"Mein Zuhause." 2010.pdf - Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG
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ung der Wohnanlagen im ostteil der Stadt in den<br />
90iger Jahren ist der alte (West-)<strong>Berlin</strong>er Gebäu-<br />
debestand bei Instandset<strong>zu</strong>ngs- und Modernisie-<br />
rungsarbeiten etwas <strong>zu</strong> kurz gekommen. Hier gilt<br />
es, in den nächsten Jahren gezielt <strong>zu</strong> sanieren<br />
bzw. <strong>zu</strong> investieren, um keinen Instandhaltungs-<br />
rückstau aufkommen <strong>zu</strong> lassen.<br />
6Wir wissen, Sie halten nichts von Klischees.<br />
Aber gestatten Sie uns dennoch die Frage:<br />
Müssen Sie als Frau mit ostdeutscher Sozialisa<br />
tion in einem männerdominierten Baubereich<br />
einer <strong>Wohnungs</strong>genossenschaft mit Sitz im ehe<br />
maligen <strong>Berlin</strong>West nach Ihrer Ansicht andere<br />
Maßstäbe erfüllen, als allgemein üblich? Zum<br />
Glück verwischen hier die Grenzen mittlerweile. Es<br />
gibt in der <strong>Berlin</strong>er <strong>Wohnungs</strong>wirtschaft immer<br />
mehr Frauen in Führungspositionen, und es spielt,<br />
das ist <strong>zu</strong>mindest mein Eindruck, keine Rolle mehr,<br />
ob Mann oder Frau aus dem ost- oder Westteil<br />
stammt. Letztendlich zählt immer die Leistung.<br />
Zum 01. Juli diesen Jahres werden Sie Herrn<br />
7 Engling als Vorstandsmitglied ablösen, der<br />
sich in die verdiente Altersrente begeben wird.<br />
Solche Momente werden gern genutzt, um<br />
Bilanz <strong>zu</strong> ziehen. Was würden Sie gern Ihrem<br />
Vorgänger in sein Zeugnis schreiben? Ich habe<br />
Herrn Engling <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt kennengelernt,<br />
in dem er sich in der gleichen Situation<br />
befand wie ich heute – er wurde als langjähriger<br />
technischer Prokurist <strong>zu</strong>m Vorstandsmitglied<br />
berufen. So wie Herr Engling seinem Vorgänger<br />
vieles während der gemeinsamen Arbeit <strong>zu</strong> verdanken<br />
hat, habe auch ich viel in der Zusammenarbeit<br />
mit Herrn Engling gelernt und konnte<br />
stetig in die Rolle des Abteilungsleiters bzw.<br />
Prokuristen hineinwachsen. Für Martin Engling<br />
war es immer wichtig, den genossenschaftlichen<br />
Gedanken da, wo er am Erlöschen war, wiede <strong>zu</strong><br />
beleben und da, wo intakte Hausgruppenvor-<br />
stände vorhanden sind, die ehrenamtlichen Mit-<br />
glieder in ihrer Arbeit <strong>zu</strong> unterstützen und <strong>zu</strong><br />
motivieren, weiter <strong>zu</strong> machen. Ich habe Martin<br />
Engling immer als sehr engagierten Menschen<br />
kennengelernt, der sein Amt sehr gewissenhaft,<br />
aber auch mit dem nötigen Spaß an der Arbeit<br />
ausgeübt hat. In den knapp neun gemeinsamen<br />
Jahren wurden viele Bauprojekte ausgeführt, an<br />
die man sich immer gern erinnern wird, wie z.B.<br />
die Errichtung des Gemeinschaftshauses in<br />
Rudow, an die Neuerrichtung der Balkone in der<br />
Hausgruppe Tempelhof II oder die umfassende<br />
Fassadeninstandset<strong>zu</strong>ng Hausgruppe Charlot-<br />
tenburg I. Und nicht <strong>zu</strong> vergessen, die Haus-<br />
gruppe Gartenstadt Zehlendorf, für deren denk-<br />
malgeschützten Erhalt Herr Engling sich immer<br />
– mit viel Erfolg - eingesetzt hat. Es ist sicherlich<br />
schwer, nach einem so erfolgreichen Arbeitsleben<br />
in den Ruhestand <strong>zu</strong> treten und von den<br />
viel zitierten 100% auf 0% herab<strong>zu</strong>fahren. Ich –<br />
und da beziehe ich alle Mitarbeiter der Genossenschaft<br />
ein – wünsche jedenfalls Martin<br />
Engling, dass er seinen wohlverdienten Ruhe-<br />
stand bei bester Gesundheit genießt.<br />
8Stellen Sie sich vor, Sie hätten übernatürliche<br />
Kräfte und eine Glaskugel. Welches<br />
Gesicht wird die Genossenschaft im Jahre 2025<br />
haben? Welche Werte wird sie verfolgen? Wird<br />
es gelingen, Tradition und Zeitgeist <strong>zu</strong> vereinen?<br />
Die Genossenschaft wird auch im Jahr 2025 auf<br />
einer soliden Basis stehen, mit einem weitestge-<br />
hend durchsanierten Gebäudebestand, einer Leer-<br />
standquote unter 1% und mit einem Mietkostenni-<br />
veau unterhalb des <strong>Berlin</strong>er Durchschnitts. Auch<br />
wenn wir alle wissen, dass die Bevölkerung im<br />
Durchschnitt immer älter wird und durch den<br />
demografischen Wandel in der Zukunft verstärkt<br />
altengerechte Wohnungen nachgefragt werden,<br />
gehe ich davon aus, dass wir auch in 15 Jahren<br />
unsere Wohnungen gleichermaßen an junge und<br />
ältere <strong>Wohnungs</strong>nutzer vermieten können, wobei<br />
die Anforderungen an altengerechte Umbauten<br />
mit Sicherheit steigen werden. Die Genossen-<br />
schaft wird an ihrer Tradition festhalten – so wird<br />
Frau Silbe<br />
das genossenschaftliche Leben in den Hausgrup-<br />
pen durch die organe Aufsichtsrat und Vorstand<br />
weiter gefördert und aktiviert, andererseits wird<br />
sich die Genossenschaft aber auch zeitgemäß und<br />
modern ausrichten – (wohnungs-) marktorientiert<br />
sowie offen und flexibel für Änderungen, wobei<br />
der Dienstleistungscharakter <strong>zu</strong>künftig noch mehr<br />
in den Vordergrund rücken wird.<br />
In der Privatwirtschaft ist oft <strong>zu</strong> beobachten,<br />
9 dass die Neubeset<strong>zu</strong>ng von Führungspositionen<br />
da<strong>zu</strong> genutzt wird, den Rotstift an<strong>zu</strong>set<br />
zen, um sich durch gute Ergebnisse erste Lorbee<br />
ren <strong>zu</strong> verdienen. Die Gewinnmaximierung steht<br />
jedoch bei uns nicht im Vordergrund. Womit<br />
wollen Sie sich die ersten Lorbeeren verdienen?<br />
Wichtig ist, dass die Genossenschaft auch<br />
<strong>zu</strong>künftig ihre positive Entwicklung fortsetzt, so<br />
dass unterm Strich – ohne dem Geschäftsbericht<br />
vor<strong>zu</strong>greifen – auch in den nächsten Jahren so<br />
ein tolles Jahresergebnis für die Genossenschaft<br />
<strong>zu</strong> verzeichnen ist wie das für das Jahr 2009.<br />
Es liegt auf der Hand, dass Ihre neue<br />
10 Aufgabe nicht nur Engagement fordert,<br />
sondern auch Zeit kostet. Möglicherweise auch<br />
Zeit, die bislang der Familie vorbehalten war.<br />
Wie wollen Sie alle Dinge unter einen Hut brin<br />
gen, damit nichts „auf der Strecke bleibt“? Mitt-<br />
lerweile studieren meine Tochter und mein Sohn<br />
außerhalb von <strong>Berlin</strong>, so dass das „Hotel Mama“<br />
nur ab und <strong>zu</strong> am Wochenende belegt ist. Ich<br />
werde auch <strong>zu</strong>künftig versuchen, die Wochenen-<br />
den weitestgehend für die Familie „frei<strong>zu</strong>hal-<br />
ten“, auch wenn die tägliche Arbeitszeit dann<br />
etwas länger ist. Denn natürlich soll nichts<br />
„auf der Strecke bleiben“.<br />
bwv interview 9