Kartierung der Streuobstbestände am Steinenberg - Hochschule ...
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6.6 Die Pflaume / Zwetschge (Prunus Domestica)<br />
6.6.1 Beschreibung <strong>der</strong> Zwetschge<br />
6.6 Die Pflaume / Zwetschge<br />
Zwetschge und Pflaume werden in <strong>der</strong> Literatur manchmal unterschieden. In an<strong>der</strong>en<br />
Büchern wird jedoch darauf verwiesen, dass zwischen Pflaume und Zwetschge kein<br />
exakt zu trennen<strong>der</strong> Unterschied besteht. Im Folgenden wird <strong>der</strong> Begriff Zwetschge<br />
verwendet<br />
Habitus<br />
Die Zwetschge ist ein meist bis 12 m hoher Baum, <strong>der</strong> eine Krone von 8- 10 m<br />
Durchmesser ausbildet. Verkehrt eiförmig und auf <strong>der</strong> Oberseite mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
kahl sind ihre Blätter. Der Blattrand ist fein gezähnt und die Blattspitze stumpf. Die<br />
Frucht ist oft eiförmig o<strong>der</strong> länglich, äußerlich bereift und je nach Sorte farblich<br />
verschieden. Zwetschgen blühen zus<strong>am</strong>men mit dem Laubaustrieb, die Blüten treten<br />
meist gehäuft und weiß auf.<br />
Herkunft und Geschichte<br />
Über die ursprüngliche Herkunft <strong>der</strong> Zwetschge gibt es verschiedene Meinungen.<br />
Eine Vermutung ist, dass Prunus domestica ursprünglich ein Bastard aus Prunus<br />
spinosa und Prunus cerasifera ssp. divaricata ist. Die beiden Arten kommen auch<br />
heute noch wild im nördlichen Kaukasus bis hin ins Altaigebirge vor. Aufgrund<br />
dessen wird vermutet, dass in dieser Region <strong>der</strong> Ursprung liegen könnte. Die ersten<br />
Nachweise des Anbaus st<strong>am</strong>men aus Griechenland aus dem Jahr 1500 v. Chr. Die<br />
Kultivierungsgeschichte in ihrer vermuteten Heimat ist weitgehend unbekannt.<br />
Die an<strong>der</strong>e Theorie beruht auf Funden in Pfahlbauten aus <strong>der</strong> Jungsteinzeit von<br />
4000- 3000 v. Chr., in denen Reste von Äpfeln, Birnen und Zwetschgen entdeckt<br />
wurden. Die gefundenen Zwetschgen waren Wildformen, welche Vorfahren von<br />
Speierling o<strong>der</strong> Kriechenpflaume waren. Das natürliche Verbreitungsgebiet <strong>der</strong><br />
Kriechenpflaume erstreckt sich vom Kaspischen Meer bis Ost-, Süd- und<br />
Mitteleuropa. So wird in dieser Theorie angenommen, dass die Zwetschge<br />
ursprünglich aus diesem Gebiet st<strong>am</strong>mt.<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> Zwetschge ist laut GROH von <strong>der</strong> Steinzeit bis heute recht gut<br />
belegt, da es Funde von Steinen großfruchtiger Typen wie dem Spilling gibt. Somit<br />
sind unsere heutigen Kulturformen aus den genannten Wildformen hervorgegangen.<br />
Später wurde <strong>der</strong> Anbau <strong>der</strong> Zwetschge durch die Römer verbreitet. Bereits um 23<br />
bis 79 v. Chr. beschrieb Plinius 30 Zwetschgensorten. Schließlich gelangte die<br />
Zwetschge durch die Feldzüge zwischen 50 bis 400 n. Chr. in die Region des<br />
heutigen Frankreichs und Deutschlands. Ausgrabungen aus dem 2. Jahrhun<strong>der</strong>t bei<br />
Saalburg im südlichen Taunus belegen den schon frühen Anbau <strong>der</strong> Zwetschge in<br />
Deutschland. Nach einem Aufruf Karl des Großen wurde <strong>der</strong> Anbau schließlich weiter<br />
intensiviert. Die weitere Verbreitung wurde vor allem durch die Benediktinermönche<br />
vorangetrieben. Um viele Klöster herum gab es Anpflanzungen, die <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
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