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(m/w). - Bucerius Law School

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Menschen - theMen - Leben<br />

„Druck ist<br />

In der Coffee lounge mIt mIChael StICh<br />

etwas<br />

und SebaStIan<br />

Gutes“<br />

bong<br />

Ein Studium an der <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong> ähnelt<br />

gelegentlich einer Karriere im Spitzensport.<br />

re.vision sprach mit Tennislegende Michael<br />

Stich und mit dem besten Bachelor-Absolventen<br />

des Jahrgangs 2008, Sebastian Bong, über<br />

das Streben nach Höchstleistung und warum<br />

Niederlagen nützlicher sein können als Erfolge.<br />

re.viSion: Herr Stich, welchen Moment auf dem Tennis-<br />

Court werden Sie nie vergessen?<br />

Michael Stich: Ach, da gibt es so drei, vier wahrscheinlich.<br />

Natürlich einmal Wimbledon, das Finale 1991. Oder<br />

diese neun vergebenen Matchbälle im Davis Cup 1995<br />

gegen Russland.<br />

re.viSion: In Spielen wie diesen standen Sie ja unter einem<br />

enormen Leistungsdruck. Wie schafft man es, sich trotzdem<br />

noch auf den Sieg zu fokussieren, obwohl gerade alles<br />

schiefläuft?<br />

Stich: Also in dem Moment denkt man sich: Na ja, du<br />

hast einen vergeben, du hast zwei vergeben, na ja, komm,<br />

du kriegst einen dritten. Aber Leistungsdruck ist auch<br />

etwas Gutes, etwas Spannendes, was uns zu höheren<br />

Leistungen antreibt, und natürlich gehört auch Verlieren<br />

dazu. In dem Moment zu scheitern und das Match zu verlieren<br />

war zwar frustrierend. Aber als viel schlimmer habe<br />

ich es damals empfunden, dass ich es nicht geschafft habe,<br />

für die Mannschaft dieses Jahrhundert-Davis-Cup-Finale<br />

gegen Sampras und Agassi in Deutschland zu erreichen.<br />

re.viSion: Herr Bong, was waren während Ihrer Zeit an der<br />

<strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong> bislang die schwierigsten Situationen?<br />

SeBaStian Bong: Sehr anstrengend war die Schwerpunktklausur<br />

letzten Winter, außerdem die Examensseminararbeit,<br />

die wir in vier Wochen im Sommer schreiben<br />

mussten. Aber selbst da war natürlich der Druck nicht<br />

vergleichbar mit so einem Moment auf dem Tennisplatz.<br />

Insofern denke ich, dass ich vergleichbare Niederlagen<br />

noch nicht erlebt habe. Ich musste ja auch noch nichts Vergleichbares<br />

leisten.<br />

Stich: Das würde mich jetzt interessieren, weil ... Ich sage<br />

einfach mal du, wenn das o.k. ist?<br />

Bong: Ja, klar.<br />

Stich: Ich finde das spannend: Warum glaubst du, dass du<br />

weniger Druck hast?<br />

Bong: Ich denke, dass die Situation bei sportlichen Ereignissen<br />

viel einmaliger ist. Selbst beim Staatsexamen<br />

hat man ja immer noch zwei Versuche. Aber ein Finale in<br />

der Heimat gegen eine bekannte andere Mannschaft, das<br />

kommt nur einmal.<br />

re.viSion: Herr Stich, hatten Sie denn damals Angst in<br />

der Schule?<br />

Stich: Die Schule war in Ordnung, aber heute ist die Vorstellung,<br />

ich müsste noch mal mein Abitur machen, wirklich<br />

eine Horrorvorstellung.<br />

Bong: Wieso fällt es dir leichter, mit sportlichen Stresssituationen<br />

umzugehen?<br />

Stich: Wenn ich auf dem Platz stehe, kann ich mich selbst<br />

und meine Leistungsfähigkeit sehr gut einschätzen. Aber<br />

wenn ich in einer Klausur einen Blackout habe, dann ist<br />

das unwiderruflich der Moment, wo es nicht funktioniert.<br />

Das Maß der Enttäuschung ist dann für jemanden wie dich,<br />

Sebastian, wahrscheinlich gleichzusetzen mit meiner Niederlage<br />

im Finale der French Open 1996. An dem Tag habe<br />

ich nicht meine beste Leistung abgerufen, ich habe wirklich<br />

versagt. Ich bin einfach ins Match reingegangen, ohne an<br />

mich zu glauben. Dementsprechend habe ich auch verloren.

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