Wild und Jagd - Landesjagdbericht 2003. 2004 ... - Kora

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Besonders vor dem Hintergrund der gegenläufigen Jagdstreckenentwicklungenvon Feldhase und Rebhuhn einerseits und der des Fuchses andererseits, mussunter den gegebenen Umständen eine schärfere Fuchsbejagung als wirksamesInstrument zur Sicherung und Förderung von Feldhasen- und Rebhuhnbesätzenin Betracht gezogen werden. Diese wird – neben biotopverbessernden Maßnahmen– bereits seit Jahren gefordert. Darüber hinaus ist für das politischeDiskussionsforum dringend angezeigt, eindeutige Nachweise realistischer Möglichkeiteneiner flächendeckenden Prädatorenreduktion zu erbringen.Falls eine Intensivierung der Bejagung bzw. eine Reduktion der Fuchsdichtenicht zu leisten ist, muss dieses offen bekannt werden. Daraus ergäbe sich eineveränderte Argumentationsgrundlage für die Niederwildhege. Der Schwerpunktin der Suche nach weiteren Möglichkeiten zur Sicherung und Hege der Niederwildbesätzemüsste sich dann – auch öffentlich – verschieben.Das Institut für Wildtierforschung (IWFo) nahm diesen Sachverhalt zum Anlass,das Projekt „Fuchsmanagement“ zu initiieren, das bis Anfang 2006 durchgeführtwird. Im Vordergrund steht dabei nicht die Anhebung der Besatzdichtenvon Hase und Rebhuhn, die als Nebeneffekt sicherlich zu begrüßen wären, sonderndie Frage, ob die erforderliche Reduzierung des Fuchsbesatzes auf großerFläche mit den legal zur Verfügung stehenden Mitteln überhaupt erbracht werdenkann.Als Projektgebiete wurden insgesamt 8 Hegeringe der Jägerschaften Ammerland,Peine und Hameln-Pyrmont ausgewählt, da sich diese in der Landschaftsausprägung,dem Niederwildanteil sowie der Motivation zur Niederwildhegedeutlich unterscheiden. Die Gesamtfläche auf der die intensivierte Bejagungdurchgeführt wird, reicht in den genannten Jägerschaften von 16 000 ha bis über20 000 ha. Es sollen verstärkt solche Bejagungsmaßnahmen durchgeführt werden,die den Fuchsbesatz im Jahresverlauf effektiv vermindern können. Nebenintensiver Bejagung am Luderplatz, revierübergreifenden Anrührjagden undgemeinsamer Baujagd zur Ranzzeit, ist hier der konsequente flächendeckendeGeheckfang im Mai / Juni zu nennen. Die Koordination der großflächig angelegtenFuchsbejagung wird durch ortsansässige Obleute, meist passionierte Fuchsjäger,gewährleistet.Im Projekt werden neben kontinuierlichen Besatzerfassungen von Fuchs, Haseund Rebhuhn in ausgewählten Revieren detaillierte Streckenlisten geführt, dieangewendeten Bejagungsmethoden dokumentiert sowie die jagdliche Aktivität,Zeitverfügbarkeit und Motivierbarkeit der Jäger erfasst, um die Effektivität derFuchsbejagung bewertbar machen zu können. Aus den gewonnenen Ergeb nissenkönnen dann sinnvolle und effektive Bejagungsstrategien entwickelt werden,die letztendlich zu einer verbesserten und effektiveren Niederwildhege führen.Einen Schritt mit in diese Richtung sind die Kreisjägermeister, Jägerschaftsvorsitzendenund vor allem die Jäger in den genannten Projektgebieten gegangen,denen an dieser Stelle für ihre Bemühungen sehr herzlich gedankt sei.Gründe für die Realisierung des ForschungsprojektesBaujagd als Mittel zur Prädatorenreduktion?Landesjagdbericht 200373

Wissenswertes vom Wert der JagdJagdsteueraufkommen 2003Behördliche Gestaltungsfreiheit bei derFestsetzung des JagdsteuerhebesatzesDie Jagdsteuer ist eine örtliche Aufwandssteuer (Luxussteuer), die in Niedersachsenvon den Landkreisen und kreisfreien Städten erhoben werden kann.In Bayern, Thüringen, Berlin, Bremen und Hamburg gibt es nach Landesrechtkeine Jagdsteuern. In Sachsen-Anhalt ist die Jagdsteuer im letzten Jahr abgeschafftworden. Ein entscheidender Grund hierfür waren die vielfältigenLeistunge n der Jäger für die Allgemeinheit. Die Höhe des Jagdsteuerhebesatze sist von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich, die Behörden genießen hierGestaltungs freiheit. Das Satzungsmuster des Landes Niedersachsen gibt einenJagdsteuerhebesatz von 10 % vor, der allerdings nur bei sieben LandkreisenAnwendung findet. Die Landkreise / kreisfreien Städte Wolfsburg, die LandeshauptstadtHannover, Emden und Delmenhorst erheben keine Jagdsteuer.Den höchsten Jagdsteuerhebesatz veranschlagt die Stadt Osnabrück mit 30 %.Die Kreise Salzgitter und Ammerland haben den Jagdsteuerhebesatz im Jahr2003 von 15 % auf 20 % bzw. von 10 % auf 15 % erhöht. Der Landkreis Hameln-Pyrmon t hat den Jagdsteuerhebesatz von 15 % auf 10 % gesenkt.Aufwandssteuern erfassen eine über den allgemeinen Lebensbedarf hinausgehendeVerwendung von Einkommen und Vermögen bzw. eine besondereKonsumfähigkeit. Die Höhe richtet sich nach dem Jagdaufwand, der sich ausPachtpreis, vertraglich übernommenen Nebenleistungen (Spenden, Jagdessen),vertraglich übernommenem Wildschadensersatz (einschließlich Zäunungskosten)und der (vertraglich übernommenen) Mehrwertsteuer zusammensetzt. Im Jagdaufwandnicht enthalten sind Ausgaben für Hegemaßnahmen, Wildfütterung,freiwillige Leistungen und Spenden, Jagdhundehaltung und Jagdausrüstung. DieRechtmäßigkeit der Jagdsteuer wurde mittlerweile vielfach überprüft und dieGerichte sind einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass sie von den Landkreisenerhoben werden darf und kein Gerechtigkeitsgrundsatz verletzt wird.74Wissenswertes von der Jagd

Besonders vor dem Hintergr<strong>und</strong> der gegenläufigen <strong>Jagd</strong>streckenentwicklungenvon Feldhase <strong>und</strong> Rebhuhn einerseits <strong>und</strong> der des Fuchses andererseits, mussunter den gegebenen Umständen eine schärfere Fuchsbejagung als wirksamesInstrument zur Sicherung <strong>und</strong> Förderung von Feldhasen- <strong>und</strong> Rebhuhnbesätzenin Betracht gezogen werden. Diese wird – neben biotopverbessernden Maßnahmen– bereits seit Jahren gefordert. Darüber hinaus ist für das politischeDiskussionsforum dringend angezeigt, eindeutige Nachweise realistischer Möglichkeiteneiner flächendeckenden Prädatorenreduktion zu erbringen.Falls eine Intensivierung der Bejagung bzw. eine Reduktion der Fuchsdichtenicht zu leisten ist, muss dieses offen bekannt werden. Daraus ergäbe sich eineveränderte Argumentationsgr<strong>und</strong>lage für die Niederwildhege. Der Schwerpunktin der Suche nach weiteren Möglichkeiten zur Sicherung <strong>und</strong> Hege der Niederwildbesätzemüsste sich dann – auch öffentlich – verschieben.Das Institut für <strong>Wild</strong>tierforschung (IWFo) nahm diesen Sachverhalt zum Anlass,das Projekt „Fuchsmanagement“ zu initiieren, das bis Anfang 2006 durchgeführtwird. Im Vordergr<strong>und</strong> steht dabei nicht die Anhebung der Besatzdichtenvon Hase <strong>und</strong> Rebhuhn, die als Nebeneffekt sicherlich zu begrüßen wären, sonderndie Frage, ob die erforderliche Reduzierung des Fuchsbesatzes auf großerFläche mit den legal zur Verfügung stehenden Mitteln überhaupt erbracht werdenkann.Als Projektgebiete wurden insgesamt 8 Hegeringe der Jägerschaften Ammerland,Peine <strong>und</strong> Hameln-Pyrmont ausgewählt, da sich diese in der Landschaftsausprägung,dem Niederwildanteil sowie der Motivation zur Niederwildhegedeutlich unterscheiden. Die Gesamtfläche auf der die intensivierte Bejagungdurchgeführt wird, reicht in den genannten Jägerschaften von 16 000 ha bis über20 000 ha. Es sollen verstärkt solche Bejagungsmaßnahmen durchgeführt werden,die den Fuchsbesatz im Jahresverlauf effektiv vermindern können. Nebenintensiver Bejagung am Luderplatz, revierübergreifenden Anrührjagden <strong>und</strong>gemeinsamer Baujagd zur Ranzzeit, ist hier der konsequente flächendeckendeGeheckfang im Mai / Juni zu nennen. Die Koordination der großflächig angelegtenFuchsbejagung wird durch ortsansässige Obleute, meist passionierte Fuchsjäger,gewährleistet.Im Projekt werden neben kontinuierlichen Besatzerfassungen von Fuchs, Hase<strong>und</strong> Rebhuhn in ausgewählten Revieren detaillierte Streckenlisten geführt, dieangewendeten Bejagungsmethoden dokumentiert sowie die jagdliche Aktivität,Zeitverfügbarkeit <strong>und</strong> Motivierbarkeit der Jäger erfasst, um die Effektivität derFuchsbejagung bewertbar machen zu können. Aus den gewonnenen Ergeb nissenkönnen dann sinnvolle <strong>und</strong> effektive Bejagungsstrategien entwickelt werden,die letztendlich zu einer verbesserten <strong>und</strong> effektiveren Niederwildhege führen.Einen Schritt mit in diese Richtung sind die Kreisjägermeister, Jägerschaftsvorsitzenden<strong>und</strong> vor allem die Jäger in den genannten Projektgebieten gegangen,denen an dieser Stelle für ihre Bemühungen sehr herzlich gedankt sei.Gründe für die Realisierung des ForschungsprojektesBaujagd als Mittel zur Prädatorenreduktion?<strong>Landesjagdbericht</strong> 200373

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