INCS - Vol. X - The International Newsletter of Communist Studies ...
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32 <strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong><br />
deshalb nach dem VII. Weltkongress politischer Mitarbeiter Dimitrovs, als die KP Chinas<br />
diesem direkt zugeordnet worden war. Aus dem Ostsekretariat gehörten weiter zu den<br />
Opfern: V. N. Kusumov, L. A. Loginova und S. V. Matjuskin. Erwähnt seien auch I. A.<br />
Ryl’skij, der 1930 bis 1931 das Fernostbüro des EKKI in Shanghai geleitet hatte, sowie der<br />
Leiter des OMS-Zentrums in Shanghai von 1931 bis 1935, N. N. Herbert, und die OMS-<br />
Mitarbeiter M. A. Chazankin, V. Vloch, L.C. Zel’terman und B. Zimmermann. Es traf den<br />
China-Kenner und stellvertretenden Leiter der Ostabteilung des Pazifischen Sekretariats,<br />
N. A. Fokin, den Mitarbeiter dieser Abteilung, Ph. Aronberg, sowie St. Cvijic, der 1931 bis<br />
1933 KIM-Vertreter in China war. Die Terrorwelle erfasste Dozenten für die chinesischen<br />
Studenten an der KUT und der KUTV sowie der Kommunistischen Universtität in<br />
Chabarovsk. Auch M. Stern, den das EKKI 1932 bis 1934 als militärischen Hauptberater des<br />
ZK der KPCh entsandt hatte, zählt zu den Opfern. Schließlich seien hier noch der<br />
sowjetische Botschafter D. V. Bogomolov der Jahre 1933 bis 1937 in China und die<br />
Generalkonsuln in Urumtschi, M. A. Dorf und G. A. Apresov genannt.<br />
Im Kontext dieser Terrorwelle überlebten von den mehreren Dutzend Leningrader<br />
Sinologen, die in der Tradition der hervorragenden russischen Sinologie standen, nur fünf.<br />
Der 2. Band der EKKI-Publikation „Rätechina“ (1934) lag druckfertig vor. Er enthielt<br />
zahlreiche Dokumente der Chinesischen Sowjetrepublik, wurde jedoch nicht mehr<br />
veröffentlicht – die Herausgeber waren mittlerweile dem Terror anheim gefallen. Die<br />
Vierteljahreszeitschrift des Varga-Instituts Tichij okean (Pazifik) erschien mit Nr. 13/14<br />
letztmalig im Dezember 1937 nach einer harschen Kritik der Pravda vom 3. Oktober 1937.<br />
Die Mehrzahl der Autoren und Herausgeber war bereits verhaftet.<br />
2. Hier muss angemerkt werden, dass alle diese Opfer den gleichen rigorosen Stil der<br />
Streit(un)kultur praktizierten wie ihre Ankläger – Unduldsamkeit, Intoleranz, politische<br />
Verdächtigungen, und das alles ausgetragen mit einer militarisierten Terminologie, ja<br />
Sprache. Streit bedeutete für jeden KI-Mitarbeiter stets Kampf. Immer ging es dabei um<br />
richtig oder falsch, nie um besser oder weniger gut. Eine solche polarisierte Diskussion<br />
war Richtungskampf. Der Bürgerkrieg mit seinem Rigorismus fand so seine Fortsetzung und<br />
Anwendung zugleich, wurde nach den von allen Beteiligten akzeptierten und überzeugt<br />
vertretenen Ordensregeln bis hin zur letzten Konsequenz geführt. Deshalb sind unter den<br />
Opfern der China-Kader auch solche Personen (Ryl’skij, Safarov), auf deren Betreiben hin<br />
die Verhaftung von Kollegen erfolgte, und die wenig später an der gleichen<br />
Erschießungsmauer standen.<br />
3. NKVD und OGPU nutzten zur Umschreibung und zum Kaschieren ihrer Untaten den<br />
Begriff „repressirovano“ (gemaßregelt). In russischen Veröffentlichungen nach 1990 wurde<br />
den entsprechenden biografischen Angaben zunächst noch „nezakonno“ (widerrechtlich)<br />
hinzugefügt. Das fehlt heute meist wieder, und immer häufiger wird das Schicksal<br />
überhaupt nicht mehr angedeutet. So kann man im zweibändigen bibliographischen<br />
Lexikon der sowjetischen Orientalisten von S. D. Miliband 1995 keine entsprechende<br />
Angabe mehr finden.<br />
Ich bin mit denjenigen einig, die die deutsche Übernahme des NKVD-Begriffs mit<br />
„repressiert“ für die Opfer des Terrors als ungeeignet ansehen, abgesehen davon, dass<br />
man ein Verb „repressieren“ im Duden vergeblich sucht. Ich h<strong>of</strong>fe, das bleibt auch so.<br />
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