(m/w). - Bucerius Law School
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campus - themen - welt<br />
Caroline Huy: „Die Uni konnte<br />
dank Nexus’ Einsatz immerhin den<br />
Einweihungs termin einhalten“<br />
Studium nie wieder.“ Weil die Teilnehmer in den fiktiven<br />
Verfahren – anders als in der Wirklichkeit – Schriftsätze<br />
sowohl für den Kläger als auch für den Beklagten erstellen<br />
müssen und so aus dem Blickwinkel beider Parteien argumentieren,<br />
lernen sie auch, wie man durch das Auslegen der<br />
Argumente einen einzelnen Sachverhalt zweimal komplett<br />
unterschiedlich interpretieren kann.<br />
Ein weiteres Plus: Die Studenten trainieren ihre Rhetorik.<br />
Diese Fähigkeit, die im angloamerikanischen Raum traditionell<br />
eine entscheidende Rolle spielt, gewinne auch im deutschen<br />
Rechtssystem an Bedeutung, sagt Kröll. „Deshalb gibt<br />
es inzwischen auch Moot Courts zu nationalem Recht.“<br />
Auch beim Wettbewerb des Bundesarbeitsgerichts in<br />
Erfurt bewiesen die Studenten der <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong><br />
schon sehr erfolgreich ihr Können: Von den bislang vier<br />
Prozess-Simulationen belegten Studenten von Professor<br />
Matthias Jacobs und seinen Mitarbeitern zweimal den<br />
ersten Platz. Beim steuerrechtlichen Moot Court des Bundesfinanzhofs<br />
in München erreichte die Mannschaft der<br />
<strong>Law</strong> <strong>School</strong> in diesem Jahr die Endrunde und gehörte mit<br />
dem dritten Platz zu den besten Teams. Und bei anderen<br />
internationalen Veranstaltungen wie dem Mediationswettbewerb<br />
der internationalen Handelskammer in Paris<br />
(ICC International Commercial Mediation Competition)<br />
lagen die Vertreter der Hamburger Hochschule<br />
ebenfalls weit vorn: 2011 kamen sie ins Viertelfinale, als<br />
eine von 66 Universitäten. Das hatte bislang noch kein anderes<br />
deutsches Team geschafft.<br />
„Es nehmen immer mehr Fachbereiche der <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong><br />
<strong>School</strong> an den verschiedenen Moot Courts teil“, sagt Johanna<br />
Büstgens, die mehrmals beim Vis Moot dabei war,<br />
erst als Studentin, später als Coach. In den Fachbereichen<br />
des Privatrechts seien es bereits ein Drittel. Es setze sich bei<br />
Professoren wie bei den Studenten zunehmend die Erkenntnis<br />
durch, wie sehr die angehenden Juristen von den<br />
praxisorientierten Wettbewerben profitieren. So entsandte<br />
der Fachbereich Arbeitsrecht 2006 drei Teams und stockte<br />
dann auf vier auf. Und 2013 werden erstmals Kandidaten<br />
der <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong> sowohl beim Vis Moot in Wien als<br />
auch in Hongkong starten. Bislang waren sie pro Jahr nur bei<br />
jeweils einem der beiden Vis Moots. Der Grund: „Mit den<br />
Erfolgen der vergangenen Jahre ist auch die Bereitschaft der<br />
Studenten gewachsen, sich dort zu engagieren“, sagt Martin<br />
Kilgus, der mit Büstgens die Teams der <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong><br />
auf die renommierte Veranstaltung in Wien vorbereitete.<br />
Begehrter Preis: Johannes Stahl und Caroline<br />
Huy mit dem Common <strong>Law</strong> Moot Pokal<br />
James Faulkner und seine Kollegen<br />
Lezel Crook (links) und James<br />
Caldwell (rechts) als Richter<br />
Gerade die prestigeträchtigen internationalen Wettbewerbe<br />
können für die angehenden Juristen ein Karrieresprungbrett<br />
sein. „Bei diesen Veranstaltungen trifft sich<br />
alles, was in der Branche Rang und Namen hat – besonders<br />
beim Vis Moot“, sagt Martin Kilgus. „Die großen Kanzleien<br />
nutzen diese Treffen auch, um Nachwuchs zu rekrutieren.“<br />
Bei einem solchen Prozess-Wettkampf mitzumachen<br />
sei für spätere Bewerbungen in jedem Rechtsbereich<br />
ein Pluspunkt, meint auch Stefan Kröll. „Wenn das im<br />
Lebenslauf steht, wird man im Vorstellungsgespräch fast<br />
immer darauf angesprochen.“ James Faulkner ist zudem<br />
überzeugt: „Wer an so einem Wettbewerb teilgenommen<br />
hat, zeigt, dass er sich über einen längeren Zeitraum intensiv<br />
mit einem Thema befasst hat. Dieses Engagement wissen<br />
die Kanzleien zu schätzen.“<br />
Auch auf die Teamarbeit, die die Studenten dabei üben, legen<br />
viele spätere Arbeitgeber Wert. Dieser Gemeinschaftsgeist<br />
ist laut Matthias Jacobs bei den <strong>Law</strong>-<strong>School</strong>-Studenten<br />
besonders ausgeprägt und sei ein weiterer Grund<br />
dafür, dass sie beispielsweise beim Moot Court des Bundesarbeitsgerichts<br />
so gut abgeschnitten hätten: „Der Spirit ist<br />
besser als bei vielen Teams von anderen Unis“, berichtet er.<br />
„Wir fahren hin, um gemeinsam zu gewinnen. Und wenn<br />
wir nicht gewinnen, waren wir jedenfalls zusammen da<br />
und haben das Beste gegeben.“<br />
Neben diesen wichtigen „Soft Skills“ trainieren die Studenten<br />
noch viele andere Fähigkeiten, die man später als<br />
Anwalt braucht, sagt Martin Kilgus, „zum Beispiel souverän<br />
aufzutreten“. Ein typischer Anfängerfehler sei es beispielsweise,<br />
sich von kritischen Nachfragen verunsichern<br />
zu lassen. „Das ist wirklich eine der größten Herausforderungen“,<br />
sagt Caroline Huy. „Man weiß ja vorher nie, was<br />
die Richter fragen werden. Wir haben jedes einzelne Argument<br />
wieder auseinandergenommen. Das hat richtig Spaß<br />
gemacht.“ Auch Georg Lorenz und Kornelius Lotha haben<br />
während der Vorbereitung mit verteilten Rollen versucht,<br />
sich auf kritisches Nachhaken des Gerichts einzustellen.<br />
„Das war das Tolle an der Teamarbeit“, sagt Kornelius Lotha.<br />
„Man erkennt schon vor der Verhandlung die eigenen<br />
Schwächen und findet die tieferen Argumente.“<br />
Er und sein Verhandlungspartner Georg Lorenz werden<br />
das, was sie bei James Faulkner gelernt haben, bald in die<br />
Praxis umsetzen können: Die beiden stecken schon mitten<br />
im Staatsexamen. Und für Caroline Huy und Johannes<br />
Stahl ist klar: Das war nicht ihr letzter Wettkampf.