INCS - Vol. X - The International Newsletter of Communist Studies ...
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44 <strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong><br />
Kontakt zur kommunistischen Bewegung Brasiliens herstellen konnte, noch bevor der<br />
Partido Comunista do Brasil im März 1922 gegründet wurde.<br />
In der Meinung, das Comite Ejecutivo de la Partido Comunista de la Argentina sei nicht in<br />
der Lage, ihre eigenen Parteiangelegenheiten in Ordnung zu bringen, und erst recht nicht<br />
fähig, die Koordinierung der kommunistischen Arbeit in den Ländern Südamerikas zu<br />
vollbringen, machte Aleksandrovskij den Vorschlag, das Büro paritätisch zu reorganisieren<br />
und Vertreter Argentiniens, Uruguays, Chiles und Brasiliens aufzunehmen. Das sollte es<br />
ermöglichen, die Kontakte der kommunistischen Parteien auszuweiten, neue Gruppen zu<br />
organisieren, einen konkreten, den Bedingungen jedes einzelnen Landes angepaßten Plan<br />
für die Propaganda auszuarbeiten, das erforderliche Niveau der Koordinieruna: von<br />
Aktionen zu gewährleisten und sich der Propaganda unter den Indios zu widmen.43 Diese<br />
Empfehlung wurde jedoch von der Komintern abgelehnt, die damit ihren Delegierten<br />
desavourierte.<br />
Auch 1925, als man faktisch allein auf die KP Argentiniens gestützt anstelle des Büros für<br />
kommunistische Propaganda den Secretariado Sudamericano de la Internacional<br />
Comunista einrichtete, erinnerte man sich nicht dieser Empfehlung. Erst bei der<br />
Reorganisierung des Sekretariats 1928, nach Liquidierung des „Penelonismus", einer von<br />
Jose Penelon, einem der Führer der Partei, Sekretär des Secretariado Sudamericano und<br />
seinerzeit wichtigster Gegenspieler Aleksandrovskijs, angeführten Strömung innerhalb des<br />
Partido Comunista de la Argentina, wurden die Empfehlungen des verfehmten Komintern-<br />
Vertreters berücksichtigt: Man nahm Vertreter mehrerer Parteien auf und entsandte eine<br />
repräsentative Delegation des EKKI nach Buenos Aires.<br />
Moskauer Lateinamerika-Strukturen<br />
Neben regionalen Organen schuf die Komintern in Moskau auch Strukturen zur Führung der<br />
nationalen Sektionen. Erst 1922 begann die Zusammenführung der Parteivertreter im EKKI<br />
zu informellen Sprachgruppen, um Informationen an die Komintern-Führung vorzubereiten<br />
und den Kontakt untereinander aufrechtzuerhalten, aber schon 1921 (nicht später als 15.<br />
September) wurde im Sekretariat des EKKI eine Lateinamerikanische Sektion geschaffen,<br />
die Michail Jarosevskij leitete, der gerade erst aus der argentinischen Emigration<br />
zurückkehrt war. Das Erscheinen dieser Struktur zeigt, daß die Komintern-Führung zu<br />
Beginn der zwanziger Jahre der Gestaltung ihrer Lateinamerikapolitik durchaus<br />
Aufmerksamkeit beimaß. Am 28. September 1921 wurden die Aufgaben und der<br />
Organisationsplan der Sektion, die <strong>of</strong>fenbar Bestandteil der vom Sekretär des EKKI Jules<br />
Humbert-Droz geleiteten Abteilung für Lateinische Länder war, bestätigt. Jarosevskij<br />
unterteilte Südamerika in drei Gruppen von Ländern: -Länder, deren kommunistische<br />
Parteien <strong>of</strong>fiziell nationale Sektionen der Komintern sind (Mexico und Argentinien); -<br />
Länder, in denen kommunistische Parteien mit eigener Presse und<br />
Parlamentsabgeordneten existieren, die jedoch noch nicht in die Komintern aufgenommen<br />
wurden (Uruguay und Chile); -Länder, in denen die Arbeiterbewegung noch<br />
undifferenziert und der Klassenkampf noch ungenügend entwickelt ist (Brasilien, die<br />
Länder der Pazifik-Seite des Kontinents).<br />
Er war der Meinung, daß die von ihm geführte Sektion die Aufgabe habe, in den<br />
erstgenannten Ländern die Führung der kommunistischen Parteien zu organisieren und die<br />
Kontrolle über diese Parteien zu gewährleisten, in Chile und Uruguay dagegen<br />
propagandistische und taktische Maßnahmen durchzuführen, um die existierende<br />
kommunistische Bewegung zu unterstützen. In den Ländern der drillen Gruppe sollte man<br />
sich hingegen auf die Sammlung von Informationen zur Bestimmung potentieller<br />
Kandidaten für den Anschluß an die Komintern beschränken.44<br />
Die Lateinamerikanische Sektion bestand innerhalb der Struktur des EKKI bis mindestens<br />
zum 9. September 1922. Ab Ende Dezember 1921 war Jarosevskij außerdem noch zum<br />
verantwortlich für die Bearbeitung der für die Führung der III. <strong>International</strong>e bestimmten<br />
Informationen zu den Ländern Süd- und Zentralamerikas und war Humbert-Droz<br />
unterstellt, der im EKKI die Arbeit zu Frankreich, Belgien, Großbritannien und seinen<br />
43 Siehe ebenda. Blatt 23-24.<br />
44 Siehe ebenda. Opis 79. Delo l. Blatt 1-2.<br />
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