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INTOSAI Richtlinien für die internen Kontrollnormen im ... - ISSAI

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<strong>INTOSAI</strong> GOV 9100Die Internationalen Normen für Oberste Rechnungskontrollbehörden(International Standards for Supreme Audit Institutions) <strong>ISSAI</strong>werden herausgegeben von der Internationalen Organisation derObersten Rechnungskontrollbehörden (<strong>INTOSAI</strong>). NähereInformationen unter www.issai.orgI N T O S A I<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong>für <strong>die</strong> <strong>internen</strong><strong>Kontrollnormen</strong> <strong>im</strong>öffentlichen Sektor


<strong>INTOSAI</strong> Professional Standards CommitteePSC-SecretariatRigsrevisionen • Landgreven 4 • P.O. Box 9009 • 1022 Copenhagen K • DenmarkTel.:+45 3392 8400 • Fax:+45 3311 0415 •E-mail: info@rigsrevisionen.dkI N T O S A IEXPERIENTIA MUTUAEXPERIENTIA MUTUAOMNIBUS PRODESTOMNIBUSPRODEST<strong>INTOSAI</strong> General Secretariat - RECHNUNGSHOF(Austrian Court of Audit)DAMPFSCHIFFSTRASSE 2A-1033 VIENNAAUSTRIATel.: ++43 (1) 711 71 • Fax: ++43 (1) 718 09 69E-MAIL: intosai@rechnungshof.gv.at;WORLD WIDE WEB: http://www.intosai.org


RICHTLINIENKOMITEE FÜR DIE INTERNEKONTROLLE<strong>INTOSAI</strong> RICHTLINIENFÜR DIEINTERNAL CONTROL STANDARDSCOMMITTEEINTERNEN KONTROLLNORMENIM ÖFFENTLICHEN SEKTORINTERNAL CONTROL STANDARDSCOMMITTEEINTERNAL CONTROL STANDARDSCOMMITTEE<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 1


InhaltINHALTSVERZEICHNISVorwort..................................................................................................2Einleitung ..............................................................................................41 Interne Kontrolle ...........................................................................71.1 Definition..........................................................................................71.2 Grenzen der Wirksamkeit interner Kontrollsysteme.........................132 Eckpfeiler des <strong>internen</strong> Kontrollsystems...................................152.1 Kontrollumfeld................................................................................192.2 Risikobeurteilung ...........................................................................242.3 Kontrolltätigkeiten...........................................................................302.4 Information und Kommunikation .....................................................392.5 Überwachung.................................................................................433 Aufgaben und Zuständigkeiten ..................................................47Anlage 1 Beispiele ..........................................................................53Anlage 2Glossar.............................................................................61<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 1


Vorwort<strong>INTOSAI</strong> RICHTLINIEN FÜR INTERNEKONTROLLNORMEN IM ÖFFENTLICHENSEKTORVorwortDie <strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für Interne <strong>Kontrollnormen</strong> aus dem Jahr 1992sind ein lebendes Dokument, das von der Vision einer laufendenWeiterentwicklung der Normen für <strong>die</strong> Konzeption, Durchführung undBeurteilung interner Kontrollen getragen wird. Teil <strong>die</strong>ser Zielsetzungsind Bemühungen um <strong>die</strong> laufende Aktualisierung der <strong>Richtlinien</strong>.Der XVII. INCOSAI (Seoul, 2001) erkannte <strong>die</strong> dringende Notwendigkeiteiner Aktualisierung der aus dem Jahr 1992 stammenden <strong>Richtlinien</strong>und fasste den Beschluss, <strong>die</strong> Revision an dem vom Committee ofSponsoring Organisations of the Treadway Commission (COSO)vorgeschlagenen Rahmen für <strong>die</strong> Gestaltung eines <strong>internen</strong>Kontrollsystems zu orientieren. Aus der weiteren Auseinandersetzungmit der Thematik entwickelten sich zusätzliche Empfehlungen, welche<strong>die</strong> Einbindung des Konzepts einer ethischen Wertehaltung und <strong>die</strong>Erweiterung der allgemeinen Grundsätze für Kontrollen <strong>im</strong> Bereich derInformationsverarbeitung forderten. In der überarbeiteten Fassung der<strong>Richtlinien</strong> wird <strong>die</strong>sen Empfehlungen bereits Rechnung getragen. Diessollte zu einer Vertiefung des Verständnisses neuer Konzepte über <strong>die</strong>interne Kontrolle beitragen.Die überarbeiteten <strong>Richtlinien</strong> sollten ebenfalls als lebendes Dokumentgesehen werden, das <strong>im</strong> Lauf der Zeit weiterentwickelt und verfeinertwerden wird, um neuen Entwicklungen wie etwa dem COSORahmenwerk zum Enterprise Risk Management 1 Rechnung zu tragen.Die vorliegende aktualisierte Fassung ist das Ergebnis der Bemühungender Mitglieder des <strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong>komitees für <strong>die</strong> interne Kontrolle.Die Aktualisierung erfolgte durch eine von Mitgliedern des Komiteesgebildete Task Force bestehend aus Vertretern der ORKB Boliviens,Frankreichs, Ungarns, Litauens, der Niederlande, Rumäniens, desVereinigten Königreichs, der USA und Belgiens (Vorsitz).Anlässlich der 50. Präsidialtagung (<strong>im</strong> Oktober 2002 in Wien) wurdedem Präsidium ein Aktionsplan für <strong>die</strong> Aktualisierung der <strong>Richtlinien</strong>unterbreitet und von <strong>die</strong>sem angenommen. Ein Bericht über denFortschritt der Arbeit wurde dem Präsidium anlässlich der 51.1COSO, Enterprise Risk Management Framework, Exposure Draft for PublicComment, www.erm.coso.org, 2004.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 2


VorwortPräsidialtagung (<strong>im</strong> Oktober 2003 in Budapest) vorgelegt. Bei einerKomiteesitzung <strong>im</strong> Februar 2004 in Brüssel wurde der Entwurfschließlich <strong>im</strong> Detail diskutiert und generell angenommen. Nach derKomiteesitzung wurde der Entwurf an alle <strong>INTOSAI</strong>-Mitglieder für eineabschließende Stellungnahme weitergeleitet.Der Komiteepräsident hat <strong>die</strong> eingereichten Stellungnahmen analysiertund <strong>die</strong> geeigneten Abänderungen vorgenommen.Ich möchte allen Mitgliedern des <strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong>komitees für <strong>die</strong><strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> danken für deren Bemühungen und Mitarbeit an<strong>die</strong>sem Projekt. Besonderen Dank sage ich den Mitgliedern der TaskForce.Die <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> <strong>im</strong> öffentlichen Sektorwerden dem XVIII. INCOSAI in Budapest 2004 zur Genehmigungunterbreitet.Franki VANSTAPELErster Vorsitzender des Rechnungshofes von BelgienPräsident des <strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong>komitees für <strong>die</strong> <strong>internen</strong><strong>Kontrollnormen</strong><strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 3


EinleitungEinleitungIm Jahr 2001 fasste der INCOSAI den Beschluss zur Aktualisierung der1992 erlassenen <strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong>.Damit soll allen wesentlichen aktuellen Entwicklungen <strong>im</strong> Bereich interneKontrollsysteme Rechnung getragen und das dem COSO-Bericht„Internal Control – Integrated Framework“ zu Grunde liegende Konzeptin <strong>die</strong> <strong>INTOSAI</strong>-Normen integriert werden.Mit der Umsetzung des von der COSO vorgeschlagenen Modells in denneuen <strong>Richtlinien</strong> soll nicht nur das Konzept der <strong>internen</strong> Kontrolle aufden letzten Stand gebracht werden, vielmehr geht es dem Komitee auchdarum, das allgemeine Verständnis interner Kontrolle bei den ORKB zufördern. Es liegt auf der Hand, dass <strong>die</strong> besonderen Merkmaleöffentlicher Verwaltungseinrichtungen in <strong>die</strong>sem Dokument speziellberücksichtigt werden. Dieser Umstand veranlasste das Komitee, eineAnzahl zusätzlicher Themen und aktueller Entwicklungen mit in Betrachtzu ziehen.Daher finden über das COSO-Rahmenwerk und das Konzept der<strong>Richtlinien</strong> aus dem Jahr 1992 hinausgehend auch <strong>die</strong> ethischenAspekte der Arbeits- und Betriebsabläufe in der öffentlichen VerwaltungBerücksichtigung. Die Erweiterung der <strong>internen</strong> Kontrollziele um <strong>die</strong>senAspekt ist erforderlich, da <strong>die</strong> Bedeutung ethischen Verhaltens ebensowie <strong>die</strong> Verhinderung und Aufdeckung von Betrug und Korruption <strong>im</strong>öffentlichen Sektor seit den Neunzigerjahren stärker in den Vordergrundgetreten sind. 2 Grundsätzlich darf von öffentlich Be<strong>die</strong>nsteten erwartetwerden, dass sie dem Gemeinwohl zuverlässig <strong>die</strong>nen, öffentliche Mittelordnungsgemäß verwalten und <strong>die</strong> Bürger nach dem Grundsatz vonRechtmäßigkeit und Gerechtigkeit unparteiisch behandeln. EthischeGrundsätze und Normen sind daher ein Eckpfeiler von GoodGovernance und eine wesentliche Voraussetzung, um das Vertrauender Bevölkerung zu gewinnen und zu festigen.Da es sich bei den vom öffentlichen Sektor verwalteten Ressourcen inder Regel um öffentliche Mittel handelt und deren Einsatz <strong>im</strong> Interesseder Allgemeinheit generell einer besonderen Sorgfalt bedarf, muss <strong>die</strong>Bedeutung, <strong>die</strong> einer ordnungsgemäßen Sicherung <strong>die</strong>serVermögenswerte zukommt, stärker betont werden.Außerdem verschafft <strong>die</strong> <strong>im</strong> öffentlichen Sektor noch vielfach üblicheeinfache Einnahmen- und Ausgabenrechnung keinen ausreichendenEinblick in Bezug auf <strong>die</strong> Beschaffung und den Einsatz der Ressourcenund deren weitere Verwendung. Die öffentlichenVerwaltungseinrichtungen verfügen daher nicht durchwegs überaktualisierte Aufzeichnungen über alle ihre Vermögenswerte, wodurchwiederum Schwachstellen entstehen. Die Sicherstellung der Ressourcenwurde daher als ein wesentliches Ziel interner Kontrollen erkannt.Wie sich auch <strong>die</strong> <strong>Richtlinien</strong> für interne <strong>Kontrollnormen</strong> aus dem Jahr1992 nicht auf das herkömmliche Konzept der Finanzkontrolle und derdamit verbundenen Verwaltungskontrolle beschränkten und das breiter2XVI INCOSAI, Montevideo, Uruguay, 1998.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 4


Einleitunggefasste Konzept der Managementkontrolle aufgriffen, wird in <strong>die</strong>semDokument <strong>die</strong> Bedeutung von allgemeineren, über Finanzdatenhinausgehenden Informationen zusätzlich betont.Durch den umfassenden Einsatz von Informationssystemen in allenöffentlichen Verwaltungseinrichtungen rückt <strong>die</strong> Bedeutung vonKontrollen <strong>im</strong> Bereich Informationstechnologie (IT-Kontrollen) in denVordergrund. Diesem Erfordernis ist in den vorliegenden <strong>Richtlinien</strong>daher ein eigener Abschnitt gewidmet. Die IT-Kontrollen stehen inunmittelbarem Zusammenhang mit allen Teilbereichen des <strong>internen</strong>Kontrollsystems wie Kontrollumfeld, Risikobeurteilung, Information undKommunikation sowie der laufende Überwachung der Wirksamkeit derVerfahren. Aus Gründen der einfacheren Darstellung werden sie <strong>im</strong>Abschnitt „Kontrolltätigkeiten“ zusammenfassend erörtert.Die Zielsetzung des Komitees bestand in der Bereitstellung einesLeitfadens für <strong>die</strong> Entwicklung und Durchführung wirksamer internerKontrollen <strong>im</strong> öffentlichen Sektor. Die <strong>Richtlinien</strong> richten sich daherzuallererst an <strong>die</strong> Führungsgremien öffentlicher Einrichtungen, für <strong>die</strong> sieals Leitfaden für <strong>die</strong> Umsetzung und Durchführung interner Kontrolleninnerhalb der jeweiligen Körperschaften <strong>die</strong>nen können.Da <strong>die</strong> Bewertung der Wirksamkeit interner Kontrollsysteme in deröffentlichen Verwaltung 3 einem allgemein anerkannten Normenstandardunterliegt, können <strong>die</strong> <strong>Richtlinien</strong> von Revisoren und Prüfern alsPrüfinstrument eingesetzt werden. Einerseits <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> unterBerücksichtigung des COSO-Rahmenwerks erstellten <strong>Richtlinien</strong> fürinterne <strong>Kontrollnormen</strong> Führungskräften in der öffentlichen Verwaltung 4als Rahmenvorgabe zur Konzeption eines tragfähigen <strong>internen</strong>Kontrollsystems für <strong>die</strong> jeweilige Körperschaft, andererseits geben sie<strong>internen</strong> Revisoren und externen Prüfern einen Maßstab zur Beurteilungder <strong>internen</strong> Kontrollen an <strong>die</strong> Hand. Diese <strong>Richtlinien</strong> sind jedoch nichtals Ersatz für <strong>die</strong> <strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> Finanzkontrolle oderandere relevante Prüfungsnormen gedacht.Mit dem vorliegenden Dokument wurde eine Rahmenempfehlung für eininternes Kontrollsystem für öffentliche Verwaltungseinrichtungenerarbeitet und eine Grundlage für <strong>die</strong> Evaluierung internerKontrollsysteme geschaffen. Der hier vorgeschlagene Ansatz ist auf alleTeilbereiche der Arbeits- und Betriebsabläufe einer Körperschaftanwendbar. Die <strong>Richtlinien</strong> sind jedoch nicht dazu gedacht, rechtmäßigeKompetenzen einer Körperschaft in Bezug auf <strong>die</strong> Ausarbeitung vonGesetzen, den Erlass von Vorschriften oder <strong>die</strong> unabhängigeFormulierung von strategischen Zielsetzungen einzuschränken oder zubehindern.34<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> FinanzkontrolleDas Verwaltungspersonal <strong>im</strong> Allgemeinen ist als Adressatengruppe nicht speziellgenannt. Diese Gruppe ist zwar mit den Auswirkungen interner Kontrollen unmittelbarkonfrontiert und spielt auch bei deren Durchführung eine wichtige Rolle, ist aber <strong>im</strong>Gegensatz zur Führungsebene nicht in letzter Instanz für <strong>die</strong> <strong>im</strong> Zusammenhang mit<strong>internen</strong> Kontrollen innerhalb einer Organisation ergriffenen Maßnahmenverantwortlich. Die Aufgaben und Zuständigkeiten werden in Abschnitt 3 <strong>im</strong> Einzelnenbeschrieben.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 5


EinleitungDie <strong>internen</strong> Kontrollsysteme öffentlicher Verwaltungseinrichtungenmüssen vor dem Hintergrund der speziellen Merkmale <strong>die</strong>serKörperschaften erfasst werden, nämlich ihrer Ausrichtung auf sozialeund politische Zielsetzungen, der Verwaltung öffentlicher Mittel, ihrerAbhängigkeit vom Haushaltszyklus, ihrer komplexen Leistungsstruktur(<strong>die</strong> einen Interessensausgleich zwischen traditionellen Werten wieRechtmäßigkeit, Integrität und Transparenz und modernenunternehmerischen Wertmaßstäben wie Effizienz und Wirksamkeiterforderlich macht) und ihrer entsprechend umfassenden öffentlichenRechenschaftspflicht.Zusammenfassend sollte hervorgehoben werden, dass es in <strong>die</strong>semDokument um <strong>Richtlinien</strong> zur Formulierung von Normen und Standardsgeht. Die <strong>Richtlinien</strong> sind jedoch nicht als detaillierte Vorgaben fürStrategien, Verfahren und Methoden zur Umsetzung interner Kontrollenzu sehen, sondern vielmehr als weitgefasster Leitfaden für <strong>die</strong>Entwicklung von Kontrollsystemen innerhalb der jeweiligenKörperschaften. Das <strong>Richtlinien</strong>komitee verfügt natürlich über keinerleiHandhabe zur Durchsetzung von Normen und Vorgaben.Die Struktur des DokumentsIm ersten Abschnitt wird das Konzept der <strong>internen</strong> Kontrolle definiert und<strong>die</strong> Reichweite der Kontrollen abgesteckt. In <strong>die</strong>sem Abschnitt wird auchauf <strong>die</strong> Grenzen interner Kontrollsysteme eingegangen. Im zweitenAbschnitt werden <strong>die</strong> einzelnen Komponenten interner Kontrollsystemevorgestellt und erörtert. Das Dokument schließt mit der Beschreibungder Aufgaben und Zuständigkeiten <strong>im</strong> dritten Abschnitt.Jedem Abschnitt vorangestellt ist ein grau unterlegter Kasten, der einekurze und zusammenfassende Darstellung der Hauptthemen desjeweiligen Abschnitts enthält. Daran anschließend folgt, kleiner gedruckt,<strong>die</strong> Erörterung der jeweiligen Themen, wobei auch auf <strong>im</strong> Anhangenthaltene konkrete Beispiele verwiesen wird. Ebenfalls <strong>im</strong> Anhangbeigefügt ist ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 6


Definition1 Interne Kontrolle1.1 DefinitionDie interne Kontrolle ist ein in <strong>die</strong> Arbeits- und Betriebsabläufe einerOrganisation eingebetteter Prozess, der von den Führungskräften undden Mitarbeitern durchgeführt wird, um bestehende Risiken zu erfassenund zu steuern und mit ausreichender Gewähr sicherstellen zu können,dass <strong>die</strong> betreffende Körperschaft <strong>im</strong> Rahmen der Erfüllung ihrerAufgabenstellung <strong>die</strong> folgenden allgemeinen Ziele erreicht:• Sicherstellung ordnungsgemäßer, ethischer, wirtschaftlicher,effizienter und wirksamer Abläufe;• Erfüllung der Rechenschaftspflicht;• Einhaltung der Gesetze und Vorschriften;• Sicherung der Vermögenswerte vor Verlust, Missbrauch undSchadenDie interne Kontrolle ist ein in <strong>die</strong> Organisationsstruktur eingebetteterdynamischer Prozess, der laufend an <strong>die</strong> innerhalb der Organisationstattfindenden Veränderungen angepasst werden muss. DieFührungskräfte und <strong>die</strong> Mitarbeiter müssen auf allen Ebenen in <strong>die</strong>senProzess eingebunden werden, um bestehende Risiken zu erfassen undzu steuern und mit hinlänglicher Sicherheit gewährleisten zu können,dass <strong>die</strong> Körperschaft ihre Aufgabenstellung erfüllt und ihre allgemeinenZiele erreicht.Ein eingebetteter ProzessDie interne Kontrolle bezieht sich nicht auf ein Ereignis oder einenUmstand, sondern beinhaltet eine Kette von Kontrollverfahren, <strong>die</strong> aufallen Ebenen und in allen Arbeits- und Betriebsabläufen derOrganisation wirksam werden. Sie ist quasi allgegenwärtig und kommt<strong>im</strong> Führungsstil des Managements zum Ausdruck. Interne Kontrolle ist<strong>im</strong> Gegensatz zur Ansicht mancher Beobachter nicht ein den ArbeitsundBetriebsabläufen einer Organisation hinzugefügter oderaufgesetzter Prozess, eine Art unausweichlicher Last, sondern ein engmit der Gesamtorganisation verzahnter Prozess, der seine höchsteWirksamkeit entfaltet, wenn er, eingebettet in <strong>die</strong> Gesamtstruktur derOrganisation, Teil ihres Wesens bildet.Die interne Kontrolle sollte ein eingebetteter, und nicht ein aufgesetzterProzess sein. Durch Einbettung als Bestandteil desManagementprozesses wird <strong>die</strong> interne Kontrolle zu einemFührungsinstrument <strong>im</strong> Dienste der Planung, Durchführung undlaufenden Überwachung der Arbeits- und Betriebsabläufe.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 7


DefinitionEin in <strong>die</strong> Gesamtstruktur eingebettetes internes Kontrollsystem trägtwesentlich zur Eindämmung der Kosten bei. Die Einführung neuerKontrollverfahren neben bereits bestehenden Verfahren verursachtKosten. Häufig lassen sich unnötige zusätzliche Verfahren und Kostenvermeiden, wenn man sich in einem ersten Schritt auf <strong>die</strong> bestehendenAbläufe und ihren möglichen Beitrag zu wirksamen <strong>internen</strong> Kontrollendurch Einbindung der Kontrollfunktionen in <strong>die</strong> eigentlichen Arbeits- undBetriebsabläufe konzentriert.Umsetzung durch Führungskräfte und MitarbeiterDas Funktionieren von <strong>internen</strong> Kontrollen hängt von den Menschen ab,von dem, was jeder Einzelne tut und sagt. Die Menschen müssen ihreAufgaben und Zuständigkeiten, ebenso wie <strong>die</strong> Grenzen ihrerKompetenzen genau kennen. Diesem Konzept ist auf Grund seinerhohen Bedeutung ein eigener Abschnitt (3) gewidmet.Zu den in einer Organisation tätigen Menschen zählen <strong>die</strong>Führungskräfte und <strong>die</strong> übrigen Mitarbeiter. Dem Management obliegt inerster Linie <strong>die</strong> Aufsicht, es gibt jedoch auch <strong>die</strong> der Tätigkeit derOrganisation zu Grunde liegenden Zielsetzungen vor und hat <strong>die</strong>Gesamtverantwortung für <strong>die</strong> Einrichtung und Führung eines wirksamen<strong>internen</strong> Kontrollsystems. Das interne Kontrollsystem umfasst jeneMechanismen, <strong>die</strong> benötigt werden, um <strong>die</strong> der Erreichung derOrganisationsziele möglicherweise <strong>im</strong> Weg stehenden Risiken zuerfassen. Es ist <strong>die</strong> Aufgabe der Führungskräfte, interneKontrollverfahren einzurichten, <strong>die</strong>se zu überwachen und zu bewerten.Die Umsetzung interner Kontrollen erfordert von den Führungskräftenhohes Engagement und eine intensive Kommunikation zwischen demManagement und den übrigen Mitarbeitern. Die interne Kontrolle istdemzufolge ein Führungsinstrument, das sich unmittelbar an den Zielender jeweiligen Organisation orientiert. Hauptverantwortlich für <strong>die</strong> interneKontrolle ist das Management, während <strong>die</strong> Mitarbeiter eine wesentlicheRolle bei deren Durchführung spielen.Die Wirksamkeit interner Kontrollsysteme hängt daher wesentlich vomFaktor Mensch ab. Die <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> Einrichtung eines <strong>internen</strong>Kontrollsystems und <strong>die</strong> Durchführung der Kontrollen tragen derTatsache Rechnung, dass nicht durchgehend sichergestellt werdenkann, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>die</strong> nötigen Informationen erhalten, <strong>die</strong>Kontrollen ausreichend verstehen und sie wirkungsvoll umsetzen. JederMitarbeiter bringt seine eigene Geschichte und besonderen Fähigkeitenin <strong>die</strong> Organisation ein, hat aber auch seine speziellen Bedürfnisse undPrioritäten. Diese Gegebenheiten haben Einfluss auf <strong>die</strong> interneKontrolle und werden von <strong>die</strong>ser beeinflusst.Erfüllung der speziellen Aufgabenstellung der OrganisationDas oberste Ziel jeder Organisation besteht in der Erfüllung ihrerAufgabenstellung. Jede Körperschaft <strong>die</strong>nt einem Zweck – der in deröffentlichen Verwaltung ganz allgemein darin besteht, gewisseDienstleistungen zu erbringen und ein dem öffentlichen Interesseförderliches Ergebnis zu erzielen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 8


DefinitionSteuerung von RisikenWorin <strong>im</strong>mer <strong>die</strong> Aufgabenstellung einer Körperschaft besteht, <strong>die</strong>Erfüllung <strong>die</strong>ser Aufgabenstellung kann von vielerlei Risiken bedrohtsein. Es ist <strong>die</strong> Aufgabe des Managements, <strong>die</strong>se Risiken zuidentifizieren und entsprechend zu reagieren, um das bestmöglicheUmfeld für <strong>die</strong> Umsetzung der Aufgabenstellung zu schaffen. InterneKontrollsysteme tragen dazu bei, <strong>die</strong> Risiken zu erfassen, könnenjedoch nur hinlänglich sicherstellen, dass <strong>die</strong> Aufgabenstellung erfülltund <strong>die</strong> Gesamtziele erreicht werden.Hinlängliche Sicherheit schaffenAuch ein wohldurchdachtes und gewissenhaft eingesetztes internesKontrollsystem bietet dem Management keine absolute Gewähr, dass<strong>die</strong> Gesamtziele erreicht werden. Die <strong>Richtlinien</strong> tragen dem UmstandRechnung, dass nur ein „hinlängliches“ Maß an Sicherheit erreichbar ist.Ein hinlängliches Maß an Sicherheit setzt voraus, dass – unterBerücksichtigung der Kosten, des Nutzens und der Risiken – einzufriedenstellendes Maß an Vertrauen geschaffen wird. Um feststellenzu können, welches Maß an Sicherheit als hinlänglich betrachtet werdenkann, ist eine Beurteilung der Situation erforderlich. Diese Beurteilungerfordert, dass <strong>die</strong> den Arbeits- und Betriebsabläufen inhärenten Risikenidentifiziert werden und das unter wechselnden Bedingungen jeweilshinnehmbare Risiko definiert und aus qualitativer und quantitativer Sichtbeurteilt wird.Der Begriff der hinlänglichen Sicherheit basiert auf dem Konzept, dassUnsicherheit und Risiko in der Zukunft liegen, <strong>die</strong> niemand mit Sicherheitvoraussagen kann. Ob <strong>die</strong> Ziele letztlich erreicht werden, hängt über<strong>die</strong>sauch von Faktoren ab, <strong>die</strong> außerhalb des Einflussbereichs derOrganisation liegen. Weitere Einschränkungen resultieren aus denfolgenden Umständen: Fehleinschätzungen können zu Fehlern in denEntscheidungsprozessen führen; banale Fehler oder Irrtümer könneneinen Systemzusammenbruch verursachen; gehe<strong>im</strong>e Absprachenzwischen zwei oder mehreren Beteiligten führen unter Umständen zueiner Umgehung der Kontrollen; oder das Management setzt sich überdas interne Kontrollsystem hinweg. Außerdem kosten Kontrollen Geld,was zu Kompromisslösungen führen kann. Auf Grund <strong>die</strong>serEinschränkungen kann vom Management <strong>die</strong> Erreichung der Ziele nichtmit absoluter Sicherheit gewährleistet werden.Ein hinlängliches Maß an Sicherheit trägt der Tatsache Rechnung, dass<strong>die</strong> Kosten der <strong>internen</strong> Kontrolle den mit dem System erzielten Nutzennicht übersteigen sollten. Entscheidungen <strong>im</strong> Hinblick auf Maßnahmenzur Risikosteuerung und <strong>die</strong> Einrichtung interner Kontrollen müssen aufBasis einer Kosten-/Nutzenrechnung getroffen werden. Die Kostenbeinhalten jedoch nicht nur <strong>die</strong> für den jeweiligen Zweck aufgewendetenFinanzmittel, sondern auch <strong>die</strong> wirtschaftlichen Folgen verpassterGelegenheiten, wie etwa Verzögerungen in Arbeits- undBetriebsabläufen, Abnahme der Servicequalität oder der Arbeitsleistungoder eine niedrige Arbeitsmoral auf Seiten der Mitarbeiter. Der Nutzenwird daran gemessen, inwieweit das Risiko verringert wird, dass eingestecktes Ziel nicht erreicht wird. Beispiele, <strong>die</strong> hier zu nennen wären,<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 9


Definitionnach dem Grundsatz von Rechtmäßigkeit und Gerechtigkeit unparteiischbehandeln. Ethische Grundsätze sind daher ein Eckpfeiler von GoodGovernance in der öffentlichen Verwaltung und <strong>die</strong> Voraussetzung, umdas Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und zu festigen.Wirtschaftlich bedeutet einen weder verschwenderischen nochübermäßigen Einsatz von Ressourcen. Hier geht es darum, <strong>die</strong>angemessene Menge an Ressourcen in der richtigen Qualität, zurrechten Zeit und zu geringstmöglichen Kosten bereitzustellen.Effizient bezieht sich auf das Verhältnis der eingesetzten Ressourcen zuder zur Zielerreichung erbrachten Leistung. Dabei steht <strong>die</strong> Forderung<strong>im</strong> Vordergrund, dass eine best<strong>im</strong>mte Menge oder Qualität einerLeistung mit dem geringstmöglichen Ressourceneinsatz produziert wird,beziehungsweise mit einer best<strong>im</strong>mten Menge und Qualität anRessourceneinsatz <strong>die</strong> max<strong>im</strong>ale Leistung erzielt wird.Wirksam bezieht sich auf <strong>die</strong> Erreichung von Zielen beziehungsweisedas Ausmaß, in dem das Ergebnis einer Tätigkeit der Zielsetzung oderdem beabsichtigten Effekt <strong>die</strong>ser Zielsetzung entspricht.• Erfüllung der RechenschaftspflichtDie Rechenschaftslegung ist der Prozess, durch welchen öffentlicheVerwaltungseinrichtungen und deren Mitarbeiter über ihreEntscheidungen und Tätigkeiten <strong>im</strong> Rahmen ihrer Verantwortung für <strong>die</strong>Verwendung öffentlicher Mittel und deren angemessenem Einsatz sowiealle übrigen Aspekte der Arbeits- und Betriebsabläufe Rechenschaftablegen.Die Rechenschaftslegung erfolgt durch <strong>die</strong> Erstellung, Führung undBereitstellung von zuverlässigen Finanz- und Managementinformationenund <strong>die</strong> angemessene Offenlegung <strong>die</strong>ser Information an intern undextern involvierte und interessierte Stellen in termingerecht vorgelegtenBerichten.Managementinformationen beziehen sich auf <strong>die</strong>Wirtschaftsentwicklung, <strong>die</strong> Effizienz und Wirksamkeit derGeschäftspolitik und der Tätigkeit der Organisation (Leistungsberichte)sowie interne Kontrollen und deren Wirksamkeit.• Einhaltung von Gesetzen und VorschriftenDie Organisationen unterliegen zahlreichen Gesetzen und Vorschriften.In Organisationen des öffentlichen Rechts ist <strong>die</strong> Aufbringung undVerwendung von öffentlichen Mitteln durch Gesetze und Verordnungengeregelt, darunter das Budgetgesetz, internationale Abkommen,Gesetze betreffend <strong>die</strong> ordnungsgemäße Verwaltung,Rechnungslegungsvorschriften und -normen, Umweltschutz- undBürgerrechtsgesetze, Einkommenssteuerregelungen und Anti-BetrugsundKorruptionsgesetze.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 11


Definition• Sicherung der Vermögenswerte vor Zweckentfremdung undSchaden auf Grund von Verschwendung, Missbrauch,Misswirtschaft, Fehlern, Betrug und UnregelmäßigkeitenDas vierte <strong>die</strong>ser übergeordneten Gesamtziele könnte zwar alsUnterkategorie des ersten gesehen werden (ordnungsgemäße, ethische,wirtschaftliche, effiziente und wirksame Abläufe), aber <strong>die</strong> hoheBedeutung einer ordnungsgemäßen Sicherung der Ressourcen <strong>im</strong>öffentlichen Sektor muss speziell hervorgehoben werden. Bei den <strong>im</strong>öffentlichen Sektor verwalteten Ressourcen handelt es sich in der Regelum öffentliche Mittel, deren Einsatz <strong>im</strong> Interesse der Allgemeinheitgenerell einer besonderen Sorgfalt bedarf.Außerdem verschafft <strong>die</strong> <strong>im</strong> öffentlichen Sektor noch vielfach üblicheeinfache Einnahmen- und Ausgabenrechnung keinen ausreichendenEinblick in Bezug auf <strong>die</strong> Beschaffung und den Einsatz der Ressourcenund deren weitere Verwendung. Die öffentlichenVerwaltungseinrichtungen verfügen nicht durchwegs über aktualisierteAufzeichnungen über alle ihre Vermögenswerte, wodurch wiederumSchwachstellen entstehen. Aus <strong>die</strong>sem Grund sollten in allen mit derVerwaltung der Ressourcen einer Organisation verbundenen Abläufenvom Einkauf bis zu deren Ausscheiden entsprechende Kontrolleneingebaut werden.Andere Ressourcen wie Information, Originaldokumente undRechnungslegungsunterlagen bilden <strong>die</strong> Grundvoraussetzung für einetransparente Verwaltungstätigkeit und Rechenschaftslegung und solltenentsprechend verwahrt werden. Sie sind jedoch ebenfalls der Gefahrvon Diebstahl, Zweckentfremdung oder Zerstörung ausgesetzt.Durch den Einsatz von Computersystemen kommt der Sicherstellungbest<strong>im</strong>mter Ressourcen und Aufzeichnungen erhöhte Bedeutung zu.Wenn nicht ausreichende Schutzmaßnahmen getroffen werden, bestehtbei in Computerme<strong>die</strong>n gespeicherten sensiblen Informationen Gefahr,dass <strong>die</strong>se zerstört oder kopiert, verbreitet oder unzweckmäßigverwendet werden.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 12


Wirksamkeit1.2 Grenzen der Wirksamkeit interner Kontrollsysteme 5Interne Kontrollsysteme gewährleisten nicht automatisch, dass<strong>die</strong> oben definierten Gesamtziele erreicht werden.Ein wirksames internes Kontrollsystem, unabhängig davon, wie gut eskonzipiert ist und betrieben wird, kann nur hinlänglich – und nicht absolut– sicherstellen, dass eine Organisation ihre Ziele erreicht bzw. dass sieüberlebt. Auf dem Weg zur Zielerreichung liefern interne Kontrollen demManagement Informationen über den Erfolg der Tätigkeit derbetreffenden Organisation, oder auch das Ausbleiben von Erfolg. InterneKontrollsysteme können jedoch eine schlechte Führungskraft niemals ineine gute verwandeln. Darüber hinaus liegen Änderungen vonRegierungsprogrammen und Faktoren wie demographische oderkonjunkturelle Bedingungen außerhalb des Einflussbereichs desManagements einer Organisation und können eine Anpassung derKontrollen oder des hinnehmbaren Risikos erfordern.Ein wirksames System interner Kontrollen senkt <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit,dass Ziele verfehlt werden. Allerdings besteht auch <strong>im</strong>mer das Risiko,dass <strong>die</strong> <strong>internen</strong> Kontrollen zu schwach ausgelegt sind oder nicht wiebeabsichtigt funktionieren.Da <strong>die</strong> Wirksamkeit interner Kontrollen auch vom Faktor Menschabhängt, unterliegen <strong>die</strong> Systeme der Gefahr von Konzeptions-,Beurteilungs- und Auslegungsfehlern sowie Missverständnissen,Nachlässigkeiten, Ermüdungs- und Ablenkungserscheinungen,gehe<strong>im</strong>en Absprachen, Missbrauch oder absichtlicher Umgehung.Ein weiterer Einschränkungsfaktor bei der Einrichtung internerKontrollsysteme sind begrenzte Ressourcen. Der Nutzen der Kontrollenmuss daher <strong>im</strong>mer gegen <strong>die</strong> Kosten abgewogen werden. Ein internesKontrollsystem, das alle Verlustrisiken ausschließt, ist nicht realistischund würde wahrscheinlich mehr kosten als der tatsächliche Nutzenrechtfertigen würde. Bei der Entscheidung, welche spezifischenKontrollen eingerichtet werden sollten, müssen <strong>im</strong>mer <strong>die</strong>Risikowahrscheinlichkeit und <strong>die</strong> potenziellen Auswirkungen auf <strong>die</strong>Organisation <strong>im</strong> Vergleich mit den Kosten für <strong>die</strong> Einrichtung derjeweiligen Kontrolle überlegt werden.Organisatorische Änderungen und <strong>die</strong> Einstellung des Managementskönnen <strong>die</strong> Wirksamkeit interner Kontrollen und <strong>die</strong> Einstellung der mitder Durchführung der Kontrollen betrauten Mitarbeiter entscheidendbeeinflussen. Es ist daher von großer Wichtigkeit, dass das5Die Grenzen der Wirksamkeit interner Kontrollen müssen betont werden, umübertriebenen Erwartungen durch Fehleinschätzung der Möglichkeiten vorzubeugen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 13


WirksamkeitManagement <strong>die</strong> Kontrollen laufend überprüft und aktualisiert, <strong>die</strong>Mitarbeiter über Veränderungen informiert und durch Einhaltung derKontrollen mit gutem Beispiel vorangeht.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 14


Komponenten2 Eckpfeiler des <strong>internen</strong> KontrollsystemsDas interne Kontrollsystem besteht aus fünf inWechselbeziehung stehenden Komponenten:• Kontrollumfeld• Risikobeurteilung• Kontrolltätigkeiten• Information und Kommunikation• ÜberwachungDas interne Kontrollsystem ist dazu ausgelegt, mit hinreichenderSicherheit zu gewährleisten, dass <strong>die</strong> Gesamtziele der Organisationerreicht werden. Klare Ziele bilden daher <strong>die</strong> Voraussetzung fürwirksame interne Kontrollen.Das Kontrollumfeld ist <strong>die</strong> Basis für das gesamte interne Kontrollsystem.Es best<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Disziplin und <strong>die</strong> Struktur des <strong>internen</strong> Kontrollsystemsebenso wie das Kl<strong>im</strong>a, das <strong>die</strong> Gesamtqualität der <strong>internen</strong> Kontrollenbeeinflusst. Es ist für <strong>die</strong> Gesamtkonzeption der Strategie und der Zieleebenso von Bedeutung wie für <strong>die</strong> Struktur der Kontrolltätigkeit.Nach der Formulierung klarer Ziele und der Einrichtung eines wirksamenKontrollumfeldes, wird durch Beurteilung der Risiken, <strong>die</strong> der Erfüllungder Aufgabenstellung der Organisation und ihrer Ziele <strong>im</strong> Weg stehenkönnten, <strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong> Entwicklung eines geeignetenRisikomanagementansatzes geschaffen.Die wichtigste Strategie zur Beschränkung der Risiken besteht in<strong>internen</strong> Kontrollmaßnahmen. Kontrollmaßnahmen haben vorbeugendeund/oder aufdeckende Funktion. Korrekturen undVerbesserungsmaßnahmen sind eine notwendige Ergänzung internerKontrollmaßnahmen. Beide müssen einer Kosten-/Nutzenrechnungstandhalten. Die Kosten sollten den erzielten Nutzen nicht übersteigen(Kostenwirksamkeit).Wirksame Information und Kommunikation sind für funktionierendeArbeits- und Betriebsabläufe und Kontrollprozesse unerlässlich. DasManagement einer Körperschaft braucht Zugang zu relevanten,vollständigen, zuverlässigen, korrekten und zeitgerechten Informationenüber interne und externe Vorgänge. Auch innerhalb der Organisation ist<strong>die</strong> Verfügbarkeit von Information eine Voraussetzung, dass <strong>die</strong>jeweiligen Ziele erreicht werden können.Schließlich bedarf das interne Kontrollsystem der ständigenÜberwachung. Die interne Kontrolle ist ein dynamischer Prozess, der<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 15


Komponenteneine laufende Anpassung an <strong>die</strong> tatsächlichen Risiken undVeränderungen in einer Organisation erforderlich macht. DurchÜberwachung wird sichergestellt, dass <strong>die</strong> <strong>internen</strong> Kontrollen allfälligenVeränderungen der Zielsetzungen, des Umfeldes, der Ressourcen undder Risiken adäquat Rechnung tragen.Diese Komponenten bilden <strong>die</strong> Eckpfeiler eines <strong>internen</strong> Kontrollsystemsin der öffentlichen Verwaltung. Sie stecken den empfohlenen Rahmenfür <strong>die</strong> Einrichtung und Führung eines <strong>internen</strong> Kontrollsystems ab undschaffen <strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong> Evaluierung interner Kontrollen. DieseKomponenten gelten für alle Aspekte der Arbeits- und Betriebsabläufeeiner Organisation.Diese <strong>Richtlinien</strong> liefern einen allgemeinen Rahmen für interne Kontrolle.Die Umsetzung <strong>die</strong>ses Rahmens obliegt dem Management, das für <strong>die</strong>Entwicklung detaillierter und organisationsgerechter Strategien,Verfahren und Maßnahmen sowie deren Einbettung in <strong>die</strong> Arbeits- undBetriebsabläufe verantwortlich ist.Wechselwirkung zwischen Zielen und KomponentenDie Gesamtziele, <strong>die</strong> abbilden, was eine Organisation erreichen will, und<strong>die</strong> Komponenten des <strong>internen</strong> Kontrollsystems, <strong>die</strong> darstellen, was zurErreichung der allgemeinen Ziele erforderlich ist, stehen in direkterWechselwirkung. Diese Wechselwirkungen werden durch eindreid<strong>im</strong>ensionales Modell in Form eines Würfels dargestellt.In <strong>die</strong>sem Modell werden <strong>die</strong> vier übergeordneten Zielkategorien –Rechenschaftspflicht (und Berichterstattung), Einhaltung (von Gesetzenund Vorschriften), (ordnungsgemäße, ethisch einwandfreie,wirtschaftliche, effiziente und wirksame) Arbeits- und Betriebsabläufeund Sicherung der Ressourcen – durch <strong>die</strong> vertikalen Spaltenabgebildet. Die fünf Komponenten der Kontrolle werden von denhorizontalen Spalten dargestellt. Die dritte D<strong>im</strong>ension des Würfelsverdeutlicht den Zusammenhang mit der Organisation oder Körperschaftund deren Abteilungen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 16


KomponentenRechenschaftspflichtEinhaltung von GesetzenArbeits- undBetriebsabläufeSicherung derRessourcenKontrollumfeldRisikobeurteilungKontrolltätigkeitenOrganisationKörperschaft...AbteilungInformation und KommunikationÜberwachungJede der Komponenten „durchzieht“ und bezieht sich jeweils auf alle vierallgemeinen Zielkategorien und ist auf alle gleichermaßen anwendbar.So sind zum Beispiel aus <strong>internen</strong> oder externen Quellen stammendeFinanz- und Managementinformationen, <strong>die</strong> in der KomponenteInformation und Kommunikation enthalten sind, für das Management derArbeits- und Betriebsabläufe, <strong>die</strong> Berichterstattung und Erfüllung derRechenschaftspflicht und <strong>die</strong> Einhaltung der gesetzlichen Vorschriftengleichermaßen erforderlich.Ebenso gelten <strong>die</strong> vier Zielkategorien für jede der fünf Komponenten.Die Wirksamkeit und Effizienz der Abläufe kann hier als Beispiel <strong>die</strong>nen,das deutlich macht, dass jede der fünf Komponenten eine unerlässlicheund wesentliche Rolle bei der Zielerreichung spielt.Interne Kontrollen sind nicht nur für <strong>die</strong> Gesamtorganisation vonBedeutung, sondern auch für <strong>die</strong> einzelnen Abteilungen. DieserZusammenhang wird durch <strong>die</strong> dritte D<strong>im</strong>ension verdeutlicht, welche <strong>die</strong>Organisation oder Körperschaft und deren Abteilungen darstellt. Jededer Einzelzellen des Würfelmodells kann separat für sich betrachtetwerden.Dieser interne Kontrollrahmen ist für jede öffentlicheVerwaltungseinrichtung generell gültig und anwendbar. Die Umsetzungdurch das jeweilige Management wird aber je nach dem Wesen derKörperschaft stark variieren und von einer Reihe spezifischer Faktorenabhängen. Zu <strong>die</strong>sen zählen unter anderem <strong>die</strong> Organisationsstruktur,das Risikoprofil, das operative Umfeld, <strong>die</strong> Größe, Komplexität und <strong>die</strong>Tätigkeit der Organisation sowie <strong>die</strong> jeweiligen normativen Vorgaben.Das Management muss unter Berücksichtigung der speziellenGegebenheiten der betreffenden Organisation eine Reihe vonEntscheidungen <strong>im</strong> Hinblick auf <strong>die</strong> Komplexität der Verfahren, <strong>die</strong><strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 17


Komponenteneingesetzten Methoden und <strong>die</strong> Komponenten des <strong>internen</strong>Kontrollsystems treffen.In den folgenden Abschnitten werden <strong>die</strong> obgenannten Komponenten <strong>im</strong>Überblick vorgestellt und durch zusätzliche Kommentare erläutert.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 18


Kontrollumfeld2.1 KontrollumfeldRechenschaftspflichtEinhaltung von GesetzenArbeits- undBetriebsabläufeSicherung derRessourcenKontrollumfeldRisikobeurteilungKontrolltätigkeitenOrganisationKörperschaft...AbteilungInformation und KommunikationÜberwachungDas Kontrollumfeld best<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Einstellung innerhalb einerOrganisation und beeinflusst das Kontrollbewusstsein derMitarbeiter. Es bildet <strong>die</strong> Basis aller übrigen Komponenteninterner Kontrolle und gibt <strong>die</strong> Disziplin und Struktur vor.Die Elemente des Kontrollumfelds sind:(1) Die persönliche und fachliche Integrität und <strong>die</strong> ethischeWertehaltung des Managements und der Mitarbeiter; dazugehört eine in der Organisation durchgängig undkonsequent fördernde Haltung gegenüber <strong>internen</strong>Kontrollen;(2) Engagement für Kompetenz;(3) „Das gute Beispiel der Führungskräfte“ (Philosophie undFührungsstil des Managements);(4) Organisationsstruktur;(5) Personalpolitik und Management.Die persönliche und fachliche Integrität und <strong>die</strong> ethischeWertehaltung des Managements und der MitarbeiterDie persönliche und fachliche Integrität und <strong>die</strong> ethische Wertehaltungder Führungskräfte und der Mitarbeiter best<strong>im</strong>men deren grundsätzlicheEinstellung und Werturteile, <strong>die</strong> wiederum in Verhaltensgrundsätzenzum Ausdruck kommen. Führungskräfte und Mitarbeiter sollten zu jederZeit und in allen Bereichen eine unterstützende Einstellung zu <strong>internen</strong>Kontrollen zeigen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 19


KontrollumfeldJede in einer Organisation tätige Person – Führungskräfte undMitarbeiter – ist gefordert, <strong>die</strong> persönliche und fachliche Integrität undethische Wertehaltung zu jeder Zeit zu wahren, unter Beweis zu stellenund <strong>im</strong> Einklang mit den geltenden Verhaltensgrundsätzen zu handeln.Dies kann beispielsweise <strong>die</strong> Offenlegung von persönlichen finanziellenInteressen, von Funktionen in anderen Organisationen, von Geschenken(z.B. <strong>im</strong> Fall gewählter Mandatare und leitender Beamte) und vonInteressenskonflikten beinhalten.Ebenso sind <strong>die</strong> öffentlichen Verwaltungseinrichtungen gefordert, ihreIntegrität und ethische Wertehaltung zu wahren und unter Beweis zustellen, und der Öffentlichkeit durch Vermittlung ihrer Aufgabenstellungund ihrer Grundwerte erkennbar machen. Darüber hinaus muss fürethische, ordnungsgemäße, wirtschaftliche, effiziente und wirksameArbeits- und Betriebsabläufe gesorgt sein, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Einklang mit derAufgabenstellung der betreffenden Körperschaft stehen.Engagement für KompetenzEngagement für Kompetenz bezieht sich auf das Wissens- undKompetenzniveau, das erforderlich ist, um eine ordnungsgemäße,ethische, wirtschaftliche, effiziente und wirksame Leistungserbringunggewährleisten zu können. Ebenso beinhaltet es <strong>die</strong> genaue Kenntnis derZuständigkeiten für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> Kontrollen.Die Führungskräfte und Mitarbeiter müssen das erforderlicheKompetenzniveau aufweisen und bewahren, das sie befähigt, <strong>die</strong>Bedeutung der Entwicklung, Durchführung und Aufrechterhaltungleistungsfähiger interner Kontrollen zu begreifen, <strong>die</strong> allgemeinen Zieleinterner Kontrollen zu erreichen und <strong>die</strong> Aufgabenstellung derKörperschaft zu erfüllen. Durch ihre jeweiligen Zuständigkeiten ist jedein einer Organisation tätige Person in den Prozess der <strong>internen</strong> Kontrolleeingebunden.Die Führungskräfte und deren Mitarbeiter müssen daher über <strong>die</strong>notwendigen Fähigkeiten und <strong>die</strong> Fachkompetenz verfügen, um Risikeneinschätzen und zu einer effizienten und wirksamenLeistungserbringung beitragen zu können sowie das Wesen der <strong>internen</strong>Kontrolle ausreichend verstehen, um ihrer Verantwortung in wirksamerWeise gerecht werden zu können.Das Bewusstsein öffentlich Be<strong>die</strong>nsteter über <strong>die</strong> Ziele der <strong>internen</strong>Kontrolle und speziell <strong>die</strong> Bedeutung ethischen Handelns kann zumBeispiel durch entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen gefördertwerden, was auch dazu beiträgt, das Verstehen der Ziele zu vertiefenund Fähigkeiten zu entwickeln, um ethische Probleme sinnvoll zu lösen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 20


KontrollumfeldDas gute Beispiel der FührungskräfteDas „gute Beispiel der Führungskräfte“ (Philosophie und Führungsstildes Managements) zeigt sich in:• einer zu jeder Zeit unterstützenden Einstellung gegenüber <strong>internen</strong>Kontrollen, Unabhängigkeit, Kompetenz und Führung durch gutesBeispiel;• den vom Management vorgegebenen Verhaltensgrundsätzen, undder Betonung der Bedeutung interner Kontrollziele und speziellethischer Arbeits- und Betriebsabläufe in der Mitarbeiterberatungund in Leistungsbeurteilungen.Die Einstellung der Führungskräfte zeigt sich in allen Aspekten der vomManagement ergriffenen Maßnahmen. Engagement, Einsatz undUnterstützung der obersten Behördenleiter und der Gesetzgeber durchVorgabe des „guten Beispiels“ fördern eine positive Einstellung und sindvon entscheidender Bedeutung, um eine nachhaltig positive undunterstützende Haltung gegenüber <strong>internen</strong> Kontrollen zu gewährleisten.Wenn <strong>die</strong> Führungsspitze <strong>die</strong> Überzeugung vertritt, dass interneKontrollen wichtig sind, werden <strong>die</strong> übrigen Mitarbeiter <strong>die</strong>se Haltungübernehmen und <strong>die</strong> Kontrollen gewissenhaft durchführen. So wird zumBeispiel <strong>die</strong> Einrichtung einer <strong>internen</strong> Revisionsstelle in der Regel alsein starkes Signal für <strong>die</strong> hohe Bedeutung interner Kontrollenverstanden.Wenn <strong>die</strong> Mitarbeiter umgekehrt den Eindruck gewinnen, dass dasManagement den <strong>internen</strong> Kontrollen keine hohe Bedeutung be<strong>im</strong>isstund das Engagement der Führungskräfte eher als Lippenbekenntnisdenn als ernsthafte Unterstützung aufgefasst wird, ist mit großerWahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass <strong>die</strong> Kontrollziele derOrganisation nicht wirkungsvoll erreicht werden.Es ist daher von entscheidender Bedeutung für das Erreichen derKontrollziele, speziell der Zielsetzung „ethischer Arbeits- undBetriebsabläufe“, dass <strong>die</strong> Führungskräfte ethisches Verhalten vorlebenund auf der Einhaltung hoher ethischer Standards beharren. DieFührungskräfte müssen durch ihr eigenes Verhalten eine Vorbildrolleeinnehmen und ein angemessenes Leitbild schaffen, anstatt sich mitpassablem und angepasstem Verhalten zu begnügen. Speziell <strong>die</strong> vomManagement vorgegebenen Strategien, Verfahren und Methoden solltenauf <strong>die</strong> Förderung eines ordnungsgemäßen, ethischen, wirtschaftlichen,effizienten und wirksamen Verhaltens abzielen.Die Integrität der Führungskräfte und ihrer Mitarbeiter wird jedoch vonvielerlei Faktoren beeinflusst. Das Management sollte <strong>die</strong> Mitarbeiterdaher in gewissen Abständen an <strong>die</strong> <strong>im</strong> Pflichten- und Verhaltenskodexdefinierten Verpflichtungen erinnern. Ein wichtiges Instrument in <strong>die</strong>semZusammenhang sind Beratungsgespräche und Leistungsbeurteilungen.Auch bei Gesamtleistungsbeurteilungen sollte <strong>die</strong> Durchführung derinterner <strong>Kontrollnormen</strong> durch <strong>die</strong> Mitarbeiter neben zahlreichenanderen Beurteilungsfaktoren Berücksichtigung finden.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 21


KontrollumfeldOrganisationsstrukturIn der Organisationsstruktur einer Körperschaft sind:• <strong>die</strong> Zuweisung von Aufgaben und Verantwortungsbereichen;• Übertragung von Befugnissen und Verantwortlichkeiten;• <strong>die</strong> Einrichtung eines angemessenen Instanzenweges;vorgegeben.In der Organisationsstruktur sind <strong>die</strong> Aufgaben- undVerantwortungsbereiche einer Körperschaft festgelegt. DurchÜbertragung der Befugnisse und Verantwortlichkeiten wird <strong>die</strong> Art undWeise vorgegeben, in der Aufgaben und Zuständigkeiten innerhalb derOrganisation delegiert werden. Eine Übertragung von Befugnissen undVerantwortlichkeiten ist ohne Berichtswesen nicht denkbar. Daher mussein angemessener Instanzenweg eingerichtet werden. In Sonderfällen,wie etwa einer Verwicklung des Managements in Unregelmäßigkeiten,müssen neben dem normalen Instanzenweg unter Umständenzusätzliche Wege der Berichterstattung eingerichtet werden.Die Organisationsstruktur kann eine interne Revisionsstelle vorsehen,<strong>die</strong> unabhängig vom Management sein sollte und der oberstenManagementebene in der Organisation direkt berichtet.In Abschnitt 3 über Aufgaben und Zuständigkeiten wird ebenfalls auf <strong>die</strong>einzelnen Aspekte der Organisationsstruktur eingegangen.Personalpolitik und PersonalmanagementDer Bereich Personalpolitik und Personalmanagement umfasst <strong>die</strong>Personaleinstellung und Stellenbesetzung, Orientierungsmaßnahmen,Schulung (formal und praktisch) und Weiterbildung,Leistungsbeurteilung und Beratung, Förderungsmaßnahmen undGehaltsschemen sowie Ausgleichsmaßnahmen.Die Mitarbeiter bilden einen wichtigen Aspekt des <strong>internen</strong>Kontrollsystems. Kompetente, vertrauenswürdige Mitarbeiter sind eineVoraussetzung für wirksame Kontrollen. Einstellungs-, Schulungs- undBeurteilungsmaßnahmen sowie Gehaltsschemen undFörderungsmaßnahmen bilden einen wesentlichen Teil desKontrollumfeldes. Bei Entscheidungen über Einstellungen undStellenbesetzungen sollte sichergestellt sein, dass <strong>die</strong> jeweiligenKandidaten persönliche Integrität und ausreichende Ausbildung undberufliche Erfahrung zur Durchführung der ihnen übertragenenAufgaben aufweisen und dass sie <strong>die</strong> erforderliche formale Ausbildung,praktische Schulung und ethische Unterweisung am Arbeitsplatzerhalten. Führungskräfte und Mitarbeiter, <strong>die</strong> ein tiefgehendesVerständnis für interne Kontrollen zeigen und bereit sind, Verantwortungfür <strong>die</strong>se zu übernehmen, sind für <strong>die</strong> Wirksamkeit von <strong>internen</strong>Kontrollstrukturen von ausschlaggebender Bedeutung.Das Personalmanagement spielt auch in der Förderung eines ethischenUmfeldes eine wichtige Rolle, indem für ein hohes professionellesNiveau und Transparenz in den täglichen Abläufen gesorgt wird. Dies<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 22


Kontrollumfeldzeigt sich in der Personalbeschaffung ebenso wie beiLeistungsbeurteilungen und <strong>im</strong> Beförderungswesen, das auf einemLeistungssystem aufgebaut sein sollte. Die Sicherstellung offenerAuswahlverfahren durch Veröffentlichung der Einstellungsbedingungenund <strong>die</strong> öffentliche Ausschreibung der Stellen trägt ebenfalls zurVerwirklichung eines hohen ethischen Standards <strong>im</strong>Personalmanagement bei.BeispieleDer Leser wird auf <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anhang enthaltenen Beispiele zu jedem derZiele und den Komponenten eines <strong>internen</strong> Kontrollsystems verwiesen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 23


Risikobeurteilung2.2 RisikobeurteilungRechenschaftspflichtEinhaltung von GesetzenArbeits- undBetriebsabläufeSicherung derRessourcenKontrollumfeldRisikobeurteilungKontrolltätigkeitenOrganisationKörperschaft...AbteilungInformation und KommunikationÜberwachungDie Risikobeurteilung ist ein Verfahren zur Identifizierung undAnalyse von Risiken, welche <strong>die</strong> Erreichung der Ziele einerKörperschaft gefährden könnten, und <strong>die</strong>nt zur Festlegung einerangemessenen Risikomanagementstrategie.Sie umfasst:(1) <strong>die</strong> Identifizierung von Risiken:• in Bezug auf <strong>die</strong> Zielsetzungen der Körperschaft;• <strong>im</strong> Gesamtzusammenhang;• auf Grund externer und interner Faktoren, auf Ebene derKörperschaft und ihrer Tätigkeitsbereiche;(2) <strong>die</strong> Risikoevaluierung:• Einschätzung der Bedeutung eines Risikos;• Abschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit;(3) Einschätzung der Risikobereitschaft der Organisation;(4) Entwicklung von Risikomanagementstrategien:• Vier unterschiedliche Risikomanagementstrategienmüssen erwogen werden: Übertragung, Tolerierung,Beschränkung oder Vermeidung; der bedeutendsteAnsatz <strong>im</strong> Rahmen <strong>die</strong>ser Richtlinie ist <strong>die</strong> Beschränkungvon Risiken, da wirksame interne Kontrollen <strong>die</strong>wichtigste Maßnahme zur Eindämmung von Risikendarstellen;• Die geeigneten Kontrollmechanismen könnenaufdeckender und/oder vorbeugender Natur sein.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 24


Risikobeurteilungaufdeckender und/oder vorbeugender Natur sein.• Das Arbeits- und Betriebsumfeld öffentlicherVerwaltungseinrichtungen befindet sich auf Grund vonVeränderungen <strong>im</strong> administrativen und regulativenUmfeld und der volkswirtschaftlichen und konjunkturellenRahmenbedingungen in ständigem Wandel. Daher sollteauch <strong>die</strong> Risikobeurteilung ein permanenter, sich ständigwiederholender Prozess sein, in dessen Rahmengeänderte Bedingungen, Chancen und Risiken erhobenund analysiert (Risikobeurteilungszyklus) und <strong>die</strong> <strong>internen</strong>Kontrollen der veränderten Risikosituation angepasstwerden.Wie schon in der Definition betont wurde, kann ein internesKontrollsystem nur hinlänglich Gewähr bieten, dass <strong>die</strong> Ziele derOrganisation erreicht werden. Die Risikobeurteilung ist eineKomponente der <strong>internen</strong> Kontrolle und spielt eine Schlüsselrolle bei derWahl der geeigneten Kontrollmaßnahmen. Die Risikobeurteilung <strong>die</strong>ntdazu, allfällige Risiken, welche <strong>die</strong> Erreichung der Ziele der jeweiligenKörperschaft gefährden könnten, zu identifizieren und zu analysierenund eine angemessene Risikostrategie zu best<strong>im</strong>men.Eine Beurteilung der Risiken setzt voraus, dass <strong>die</strong> betreffendeOrganisation ihre Ziele definiert hat. Die Ziele müssen festgelegtwerden, bevor das Management allfällige Risiken, <strong>die</strong> der Erreichungeines Zieles <strong>im</strong> Wege stehen könnten, feststellen und entsprechendeGegenmaßnahmen treffen kann. Die laufende Evaluierung der Risikenund <strong>die</strong> Entwicklung entsprechender Gegenmaßnahmen erfordert <strong>die</strong>Einrichtung eines kostengünstigen Systems und Mitarbeiter, <strong>die</strong>ausreichend qualifiziert sind, um potenzielle Risiken identifizieren undbeurteilen zu können. Interne Kontrollen sind eine Maßnahme zurRisikobeschränkung, da sie dazu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> Unsicherheit in Bezug auf<strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit des Eintretens erkannter Risiken zu reduzieren.Öffentliche Verwaltungseinrichtungen haben <strong>die</strong> Aufgabe, einegeeignete Risikomanagementstrategie zu entwickeln, um den Risiken,welche <strong>die</strong> Leistungserbringung und das Erreichen gewünschterErgebnisse gefährden, wirksam zu begegnen.RisikoidentifizierungEin strategischer Ansatz zur Risikobeurteilung erfordert <strong>die</strong>Identifizierung von Risiken vor dem Hintergrund der strategischen Zieleder jeweiligen Organisation. Risiken, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Ziele gefährden könnten,werden dann analysiert und bewertet und <strong>die</strong> wesentlichsten Risikenherausgefiltert.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 25


RisikobeurteilungDie Identifizierung der pr<strong>im</strong>ären Risiken ist nicht nur von Bedeutung, um<strong>die</strong> wichtigsten Bereiche zu best<strong>im</strong>men, denen <strong>die</strong> Ressourcen zurRisikobeurteilung zugeteilt werden sollten, sondern auch um <strong>die</strong>Verantwortung für das Management <strong>die</strong>ser Risiken entsprechendzuweisen zu können.Die Leistungserbringung einer Körperschaft kann durch interne undexterne Faktoren sowie auf der Ebene der Körperschaft und von derenArbeits- und Betriebsabläufen gefährdet sein. Die Risikobeurteilungsollte alle potenziell bestehenden Risiken in Betracht ziehen(einschließlich des Betrugs- und Korruptionsrisikos). Von großerBedeutung ist daher, dass <strong>die</strong> Identifizierung von Risiken aus demGesamtzusammenhang erfolgt. Die Identifizierung von Risiken ist einpermanenter, sich ständig wiederholender Prozess, der häufig in denPlanungsprozess integriert ist. Ein von Null ausgehender Ansatz, dernicht einfach auf der zuletzt durchgeführten Prüfung aufbaut, erweistsich häufig als sinnvoll. Dieser Ansatz erleichtert das Erkennen vonÄnderungen <strong>im</strong> Risikoprofil 6 einer Organisation, <strong>die</strong> durchVeränderungen des wirtschaftlichen und regulativen Umfelds, internerund externer Bedingungen und <strong>die</strong> Einführung von neuen odergeänderten Zielsetzungen bedingt sein können.Zur Identifizierung von Risiken müssen geeignete Instrumenteeingesetzt werden. Zwei der häufigsten sind <strong>die</strong> Beauftragung vonRisikoprüfungen und eine Selbstbewertung der Risiken. 76Die Übersicht oder Matrix der Hauptrisiken einer Verwaltungseinrichtungoder untergeordneten Körperschaft, <strong>die</strong> auch das Ausmaß der Auswirkungen(z.B. hoch, mittel, gering) und <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit des Eintretensbeinhaltet.7Beauftragung von RisikoprüfungenDieses Verfahren baut auf dem Top-down Ansatz auf und besteht darin,dass ein Team zusammengestellt wird, das alle Abläufe und Tätigkeiteneiner Organisation in Bezug zu deren Zielsetzungen untersucht und <strong>die</strong>bestehenden Risiken identifiziert. Das Team führt eine Reihe von Interviewsmit Mitarbeitern auf allen Organisationsebenen, um für das gesamteSpektrum von Tätigkeiten ein Risikoprofil zu erstellen und Strategiebereiche,Tätigkeiten und Funktionen mit hohem Risikopotenzial (einschließlichBetrugs- und Korruptionsrisiko) zu identifizieren.Selbstbewertung von RisikenDieses Verfahren baut auf dem Bottom-up Ansatz auf und besteht darin,dass jede Ebene und jeder Teilbereich einer Organisation aufgefordert wird,seine Tätigkeitsbereiche auf Risiken zu überprüfen und <strong>die</strong> Diagnose an <strong>die</strong>jeweils nächste Instanz zu melden. Die Durchführung erfolgt auf Basis einesübergreifenden Dokumentationsansatzes (wobei der Diagnoserahmen durcheinen Fragebogen vorgegeben wird) oder durch moderierte Workshops.Die beiden Ansätze schließen sich gegenseitig nicht aus, vielmehr ist eineKombination der aus beiden Methoden gewonnenen Inputs wünschenswert,um <strong>die</strong> Identifizierung von organisationsweiten und auf best<strong>im</strong>mteTätigkeitsbereiche beschränkten Risiken zu erleichtern.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 26


RisikobeurteilungRisikoevaluierungUm Entscheidungen in Bezug auf eine wirkungsvolle Handhabung vonRisiken treffen zu können, muss nicht nur grundsätzlich festgestelltwerden, dass eine best<strong>im</strong>mte Art von Risiko vorliegt, sondern es mussauch <strong>die</strong> Bedeutung des betreffenden Risikos und <strong>die</strong>Wahrscheinlichkeit des Eintretens beurteilt werden. Es gibtunterschiedliche Methoden zur Risikoanalyse, vor allem weil zahlreicheRisiken schwer zu quantifizieren sind (z.B. das Risiko für den Ruf),während sich andere leicht beziffern lassen (speziell finanzielle Risiken).Die erstere Gruppe lässt sich nur aus relativ subjektiver Sicht bewerten.Dies macht <strong>die</strong> Risikoevaluierung mehr zu einer Kunst als einerWissenschaft. Allerdings lässt sich <strong>die</strong> subjektive Natur <strong>die</strong>serBeurteilung durch <strong>die</strong> systematische und konsequente Anwendung vonRisk Rating Kriterien in einem gewissen Maß einschränken.Ein pr<strong>im</strong>ärer Zweck der Risikoevaluierung besteht darin, demManagement Informationen über risikorelevante Bereiche, in denenMaßnahmen erforderlich sind, zu liefern, und <strong>die</strong>se Bereiche nach ihrerPriorität zu ordnen. Dazu bedarf es in der Regel eines Rahmens, in demalle Risiken kategorisiert und, beispielsweise, als hoch, mittel oderniedrig eingestuft werden können. Generell ist zu empfehlen, <strong>die</strong> Anzahl<strong>die</strong>ser Kategorien gering zu halten, da eine zu ausgeprägteDifferenzierung zu einer störenden Abgrenzung von Ebenen führenkann, <strong>die</strong> in Wirklichkeit nicht klar trennbar sind.Eine derartige Evaluierung schafft <strong>die</strong> Grundlage für eine Reihung derRisiken, auf deren Basis das Management Prioritäten setzt, und liefertdem Management <strong>die</strong> nötige Information, um Beschlüsse fassen zukönnen, welchen Risiken mit Maßnahmen begegnet werden soll (z.B.den Risiken mit den potenziell gravierendsten Auswirkungen oder derhöchsten Eintrittswahrscheinlichkeit).Beurteilung der „Risikobereitschaft“ der OrganisationEin wichtiger Aspekt für <strong>die</strong> Entwicklung einerRisikomanagementstrategie ist <strong>die</strong> Definition der „Risikobereitschaft“ derbetreffenden Körperschaft. Die Risikobereitschaft definiert das Risiko,das <strong>die</strong> Körperschaft einzugehen bereit ist, ohne Gegenmaßnahmen zutreffen. Entscheidungen in Bezug auf Risikomanagementmaßnahmenmüssen <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Feststellung des hinnehmbarenRisikos getroffen werden.Bei der Feststellung der Risikobereitschaft müssen inhärente undRestrisiken berücksichtigt werden. Das inhärente Risiko ist jenes Risiko,dem eine Organisation ohne Maßnahmen zur Reduktion derAuswirkungen oder der Eintrittswahrscheinlichkeit ausgesetzt ist. DasRestrisiko ist das nach Ergreifung von Maßnahmen verbleibende Risiko.Die Risikobereitschaft einer Organisation hängt von der den jeweiligenRisiken zugeordneten Bedeutung ab. Der hinnehmbare finanzielleVerlust, beispielsweise, hängt von einer Reihe von Aspekten ab,darunter auch dem Umfang des zur Verfügung stehenden Budgets, derUrsache des Verlustes, oder allfälliger Folgerisiken, wie Rufschädigung.Die Feststellung der Risikobereitschaft hängt stark von subjektiven<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 27


RisikobeurteilungFaktoren ab, bildet aber in der Formulierung einer umfassendenRisikostrategie einen wichtigen Teilabschnitt.Entwicklung von RisikomanagementstrategienAus den bisher skizzierten Maßnahmen ergibt sich das Risikoprofil einerOrganisation; <strong>die</strong>ses bildet <strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong> Erarbeitung einerangemessenen Risikostrategie.Grundsätzlich gibt es vier unterschiedliche Risikomanagementansätze.In manchen Fällen kann Risiko übertragen, hingenommen odervermieden werden. 8 In den meisten Fällen wird es jedoch um eineBeschränkung des Risikos gehen. Um das Risiko auf ein akzeptablesNiveau zu reduzieren, ist <strong>die</strong> Einrichtung und Führung eines wirksamen<strong>internen</strong> Kontrollsystems erforderlich.Der Zweck des Risikomanagements besteht vor allem in derEindämmung und nicht so sehr <strong>im</strong> Ausschluss von Risiken. DieVerfahren, <strong>die</strong> eine Organisation zur Steuerung von Risiken entwickelt,werden als interne Kontrollmaßnahmen bezeichnet. DieRisikobeurteilung sollte bei der Wahl angemessenerKontrollmaßnahmen eine wichtige Rolle spielen. Hier sei noch einmaldarauf hingewiesen, dass nicht alle Risiken ausgeschlossen werdenkönnen und dass interne Kontrollen nur hinlänglich gewährleisten, dass<strong>die</strong> Ziele der Organisation kontinuierlich erreicht werden. Allerdings sindKörperschaften mit einem aktiven, auf <strong>die</strong> laufende Identifizierung undBeschränkung von Risiken abgestellten Risikomanagementansatzbesser auf das mögliche Auftreten von Risiken und Veränderungen <strong>im</strong>Allgemeinen vorbereitet und auch rascher reaktionsfähig, wenntatsächlich einmal etwas schief gehen sollte.In der Ausgestaltung des <strong>internen</strong> Kontrollsystems ist es wichtig, daraufzu achten, dass <strong>die</strong> jeweilige Kontrolltätigkeit in einem angemessenenVerhältnis zum Nutzen steht, der durch Begrenzung des betreffendenRisiko erzielt wird. Mit Ausnahme extrem unerwünschter Folgen genügtes in der Regel Kontrollen einzurichten, <strong>die</strong> hinlänglich gewährleisten,dass ein allfälliger Verlust <strong>im</strong> Rahmen der Risikobereitschaft derOrganisation bleibt. Jede Kontrolle verursacht Kosten, und der Nutzen8Im Fall mancher Risiken besteht <strong>die</strong> beste Strategie in der Übertragung des Risikos.Dies kann durch konventionelle Versicherungen oder sonstige entgeltlicheÜbertragung an Dritte oder durch vertragliche Regelungen geschehen.Für manche Risiken lassen sich keine oder nur bedingt Beschränkungsmaßnahmentreffen, oder <strong>die</strong> Kosten <strong>die</strong>ser Maßnahmen stehen in keinem realistischen Verhältniszum möglichen Nutzen. In <strong>die</strong>sen Fällen liegt der sinnvollste Ansatz möglicherweisein der Hinnahme des Risikos.Manche Risiken können nur auf ein akzeptables Niveau reduziert werden, indem <strong>die</strong>entsprechende Tätigkeit vermieden wird. Im öffentlichen Sektor ist <strong>die</strong> Möglichkeit zurVermeidung von Tätigkeiten <strong>im</strong> Vergleich zum privaten Sektor möglicherweise starkeingeschränkt. Es gibt eine Reihe von Tätigkeiten, <strong>die</strong> gerade deshalb demöffentlichen Sektor übertragen wurden, weil <strong>die</strong> inhärenten Risiken so hoch sind, dassder für das Gemeinwohl erforderliche Nutzen nur auf <strong>die</strong>se Weise erzielt werdenkann.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 28


Risikobeurteilungder Kontrolltätigkeit muss in einem angemessenen Verhältnis zu denKosten der Risikoeindämmung stehen.Das Arbeits- und Betriebsumfeld öffentlicher Verwaltungseinrichtungenbefindet sich auf Grund von Veränderungen <strong>im</strong> administrativen undregulativen Umfeld und der volkswirtschaftlichen und konjunkturellenRahmenbedingungen in ständigem Wandel. Dadurch ändert sich auch<strong>die</strong> Priorität von Zielsetzungen und das Risikoumfeld einer Organisationlaufend, wodurch sich wiederum <strong>die</strong> Bedeutung der Risiken verlagertund verändert. Daher sollte <strong>die</strong> Risikobeurteilung ein permanenter, sichständig wiederholender Prozess sein, in dessen Rahmen geänderteBedingungen erhoben und analysiert (Risikobeurteilungszyklus) und, woerforderlich, Maßnahmen eingeleitet werden. Die Risikoprofile und damitzusammenhängenden Kontrollen müssen regelmäßig überprüft undrevi<strong>die</strong>rt werden, um sicherzustellen, dass das Risikoprofil seineGültigkeit behält, das Risikomanagement gezielt und angemessenbleibt, und <strong>die</strong> Kontrollen zur Steuerung der Risiken trotz derVeränderungen in der Risikolandschaft ihre Wirksamkeit behalten.BeispieleDer Leser wird auf <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anhang enthaltenen Beispiele zu jedem derZiele und den Komponenten eines <strong>internen</strong> Kontrollsystems verwiesen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 29


Kontrolltätigkeiten2.3 KontrolltätigkeitenRechenschaftspflichtEinhaltung von GesetzenArbeits- undBetriebsabläufeSicherung derRessourcenKontrollumfeldRisikobeurteilungKontrolltätigkeitenOrganisationKörperschaft...AbteilungInformation und KommunikationÜberwachungDie Kontrolltätigkeiten umfassen <strong>die</strong> von einer Körperschaft zurRisikosteuerung und zur Erreichung der Organisationszieleeingesetzten Strategien und Verfahren.Um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten, müssen <strong>die</strong>Kontrolltätigkeiten angemessen sein, über den gesamtenZeitraum hinweg kontinuierlich und nach Plan eingesetztwerden, weiters müssen sie kostengünstig, umfassend undsinnvoll sein und sich direkt auf <strong>die</strong> Kontrollziele beziehen.Kontrolltätigkeiten fallen überall, auf allen Ebenen und in allenAufgabenbereichen einer Organisation an. Sie umfassenaufdeckende und vorbeugende Kontrollmaßnahmenunterschiedlicher Natur, wie zum Beispiel:(1) Bevollmächtigungs- und Genehmigungsverfahren;(2) Aufgabentrennung (Genehmigung, Auswertung, Erfassungund Überprüfung);(3) Kontrolle über den Zugriff auf Ressourcen und Unterlagen;(4) Verifizierung;(5) Übereinst<strong>im</strong>mungsvergleich;(6) Leistungsüberprüfung;(7) Überprüfung der Arbeits- und Betriebsabläufe, Verfahrenund Tätigkeiten;<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 30


Kontrolltätigkeitenund Tätigkeiten;(8) Beaufsichtigung (Zuweisung, Überprüfung, Genehmigung,Anleitung und Training).Die Körperschaften sollten für ein angemessenes Gleichgewichtzwischen aufdeckenden und vorbeugenden Kontrolltätigkeitensorgen.Korrekturen und Verbesserungsmaßnahmen sind alsnotwendige Ergänzung der Kontrollen erforderlich, umsicherzustellen, dass <strong>die</strong> Kontrollziele erreicht werden.Die Kontrolltätigkeiten umfassen <strong>die</strong> für Risikomanagementzweckeeingesetzten Strategien und Verfahren, mit denen sichergestellt werdensoll, dass <strong>die</strong> Organisationsziele erreicht werden.Um wirksam zu sein müssen Kontrollmaßnahmen:• angemessen sein (das heißt <strong>die</strong> richtige und dem Risikoangemessene Kontrolle am richtigen Ort);• über den gesamten Zeitraum kontinuierlich und nach Plandurchgeführt werden (das heißt, sie werden von allen zuständigenMitarbeitern sorgfältig eingehalten und in Abwesenheit vonAufsichtspersonen oder unter Arbeitsdruck nicht umgangen);• kostengünstig sein (das heißt, <strong>die</strong> Kosten der Kontrollen sollten denNutzen nicht übersteigen);• umfassend und sinnvoll sein und sich direkt auf <strong>die</strong> Kontrollzielebeziehen.Die Kontrollmaßnahmen umfassen ein breites Spektrum an Strategienund Verfahren unterschiedlichster Natur wie:1. Bevollmächtigungs- und GenehmigungsverfahrenGeschäftsfälle und Vorgänge werden nur von Personen genehmigtund durchgeführt, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Rahmen ihrer <strong>die</strong>nstlichen Befugnissehandeln. Die Genehmigung ist das wichtigste Instrument zurSicherstellung, dass nur <strong>im</strong> Einklang mit den Absichten desManagements zulässige Maßnahmen und Vorgänge eingeleitetwerden. Die Genehmigungsverfahren, <strong>die</strong> dokumentiert und denFührungskräften und Mitarbeitern in klarer Form bekannt gemachtwerden sollten, sollten auf <strong>die</strong> speziellen Bedingungen hinweisen,unter denen <strong>die</strong> Genehmigungen zu erteilen sind. Die Bedingungeneiner Bevollmächtigung einzuhalten bedeutet, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter<strong>im</strong> Einklang mit den vom Management oder dem Gesetzvorgegebenen <strong>Richtlinien</strong> und Einschränkungen handeln.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 31


Kontrolltätigkeiten2. Aufgabentrennung (Genehmigung, Auswertung, Erfassung undÜberprüfung)Um das Risiko von Fehlern, Verschwendung oder unrechtmäßigemHandeln und das Risiko, dass derartige Probleme nicht aufgedecktwerden, zu reduzieren, sollte nie eine Person oder ein Team alleinfür alle Schlüsselfunktionen eines Geschäftsfalls oder Vorgangszuständig sein. Vielmehr sollten <strong>die</strong> Aufgaben und Zuständigkeitensystematisch unter einer Anzahl von Einzelpersonen aufgeteiltwerden, um wirksame gegenseitige Kontrollen sicherzustellen. Zuden Schlüsselfunktionen zählen <strong>die</strong> Genehmigung und Erfassungvon Geschäftsfällen und deren Abwicklung, Überprüfung oderRevision. Gehe<strong>im</strong>e Absprachen können jedoch <strong>die</strong> Wirksamkeit<strong>die</strong>ser <strong>internen</strong> Kontrollen reduzieren oder zunichte machen. Einekleine Körperschaft hat unter Umständen nicht genügend Mitarbeiter,um <strong>die</strong>se Kontrollen in vollem Umfang umzusetzen. In solchenFällen ist das Management gefordert, sich <strong>die</strong> Risiken bewusst zumachen und andere ausgleichende Kontrollen einzusetzen. Einemöglicherweise hilfreiche Maßnahme besteht in einerMitarbeiterrotation. Dadurch kann verhindert werden, dass einePerson allein über ungebührlich lange Zeiträume mit allenSchlüsselfunktionen in Bezug auf Geschäftsfälle und Vorgängebetraut ist. Darüber hinaus kann es zum Zweck derRisikobeschränkung auch nützlich sein, <strong>die</strong> Mitarbeiter zurInanspruchnahme von Jahresurlauben anzuregen bzw. <strong>die</strong>sevorzuschreiben, und so eine vorübergehende Aufgabenrotation zubewirken.3. Kontrolle über den Zugriff auf Ressourcen und UnterlagenDer Zugriff auf Ressourcen und Unterlagen ist auf einen befugtenPersonenkreis zu beschränken, der für deren Verwahrung und/oderVerwendung verantwortlich ist. Die Verantwortung für <strong>die</strong>Verwahrung wird durch Belege, Inventarlisten oder sonstigeAufzeichnungen, welche <strong>die</strong> Übernahme oder <strong>die</strong> Übertragung zurVerwahrung belegen, dokumentiert. Durch <strong>die</strong> Einschränkung desZugriffs auf <strong>die</strong> Mittel wird das Risiko einer unbefugten Verwendungbzw. von Verlusten für den Staat verringert und gleichzeitig dazubeigetragen, dass den <strong>Richtlinien</strong> des Managements Folge geleistetwird. Der Grad der Einschränkung hängt vom Gefährdungsgrad derMittel und dem erkennbaren Verlustrisiko ab; beide Risiken sollten inregelmäßigen Abständen neu beurteilt werden. Bei der Feststellungdes Gefährdungsgrades eines Vermögenswertes sollten Aspektewie Wert, Transportfähigkeit und Austauschbarkeit mit in Betrachtgezogen werden.4. VerifizierungGeschäftsfälle und Vorgänge werden vor und nach ihrer Abwicklungauf ihre Richtigkeit überprüft. Bei Lieferungen, zum Beispiel, wird <strong>die</strong>gelieferte Stückzahl mit der bestellten Stückzahl und <strong>die</strong> verrechneteStückzahl mit der erhaltenen Stückzahl verglichen. Bestände werdendurch Bestandsaufnahmen erhoben und überprüft.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 32


Kontrolltätigkeiten5. Übereinst<strong>im</strong>mungsvergleichAufzeichnungen werden in regelmäßigen Abständen mit derentsprechenden Dokumentation verglichen. So werden zum BeispielRechnungslegungsunterlagen, <strong>die</strong> sich auf Bankkonten beziehen,mit den entsprechenden Kontoauszügen verglichen.6. Überprüfung der BetriebsleistungDie Betriebsleistung wird anhand einer Reihe von Maßstäben inregelmäßigen Abständen auf ihre Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeitüberprüft. Sollte <strong>die</strong> Leistungsüberprüfung ergeben, dass <strong>die</strong>tatsächliche Leistung den bestehenden Zielen und Maßstäben nichtentspricht, sollten <strong>die</strong> Verfahren und Maßnahmen zur Erreichung derZiele überprüft werden, um festzustellen, ob Verbesserungenerforderlich sind.7. Überprüfung der Arbeits- und Betriebsabläufe, Verfahren undTätigkeitenArbeits- und Betriebsabläufe, Verfahren und Tätigkeiten sollten inregelmäßigen Abständen überprüft werden, um zu gewährleisten,dass sie den geltenden Vorschriften, strategischen und operativenVorgaben und sonstigen Erfordernissen entsprechen. Diese Art vonÜberprüfung der Tätigkeit einer Organisation sollte klar von derÜberwachung der <strong>internen</strong> Kontrollen, <strong>die</strong> in Abschnitt 2.5 behandeltwird, unterschieden werden.8. Beaufsichtigung (Zuweisung, Überprüfung, Genehmigung,Anleitung und Training)Kompetente Beaufsichtigung trägt dazu bei, dass <strong>die</strong> Ziele der<strong>internen</strong> Kontrollen erreicht werden. Bei der Zuweisung, Überprüfungund Genehmigung der Tätigkeiten eines Mitarbeiters bedarf es:• klarer Mitteilungen über <strong>die</strong> Aufgaben, Zuständigkeiten undVerantwortlichkeiten eines jeden Mitarbeiters;• einer systematischen Überprüfungen der Arbeit eines jedenMitarbeiters in dem jeweils erforderlichen Ausmaß;• der Genehmigung zur Fortsetzung der Arbeiten an kritischenPunkten, damit gewährleistet ist, dass der Arbeitsablauf denvorgesehenen Verlauf n<strong>im</strong>mt.Wenn ein Vorgesetzter Tätigkeiten delegiert, sollte <strong>die</strong>s <strong>die</strong>Rechenschaftspflicht des Vorgesetzten für <strong>die</strong> übertragenenZuständigkeiten und Aufgaben nicht verringern. Die Vorgesetztenmüssen ihren Mitarbeitern auch <strong>die</strong> notwendige Anleitung undSchulung bieten, um so dazu beizutragen, dass Fehler,Verschwendung und Unrechtmäßigkeiten auf ein Min<strong>im</strong>um reduziertwerden und <strong>die</strong> Anweisungen der Führungskräfte in ihrer Bedeutungverstanden und in <strong>die</strong> Praxis umgesetzt werden.Die obige Liste ist nicht vollständig, sie umfasst jedoch <strong>die</strong> üblichstenvorbeugenden und aufdeckenden Kontrolltätigkeiten. DieKontrollmaßnahmen 1-3 sind vorbeugender, 4-6 vorwiegend<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 33


Kontrolltätigkeitenaufdeckender und 7-8 sowohl vorbeugender wie auch aufdeckenderNatur. Eine Körperschaft sollte ein angemessenes Gleichgewichtzwischen aufdeckenden und vorbeugenden Kontrollmaßnahmenanstreben, wobei häufig eine Kombination verschiedener Kontrollengewählt wird, um best<strong>im</strong>mte Nachteile einzelner Kontrollmaßnahmenauszugleichen.Bereits eingeführte Kontrollmaßnahmen müssen auf ihre Wirksamkeitüberprüft werden. Daher müssen sie durch Korrekturen undVerbesserungsmaßnahmen ergänzt werden. Die Kontrolltätigkeiten sindaußerdem nur eine Komponente des <strong>internen</strong> Kontrollsystems. Siesollten daher mit den übrigen vier Komponenten des Systems in einGanzes integriert werden.BeispieleDer Leser wird auf <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anhang enthaltenen Beispiele zu jedem derZiele und den Komponenten eines <strong>internen</strong> Kontrollsystems verwiesen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 34


Kontrolltätigkeiten2.3.1 Kontrolltätigkeiten <strong>im</strong> Bereich InformationstechnologieInformationssysteme erfordern spezielle Kontrollmaßnahmen. BeiIT-Kontrollen werden zwei Hauptgruppen unterschieden:(1) Allgemeine KontrollenDie allgemeinen Kontrollen umfassen <strong>die</strong> für einenweitgesteckten Bereich gültigen Strukturen, Strategien undVerfahren, <strong>die</strong> dazu beitragen, ordnungsgemäße Arbeits- undBetriebsabläufe sicherzustellen. Sie schaffen das Umfeld, indem <strong>die</strong> Anwendungen betrieben und <strong>die</strong> Kontrollendurchgeführt werden.Zu den Hauptkategorien der allgemeinen Kontrollen zählen (1)<strong>die</strong> organisationsweite Sicherheitsprogramm- undSicherheitsmanagementplanung, (2) Zugriffskontrollen, (3)Kontrollen betreffend <strong>die</strong> Entwicklung, <strong>die</strong> laufende Pflege undden Austausch von Anwendungssoftware, (4) Systemsoftware-Kontrollen, (5) Aufgabentrennung, und (6) Servicekontinuität.(2) Anwendungsspezifische KontrollenDie anwendungsspezifischen Kontrollen umfassen <strong>die</strong> fürseparate, individuelle Anwendungssysteme gültigen undunmittelbar auf einzelne elektronische Anwendungenbezogenen Strukturen, Strategien und Verfahren. DieseKontrollen zielen <strong>im</strong> Allgemeinen darauf ab, Fehler undUnregelmäßigkeiten <strong>im</strong> Fluss der Informationen durch <strong>die</strong> IT-Systeme zu verhindern, aufzudecken und zu beheben.Allgemeine und anwendungsspezifische Kontrollen stehen inWechselwirkung und sind beide erforderlich, um eine vollständigeund fehlerfreie Informationsverarbeitung zu gewährleisten. Da sich<strong>die</strong> Informationstechnologie in einem rapiden Wandel befindet,müssen IT-Kontrollen generell laufend weiterentwickelt werden,um ihre Wirksamkeit garantieren zu können.Mit dem Fortschritt der Informationstechnologie wurden <strong>die</strong> öffentlichenVerwaltungseinrichtungen in ihren Arbeits- und Betriebsabläufen und derVerarbeitung, Sicherung und Weiterleitung wesentlicher Informationenzunehmend von elektronischen Informationssystemen abhängig. DieZuverlässigkeit und Sicherheit elektronischer Daten und der Systemezur Verarbeitung, Sicherung und Weiterleitung <strong>die</strong>ser Daten entwickelte<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 35


Kontrolltätigkeitensich damit zu einem bedeutenden Anliegen des Managements ebensowie der Revisoren und Prüfer der Organisationen. DieInformationssysteme erfordern zwar ganz best<strong>im</strong>mte Arten vonKontrollen, aber <strong>die</strong> Informationstechnologie bildet dennoch keinen fürsich allein stehenden Kontrollbereich, sondern einen in weite Teile desGesamtsystems eingebetteten Bestandteil der <strong>internen</strong> Kontrollen.Der Einsatz automatisierter Systeme in der Informationsverarbeitungbringt eine Reihe von Risiken mit sich, mit denen sich eine Organisationauseinandersetzen muss. Diese Risiken ergeben sich unter anderemaus der standardisierten Abwicklung von Geschäftsfällen; derautomatischen IT-gestützten Abwicklung der Geschäftsfälle; einererhöhten Gefahr, dass Fehler nicht entdeckt werden; der Existenz,Vollständigkeit und dem Umfang von Revisions- undPrüfungsdokumentation; der Art der verwendeten Hardware undSoftware sowie der Erfassung von außerordentlichen und nichtroutinemäßigen Geschäftsfällen. Ein der standardisierten Abwicklungvon Geschäftsfällen inhärentes Risiko besteht zum Beispiel darin, dasssich Programmierungsfehler durchgehend auf alle vergleichbarenVorgänge auswirken. Durch wirkungsvolle IT-Kontrollen kann dasManagement mit hinlänglicher Sicherheit gewährleisten, dass <strong>die</strong> mitden IT-Systemen der Organisation verarbeiteten Informationen undDaten den Kontrollzielen wie der Sicherstellung der Vollständigkeit,Aktualität, Gültigkeit und Integrität entsprechen.Die IT-Kontrollen lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen,allgemeine Kontrollen und anwendungsspezifische Kontrollen.Allgemeine KontrollenDie allgemeinen Kontrollen beziehen sich auf <strong>die</strong> für das gesamte IT-System einer Organisation oder einen großen Teilbereich – wieRechenzentrum, Kleincomputer, Netzwerk und Endbenutzerumfeld –gültigen Strukturen, Strategien und Verfahren, <strong>die</strong> dazu beitragen, denordnungsgemäßen Betrieb sicherzustellen. Sie best<strong>im</strong>men das Umfeld,in dem <strong>die</strong> Anwendungen betrieben und <strong>die</strong> Kontrollen durchgeführtwerden.Die Hauptkategorien der allgemeinen Kontrollen:1. Die organisationsweite Sicherheitsprogramm- undSicherheitsmanagementplanung schaffen einen Rahmen für <strong>die</strong>Tätigkeiten <strong>im</strong> Bereich Risikomanagement, <strong>die</strong> Entwicklung vonSicherheitsstrategien, <strong>die</strong> Übertragung von Zuständigkeiten und <strong>die</strong>Überwachung der Angemessenheit der IT-Kontrollen in derOrganisation und stellen <strong>die</strong> regelmäßige Durchführung derKontrollen sicher.2. Zugriffskontrollen beschränken bzw. legen den Zugriff zu Computer-Ressourcen (Daten, Programmen, Ausrüstung und Anlagen) offenund schützen <strong>die</strong>se Betriebsmittel dadurch vor unbefugterVeränderung und Offenlegung oder Verlust. Die Zugriffskontrollenumfassen sowohl physikalische als auch logische Kontrollen.3. Kontrollen betreffend <strong>die</strong> Entwicklung, <strong>die</strong> laufende Pflege und denAustausch von Anwendungssoftware verhindern den Einsatz von<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 36


Kontrolltätigkeitennicht genehmigten Programmen oder Änderungen an bestehendenProgrammen.4. Systemsoftware-Kontrollen beschränken und überwachen denZugriff auf leistungsstarke Programme und sensible Dateien, <strong>die</strong> zurHardware-Steuerung und zur Sicherung von <strong>im</strong> System unterstütztenAnwendungen <strong>die</strong>nen.5. Aufgabentrennung bezieht sich auf <strong>die</strong> Entwicklung und Einrichtungvon Strategien, Verfahren und einer Organisationsstruktur, <strong>die</strong>verhindern, dass eine Person allein alle Schlüsselaspekte von ITbezogenenArbeits- und Betriebsabläufen kontrolliert und dadurchunbefugten Maßnahmen oder unbefugtem Zugriff zuVermögenswerten oder Aufzeichnungen Vorschub geleistet wird.6. Servicekontinuität gewährleistet Unterstützung um sicherzustellen,dass kritische Operationen <strong>im</strong> Fall unerwarteter Ereignisse ohneUnterbrechung weitergeführt oder umgehend wieder aufgenommenwerden können und kritische und sensible Daten geschützt bleiben.Anwendungsspezifische KontrollenAnwendungsspezifische Kontrollen umfassen <strong>die</strong> Strukturen, Strategienund Verfahren, <strong>die</strong> sich direkt auf einzelne elektronische Anwendungenbeziehen – zum Beispiel Systeme zur Verwaltung von Forderungen,Vorräten, Lohnverrechnung, Beihilfen oder Krediten – und <strong>die</strong> für <strong>die</strong>Kontrolle der Datenverarbeitung mit best<strong>im</strong>mter Anwendungssoftwarekonzipiert sind.Diese Kontrollen <strong>die</strong>nen in der Regel dazu, Fehler undUnregelmäßigkeiten <strong>im</strong> Fluss der Informationen durch <strong>die</strong> IT-Systeme zuverhindern, aufzudecken und zu beheben.In Bezug auf anwendungsspezifische Kontrollen und <strong>die</strong> Art und Weise,wie <strong>die</strong> Information durch <strong>die</strong> IT-Systeme fließt, lassen sich <strong>im</strong>Verarbeitungszyklus drei unterschiedliche Phasen unterscheiden:• Eingabe: <strong>die</strong> Daten werden genehmigt, aufbereitet und korrekt,vollständig und zeitgerecht in das Anwendungsprogrammeingegeben;• Verarbeitung: <strong>die</strong> Daten werden vom Rechner ordnungsgemäßverarbeitet und <strong>die</strong> Dateien werden korrekt aktualisiert; und• Ausgabe: <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anwendungsprogramm erstellten Dateien undBerichte enthalten <strong>die</strong> tatsächlichen Geschäftsfälle und Vorgängeund stellen <strong>die</strong> Verarbeitungsergebnisse korrekt dar; <strong>die</strong> Berichtewerden kontrolliert und an <strong>die</strong> berechtigten User weitergeleitet.Die anwendungsspezifischen Kontrollen können auch nach ihrenKontrollzielen unterschieden werden, unter anderem in Bezug aufGenehmigung, Vollständigkeit, Richtigkeit und Rechtmäßigkeit derGeschäftsfälle und Informationen. Genehmigungskontrollen <strong>die</strong>nen zurÜberprüfung der Rechtmäßigkeit von Geschäftsfällen und sind eineMaßnahme, mit der sichergestellt werden kann, dass es sich bei denerfassten Geschäftsfällen um Vorgänge handelt, <strong>die</strong> <strong>im</strong> betreffendenZeitraum tatsächlich stattgefunden haben. Vollständigkeitskontrollen<strong>die</strong>nen zur Überprüfung, ob alle rechtmäßigen Geschäftsfälle erfasstund ordnungsgemäß zugeordnet sind. Mit Richtigkeitskontrollen wird<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 37


Kontrolltätigkeitenüberprüft, ob <strong>die</strong> Geschäftsfälle korrekt erfasst und alle Daten undDatenelemente fehlerfrei eingegeben wurden. Ist jedoch <strong>die</strong> Kontrolleder Integrität der Datenverarbeitung und der Dateien unzulänglich, istder Nutzen jeder der obgenannten anwendungsspezifischen Kontrollenin Frage gestellt und <strong>die</strong> Gefahr des Auftretens von nicht genehmigtenGeschäftsfällen und unvollständigen oder fehlerhaften Datensätzenentsprechend erhöht.Anwendungsspezifische Kontrollen umfassen programmierteKontrollmaßnahmen, wie automatisierte Datenaufbereitungsfunktionen,ebenso wie <strong>die</strong> manuelle Weiterbearbeitung von elektronischgenerierten Unterlagen wie <strong>die</strong> Revision von Berichten, in denenzurückgewiesene oder ungewöhnliche Positionen identifiziert werden.Wechselwirkung zwischen allgemeinen undanwendungsspezifischen Kontrollen bei IT-SystemenDie Wirksamkeit von anwendungsspezifischen Kontrollen hängtwesentlich von der Wirksamkeit der allgemeinen Kontrollen ab. Wenn<strong>die</strong> allgemeinen Kontrollen schwach sind, sinkt <strong>die</strong> Zuverlässigkeit dereinzelnen anwendungsspezifischen Kontrollen erheblich. Ohnewirksame allgemeine Kontrollen werden <strong>die</strong> anwendungsspezifischenKontrollen unter Umständen auf Grund von Nichtbeachtung, Umgehungoder Abänderungen wirkungslos. Eine logische Kontrolle etwa, <strong>die</strong> denNutzer daran hindern soll, eine unlogische Anzahl von Arbeitsstunden indas Lohnverrechnungssystem einzugeben (z.B. mehr als 24 Stundenpro Tag), kann eine wirkungsvolle, anwendungsspezifische Kontrollesein. Diese Kontrolle verliert jedoch ihre Zuverlässigkeit, wenn <strong>die</strong>allgemeinen Kontrollen unbefugte Programmänderungen zulassen, <strong>die</strong>es möglich machen, einzelne Zahlungen von der logischen Kontrolleauszuschließen.Während <strong>die</strong> grundlegenden Kontrollziele unverändert bleiben, müssen<strong>die</strong> Kontrollen selbst ständig weiterentwickelt werden, um dem rapidenWandel <strong>im</strong> Bereich der Informationstechnologie Rechnung zu tragenund <strong>die</strong> Wirksamkeit der Kontrollen zu gewährleisten. Veränderungenwie <strong>die</strong> zunehmende Abhängigkeit von Netzwerken, leistungsfähigereComputer, durch welche <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Datenverarbeitungbe<strong>im</strong> Endanwender liegt, elektronische Handelssysteme und dasInternet beeinflussen <strong>die</strong> Art und Umsetzung spezifischerKontrollmaßnahmen.Für weitere Informationen zum Thema IT-Kontrollen wird auf <strong>die</strong>Information Systems Audit and Control Association (ISACA),insbesondere <strong>die</strong> ISACA Control Objectives for Information and relatedTechnology – ISACA Kontrollziele für Informations- und verwandteTechnologien (COBIT), und den Leitfaden des <strong>INTOSAI</strong> Komitees für<strong>die</strong> IT-Prüfung verwiesen.BeispieleDer Leser wird auf <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anhang enthaltenen Beispiele zu jedem derZiele und den Komponenten eines <strong>internen</strong> Kontrollsystems verwiesen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 38


Information und Kommunikation2.4 Information undKommunikationRechenschaftspflichtEinhaltung von GesetzenArbeits- undBetriebsabläufeSicherung derRessourcenKontrollumfeldRisikobeurteilungKontrolltätigkeitenOrganisationKörperschaft...AbteilungInformation und KommunikationÜberwachungInformation und Kommunikation sind für <strong>die</strong> Umsetzung aller <strong>internen</strong>Kontrollziele von wesentlicher Bedeutung.InformationEine Voraussetzung für <strong>die</strong> Bereitstellung zuverlässiger undzweck<strong>die</strong>nlicher Informationen ist <strong>die</strong> sofortige Aufzeichnung undordnungsgemäße Zuordnung von Geschäftsfällen und anderenVorgängen. Einschlägige Information sollte identifiziert, erfasst und denMitarbeitern rechtzeitig in einer Form weitergeleitet werden, dass <strong>die</strong>seihrer <strong>internen</strong> Kontrollfunktion und anderen Aufgaben nachkommenkönnen (rechtzeitige Information der richtigen Stellen). Daher sollte dasinterne Kontrollsystem als solches ebenso wie alle Geschäftsfälle undVorgänge vollständig dokumentiert werden.Mit Hilfe der Informationssysteme werden Berichte erstellt, <strong>die</strong> Betriebs-,Finanz- und Geschäftsdaten und relevante Informationen in Bezug auf<strong>die</strong> Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften enthalten, und denFührungskräften als Basis für das Management der Körperschaft und derKontrolle der <strong>internen</strong> Arbeits- und Betriebsabläufe <strong>die</strong>nen. DieReichweite der Systeme beschränkt sich nicht auf intern generierteDaten, sondern umfasst auch signifikante externe Ereignisse, Tätigkeitenund Bedingungen, <strong>die</strong> für den Entscheidungsfindungsprozess und dasBerichtswesen von Bedeutung sind.Die Qualität der Information beeinflusst den Entscheidungsprozess <strong>im</strong>Management. Daher muss angemessene, zeitgerechte, aktuelle undkorrekte Information in zugänglicher Form bereitgestellt werden.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 39


Information und KommunikationInformation und Kommunikation sind für <strong>die</strong> Umsetzung aller <strong>internen</strong>Kontrollziele von wesentlicher Bedeutung. Eines der <strong>internen</strong>Kontrollziele, zum Beispiel, besteht in der Erfüllung der öffentlichenRechenschaftspflicht. Dieses Ziel wird erreicht, indem zuverlässige undzweck<strong>die</strong>nliche Finanz- und Managementinformationen erstellt undbereitgehalten werden und <strong>die</strong>se in angemessener Weise zeitgerechtveröffentlicht werden. Information und Berichterstattung über <strong>die</strong>operativen Ergebnisse einer Organisation schaffen <strong>die</strong> Möglichkeit,Arbeits- und Betriebsabläufe am Maßstab ihrer Planmäßigkeit, Ethik,Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Wirksamkeit zu beurteilen. Häufigerfordern Gesetze und Vorschriften <strong>die</strong> Offenlegung best<strong>im</strong>mterInformationen.Um eine wirksame interne Kontrolle und das Erreichen der Kontrollzielesicherzustellen werden auf allen Ebenen einer OrganisationInformationen benötigt. Daher muss ein Katalog zweck<strong>die</strong>nlicher,zuverlässiger und einschlägiger Informationen festgelegt werden, <strong>die</strong>erfasst und den Mitarbeitern rechtzeitig und in einer Form weiterzuleitensind, dass <strong>die</strong>se ihre interne Kontrollfunktion und andere Aufgabenerfüllen können. Eine Voraussetzung für <strong>die</strong> Bereitstellung zuverlässigerund zweck<strong>die</strong>nlicher Informationen ist <strong>die</strong> sofortige Aufzeichnung undordnungsgemäße Zuordnung von Geschäftsfällen und Vorgängen.Um dem Management zweck<strong>die</strong>nliche und einschlägige Information alsGrundlage für Entscheidungsprozesse und zur Steuerung der ArbeitsundBetriebsabläufe bereitstellen zu können, müssen Geschäftsfälle undandere signifikante Vorgänge sofort aufgezeichnet werden. Dies gilt fürden gesamten Vorgang bzw. <strong>die</strong> gesamte Abwicklungsphase einesGeschäftsfalles einschließlich der Anbahnung und Genehmigung, allerVerfahrensabschnitte, sowie <strong>die</strong> abschließende Zuordnung inzusammenfassenden Aufzeichnungen. Ebenso gilt <strong>die</strong>s in Bezug auf <strong>die</strong>umgehende Aktualisierung aller Dokumentationsunterlagen, um sie aufdem letztgültigen Stand zu halten.Eine ordnungsgemäße Zuordnung von Geschäftsfällen und Vorgängenist erforderlich, um sicherzustellen, dass dem Management zuverlässigeInformationen zur Verfügung stehen. Dieser Prozess umfasst <strong>die</strong>systematische Aufbereitung, Kategorisierung und Formatierung vonInformationen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Erarbeitung von Berichten, Zeitplänen undJahresabschlüssen herangezogen werden.Mit Hilfe der Informationssysteme werden Berichte erstellt, <strong>die</strong> Betriebs-,Finanz- und Geschäftsdaten sowie Information in Bezug auf <strong>die</strong>Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften enthalten und <strong>die</strong> demManagement als Basis für <strong>die</strong> Kontrolle der Arbeits- und Betriebsabläufe<strong>die</strong>nen. In den IT-Systemen werden nicht nur intern generierte Datenquantitativ und qualitativ verarbeitet, sondern auch externe Ereignisse,Tätigkeiten und Bedingungen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Entscheidungsprozesse unddas Berichtswesen von Bedeutung sind.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 40


Information und KommunikationAngemessene Management-Entscheidungen hängen von der Qualitätder verfügbaren Information ab. Daher muss <strong>die</strong> bereitgestellteInformation:• angemessen (ist <strong>die</strong> erforderliche Information verfügbar?);• zeitgerecht (ist sie verfügbar, wenn sie gebraucht wird?);• aktuell (ist sie am letzten verfügbaren Stand?);• korrekt (ist sie fehlerfrei?);• zugänglich (ist sie für <strong>die</strong> betreffenden Personen leicht zugänglich?);sein.Um eine hohe Qualität des Informations- und Berichtswesens zugewährleisten, <strong>die</strong> Durchführung der <strong>internen</strong> Kontrollen und Aufgabenzu erleichtern und <strong>die</strong> Überwachung effizienter und wirkungsvoller zugestalten, sollte das interne Kontrollsystem als solches ebenso wie alleGeschäftsfälle und Vorgänge vollständig und transparent dokumentiertwerden (z.B. Ablaufdiagramme und Berichte). Diese Dokumentationsollte jederzeit einsehbar sein.Die Dokumentation des <strong>internen</strong> Kontrollsystems sollte eineBeschreibung der Organisationsstruktur und Strategien sowie derAufgabenbereiche und der jeweils geltenden Zielsetzungen undKontrollverfahren enthalten. Eine Organisation muss über schriftlicheUnterlagen verfügen, welche <strong>die</strong> Komponenten des <strong>internen</strong>Kontrollverfahrens einschließlich der Organisations- und Kontrollzielebeschreiben.Der Umfang der Dokumentation des <strong>internen</strong> Kontrollsystems hängt vonFaktoren wie der Größe und der Komplexität der betreffendenKörperschaft ab.KommunikationWirksame Kommunikation sollte in jeder Richtung stattfinden,von oben nach unten, quer durch alle Ebenen und von untennach oben sowie alle Teilbereiche und <strong>die</strong> gesamte Strukturdurchdringen.Das oberste Management sollte allen Mitarbeitern eindeutigund klar vermitteln, dass <strong>die</strong> Kontrollaufgaben ernst zunehmen sind. Die Mitarbeiter sollten ihre Rolle <strong>im</strong> <strong>internen</strong>Kontrollsystem verstehen und sich der Zusammenhänge dereinzelnen Aufgaben mit den Tätigkeiten anderer Mitarbeiterbewusst sein.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 41


Information und KommunikationEbenso muss für eine wirksame Kommunikation nach außengesorgt sein.Information bildet <strong>die</strong> Grundlage von Kommunikation. Diese muss <strong>die</strong>Erwartungen der betroffenen Gruppen und Einzelpersonen erfüllen undsie in <strong>die</strong> Lage versetzen, <strong>die</strong> ihnen obliegenden Aufgaben wirksam zuerfüllen. Wirksame Kommunikation sollte in jeder Richtung stattfinden,von oben nach unten, quer durch alle Ebenen der Organisation und vonunten nach oben sowie alle Teilbereiche und <strong>die</strong> gesamte Strukturdurchdringen.Einer der wichtigsten Kommunikationskanäle ist der zwischen demManagement und dessen Mitarbeitern. Das Management muss in Bezugauf <strong>die</strong> operativen Ergebnisse, Entwicklungen, Risiken und dasFunktionieren der <strong>internen</strong> Kontrolle sowie andere wichtige Ereignisseund Themen am jeweils aktuellen Stand gehalten werden. Umgekehrtobliegt es dem Management, <strong>die</strong> Mitarbeiter klar darüber zu informieren,welche Informationen benötigt werden sowie Feedback und <strong>die</strong>entsprechenden Anleitungen zu geben. Auch <strong>die</strong> Verhaltensgrundsätzesollten vom Management <strong>im</strong> Detail und zielgerichtet kommuniziertwerden. Dies beinhaltet auch eine klare Darstellung der dem <strong>internen</strong>Kontrollansatz zu Grunde liegenden Philosophie und Strategie und eineBeschreibung der Kompetenzverteilung.Die Kommunikationsmaßnahmen sollten so ausgelegt sein, dass sie dasBewusstsein für <strong>die</strong> Bedeutung und Sach<strong>die</strong>nlichkeit wirksamer internerKontrollen erhöhen, das Maß der Risikobereitschaft und derRisikotoleranz der Körperschaft verständlich machen, und denMitarbeitern ihre Aufgaben und Zuständigkeiten in der Durchführung undUnterstützung der einzelnen Aspekte der <strong>internen</strong> Kontrolle bewusstmachen.Neben <strong>internen</strong> Kommunikationsmaßnahmen sollte vom Managementauch sichergestellt werden, dass geeignete Kommunikationsmittel zumAustausch von Information mit externen Stellen zur Verfügung stehen,da externe Kommunikationskanäle unter Umständen sehr bedeutsameInformationen für <strong>die</strong> Erreichung der Organisationsziele liefern.Es obliegt dem Management, auf Basis der aus <strong>internen</strong> und externenKanälen gewonnenen Informationen <strong>die</strong> erforderlichen Maßnahmen zutreffen und rechtzeitig weitere Schritte zu setzen.BeispieleDer Leser wird auf <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anhang enthaltenen Beispiele zu jedem derZiele und den Komponenten eines <strong>internen</strong> Kontrollsystems verwiesen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 42


Überwachung2.5 ÜberwachungRechenschaftspflichtEinhaltung von GesetzenArbeits- undBetriebsabläufeSicherung derRessourcenKontrollumfeldRisikobeurteilungKontrolltätigkeitenOrganisationKörperschaft...AbteilungInformation und KommunikationÜberwachungInterne Kontrollsysteme sollten überwacht werden, um <strong>die</strong> Qualität derSystemperformance <strong>im</strong> Zeitablauf zu beurteilen. Die Überwachungerfolgt durch Routinetätigkeiten, zusätzliche Evaluierungen oder eineKombination der beiden.(1) Laufende ÜberwachungDie laufende Überwachung der <strong>internen</strong> Kontrollen ist in <strong>die</strong>regulären Arbeits- und Betriebsabläufe einer Körperschafteingebunden. Sie umfasst regelmäßige, vom Management und denmit der Überwachung betrauten Instanzen durchgeführteMaßnahmen und Tätigkeiten, <strong>die</strong> von den Mitarbeitern <strong>im</strong> Rahmender Erfüllung ihrer Aufgaben ausgeübt werden.Die laufende Überwachung erstreckt sich auf jede der <strong>im</strong> <strong>internen</strong>Kontrollsystem enthaltenen Teilkomponenten und beinhaltetMaßnahmen zur Verhinderung ordnungswidriger, unethischer,verschwenderischer, unzweckmäßiger und unwirksamer internerKontrollen.(2) Zusätzliche EvaluierungenUmfang und <strong>die</strong> Häufigkeit zusätzlicher Evaluierungen hängen inerster Linie von einer Beurteilung der Risiken und der Wirksamkeitder laufenden Überwachungsverfahren ab.Spezielle, zusätzliche Evaluierungsprozesse <strong>die</strong>nen zur Beurteilungder Wirksamkeit des <strong>internen</strong> Kontrollsystems und zurSicherstellung, dass mit den vorgegebenen Methoden undVerfahren <strong>die</strong> erwünschten Ergebnisse der <strong>internen</strong> Kontrollenerzielt werden. Über Mängel in den <strong>internen</strong> Kontrollsystemen sollteder zuständigen Managementebene Meldung erstattet werden.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 43


Überwachungder zuständigen Managementebene Meldung erstattet werden.Die Überwachung sollte sicherstellen, dass <strong>die</strong> Prüfergebnisse undEmpfehlungen in geeigneter Weise und umgehend umgesetzt werden.Durch <strong>die</strong> Überprüfung der <strong>internen</strong> Kontrollen soll sichergestelltwerden, dass <strong>die</strong> Kontrollen ihre beabsichtigte Funktion erfüllen undgeänderten Bedingungen in angemessener Form Rechnung tragen. Desweiteren <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Überwachung der Beurteilung, ob <strong>die</strong> von derAufgabenstellung der Körperschaft best<strong>im</strong>mten und der Konzeption der<strong>internen</strong> Kontrolle zu Grunde liegenden allgemeinen Zielsetzungenerreicht werden. Diese Beurteilung erfolgt durch laufende Überwachung,zusätzliche Evaluierungen, oder eine Kombination <strong>die</strong>ser beidenVerfahren und <strong>die</strong>nt zur Sicherstellung, dass <strong>die</strong> <strong>internen</strong> Kontrollen aufallen Ebenen und in allen Bereichen der Körperschaft laufenddurchgeführt werden und ihre Ziele erreichen. Die Überwachung der<strong>internen</strong> Kontrollen sollte klar getrennt sein von der Überprüfung derArbeits- und Betriebsabläufe einer Organisation, <strong>die</strong>, wie in Abschnitt 2.3beschrieben, Teil der <strong>internen</strong> Kontrollen bildet.Die laufende Überwachung der <strong>internen</strong> Kontrollen erfolgt <strong>im</strong> Rahmender regulären Arbeits- und Betriebsabläufe einer Organisation. Dielaufende Überwachung ist ein ständiger, zeitnaher Prozess; sie reagiertdynamisch auf geänderte Bedingungen und ist eng in <strong>die</strong> Arbeits- undBetriebsabläufe der Organisation eingebettet. Daher ist sie wirksamerals zusätzliche Evaluierungen; dadurch sind <strong>die</strong> entsprechendenKorrekturen potenziell weniger kostspielig. Im Vergleich zu zusätzlichenEvaluierungen, <strong>die</strong> eine rein nachträgliche Maßnahme darstellen,können Probleme durch <strong>die</strong> laufende Überwachung häufig schnellergeortet werden.Umfang und Häufigkeit der zusätzlichen Evaluierungen sollte in ersterLinie von der Einschätzung der Risiken und der Wirksamkeit derlaufenden Überwachungsverfahren abhängen. Bei <strong>die</strong>ser Einschätzungsollte <strong>die</strong> Organisation <strong>die</strong> folgenden Faktoren mit in Betracht ziehen: Artund Umfang der durch interne und externe Umstände verursachtenVeränderungen und <strong>die</strong> damit zusammenhängenden Risken; <strong>die</strong>Kompetenz und Erfahrung der mit der Umsetzung der Risikostrategienund der entsprechenden Kontrollen betrauten Mitarbeiter; sowie <strong>die</strong>Ergebnisse der laufenden Überwachung. Bei zusätzlichenEvaluierungen können sich auch auf einen best<strong>im</strong>mten Zeitpunktfokussierte Überprüfungen der Wirksamkeit der Kontrollen als nützlicherweisen. Zusätzliche Evaluierungen können in Form vonSelbstbewertungen, einer Überprüfung der Kontrollkonzeption oderdurch Feststellung der Wirksamkeit der Kontrollen durch Erprobungdurchgeführt werden. Zusätzliche Evaluierungen können auch von denORKB oder durch externe Prüfer oder interne Revisoren durchgeführtwerden.In der Regel wird eine Kombination von laufenden Überwachungen undzusätzlichen Evaluierungen dazu beitragen, dass <strong>die</strong> Wirksamkeit der<strong>internen</strong> Kontrollen langfristig gesichert ist.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 44


ÜberwachungAlle Mängel, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Rahmen der laufenden Überwachung oderzusätzlicher Evaluierungen festgestellt werden, sollten an <strong>die</strong> für <strong>die</strong>erforderlichen Maßnahmen zuständigen Stellen gemeldet werden. DerBegriff „Mängel“ bezieht sich hier auf Umstände, welche <strong>die</strong>Körperschaft in Bezug auf das Erreichen ihrer allgemeinen Zielebehindern können. Ein Mangel kann daher eine vermutete, potenzielleoder reale Unzulänglichkeit sein. Er kann aber auch in einer noch nichtwahrgenommenen Möglichkeit zur Verbesserung der <strong>internen</strong> Kontrollenbestehen, welche <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit erhöhen würde, dass <strong>die</strong>Körperschaft ihre allgemeinen Ziele erreicht.Ein entscheidender Faktor in <strong>die</strong>sem Zusammenhang ist, dass <strong>die</strong> überMängel in <strong>internen</strong> Kontrollen erforderliche Information an <strong>die</strong> richtigenStellen weitergeleitet wird. Dazu sollten Protokolle erstellt werden, indenen festgelegt ist, welche Informationen auf welchen Ebenen fürwirksame Entscheidungsprozesse gebraucht werden. Die Protokolletragen dem allgemeinen Grundsatz Rechnung, dass Führungskräfteüber <strong>die</strong> Tätigkeit und das Verhalten der Mitarbeiter in ihrem jeweiligenVerantwortungsbereich informiert werden sollten. Ebenso sollte denFührungskräften <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Erreichung spezifischer Ziele maßgeblicheInformation zur Kenntnis gebracht werden.Im Rahmen der Arbeits- und Betriebsabläufe erstellte Informationenwerden in der Regel durch <strong>die</strong> üblichen Kanäle weitergeleitet, das heißtan <strong>die</strong> für <strong>die</strong> jeweilige Aufgabe verantwortliche Stelle bzw. einemindestens eine Stufe über der betreffenden Ebene liegendeFührungsebene. Allerdings sollten auch zusätzlicheKommunikationskanäle für <strong>die</strong> Weiterleitung sensibler Informationen,wie etwa in Bezug auf unrechtmäßige oder unzulässige Handlungen, zurVerfügung stehen.Die Überwachung der <strong>internen</strong> Kontrollen sollte Strategien undVerfahren beinhalten, <strong>die</strong> sicherstellen, dass <strong>die</strong> Ergebnisse vonPrüfungen, Revisionen und sonstigen Überprüfungen in angemessenerForm und umgehend umgesetzt werden. Die Führungskräfte müssen (1)<strong>die</strong> Ergebnisse von Prüfungen, Revisionen und sonstigenÜberprüfungen, einschließlich der von Revisoren und Prüfernvorgelegten Mängelberichte und Empfehlungen, umgehend bewerten,(2) in Reaktion auf <strong>die</strong> Revisions- und Prüfungsergebnisse undEmpfehlungen zu ergreifende, angemessene Maßnahmen festlegen,und (3) innerhalb eines festgelegten Zeitraums alle Korrekturen undMaßnahmen zur Bereinigung der ihnen zur Kenntnis gebrachtenProbleme ergreifen und durchführen.Der Problemlösungsprozess beginnt mit der Unterbreitung der PrüfungsoderRevisionsergebnisse be<strong>im</strong> Management, und er ist erstabgeschlossen, wenn Maßnahmen getroffen wurden, durch welche (1)<strong>die</strong> festgestellten Mängel behoben, (2) Verbesserungen erzielt, oder (3)erwiesen wird, dass <strong>die</strong> Ergebnisse und Empfehlungen keine vomManagement zu setzenden Maßnahmen erfordern.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 45


ÜberwachungBeispieleDer Leser wird auf <strong>die</strong> <strong>im</strong> Anhang enthaltenen Beispiele zu jedem derZiele und den Komponenten eines <strong>internen</strong> Kontrollsystems verwiesen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 46


Aufgaben und Zuständigkeiten3 Aufgaben und ZuständigkeitenJede in einer Organisation tätige Person trägt <strong>im</strong> Rahmen der <strong>internen</strong>Kontrollen ein best<strong>im</strong>mtes Maß an Verantwortung:Führungskräftesind direkt verantwortlich für alleTätigkeiten einer Organisation, unteranderem für <strong>die</strong> Konzeption, <strong>die</strong>Einrichtung, <strong>die</strong> Aufsicht über dasordnungsgemäße Funktionieren, <strong>die</strong>Führung und <strong>die</strong> Dokumentation des<strong>internen</strong> Kontrollsystems. IhreZuständigkeiten variieren je nach ihrerFunktion und den Merkmalen derOrganisation.Interne Revisorenprüfen <strong>die</strong> Wirksamkeit des <strong>internen</strong>Kontrollsystems mittels Evaluierungen,unterbreiten Empfehlungen und tragendadurch zu dessen nachhaltigerWirksamkeit bei. In <strong>die</strong>ser Funktionspielen sie eine wesentliche Rolle zurSicherung wirksamer interner Kontrollen.Im Unterschied zu den Führungskräftentragen sie jedoch nicht <strong>die</strong> pr<strong>im</strong>äreVerantwortung für <strong>die</strong> Konzeption, <strong>die</strong>Einrichtung, das ordnungsgemäßeFunktionieren, <strong>die</strong> Führung und <strong>die</strong>Dokumentation des <strong>internen</strong>Kontrollsystems.Mitarbeitersind an der Durchführung der <strong>internen</strong>Kontrollen beteiligt. Interne Kontrollensind explizit und <strong>im</strong>plizit Teil derAufgaben jedes Mitarbeiters. JederMitarbeiter hat best<strong>im</strong>mte Aufgaben beider Durchführung der Kontrollen undsollte dafür verantwortlich sein, dassProbleme in den Arbeits- undBetriebsabläufen, <strong>die</strong> Nichteinhaltungvon Verhaltensnormen, oder<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 47Verletzungen strategischer Vorgabengemeldet werden.


Aufgaben und ZuständigkeitenBetriebsabläufen, <strong>die</strong> Nichteinhaltungvon Verhaltensnormen, oderVerletzungen strategischer Vorgabengemeldet werden.Externe Stellen spielen <strong>im</strong> <strong>internen</strong> Kontrollprozess ebenfalls eine wichtigeRolle. Sie können zum Erreichen der Organisationsziele beitragen oderwichtige Informationen zur Umsetzung der <strong>internen</strong> Kontrollen liefern. Sietragen jedoch keine Verantwortung für <strong>die</strong> Konzeption, <strong>die</strong> Einrichtung,das ordnungsgemäße Funktionieren, <strong>die</strong> Führung und <strong>die</strong> Dokumentationdes <strong>internen</strong> Kontrollsystems der Organisation.ObersteRechnungskontrollbehörden(ORKB)fördern und unterstützen <strong>die</strong> Einrichtungwirksamer interner Kontrollen inöffentlichen Verwaltungseinrichtungen.Die Beurteilung des <strong>internen</strong>Kontrollsystems ist ein wesentlicherFaktor für <strong>die</strong> Durchführung vonRechtskonformitäts-, Rechnungs- undGeschäftsprüfungen durch <strong>die</strong> ORKB.Ihre Ergebnisse und Empfehlungenwerden den jeweiligen involvierten undinteressierten Stellen undPersonenkreisen zur Kenntnisnahmeweitergeleitet.Externe Prüferwerden in manchen Ländern mit derPrüfung best<strong>im</strong>mter öffentlicherVerwaltungseinrichtungen betraut. Dieseund ihre Fachorgane sollten fürBeratungen und Empfehlungen <strong>im</strong>Bereich interne Kontrolle zur Verfügungstehen.Gesetzgeber undAufsichtsbehördenlegen <strong>die</strong> <strong>im</strong> Hinblick auf interneKontrollen geltenden Vorschriften und<strong>Richtlinien</strong> fest. Sie sollten zumallgemeinen Verständnis internerKontrollen beitragen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 48


Aufgaben und ZuständigkeitenSonstige Beteiligtearbeiten mit den Organisationenzusammen (Begünstigte, Lieferanten,etc.) und liefern Information hinsichtlichder Erreichung der Ziele.Die interne Kontrolle wird in erster Linie durch <strong>die</strong> innerhalb derjeweiligen Körperschaft verantwortlichen Personengruppen wieFührungskräfte, interne Revisoren und andere Mitarbeiter umgesetzt.Maßnahmen und Tätigkeiten externer involvierter und interessierterStellen und Personenkreise haben jedoch ebenfalls Auswirkungen aufdas Funktionieren des <strong>internen</strong> Kontrollsystems.FührungskräfteAlle Mitarbeiter einer Organisation erfüllen bei der Durchführung internerKontrollen wichtige Aufgaben. Die Gesamtverantwortlichkeit für <strong>die</strong>Konzeption, <strong>die</strong> Einrichtung, <strong>die</strong> Durchführung und <strong>die</strong> Aufsicht über dasordnungsgemäße Funktionieren sowie <strong>die</strong> laufende Pflege und <strong>die</strong>Dokumentation des <strong>internen</strong> Kontrollsystems liegt jedoch bei denFührungskräften. Die Managementstrukturen können Ausschüsse undRevisionskomitees umfassen, <strong>die</strong> jeweils unterschiedliche Aufgaben undZusammensetzungen aufweisen und in den verschiedenen Ländernunterschiedlichen gesetzlichen Best<strong>im</strong>mungen unterliegen.Interne RevisorenDas Management richtet häufig eine interne Revisionsstelle als Teil des<strong>internen</strong> Kontrollsystems ein, <strong>die</strong> zur Überwachung der Wirksamkeit der<strong>internen</strong> Kontrollen beiträgt. Die <strong>internen</strong> Revisoren berichtenregelmäßig über das Funktionieren der <strong>internen</strong> Kontrollen, wobei derEvaluierung der Konzeption und der operativen Abläufe der <strong>internen</strong>Kontrollen hohe Bedeutung zukommt. Sie berichten über <strong>die</strong> Stärkenund Schwächen und geben Empfehlungen in Bezug auf möglicheVerbesserungen der <strong>internen</strong> Kontrollen. Ihre Unabhängigkeit undObjektivität sollte jedoch garantiert sein.Daher sollte <strong>die</strong> interne Revision eine unabhängige, objektive Funktionder Qualitätssicherung und Beratung sein, <strong>die</strong> zur Verbesserung derArbeits- und Betriebsabläufe der jeweiligen Organisation beiträgt unddamit <strong>die</strong> Wertschöpfung erhöht. Durch einen systematischen undgründlichen Bewertungsansatz trägt <strong>die</strong> interne Revision zur Erreichungder Organisationsziele bei und verbessert <strong>die</strong> Effizienz desRisikomanagements sowie der Verfahren der Kontrolle und derCorporate Governance.Interne Revisoren können <strong>im</strong> Bereich interne Kontrolle zwar einewertvolle Qualitätssicherungs- und Beratungsfunktion ausüben, dochsollte der interne Revisor nicht als Ersatz für ein starkes internesKontrollsystem betrachtet werden.Um <strong>die</strong> Wirksamkeit der <strong>internen</strong> Revisionsfunktion zu gewährleisten, istes von wesentlicher Bedeutung, dass <strong>die</strong> <strong>internen</strong> Revisoren<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 49


Aufgaben und Zuständigkeitenunabhängig vom Management sind, ihre Arbeit unparteiisch, korrekt undehrlich verrichten, und dass sie ihre Ergebnisse direkt an <strong>die</strong> höchsteVerantwortungsebene in der Organisation berichten. Dies erlaubt denRevisoren, in der Beurteilung der <strong>internen</strong> Kontrollen eine unparteiischeStellung einzunehmen und <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Korrektur von Mängelnabzielenden Vorschläge objektiv darzustellen. Zur fachlichenOrientierung sollten interne Revisoren das Professional PracticesFramework (PPF) des Institute of Internal Auditors (IIA) einschließlichder Definition, der berufsethischen Grundsätze, der Standards und derPraktischen Ratschläge zu Rate ziehen. Darüber hinaus sollten interneRevisoren dem Pflichten- und Verhaltenskodex der <strong>INTOSAI</strong> folgen.Über ihre Aufgabe zur Überwachung der <strong>internen</strong> Kontrollen einerKörperschaft hinaus können kompetente interne Revisoren durchgezielte Unterstützung der externen Prüfer zum effizienten Ablaufexterner Prüfungen beitragen. Art, Umfang und Zeitaufwand derexternen Prüfverfahren ist von der aus Sicht des externen Prüfersverlässlichen Arbeit des <strong>internen</strong> Revisors abhängig.MitarbeiterAngestellte und andere Mitarbeiter sind ebenfalls an der Durchführungder <strong>internen</strong> Kontrollen beteiligt. Es ist in der Regel <strong>die</strong>ser an vordersterFront stehende Personenkreis, der <strong>die</strong> Kontrollen <strong>im</strong> Rahmen derlaufenden Tätigkeit durchführt und überprüft, Anwendungsfehlerkorrigiert und Probleme erkennt, denen am besten durch Kontrollenbegegnet werden kann.Externe StellenExterne Stellen wie externe Prüfer (einschließlich der ORKB),Gesetzgeber und Aufsichtsbehörden und andere Stellen bilden <strong>die</strong>zweite große Hauptgruppe der maßgeblich an den <strong>internen</strong> Kontrollenbeteiligten Personen. Sie können zum Erreichen der Organisationszielebeitragen oder wichtige Informationen zur Umsetzung der <strong>internen</strong>Kontrollen liefern, tragen jedoch keine Verantwortung für <strong>die</strong> Konzeption,<strong>die</strong> Einrichtung, <strong>die</strong> Durchführung und das ordnungsgemäßeFunktionieren oder <strong>die</strong> Dokumentation des <strong>internen</strong> Kontrollsystems derOrganisation.ORKB und externe PrüferZu den Aufgaben externer Stellen, insbesondere der externen Prüferund der ORKB, zählen <strong>die</strong> Beurteilung des Funktionierens des <strong>internen</strong>Kontrollsystems und <strong>die</strong> Berichterstattung über <strong>die</strong> Ergebnisse derPrüfungen an das Management. Es ist jedoch das von den jeweiligenStellen ausgeübte Mandat, das den dabei jeweils eingenommenBlickwinkel best<strong>im</strong>mt.Die folgenden Aspekte sollten vom Prüfer bei der Bewertung der<strong>internen</strong> Kontrollen in Betracht gezogen werden:• Festlegung des Stellenwertes des Risikos und der Risikosensitivitätder zu bewertenden Kontrollen;<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 50


Aufgaben und Zuständigkeiten• Beurteilung der Gefahr für einen Missbrauch von Ressourcen und fürein Verfehlen der Ziele in Bezug auf ethische, wirtschaftliche,effiziente und wirksame Abläufe, oder von Versäumnissen in derErfüllung der Rechenschaftspflicht sowie der Gefahr derNichteinhaltung von Gesetzen und Vorschriften;• Identifizierung und Verstehen der jeweils relevanten Kontrollen;• Feststellung von bereits vorhandenem Wissen über <strong>die</strong> Wirksamkeitvon Kontrollen;• Bewertung der Angemessenheit der Kontrollkonzeption;• Feststellung der Wirksamkeit der Kontrollen durch Erprobung;• Berichterstattung über <strong>die</strong> Beurteilung der <strong>internen</strong> Kontrollen undErörterung der erforderlichen Verbesserungsmaßnahmen.Die ORKB hat außerdem ein rechtmäßiges Interesse sicherzustellen,dass, soweit erforderlich, leistungsstarke interne Revisionsstellenbestehen. Diese Stellen sind ein wichtiges Element der <strong>internen</strong>Kontrolle, da sie zur laufenden Qualitätssicherung und Verbesserungder Arbeits- und Betriebsabläufe beitragen. In manchen Ländern sind<strong>die</strong> <strong>internen</strong> Revisionsstellen möglicherweise nicht unabhängig genug,zu schwach oder nicht vorhanden. In <strong>die</strong>sen Fällen sollte <strong>die</strong> ORKB,wenn möglich, mit Unterstützung und Rat zur Entwicklung und zumAufbau derartiger Einrichtungen beitragen und <strong>die</strong> Unabhängigkeitinterner Revisionsstellen sicherstellen. Diese Unterstützung kann unteranderem <strong>die</strong> folgenden Maßnahmen umfassen: Abordnung oderAusleihung von Personal, Vortragstätigkeit, Bereitstellung vonTrainingsmaterial, und Entwicklung von methodischemGrundsatzmaterial und Arbeitsprogrammen.Durch <strong>die</strong>se Maßnahmen darf <strong>die</strong> Unabhängigkeit der ORKB oder derexternen Prüfer nicht in Frage gestellt werden.Die Oberste Rechnungskontrollbehörde muss darüber hinaus ein gutesKl<strong>im</strong>a der Zusammenarbeit mit den <strong>internen</strong> Revisionsstellen schaffen,sodass Erfahrungen und Wissen ausgetauscht und <strong>die</strong> Arbeit jedesEinzelnen ergänzt und vervollständigt werden kann. Eine Möglichkeit,<strong>die</strong>ses Arbeitsverhältnis zu fördern, besteht darin, zweck<strong>die</strong>nlicheFeststellungen der <strong>internen</strong> Revision in den Prüfbericht einzubeziehenund entsprechend zu würdigen. Die ORKB sollte Verfahren für <strong>die</strong>Bewertung der Arbeit der <strong>internen</strong> Revisionsstellen entwickeln, umfeststellen zu können, inwieweit <strong>die</strong> Revisionsergebnisse zuverlässigsind. Eine leistungsstarke interne Revisionsstelle kann <strong>die</strong> Prüftätigkeitder ORKB erleichtern und zur Vermeidung unnötigen Doppelaufwandsbeitragen. Die ORKB sollte sicherstellen, dass ihr <strong>die</strong> <strong>internen</strong>Revisionsberichte und <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen zu Grunde liegendenArbeitsunterlagen sowie <strong>die</strong> für eine Umsetzung derPrüfungsfeststellungen erforderlichen Daten zur Verfügung gestelltwerden.Darüber hinaus sollte <strong>die</strong> ORKB <strong>im</strong> öffentlichen Sektor eine beispielhafteRolle vorgeben, indem sie in der eigenen Organisationsstruktur eininternes Kontrollsystem verankert, das den in <strong>die</strong>sen <strong>Richtlinien</strong>enthaltenen Grundsätzen entspricht.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 51


Aufgaben und ZuständigkeitenNicht nur <strong>die</strong> ORKB, sondern auch <strong>die</strong> externen Prüfer tragen wesentlichdazu bei, dass <strong>die</strong> <strong>internen</strong> Kontrollziele einer Organisation,insbesondere in Bezug auf <strong>die</strong> „Erfüllung der Rechenschaftspflicht“ und<strong>die</strong> „Sicherung der Ressourcen“ erreicht werden. Von externen Prüfernerstellte Prüfberichte zu Finanz- und Geschäftsberichten sind einintegraler Bestandteil der Rechenschaftslegung und der GoodGovernance. Sie bilden für externe involvierte oder interessierte Stellenund Personengruppen neben Information über <strong>die</strong> Geschäftstätigkeitjedenfalls einen wichtigen Maßstab zur Ergebnisbewertung.Gesetzgeber und AufsichtsbehördenGesetze tragen dazu bei, eine Basis für das allgemeine Verständnis undeinen einheitlichen Ansatz in Bezug auf <strong>die</strong> Definition und <strong>die</strong> Zieleinterner Kontrollen zu schaffen. Im Wege der Gesetzgebung ist esmöglich, strategische Grundsätze vorzugeben, <strong>die</strong> intern und externinvolvierten Stellen und Personengruppen als Vorgabe für <strong>die</strong>Wahrnehmung von Aufgaben und Zuständigkeiten <strong>im</strong> Rahmen des<strong>internen</strong> Kontrollsystems <strong>die</strong>nen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 52


Anlage 1 - BeispieleAnlage 1Beispiele<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 53


Anlage 1 - BeispieleErfüllung der Rechenschaftspflicht Beispiel (1) : Ein für <strong>die</strong> sichere Beförderung mit dem Schiff verantwortliches Ministerium ist in mehrereAbteilungen aufgegliedert. Die Abteilungen sind zuständig für den Lotsen<strong>die</strong>nst, das Ausbaken, <strong>die</strong> Prüfung der Qualität des Wassers, <strong>die</strong>Förderung der Schifffahrt, Investierungen in <strong>die</strong> und Instandhaltung der Infrastruktur (Brücken, Deiche, Kanäle und Schleusen).Kontrollumfeld Risikobeurteilung Kontrolltätigkeiten Information &KommunikationDer für jede Abteilung Etwaige Risiken sind der EtwaigeDie Information undbest<strong>im</strong>mte Leiter muss Zusammenstoß von Kontrolltätigkeiten sind Kommunikation für <strong>die</strong>seden allgemeinen Schiffen, toxische oder <strong>die</strong> Führung von Schiffen Situation umfasst etwaManager desÖlverschmutzung und durch zuverlässige <strong>die</strong> BerichterstattungMinisteriumsDeichbrüche. Falls das Lotsen, das Ausbaken über Zusammenstößeinformieren. Die Ministerium durch und das Ausbojen, <strong>die</strong> um andere Schiffe zuAbteilungsleiterNachlässigkeit einen visuellewarnen, das Informierenverfügen über <strong>die</strong> Unfall herbeiführt, kann Luftüberwachung und über <strong>die</strong> Wetterlage undrichtige Fachkompetenz es dafür völlig haftbar <strong>die</strong> Überprüfung der <strong>die</strong> Veröffentlichung derund <strong>die</strong> erforderlichen gemacht werden. Wasserqualität.Namen derMachtbefugnisse umVerschmutzer und <strong>die</strong>gewissedamit verbundenenEntscheidungen treffenSanktionen, und <strong>die</strong>zu können. SieMaßnahmen zurunterschreiben alle eineBeseitigung derberufsständischeVerschmutzung.Ordnung.ÜberwachungDie Zahl vonZusammenstößen undUmweltverstößen mussverfolgt werden, ebensowie <strong>die</strong> Ergebnisse derProbeentnahmen undein Vergleich mitanderen Ländern undmit historischen Daten.Diese Kontrollprüfungenkönnen zurVerbesserung derWirksamkeit und derZweckmäßigkeit derLotsen<strong>die</strong>nste für <strong>die</strong>Schifffahrt, desAusbakens, derÜberwachungen sowieder Probeentnahmenbeitragen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 54


Anlage 1 - BeispieleErfüllung der Rechenschaftspflicht Beispiel (2) : Der Abteilungsleiter für Sport setzte <strong>im</strong> Vorjahr das Ziel dass <strong>die</strong> sportliche Betätigung inden kommenden Jahren um 15 % steigen würde.Kontrollumfeld Risikobeurteilung Kontrolltätigkeiten Information &KommunikationDie Verwaltung verließsich auf den guten Rufdes Abteilungsleiters undberief nicht <strong>die</strong> üblichenVersammlungen ein umseine Fortschritte zuüberprüfen.Weil <strong>die</strong> Zielsetzungennicht genau definiert sind,besteht das Risiko dass<strong>die</strong> Ziele nicht erreichtwerden. Die Gefahrbesteht dass <strong>die</strong>Berichterstattung nichtzeitnah stattfinden wird,weil der Abteilungsleiter<strong>die</strong> Berichterstattungverzögern möchte,solange er <strong>die</strong> 15 %Zielsetzung nicht erreichthat. Über<strong>die</strong>s wurde nichterklärt auf welche Weise<strong>die</strong> Zunahme um 15 %gemessen werden sollte.Er kann also behaupten,dass <strong>die</strong> Zahl vonSportlern zugenommenhat, oder <strong>die</strong> Stundenzahlder sportlichen Betätigung,oder dass sogar <strong>die</strong> Zahlvon Sportzentren oderSportklubs um 15 %gestiegen ist. Dadurchwird <strong>die</strong> Qualität dermitgeteilten Informationenerheblich beeinträchtigt.Dieses Risiko kannverringert werden indemgeeignete Linien für <strong>die</strong>Berichterstattung sowieeinBerichterstattungsmodelldas <strong>die</strong> zu erteilendenInformationen festlegt,eingesetzt werden.Der Bericht mussrechtzeitig eingereichtwerden und mit demvorgefassten Modell <strong>im</strong>Einklang sein. Er sollte <strong>die</strong>Zielsetzungen in SachenWachstum angeben, <strong>die</strong>Art auf <strong>die</strong> sie gemessenwerden und warum sie auf<strong>die</strong>se Weise gemessenwerden. AlleHintergrundinformationensollten vorhanden sein.ÜberwachungDie Feststellung, ob <strong>die</strong>Berichterstattung denAnforderungen ja odernein entspricht, welcheInformationen erteiltwerden und welcheInformationen noch fehlen,ist eine Form vonÜberwachung.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 55


Anlage 1 - BeispieleEinhaltung von Gesetzen und <strong>Richtlinien</strong> – Beispiel : Das Verteidigungsministerium hat <strong>die</strong> Absicht mittels eines öffentlichen Auftrags neueJagdflugzeuge zu kaufen und veröffentlicht alle <strong>die</strong>sbezüglichen Bedingungen und Verfahrensweisen. Alle eingereichten Angebote werdenungeöffnet aufbewahrt bis <strong>die</strong> Angebotsfrist abläuft. In dem Moment werden in Anwesenheit des verantwortlichen Managers und einigerBeamter alle Angebote geöffnet. Lediglich <strong>die</strong>se Angebote werden überprüft und verglichen um das beste Angebot auszuwählen.Kontrollumfeld Risikobeurteilung Kontrolltätigkeiten Information &KommunikationDas Team das den AnkaufUm <strong>die</strong> Risikentätigt, setzt sich auseinzuschränken, solltenFachleuten zusammen <strong>die</strong>Verfahrensweisenein Dokumententwickelt und angewandtunterschreiben worauswerden <strong>die</strong> allen Gesetzenhervor geht dass sie mitund <strong>Richtlinien</strong> bezüglichden Submittenten keineder öffentlichen Aufträgefinanzielle oder familiäreentsprechen.Bindung haben. Dieverantwortlichen Managerund Beamtenunterschreiben <strong>die</strong>sesDokument ebenfalls.Eines der Risiken beiöffentlichen Aufträgen undöffentlichen Verträgen istinsider dealing. Einer derSubmittenten könnte einVorwissen über <strong>die</strong> Preiseder anderen Angebotehaben und aufgrund<strong>die</strong>ses Vorwissens eingewinnendes Angeboteinreichen, was nicht vonselbst <strong>die</strong> beste Auswahlaus den Angeboten zurFolge hat. Ein anderesRisiko ist <strong>die</strong> Auswahl desfalschen Angebots, wasmöglicherweise ein neueröffentlicher Auftrag zurFolge hat weil das andereAngebot den Erwartungennicht entsprach. AndereSubmittenten <strong>die</strong> sichbenachteiligt fühlen,können eine Klageeinreichen.Die Verfahrensweisenbezüglich derVeröffentlichung derBedingungen desöffentlichen Auftrags, <strong>die</strong>Bewertung dereingereichten Angeboteund <strong>die</strong> Veröffentlichungdes auserwähltenAngebots müssenschriftlich festgelegtwerden und alle zutreffenden Maßnahmen <strong>im</strong>Einzelnen darlegen. Beider Bewertung sollten alleGründe für <strong>die</strong> (Nicht)Berücksichtigung einesAngebots belegt werden.ÜberwachungDie interne Kontrolle kann<strong>die</strong> Dossiers überprüfenund <strong>die</strong> Beschwerdenweiter verfolgen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 56


Anlage 1 - BeispieleMethodische, ethische, sparsame, wirtschaftliche und wirksame Verrichtungen – Beispiel (1): Das Ministerium für Kultur hat <strong>die</strong> Absicht<strong>die</strong> Zahl von Museumbesuchern zu steigern. Zu <strong>die</strong>sem Zweck schlägt es vor neue Museen zu bauen, an jeden Bürger einen Kulturscheck zuverteilen und das Eintrittsgeld zu verbilligen. Um sparsam, wirtschaftlich und wirksam vorzugehen, soll das Management überprüfen ob <strong>die</strong>Ziele, wie <strong>die</strong>se formuliert wurden, aufgrund seiner Vorschläge erreicht werden können und wie viel jeder einzelne Vorschlag kosten wird.Kontrollumfeld Risikobeurteilung Kontrolltätigkeiten Information &KommunikationDas Ministerium für Kulturhat für eine angepassteOrganisationsstruktur zusorgen, so dass es denEntwurf und den Bau dervorgeschlagenen Museenund deren Planung undVerrichtungenüberwachen kann.Eines der Risiken ist <strong>die</strong>Tatsache, dass derMuseumbesuch nichtzun<strong>im</strong>mt. Auch wohlmöglich ist <strong>die</strong> Tatsache,dass einige Initiativenfehlschlagen und <strong>die</strong>Grenze des Budgetsüberschreiten. Wenn zumBeispiel <strong>die</strong> Senkung derTicketpreise nicht eineZunahme desMuseumbesuchs auslöst,bedeutet <strong>die</strong>s eineMinderung der öffentlichenEinnahmen. Wenn für denBau von Museen einegeeignete Planung nichtvorliegt und <strong>die</strong>Erfordernisse fürBeleuchtung, Temperaturund Sicherheit nicht inBetracht gezogen werden,kann <strong>die</strong>s kostspieligeAnpassungsarbeitenwährend der oder nachden Bauarbeiten zur Folgehaben.MöglicheKontrolltätigkeiten <strong>die</strong> sichauf <strong>die</strong> erwähnten Risikenbeziehen, sind : eineBudgetprüfung <strong>die</strong> <strong>die</strong>gegenwärtige Lage mitden Veranschlagungenvergleicht, Überwachungdes Fortgangs derArbeiten und <strong>die</strong>Untersuchung derVerantwortlichkeit falls dasBudget überschritten wird.Die Information undKommunikation für <strong>die</strong>sesBeispiel setzt sichmöglicherweisezusammen aus derDokumentation derVersammlungen mit denArchitekten, derFeuerwehr(Sicherheitsmaßnahmen),den Künstlern undanderen. Die Informationund Kommunikation kannauch Berichte enthalten inBezug auf <strong>die</strong>Weiterverfolgung desBudgets und den Fortgangder Bauarbeiten.ÜberwachungÜberwachung heißt: <strong>die</strong>Analyse derVerantwortlichkeit <strong>im</strong> FalleeinerBudgetüberschreitung, <strong>die</strong>sich darauf beziehendenZinskosten infolgeRückstand in den Arbeitenoder Zahlungen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 57


Anlage 1 - BeispieleMethodische, ethische, sparsame, wirtschaftliche und wirksame Verrichtungen – Beispiel (2): Die Regierung hat <strong>die</strong> Absicht <strong>die</strong>Landwirtschaft zu entwickeln und <strong>die</strong> Lebensqualität auf dem Lande zu verbessern. Sie gewährt Zuschüsse für Bewässerungsanlagen undSchöpfbrunnen.Kontrollumfeld Risikobeurteilung Kontrolltätigkeiten Information &KommunikationDie Regierung hat dafür Das Risiko besteht, dasszu sorgen, dass sie über es Vereinigungeneine geeignete Abteilung skrupellos gelingtverfügt um <strong>die</strong>Zuschüsse zu bekommen,Zuschussverrichtungen in aber <strong>die</strong> Mittel nicht für<strong>die</strong> Praxis umzusetzen das bewusste Zielund zu führen. Auch soll einsetzen.sie das geeignete Umfeldschaffen für einerechtzeitige und wirksameErledigung <strong>die</strong>sesProjekts.MöglicheKontrolltätigkeiten sind:- Überprüfung derQualifizierung derVereinigungen <strong>die</strong>Zuschüsse beantragen- Prüfung vor Ort desFortgangs der Arbeitenund Prüfung derFortschrittsberichte- Überwachung derAusgaben derVereinigungen durchPrüfung derenRechnungen und durchVerschiebung derAuszahlung (eines Teils)deren Zuschüsse aufden Abschluss derPrüfung.Fortschrittsberichteberichten <strong>im</strong> Detail vonden Kosten, der Zahl vongebohrten Schöpfbrunnenund den bewässertenFlächen.ÜberwachungÜberwachung kann sein<strong>die</strong> Weiterverfolgung derBohrungen derSchöpfbrunnen und derBewässerungsanlagenund der Vergleich mitanderen ähnlichenProjekten.Auch eineWeiterverfolgung desErtrags der bewässertenFlächen kann in Erwägunggezogen werden.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 58


Anlage 1 - BeispieleSicherstellung der Ressourcen – Beispiel (1) : Das Verteidigungsministerium hat einige Lager, Vorräte und Kraftstoffdepots. Es ist <strong>die</strong> Politikder Armeeführung <strong>die</strong>se Vorräte ausschließlich für militärische und nicht für persönliche Zielsetzungen zu verwenden.Kontrollumfeld Risikobeurteilung Kontrolltätigkeiten Information &KommunikationEine wirksameDas Risiko besteht, dassPersonalpolitik würde Leute Waffen stehlen umdarin bestehen, dass für <strong>die</strong>se unerlaubt<strong>die</strong> Besetzung <strong>die</strong>ser anzuwenden oder zuLager <strong>die</strong> richtigen verkaufen. Auch andereMitarbeiter angestellt und Vorräte wie Kraftstoffbeibehalten werden. könnten gestohlenwerden.VorbeugendeKontrolltätigkeiten sinddas Ummauern oder dasEinzäunen der Lager undDepots, oder <strong>die</strong> Zugängeunter Bewachung mitHunden stellen. EineständigeBestandskontrolle undVerfahrensweisen <strong>die</strong>besagen, dass Güter nurmit Zust<strong>im</strong>mung eineshohen Offiziersausgehändigt werdenkönnen, würden auch zurSicherstellung der Mittelbeitragen.Berichterstattung überbeschädigte Zäune undDifferenzen bei denBestandskontrollen.Genehmigung zurErgänzung der Vorräteund Verfahrensweisensind ebenfallszweck<strong>die</strong>nlich..ÜberwachungÜberwachung kann seineine Inspektion der Zäune,nicht angekündigteBestandskontrollen,Weiterverfolgung derVorratsbewegungen odersogar eine gehe<strong>im</strong>eSicherheitsprüfung.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 59


Anlage 1 - BeispieleSicherstellung der Ressourcen – Beispiel (2) : Große Mengen vertraulicher Informationen sind <strong>im</strong> Computer in einer Abteilung desJustizministeriums gespeichert. Trotzdem wird der IT-Aufsicht wenig Bedeutung beigemessen und weist <strong>die</strong> IT-Aufsicht dadurch wichtigeMängel auf.Kontrollumfeld Risikobeurteilung Kontrolltätigkeiten Information &ÜberwachungDas Management soll sichfür Sachkenntnis undrichtiges Benehmen inSachen IT engagieren undfür <strong>die</strong> erforderlichefachliche Ausbildungsorgen. DiePersonalpolitik spielt aucheine Schlüsselrolle beieinem positiven IT-Kontrollumfeld.Hinsichtlich derallgemeinen Kontrolle hat<strong>die</strong> Abteilung :- den Zugriff der Benutzernicht auf <strong>die</strong> für <strong>die</strong>Aufgabenstellungerforderlichen Mittelbeschränkt;- keine geeignetenKontrollstrukturen für <strong>die</strong>Systemsoftwareentwickelt umProgramme und sensibleInformationensicherzustellen;- <strong>die</strong> Softwareänderungennicht erfasst;- unkompatible Aufgabennicht getrennt;- <strong>die</strong> Kontinuität derAbteilung nichtsichergestellt;- das Netz nicht gegenunerwünschten Verkehrgeschützt.In Sachen Prüfung derComputeranwendungenhat <strong>die</strong> Abteilung keineZugriffsgenehmigungenerteilt.Die Abteilung kann:logische (Passwort) undphysische Zugriffskontrollen(Schloss,Identifizierungsnachweis,Alarm) anwenden;- den Benutzern vonAnwendungsgebieten <strong>die</strong>Möglichkeit in dasLenkungssystemeinzuloggen, verweigern;- den Zugang zumProduktionsgebiet auf dasPersonal das sich mitEntwicklungen befasst,beschränken;- Kontrolltagebücheranwenden, so dass Zugriffe(Versuche) und Aufträgeregistriert und Verstößegegen <strong>die</strong> Sicherheitentdeckt werden;- einen Plan für Notfälle undKatastrophen erarbeiten, sodass <strong>die</strong> wesentlichenRessourcen weiterhin zurVerfügung stehen und <strong>die</strong>Kontinuität des Betriebsgefördert werden kann;- Firewalls installieren undden Webserver überprüfenum den Netzverkehrsicherzustellen.KommunikationIT-Kontrollverfahrensweisensollten vorhanden seinund Softwareänderungensollten erfasst werdenbevor <strong>die</strong> Softwareinstalliert wird.Es sollten eine StrategieundTätigkeitsbeschreibungenentwickelt werden <strong>die</strong> <strong>die</strong>Prinzipien derAufgabentrennungfördern.Kontrolltagebücher fürLogins (Versuche) undunerlaubte Aufträgesollten periodischmitgeteilt und überprüftwerden.Mögliche Aktivitäten sind<strong>die</strong> Durchführung einer IT-Prüfung und einerKatastrophen-s<strong>im</strong>ulation,<strong>die</strong> Überprüfung derTätigkeiten desWebservers.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 60


Anlage 2 - GlossarAnlage 2Glossar<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 61


Anlage 2 - GlossarDieses Glossar legt <strong>die</strong> wichtigsten Begriffe aus <strong>die</strong> <strong>im</strong> Zusammenhangmit der Definition und Praxis der <strong>internen</strong> Kontrolle verwendet werden.Einige Definitionen wurden in <strong>die</strong> <strong>Richtlinien</strong> eingeführt. Daneben habenwir nachstehend auch bestehende Definitionen aus verschiedenenQuellen aufgenommen :• Code of ethics and auditing standards, <strong>INTOSAI</strong>, 2001. (<strong>INTOSAI</strong>auditing standards)• Internal Control – Integrated Framework, COSO, 1992. (COSO 1992)• Glossarium, Office for official publications of the Europeancommunities, P. Everard and D. Wolter, 1989. (glossarium)• Auditing and assurance services, an integrated approach, A. A.Arens, R. J. Elder and M. S. Beasley, Prentice Hall internationaledition, ninth edition, 2003. (Arens, Elder & Beasley)• the COSO exposure draft “Enterprise Risk Management Framework”,COSO, 2003. (COSO ERM)• Handbook of international auditing, assurance, and ethicspronouncements, IFAC, 2003. (IFAC)• Transparency International Source Book 2000, (TransparencyInternational)• XVI INCOSAI, Montevideo, Uruguay, 1998, Principal Paper Theme1A (Preventing and Detecting Fraud and Corruption), February 1997,(XVI INCOSAI, Uruguay, 1998)AAbläufe• Der Begriff „Abläufe“ verbunden mit „Zielsetzungen“ oder „Kontrollen“deutet auf <strong>die</strong> Wirksamkeit und <strong>die</strong> Effizienz der Tätigkeiten einerKörperschaft hin. Abläufe umfassen Leistungserbringung,gewinnbringende Zielsetzungen und <strong>die</strong> Sicherstellung vonRessourcen. (COSO 1992)• Die für <strong>die</strong> Zielerreichung der Körperschaft erforderlichen Funktionen,Prozesse und Tätigkeiten.Allgemeine Kontrollen• Allgemeine Kontrollen beziehen sich auf <strong>die</strong> für das gesamte IT-System einer Organisation oder auf einen großen Teilbereich gültigenStrukturen, Strategien und Verfahren, <strong>die</strong> dazu beitragen, denordnungsgemäßen Betrieb sicherzustellen. Sie schaffen das Umfeld,in dem <strong>die</strong> Anwendungen betrieben und <strong>die</strong> Kontrollen durchgeführtwerden.• Strategien und Verfahren <strong>die</strong> dazu beitragen, den kontinuierlichenund ordnungsgemäßen Betrieb des IT-Systems sicherzustellen. Sieumfassen Kontrollen des IT-Managements, der IT-Infrastruktur, desSicherheitsmanagements und der Beschaffungs-, Entwicklung- undWartungsphase für Software. Allgemeine Kontrollen unterstützen dasFunktionieren von programmierten anwendungsspezifischenKontrollen. Andere Begriffe für allgemeine Kontrollen sind allgemeineComputerkontrollen und IT- Kontrollen. (COSO ERM)Anwendungsspezifische Kontrollen• Die anwendungsspezifischen Kontrollen umfassen <strong>die</strong> für separate,individuelle Anwendungssysteme gültigen Strukturen, Strategien und<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 62


Anlage 2 - GlossarVerfahren. Sie sind entwickelt worden um <strong>die</strong> Datenverarbeitunginnerhalb spezifischer Anwendungssoftware abzusichern.• Programmierte Verfahren in Anwendungssoftware und dazugehörigemanuelle Verfahren <strong>die</strong> entwickelt worden sind um <strong>die</strong> Vollständigkeitund <strong>die</strong> Genauigkeit der Informationsverarbeitung zu gewährleisten.Beispiele sind elektronische Kontrollen der eingetragenen Daten,Kontrollen der numerischen Reihen und manuelle Verfahren um inAusnahmelisten aufgenommene Items weiterzuverfolgen. (COSO1992)Aufdeckende KontrollmaßnahmenEine Kontrolle zwecks Aufdeckung einer unbeabsichtigten Veranstaltungoder eines unbeabsichtigten Ergebnisses (<strong>im</strong> Gegensatz zuvorbeugenden Kontrollmaßnahmen) (COSO 1992)Aufgabentrennung• Um das Risiko von Fehlern, Verschwendung oder unrechtmäßigemHandeln und das Risiko, dass derartige Probleme nicht aufgedecktwerden, zu reduzieren, sollte nie eine Person oder ein Team allein für<strong>die</strong> Schlüsselfunktionen eines Geschäftsfalls (Genehmigung,Auswertung, Erfassung, Überprüfung) oder Vorgangs zuständig sein.• Aufgabentrennung in einer Organisation bezieht sich auf :Verwahrung von Vermögenswerten, Genehmigung, Verantwortungfür Betriebsabläufe. (Arens, Elder & Beasley)Ausgabe (Output)In IT handelt es sich um vom Computer verarbeiteten Daten undInformationen, wie eine graphische Darstellung auf einem Terminal odereine Kopie.BBetrug• Eine illegale Wechselwirkung zwischen zwei Entitäten, bei der einePartei sich vorsätzlicher Täuschung be<strong>die</strong>nt mittels falscherDarstellung um sich unzulässige ungerechte Vorteile zuzueignen.Täuschung, Schwindel, Verhe<strong>im</strong>lichung, Vertrauensbruch sindbetrügerische Handlungen <strong>die</strong> angewendet werden um sich auf eineungerechte und unehrliche Weise Vorteile zuzueignen. (XVIINCOSAI, Uruguay, 1998)• Betrug wird definiert als eine von einer oder mehreren Personen(Führungskräften, Mitarbeitern, Drittpersonen) begangenevorsätzliche Handlung <strong>die</strong> zu einer falschen Darstellung derJahresabschlüsse führt. (IFAC)• Eine vorsätzliche falsche Darstellung der Jahresabschlüsse. (Arens,Elder & Beasley)CComputeranwendungComputerprogramm entwickelt um Leute bei einer best<strong>im</strong>mten KategorieArbeit zu begleiten, inklusive Sonderaufträge wie Lohnbuchhaltung,Inventarkontrolle, Buchhaltung und Auftragsunterstützung.Entsprechend der Arbeit wofür das Programm entwickelt wurde,<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 63


Anlage 2 - Glossarverarbeitet es deren Texte, Zahlenmaterial, Graphiken oder eineKombination von <strong>die</strong>sen Elementen.Computer InformationssystemEin Computer Informationssystem ist vorhanden wenn ein Computer,ohne Rücksicht auf Typ oder Größe, an der Verarbeitung durch <strong>die</strong>Körperschaft für <strong>die</strong> Prüfung wichtiger finanzwirtschaftlicher Datenbeteiligt ist, unabhängig davon, dass der Computer von der Körperschaftoder von Dritten be<strong>die</strong>nt wird. (IFAC)Computerkontrollen1. Kontrollen durch den Computer durchgeführt, d.h. in <strong>die</strong>Computersoftware hineinprogrammierte Kontrollen (<strong>im</strong> Gegensatz zumanuellen Kontrollen).2. Kontrollen der Datenverarbeitung durch den Computer, d.h.allgemeine Kontrollen und anwendungsspezifische Kontrollen (sowohlprogrammierte als auch manuelle). (COSO 1992)COSOCommittee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission,eine Gruppe von verschiedenen Organisationen für Rechnungsführung.In 1992 hat COSO eine wertvolle Stu<strong>die</strong> in Sachen interne Kontrolleunter dem Titel „Internal Control – Integrated Framework“ veröffentlicht.Die Stu<strong>die</strong> wird oft als der „COSO Report“ bezeichnet.DDatenFakten und Informationen <strong>die</strong> mitgeteilt und manipuliert werden können.Dokumentation• Dokumentation der Struktur der <strong>internen</strong> Kontrolle sollte folgendesumfassen : Identifizierung der Struktur und der Strategie einerOrganisation sowie ihre Wirkungsbereiche und <strong>die</strong> dazugehörigenZielsetzungen und Kontrollverfahrensweisen. Diese Informationensollten in <strong>die</strong> <strong>Richtlinien</strong> des Managements, <strong>die</strong>Verwaltungsprinzipien, <strong>die</strong> Handbücher für Verfahrensweisen und fürRechnungsführung aufgenommen werden.• Dokumentation ist das Material (Arbeitsunterlagen) das vorbereitetworden ist durch und für, oder erworben und aufbewahrt durch denPrüfer <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Durchführung der Prüfung. (IFAC)• Die Analyse durch den Prüfer der Unterlagen und Berichte desKunden um <strong>die</strong> Informationen zu belegen <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Jahresabschlüsseaufgenommen sind oder aufgenommen hätten sein müssen. (Arens,Elder & Beasley)EEdit-PrüfungIn das Frühstadium des Inputverfahrens hineinprogrammierte Kontrollenum fehlerhafte Datenfelder zu erkennen. Diese Kontrolle ist in der Lage<strong>die</strong> in numerische Felder eingetragenen alphanumerischen Zeichenzurückzuweisen. Programmierte Edit-Prüfungen können zur Anwendung<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 64


Anlage 2 - Glossarkommen wenn Daten bezüglich Transaktionen aus einer anderenAnwendung in den Verarbeitungszyklus hineinfließen.EffizientBezieht sich auf das Verhältnis der eingesetzten Ressourcen zu der zurZielerreichung erbrachten Leistung. Dabei steht <strong>die</strong> Forderung <strong>im</strong>Vordergrund, dass eine best<strong>im</strong>mte Menge oder Qualität einer Leistungmit dem geringstmöglichen Ressourceneinsatz produziert wird.Beziehungsweise mit einer best<strong>im</strong>mten Menge oder Qualität anRessourceneinsatz <strong>die</strong> max<strong>im</strong>ale Leistung erzielt wird.Effizienz• Das Verhältnis des Outputs <strong>im</strong> Sinn von produzierten Gütern,Dienstleistungen und anderen Ergebnissen und den dafüreingesetzten Mitteln. (<strong>INTOSAI</strong> auditing standards)• Max<strong>im</strong>ierung des Outputs durch Einsatz der vorhandenen Geld-,Personal- und Sachmittel oder Min<strong>im</strong>ierung des Inputs durch einequantitative und gegebene qualitative Best<strong>im</strong>mung des Outputs.(Glossar)Eingabe (Input)Die Daten werden in den Computer eingegeben.Eingreifen des ManagementsHandeln des Managements indem es Strategien und Verfahren ausberechtigten Gründen zurückweist. Das Eingreifen ist erforderlich umsich einmaligen und nichtgängigen Geschäftsfällen und Vorgängen zuwidersetzen, <strong>die</strong> vom System ohne Eingreifen nicht auf eineangemessene Weise abgewickelt werden (siehe Nichtbeachtung vonseiten des Managements) (COSO 1992)Einhaltung von GesetzenHier geht es um <strong>die</strong> Einhaltung geltender Gesetze und Vorschriften <strong>die</strong>für eine Körperschaft zutreffen. (COSO 1992)EndbenutzersystemeBezieht sich auf <strong>die</strong> Anwendung von nicht zentralisierten (d.h. nicht-IT-Abteilung) Datenverarbeitung wobei von Endbenutzern entwickelteautomatisierte Verfahren angewendet werden, gewöhnlich anhand vonSoftwarepaketen (z.B. Spreadsheet und Datenbank).Endbenutzerprozesse können weiter entwickelt werden und einebesonders wichtige Informationsquelle für Management werden. Ob <strong>die</strong>ausreichend getestet und dokumentiert werden, ist <strong>die</strong> Frage.Entwurf1. Absicht; wie in der Definition, interne Kontrolle wird durchgeführt inder Absicht <strong>die</strong> Zielerreichung auf eine berechtigte Weisesicherzustellen; wenn <strong>die</strong> Absicht realisiert wird, kann das System alswirksam betrachtet werden.2. Plan; ein best<strong>im</strong>mtes Funktionieren des Systems als Voraussetzunghaben, <strong>im</strong> Gegensatz zum tatsächlichen Funktionieren des Systems(COSO 1992)EthischBezieht sich auf moralische Prinzipien.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 65


Anlage 2 - GlossarEthische WerteMoralische Werte versetzen <strong>die</strong> Führungskraft in <strong>die</strong> Lage einegeeignete Verhaltensweise festzustellen; <strong>die</strong>se Werte sollten auf dem„richtigen Verhalten“ basieren, das <strong>die</strong> gesetzlichen Anforderungenübersteigt. (COSO 1992)Externe KontrollePrüfung <strong>die</strong> durch eine externe von der geprüften Körperschaftunabhängige Einrichtung vorgenommen wird und <strong>die</strong> darauf abzielt,einerseits ein Urteil über <strong>die</strong> Rechnungsführung und Rechnungslegung,über <strong>die</strong> Ordnungsmäßigkeit und Rechtmäßigkeit der Geschäftsvorfälleund/oder über <strong>die</strong> Haushalts- und Wirtschaftsführung abzugeben sowieandererseits entsprechende Berichte zu erstellen.FFlussdiagramm• Eine grafische Darstellung der Dokumente und Berichte (Arens, Elder& Beasley)• Diagramm, in dem der Ablauf von Verfahren bzw. der Weg vonInformationen und Dokumenten dargestellt ist. Mit Hilfe <strong>die</strong>serTechnik ist es möglich komplexe Kreisläufe oder Verfahrenübersichtlich zu beschreiben. (Glossar)HHaushaltsplanQuantitativer und finanzieller Ausdruck eines Maßnahmenprogramms,dessen Realisierung für einen gegebenen Zeitraum vorgesehen ist. DerHaushaltsplan <strong>die</strong>nt zur Planung des zukünftigen Handelns und zurnachgängigen Prüfung der erzielten Ergebnisse. (Glossar)HaushaltskontrollePrüfung, durch <strong>die</strong> eine Behörde, <strong>die</strong> den Haushaltsplan einerKörperschaft genehmigt hat, sich vergewissert, dass <strong>die</strong>serHaushaltsplan gemäß den Voranschlägen, Mittelbewilligungen und dengeltenden Vorschriften ausgeführt wurde. (Glossar)Hinlängliche Sicherheit• Ein hinlängliches Maß an Sicherheit setzt voraus, dass – unterBerücksichtigung der Kosten, des Nutzens und der Risiken – einzufriedenstellendes Maß an Vertrauen geschaffen wird.• Auch ein wohldurchdachtes und gewissenhaft eingesetztes internesKontrollsystem bietet keine absolute Gewähr dass <strong>die</strong> Zielsetzungender Körperschaft erreicht werden. Diese Tatsache ist auf <strong>die</strong> den<strong>internen</strong> Kontrollsystemen inhärenten Einschränkungenzurückzuführen. (COSO 1992)IInhärente EinschränkungenEs handelt sich hier um jene Einschränkungen <strong>die</strong> für alle <strong>internen</strong>Kontrollsysteme gelten. Die Einschränkungen beziehen sich auf<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 66


Anlage 2 - Glossarmenschliche Fehleinschätzungen; <strong>die</strong> begrenzten Ressourcen und <strong>die</strong>Notwendigkeit <strong>die</strong> Kosten der Kontrollen gegen <strong>die</strong> Nutzen abzuwägen;<strong>die</strong> Möglichkeit eines Systemzusammenbruchs; <strong>die</strong> Möglichkeit dassdas Management sich über das interne Kontrollsystem hinwegsetzt und<strong>die</strong> Möglichkeit von gehe<strong>im</strong>en Absprachen. (COSO 1992)Inhärentes RisikoDas inhärente Risiko ist jenes Risiko, dem eine Organisation ohneMaßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen oder derEintrittswahrscheinlichkeit ausgesetzt ist. (COSO ERM)Institute of Internal Auditors (IIA)Das IIA ist eine Organisation <strong>die</strong> ethische Normen und Methodenentwickelt, <strong>die</strong> sorgt für Ausbildung und für <strong>die</strong> Förderung eines hohenprofessionellen Niveaus für ihre Mitarbeiter.IntegritätIntegrität ist <strong>die</strong> ethische Wertehaltung; Redlichkeit, Aufrichtigkeit undWahrhaftigkeit, der Wunsch gerecht zu handeln.(COSO 1992)International Organisation of Supreme Audit Institutions (<strong>INTOSAI</strong>)<strong>INTOSAI</strong> ist <strong>die</strong> Internationale Organisation der OberstenRechnungskontrollbehörden (ORKB) für Mitgliedstaaten der VereintenNationen oder einer ihrer Sonderorganisationen. Die ORKB spielen einewichtige Rolle in ihren Staaten; sie prüfen <strong>die</strong> Haushalts- undWirtschaftsführung der Regierungen und tragen zu ihrer Verbesserungbei. <strong>INTOSAI</strong> wurde <strong>im</strong> Jahre 1953 gegründet; ihre Mitgliederzahl istmittlerweile von ursprünglich 34 auf mehr als 170 Staaten angestiegen.Interne KontrolleDie interne Kontrolle ist ein in <strong>die</strong> Arbeits- und Betriebsabläufe einerOrganisation eingebetteter Prozess, der von den Führungskräften undden Mitarbeitern durchgeführt wird, um bestehende Risiken zu erfassenund zu steuern und mit ausreichender Gewähr sicherstellen zu können,dass <strong>die</strong> betreffende Körperschaft <strong>im</strong> Rahmen der Erfüllung ihrerAufgabenstellung <strong>die</strong> folgenden allgemeinen Ziele erreicht :Sicherstellung ordnungsgemäßer, ethischer, wirtschaftlicher, effizienterund wirksamer Abläufe; Erfüllung der Rechenschaftspflicht; Einhaltungder Gesetze und Vorschriften; Sicherung der Vermögenswerte vorVerlust.Internes KontrollsystemEin Synonym für <strong>die</strong> in einer Organisation durchgeführte interneKontrolle (COSO 1992)Interne RevisionsstelleDienststelle (oder Tätigkeit) innerhalb einer Organisation <strong>die</strong> sich <strong>im</strong>Auftrag der Leitung mit Kontrollen und der Bewertung der Systeme undVerfahren der Organisation befasst, damit etwaiges betrügerisches,fehlerhaftes oder unwirtschaftliches Handeln weitmöglichst verringertwird. Die interne Revision muss innerhalb der Organisation unabhängigsein und der Leitung unmittelbar Bericht erstatten. (Glossar)<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 67


Anlage 2 - GlossarInterne RevisorenPrüfen <strong>die</strong> Wirksamkeit des <strong>internen</strong> Kontrollsystems mittelsEvaluierungen, unterbreiten Empfehlungen und tragen dadurch zudessen nachhaltige Wirksamkeit bei.KKomponenteEines der fünf Elemente der <strong>internen</strong> Kontrolle. Die Komponenten der<strong>internen</strong> Kontrolle einer Körperschaft sind internes Kontrollumfeld,Risikobeurteilung, Kontrolltätigkeiten, Information und Kommunikation,und Überwachung. (COSO 1992)Kontrolle1. Das Vorhandensein einer Kontrolle – eine Strategie oderVerfahrensweise <strong>die</strong> Bestandteil ist einer <strong>internen</strong> Kontrolle. EineKontrolle kann innerhalb einer der fünf Komponenten vorhanden sein.2. Eine Kontrolle durchführen – Ergebnisse der Strategie undVerfahrensweisen <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Kontrolle entwickelt worden sind; <strong>die</strong>seErgebnisse sind oder sind nicht eine wirksame interne Kontrolle.3. Kontrollieren – regulieren; eine Strategie anwenden <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong>Kontrolle auswirkt. (COSO 1992)KontrollinstanzÖffentliche Instanz, ungeachtet ihrer Best<strong>im</strong>mung, Zusammensetzungoder Organisation, <strong>die</strong> gemäß dem Gesetz externe Kontrollendurchführt. (Glossar)KontrolltätigkeitKontrolltätigkeiten sind Verfahrensweisen <strong>die</strong> entwickelt worden sind umRisiken zu behandeln und <strong>die</strong> Zielsetzungen der Körperschaft zuerreichen. Die von einer Organisation eingesetzten Verfahrensweisenum Risiken zu behandeln werden Kontrolltätigkeiten genannt.KontrollumfeldDas Kontrollumfeld best<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Einstellung innerhalb einerOrganisation und beeinflusst das Kontrollbewusstsein der Mitarbeiter. Esbildet <strong>die</strong> Basis aller übrigen Komponenten interner Kontrolle und gibt<strong>die</strong> Disziplin und Struktur vor.KörperschaftEine Organisation <strong>die</strong> für ein best<strong>im</strong>mtes Ziel gegründet ist. EineKörperschaft ist zum Beispiel ein Geschäftsbetrieb, eine Non-Profit-Organisation, eine öffentliche Einrichtung oder eine akademischeBehörde. Organisation und Abteilung werden als Synonym gebraucht.(COSO 1992)KorruptionJede Form der unmoralischen Anwendung öffentlicher Befugnis fürpersönliche oder private Zwecke (XVI INCOSAI, Uruguay, 1998).Missbrauch der Macht für private Zwecke (Transparency International).Kosten-/NutzenrechnungSiehe Wirtschaftlich, Wirksamkeit und Effizienz.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 68


Anlage 2 - GlossarLLegislativeDie gesetzgebende Gewalt in einem Staat, z.B. das Parlament.(<strong>INTOSAI</strong> auditing standards)Logischer ZugriffDer Zugriff zu Computerressourcen wird begrenzt auf “Lesezugriff”, einerweiteter Zugriff umfasst <strong>die</strong> Möglichkeit Daten abzuändern, neueDateien zu schaffen und bestehende Dateien zu löschen. (siehe auchphysikalischer Zugriff)MManagementVorgesetzte und andere Mitarbeiter <strong>die</strong> Managementaufgaben erfüllen.Management umfasst <strong>die</strong> Direktoren und den Prüfungsausschuss nurwenn sie solche Aufgaben erfüllen. (IFAC)MangelEine wahrgenommene, potentielle oder tatsächlichePrüfungsunzulänglichkeit, oder eine Gelegenheit um <strong>die</strong> interneKontrolle zu verstärken so dass <strong>die</strong> Probabilität der Zielerreichung derKörperschaft erhöht wird. (COSO 1992)Manuelle KontrollenKontrollen <strong>die</strong> manuell, nicht vom Computer durchgeführt werden (sieheComputerkontrollen). (COSO 1992)NNetzwerkIn IT ein System von netzartig verbundenen Computern unddazugehörenden Einrichtungen. Ein Netzwerk umfasst permanenteVerbindungen wie z.B. Kabel, oder zeitlich begrenzte Verbindungenüber Telefon oder andere Kommunikationswege. Ein Netzwerk istentweder ein kleines, lokales Netzwerk mit einigen Computern, Druckernund anderen Geräten, oder besteht aus vielen kleinen und großenComputern in einem geographisch ausgedehnten Gebiet.Nichtbeachtung von seiten des ManagementsHandeln des Managements indem es Strategien und Verfahren ausunberechtigten Gründen zurückweist um sich persönliche Vorteilezuzueignen oder um einen falschen Eindruck entstehen zu lassenbezüglich der Finanzlage der Körperschaft oder der Einhaltung vonVorschriften (siehe Eingreifen des Managements). (COSO 1992)OOberste Rechnungskontrollbehörden (ORKB)Die Behörde eines Staates, <strong>die</strong>, ohne Rücksicht auf ihreZusammensetzung oder Organisation, kraft des Gesetzes <strong>die</strong> oberstenöffentlichen Kontrollbefugnisse eines Staates hat. (<strong>INTOSAI</strong> auditingstandards & IFAC)<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 69


Anlage 2 - GlossarÖffentliche RechenschaftspflichtDie Verpflichtung für Personen oder Körperschaften, einschließlichöffentlicher Unternehmen und Gesellschaften, denen öffentliche Mittelanvertraut werden, um für <strong>die</strong> steuerlichen, unternehmerischen undProgrammaspekte Rechenschaft abzulegen. Die Rechenschaftslegunggeschieht gegenüber denjenigen <strong>die</strong> den betreffenden Personen undKörperschaften <strong>die</strong> Verantwortung übertragen haben. (<strong>INTOSAI</strong> auditingstandards)Öffentlicher SektorDer Begriff „öffentlicher Sektor“ verweist auf nationale Regierungen,regionale Regierungen (z.B. Bundesstaat, Provinz, Bezirk), lokaleRegierungen (z.B. Stadt, Gemeinde) und <strong>die</strong> dazugehörendenKörperschaften (z.B. Agenturen, Ausschüsse, Kommissionen undUnternehmen). (IFAC)OrdnungsgemäßEiner best<strong>im</strong>mten Ordnung entsprechend, oder methodisch.PPersonengruppen (Stakeholders)Beteiligte Stellen und Personengruppen wie <strong>die</strong> Aktieninhaber, <strong>die</strong>Mitarbeiter, <strong>die</strong> Kundschaft und <strong>die</strong> Lieferanten. (COSO ERM)Physikalischer ZugriffZugriff auf Bereiche und Körperschaften. (siehe logischer Zugriff)ProzessmanagementEine Reihe von Arbeits- und Betriebsabläufen <strong>die</strong> vom Managementdurchgeführt werden. Interne Kontrolle ist in das Prozessmanagementeingebettet. (COSO 1992)PrüfungPrüfung der Tätigkeiten und Geschäftsvorfälle einer Körperschaft mitdem Ziel festzustellen, ob <strong>die</strong>se gemäß best<strong>im</strong>mten Zielen,Haushaltsplänen und best<strong>im</strong>mten Vorschriften und Normen durchgeführtwerden bzw. ablaufen. Ziel <strong>die</strong>ser Prüfung ist es, in regelmäßigenZeitabständen Abweichungen aufzudecken <strong>die</strong> möglicherweiseAbhilfemaßnahmen notwendig machen. (Glossar)PrüfungsausschussEin Ausschuss innerhalb des Vorstands der sich insbesondere mitFinanzberichterstattung sowie mit Vorgängen beschäftigt um <strong>die</strong>geschäftlichen und finanziellen Risiken <strong>im</strong> Griff zu haben, und für <strong>die</strong>Einhaltung wichtiger geltender gesetzlicher, ethischer undordnungsmäßiger Anforderungen. Kennzeichnend für denPrüfungsausschuss ist, dass er den Vorstand unterstützt bei der Aufsichtüber (a) <strong>die</strong> Integrität der Jahresabschlüsse, (b) <strong>die</strong> Einhaltunggesetzlicher und ordnungsmäßiger Anforderungen, (c) <strong>die</strong>Qualifizierungen und Unabhängigkeit des Prüfers, (d) das Funktionierender Innenrevision und des unabhängigen Prüfers sowie (e) <strong>die</strong><strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 70


Anlage 2 - GlossarEntschädigung der Führungskräfte des Betriebs (in Ermangelung einesEntschädigungsausschusses).RRechenschaftspflicht• Prozess, durch welchen öffentliche Verwaltungseinrichtungen undderen Mitarbeiter über ihre Entscheidungen und Tätigkeiten <strong>im</strong>Rahmen ihrer Verantwortung für <strong>die</strong> Verwendung öffentlicher Mittelund deren angemessenem Einsatz sowie alle übrigen Aspekte derArbeits- und Betriebsabläufe Rechenschaft ablegen.• Einer Person oder geprüften Körperschaft auferlegte Pflichtnachzuweisen, dass sie <strong>die</strong> ihr anvertrauten Mittel gemäß denBedingungen, unter denen <strong>die</strong> Mittel ihr zur Verfügung gestelltwurden, verwaltet oder kontrolliert hat. (Glossar)RechenzentrumEin Computer von hohem Niveau zur Leistung intensiverComputeraufgaben. Am Rechenzentrum nehmen verschiedeneBenutzer mittels Terminals teil.Risiko• Die Prüfer nehmen ein gewisses Maß an Unsicherheit bei derDurchführung von Kontrollen hin (Arens, Elder & Beasley)• Die Möglichkeit eines plötzlich eintretenden Ereignisses das sich auf<strong>die</strong> Zielerreichung negativ auswirkt. (COSO ERM)Risikobereitschaft• Die Risikobereitschaft definiert das Risiko, das <strong>die</strong> Körperschafteinzugehen bereit ist, ohne Gegenmaßnahmen zu treffen.• Das Risiko das ein Unternehmen einzugehen bereit ist um seineallgemeinen Zielsetzungen zu erreichen. (COSO ERM)RisikobeurteilungRisikobeurteilung ist ein Verfahren zur Identifizierung und Analyse vonRisiken, welche <strong>die</strong> Erreichung der Ziele einer Körperschaft gefährdenkönnten, und <strong>die</strong>nt zur Festlegung einer angemessenenRisikomanagementstrategie.RisikoevaluierungIst <strong>die</strong> Beurteilung der Bedeutung des Risikos und derWahrscheinlichkeit des Eintretens.RisikoprofilDie Übersicht oder Matrix der Hauptrisiken einer Verwaltungseinrichtungoder untergeordneten Körperschaft, <strong>die</strong> auch das Ausmaß derAuswirkungen (z.B. hoch, mittel, gering) und <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit desEintretens beinhaltet.RisikotoleranzDie annehmbare Abweichung von der Zielerreichung. (COSO ERM)<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 71


Anlage 2 - GlossarSServicekontinuitätServicekontinuität gewährleistet Unterstützung um sicherzustellen, dasskritische Operationen <strong>im</strong> Fall unerwarteter Ereignisse ohneUnterbrechung weitergeführt oder umgehend wieder aufgenommenwerden können und kritische und sensible Daten geschützt bleiben.SicherheitsprogrammDie organisationsweite Sicherheitsprogramm- undSicherheitsmanagementplanung sind <strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong>Sicherheitsstruktur der Organisation und stellen das Engagement derobersten Führungskräfte für Risikomanagement dar. Das Programmsollte einen Rahmen für <strong>die</strong> Tätigkeiten <strong>im</strong> Bereich Risikomanagement,<strong>die</strong> Entwicklung von Sicherheitsstrategien und <strong>die</strong> Überwachung derAngemessenheit <strong>die</strong>ser Verfahren schaffen.Sparsamkeit• Min<strong>im</strong>ierung der Kosten der für eine best<strong>im</strong>mte Aktivität eingesetztenMittel bei Wahrung der geeigneten Qualität. (<strong>INTOSAI</strong> auditingstandards)• Beschaffung qualitativ und quantitativ geeigneter Geld-, PersonalundSachmittel zum richtigen Zeitpunkt und mit geringstmöglichemKostenaufwand. (Glossar)StrategieDienstliche Anordnung des Managements bezüglich der Durchführungvon Kontrollen. Die Strategie ist <strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong> Einführung vonVerfahren und deren Umsetzung. (COSO 1992)SystemsoftwareDiese Software gewährleistet hauptsächlich <strong>die</strong> Koordinierung undSteuerung der Ressourcen für Hardware und Kommunikation, denZugriff auf Unterlagen und <strong>die</strong> Steuerung der Anwendungen.Systemsoftware-KontrollenDie Kontrolle der Programme und der betreffenden Routine <strong>die</strong>nt dazu<strong>die</strong> Abwicklung der Computervorgänge zu überwachen.UÜberwachungÜberwachung ist eine Komponente der <strong>internen</strong> Kontrolle und einEvaluierungsprozess zur Beurteilung der Qualität derSystemperformance <strong>im</strong> Zeitablauf.Unabhängigkeit• Handlungsfreiheit <strong>die</strong> einer Rechnungskontrollbehörde und derenPrüfern nach Maßgabe des Prüfungsauftrags ohne jeglicheEinmischung von außen eingeräumt wird. (Glossar)• Die Handlungsfreiheit der ORKB um <strong>die</strong> Kontrollen nach Maßgabedes Kontrollmandats und ohne jegliche externe Einmischung undAnweisung durchzuführen. (<strong>INTOSAI</strong> auditing standards)<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 72


Anlage 2 - Glossar• Der Prüfer kann in der Ausübung seines Dienstes eine unparteiischeStellung einnehmen (Unabhängigkeit <strong>im</strong> eigentlichen Sinne) (Arens,Elder & Beasley)• Der Prüfer kann gegenüber anderen Personen eine unparteiischeStellung einnehmen (äußerliche Unabhängigkeit). (Arens, Elder &Beasley)UnsicherheitUnvermögen um <strong>im</strong> voraus <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit des Eintretens eineskünftigen Ereignisses oder dessen Auswirkung zu kennen. (COSOERM)VVerarbeitungIn IT handelt es sich um <strong>die</strong> durch das Verarbeitungszentrum einesComputers zur Ausführung gebrachten Anweisungen eines Programms.VerfahrenEine Maßnahme zur Umsetzung einer Strategie. (COSO 1992)VerschwörungEine gemeinsame Planung von Arbeitnehmern mit dem Ziel einemGeschäft Bargeld, Inventar oder andere Aktivvermögen zu entwenden.(Arens, Elder & Beasley)Vorbeugende KontrollmaßnahmenEine Kontrolle zwecks Vorbeugung einer unbeabsichtigtenVeranstaltung oder eines unbeabsichtigten Ergebnisses (<strong>im</strong> Gegensatzzu aufdeckenden Kontrollmaßnahmen) (COSO 1992)WWirksamWirksam bezieht sich auf <strong>die</strong> Erreichung von Zielen beziehungsweisedas Ausmaß, in dem das Ergebnis einer Tätigkeit der Zielsetzung oderdem beabsichtigten Effekt <strong>die</strong>ser Zielsetzung entspricht.Wirksamkeit• Der Zielerfüllungsgrad und das Verhältnis zwischen derbeabsichtigten Wirkung und der tatsächlichen Wirkung einerTätigkeit. (<strong>INTOSAI</strong> auditing standards)• Grad der Zielverwirklichung entsprechend einem günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis. (Glossar)WirtschaftlichWirtschaftlich bedeutet einen weder verschwenderischen nochübermäßigen Einsatz von Ressourcen. Hier geht es darum, <strong>die</strong>angemessene Menge an Ressourcen in der richtigen Qualtität, zurrechten Zeit und an der richtigen Stelle zum niedrigsten Kostpreisbereitzustellen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 73


Anlage 2 - GlossarZZugriffskontrolleEs handelt sich um Kontrollen <strong>die</strong> in der Informationstechnologieentwickelt worden sind um Ressourcen gegen unerlaubte Änderungen,Verlust oder Veröffentlichung zu schützen.<strong>INTOSAI</strong> <strong>Richtlinien</strong> für <strong>die</strong> <strong>internen</strong> <strong>Kontrollnormen</strong> 74

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