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Liebe Leserinnen und Leser - Siemens Real Estate

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6 REPORTAGE<br />

Standortsicherheit<br />

sichert Arbeitsplätze<br />

Industriespionage sorgt in Deutschland für Schäden von 20 bis<br />

50 Milliarden Euro jährlich. Die ungebetenen Schnüffl er sind<br />

oft herausragende Psychologen, die sich allzu menschliche<br />

Eigenschaften zu Nutze machen. Das Projekt „Neue Standortsicherheit“<br />

bei <strong>Siemens</strong> in Karlsruhe zieht noch größere Hürden<br />

gegen den Ideenklau ein<br />

Von Christoph Ertz<br />

R<strong>und</strong> 6.000 Menschen arbeiten im<br />

<strong>Siemens</strong> Industriepark, hinzukommen<br />

viele Gäste <strong>und</strong> Besucher. Tagtäglich<br />

trifft daher jede Mitarbeiterin <strong>und</strong> jeder<br />

Mitarbeiter auf unbekannte Gesichter –<br />

an einer Tür, im Flur, auch im eigenen<br />

Büro. Überwiegend sind die Begegnungen<br />

mit dem oder der Un bekannten unproblematisch.<br />

Aber Achtung! Es könnte<br />

sich auch um einen Spion handeln, der<br />

sich im Gelände mit einem gewieften<br />

Plan aufhält: In Firmengebäude eindringen<br />

<strong>und</strong> dort gezielt Datenträger entwenden.<br />

Ist der Schnüffl er erst einmal<br />

bis zu einem ungesicherten Arbeitsplatz<br />

vorgedrungen, ist es für ihn oft ein leichtes,<br />

wichtige Papiere vom Schreibtisch zu<br />

entwenden oder bedeutende Daten auf<br />

einen USB-Stick oder eine CD zu ziehen.<br />

Flip-Chart-Notizen sollten nach einer Sitzung immer<br />

ent fernt werden, da sie sonst ein leichtes Motiv zum<br />

Abfotografi eren darstellen.<br />

SIK|journal<br />

Nach Schätzungen des Innenministeriums<br />

verursacht Wirtschaftsspionage<br />

in Deutschland einen jährlichen Schaden<br />

von 20 bis 50 Milliarden Euro – Tendenz<br />

steigend. Ganz allgemein gerät<br />

deutsches Know-how immer stärker ins<br />

Visier von Dunkelmännern <strong>und</strong> -frauen.<br />

„Auch bei uns gibt es Versuche“, stellt<br />

Matthias Gr<strong>und</strong> klar. Zusammen mit Roland<br />

Maier ist er für ein Projekt mit dem<br />

Arbeitstitel „Neue Standortsicherheit“<br />

zuständig, das im <strong>Siemens</strong>-Standort<br />

Karlsruhe die Zugangssicherheit erhöht.<br />

In der Regel geht Industriespionage von<br />

Unternehmen aus, die Mitbewerbern Ergebnisse<br />

aus Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

abjagen. Weitere Motive können Sabotageakte<br />

oder das Entwenden von Prototypen<br />

sein. <strong>Siemens</strong>-Gründer Werner<br />

von <strong>Siemens</strong> konnte dem unerlaubten<br />

Abkupfern seiner Ideen noch mit einiger<br />

Gelassenheit gegenüberstehen: „Bis daraus<br />

ein Konkurrenzprodukt geworden<br />

ist, sind wir längst wieder entscheidende<br />

Entwicklungsschritte voraus“, soll er<br />

sinngemäß gesagt haben. Die Schnelllebigkeit<br />

heutiger Produkte zwingt dagegen<br />

zu immer kürzeren Entwicklungszeiten<br />

– <strong>und</strong> zu hohen Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsaufwendungen. Konkurrenten,<br />

die das Wissen hinter den Produkten<br />

einfach stehlen, können günstiger<br />

auf dem Markt anbieten. Durch einen<br />

Abfl uss von Betriebsgeheimnissen<br />

entstehen relativ schnell globale Zweitmärkte<br />

mit billigen Maschinen, die auf<br />

die Margen der Originalhersteller drücken.<br />

Das Problem ist nicht nur der ge-<br />

genwärtige Umsatzverlust im laufenden<br />

Geschäftsjahr. Illegale Nachbauten schädigen<br />

das eigene Geschäft systematisch<br />

<strong>und</strong> können sogar zum Ruin führen.<br />

„Jede erfolgreiche Spionageattacke gefährdet<br />

daher bei uns Arbeitsplätze“, betont<br />

Gr<strong>und</strong>.<br />

Virtuelle Sicherheit<br />

Oft wird Industriespionage mit Cyberattacken<br />

gleichgesetzt. Geniale Hacker, die<br />

in dunklen Kellerräumen umringt von<br />

Pizzaschachteln komplexe Computercodes<br />

programmieren, dringen in<br />

fremde Computernetzwerke ein <strong>und</strong><br />

sammeln dann über Trojaner <strong>und</strong> Viren<br />

fl eißig Dokumente, Formeln <strong>und</strong> Pläne<br />

etwa zu Herstellungsabläufen <strong>und</strong> zu<br />

Produkten. „Natürlich kann man das nie<br />

ganz ausschließen“, sagt Matthias<br />

Gr<strong>und</strong>. „Aber die zentral von <strong>Siemens</strong><br />

gepfl egte virtuelle Informationssicherheit<br />

ist so gut, dass über das Internet ein<br />

Eindringen fast unmöglich ist.“<br />

Daher werden auch andere Wege gewählt,<br />

bei denen der Datenklau an den<br />

elektronischen Sperren vorbei direkt<br />

Vorort versucht wird. Die Palette der illegalen<br />

Konkurrenzbeobachtung reicht<br />

vom „Dumpster Diving“ (Übersetzt: Tauchen<br />

in der Mülltonne), bei dem die Spione<br />

den Müll nach wichtigen Informationen<br />

durchsuchen, bis hin zum „Social<br />

Engineering“. Davon spricht man immer<br />

dann, wenn ein Angreifer, menschliche<br />

Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft,<br />

Dankbarkeit, Gutgläubigkeit, Respekt<br />

vor Autoritäten oder gar Bestechlichkeit

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