(m/w). - Bucerius Law School
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Menschen - caMpus - theMen<br />
che Qualifikationen. Aktuell haben wir ein Berufungsverfahren<br />
für eine JuniorProfessur. Unter den Bewerbern<br />
gibt es auch Frauen. Doch erst mal kommt es auf die Leistung<br />
an. Es ist nicht meine Art zu sagen: Es wird auf jeden<br />
Fall die Frau genommen – das wäre übrigens auch rechtswidrig.<br />
Weiter nachdenken müssen wir aber auch über<br />
unseren Anteil von Studentinnen. Der liegt bei nur knapp<br />
35 Prozent. An staatlichen Universitäten sind es ungefähr<br />
50 Prozent. Noch ist nicht ganz klar, woran das im Einzelnen<br />
liegt: Ist das nur eine Frage der Ermutigung und<br />
Werbung? Oder hat es mit unserem schriftlichen Test zu<br />
tun? Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Frauen diese Art<br />
Tests nicht so gut bestehen wie Männer. Dem müssen wir<br />
nachgehen.<br />
hejma: Was halten Sie von einer festen Frauenquote?<br />
könig: Ich weiß, dass die sehr umstritten ist. Zunächst<br />
müssen wir daher überlegen, ob es auch andere Möglichkeiten<br />
gibt – etwa eine Veränderung des Tests. Eine harte<br />
Frauenquote ist immer das allerletzte Mittel – aber ganz<br />
ehrlich: Wenn es nicht anders gehen sollte, wäre ich nicht<br />
völlig dagegen.<br />
schmidt: Ich aber! Wegen der Quote, nicht wegen der<br />
Frauen.<br />
hejma: Wir haben im AlumniVerein schon 800 Mitglieder<br />
und eine Organisationsquote von über 80 Prozent.<br />
In den nächsten Jahren werden wir immer mehr.<br />
Welche Mitwirkung erhoffen Sie sich von den Ehemaligen?<br />
könig: Ich wünsche mir, dass sie weiterhin mitgestalten,<br />
Ideen beitragen und Diskussionsbereitschaft zeigen.<br />
Wünschenswert ist natürlich auch, dass die Organisationsquote<br />
so hoch bleibt, denn das ist für die Hochschule<br />
„Eine harte Frauenquote ist immer das allerletzte<br />
Mittel – aber ganz ehrlich: Wenn es nicht anders<br />
gehen sollte, wäre ich nicht völlig dagegen.“<br />
sehr wichtig. Und wenn Sie alle in gut bezahlten Positionen<br />
sind, freue ich mich, wenn Sie auch finanziell an ihre<br />
alte Hochschule denken. Amerikanische Universitäten<br />
beispielsweise leben von den Spenden ihrer Alumni. Aber<br />
es geht auch um Input und Mentoring: Es wäre schön,<br />
wenn wir in die bestehenden Mentorenprogramme auch<br />
unsere eigenen Alumni einbinden könnten. Wichtig ist<br />
mir zudem die Bereitschaft vonseiten der Absolventen,<br />
mit Rat und Tat den Studenten zur Seite zu stehen – vielleicht<br />
auch die Bereitschaft, das kategorische Nein zur<br />
Frauenquote noch einmal zu überdenken und ein wenig<br />
offener in diese Diskussion zu gehen.<br />
hejma: Wie schaffen wir es weiterhin, besondere Studenten<br />
an die <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong> zu holen? Hilft der<br />
Auswahltest dabei oder ist dieses Außergewöhnliche etwas,<br />
das erst durch die Gemeinschaft hier an der Hochschule<br />
entsteht?<br />
schmidt: Beides. Jedenfalls hoffe ich, dass der Auswahltest<br />
ganz erheblich dazu beiträgt. Es geht nicht darum,<br />
die besten Musterschüler herzuholen. Zwar muss man<br />
Menschen finden, die in der Lage sind, solch ein Studium<br />
durchzuhalten. Aber gleichzeitig ist es das Ziel dieses<br />
Auswahltests, Offenheit und Entfaltungsmöglichkeiten<br />
zwischen den Studierenden zu gewährleisten.<br />
könig: Ich denke, die Studierenden suchen sich hier<br />
Gleichgesinnte und spornen sich gegenseitig an. Ein tolles<br />
Beispiel ist die <strong>Law</strong> Clinic, die von der Studierendenschaft<br />
initiiert worden ist. Unter den Tisch kehren möchte ich<br />
aber nicht, dass ich ein bisschen Sorge habe, dass dieser<br />
Wettbewerb nicht nur positiv ist. Manchmal scheint es,<br />
dass sich einige Studenten verrückt machen, indem sie immer<br />
wieder schauen, wer wie viele Punkte hat. Dem müssen<br />
wir mit Gesprächen entgegenwirken.<br />
hejma: Es fällt während des Studiums schon sehr früh der<br />
Begriff der „NeunPunkteGrenze“. Sollte nicht verhindert<br />
werden, bereits im ersten Jahr das Studium damit zu belasten?<br />
könig: Das ist keine Grenze, die wir setzen. Entweder man<br />
besteht eine Klausur oder nicht. Der Druck, neun Punkte<br />
oder mehr zu erreichen, entsteht unter den Studenten. Einige<br />
erreichen neun Punkte oder mehr – prima. Andere<br />
brauchen eben ein bisschen länger, um das juristische Denken<br />
und das Klausurenschreiben zu lernen. Es gibt genügend<br />
Beispiele von Studenten, die im ersten Jahr schwächer<br />
waren und im zweiten und dritten Jahr zulegten. Am Ende<br />
machten sie dann gute Examina.<br />
hejma: Wenn Sie die Entwicklung der JuraAusbildung<br />
an der <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong> betrachten, was hat sich in den<br />
vergangenen zwölf Jahren verändert?<br />
schmidt: Im Detail gibt es viele Veränderungen, im Konzept<br />
nur wenige. Das hängt damit zusammen, dass sich<br />
im Großen und Ganzen das vom ehemaligen Präsidenten<br />
Professor Kötz gesponnene Netzwerk mit den ausländischen<br />
Universitäten und das Studienprogramm sehr<br />
bewährt haben. Wichtig war aber auch, dass alle an einem<br />
Strang gezogen haben.<br />
hejma: In welchen Bereichen könnte man wieder einen<br />
Schritt nach vorn machen?<br />
schmidt: In der Entwicklung der juristischen Ausbildung.<br />
Es geht um Fragen wie: Was wird aus dem Referendariat?<br />
Was wird aus der Fortbildung und der Beteiligung von<br />
Anwälten als Executive Education? Im Promotionswesen<br />
muss man überlegen, wie Promotionen in Zukunft aussehen<br />
werden. Eine Möglichkeit wäre, näher an den J.D.<br />
heranzurücken. Es schreiben dann diejenigen eine Promotion,<br />
die wirklich Wissenschaft machen wollen. Und all<br />
jene, die in die Praxis wollen, brauchen den Doktor vielleicht<br />
nicht mehr so dringend.<br />
hejma: In der Forschung sind die staatlichen Universitäten<br />
im Vorteil und weisen ein größeres Renommee vor. Wie ist<br />
die <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong> als relativ junge Universität aufgestellt?<br />
könig: Die Forschung hat bei uns einen hohen Stellenwert.<br />
Aber wir müssen darüber nachdenken, ob wir Forschungsschwerpunkte<br />
bilden wollen. Wir sind eine kleine Fakultät.<br />
Die Frage, die wir diskutieren müssen, lautet also: Ist<br />
es sinnvoll, viele dazu zu bringen, in einem Bereich zu forschen,<br />
obwohl sie vielleicht ganz andere Interessen haben<br />
und in anderen Strukturen zusammenarbeiten wollen?<br />
Gleichzeitig denken wir darüber nach, ein Graduiertenprogramm<br />
aufzustellen. Das wäre in gewisser Weise ein<br />
gemeinsames Forschungsprojekt. Mindestens vier bis sechs<br />
Kollegen müssten ganz eng zusammenarbeiten.<br />
ZöLLner: Herr Schmidt, Sie behalten Ihren Lehrstuhl und<br />
werden weiterhin an der <strong>Bucerius</strong> <strong>Law</strong> <strong>School</strong> Dozent und<br />
Forscher sein. Was wollen Sie den Studenten in Zukunft<br />
mit auf den Weg geben?