10/11 - Evangelische Kirchen in Erfurt

LESERBRIEE 38Zum Beitrag „Ein Weg mit Christus – gemeinsamronleichnam feiern“ in derAusgabe August/September 2006In der TLZ war vor dem ersten Sonntagnach Trinitatis unter der Rubrik Veranstaltungenauf eine ökumenische ronleichnamsprozessionin Hochheim hingewiesenworden. Das hat mich sehrverwundert. In der letzten Ausgabe der„ERURTER BLÄTTER“ (August/September)auf Seite 16 war ein Artikel dazuzu lesen. Hierzu meine rage:Kann ich als Protestant an einer ronleichnamsprozessionbzw. -feier teilnehmen?Die Nonne Juliana von Lüttich (gestorben1258) hatte Visionen: an der ülledes Glanzes der Kirche fehle ein eigenesest zu Ehren der Eucharistie. DerBischof Robert von Lüttich führte dannim Jahre 1246 dieses est ein. Papst UrbanIV., der zuvor Archidiakon in Lüttichwar, schrieb es dann für die ganzeKirche vor und legte es auf den Donnerstagnach Trinitatis fest. Die Einführungwar in der Kirche umstritten. Prozessionensind erstmals 1264 belegt.Von den Reformatoren wurde ronleichnamabgelehnt.Das Tridentinisches Konzil gab der Prozessiondann einen antireformatorischenCharakter. Das wurde durch das VatikanumII revidiert. Die Messfeier stehtwieder stärker im Zentrum des estes unddie fakultative Prozession wird als Darstellungdes mit Christus seinem Zielentgegen pilgernden Gottesvolkes verstanden.Soweit so gut, aber– die Zweiteilung des Sakraments widersprichtder Einsetzung durch Christus.Mit der Reformation überwanden dieProtestanten diese Zweiteilung;– schon im Augsburger Bekenntnis von1530 steht im Artikel 22:„Über die Austeilung des Abendmahls inbeiderlei Gestalt...Und weil die Zweiteilung des Sakramentsder Einsetzung durch Christus widerspricht,wird bei uns auch die üblicheProzession *) mit dem Sakrament unterlassen.*) Zum Beispiel ronleichnamsprozession,bei der nur die Hostie mitgeführtwird.“– die evangelischen Gemeinden gedenkenam Gründonnerstag der Einsetzungdes Abendmahles;– bei einer Teilnahme an der Prozessionstelle ich mich doch wohl hinter die Abendmahlsauffassungder katholischenKirche, dass Kirchen- und Eucharistiegemeinschaftvon einander abhängig sindund sich gegenseitig bedingen. Dadurchist von katholischer Seite kein gemeinsamesAbendmahl möglich.Daraus schlussfolgere ich, dass ich meineoben gestellte rage mit NEIN beantwortenmuss. Rüdiger Banse, ErfurtIch hoffe, dass nach der gemeinsamenronleichnamsprozession in Hochheimein ökumenisches Abendmahl stattgefundenhat. Ansonsten kann ich das, washier beschrieben wird, nur als Heucheleioder gar Blasphemie bezeichnen.Gerade in Bezug auf das Abendmahl,dessen Ökumenizität bei den Gemeindechristenbeider Konfessionen seit langemals unbedingt notwendig und förderlichverlangt wird, gibt es seitens desVatikans – bei aller reundlichkeit undNettigkeit von Josef Ratzinger, des heutigenPapstes Benedikt XVI. – die stärkstenRestriktionen. Da werden katholischePfarrer suspendiert, weil sie an einemökumenischen Abendmahl teilgenom-