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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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Aktuelles7Neue Strategie der EUEU-Kommission will strategische Neuorientierung im BildungsbereichAusgangspunktDie EU-Kommission 1 sieht den Bildungsbereich vor derHerausforderung, eine Lücke schließen zu müssen. DieseLücke besteht aus dem Ungleichgewicht zwischen einerArbeitslosigkeit von nahezu 23 % in der EU einerseits undvon 2 Mio. offenen Stellen andererseits. Die Beseitigungdieser Diskrepanz erfordert nach Meinung der Kommissionein radikales Umdenken in der Frage, wie es gelingen kann,über das Bildungssystem die am Arbeitsmarkt gefordertenKompetenzen zu entwickeln. Unter Bildungssystem wirdausdrücklich das System von allgemeiner und beruflicherBildung verstanden.Dass die Forderung einer Neuausrichtung angesichts leererKassen nicht unproblematisch ist, weiß auch die Kommission.Sie macht deshalb deutlich, dass die geforderte neueStrategie nicht nur eine Frage der Haushaltsmittel ist,sondern auch eine Frage der Modernisierung und der Erhöhungder Flexibilität der Bildungssysteme: NachhaltigesWachstum ist – so die Kommission – nur erreichbar mithochqualifizierten und vielseitigen Beschäftigten, die zuInnovation und unternehmerischem Handeln beitragen.Die Kommission fordert ausdrücklich ein, die Ziele nichtdadurch zu gefährden, dass im Bildungsbereich gekürztwird. Wichtig seien effiziente und zielgenaue Investitionen.Die 8 Elemente der NeuorientierungElement 1: Ausgehend von der Feststellung, dass nicht di<strong>eV</strong>erweildauer im Bildungssystem, sondern die Lernergebnisseentscheidend sind, will die Kommission eine Verbesserungder basalen Sprach- und Rechenkompetenzen verbundenmit der Förderung der Kompetenz zu unternehmerischemHandeln – als Entrepreneurship bezeichnet – undder Fähigkeit zur Innovation 2 . Zur Absicherung der Arbeitsmarktrelevanzder Qualifikationen sollen modernisierteAssessmentverfahren angewandt werden.Element 2: Als Benchmark für Fremdsprachenlernen sollgelten: Bis 2020 sollen mindestens 50 % der 15-JährigenKompetenz in der ersten Fremdsprache nachweisen undmindestens 75 % eine zweite Fremdsprache erlernen. ZumVergleich: Zurzeit weisen 42 % der 15-Jährigen eine Kompetenzin der erste Fremdsprache nach und 61 % erlernen einezweite Fremdsprache.Element 3: Berufsbildungssysteme von Weltrang sollenEU-weit etabliert werden, was nur mit zusätzlichen Investitionengelingen könne. Dabei wird unterstellt, dass Deutschland,Österreich, die Niederlande und Dänemark bereitsBerufsbildungssysteme von Weltrang haben. Attraktivitätund Qualität betrieblicher Lernprozesse sollen gestärktwerden. Hier wird ausdrücklich auch für den tertiärenBereich auf die Vorteile von dualen Systemen hingewiesen.Element 4: Die Mitgliedsstaaten sollen die Anerkennungvon Kompetenzen verbessern, insbesondere von denjenigen,die außerhalb des formalen Bildungssystems erworbenworden sind. Die Kommission hat dazu einen Vorschlag fürEmpfehlungen des Rates zur Validierung der Ergebnissenichtformalen und informellen Lernens entwickelt 3 .Element 5: Die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologiensowie von offenen Lernressourcen sollenspürbar verstärkt werden. Mit offenen Lernressourcen (OER= Open Educational Ressources) sind gemeinfreie oder aufBasis freier Lizenzen beliebig verwendbare Materialiengemeint, die in der Regel digital zugänglich sind 4 . 2013 willdie Kommission deshalb eine Initiative zur Maximierung derNutzung dieses Potenzials in Schulen, Universitäten undEinrichtungen der beruflichen Bildung vorstellen.Element 6: Die Reformen sollen durch gut ausgebildete,motivierte und unternehmerisch denkende Lehrkräfte getragenwerden. Weil sich die Anforderungen an die Lehrkräfteschnell verändern, benötigen nach Auffassung der KommissionLehrkräfte und Führungskräfte im Bildungswesen einenneuen Kompetenzmix. Die Mitgliedsstaaten sollen deshalbeinen Kompetenzrahmen oder ein Berufsprofil für Lehrkräftefestlegen. Zusammen mit Qualitätssicherungsmaßnahmensollte dies nach Meinung der Kommission für eine Neuausrichtungder Einstellungssysteme von Lehrkräften dienen.Darüber hinaus sollen neue Konzepte für Lehre und Lernennachdrücklich vorangetrieben werden. 5Hintergrundüberlegungen der KommissionDie Kompetenzen der Arbeitnehmer sind der Schlüsselfür die Produktivität. Angesichts des weltweiten Anstiegsder Qualität von Bildung muss die EU sich dem Wettbewerbstellen. Es wird prognostiziert, dass 2020 mehr alsein Drittel der Arbeitsplätze einen Abschluss im tertiärenBereich erfordern und nur 18 % der Tätigkeiten fürGeringqualifizierte offenstehen. Zurzeit zählen 25 % derErwachsenen in der EU – das sind 73 Mio. Personen – zuden Geringqualifizierten. Nahezu ein Fünftel der15-Jährigen hat eine ungenügende Sprachkompetenz. Inmehr als 5 Mitgliedsstaaten gibt es mehr als 25 % derjungen Menschen mit unzureichender Lesekompetenz.Die Schulabbrecherquote ist in einigen Ländern unannehmbarhoch, nämlich über 23 %. Weniger als 9 % derErwachsenen sind EU-weit in den Prozess des lebenslangenLernens integriert.<strong>DIE</strong> KAUFMÄNNISCHE <strong>SCHULE</strong> 01/13

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