"Mein Zuhause." 2010.pdf - Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG
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8 bwv interview<br />
Interview<br />
_ MIT FRAU SILBE – VoRSTANDSMITGLIED AB DEM 1. JULI 2010<br />
„Gut Ding will Weile haben“ … aber mussten es<br />
gleich 110 Jahre sein?! Diese Frage könnte man sich<br />
angesichts der Berufung von Frau Ina Silbe in den<br />
Vorstand der <strong>Beamten</strong>-<strong>Wohnungs</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>eG</strong> stellen.<br />
Seit der Gründung der Genossenschaft im Jahre<br />
1900 bekleideten tatsächlich bislang ausschließlich<br />
Männer die geschäftsführenden Vorstandspositionen.<br />
Die Ursachen dafür sind vielfältig. Wesentlich<br />
dürften jedoch antiquierte gesellschaftliche<br />
bzw. unternehmerische Wert- und Normvorstellungen<br />
gewesen sein, die auch vor den Türen unserer<br />
Genossenschaft nicht Halt gemacht hatten. Geglaubt<br />
wurde doch ebenso hartnäckig, dass Frauen<br />
in der Männerdomäne Bau weniger qualifiziert und<br />
autoritär seien sowie an die irrige Annahme, dass<br />
Vorstandsposten frühestens ab einem Alter von<br />
50 Jahren+ kompetent <strong>zu</strong> besetzen seien.<br />
In die alte Debatte über Frauen auf den Führungsebenen<br />
ist gerade neuer Wind gekommen. Die<br />
Deutsche Telekom hat angekündigt, bis 2015 eine<br />
Frauenquote von 30 Prozent in den Führungsetagen<br />
haben <strong>zu</strong> wollen; es wird erwartet, dass andere<br />
Unternehmer nachziehen. Die Quotenfrau, eigentlich<br />
ein Relikt aus den 80er-Jahren, ist auf einmal<br />
wieder das Thema des Tages.<br />
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Herr Prof.<br />
Plickert, erklärte auf Nachfrage, dass er von der<br />
Berufung von Frau Silbe in den Vorstand der Genossenschaft<br />
überzeugt sei, aber diese Entscheidung<br />
nicht von der aktuellen Frauendebatte geprägt<br />
war. Die Mitglieder des Aufsichtsrates haben<br />
bei dieser strategisch bedeutsamen Entscheidung<br />
ausschließlich Aspekte der Eignung wie Kompetenz,<br />
Persönlichkeit oder Führungsstärke einfließen<br />
lassen. Gleichwohl hält Prof. Plickert aber auch das<br />
nunmehr gebildete Vorstandsteam von Frau Silbe<br />
und Herrn Einsle für einen Glücksumstand im<br />
Sinne von Dynamik und Kompetenzbündelung. Den<br />
nahenden Zeitpunkt der Staffelstabübergabe im<br />
Vorstand hat die Redaktion <strong>zu</strong>m Anlass genommen,<br />
mit Frau Silbe ein Interview <strong>zu</strong> führen. Dabei tritt<br />
besonders hervor, dass bei ihr Plattitüden um<br />
Geschlechterrollen keinen Platz finden.<br />
Sie bekleideten bereits seit dem Jahre 2001<br />
1 eine führende Position bei der <strong>Beamten</strong><br />
<strong>Wohnungs</strong><strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong>. Nur wenige kennen<br />
jedoch Ihren Berufs bzw. Lebensweg. Wollen<br />
Sie unseren Lesern etwas darüber verraten?! Ich<br />
hatte schon als Kind sehr genaue Vorstellungen<br />
von meinem <strong>zu</strong>künftigen Beruf – ich wollte unbedingt<br />
Architekt werden. Mit dem Architekturstudium<br />
wurde es leider nichts, aber die Ausbildung<br />
<strong>zu</strong>m Bauingenieur an der Hochschule für<br />
Architektur und Bauwesen in Weimar war letztendlich<br />
die richtige Entscheidung für mich gewesen.<br />
Nach Abschluss des Studiums war ich 4 Jahre<br />
als Stadtbezirksarchitekt in Erfurt – Mitte tätig<br />
und konnte hier erste Erfahrungen u. a. beim Ausund<br />
Umbau von denkmalgeschützten Gebäuden<br />
sammeln. 1990 zog ich dann mit meiner Familie<br />
(meinem Mann und meinen beiden Kindern) nach<br />
<strong>Berlin</strong> und war bis 2001 in einer großen städtischen<br />
<strong>Wohnungs</strong>baugesellschaft <strong>zu</strong>erst als<br />
Projektleiterin, später dann als Abteilungsleiterin<br />
Technik beschäftigt – und habe damit schon fast<br />
20 Jahre Erfahrung in der <strong>Berlin</strong>er <strong>Wohnungs</strong>wirtschaft<br />
sammeln können.<br />
2<br />
„Neue Besen kehren gut.“, heißt es. Haben<br />
Sie sich Ziele und Aufgaben gesetzt, die Sie<br />
umgehend umsetzen möchten? Falls ja, welche<br />
sind das? Der Umstand, aus „dem Haus <strong>zu</strong> kommen“<br />
und viele Abläufe und Strukturen <strong>zu</strong> kennen,<br />
ist einerseits von Vorteil, aber andererseits läuft<br />
man Gefahr, eingefahrene Wege bei<strong>zu</strong>behalten.<br />
Ein Blick von „draußen“ kann deshalb sehr nützlich<br />
sein. Gemeinsam mit unserem neuen Abteilungsleiter<br />
Technik werden wir die <strong>zu</strong>künftigen<br />
Ziele und Aufgaben diskutieren und definieren.<br />
Der Erfolg der vergangenen Jahre zeigt, dass nicht<br />
alles auf den Prüfstand gestellt werden muss.<br />
Welche Gedanken kamen Ihnen in den Sinn,<br />
3 als Ihnen die Übernahme des Vorstandsamtes<br />
angetragen wurde? Nach der ersten Überraschung<br />
überwog ein stolzes Gefühl, <strong>zu</strong>m einen,<br />
für würdig befunden <strong>zu</strong> werden, die Tradition<br />
unserer Genossenschaft als Vorstand fortführen<br />
<strong>zu</strong> können und <strong>zu</strong>m anderen, als erste Frau für<br />
diese Position berufen <strong>zu</strong> werden. Und das außerhalb<br />
jeglicher Quotenregelung.<br />
Die Genossenschaft blickt in diesem Jahr auf<br />
4 eine 110jährige Unternehmensgeschichte<br />
<strong>zu</strong>rück, welche eng mit der wechselhaften<br />
Geschichte <strong>Berlin</strong>s verbunden ist. Versuchen Sie<br />
in 5 Sätzen <strong>zu</strong> beschreiben, was das Markante der<br />
<strong>Beamten</strong><strong>Wohnungs</strong><strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong> ausmacht?<br />
Die <strong>Beamten</strong>-<strong>Wohnungs</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>eG</strong> versteht es, Tradition und Moderne miteinander<br />
<strong>zu</strong> verbinden. Der Begriff „<strong>Beamten</strong>-<strong>Wohnungs</strong>-<strong>Verein</strong>“<br />
mag für manche angestaubt und<br />
antiquiert klingen, aber hinter unserer Genossenschaft<br />
verbirgt sich ein innovatives, in letzter Zeit<br />
<strong>zu</strong>nehmend verjüngtes <strong>Wohnungs</strong>unternehmen,<br />
das Angebote für alle Bevölkerungsschichten und<br />
„Geldbeutel“ bietet – vom Singlehaushalt über<br />
Wohngemeinschaften bis hin <strong>zu</strong> familiengerechten<br />
bzw. altengerechten Wohnungen. Zudem<br />
leistet es sich die Genossenschaft, mehrere Sozialarbeiter<br />
für die Betreuung älterer, aber auch ganz<br />
junger <strong>Wohnungs</strong>nutzer bzw. Mitglieder ein<strong>zu</strong>setzen,<br />
um den genossenschaftlichen Gedanken weiterleben<br />
<strong>zu</strong> lassen. Der Gebäudebestand und das<br />
Wohnumfeld unserer Hausgruppen ist darüber<br />
hinaus ein Garant, um auch <strong>zu</strong>künftig eine Leerstandquote<br />
von weit unter 1% <strong>zu</strong> erreichen. Dass<br />
dies so bleibt, wird auch eine Herausforderung an<br />
die technische Abteilung sein.<br />
Sie werden <strong>zu</strong>künftig insbesondere das<br />
5 technische Resort mit den Teilbereichen<br />
Instandhaltung, Instandset<strong>zu</strong>ng, Modernisierung<br />
und Neubau verantworten. Welche Maßstäbe<br />
möchten Sie bei der Umset<strong>zu</strong>ng der damit verbundenen<br />
Aufgaben anwenden? Es muss ein<br />
ausgewogenes Verhältnis zwischen Bestandserweiterung<br />
und Bestandspflege vorhanden sein.<br />
D.h., wenn die Genossenschaft sich durch Ankäufe<br />
bzw. Neubauten (was aber in den nächsten Jahren<br />
eher unwahrscheinlich ist) vergrößert, darf die<br />
Instandhaltung bzw. Instandset<strong>zu</strong>ng des Bestandes<br />
nicht vernachlässigt werden. Durch die Sanie-