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(m/w). - Bucerius Law School

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Menschen - caMpus - theMen<br />

die 32-Jährige genug Zeit festzustellen, wie „wahnsinnig<br />

umtriebig“ die <strong>Law</strong>-<strong>School</strong>-Studenten heute seien. „Die<br />

Studenten glauben, wenn sie nicht fünf Fremdsprachen<br />

und zehn Praktika einbauen, haben sie keine Chance im<br />

Job.“ Und lachend fügt sie hinzu: „Denen muss man eher<br />

erklären, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, auch mal<br />

drei Wochen Urlaub zu machen.“ Doch „ihre“ Studentin<br />

hatte noch viel mehr Fragen – zu Praktika, Hausarbeiten<br />

und Zeitmanagement, Examensvorbereitung, Nebenjobs<br />

und Zeit für Hobbys.<br />

Von Schaumann-Werder konnte nicht nur mit Rat zur<br />

Seite stehen, sondern auch mit Tat. So vermittelte sie ihrer<br />

Mentee eine chinesische Kollegin, mit der die angehende<br />

Juristin ihre Sprachkenntnisse vervollständigen kann.<br />

Auch nach dem offiziellen Abschluss des Programms im<br />

Januar 2013 will von Schaumann-Werder gern weiter mit<br />

ihrem Schützling in Kontakt bleiben – so wie viele andere<br />

Mentoring-Tandems auch.<br />

Der Erfolg des Programms bahnte sich bereits vor dessen<br />

offiziellem Start an. Statt der angepeilten 30 Tandems<br />

fanden sich 43 Mentoring-Partner. Und das, obwohl das<br />

Mentoring als freiwilliges Angebot zusätzlichen Einsatz<br />

bedeutet. Persönlichkeitsentwicklung lässt sich nicht anordnen.<br />

„Aber wir können Rahmenbedingungen gestalten,<br />

die die Studenten zur Selbstreflexion anregen“, sagt<br />

Pluschke. „Wir suchen uns vielseitig begabte und interessierte<br />

Studenten aus und wollen sie dann an der Hochschule<br />

nicht einfach auf Jura reduzieren.“<br />

Auch im Studium generale bot das abgelaufene Studienjahr<br />

viele Höhepunkte, in denen genau dies gelungen ist.<br />

So startete im April eine Vorlesung zum 300. Geburtstag<br />

Friedrichs des Großen, bei der die Studenten in einem<br />

kurzweiligen Mix aus historischer Wissenschaftsbetrachtung<br />

und schauspielerischer Lesung Widersprüche<br />

und Missverständnisse über den Preußenkönig kennenlernten.<br />

Mitte Juni brachen 17 Studenten nach Kassel zur<br />

aktuellen Documenta 13 auf, um dort einen Einblick in<br />

die zeitgenössische Kunstszene zu erhalten. Ein weiteres<br />

Highlight folgte Ende Juni, als die ersten 14 Studenten als<br />

Anerkennung für ihre vertiefte Auseinandersetzung mit<br />

der Philosophie das Zertifikat „Philosophicum“ verliehen<br />

bekamen.<br />

Derzeit wird der weitere Ausbau des Studium personale<br />

vorbereitet. Bereits im nächsten Studienjahr können Interessierte<br />

einen wissenschaftlichen Persönlichkeitstest<br />

mit individueller Beratung durchlaufen. Zudem wird das<br />

Workshop-Angebot im Bereich Schlüsselkompetenzen<br />

fortentwickelt. Das soziale Engagement der Studenten soll<br />

im Bereich „Service Learning“ weiter gefördert werden.<br />

Auch das Mentoring-Programm soll wachsen – im 2010er<br />

Jahrgang auf voraussichtlich 50 Tandems.<br />

Dr. Antonia Küper freut das. Die Managerin bei der<br />

Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Hamburg<br />

war gleich begeistert, als ihr eine Mentorenschaft<br />

angeboten wurde. „So ein Programm hätte ich mir zu<br />

Studienzeiten auch gewünscht“, sagt die Rechtsanwältin<br />

und Steuerberaterin. „Bei abnehmender Halbwertzeit von<br />

Fachwissen gewinnen Persönlichkeit, Methodenkompetenz<br />

und Erfahrungsschatz mehr und mehr an Bedeutung<br />

im Job.“ Ein Stück ihrer Erfahrung versucht sie daher<br />

auch, ihrer Mentee weiterzugeben. Als Sparringspartner<br />

– „und nicht als altkluge Ratgeberin, die alles besser weiß,<br />

nur weil sie ein paar Jahre älter ist“, wie Küper klarstellt.<br />

Ihre wichtigste Botschaft an die <strong>Law</strong>-<strong>School</strong>-Studenten:<br />

„Auch mal entspannt bleiben!“<br />

Wie wichtig diese Aufforderung ist, weiß Bruno Gebhardi.<br />

„An der Uni wird uns dauernd der ideale Karriereweg<br />

geschildert“, erzählt der 23-jährige Student. „Da kann<br />

man schon mal Panik bekommen, was wohl passiert, wenn<br />

man nicht den perfekten Lebenslauf abliefert.“<br />

Sein Aha-Erlebnis im Mentoring: „als mein Gegenüber<br />

mir klarmachte, dass es im wahren Leben nicht immer die<br />

geraden Linien sind, die zum Ziel führen.“<br />

Das Mentoring sieht er wie das Studium generale als wichtige<br />

Ergänzung zu den Fachvorlesungen, „um zu unserem<br />

juristischen Selbst eine gesunde Distanz zu bekommen“,<br />

wie er sagt. Ob Orchester, politische Vorträge oder das<br />

Rhetorikseminar: „Ich habe neben Jura viele andere<br />

Dinge kennengelernt, die die Welt bunt machen“, sagt<br />

Gebhardi. „Also definitiv ein Gewinn – fürs Studium und<br />

fürs Leben.“

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