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1000 Jahre Kultur in Karthaus-Prüll - Cartusiana

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oder besser, zu den Gesangstexten, da die Mu sik ke<strong>in</strong>er tiefgreifend en Reform unterworfen war(siehe N otenb eispiel Abb. 1).E<strong>in</strong> Respon soriums -Gesamtablauf besteht aus zwei Teilen, dem Responsum und dem Vers. N achdemder Vers vorgetragen wurde, wird der zwe ite Teil des Responsu ms wiederholt.Der Text dieses Responsorium s basiert auf Matthaus 2,1-2:1. Cum ergo natus esset Iesus <strong>in</strong> Bethleem Juda <strong>in</strong> diebus H erodis regis, ecce, Magi ab orient e uenerunt I erosolymam,2. dicentes: Ubi est, qui natus est rex Judaeorum ? v idim us enim stellam eius <strong>in</strong> oriente, et v enim usadorare eum .D er Traditionelle Responsoriumstext ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der l<strong>in</strong>ken Spalte, die Version der Kart äuser <strong>in</strong> derrechten Spalte:tradition el1:R. Magi veniunt ab o rientelerosolimam qu erentes etdicent es: U bi est qui natusest cuius stel1am vidimus,et venimus ado ra rc eum.V. Cum natus esset lesus <strong>in</strong>Bethl eem Iude <strong>in</strong> diebusHerodis regis, ecce magi aboricnte vcnerunt lerosolimamdicent es,R. U bi est ...Kartäuser:R. Magi veniunt ab orientelerosolim am dicentes: U biest qui natu s est cuiusstel1am vidimus. Et venimusadorare eum.V. Vidimus stel1am eius <strong>in</strong>oriente.R. Et venimus ...Der traditionelle Text (l<strong>in</strong>ks) ist <strong>in</strong> gewisser Weise unl ogisch konzipiert. Das Respon sum schließte<strong>in</strong>e Zu sammenziehung von Matthäus 2,2 e<strong>in</strong>, woh<strong>in</strong>gegen der ungewöhnlich lange Vers aufMatth aus 2,1 zurückgre ift. D ann fließt der Verstext glatt <strong>in</strong> die Teilwiederholun g des Responsums.D ie Version der Kart äuser läßt das nichtbiblische "queren tes" aus. Der Vers führt Matt häus 2,2 <strong>in</strong>se<strong>in</strong>em biblischen Wortlaut fort, ist aber immer noch <strong>in</strong> der Lage e<strong>in</strong>en glatte n Ü bergang zum musikalischenRefra<strong>in</strong> zu bewerkstel1igen. Die Musik des Verses greift auf den traditionel1en Versto nzurück.Das N otenbeispiel (Abb. 1) zeigt e<strong>in</strong> Antiph onar der Zisterzienser, das die al1geme<strong>in</strong>e Traditi on vertritt,C lm 7907 aus Kaisheim. Di e Übertragung der Kartäuserfassung erfo lgte aus Clm 12102.Das Antiphonar aus Prül1, das <strong>in</strong> dieser Gegenüberstel1ung benutzt wurde, ist e<strong>in</strong> treu er Repr äsentantder zentralen Mu siktraditi on der Kartäuser (ebenso wie das Antip ho nar aus Kaisheim dieTradition der Zisterzienser exakt vertritt). Das Antiphonar stel1t e<strong>in</strong>es der fünf heut e noch existierendenC horalbücher aus Prül1 dar. Sie bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>fol ge der Säkularisation im <strong>Jahre</strong> 1803 <strong>in</strong> derBayerischen Staatsbibliothek. Da sie e<strong>in</strong>e spezifisch kartäusische Version der Liturgie und ihr erGesänge enthalten, müssen sie, nachdem das Kloster 1484 den Kart äusern üb ergeben worden war,um diese Zeit entweder für das Klost er geschrieben oder ihm damal s geliefert worden se<strong>in</strong>.C lm 12101 (Pruel l ) ist e<strong>in</strong> Graduale (ke<strong>in</strong> Missale, wie der Handschr iftenkatalo g der Bay erischenStaatsbibliothek vermerkt) mit 186 Fo lien aus dem 14.-15. Jahrhu nd ert. Da es un zweifelhaft kartäusischist, muß es nach Prül1 gelangt se<strong>in</strong>, nachdem der Orden das Kloster 1484 übernommen hatt e.E<strong>in</strong>ige Vermer ke belegen se<strong>in</strong>en Ge brauch <strong>in</strong> Prül1, z. B. 89v "Ad domu m sancti Viti <strong>in</strong> Prül1 pert<strong>in</strong>ctliber ille". Da s Buch zeigt Quadratn otation auf vier roten L<strong>in</strong>ien. Die N amen Vitus und Brunoersche<strong>in</strong>en nur als H<strong>in</strong>zufügun gen <strong>in</strong> der Litanei.C lm 12102 (Prüel 2) ist e<strong>in</strong> vollständiges Antiphonar. Es umfaßt 303 Folien und stammt aus dem15. Jahrhun dert . Es wurde entweder nach 1484 für Prül1 gefertigt oder gelangte du rch die erstenKartäusermönche do rth<strong>in</strong> (siehe Abb. 2)239

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