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INCS - Vol. X - The International Newsletter of Communist Studies ...

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42 <strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong><br />

panamerikanischen kommunistischen Partei fortzusetzen. Katayama hatte vor, das<br />

Hauptquartier des Büros in die USA zu verlegen, mußte jedoch gleichzeitig feststellen,<br />

daß wegen seiner strategischen Lage zwischen den USA und Lateinamerika Mexico das<br />

Zentrum der Arbeit bilden solle und daß die amerikanischen Kommunisten gewohnt seien,<br />

geringschätzig auf ihre lateinamerikanischen Gesinnungsgenossen herabzublicken und daß<br />

dies natürlich Probleme schaffen werde. 36<br />

Indessen durchlebte die Amerikanische Agentur ihre letzten Tage. Im August beschloß das<br />

Kleine Büro des EKKI. zusammen mit der Aufnahme der KP Argentiniens in die Komintern<br />

Katayama abzuberufen.37 Die geplanten Reisen Jansons und Cohens nach Lateinamerika<br />

wurden bis zum Erhalt neuer Instruktionen ausgesetzt. Bei seiner Abreise nach Moskau<br />

ernannte Katayama Fraina zum Interims-Vorsitzenden des Büros und erteilte ihm die<br />

Auflage, den größten Teil des verbliebenden Geldes für Mexico, Südamerika und Canada<br />

auszugeben. An die amerikanischen Kommunisten sollten keine weiteren Subventionen<br />

gehen, weil die nur die Arbeit in Lateinamerika behindern würden. Fraina und Katayama,<br />

die Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Auflösung des Büros äußerten, gaben Janson die<br />

Schuld für das Fehlen einer realen Zusammenarbeit zwischen den amerikanischen<br />

Kommunisten und Lateinamerika. Unter anderem beschuldigten sie ihn, sich geweigert zu<br />

haben, nach Mexico zu fahren, womit er eine Reihe von Maßnahmen zum Platzen gebracht<br />

habe. Janson seinerseits war der Meinung, daß sich Katayama und Fraina vorwiegend auf<br />

die lateinamerikanische Arbeit konzentriert hätten, ohne dort bedeutende Ergebnisse<br />

erzielt zu haben, womit sie der Arbeit an der Vereinigung der kommunistischen Parteien<br />

der USA und Canadas geschadet hätten. Desgleichen erklärte Janson die prinzipielle<br />

Unmöglichkeit einer weiteren Arbeit des Büros, weil die kommunistischen Parteien der<br />

Region, für die die panamerikanischen Probleme ein „Buch mit sieben Siegeln" seien, noch<br />

unterentwickelt seien, die Kommunistische Partei der USA eine „lächerliche Parodie" auf<br />

die RKP(B) darstelle und die Kommunisten Südamerikas nach wie vor den Kommunisten<br />

Spaniens und Italiens näher stünden als den Kommunisten der USA. Im Zusammenhang<br />

damit machte er den Vorschlag, die vorbereitenden Arbeiten zur Einberufung einer<br />

kontinentalen Konferenz unmittelbar vom EKKI aus einzuleiten, das Büro Panamericano<br />

unverzüglich aufzulösen und die verbliebenden ca. 20.000 Dollar zwischen den<br />

kommunistischen Parteien Argentiniens (zur Arbeit in Südamerika), Mexicos und der USA<br />

aufzuteilen.38<br />

Die KP Argentiniens und das Büro für kommunistische Propaganda in Lateinamerika<br />

Sie wußten nicht, daß das Präsidium des EKKI bereits einen endgültigen Beschluß gefaßt<br />

und am 6. Oktober 1921 den Partido Comunista de la Argentina beauftragt hatte, die<br />

kommunistische Bewegung in den Nachbarstaaten zu unterstützen und zu diesem Zweck<br />

ein Büro für kommunistische Propaganda in Südamerika einzurichten. Das Büro<br />

Panamericano wurde am 10. Oktober aufgelöst.39 Dieser Beschluß beruhte auf dem<br />

Unvermögen der bestehenden Struktur, eine wirklich panamerikanische Arbeit zu<br />

organisieren, auch wenn die Vertreter des Büros in mehreren Ländern des Kontinentes<br />

Kontakte knüpfen konnten, die wiederum in der weiteren Arbeit der III. <strong>International</strong>e<br />

noch eine bestimmte Rolle spielen sollten. Das wichtigste Motiv für diesen Beschluß war<br />

jedoch die Reise des Vertreters der KP Argentiniens, Rodolfo Ghioldi, im Sommer 1921<br />

nach Moskau und sein Bericht über die von der Partei geleistete Arbeit, den er vor den<br />

Führern der III. <strong>International</strong>e erstattete. Auf dem Hintergrund der strittigen Ergebnisse,<br />

die südlich der USA vom Büro Panamericano erzielt wurden, und angesichts der auch<br />

weiterhin bestehenden Schwäche der mexikanischen kommunistischen Bewegung, nahm<br />

sich die Tätigkeit des Partido Comunista de la Argentina, der ohne Hilfe der Komintern<br />

entstanden war, eine „kontinentale <strong>International</strong>e" darstellte und eine umfassende<br />

Tätigkeit in den benachbarten Ländern Chile, Uruguay, Brasilien, Bolivien und Peru<br />

entfaltet hatte, sehr viel aussichtsreicher aus. Das konnte nicht ohne Folgen bleiben für<br />

36 Siehe RGASPI. Fonds 495. Opis 18. Delo 66. Blatt 116-117.<br />

37 Siehe ebenda. Opis 2. Delo 6 a. Blatt 75-79<br />

38 Siehe ebenda. Opis 18. Delo 66. Blatt 173-174.<br />

39 Siehe ebenda. Opis 2. Delo 6b. Blatt l, 4, 11 und 85.<br />

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