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10/11 - Evangelische Kirchen in Erfurt

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15 THEMA: MENSCHENSTERBENGlockenläutenfür jedermannGerta L<strong>in</strong>kWas hat e<strong>in</strong> riedhof damit zu tun, dassim kirchlichen Leben manches nicht mehrso ist, wie es früher war?Es s<strong>in</strong>d die Zugeständnisse an profaneRealitäten, zu denen e<strong>in</strong>e <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>debereit se<strong>in</strong> muss, wenn sie die Trägerschaftüber e<strong>in</strong>en riedhof hat. PfarrerMart<strong>in</strong> Rambow verfügt diesbezüglichüber sehr lebendige Erfahrungen im KirchspielEgstedt, <strong>in</strong> dessen Verantwortung sichdie riedhöfe der Dörfer Egstedt, Bechstedt-Wagd,Wern<strong>in</strong>gsleben und Kirchheimbef<strong>in</strong>den. Und die Erfahrungen s<strong>in</strong>dnicht selten Herausforderung, Mut zu Kreativitätund Ungewohntem zu wagen,weiß er zu berichten.Denn der gewohnte „kirchliche Rahmen“grenzt nicht mehr ab gegen aktuelle gesellschaftlicheund kulturelle Entwicklungenund Auffassungen und ist auchnicht mehr vorbehaltlos e<strong>in</strong>ziges Maß fürden Umgang mit dem Tod. BetroffeneMenschen, so erläutert Pfarrer Rambow,sollen für ihre Toten die letzte Ruhestätteauf dem riedhof <strong>in</strong> ihrem Dorf f<strong>in</strong>den,unabhängig von <strong>Kirchen</strong>zughörigkeit.Die <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>de hat sich mit derÜbernahme des riedhofs <strong>in</strong> ihre Trägerschaftverpflichtet, alle damit verbundenenLeistungen vorzuhalten und die umfassensowohl die Pflege des öffentlichenParks, der e<strong>in</strong> riedhof ja ist, als auch dieTrauerfeier und die Bestattung <strong>in</strong> all denunterschiedlichen Vorstellungen derjeweils betroffenen Menschen, die ja nichtausnahmslos kirchlich sozialisiert s<strong>in</strong>d.Pfarrer Rambow ist diesbezüglich zugrößtmöglichem Entgegenkommen bereitund weiß sich da <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit se<strong>in</strong>emGeme<strong>in</strong>dekirchenrat – aber ke<strong>in</strong>eswegsauch immer mit professionellen <strong>Kirchen</strong>vertretern.Im Gegenteil, an ragen beispielsweise,ob man die Kirche auch für weltliche Trauer-eiernmit weltlichen Trauerrednern zurVerfügung stellen sollte und ob man auchfür kirchlich ungebundene Menschen die<strong>Kirchen</strong>glocken zur Trauerfeier läuten sollte,scheiden sich die Geister.Aber Pfarrer Rambow und se<strong>in</strong>e fortschrittlichenGeme<strong>in</strong>dekirchenräte s<strong>in</strong>d derMe<strong>in</strong>ung, dass der sakrale Raum nicht vorMissbrauch geschützt werden muss, sondern<strong>in</strong> all se<strong>in</strong>er Unantastbarkeit angemessenzur Verfügung gestellt werden sollte,denn Menschen brauchen Raum fürihre Trauer und ihren Abschied. WelcherRaum, wenn nicht die Kirche, die dochmeistens mitten auf dem riedhof steht,kommt dafür <strong>in</strong> rage?„Der liebe Gott braucht mich nicht, damitich ihn vor Heiden schütze“, sagt derPfarrer lachend und me<strong>in</strong>t es ernst. Beiweltlichen Trauerfeiern <strong>in</strong> den <strong>Kirchen</strong>komme es darauf an, das Heiligste <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erUnantastbarkeit zu bewahren. Es liegtdie aufgeschlagene Bibel auf dem Altarund es steht das Kreuz dort, umgeben vonabsolutem Tabu, nichts wird benutzt undverändert. Es ist mit den Bestattungs-Instituten verb<strong>in</strong>dliche Vorsorge getroffen,dass nur angemessene Musik erkl<strong>in</strong>gt. Dass<strong>in</strong>d durchweg e<strong>in</strong>fache Verständigungsfragen,die heutzutage ke<strong>in</strong>erlei Schwierigkeitenmachen.In Waltersleben, e<strong>in</strong>em weiteren Ort imKirchspiel Egstedt, ist der riedhof <strong>in</strong> kommunalerTrägerschaft und die Kirche <strong>in</strong>partnerschaftlicher Nutzung von <strong>Kirchen</strong>geme<strong>in</strong>deund Kommune. Was für e<strong>in</strong>Durche<strong>in</strong>ander würde dort herrschen,wenn man sich gegene<strong>in</strong>ander abgrenzen

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