SERVICE grade - Lasco Umformtechnik GmbH
SERVICE grade - Lasco Umformtechnik GmbH
SERVICE grade - Lasco Umformtechnik GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
up<br />
<strong>grade</strong><br />
Journal (KS) für Kunden, Mitarbeiter und Partner<br />
5. Jahrgang, No. 5, Mai 2005<br />
Trends + Märkte<br />
Wie‘s beliebt<br />
Aus welchem Herkunftsland Produk-<br />
tionstechnik auch immer kommt, im<br />
Arbeitsalltag muss sie sich mit dem<br />
Bedienpersonal bestmöglich „verste-<br />
hen“. Individuelle Steuerungsbildschir-<br />
me, Prozessvisualisierungen und Ta-<br />
staturbelegungen nach Kundenwunsch<br />
werden zunehmend gefordert.<br />
News<br />
Klimaprogramm<br />
Die Bundesregierung plant die Erwei-<br />
terung ihres Förderungsprogrammes<br />
für die CO 2 -Gebäudesanierung. Der<br />
deutschen Bauwirtschaft könnte das<br />
ein bißchen Sonne an den trüben<br />
Konjunkturhimmel bringen. Optimie-<br />
rungspotenzial haben auch ältere<br />
KS-Mauerwerke.<br />
In der Praxis<br />
Heißer Winter<br />
Im sibirischen Barnaul trotzen Vladimir<br />
Technik macht‘s möglich.<br />
Rodnow und seine<br />
Mannen der Kälte.<br />
Die Produktion von<br />
KS-Steinen hoher<br />
Qualität läuft auch<br />
im Winter auf vollen<br />
Touren. Deutsche<br />
LASCO UMFORMTECHNIK<br />
WERKZEUGMASCHINENFABRIK<br />
Deutsche Spitzentechnik für den Bauboom<br />
in Asien: Während sich indische<br />
Unternehmer informieren (u.) investiert<br />
China in Hi-Tech-Up<strong>grade</strong>s (r.).<br />
„SOFORT“ ist das Zauberwort für das schlagkräftige<br />
Konzept, an dem LASCO seinen Kundenservice<br />
ausrichtet. Ausgestattet mit einem „rollenden<br />
Magazin“ sind die mobilen Servicetechniker<br />
in der Lage, die meisten Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten<br />
an Ort und Stelle zu erledigen.<br />
Kunden profitieren sowohl vom Tempo als auch<br />
bei den Kosten.<br />
Seite 7 Seite 4<br />
<strong>SERVICE</strong><br />
groß geschrieben
2<br />
Editorial Trends + Märkte<br />
Friedrich Herdan<br />
Geschäftsführer<br />
Frische Züge<br />
Nein, in die Jahre gekommen ist unse-<br />
re Kundenzeitschrift „UpGrade“ nicht.<br />
Dennoch sind wir der Meinung, dass<br />
ihr ein Facelifting ganz gut tut, nach<br />
immerhin sechs Jahren. Großzügigere<br />
Typographie, modernes Layout, dyna-<br />
mischere Gestaltung – damit wollen<br />
wir auch visuell unsere zukunftsge-<br />
wandte Blickrichtung und die Flexibili-<br />
tät ausdrücken, die unsere Kunden an<br />
uns schätzen. Doch die konzeptionelle<br />
Überarbeitung unseres wichtigsten<br />
Publikationsorgans beschränkt sich<br />
nicht auf die Optik. Inhaltlich wird sie<br />
straffer, prägnanter, fokussierter auf<br />
Themen, die unsere Geschäftspartner<br />
beschäftigen – oder nach unserer<br />
Überzeugung beschäftigen sollten.<br />
Gerne gestehe ich die Skepsis, die mit<br />
dem Start des Projektes „Firmenjour-<br />
nal“ 1998 verbunden war. Würden wir<br />
– als vergleichsweise kleines, mittel-<br />
ständisches Unternehmen - mehrfach<br />
jährlich genügend Themen finden, die<br />
die angesprochene Leserschaft inter-<br />
essieren? Zwischenzeitlich haben wir<br />
die Erfahrung gemacht, dass unser<br />
tägliches Erleben im internationalen<br />
Geschäft berichtenswerten Stoff in<br />
Fülle liefert, und folgerichtig mit der<br />
„UpGrade KS“ im Jahre 2000 auch<br />
eine Spezialausgabe für unsere Kun-<br />
den in der Baustoffproduktion auf-<br />
gelegt. Gelernt haben wir auch, dass<br />
das Echo der UpGrade-Leser für die<br />
weitere Redaktionsarbeit wie ein Kata-<br />
lysator wirkt.<br />
Über die vielfältigen konstruktiven<br />
Reaktionen auf unser Firmenjournal<br />
im In- und Ausland freuen wir uns. Sie<br />
bestärken uns in der Überzeugung,<br />
auch damit unseren Anspruch eines<br />
aktiv geführten Dialogs in den Märkten<br />
zu erfüllen. In diesem Sinne wünsche<br />
ich Ihnen einmal mehr nützliche Lek-<br />
türe!<br />
up <strong>grade</strong> KS LASCO 05/05<br />
Eine gute Steuerung versteht ihren Anwender<br />
Schnittstelle Mensch<br />
Übergeordnete Steuerungen und immer zahl-<br />
reichere Optionen in der Regelung, Verwaltung<br />
und Analyse von Prozessparametern stellen<br />
wachsende Anforderungen an das Bedienper-<br />
sonal. Wenn für die optimale Nutzung kom-<br />
plexer Fertigungseinrichtungen kein Diplom<br />
erforderlich sein soll, sind die Gestalter von<br />
Bedienungsoberflächen – neudeutsch: User-<br />
Interfaces – herausgefordert.<br />
Vorteilhaft für den Investor, also den Anwender,<br />
ist es, wenn der Konstrukteur in dieser Teilauf-<br />
gabe ebenso umfassend auf seine spezifischen<br />
Wünsche eingehen kann wie in den sonstigen<br />
Leistungsdaten der Maschine. „Individuelle<br />
Bildschirmmasken, Prozessvisualisierungen<br />
und Tastaturbelegungen“, sagt Lothar Bau-<br />
ersachs, Bereichsleiter Elektronik (ETB) bei<br />
LASCO, „werden mittlerweile bei mehr als der<br />
Hälfte aller Maschinenbestellungen gefordert.<br />
Mit zunehmender Tendenz wird international<br />
erwartet, dass sich eine Maschine nahtlos in<br />
die Corporate Culture einfügt, also die Sprache<br />
Mit steigender<br />
Tendenz nutzen<br />
Kunden die Mög-<br />
lichkeit, sich<br />
Bedienerführung<br />
und Bildschirm-<br />
masken von<br />
Maschinensteue-<br />
rungen individuell<br />
nach ihren eigenen<br />
Standards gestal-<br />
ten zu lassen.<br />
Russisches Erfinderkollektiv sucht Partner<br />
Feine Fassaden<br />
Feine Fassaden hat das weißrussische Erfin-<br />
derkollektiv unter der Leitung von H. Karpus P.<br />
P. im Blick. Nach einem eigenen, patentierten<br />
Verfahren will der Unternehmer aus Minsk<br />
hochqualitative Fassadensteine von hoher Fes-<br />
tigkeit mit veredelten Oberflächen industriell<br />
fertigen. Seine pfiffige Idee: als Rohlingsmasse<br />
verwendet er zerkleinertes Dolomitgestein<br />
(Marmor, Kalkstein und Dolomit). Die Beigabe<br />
von dem vielfach als Klebe- und Bindemittel<br />
Rahmen der eigenen Gewohnheiten möglichst<br />
intuitiv bedienbar ist.“<br />
Die Individualisierungswünsche beschränken<br />
sich dabei nicht nur auf die Textausgabe und<br />
Tastaturbeschriftungen sondern umfassen<br />
auch das Layout von Bildschirmmasken und<br />
deren grafische Elemente sowie Funktiona-<br />
litäten wie das Einlesen und Auslesen von<br />
Daten im Firmennetzwerk, die Analyse und<br />
Verwaltung von Prozessdaten, das Fehlerma-<br />
nagement, die Integration von Steuerungen<br />
peripherer Einrichtungen und Fernwartung<br />
sowie die vollständige Produktdokumentation.<br />
Das Ziel sei dabei vor allem die Erleichterung<br />
der Bedienbarkeit, so Bauersachs, und der<br />
Ausschluss möglicher Fehlerquellen. Im inter-<br />
nationalen Wettbewerb seien Unternehmen<br />
wie LASCO im Vorteil, bei denen die Steue-<br />
rungsprogrammierung zur selbstverständlichen<br />
Kernkompetenz gehört. Seit Jahren arbeitet<br />
hier LASCO mit einem eigens entwickelten<br />
geläufigen Wasserglas erspart eine weitere<br />
thermische Behandlung - die Steine härten auf<br />
natürliche Weise aus. Um Bestwerte bei Kenn-<br />
größen wie Festigkeit, Rohdichte oder Scharf-<br />
kantigkeit zu erzielen, haben die Erfinder eine<br />
Exklusiv-Kooperation mit LASCO geschlossen,<br />
welche die beste Lösung für ihre Aufgabenstel-<br />
lungen bot. Eine Pilotanlage geht in wenigen<br />
Wochen in Betrieb. Für die Serienfertigung<br />
sucht das Kollektiv noch Partner.
Eisbären sollten<br />
nur freiwillig<br />
baden gehen.<br />
CO 2 -Emmissionen<br />
tragen zur Erwärmung<br />
des Erdklimas bei<br />
und gefährden<br />
ihren Lebensraum.<br />
Günstige Darlehen<br />
Außerordentlich günstige Konditionen haben<br />
die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) ausgereichten Darlehen für Sanierungs-<br />
maßnahmen an Altbauten zur deutlichen Min-<br />
derung des CO ² -Ausstoßes zu einem der am<br />
stärksten nachgefragten Förderprogrammen<br />
von Bauherren und –trägern gemacht. Zwar<br />
soll das Programm zum Ende dieses Jahres<br />
auslaufen. Im Rahmen der Vereinbarungen<br />
zwischen Bundesregierung und Opposition<br />
beim so genannten „Job-Gipfel“ im März<br />
wurde indessen auch eine Verlängerung des<br />
Programms für das Jahr 2006 und gleichzeitig<br />
deutliche Aufstockung in Aussicht gestellt.<br />
In der Bauwirtschaft wird davon ausgegangen,<br />
dass der Absichtserklärung kurzfristig Taten<br />
folgen. Angesichts der anhaltend schwachen<br />
Nachfrage verbinden sich mit dieser Förder-<br />
kulisse zentrale Erwartungen für zusätzliche<br />
Aufträge im privaten Wohnungsbau. Prof. Dr.<br />
Karl Robl, Hauptgeschäftsführer des Zentral-<br />
verbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDH)<br />
erläuterte in seiner Frühjahrespressekonferenz<br />
diese Erwartung so: „In Deutschland gibt es<br />
38,5 Mio. Wohneinheiten, von denen 85 % vor<br />
1990 fertig gestellt wurden. Gut zwei Drittel<br />
davon, nämlich 26 Mio. Wohneinheiten, sind<br />
sanierungsbedürftig.“ Der Sanierungsmarkt<br />
könnte durch die Fortsetzung und Aufstockung<br />
des CO ² -Gebäudesanierungsprogramms wich-<br />
tige Impulse erhalten. Gleichzeitig wird durch<br />
die energetische Modernisierung von Altbauten<br />
ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des CO ² -<br />
Ausstoßes geleistet.<br />
Nachholbedarf<br />
Zwar ist die energetische Optimierung von<br />
Gebäuden nicht zwangsläufig ein Thema für<br />
den Mauerwerksbau. Auch für die KS-Industrie<br />
eröffnen sich daraus jedoch gewisse Chancen,<br />
denn die in den letzten Jahren entwickelten Lö-<br />
sungen zur Optimierung der Wärmedämmung<br />
von KS-Wänden könnten auch Besitzer älterer<br />
KS-Gebäude in den Genuß der Förderung<br />
kommen. Zu solchen Lösungen sind vor allem<br />
KS-Funktionswände zu zählen, die rationell<br />
aus großformatigen Wandelementen erstellte<br />
Mauerwerke mit Dämmmaterial und Armie-<br />
rungsschichten oder Fassadenverblendungen<br />
ergänzen. So kombiniert eine Funktionswand<br />
die Vorteile und Eigenschaften von KS mit<br />
anderen Baustoffen und bündelt sie in einer<br />
Wandkonstruktion. Ältere Mauerwerke könnten<br />
mit KS-Fassadenverblendungen nachträglich<br />
zur Funktionswand aufgewertet werden.<br />
Sofort-Effekt fraglich<br />
Dass die geplante Ausweitung des Förderpro-<br />
gramms im laufenden Jahr bereits Effekte zeigt,<br />
News<br />
Hoffnungsträger Sanierung<br />
Bauen für‘s Klima<br />
Die Bundesregierung will ihr CO 2 -Gebäudesanie-<br />
rungsprogramm aufstocken. Die Bauwirtschaft<br />
verknüpft damit Konjunkturhoffnungen.<br />
beurteilt die Bauwirtschaft indessen skeptisch.<br />
Kurzfristig, so Robl, seien im privaten Woh-<br />
nungsbau keine zusätzlichen Aufträge sondern<br />
eher eine Stabilisierung der Leistungen zu<br />
erwarten. Für 2006 allerdings sind Nachfrage-<br />
impulse erhofft.<br />
Aufbruchstimmung<br />
in der Ukraine<br />
Der demokratische Umbruch in der Ukraine<br />
hat das Land in eine Aufbruchstimmung<br />
versetzt. Diesen Eindruck vermittelte die<br />
wichtigste nationale Baumesse Kiev Build im<br />
Februar. Nicht nur am Stand von LASCO wurde<br />
ein – gegenüber früheren Jahren – außeror-<br />
dentlich reges Interesse an Produktionslö-<br />
sungen für qualitativ hochwertige Baustoffe<br />
verzeichnet. Das „Stelldichein der Branche“,<br />
wie Marktbeauftragter Dipl.-Ing. Rainer Scheler<br />
berichtet, wurde mit einem Vertragsabschluss<br />
über eine hydraulische Presse Typ KSE 400<br />
gekrönt. „Man spürt die neue Atmosphäre im<br />
Land bei jeder Gelegenheit“, merkt Scheler an.<br />
„Der Demokratisierungsprozess hat die Ukraine<br />
in Bewegung gebracht.“<br />
up <strong>grade</strong> KS LASCO 05/05 3
4<br />
Know-how<br />
Mit zuverlässigen Pressen für die Produktion<br />
von Kalksandsteinen baut die deutsche Xella<br />
International <strong>GmbH</strong> (Duisburg) im chinesi-<br />
schen Tzeng-Hou ein neues Werk auf. Im<br />
Herbst 2005 soll die Produktion starten. Die<br />
modifizierten Pressen vereinen in sich die<br />
Vorzüge technischer Komponenten des 21.<br />
Jahrhunderts mit einer ausgereiften Mechanik<br />
aus den 1970er Jahren. Im Kern ausgerichtet<br />
auf einen hohen Ausstoß an kleinformatigen<br />
Mauersteinen der Dimension 24,0 x 11,5 x<br />
5,2 cm (10 Steine pro Pressenhub) sind die<br />
Aggregate geeignet, eine Vielzahl von Steinty-<br />
pen wirtschaftlich herzustellen. In kurzer Zeit<br />
für einen Produktwechsel umgerüstet, nutzen<br />
die Baustoffmaschinen dabei die jeweiligen<br />
Vorteile ihrer beiden technischen Identitäten<br />
optimal aus. Die Jahreskapazität einer modifi-<br />
zierten Presse liegt bei 12-15 Mio. Steinen im<br />
Normalformat.<br />
Kompetenz herausgefordert<br />
Für LASCO als Technologieführer bei hydrau-<br />
lisch angetriebenen Kalksandsteinpressen im<br />
Weltmarkt war die Anfrage nach einem<br />
Hi-Tech-Up<strong>grade</strong> von drei mechanischen<br />
Pressen der Marke Krupp-Atlas im Sommer<br />
2004 „eine echte Herausforderung“, erinnert<br />
sich Dipl.-Ing. Wolfgang Foerster, Vertriebsin-<br />
genieur für den Bereich Baustoffmaschinen<br />
bei LASCO. „Einerseits repräsentieren diese<br />
Pressen die Spitze der Ingenieurskunst für<br />
mechanische Lösungen. Sie waren zu ihrer Zeit<br />
weltweit praktisch ohne Konkurrenz. Ande-<br />
rerseits war klar, dass eine reine Überholung<br />
den modernen Anforderungen an die effiziente<br />
Nutzung von Ressourcen, die Steuerbarkeit<br />
des Prozesses und die Breite des Einsatzspek-<br />
trums nicht gerecht werden würde. Die Idee,<br />
die Schwächen der Mechanik durch moderne<br />
Komponenten zu kompensieren ohne dabei<br />
ihre Stärken zu verlieren, reizte unsere Fach-<br />
up <strong>grade</strong> KS LASCO 05/05<br />
Außergewöhnliche Pressen<br />
Elektronik adelt M<br />
Hi-Tech-Up<strong>grade</strong>s bescheren China zuverlässige<br />
Kalksandsteinpressen: Aggregate, die die Vorzüge<br />
zweier technischer Konzepte in sich vereinen.<br />
leute ungemein. Sie wussten von Anfang an,<br />
dass sie damit Maschinen entwickeln würden,<br />
die es so nirgendwo bisher gibt.“<br />
Eine Task-Force von 15 Fachleuten verschie-<br />
dener Disziplinen, vom Schlosser bis zum<br />
Elektroingenieur, meisterte die Aufgabe in<br />
weniger als sechs Monaten. Als die Aggregate<br />
im Dezember letzten Jahres unter den Augen<br />
des Investors ihren Probelauf in Coburg mit<br />
Bravour absolvierten „fiel es schwer, uns un-<br />
seren Stolz nicht anmerken zu lassen“, räumt<br />
Dipl.-Ing. Lothar Bauersachs, verantwortlich für<br />
die Steuerungskomponenten, ein.<br />
Wirtschaftlicher Antrieb<br />
Drastisch erweitert wird das Leistungsspekt-<br />
rum der Aggregate durch einen elektrischen<br />
Asynchron-Direktantrieb an der Hauptwelle.<br />
Ausgestattet mit einem Frequenzumrichter,<br />
ermöglicht dieser Antrieb eine sehr exakte<br />
Steuerung der Bewegung des Pressenstößels<br />
bei effizienter Energieausbeute. Während beim<br />
früheren Riemenantrieb durch dessen konstan-<br />
te Drehzahl die prozessabhängigen Geschwin-<br />
digkeitsprofile des Stößels durch das Abfahren<br />
mechanischer Profile von Kurvenscheiben<br />
an der Hauptwelle realisiert wurden und der<br />
Antrieb lediglich ein- und ausgekuppelt werden<br />
konnte, werden diese Profile nun direkt über<br />
die Drehzahl des Motors gesteuert. Dabei<br />
entfaltet der Antrieb sein Nennmoment bereits<br />
bei niedrigsten Drehzahlen. So ist es nunmehr<br />
nicht nur möglich, abhängig vom herzustel-<br />
lenden Stein, unterschiedliche Geschwindig-<br />
keitsprofile ohne Umrüsten der Kurvenschei-<br />
ben zu fahren, sondern die Maschinen auch<br />
sehr langsam, quasi in „Zeitlupe“, anzutreiben.<br />
Dies hat etwa bei Wartungsaufgaben prakti-<br />
schen Nutzen.<br />
Zwar macht der Direktantrieb die Kurvenschei-<br />
ben theoretisch überflüssig. Jedoch werden<br />
sie weiterhin dort genutzt, wo sich dadurch<br />
produktabhängig Vorteile erschließen lassen.<br />
Auch in diesem Fall schont der moderne<br />
Antrieb die mechanischen Komponenten und<br />
gewährleistet maximale Leistung bei minima-<br />
lem Energieeinsatz.<br />
Um die Aggregate mit einer topmodernen,<br />
dezentralen Prozesssteuerung verbessern zu<br />
können, mussten die Experten von LASCO erst<br />
einmal lernen, wie die Krupp-Atlas Ingenieure<br />
die komplizierten Abläufe seinerzeit mecha-<br />
nisch aussteuerten. „Wir mussten uns in die<br />
Funktion der Maschine einarbeiten“, sagt Wolf-<br />
gang Foerster. „Schließlich waren wir hier mit<br />
einer gänzlich anderen Presstechnologie kon-<br />
frontiert, als sie heute bei LASCO vorherrscht.“<br />
So wurde etwa die synchronisierte Bewegung<br />
des Füllwagens im alten Krupp-Atlas–Konzept<br />
ebenfalls über Kurvenscheiben gelöst. „Von<br />
komplexen, hydraulischen Systemen kommend,<br />
haben wir erkannt, dass in einer guten me-<br />
chanischen Lösung auch ihre Vorteile liegen.“<br />
räumt Lothar Bauersachs ein. „Diese haben wir,<br />
wo immer es Sinn machte, erhalten“.<br />
Intelligente Steuerung<br />
Durch neue Antriebssteuerungen wurde der<br />
Bedienkomfort der Anlagen erheblich erhöht.
echanik<br />
Was vormals über Schalter mühsam austariert<br />
werden musste, wird jetzt über ein zentrales<br />
Terminal mit grafischem Display und mehr-<br />
sprachiger Benutzerführung numerisch exakt<br />
eingegeben und in einer Produktdatenbank<br />
verwaltet. Lediglich via Kabel angeschlossen,<br />
kann dieses Terminal in nahezu beliebiger<br />
Entfernung von der Maschine, etwa in einer<br />
Steuerungszentrale der Fabrikhalle, aufgestellt<br />
sein. Ein professionelles Bus-System vernetzt<br />
die dezentral – am jeweils besten Platz – ange-<br />
brachten elektronischen Komponenten.<br />
Die Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS)<br />
macht die früheren Relais überflüssig. Die<br />
Anzahl der qualitätsüberwachenden Sensoren<br />
wurde auf ein Minimum reduziert. Berührungs-<br />
los und damit verschleißfrei arbeitende elek-<br />
tronische Komponenten ersetzen dabei ihre<br />
elektromechanischen Vorgänger. Für die Pro-<br />
duktion unterschiedlicher Steinformate auf den<br />
Pressen ist ein elektronisches Nockenschalt-<br />
werk in Verbindung mit Absolutwertgebern auf<br />
der Hauptwelle Grundvoraussetzung. Dadurch<br />
ist es der Steuerung möglich, steinformatab-<br />
hängige Prozessparameter direkt umzusetzen<br />
und zu überwachen.<br />
Breites Einsatzspektrum<br />
Integraler Systembestandteil ist eine automati-<br />
sche Füllhöhenregulierung für die Rohstoffzu-<br />
fuhr. Druckmessdosen melden die ausgeübte<br />
Presskraft, die vom Rohstoffgemisch abhängt.<br />
Auf Normabweichungen reagiert die Steue-<br />
rung durch Nachjustierung der Füllhöhe im<br />
Werkzeug. So wird für eine gleichbleibende<br />
Verdichtung der Grünlinge gesorgt.<br />
Durch Komponenten, die bei hydraulischen<br />
LASCO Kalksandsteinpressen zum Standard<br />
gehören, wurde die Wirtschaftlichkeit der<br />
Know-how<br />
Optimale<br />
Lösung<br />
Josef Rohlf, Xella Plant Engineering:<br />
"Wir erhalten Produktionsanlagen,<br />
wie sie in China gebraucht werden:<br />
mechanisch robust aufgebaut und mit<br />
einfachen Mitteln instandzuhalten.<br />
Durch die neue Steuerung und dem<br />
neuen Hauptantrieb wird die Anlage<br />
auch den heutigen technischen<br />
Anforderungen gerecht."<br />
Faszinierende<br />
Aufgabe<br />
Lothar Bauersachs, Bereichsleiter Elek-<br />
tronik bei LASCO: „Es war eine faszi-<br />
nierende Aufgabe, für eine ausgereifte<br />
Mechanik eine moderne elektronische<br />
Steuerung zu entwickeln, die deren<br />
Leistung, Bedienbarkeit und Flexibilität<br />
drastisch steigert.“<br />
Hoher<br />
Mehrwert<br />
Wolfgang Foerster, Vertriebsingenieur:<br />
"Auf diese Pressen sind wir schon<br />
ein bisschen stolz. Die Verbindung<br />
von Mechanik und Elektronik nutzt<br />
die Stärken des jeweiligen Konzepts<br />
optimal. Der Mehrwert für den Anwen-<br />
der ist hoch."<br />
Hybrid-Aggregate zusätzlich erhöht. So sind<br />
sie jetzt mit einer automatischen Tischabnah-<br />
me für die Grünlinge sowie einem elektronisch<br />
gesteuerten, hydraulischen Greifer ausgestat-<br />
tet. Steinformatabhängige Stapelbilder für die<br />
Härtewagen sind im Programm hinterlegt und<br />
werden vollautomatisch umgesetzt.<br />
Elektrik und Verschleißteile der Maschinen<br />
wurden vollständig ersetzt. Keine Abstriche<br />
gegenüber Neuproduktionen wurden auch in<br />
punkto Sicherheit gemacht. Wie alle LASCO-<br />
Anlagen erfüllen auch die Hybrid-Pressen die<br />
aktuelle europäische Richtlinie für die Sicher-<br />
heit von Maschinen.<br />
up <strong>grade</strong> KS LASCO 05/05 5
6<br />
Intern<br />
Indien will Produktion ankurbeln<br />
Asche zu Stein<br />
Wie in China sollen auch in Indien silikathaltige Verbrennungs-<br />
rückstände aus Kohlekraftwerken, so genannte Flugasche, ver-<br />
stärkt bei der Produktion von Mauersteinen beigemischt werden.<br />
Angesichts des hohen Baustoffbedarfs im<br />
anhaltenden Bauboom sind Flugaschesteine<br />
eine hoch interessante Lösung für Wirtschaft<br />
und Bauträger, so Dr. P S Rana, Chef der<br />
Housing & Urban Development Ltd. (Neu<br />
Delhi). Knapp 100 Gäste aus der privaten und<br />
staatlichen Wirtschaft Indiens interessierten<br />
sich bei einem Symposium von LASCO<br />
für konkrete Produktionslösungen. Die<br />
Veranstaltung war durch LASCO und die<br />
indische LASCO-Vertretung Right Vision<br />
erstmalig organisiert und parallel zur Baumesse<br />
BMCT im Februar in Neu Delhi ausgerichtet<br />
worden.<br />
Unter den zahlreichen nationalen und<br />
internationalen Ausstellern von Produkten und<br />
Serviceleistungen rund um die Baubranche war<br />
LASCO der einzige, der die Verarbeitung von<br />
Frei nach der Devise „Schlagkräftig vor Ort“ investiert LASCO<br />
kontinuierlich in den Kundenservice. Die Servicetechniker verfügen<br />
unter anderem über ein „fahrendes Magazin“. Unter Zugriff<br />
auf eine umfassende Palette von Ersatzteilen und Werkzeugen<br />
sind die Spezialisten in der Lage, Instandsetzungsarbeiten unmittelbar<br />
am Einsatzort zu erledigen. Das spart dem Kunden Zeit<br />
und Geld.<br />
up <strong>grade</strong> KS LASCO 05/05<br />
Flugasche mit der Kalziumsilikat-Technologie<br />
in Form konkreter Lösungsangebote<br />
thematisierte. Dabei gilt die "Flugasche" als<br />
Umweltproblem und erfordert ebenso wie das<br />
regional begrenzte Verbot der Nutzung von<br />
Lehm zur Herstellung von Mauersteinen den<br />
Einsatz neuer Technologien.<br />
Vor diesem Hintergrund stieß der Stand<br />
von LASCO auf insgesamt sehr erfreuliches<br />
Interesse. Die BMCT-Messeleitung bewertete<br />
ihn als den am besten gestalteten Messeauftritt<br />
eines internationalen Anbieters und überreichte<br />
dem Messeteam eine offizielle Auszeichnung in<br />
Form eines Pokals.<br />
LASCO beabsichtigt sowohl die Beteiligung an<br />
der Messe als auch das parallele Symposium<br />
zur ständigen Einrichtung zu machen.<br />
Personalien<br />
Michael<br />
Schwanert<br />
Industriemechaniker<br />
Mit der<br />
Traumnote<br />
von 1,0 hat der<br />
21jährige Mi-<br />
chael Schwanert aus Meeder bei<br />
Coburg seine Ausbildung zum<br />
Industriemechaniker bei LASCO<br />
abgeschlossen. Als Jahrgangsbes-<br />
ter in ganz Oberfranken wurde er<br />
für seine exzellente Leistung unter<br />
anderem von der Bezirksregierung<br />
ausgezeichnet. Die Glückwünsche<br />
von Führungskräften, Ausbildern<br />
und Kollegen waren jedoch mit<br />
einem Wehrmutstropfen behaftet,<br />
musste das Unternehmen den Top-<br />
Nachwuchs doch gleichzeitig ver-<br />
abschieden. Schwanert ist zurück<br />
auf die Schulbank gewechselt und<br />
will nach erfolgreichem Fachabitur<br />
ein Ingenieursstudium wagen. Die<br />
LASCO-Belegschaft drückt ihm<br />
dafür kräftig die Daumen!<br />
10 Jahre bei LASCO<br />
Manfred Wagner 01.08.2004<br />
Wilfried Heß 08.08.2004<br />
Andreas Hübner 01.09.2004<br />
Christian Lorch 01.09.2004<br />
Bernd Schubert 03.09.2004<br />
Jürgen Ströbele 01.02.2005<br />
Klaus Bischoff 01.03.2005<br />
Frisch im Ruhestand<br />
Elfi Gartner 31.07.2004<br />
Tassilo Christ 30.09.2004<br />
Ulrich Breitenstein 31.12.2004<br />
Wir trauern um<br />
Josef Gröschel � 22.05.2004<br />
Karl Lützelberger � 23.09.2004<br />
Kurt Scholz � 09.11.2004<br />
Manfred Lessig � 06.12.2004<br />
Werner Arnold � 30.12.2004<br />
Michael Grottke � 24.02.2005<br />
Herbert Bühling � 25.03.2005
up <strong>grade</strong> ks<br />
5. Jahrgang, Nr. 5 - Mai 2005<br />
Herausgeber: LASCO <strong>Umformtechnik</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Hahnweg 139 - 96450 Coburg<br />
Chefredaktion: Dr.-Ing. Stefan Erxleben<br />
Fotos: LASCO <strong>Umformtechnik</strong>, Hagen<br />
Lehmann, Gettys Inc., Privat.<br />
Grund zum Feiern<br />
boten Arbeitsju-<br />
biläen bei LASCO.<br />
Im Bild (von links):<br />
Geschäftsführer<br />
Friedrich Herdan,<br />
Stylianos Katsibar-<br />
dis, Elke Hornung<br />
und Werner Völk.<br />
Treue gewürdigt<br />
Jahrzehnte lange, verdienstvolle Mitarbeit konnte LASCO im<br />
Herbst würdigen. Elke Hornung, Stylianos Katsibardis und Wer-<br />
ner Völk stehen zusammen für 90 Jahre Leistung in der Firma.<br />
Bereits 40 Jahre - sein ganzes Berufsleben -<br />
arbeitet Werner Völk für LASCO. Nach seiner<br />
Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />
war er viele Jahre lang als Facharbeiter tätig.<br />
1979 wurde er in das Angestelltenverhältnis<br />
übernommen. Er qualifizierte sich als Techniker<br />
in der Fachrichtung Maschinenbau, besuchte<br />
Refa- und Computerprogrammierkurse und<br />
leitet inzwischen die NC-Programmierung bei<br />
LASCO.<br />
Ebenfalls mit ihrer Ausbildung begann Elke<br />
Hornung vor 25 Jahren ihre Tätigkeit<br />
Bei den ausserordentlichen Betriebsratswahlen<br />
haben die LASCO-Beschäftigten mit Hubert<br />
Rothaug die Vertretung ihrer Interessen<br />
einem Kollegen anvertraut, der in diese Arbeit<br />
„eigentlich erstmal nur reinschnuppern“ wollte.<br />
Rothaug folgt dem langjährigen Betriebsratsvor-<br />
sitzenden Gian-Carlo Azzali nach. Der 55jährige<br />
hat schon seinen Beruf als Starkstromelektriker<br />
„beim LASCO“ gelernt und kennt die Firma aus<br />
dem Eff-Eff. Als Servicetechniker Elektro im<br />
für LASCO. Die Industriekauffrau ist<br />
zwischenzeitlich in der Materialdisposition des<br />
Bereiches Beschaffung eingesetzt.<br />
Als Elektroingenieur trat Stylianos Katsibardis<br />
1979 in den Bereich Konstruktion und<br />
Entwicklung elektronischer Steuerungen<br />
bei LASCO ein. Bereits nach fünf Jahren<br />
wurde er stellvertretender und 1998 Leiter<br />
dieses Bereiches. Geschäftsführer Friedrich<br />
Herdan betonte, Katsibardis habe mit<br />
Engagement und Ideenreichtum die technische<br />
Weiterentwicklung der LASCO-Produkte<br />
maßgeblich mitbeeinflusst.<br />
Geschäftsführer Friedrich Herdan dankte den<br />
Jubilaren für ihre langjährigen Leistungen.<br />
Als äußere Zeichen der Anerkennung wurden<br />
Ehrenurkunden und Treueprämien sowie das<br />
Ehrenzeichen des Kuratoriums der Bayerischen<br />
Arbeitgeberschaft und die Ehrenurkunden der<br />
IHK zu Coburg überreicht.<br />
Neuer Betriebsratsvorsitzender nach<br />
ausserordentlichen Wahlen<br />
Außendienst weiß er auch, welche Erwartungen<br />
die Kunden in LASCO setzen.<br />
Ins Gremium gewählt wurden außerdem<br />
Roland Marcos-Macho (Energieanlagenelektro-<br />
niker, 2. Vors.), Dieter Rudolph (Richtmeister),<br />
Bernd Schubert (Servicetechniker Elektro),<br />
Ulrich Dietsch (Maschinenschlosser), David<br />
Hall und Kenneth Jackson (beide Transport-<br />
arbeiter), Ronny Götz (Modelltischler) sowie<br />
Heiko Spichal (CNC-Bohrer).<br />
Intern<br />
Messen + Termine<br />
Construct Expo<br />
Bukarest, Rumänien<br />
11.05. - 15.05.2005<br />
CTT<br />
Moskau, Rußland<br />
30.05. - 04.06.2005<br />
KazBuild<br />
Almaty, Kasachstan<br />
07.09. - 10.09.2005<br />
Beitrag zum<br />
Ausbildungspakt<br />
Zum „Nationalen Pakt für Ausbildung“ in<br />
Deutschland trägt LASCO durch die Bereitstel-<br />
lung von zusätzlichen Ausbildungsplätzen für<br />
Industriemechaniker bei. Insgesamt starte-<br />
ten im September elf junge Mitarbeiter ihre<br />
kaufmännische (2) beziehungsweise gewerb-<br />
lich-technische (9) Ausbildung im Hause. Die<br />
Gesamtzahl der Auszubildenden erhöhte sich<br />
damit auf 39. Dies entspricht einer Quote von<br />
knapp 14 Prozent.<br />
up <strong>grade</strong> KS LASCO 05/05 7
8<br />
In der Praxis<br />
Interview<br />
Hoher Anspruch<br />
up <strong>grade</strong>: Die besten Kalksandsteine Sibiriens<br />
kommen von OAO „Silikatschik“ Barnaul<br />
heißt es, Herr Rodnow.<br />
Vladimir Rodnow: Wenn man sich das wirklich<br />
erzählt, freut es mich. Denn es ist unser An-<br />
spruch, Qualitätsprodukte zu verkaufen. Damit<br />
wollen wir uns nicht nur im Wettbewerb unter-<br />
scheiden, sondern auch zum Aufbau unserer<br />
Heimat beitragen.<br />
up <strong>grade</strong>: In der Produktion setzen Sie<br />
auf deutsche Technik. Hat das besondere<br />
Gründe?<br />
Rodnow: Die Beweggründe haben die gleichen<br />
Wurzeln. Wer Qualität bieten will, muss Qualität<br />
produzieren können, dazu braucht er nicht nur<br />
gute Leute sondern auch erstklassige und zu-<br />
verlässige Technik. Für mich haben auf vielen<br />
Gebieten deutsche Lösungen im internationa-<br />
len Vergleich noch einen Vorsprung.<br />
up <strong>grade</strong>: Also sind Sie ein Fan deutscher<br />
Produkte?<br />
Rodnow: Jedenfalls kein unkritischer. Einen<br />
deutschen Geländewagen habe ich wieder<br />
verkauft, weil er nicht zuverlässig genug war.<br />
up <strong>grade</strong>: Ihre jüngsten Kalksandsteinpressen<br />
sind einzigartig ...<br />
Rodnow: Ja, sie wurden speziell für die nicht<br />
ganz einfachen Produktionsbedingungen in<br />
Sibirien ausgelegt und für unsere Bedürfnisse<br />
optimiert. Dabei haben sie moderne hydrau-<br />
lische Antriebe und Prozesssteuerungen. Sie<br />
arbeiten zuverlässig, wirtschaftlich und sind<br />
gut zu bedienen.<br />
up <strong>grade</strong>: Mit Engineering und Montage<br />
haben Sie LASCO beauftragt. Warum?<br />
Rodnow: Wer Maschinen bauen kann, die sich<br />
über Jahrzehnte im rauen Schmiedebetrieb<br />
weltweit bewähren, kann auch Maschinen für<br />
Sibirien bauen. Mein Vertrauen in die Kunst<br />
deutscher Ingenieure ist von LASCO nicht<br />
enttäuscht worden. Deshalb nehmen wir jetzt<br />
das dritte gemeinsame Projekt in Angriff.<br />
up <strong>grade</strong> KS LASCO 05/05<br />
Vladimir Rodnow<br />
Inhaber<br />
Silikatschik Barnaul<br />
Russland<br />
Technik kontra Natur<br />
Heißer Winter<br />
In Sibirien sind die Winter extrem kalt und lang – oder doch<br />
nicht? Beim Baustoffproduzenten OAO „Silikatschik“ Barnaul je-<br />
denfalls halten weder Mannschaft noch Maschinen Winterschlaf.<br />
Statt dessen feuern sie die Produktion an.<br />
Über 400 Menschen gibt das<br />
Kalksandsteinwerk im ca. 250<br />
Kilometer südöstlich von Nowosi-<br />
birsk gelegenen Barnaul Arbeit und<br />
Brot. Die Fabrik ist ein bedeuten-<br />
der Wirtschaftsfaktor der Haupt-<br />
stadt der Altai-Region mit ihren<br />
knapp 600.000 Einwohnern – und<br />
dies erst recht, weil sie sich dem<br />
Diktat der Natur nicht beugt und,<br />
scheinbar unbeeindruckt von Au-<br />
ßentemperaturen, auch im Winter<br />
ungedrosselt produziert. Die Kon-<br />
junktur brummt, die Bauwirtschaft<br />
braucht gute Steine. Und was nicht<br />
gleich verbaut werden kann, wird<br />
für die kommende Bausaison eben<br />
auf Lager gelegt.<br />
Die extreme Kälte des sibirischen<br />
Winters stellt härteste Anforderungen<br />
an Mensch und Technik. Im Prinzip muss alles,<br />
was laufen soll, geheizt werden. Die Fabrik, das<br />
Sandlager, die Kalkherstellung, die Steinelager.<br />
Und das soll auch noch wirtschaftlich sein,<br />
sich rechnen? Offenbar schon, denn Silikat-<br />
schik Barnaul wächst seit 1989 ungebremst,<br />
seit seine Geschicke durch Herrn Vladimir Rod-<br />
now gelenkt werden.<br />
Das ausgeklügelte Konzept ruht auf zwei<br />
Säulen: Zum einen wird die Abwärme aus den<br />
Härtekesseln für die Heizung rückgewonnen<br />
und so mit maximaler Effizienz genutzt. Zum<br />
anderen vertraut der Unternehmer Rodnow nur<br />
ausgewähltem Produktionsequipment, das für<br />
die erschwerten Bedingungen am Einsatz-<br />
ort optimiert ist. Bereits zwei Pressen aus<br />
Deutschland hat das Unternehmen von LASCO<br />
für seine Zwecke umbauen und aufrüsten<br />
lassen. Jetzt wurde das dritte Aggregat bestellt.<br />
Wie die Vorgänger hydraulisch angetrieben und<br />
mit moderner dezentraler Prozesssteuerung<br />
ausgestattet, wird es weitere ältere mechani-<br />
sche Pressen russischer Herkunft ersetzen.<br />
Draußen sibirische Kälte - drinnen deutsche Technik.<br />
OAO „Silikatschik“ Barnaul produziert Kalksandsteine<br />
ganzjährig.<br />
Davon erwartet sich Rodnow weniger einen Ka-<br />
pazitäts- als vielmehr einen weiteren Qualitäts-<br />
sprung. Denn den Jahresausstoß seiner Fabrik<br />
beschränkt er vorerst auf etwa 60 Millionen<br />
Loch- und Vollsteine verschiedener Formate,<br />
insbesondere kleinformatige Sichtmauersteine<br />
für Fassendenverblendungen. Qualität geht vor<br />
Menge. Auf den Markt kommt nur, was einer<br />
strengen Gütekontrolle standhält. Und dieser<br />
Markt ist groß. Der Ob – einer der gewaltigen<br />
Ströme Sibiriens – eröffnet dem Kalksand-<br />
steinwerk einen Lieferradius, der bis zu 4000<br />
Kilometern reicht. Mit der bestellten Presse<br />
soll das Produktspektrum um großformatige<br />
Lochsteine erweitert werden, die aus einem<br />
Luftanteil von bis zu 25 % auch bessere Wär-<br />
medämmungseigenschaften schöpfen und in<br />
Sibirien besonders gefragt sind.<br />
Strahlende Konjunktursonne im Rücken, erfül-<br />
len die Leute von Silikatschik gängige Klischees<br />
doch zumindest in einem Punkt: Gerechnet<br />
wird mit sibirisch kühlem Kopf. Und das nicht<br />
nur im Winter.