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Kartierung der Streuobstbestände am Steinenberg - Hochschule ...

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2. Streuobstwiesen<br />

nochmals um etwa 35 Prozent zurück. Diese Angabe beruht auf Schätzungen, da<br />

seit 1965 keine Obstbaumzählung mehr durchgeführt wurde.<br />

2.3 Elemente <strong>der</strong> Streuobstwiese<br />

N<strong>am</strong>engebend ist nicht die Streunutzung <strong>der</strong> Wiese, wie man zunächst vermuten<br />

könnte, son<strong>der</strong>n eine Ans<strong>am</strong>mlung von Obstbäumen in verstreuter räumlicher<br />

Verteilung. Laut Rösler (1992) stellen Streuobstwiesen eine extensiv genutzte<br />

Kombination von Hochst<strong>am</strong>m-Obstbäumen und Grünland dar.<br />

Die Obstbäume haben meist große Kronen und in <strong>der</strong> Regel eine St<strong>am</strong>mhöhe von<br />

160 cm bis 180 cm. Die Zus<strong>am</strong>mensetzung aus verschiedenen Obstgehölzen mit<br />

unterschiedlicher Altersstruktur ist charakteristisch, jedoch nicht zwingend.<br />

Obstbäume bieten zahlreiche Lebensräume für Pflanzen und Tiere, zum Beispiel in<br />

und <strong>am</strong> St<strong>am</strong>m, auf Blättern, Blüten, Knospen und Früchten. Der Kronenbereich wird<br />

gerne von Vögeln als Nistplatz, Nahrungsgrundlage und Ansitzwarte genutzt.<br />

Spalten, Höhlen, Tot- und Mo<strong>der</strong>holz bieten Lebensbereiche für Spechte, Eulen,<br />

Siebenschläfer und Fle<strong>der</strong>mäuse.<br />

Diese bioökologische Vielfalt, die durch den Doppellebensraum Wiese – Baumhain<br />

begründet ist, findet sich in mo<strong>der</strong>nen Nie<strong>der</strong>st<strong>am</strong>m-Obstplantagen nicht mehr.<br />

Artenvielfalt ist in intensiv bewirtschafteten Plantagen durch Düngung sowie Pestizid-<br />

und Herbizideinsatz ausgeschlossen.<br />

Unter den Obstwiesen kann Heu für Viehhaltung und Milchwirtschaft gewonnen<br />

werden. Diese Doppelnutzung stellt ein gutes Beispiel für standortbezogene<br />

kleinbäuerliche Landnutzung dar. Es handelt sich hierbei um Glatthaferwiesen<br />

(Arrhenatheretum) mit unterschiedlichen Ausformungen. Im Bergland (im Bereich <strong>der</strong><br />

Mittelgebirge zwischen 400 bis 600 m Höhe) bilden Goldhaferwiesen (Trisetum) den<br />

charakteristischen Unterbewuchs von <strong>Streuobstbestände</strong>n.<br />

Hecken und Gehölzgruppen sind für <strong>Streuobstbestände</strong> nicht typisch, bilden jedoch<br />

<strong>am</strong> <strong>Steinenberg</strong> eine ökologisch wichtige und landschaftsprägende Ergänzung.<br />

Teilweise sind sie durch Anpflanzung, aber auch durch natürliche Sukzession auf<br />

nicht mehr bewirtschafteten Flächen entstanden. Ein Brachfallen <strong>der</strong> <strong>Streuobstbestände</strong><br />

bewirkt jedoch einen erheblichen Artenrückgang in Bereichen <strong>der</strong> Flora<br />

sowie <strong>der</strong> Fauna.<br />

2.4 Verbreitung und Standortmerkmale<br />

Streuobstwiesen kommen in klimatisch begünstigten Gebieten Mitteleuropas vor. Die<br />

durchschnittliche Jahrestemperatur sollte mindestens 7,0 bis 7,5 ◦ C (mäßig kühl)<br />

betragen. Günstig sind wasserhaltende Braunerden und Parabraunerden, mittel- bis<br />

tiefgründige Böden, mäßig trocken bis mäßig feucht, jedoch nie nass.<br />

Charakteristische Pflanzen:<br />

Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), Tag-<br />

Lichtnelke (Melandrium rubrum), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen-<br />

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