"Mein Zuhause." 2010.pdf - Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG
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14 bwv gemeinschaft<br />
_ 110-JAHRFEIER | 1900 – 2010 | BEAMTEN-WoHNUNGS-VEREIN ZU BERLIN EG<br />
EINE STARKE GEMEINSCHAFT HAT GRUND ZUM FEIERN<br />
Eine Unternehmung, die ihren 110ten Gründungs-<br />
tag feiert, muss einiges richtig gemacht haben.<br />
Das Geschäftsmodell muss stimmen, das Produkt<br />
gut sein, offensichtlich wurde für schlechte Zeiten<br />
ausreichend vorgesorgt und jetzt das Entschei-<br />
dende: es müssen Menschen am Werk gewesen<br />
sein, die es verstanden, Tradition mit der Moderne<br />
<strong>zu</strong> verbinden.<br />
Aber schauen wir <strong>zu</strong> den Anfängen:<br />
Die <strong>Wohnungs</strong>situation Ende des 19. Jahrhunderts<br />
war desolat. Insbesondere in den rasch wachsen-<br />
den Städten wie <strong>Berlin</strong> waren die Wohnungen<br />
teuer, durch Untervermietung überbelegt und<br />
hygienisch un<strong>zu</strong>reichend. Beflügelt durch die Not<br />
und das im Jahre 1889 erlassene Genossenschafts-<br />
gesetz schlossen sich in Deutschland zahlreiche<br />
Personen <strong>zu</strong> Selbsthilfeorganisationen in der<br />
Form einer Genossenschaft <strong>zu</strong>sammen, um Miss-<br />
stände ab<strong>zu</strong>bauen.<br />
Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts erkennen<br />
preußischer Staat und staatliche Verwaltungen<br />
die Möglichkeit, Baugenossenschatten <strong>zu</strong>r Woh-<br />
nungsversorgung von <strong>Beamten</strong> und staatlichen<br />
Arbeitern und Angestellten <strong>zu</strong> nutzen.<br />
Die <strong>Beamten</strong> werden aufgefordert, eigene Bau-<br />
vereine <strong>zu</strong> gründen, an die <strong>zu</strong>m Zwecke des Woh-<br />
nungsbaus günstige Darlehen vergeben werden.<br />
Dies war die Initialzündung für einige Visionäre,<br />
die sich am 01. September 1900 <strong>zu</strong>r Gründungsver-<br />
sammlung der BWV <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong> in der Vikoria-<br />
Brauerei trafen und <strong>zu</strong> der 270 Beamte <strong>zu</strong>gleich<br />
ihren Beitritt erklärten.<br />
1901 wird die öffentliche Förderung des Woh-<br />
nungsbaus für Beamte und Arbeiter der Staatsbe-<br />
triebe in Preußen als Staatsaufgabe anerkannt,<br />
und die Bautätigkeit bzw. das Mitgliederwachstum<br />
der <strong>Beamten</strong>-<strong>Wohnungs</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong><br />
nimmt rasant <strong>zu</strong>. Im Jahre 1905, also lediglich 5<br />
Jahre nach Gründung, war die Genossenschaft mit<br />
10.400 Mitgliedern die mitgliederstärkste Genos-<br />
senschaft Deutschlands. Zum 10ten Gründungstag<br />
hatte diese nahe<strong>zu</strong> 3.000 Wohnungen errichtet.<br />
Die im Kaiserreich entstehenden Siedlungen<br />
unterscheiden sich dabei in Architektur und<br />
wohnkultureller Ausstattung deutlich von den<br />
einfachen Bauten der Arbeitergenossenschaften.<br />
Dieses Erbe ist auch nach mehr als 100 Jahren für<br />
unseren erfolgreichen Geschäftsverlauf nicht<br />
unbedeutend.<br />
Die Geschichte nach den Gründungsjahren ist eng<br />
mit der Geschichte <strong>Berlin</strong>s verbunden, welche<br />
mehr als wechselhaft ist. Wirtschaftskrise, Krieg,<br />
Wiederaufbau, die Teilung der Stadt, die Zeiten<br />
des sozialen <strong>Wohnungs</strong>baus, die Rückübertragung<br />
der <strong>Wohnungs</strong>bestände im ostteil <strong>Berlin</strong>s waren<br />
bespielhaft prägend.<br />
Anlässlich der Feierlichkeiten <strong>zu</strong>m 110. Gründungstag<br />
der <strong>Beamten</strong>-<strong>Wohnungs</strong>-<strong>Verein</strong> <strong>zu</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong><br />
werden wir die Genossenschaftsgeschichte für<br />
unsere Mitglieder verschiedenartig aufbereiten.<br />
Zum einen werden wir einen Film drehen, eine<br />
Ausstellung <strong>zu</strong>r Genossenschaftsgeschichte<br />
gestalten und eine Jubiläumsausgabe unserer<br />
Mitgliederzeitschrift auflegen.<br />
Die unternehmensgeschichtliche Aufbereitung<br />
wird jedoch erst durch persönliche Geschichten<br />
anschaulich. Deshalb laden wir unsere Mitglieder<br />
ein, als schreibender oder erzählender Zeitzeuge<br />
Interessantes, Geschichtliches, Persönliches,<br />
Menschliches, Politisches, Lustiges oder Trauriges,<br />
aber auch Unglaubliches oder Glückliches für ein<br />
größeres Publikum transparent <strong>zu</strong> machen.<br />
Wie folgt haben wir uns das vorgestellt:<br />
Unter der Überschrift „<strong>Mein</strong> <strong>Zuhause</strong>. Geschichten<br />
aus der Geschichte.“ bitten wir Sie, uns <strong>zu</strong> den<br />
nachfolgend genannten Themenbereichen Ihre<br />
Zeitzeugenberichte <strong>zu</strong> schicken oder für ein Interview<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stehen. Eine Jury wird die<br />
Einsendungen oder im Ergebnis entstehenden<br />
Interviews bewerten und <strong>zu</strong> den Feierlichkeiten<br />
<strong>zu</strong>m 110ten Gründungstag veröffentlichen.<br />
Unter allen Einsendern küren wir drei Preisträger,<br />
die folgende Preise gewinnen können.<br />
1. Preis: Rundflug über <strong>Berlin</strong><br />
mit 3 weiteren Personen<br />
2. Preis: Videokamera<br />
3. Preis: Fotoapparat<br />
THEMENBEREICHE FüR ZEITZEUGENBERICHTE:<br />
1. Thema: Die Anfänge (1900-1910) Wer kann<br />
etwas über die damaligen Wohnverhältnisse<br />
berichten? Zu wessen Familie gehörte vielleicht<br />
ein Gründungsmitglied der Genossenschaft? Wer<br />
kann etwas <strong>zu</strong>r Selbstverwaltung in dieser Zeit<br />
berichten?<br />
2. Thema: Mit dem Los <strong>zu</strong>r Wohnung Wer kann<br />
uns etwas <strong>zu</strong>m Losverfahren für den Erstbe<strong>zu</strong>g neu<br />
errichteter Wohnanlagen erzählen?<br />
3. Thema: Der Zweite Weltkrieg und die Kriegsschäden<br />
Nach Kriegsende waren 424 Wohnungen<br />
der Genossenschaft völlig zerstört und mehr als<br />
1.000 Wohnungen schwer beschädigt. Wer kann<br />
uns etwas <strong>zu</strong> den Kriegsschäden, den damit verbundenen<br />
Problemen und der Hilfe <strong>zu</strong>r Selbsthilfe<br />
berichten? Welche Familie musste ggf. in ein Ausweichquartier<br />
umziehen oder einer andere Familie<br />
eine Notunterkunft gewähren?<br />
4. Thema: Ent<strong>zu</strong>g der Verfügungsgewalt über<br />
die <strong>Wohnungs</strong>bestände im Ostsektor Die nahe<strong>zu</strong><br />
2.000 im ehemaligen ostsektor gelegenen Wohnungen<br />
wurden 1951 unter „Treuhandverwaltung“<br />
gestellt, was der Hälfte unseres Altbaubestandes<br />
entsprach. Gibt es unter Ihnen Zeitzeugen, die von<br />
den Wirren dieser Zeit berichten können?<br />
5. Thema: Der Wiederaufbau Können Sie uns<br />
über die Wiederaufbauprogramme 1952-54 oder<br />
über beherzte Selbsthilfe der Bewohner berichten,<br />
die damit alles taten, um weitere Schäden an der<br />
Bausubstanz <strong>zu</strong> verhindern?<br />
6. Thema: Nachkriegsbauten und der Aufschwung<br />
Nachdem im Jahre 1954 die Wiederaufbauarbeiten<br />
im Wesentlichen <strong>zu</strong>m Abschluss<br />
gekommen waren, wurde im Jahre 1955 die Neubautätigkeit<br />
fortgesetzt. Wer möchte uns etwas<br />
über die Hoffnung und die Aufbruchstimmung dieser<br />
Tage berichten?<br />
7. Thema: Der Großsiedlungsbau Die Wohnanlagen<br />
in Rudow oder in Marienfelde liegen in Bereichen<br />
sog. Großsiedlungen. Wer von Ihnen war<br />
Erstnutzer einer solchen Wohnung?<br />
8. Thema: Selbstverwaltung Viele Jahrzehnte<br />
wurden die Wohnanlagen dezentral durch die<br />
Hausgruppenvorstände selbst verwaltet, sprich