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10/11 - Evangelische Kirchen in Erfurt

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19 THEMA: MENSCHENSTERBENim Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> oft die rage nach demS<strong>in</strong>n dieser Maßnahme, wenn der Patientnicht wieder mit se<strong>in</strong>em Bewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong>sLeben zurückkehren kann. Soll dem sehralten Menschen, der nicht mehr schluckenkann, e<strong>in</strong>e Sonde durch die Magenwande<strong>in</strong>gesetzt werden, damit er weiter ernährtwerden kann oder soll man ihn „verhungern“– also sterben – lassen? Angehörigestimmen häufig dem Anlegen der Magensonde(PEG) zu, weil sie nicht „schuld“daran se<strong>in</strong> möchten, dass ihr geliebterMenschen stirbt.Ob dies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em S<strong>in</strong>ne ist? An dieserschweren Stelle der Entscheidung kann e<strong>in</strong>Patiententestament (z.B. die ChristlichePatientenverfügung) den mutmaßlichenWillen des Betroffenen umsetzen helfen.Und auch wenn der Betroffene es früherformuliert hat, dass er ke<strong>in</strong>e lebensverlängerndenMaßnahmen wie z.B. die PEGmöchte, kann es unendlich leidvoll fürAngehörige se<strong>in</strong>, das mediz<strong>in</strong>isch Machbarenicht tun zu lassen und damit dasSterben e<strong>in</strong>zuleiten bzw. „<strong>in</strong> Kauf“ zunehmen.Es ist jederzeit s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong> Patiententestamentnach <strong>in</strong>tensiver Beratung so konkretwie möglich zu erstellen und es se<strong>in</strong>enAngehörigen anzuvertrauen bzw. dasKärtchen des Kurzh<strong>in</strong>weises <strong>in</strong> se<strong>in</strong>enpersönlichen Papieren bei sich zu führen.Dies erleichtert Angehörigen und Ärzten<strong>in</strong> bestimmten Situationen die Entscheidungfür oder gegen jeweils konkret benanntelebensverlängernde Maßnahmen,wenn es der Betroffene für sich selbst nichtmehr ausdrücken kann.Die E<strong>in</strong>haltung des Patientenwunsches istfür den Arzt Empfehlung und nicht Verpflichtung.Er entscheidet und verantwortetse<strong>in</strong> eigenes Tun entsprechend se<strong>in</strong>emGewissen und se<strong>in</strong>er Überzeugung. Ausme<strong>in</strong>en Erfahrungen heraus möchte ichdazu ermutigen, Wünsche und Vorstellungenim H<strong>in</strong>blick auf das eigene Sterbenmit dem Arzt des Vertrauens zu besprechen.Er wird mit dem Patienten geme<strong>in</strong>samnach e<strong>in</strong>em guten, möglichstschmerzfreien Weg zum Sterben h<strong>in</strong> suchen.An dieser Stelle noch e<strong>in</strong>ige Gedankenzum Vertrauen: In unserer letzten Situationdes Lebens, dem Sterben, s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong>der Regel auf die Hilfe anderer Menschenangewiesen, brauchen ihren Beistand undihre Handreichung. Und wir brauchen dasVertrauen, dass andere gut mit uns umgehenwerden und uns <strong>in</strong> unserer Hilfsbedürftigkeitliebevoll begleiten werden.Wenn ich mich <strong>in</strong> guten Händen weiß –im Leben und im Sterben – dann wird derWunsch nach Sterbehilfe, den ich beimgenauen Betrachten e<strong>in</strong>zelner Lebensschicksalegut verstehen kann, <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrundtreten.

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