineffiziente<br />

Kraftwerke so schnell wie möglich<br />

vom Netz gehen“.<br />

Im GuD-Kraftwerk wird besonders effizient<br />

Strom erzeugt, denn auch die Abgase,<br />

die bei der Verbrennung von Erdgas entstehen,<br />

nutzt die Anlage und arbeitet deshalb<br />

mit dem sensationellen Wirkungsgrad von<br />

über 57,5 Prozent – zum Vergleich: Kohlekraftwerke<br />

erreichen nur 35 bis 45 Prozent.<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong>, am Drücker. »


8 BRENNPUNKT<br />

Und auch die CO 2-Emissionen sind beim Erdgas<br />

im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern<br />

gering. Pro Jahr können rund 6,8 Milliarden<br />

Kilowattstunden Strom erzeugt werden,<br />

was etwa 1,2 Prozent des gesamten Bedarfs<br />

in Deutschland entspricht. Von den 850<br />

Megawatt Gesamtleistung hat sich die ewmr<br />

eine so genannte „Kraftwerksscheibe“ von<br />

150 Megawatt gesichert.<br />

Von den Monitoren aus wird das<br />

gesamte Gas- und Dampfturbinenkraftwerk<br />

überwacht (oben). Bei<br />

der Eröffnung machten sich die Besucher<br />

bei einem Rundgang selbst<br />

ein Bild von der Anlage (rechts).<br />

Die Kraft der zwei Turbinen<br />

Gesamtleistung: 850 Megawatt<br />

Wirkungsgrad: über 57,5 Prozent<br />

Betriebsdauer: bis zu 8.000 Stunden/Jahr<br />

Stromerzeugung: bis zu 6,8 Mrd. kWh/Jahr<br />

Flächenbedarf: rund 13 Hektar<br />

Investitionsvolumen: 450 Millionen Euro<br />

Bauzeit: 2 Jahre<br />

Funktionsweise: Das Besondere an einem Gas- und<br />

Dampfturbinenkraftwerk ist die Kraft der zwei Turbinen. Dadurch<br />

erreicht ein GuD-Kraftwerk seinen enorm hohen Wirkungsgrad<br />

sowie große Flexibilität und Effizienz. Denn es erzeugt<br />

zweifach Strom, und zwar in folgenden Schritten:<br />

1 Durch die Verfeuerung des Erdgases kommt die Gasturbine<br />

in Schwung und erzeugt im Generator Strom.<br />

2 Die hoch erhitzten Verbrennungsgase werden im Anschluss<br />

daran in einen Kessel geleitet, in dem sie Wasser zu Dampf<br />

erhitzen.<br />

3 Dieser gelangt in die Dampfturbine, wo ebenfalls ein Generator<br />

angetrieben und Strom erzeugt wird. Das Wasser wird<br />

danach abgekühlt und wieder in den Kreislauf geleitet.<br />

Nur zwei Jahre hat der Bau gedauert, eineinhalb<br />

Jahre Entwicklungsphase gingen<br />

dem voraus. Damit wurde das Großprojekt<br />

in Rekordzeit fertig gestellt.<br />

Das Erfolgsrezept fasste Reinhard Goethe,<br />

Vorsitzender der Gesellschafterversammlung<br />

der Trianel Power Kraftwerk Hamm-Uentrop<br />

GmbH kurz zusammen: „Wir waren sehr<br />

früh.“ So sei es trotz der angespannten Lage<br />

auf dem Anlagenbaumarkt gelungen, sich einen<br />

hervorragenden Standort zu sichern –<br />

und einen Gasliefervertrag zu guten Konditionen.<br />

Nicht nur verteilen, sondern auch produzieren,<br />

so lautet künftig das Credo der <strong>Stadtwerke</strong>.<br />

Bernhard Wilmert zeigte sich da zuversichtlich:<br />

„Ich glaube, dass der Wettbewerber<br />

<strong>Stadtwerke</strong> Zukunft hat.“ «<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08


<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

DATEN & FAKTEN<br />

BRENNPUNKT 9<br />

Mit hoch moderner Technik ist das<br />

GuD-Kraftwerk in Hamm-Uentrop<br />

ausgerüstet. In dieser Halle (oben<br />

links) findet die Gasverbrennung<br />

statt. Fast sieben Milliarden Kilowattstunden<br />

Strom werden jährlich<br />

aus der Kraft von Gas und Dampf<br />

gewonnen – genug um rund<br />

230.000 Haushalte zu versorgen.<br />

Durch das Kraftwerk wurden in<br />

Hamm dauerhaft 40 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen, unter anderem<br />

in der Schaltzentrale (Bild links).<br />

Eigenerzeugung liegt bei<br />

der ewmr im Trend<br />

Das Gas- und Dampfkraftwerk in Hamm-Uentrop war erst<br />

der Anfang. Mit weiteren Kraftwerks- und Gasspeicherprojekten<br />

soll der Anteil der Eigenerzeugung durch die<br />

ewmr in fünf Jahren auf rund 75 Prozent oder mehr steigen.<br />

Neben Gas wir künftig auch Kohle eine Rolle spielen.<br />

Die Trianel wurde mit der Entwicklung eines Steinkohle-Kraftwerksprojektes<br />

beauftragt. Auftraggeber sind<br />

– wie beim GuD-Kraftwerk – ausschließlich kommunale<br />

<strong>Stadtwerke</strong>, die zum Teil auch Gesellschafter der Trianel<br />

sind.<br />

Die ewmr möchte sich mit einer Kraftwerksscheibevon<br />

150 MW an dem Kraftwerk beteiligen, das in Lünen<br />

entstehen soll. An dem Projekt sind neben der ewmr und<br />

der Trianel weitere 25 kommunale Partner beteiligt.<br />

Darüber hinaus hat die ewmr weitere mögliche Kraftwerksbeteiligungen<br />

im Blick: „Wir sind zum Beispiel mit<br />

etablierten Kraftwerksbetreibern wie Steag und RWE im<br />

Gespräch“, so Bernd Wilmert, Sprecher der ewmr-Geschäftsführung,<br />

„um auch mit diesen Partnern unsere Eigenerzeugung<br />

auszubauen und so noch unabhängiger zu<br />

werden, was den Strombezug betrifft.“ «


10 MARKT Events<br />

Veranstaltungs-Management<br />

Der Dalai Lama kommt nach Bo-<br />

chum. Hunderte von Einladungen<br />

erhält der geistige Führer jeden<br />

Monat. Dass er die ins Ruhrgebiet<br />

angenommen hat, liegt nicht zuletzt<br />

an dem Mann, der sie ausgespro-<br />

chen hat …<br />

Der Kontaktmann<br />

Medienberater“ nennt sich Sascha<br />

Hellen. Kontaktmann wäre wohl<br />

passender. Der 30-Jährige ist der geborene<br />

Netzwerker, sein Adressbuch quillt<br />

über von prominenten Namen, seine Verbindungen<br />

reichen in die ganze Welt, er ist der<br />

Drahtzieher hinter Großveranstaltungen,<br />

die Medienwellen weit über die Grenzen hinaus<br />

schlagen.<br />

Doch am liebsten bleibt der <strong>Bochum</strong>er im<br />

Hintergrund. „Einer muss das ja alles organisieren“,<br />

sagt er und klingt fast bescheiden<br />

dabei.<br />

„Das alles“ sind Veranstaltungen wie die<br />

Konferenz „Herausforderung Zukunft“, zu<br />

der im vergangenen Jahr unter anderem Desmond<br />

Tutu und Michail Gorbatschow, Peter<br />

Maffay, Carlos Santana und Cat Stevens nach<br />

<strong>Bochum</strong> reisten.<br />

„Das alles“ ist auch der „Steiger Award“<br />

– eine Auszeichnung für Persönlichkeiten, die<br />

sich unter anderem in den Bereichen Toleranz,<br />

Wohltätigkeit und Umwelt verdient gemacht<br />

haben. Sascha Hellen hat ihn 2005 ins<br />

Leben gerufen, um den Ruf des Ruhrgebiets,<br />

das von Außen oft verkannt werde, zu stärken.<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong> sponsern diese<br />

Veranstaltung.<br />

„Glamour“, ist Hellen überzeugt, „geht<br />

auch hier.“ Die Liste der prominenten Preisträger,<br />

die alle in den Pott kamen, um ihren<br />

Preis in Empfang zu nehmen, gibt ihm Recht:<br />

Shimon Peres und Mohamed El-Baradei, Jo-<br />

sé Carreras, Sabine Christiansen und Peter<br />

Maffay zählen dazu.<br />

Und nun kommt der Dalai Lama, um eine<br />

„Herausforderung Zukunft“-Rede zu halten.<br />

Für Sascha Hellen schließt sich damit ein<br />

Kreis in seinem Lebens- und Berufsweg. Denn<br />

seine erste Begegnung mit dem politischen<br />

und geistigen Oberhaupt der Tibeter stand<br />

ganz am Anfang einer langen Reihe von Begegnungen.<br />

Sascha Hellen war 14 Jahre alt und hatte<br />

gerade als freier Mitarbeiter beim Stadtspiegel<br />

in Wattenscheid angefangen. Der Dalai<br />

Lama war zu Gast in Essen. Eigentlich woll-<br />

Ein Preis aus dem Revier: der Steiger-<br />

Award. Einer der Preisträger 2007 war Peter<br />

Scholl-Latour, hier mit Laudatorin Hoheit<br />

Begum Aga Khan.<br />

te der geistige Führer keine Interviews geben.<br />

Doch Sascha Hellen wollte unbedingt eines.<br />

Mit einem tibetischen Gebetsschal in der<br />

Hand wartete der Junge, als der Dalai Lama<br />

in einem Pulk von Beratern und Security-Leuten<br />

aus dem Haus kam. „Er fand das wohl<br />

amüsant“, mutmaßt Hellen. „Seine Heiligkeit“<br />

legte dem Jungen den Schal um, zog ihn<br />

mit sich – und gab ihm ein Interview.<br />

Damals sei wohl der Grundstein gelegt<br />

worden, glaubt Hellen. Und alles, was ihm<br />

danach in seinem (Berufs-)Leben passierte,<br />

beschreibt er als „Kettenreaktion“. Mit 16<br />

klingelte er während eines Schüleraustauschs<br />

in New York bei Christo und Jeanne-Claude<br />

und bat um ein Interview. Über die Sprechanlage<br />

herrschte Jeanne-Claude ihn an, am<br />

nächsten Tag wieder zu kommen. Dann verbrachte<br />

der Jugendliche den ganzen Tag mit<br />

dem Künstlerpaar – und die Nacht auf ihrer<br />

Couch.<br />

Mit 18 veranstaltete er die Interview-Runde<br />

„<strong>Bochum</strong>er Treff“ mit Persönlichkeiten<br />

wie Hildegard Knef, Hillu Schröder und Hans-<br />

Dietrich Genscher. Die örtliche Presse lästerte:<br />

„Jugend forscht“ – Hellen ließ sich nicht<br />

beirren. Für die Kundenzeitschrift der Bahn<br />

interviewte er Günter Grass, Justus Frantz<br />

und Reinhold Beckmann – und erhielt seine<br />

erste Festanstellung in Beckmanns TV-<br />

Team. Für die bunten Blätter der Republik<br />

reiste er rund um die Welt, um „Könige und<br />

Ganoven zu interviewen“.<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08


Wenn Sascha Hellen (links) einlädt, sagt<br />

kaum jemand nein – auch nicht Peter<br />

Maffay und Desmond Tutu.<br />

Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit nennt<br />

Hellen als Mittel zum Erfolg. Vor allem aber:<br />

Neugier. „Ich nehme aus jeder Begegnung etwas<br />

mit“, erklärt er. Begegnungen hält er für<br />

„unendlich wichtig“, nicht nur für sich<br />

selbst. Deshalb versucht er, Menschen zusammen<br />

zu bringen, wo immer es geht.<br />

Charlotte Knobloch etwa, Präsidentin des<br />

Zentralrats der Juden, holte er neulich für eine<br />

Abendveranstaltung ins Ruhrgebiet. Da<br />

bat er sie kurzerhand, am Nachmittag mit<br />

Schülern in Wattenscheid zu diskutieren. Sascha<br />

Hellen möchte gesellschaftlich etwas bewegen,<br />

indem er Aufmerksamkeit schafft. Das<br />

gilt für die großen Themen wie Frieden und<br />

Menschenrechte genauso wie für die Kirche<br />

St. Nikolaus in Wattenscheid, die von der<br />

Schließung bedroht ist. Sascha Hellen organisiert<br />

seit einiger Zeit Events für die kleine<br />

Gemeinde, um die sich manch größere Bühne<br />

vergeblich bemüht. Zuletzt trat Peter Maffay<br />

auf, „der Peter“, wie Hellen sagt.<br />

Sascha Hellen könnte noch jede Menge<br />

Geschichten von seinen bekannten Bekannten<br />

erzählen. Von seinen Treffen mit zwei<br />

Päpsten, mit Carter und Clinton, mit Celine<br />

Dion, Whoopie Goldberg und Paul<br />

McCartney – „einer der angenehmsten und<br />

bescheidensten Menschen, die man sich vorstellen<br />

kann“ sagt er über den Ex-Beatle.<br />

Aber eigentlich erzählt Sascha Hellen gar<br />

nicht so gern – er organisiert lieber. «<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

»Ich nehme aus jeder<br />

Begegnung etwas mit. «<br />

Sascha Hellen<br />

LESERSERVICE<br />

MARKT Events 11<br />

Erleben Sie den Dalai Lama<br />

Ausverkauft – aber <strong>ergo</strong>: hat noch Karten!<br />

„Menschenrechte und Globalisierung – Welchen Herausforderungen müssen<br />

wir uns stellen?“ lautet das Thema des Vortrags, den der Dalai Lama am 16.<br />

Mai 2008 im RuhrCongress in <strong>Bochum</strong> halten wird. Die Veranstaltung war bereits<br />

nach wenigen Stunden restlos ausverkauft. <strong>ergo</strong>: bietet Ihnen jedoch die<br />

einmalige Möglichkeit, den Auftritt des Dalai Lama zu erleben!<br />

Wir verlosen exklusiv für <strong>ergo</strong>:-Leser 2 x 2 Karten. Wenn Sie dabei sein<br />

wollen, füllen Sie unser Antwort-Fax aus. Einsendeschluss: 14. Februar.<br />

Der 14. Dalai Lama ist das politische und religiöse Oberhaupt der Tibeter.<br />

Aus seinem Exil in Indien, wohin er 1960 vor den chinesischen Besatzern geflohen<br />

ist, versucht er, internationale Unterstützung für die Sache Tibets zu<br />

gewinnen. Für seinen gewaltlosen Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit<br />

wurde der Dalai Lama mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt,<br />

unter anderem mit dem Friedensnobelpreis. Wie kaum eine andere internationale<br />

Persönlichkeit macht der Dalai Lama deutlich, dass langfristiger Friede<br />

ohne die Wahrung der Menschenrechte nicht denkbar ist.


12 MARKT IT-Sicherheit<br />

Kundendaten<br />

in Watte<br />

gepackt<br />

DataCenter Im sichersten Gebäude des Mittleren<br />

Ruhrgebiets verwahrt TMR die sensible Informations-<br />

technologie von Unternehmen.<br />

Auf einer Nummerntastatur tippt Udo<br />

Vahrenholt einen Code ein und öffnet<br />

die massive Stahltür. Der Weg in<br />

das Herz des Gebäudes ist frei. Mannshoch<br />

türmen sich Serverschränke mit blinkenden<br />

Lämpchen auf, alle stehen sie in vergitterten<br />

Boxen. „Selbst für mich ist hier Ende der Fahnenstange“,<br />

sagt Vahrenholt, bei Telekommunikation<br />

Mittleres Ruhrgebiet (TMR) für<br />

das Gebäudemanagement des DataCenters<br />

zuständig. Ohne Erlaubnis kommt niemand<br />

an die Server heran. „Zwischen Duisburg und<br />

Dortmund gibt es kaum etwas vergleichbar<br />

Sicheres“, sagt Jörg Borowycz, TMR-Vertriebsleiter.<br />

Das TMR DataCenter ist für Unternehmen<br />

und ihre sensible Informationstechnologie<br />

der rettende Ausweg aus einem beklemmenden<br />

Dilemma. Das Verwahren von<br />

Technik und Daten an einem hoch sicheren<br />

Ort gehört inzwischen mit zu den Pflichtaufgaben<br />

für eine verantwortungsvolle Unternehmensführung.<br />

Seien es Daten von Kunden,<br />

digitalisierte Verträge, Rechnungen,<br />

geschäftliche E-Mails und anderes – alles<br />

muss zum Teil über viele Jahre aufbewahrt<br />

werden, und das möglichst sicher.<br />

Kommt es zu einem Datenverlust durch<br />

einen Stromausfall, einen Wasserschaden<br />

oder durch einen Brand, kann das Schadenersatzklagen<br />

bedeuten – oder gar den Ruin.<br />

Nicht immer aber können sich Firmen den<br />

Betrieb und den Bau eines eigenen Datenzentrums<br />

leisten. Für sie ist das TMR DataCen-<br />

Hinter Gittern: Hier lagern Daten im<br />

wahrsten Sinne des Wortes bombensicher.<br />

ter die Lösung. Es ist extrem sicher, die Technik<br />

hoch verfügbar und obendrein ist man<br />

hier äußerst verschwiegen. „Das Geheimhalten<br />

von Kundennamen gehört mit zu unserem<br />

Sicherheitskonzept“, erläutert Jörg Borowycz.<br />

Das grundsätzliche Prinzip einer Datenauslagerung<br />

ist recht einfach: Über schnelle<br />

Verbindungen werden die Daten in das TMR<br />

DataCenter geschickt, wo sie auf eigener oder<br />

gemieteter Hardware kostengünstig und sicher<br />

verwahrt werden. Die dazu notwendige<br />

Technik freilich ist höchst ausgefeilt, und<br />

in vielen Belangen ist sie in der Region einzigartig.<br />

„Als einer der wenigen Anbieter können<br />

wir auf ein Glasfasernetz zurückgreifen“, erklärt<br />

Thomas Neumann, Leiter IT-Services bei<br />

TMR. Möglich sind auch andere schnelle Verbindungen<br />

wie DSL. Ein spezielles Netzwerkmanagement<br />

sorgt für die Kontrolle der Da-<br />

tenströme und stellt sicher, dass die Verbindungen<br />

rund um die Uhr hoch verfügbar<br />

sind.<br />

Die Sicherheit fängt bereits beim Gebäude<br />

und seiner Infrastruktur an. Das TMR DataCenter<br />

ist in einem ehemaligen Rechenzentrum<br />

der ThyssenKrupp AG untergebracht.<br />

„Das wurde damals so gebaut, dass es einen<br />

Angriff mit Raketen verkraften würde“, erläutert<br />

Jörg Borowycz.<br />

Die sensible Technik ist in Watte gepackt.<br />

Nach außen ist das Herzstück des DataCenters<br />

von dicken Wänden und Büros umgeben.<br />

Dazwischen liegen feuersichere Stahltüren.<br />

Ein spezielles Filtersystem hält die<br />

Rechner frei selbst von feinsten Staubpartikeln,<br />

und alle benötigten Aggregate für Strom<br />

und Kühlung sind doppelt vorhanden – fällt<br />

eines der Systeme aus, sorgt das zweite augenblicklich<br />

für reichlich Energie und die<br />

notwendige Kühle.<br />

Die Überlegungen bei der Planung des<br />

DataCenters gingen auch in anderer Hinsicht<br />

ins Detail: Es gibt eigene Räumlichkeiten für<br />

IT-Personal der Kunden, und Dank einer speziellen<br />

Laderampe können schwere Serverschränke<br />

bequem angeliefert werden. „Anderswo<br />

hat das Fehlen einer Rampe schon zu<br />

Problemen geführt“, sagt Jörg Borowycz.<br />

Mit einem leisen Klacken schließt Udo<br />

Vahrenholt die schwere Stahltür. Im sichersten<br />

Gebäude des Mittleren Ruhrgebiets sind<br />

die Daten jetzt wieder völlig ungestört. «<br />

KONTAKT<br />

Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet GmbH<br />

Jörg Borowyzc<br />

Tel.: (02 34) 9 60 - 38 10<br />

j.borowyzc@tmr.de<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08


Kein Stress mit dem<br />

Energieausweis<br />

Der Energieausweis für Gebäude wird ab Mitte des Jahres Pflicht. Die <strong>Stadtwerke</strong> unter-<br />

stützen Hausbesitzer deshalb mit einem speziellen Service: Sie stellen die gesammelten<br />

Verbrauchsdaten zur Verfügung.<br />

Das Gesetz schreibt vor: Wer zukünftig<br />

vermieten, verpachten oder verkaufen<br />

will, muss für das Gebäude einen<br />

Energieausweis vorlegen können. Mieter<br />

oder Käufer können dann mit einem Blick<br />

auf den „Haus-Perso“ sehen, wie es um die<br />

energetische Qualität bestellt ist. Das bringt<br />

auch Vorteile für den Besitzer, denn viele Mieter<br />

und Käufer werden sich wohl für ein energiesparendes<br />

Objekt entscheiden. Zunächst<br />

bedeutet die Regelung aber, dass jeder, der seine<br />

Immobilie nicht ausschließlich selbst<br />

nutzt, einen solchen Ausweis besorgen muss<br />

– das kann aufwändig werden.<br />

„Besonders bei dezentralen Einrichtungen<br />

wie Etagenheizungen ist es für den Besitzer<br />

schwierig, die Daten zusammen zu bekommen“,<br />

erläutert Gerhard Hofmann von<br />

den <strong>Stadtwerke</strong>n Herne. Man stelle sich ein<br />

Haus mit zehn Mietparteien vor. Dazu kommen<br />

Ein- und Auszüge. Außerdem müssen<br />

die Daten für die letzten drei Jahre vorliegen.<br />

„Das ist ein großes Thema bei unseren Kunden“,<br />

weiß Hofmann.<br />

Deshalb bieten die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong>,<br />

Herne und Witten ihren Kunden an, sämtliche<br />

Verbrauchsdaten eines Objekts für sie<br />

zu sammeln. „Wir vereinfachen es dem Besitzer<br />

damit, die gesetzlichen Anforderungen<br />

zu erfüllen“, sagt Nikolaos Amanatidis von<br />

den <strong>Stadtwerke</strong>n Witten. Pro Zähler koste dieser<br />

Service zehn Euro. Anhand der Daten<br />

kann sich der Kunde einen so genannten Verbrauchsausweis<br />

ausstellen lassen.<br />

Anfertigen dürfen das Dokument nur Berufsgruppen,<br />

die spezielle Voraussetzungen<br />

erfüllen. Deshalb bieten zum Beispiel die<br />

<strong>Stadtwerke</strong> Herne noch einen zusätzlichen<br />

Service an: Ein kompetenter Kooperationspartner<br />

stellt mit den vorhandenen Daten<br />

auch direkt den Ausweis aus – der Kunde erhält<br />

den „Perso“ somit komplett über die<br />

<strong>Stadtwerke</strong>, erklärt Gerhard Hofmann.<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

Preise und Leistungen der einzelnen Anbieter<br />

sind variabel und verhandelbar. So<br />

können Verbrauchsausweise auch ohne Ortstermin<br />

auf der Grundlage von Angaben des<br />

Eigentümers kostengünstig erstellt werden.<br />

Jörg Germscheid von den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

<strong>Bochum</strong> weist darauf hin, dass statt eines Verbrauchsausweises<br />

auch ein Bedarfsausweis gewählt<br />

werden kann. Dieser beleuchtet die<br />

energetische Güte des Objekts unabhängig<br />

vom Nutzerverhalten. Eine Datenaufnahme<br />

vor Ort erlaubt dem Fachmann eine genaue<br />

Betrachtung des Gebäudes, mit der auch<br />

Sparpotenziale aufgedeckt werden können.<br />

Kostet mehr, zeigt aber, wo dauerhaft gespart<br />

werden kann. Beide Ausweise gelten zehn<br />

Jahre lang. «<br />

MARKT Energieeffizienz 13<br />

KONTAKT<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong><br />

Jörg Germscheid<br />

Tel.: (02 34) 9 60-35 20<br />

joerg.germscheid@stadtwerke-bochum.de<br />

<strong>Stadtwerke</strong> Herne<br />

Gerhard Hofmann<br />

Tel.: (0 23 23) 5 92-2 89<br />

gerhard.hofmann@stadtwerke-herne.de<br />

<strong>Stadtwerke</strong> Witten<br />

Nikolaos Amanatidis<br />

Tel.: (0 23 02) 91 73-3 35<br />

nikolaos.amanatidis@stadtwerke-witten.de<br />

© dena


14 TRENDS Lebensart<br />

Der Rebell im Weinberg<br />

Stefan Winter ist ein Rebell: Der 27-Jährige macht auf dem elterlichen Weingut etwas völlig Neues<br />

– mit traditionellen Methoden. Damit liegt er richtig: Beim rewirpower-Weintest schaffte es sein<br />

Grauburgunder unter die Top 3 – als einziger deutscher Wein.<br />

Das muss man sich mal vorstellen: Da<br />

kommt so ein 20-Jähriger nach Hause<br />

aufs väterliche Weingut und möchte<br />

die ganze Produktion umkrempeln. Da<br />

hätten wohl nicht wenige Väter den Sohnemann<br />

vor die Tür gesetzt. Doch Edmund<br />

Winter ließ den jungen Mann machen. Und<br />

schon der erste Versuch gab ihm Recht: 2000,<br />

ein schwieriger Jahrgang, und trotzdem waren<br />

bereits Weine dabei, die bei Kennern und<br />

Kritikern Aufmerksamkeit erregten. Seitdem<br />

bestätigen zahlreiche Auszeichnungen bei<br />

Weinprämierungen und Bestnoten von<br />

Weinexperten Stefan Winter auf seinem Weg:<br />

weg von der Masse, hin zur Klasse.<br />

Vor sieben Jahren nahm Stefan Winter<br />

auf dem Weingut in Dittelsheim in Rheinhessen<br />

den Weinausbau in die Hand. Gleich<br />

nach seiner Ausbildung in renommierten<br />

Weinbaubetrieben hatte er eine klare Vorstellung<br />

im Kopf von den Weinen, die er gerne<br />

produzieren will. Ein hochwertiger Wein sei<br />

ein komplizierter Wein, „wo ich mir Gedanken<br />

drüber machen muss“, erklärt der Jungwinzer,<br />

dem man anhört, wo seine Wurzeln<br />

liegen. Auch seine Weine sollen zeigen, auf<br />

welchem Boden sie gewachsen sind. Beim<br />

Riesling trocken „Kalkstein“ etwa kann man<br />

das deutlich herausschmecken. Einfach nur<br />

fruchtig sollen seine Weine nicht sein. Der<br />

Während der Gährung und Reifung testet<br />

Stefan Winter im Weinkeller alle zwei Tage<br />

jeden Wein. Probieren hält der Jungwinzer<br />

für zentral wichtig, um einen guten Wein<br />

zu produzieren.<br />

„Kalkstein“ sei am Anfang sogar recht „ruppig“<br />

und werde mit der Zeit immer besser.<br />

„Das kann man mit den Menschen vergleichen“,<br />

sagt Winter. „Jemand, der überall beliebt<br />

ist, ist meistens langweilig.“<br />

Stefan Winters Erfolgsrezept lautet: Weniger<br />

ist mehr! 2.500 bis 5.000 Liter pro Hektar<br />

– zwanzig Hektar misst das Gut – produzieren<br />

die Winters, dabei dürften sie das Doppelte<br />

und könnten womöglich das Dreifache.<br />

Doch wenn die Weinstöcke austreiben,<br />

wenn sie blühen und wenn die Trauben bereits<br />

daran hängen – jedes Mal gehen Stefan<br />

Winter und seine Helfer mit der Schere dazwischen.<br />

Da wird gekürzt und geschnitten,<br />

damit das, was übrig bleibt, mehr Luft und<br />

Sonne abbekommt. Wenn die Beeren luftig<br />

hängen, ist die Gefahr geringer, dass sie sich<br />

einen Pilz einfangen. So kann der Winzer den<br />

Moment hinauszögern, in dem die Trauben<br />

geerntet werden. Möglichst lang sollen sie am<br />

Stock hängen, um Zucker zu sammeln und<br />

so viel Geschmack wie möglich aus dem Boden<br />

aufzunehmen.<br />

Geerntet wird von Hand. Und auch nach<br />

der Lese gibt’s auf dem Weingut Winter viel<br />

Handarbeit. „So schonend wie möglich“ ist<br />

das Motto bei der Verarbeitung. Geimpft wird<br />

nicht mit Zuchthefen, sondern mit solchen,<br />

die aus dem Weinberg und den Beeren selbst<br />

kommen. Die unterstützen den typischen<br />

Charakter. Dann gären die Weine, in Edelstahltanks<br />

und in Holzfässern. Warm ist es<br />

im Keller unter der Lagerhalle am Ortsrand.<br />

Gasstrahler bringen die Temperatur auf<br />

gleichmäßige zwanzig Grad. Gelbliche Flüssigkeit<br />

blubbert in den Gärröhrchen.<br />

Die Weine vergären getrennt nach Parzellen.<br />

„Damit wir sie kennen lernen“, sagt<br />

Winter. Alle zwei Tage probiert er jeden Wein.<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08


Fehler kann er schmecken, etwa wenn Bakterien<br />

zugeschlagen haben. Probieren hält der<br />

junge Winzer, der mittlerweile staatlich geprüfter<br />

Weinbautechniker ist, ohnehin für<br />

„zentral wichtig“. Auch beim fertigen Wein.<br />

Denn: „Wie soll man einen guten Wein machen,<br />

wenn man nicht weiß, wie er<br />

schmeckt?“ Auf den Geschmack am besonderen<br />

Wein ist Stefan Winter während seiner<br />

Ausbildung gekommen. „Da haben wir<br />

jeden Mittag drei Weine probiert und besprochen“,<br />

erzählt er. Vom Ein-Euro-Tropfen bis<br />

zur 500 Euro teuren Flasche. Ein guter Wein<br />

müsse aber nicht viel kosten, sagt Winter.<br />

Einfache Weine seien die Visitenkarte fürs<br />

Weingut, da dürfe man nicht in der Qualität<br />

zurückstecken, ist er überzeugt. Gutsweine<br />

gibt es bei ihm schon ab fünf Euro, die<br />

höchste Qualitätsstufe liegt bei maximal 25<br />

Euro.<br />

Stefan Winter stellt auf den Kopf, was<br />

sein Vater und schon dessen Vater auf dem<br />

Gut gemacht haben. Dass die Eltern ihn<br />

trotzdem gewähren ließen, schreibt der junge<br />

Kellermeister der Situation der Weinregion<br />

Rheinhessen zu. „Die stand mit dem Rücken<br />

an der Wand“, sagt er. Doch jetzt gebe<br />

es da eine ganz neue Dynamik, weil vielerorts<br />

junge Leute wie er die Weinproduktion<br />

kräftig aufmischen.<br />

Dabei besinnen sich die Jungen ausgerechnet<br />

auf Altbewährtes. „Traditionelles ist<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

Beim „Kalkstein“ des Weingutes Winter<br />

kann man den Boden, auf dem die Reben<br />

stehen, deutlich herausschmecken.<br />

unumgänglich“, weiß Stefan Winter. Er ist<br />

entschlossen, die Stärken der Region zu nutzen,<br />

„damit das Gebiet sich einen Ruf machen<br />

kann“. Dazu gehören die sehr verschiedenen<br />

Bodenarten, die sehr unterschiedliche<br />

Weine hervorbringen. Wichtig ist für ihn<br />

auch, Trauben zu verwenden, die für die Region<br />

typisch sind. Den Portugieser etwa, auch<br />

wenn der zurzeit nicht so angesagt ist. Und<br />

LESERSERVICE<br />

Ein guter Korkenzieher ist für jeden Weinfreund das wichtigste Werkzeug. Mit<br />

<strong>ergo</strong>: haben Sie die Chance, einen der besten Korkenzieher aller Zeiten zu gewinnen.<br />

Beim Leverpull LM-400 der Firma Screwpull treffen Technik, Lust und Luxus<br />

in ihrer schönsten Form aufeinander: Einfach aufsetzen,<br />

Hebel nach vorne ziehen, Hebel nach hinten<br />

drücken und wieder absetzen – so schnell ist eine<br />

hochkarätige Flasche adäquat entkorkt. Der<br />

LM-400 erfordert deutlich weniger Kraft als herkömmliche<br />

Korkenzieher und der Korken dreht sich<br />

von selbst wieder von der Spirale.<br />

Eines dieser Kult-Objekte im Wert von fast 200 Euro<br />

wartet auf Sie in einer exklusiven Geschenkbox inklusive<br />

transparentem Kapselabschneider. Mit ein bisschen<br />

Glück gehört es schon bald Ihnen – füllen Sie<br />

einfach das Antwort-Fax aus und schicken Sie es<br />

uns bis spätestens 14. Februar zurück!<br />

15<br />

die Scheurebe. Und den Silvaner. „Für mich<br />

ist es nicht denkbar, zum Beispiel den Silvaner<br />

rauszureißen, um Merlot zu pflanzen,<br />

weil der gerade hip ist“, betont Winter. Er<br />

macht es sich nicht leicht, der junge Winzer.<br />

Aber er macht es mit Begeisterung. «<br />

www.weingut-winter.de


16 TRENDS Technologie<br />

Neues Stromzeitalter<br />

Smart Metering Intelligente Zähler ermöglichen Kunden die volle Kontrolle über ihre Energie-<br />

verbräuche. Die <strong>Stadtwerke</strong> der ewmr bereiten sich in Pilotprojekten auf den flächendeckenden<br />

Einsatz der neuen Zählergeneration vor.<br />

Eine Waschmaschine, die sich selbständig<br />

einschaltet, wenn der Strom gerade<br />

günstig ist – was wie Zukunftsmusik<br />

klingt, soll sehr bald Realität sein. „Mit dem<br />

so genannten Smart Metering werden Kunden<br />

ihre Energieverbräuche besser kontrollieren<br />

und selbst steuern können“, sagt Diplom-Ingenieur<br />

Johannes Stange, Projektleiter<br />

Smart Metering bei den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bochum</strong>.<br />

Möglich machen werden das neue<br />

und intelligente Zähler – die Smart Meter.<br />

Die Smart Meter bedeuten den Schritt in<br />

ein neues Stromzeitalter, und die <strong>Stadtwerke</strong><br />

der Energie- und Wasserversorgung Mittleres<br />

Ruhrgebiet (ewmr) sind ganz vorne mit<br />

dabei. „Bei den heute üblichen Zählern werden<br />

die Verbräuche für Strom, Gas und Was-<br />

ser einmal im Jahr von den Mitarbeitern der<br />

<strong>Stadtwerke</strong> abgelesen. Die Smart Meter messen<br />

die Verbräuche ständig und sie geben die<br />

Werte über Datenverbindungen automatisiert<br />

an unsere Systeme weiter“, erläutert Johannes<br />

Stange das Prinzip der Technik.<br />

Der Clou: Die Lastgangdaten können<br />

auch übers Internet an die Unternehmen<br />

übermittelt werden. So lässt sich dann der<br />

Stromverbrauch etwa zu verschiedenen Tageszeiten<br />

ermitteln und anhand von Verläufen<br />

innerhalb mehrerer Tage oder Wochen<br />

auf hohe Verbräuche überprüfen. „Unternehmen<br />

könnten dann zum Beispiel die Laufzeiten<br />

von Maschinen in Zeiten legen, in denen<br />

der Strom günstiger ist“, erläutert Stange.<br />

Und auch Privatkunden könnten ihre<br />

Vorteile für Unternehmen<br />

• Verbrauchsdaten können ins Unternehmensnetzwerk einlaufen<br />

• Kostenkontrolle jederzeit möglich<br />

• Blick für Einsparpotenzial wird geschärft<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08


Spül- oder Waschmaschine dann einschalten,<br />

wenn der Preis für die Energie niedrig ist.<br />

Bei Großunternehmen sind intelligente<br />

Zähler schon seit längerem im Einsatz, nun<br />

werden auch kleinere Firmen und jeder Privathaushalt<br />

von den Vorteilen profitieren. Jeweils<br />

500 Smart Meter machen in Pilotprojekten<br />

in <strong>Bochum</strong> und Herne den Anfang.<br />

„Wir wollen über die Pilotprojekte zunächst<br />

Erfahrungen mit der Technik sammeln“, erklärt<br />

Helmut Joswig, Leiter des Zähler- und<br />

Datenmanagements Strom und Gas bei den<br />

<strong>Stadtwerke</strong>n Herne. Bis zum Jahr 2012 sollen<br />

dann alle alten Zähler durch neue ersetzt sein.<br />

Hinter Smart Metering steht eine rechtliche<br />

Vorgabe der EU. 2006 verabschiedet<br />

und in deutsches Recht übernommen, soll<br />

die EU-Richtlinie für Energieeffizienz und<br />

Energiedienstleistungen eine informative<br />

Abrechnung gewährleisten. „Die Richtlinie<br />

zielt darauf, Energie einzusparen und somit<br />

die Umwelt zu entlasten“, erklärt Helmut Joswig<br />

den Sinn und Zweck des Gesetzes.<br />

Eines der noch zu lösenden Probleme der<br />

Technik ist die Kommunikation. Voraussetzung<br />

für den Austausch der Verbrauchsdaten<br />

zwischen Zähler und Zentrale sind sichere<br />

und möglichst günstige Übertragungsstandards.<br />

Hinter den Kulissen diskutieren Energieversorger,<br />

IT-Dienstleister und die Politik der-<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

zeit über die notwendigen Schritte. Letztlich<br />

geht es bei Smart Metering auch um einen<br />

Milliardenmarkt für neue Zähler und die benötigte<br />

Netztechnik samt Software – und das<br />

nicht nur in Europa, sondern weltweit.<br />

Das größte Smart-Metering-Projekt läuft<br />

derzeit in Italien. Das Unternehmen Enel,<br />

zweitgrößter Energieversorger Europas, hat<br />

bislang 30 Millionen italienische Haushalte<br />

und Firmen mit elektronischen Zählern<br />

ausgestattet. Für die Übertragung der Daten<br />

nutzt Enel das Niederspannungs-Stromnetz.<br />

Auch in <strong>Bochum</strong> und Herne werden die Daten<br />

über diesen Teil des Stromnetzes geschickt<br />

– Power-Line ist hierfür der Fachbegriff.<br />

„Es gibt auch die Möglichkeit, die Daten<br />

über das Handynetz auszutauschen“, so<br />

Johannes Stange. Welche Lösung sich am<br />

besten eignet, auch das sollen die Pilotprojekte<br />

zeigen.<br />

In Herne waren die 500 Zähler des Pilotprojekts<br />

schon bis zum Jahreswechsel in Betrieb.<br />

In <strong>Bochum</strong> ist das Projekt in zwei<br />

Schritte unterteilt. Rund 200 Zähler werden<br />

im Frühjahr in der Lennershofsiedlung nahe<br />

der Universität installiert, 300 weitere voraussichtlich<br />

im Frühsommer im Stadtteil<br />

Wattenscheid. Neben der Frage der Übertragungswege<br />

soll ermittelt werden, welche Zähler<br />

sich jeweils eignen, denn auch hier gibt<br />

TRENDS Technologie 17<br />

es im Detail Unterschiede. Fest steht aber<br />

schon jetzt, dass mit den Smart Metern die<br />

bisher übliche Schätzung des Stromverbrauchs<br />

wegfällt. „Die detaillierte Kenntnis<br />

des Verbrauchs wird den Blick für Energieeinsparungen<br />

schärfen und völlig neue und<br />

flexible Tarife möglich machen“, sagt Helmut<br />

Joswig.<br />

Mit dem Wissen um den genauen Verbrauch<br />

könnte Kunden zum Beispiel ein gewisses<br />

Stromkontingent überlassen werden,<br />

das dem benötigten Bedarf in einem bestimmten<br />

Zeitraum entspricht. Weil die<br />

<strong>Stadtwerke</strong> um die benötigte Menge im Voraus<br />

wissen, müssten sie Spitzen nicht durch<br />

kurzfristige Zukäufe ausgleichen – der Strom<br />

würde günstiger.<br />

In jedem Fall wird es mit Smart Metering<br />

anstatt einer einzelnen Jahresrechnung in Zukunft<br />

monatliche Abrechnungen geben.<br />

Und hat sich die Industrie auf Kommunikationsstandards<br />

für Elektrogeräte geeinigt,<br />

wird es bald auch schlaue Spül- und Waschmaschinen<br />

geben.<br />

„Wenn dann zum Beispiel Windkraftwerke<br />

bei entsprechender Wetterlage viel Energie<br />

produzieren, könnten sich die intelligenten<br />

Geräte automatisch das günstige Überangebot<br />

an Strom zu Nutze machen“, wagt<br />

Johannes Stange einen Blick in die neue<br />

Stromzukunft. «<br />

Vorteile für Privathaushalte<br />

• monatliche Abrechnung<br />

• Kostenkontrolle am privaten PC<br />

• intelligente Abrechnung


18 KURZ & GUT<br />

BERDIS BUSINESS<br />

Eine weitere<br />

unbequeme Wahrheit<br />

Seit die UN ihre Umweltberichteveröffentlicht<br />

und Al Gore den<br />

Friedensnobelpreis erhalten<br />

hat, ist der Klimawandel<br />

quasi amtlich bestätigt<br />

und das Entgegenwirken erste<br />

Bürgerpflicht. Verwundert reibt der<br />

geneigte Betrachter die Augen: Glaubt<br />

man der Werbung, dann grünt es in<br />

der Wirtschaft plötzlich grüner als in<br />

Spaniens Gärten. Wundersam, zu<br />

welch ökologischen Höchstleistungen<br />

auf einmal Autobauer fähig sein wollen,<br />

die bis vor kurzem noch über jede<br />

Schadstoffnorm lamentierten und<br />

von Toyota in Sachen Öko-Charme<br />

nur die Rücklichter sahen.<br />

Ob das alles so stimmt? Kritische<br />

Verbraucher fragen das nicht immer<br />

zu Unrecht. Andererseits würden die<br />

Firmen ins Verderben rennen, wenn<br />

sie nun voll auf die Umweltsensibilität<br />

der Verbraucher setzten. Denn<br />

die sind auch nicht aufrichtig. Natürlich<br />

ist jeder erst einmal pro Umwelt<br />

eingestellt. Sobald die Marktforscher<br />

aber nachhaken, stoßen sie auf ein<br />

interessantes Phänomen: Umweltbewusster<br />

Konsum ist bei vielen weder<br />

eine Sache des Herzens noch des<br />

Kopfes, sondern des Kalküls.<br />

Öko zu kaufen ist trendy, chic und<br />

angesagt. Es ist eine Frage des guten<br />

Tons, nicht der Überzeugung. Das<br />

bedeutet auch: Der aktuelle Öko-<br />

Boom ist vordergründig und wird<br />

wohl wieder nachlassen. Da ist mir<br />

doch die Jute-statt-Plastik-Fraktion<br />

lieber. Die fällt aufgrund ihrer<br />

Grundhaltung für den gehobenen<br />

Konsum zwar komplett aus, aber sie<br />

meint es wenigstens ernst.<br />

Ist ökologisches Handeln auf Dauer<br />

also doch nicht mehrheitsfähig?<br />

Wie es aussieht, ist das wohl leider<br />

– um mit Al Gore zu sprechen – eine<br />

weitere „unbequeme Wahrheit“.<br />

Christoph Berdi, Chefredakteur der<br />

„absatzwirtschaft – Zeitschrift für<br />

Marketing“.<br />

www.absatzwirtschaft.de<br />

Neue Erdgastankstelle<br />

Eine neue Erdgastankstelle eröffnen die <strong>Stadtwerke</strong> in wenigen Wochen<br />

an der Dorstener Straße in Herne. Es handelt sich um die vierte Erdgastankstelle<br />

auf dem Gebiet der Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet<br />

(ewmr). Die Erdgastankstelle wird in eine bestehende Total-Tankstelle integriert,<br />

so dass Fahrer von Erdgas-Fahrzeugen direkt neben der Benzinsäule<br />

ihre Wagen betanken können.<br />

Der Startschuss für den neuen Standort fiel Mitte 2007, berichtet Markus<br />

Thun von den <strong>Stadtwerke</strong>n Herne. Seither laufen die Arbeiten auf Hochtouren.<br />

Die neue Tankstelle soll die Erdgastankstelle an der Herner Straße auf der<br />

Stadtgrenze zwischen <strong>Bochum</strong> und Herne entlasten, die dort bereits seit sieben<br />

Jahren besteht. Durch die direkte Lage an der Autobahn sei diese sehr<br />

beliebt vor allem bei Pendlern, erläutert Thun – und deshalb häufig sogar überlastet.<br />

Die Tankstelle an der Dorstener Straße biete den Kunden außerdem Tankkomfort<br />

auf dem neuesten Stand der Technik. Die zwei weiteren Erdgas-Tankstellen<br />

auf ewmr-Gebiet befinden sich an der Berliner Straße in Wattenscheid<br />

und an der Sprockhöveler Straße in Witten. «<br />

Der Geschirrspüler<br />

Wer würde schon wertvolles chinesisches<br />

Porzellan in den Geschirrspüler räumen?<br />

Dass auf diese Idee ausgerechnet eine<br />

Frau gekommen ist, hätten wohl die wenigsten<br />

gedacht. Doch im 19. Jahrhundert<br />

hat sich in den USA, dem Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten, genau das zugetragen.<br />

Josephine Cochran<br />

war es leid, immer<br />

wieder sehen zu müssen,<br />

wie ihr Personal<br />

beim Abwasch Teile des<br />

asiatischen Porzellans<br />

zerbrach. Also ersann<br />

sie eine Lösung. 1886<br />

meldete Cochran nach<br />

etwa zehnjähriger Entwicklungszeit<br />

eine mit<br />

Wasserdruck arbeitende<br />

Spülmaschine zum Patent<br />

an. Mit Hilfe eines<br />

Propellersystems, wie<br />

es im Prinzip auch heute<br />

noch gang und gäbe<br />

ERFINDERISCHE ENERGIE<br />

ist, wurde das Geschirr in einer halbkugelförmigen<br />

und nach oben offenen Wanne gereinigt.<br />

Diesem mechanischen Modell folgte<br />

1929 die erste elektrische Haushaltsgeschirrspülmaschine<br />

Europas (Bild). Und<br />

wer hat’s erfunden? Nicht etwa die Amerikaner,<br />

sondern die Ingenieure von Miele.<br />

Der Siegeszug des Geschirrspülers<br />

begann<br />

dann übrigens in den<br />

1950er Jahren. Doch<br />

auch wenn es heute<br />

sehr schonend arbeitende<br />

Geräte gibt, denen<br />

man gar sein teuerstes<br />

Porzellan anvertrauen<br />

könnte, spülen<br />

viele Deutsche anscheinend<br />

noch gerne von<br />

Hand – statistisch gesehen<br />

gibt es nämlich erst<br />

in gut der Hälfte aller<br />

deutschen Haushalte<br />

Geschirrspülmaschinen.<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08


Mit Online-Kundencenter<br />

Immobilien bestens im Blick<br />

Seit einem Jahr ist das Service-Angebot der<br />

<strong>Stadtwerke</strong> für Wohnungsbaugesellschaften<br />

jetzt online – und erweist sich als voller Erfolg,<br />

bestätigt Hartmut Conrad aus der Marketingabteilung:<br />

„Viele der größeren Gesellschaften<br />

in <strong>Bochum</strong> und Herne haben sich<br />

bereits für das Portal entschieden und nutzen<br />

es produktiv“, sagt Conrad. „Weitere bereiten<br />

sich gerade darauf vor.“<br />

Dass die neuen Internet-Dienste so gut<br />

angenommen werden, ist kein Wunder,<br />

denn sie bieten den Immobilienunternehmen<br />

eine Reihe von Vorteilen. Sie erhalten<br />

einen umfassenden und direkten Zugriff auf<br />

das Abrechnungssystem der <strong>Stadtwerke</strong>. Die<br />

Verbrauchsdaten der einzelnen verwalteten<br />

Objekte können sie so bei Bedarf direkt abrufen<br />

– oder eigene Referenznummern für die<br />

Das schönste Solarauto der Welt<br />

<strong>ergo</strong>: 1/08<br />

Gebäude eingeben. Das spart den Umweg<br />

über Fax, Brief oder Telefon. „Das Verfahren<br />

ist schneller und sicherer, Fehlerquellen fallen<br />

weg“, erläutert Conrad. Besonders wichtig<br />

für die Unternehmen der Immobilienwirtschaft<br />

sei außerdem, dass sie einen Mieterwechsel<br />

nun über das Internet abwickeln<br />

können: Einfach Namen und Zählerstände<br />

online eingeben – und die <strong>Stadtwerke</strong> rechnen<br />

ab. „Eine enorme Erleichterung, da es naturgemäß<br />

viele Ein- und Auszüge gibt“, weiß<br />

Nadine Kerksick aus dem Vertrieb.<br />

Sehr beliebt sind auch die Online-Rechnungen,<br />

die den Kunden zusätzlich zur gedruckten<br />

Form zu Verfügung stehen. Kerksick:<br />

„Sie können das System als Rechnungsarchiv<br />

nutzen und müssen nicht jedes Mal in den<br />

Keller gehen, um etwas nachzuschauen.“ «<br />

Er ist nicht nur schnell – er ist schön schnell: der „SolarWorld No. 1“, mit dem die Fachhochschule<br />

<strong>Bochum</strong> bei der „Solar Challenge“ in Australien angetreten sind. Im Rahmen<br />

der Solarmobil-Rallye wurde erstmals ein Design Award ausgelobt – der dann prompt ins<br />

Ruhrgebiet ging. Die Jury lobte die „innovative und herausragende Form“ des sauberen Flitzers.<br />

Er habe bewiesen, dass der Weg zum alltagstauglichen Solarauto möglich sei. «<br />

KURZ & GUT 19<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>ergo</strong>:<br />

Magazin für Menschen mit Energie<br />

Herausgegeben von der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong><br />

GmbH, Ostring 28, 44787 <strong>Bochum</strong>,<br />

Internet: www.stadtwerke-bochum.de<br />

Verantwortlich: Ingo Adam<br />

Tel.: (02 34) 9 60-30 30<br />

Fax.: (02 34) 9 60-30 39<br />

ingo.adam@stadtwerke-bochum.de<br />

Redaktions-Team <strong>Stadtwerke</strong>: Ingo Adam,<br />

Peter Bax, Dr. Ulrich Grebhofer, Martin Nooß,<br />

Astrid Schulte, Thomas Schönberg, Ralf<br />

Wienkotte<br />

Redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Layout:<br />

SeitenPlan GmbH,<br />

Heiliger Weg 60, 44135 Dortmund<br />

KONTAKT<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bochum</strong><br />

Nadine Kersick<br />

Tel.: (02 34) 9 60 - 30 22<br />

nadine.kerksick@stadtwerke-bochum.de<br />

Fotomitarbeit: Ekkehart Bussenius, Thomas<br />

Philipp, Guido Schiefer, Jens Sundheim<br />

Abb. S. 3 u. r., S. 10: Sascha Hellen,<br />

S. 4 u.: Verbund, S. 5 u.: DLR/Markus Steur,<br />

S. 18 u.: Miele<br />

S. 19 u.: FH <strong>Bochum</strong>

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