Fertigungsplanung – Planung der Hilfs - Kiehl
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3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
mungen, DIN-Normen sowie Restriktionen, die sich aus den Maschinen, maschinellen<br />
Anlagen und den För<strong>der</strong>mitteln selbst ergeben, zu berücksichtigen sind.<br />
3.2.2.2.4 VERFAHREN DER LAYOUTPLANUNG<br />
Für die Layoutplanung existiert eine Fülle von Verfahren, die von sehr einfachen Vorgehensweisen<br />
bis zu komplexen mathematischen Modellen reichen.<br />
Im Folgenden wird auf drei Gruppen von Verfahren eingegangen:<br />
Analytische<br />
Verfahen<br />
Verfahren <strong>der</strong><br />
Layoutplanung<br />
Heuristische<br />
Verfahren<br />
Integrierte<br />
Verfahren<br />
1. Analytische Verfahren<br />
Die analytischen Verfahren basieren auf einer algorithmischen Vorgehensweise, sie sind<br />
in folgenden Ausprägungen zu finden:<br />
Vollständige<br />
Enumeration<br />
Branch- and<br />
Bound-Verfahren<br />
Quadratisches<br />
Zuordnungsproblem<br />
Für sämtliche Kombinationsmöglichkeiten werden Zielfunktionswerte<br />
berechnet. Der Rechenaufwand ist sehr groß.<br />
Die Lösungsmenge wird in Untermengen (Branch) zerlegt, diese<br />
werden hierauf mit dem bestmöglichen Wert, <strong>der</strong> gerade noch realisierbar<br />
erscheint, bewertet. Die Untermenge mit dem günstigsten<br />
Bound wird weiter aufgespalten. Diese Vorgehensweise wird so lange<br />
wie<strong>der</strong>holt, bis sich in <strong>der</strong> Untermenge eine vollständige Lösung<br />
ergibt, <strong>der</strong>en Zielfunktion mit dem Bound übereinstimmt (vgl. Müller-<br />
Merbach, Corsten). Der Rechenaufwand kann auch sehr groß sein.<br />
Bei dem Zuordnungsproblem geht es darum, i Arbeitsplätze an<br />
j Standorten so zu positionieren, dass die Transportkosten zum Minimum<br />
werden.<br />
2. Heuristische Verfahren<br />
Bei den heuristischen Verfahren unterscheidet man<br />
• nicht interaktive Verfahren<br />
• interaktive Verfahren.<br />
Bei den nicht interaktiven Verfahren handelt es sich um<br />
• das Konstruktionsverfahren<br />
• das Vertauschungsverfahren<br />
• das Kombinationsverfahren.<br />
Sie lassen sich wie folgt charakterisieren:
Konstruktionsverfahren<br />
Vertauschungsverfahren<br />
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
Man geht von einer leeren <strong>Planung</strong>sgrundfläche aus. Nach eigenem<br />
Ermessen wird vom Planer eine Organisationseinheit ausgesucht,<br />
die nach und nach durch Einsetzen neuer Einheiten zu einem Layout<br />
führt. Schon angeordnete Einheiten werden nicht mehr verän<strong>der</strong>t.<br />
Es sind mehrere Konstruktionsverfahren möglich, sie unterscheiden<br />
sich durch das Kriterium, mit dessen Hilfe die Menge <strong>der</strong> anzuordnenden<br />
Einheiten in eine Reihenfolge gebracht wird. Die Verfahren<br />
brechen ab,wenn sämtliche Organisationseinheiten angeordnet sind<br />
(Corsten).<br />
Die schematische Vorgehensweise stellt sich nach Brandt wie folgt<br />
dar:<br />
2<br />
1<br />
<strong>Planung</strong>sfläche<br />
Menge <strong>der</strong> anzuordnenden Objekte<br />
in eine Reihenfolge gebrachte Objekte<br />
EDV-gestützte Konstruktionsverfahren haben als Input beispielsweise:<br />
• Präferenzmatrix (die Elemente geben die Wünschbarkeit <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
<strong>der</strong> Einheit i mit <strong>der</strong> Einheit j an)<br />
• Zahl <strong>der</strong> zu berücksichtigenden Organisationseinheiten<br />
• Platzbedarf <strong>der</strong> Organisationseinheiten<br />
• Gewichte g für die Elemente <strong>der</strong> Präferenzmatrix.<br />
Es wird ein vorläufiges Layout gebildet, das auf eine beliebige Basisanordnung<br />
zurückgeht = Ausgangslayout.<br />
Durch mehrmaliges Vertauschen von Organisationseinheiten versucht<br />
man, ein günstigeres Layout zu finden. Nach jedem Vertauschen<br />
ermittelt man den Zielfunktionswert. Wenn keine Verbesserung<br />
des Zielfunktionswertes mehr möglich ist, ist <strong>der</strong> <strong>Planung</strong>sprozess<br />
abgeschlossen.<br />
Das Vertauschungsverfahren wird in seinem Prinzip von Brandt wie<br />
folgt dargestellt:<br />
2<br />
1<br />
4<br />
3<br />
6<br />
5
3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
Kombinationsverfahren<br />
Input eines EDV-gestützten Verfahrens sind<br />
• <strong>der</strong> Gebäudegrundriss<br />
• <strong>der</strong> Materialfluss zwischen Einheiten i und j<br />
• die Kosten pro Gewichts- und Entfernungseinheit<br />
• die Ausgangslösung.<br />
Die Transportkosten sind zu minimieren (ausführlicher s. Brandt,<br />
Corsten).<br />
Die Kombinationsverfahren verbinden das Konstruktions- und das<br />
Vertauschungsverfahren miteinan<strong>der</strong>.<br />
Unter Einsatz des Konstruktionsverfahrens wird ein Ausgangslayout<br />
gebildet. Dieses stellt die Basis des Vertauschungsverfahrens dar.<br />
Während bei den nicht interaktiven Verfahren nach <strong>der</strong> Eingabe <strong>der</strong> Daten <strong>der</strong> Layout-<br />
<strong>Planung</strong>sprozess bis zum Ende durchläuft, sind die interaktiven Verfahren dadurch<br />
charakterisiert, dass während des gesamten <strong>Planung</strong>sprozesses Nebenbedingungen<br />
eingegeben und Festlegungen geän<strong>der</strong>t werden können. Es findet eine Mensch-Maschine-Kommunikation<br />
statt.<br />
Die folgenden Interaktionen werden genannt (Brandt):<br />
• Interaktion bei <strong>der</strong> Programmsteuerung<br />
• Interaktion bei <strong>der</strong> Eingabe grafischer Größen und alphanumerischer Größen<br />
• Interaktion bei <strong>der</strong> eigentlichen Layouterstellung<br />
• Interaktion, die während und nach <strong>der</strong> durch das selbsttätige Optimierungsprogramm<br />
durchgeführten Anordnungen vorgenommen wird:<br />
� die Anzahl <strong>der</strong> anzuordnenden Flächen wird angegeben, die vom Programm selbsttätig<br />
angeordnet werden; das Programm stoppt nach <strong>der</strong> Anordnungsprozedur und<br />
wartet auf weitere Anweisungen<br />
� die vom Programm angeordneten Einheiten werden auf einem Grafikschirm sichtbar<br />
gemacht, worauf <strong>der</strong> Planer sofort reagieren kann.
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
Der Einsatz von CAD-Systemen hat <strong>der</strong> Layoutplanung große Vorteile gebracht.<br />
Das Layout besteht aus mehreren Stufen; auf <strong>der</strong> untersten Stufe werden die grafischen<br />
Grundelemente in Form von Punkten, Geraden usw. abgebildet, aus denen nacheinan<strong>der</strong><br />
Bausteine, Ebenen und dann das vollständige Layout entsteht. Der Einsatz <strong>der</strong> CAD-<br />
Systeme ist mit einer Integration <strong>der</strong> einzelnen Arbeitsgänge verbunden. Der Planer entscheidet<br />
selbstständig über eine Verän<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Verbesserung des Layout (Corsten).<br />
In den Unternehmen wird eine Vielzahl von CAD-Systemen verwendet.<br />
Eines <strong>der</strong> ersten Systeme, LAYPLA (Layoutplanungssystem) wurde von Heinzel entwickelt.<br />
Stärkere Beachtung findet noch bis heute das Layoutsystem LAPLAS von<br />
Brandt. Es besteht aus folgenden Programmteilen:<br />
• Programmteil zur selbsttätigen Erstellung eines Layoutvorschlages<br />
• Programmteil zur frei interaktiv-definierbaren Layoutcharakterisierung<br />
• Programmteil zur grafisch-interaktiven Layouterstellung und -parametrisierung<br />
• Verknüpfendes Rahmenprogramm.<br />
Das System LAPLAS weist folgende Grundstruktur auf:<br />
Daten<br />
Eingaben des<br />
Planers<br />
z.B. - Geometrien<br />
- Vorschriften<br />
.<br />
Quelle: Brandt<br />
Ausgaben des Systems<br />
- Pläne<br />
- Listen<br />
- Kennzahlen<br />
- Abfragen<br />
- Meldungen<br />
Daten<br />
LAPLAS<br />
Interaktives Rahmenprogramm<br />
Grafisch-interaktive Layouterstellung<br />
und -parametrisierung<br />
Frei interaktiv definierbare<br />
Layoutcharakterisierung<br />
Selbsttätige Layoutoptimierung<br />
mit interaktivenEingreifmöglichkeiten<br />
Bei dem System handelt es sich um ein Stufenkonzept. Zunächst wird ein Idealstandort<br />
und darauf basierend ein Realstandort aufgebaut. Dies bezieht sich auf jede neu anzuordnende<br />
<strong>Planung</strong>sfläche. Für jede anzuordnende Organisationseinheit werden ein Ideal-<br />
und hierauf <strong>der</strong> Realstandort bestimmt (Ausführlicher Brandt, Corsten, Götzelmann,<br />
Günther/Tempelmeier, Heinzel).<br />
3. Integrierte Verfahren<br />
Bei den integrierten Verfahren ist die Layoutplanung Teil einer Gesamtplanung. Layoutplanungen<br />
werden in ein umfangreiches Programmsystem integriert; dies bedeutet, dass<br />
die Layoutplanung in einem größeren Problemzusammenhang steht. Die einzelnen ent-
3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
wickelten Systeme schlagen unterschiedliche Wege ein. Der Rahmen des Buches würde<br />
gesprengt, würde auf die zahlreichen Systeme eingegangen. Es wird auf die umfangreiche<br />
Literatur hingewiesen (z.B. Brandt, Corsten, Wäscher).<br />
3.2.3 UNMITTELBAR AUF DAS PRODUKT BEZOGENE PLANUNG<br />
Die unmittelbar auf das Produkt bezogene <strong>Planung</strong> hat<br />
• die Erzeugnisplanung<br />
• die Fertigungsprogrammplanung<br />
zum Inhalt.<br />
3.2.3.1 ERZEUGNISPLANUNG<br />
Unter Erzeugnisplanung kann die Beantwortung <strong>der</strong> Frage verstanden werden, aus welchen<br />
Produkten sich das Produktionsprogramm zusammensetzen soll. Hierbei handelt<br />
es sich um eine Frage, die im Rahmen des Marketing-Entscheidungsprozesses bereits<br />
beantwortet wurde.<br />
In <strong>der</strong> Erzeugnisplanung aus fertigungswirtschaftlicher Sicht sieht man die Festlegung<br />
<strong>der</strong> Merkmale eines Erzeugnisses, die genaue Beschreibung des Produktes.<br />
Diese erfolgt durch<br />
• die Zeichnung<br />
• die Stückliste<br />
• die Nummerung.<br />
3.2.3.1.1 ZEICHNUNG<br />
Die Zeichnung bzw. ein Zeichnungssatz (Einzelzeichnungen, Baugruppenzeichnungen,<br />
Zusammenstellungszeichnung) stellt die Grundlage <strong>der</strong> Erzeugnisbeschreibung dar. Die<br />
Zeichnungen beschreiben ein Produkt in detaillierter Form grafisch.<br />
In einer Vielzahl von Unternehmen werden die Zeichnungen computermäßig als „Computer<br />
Aided Design“ (CAD) erstellt.<br />
3.2.3.1.2 STÜCKLISTE<br />
Die Stückliste enthält Angaben über Art, Ausmaße, Qualität und Bezeichnung <strong>der</strong> Rohstoffe,<br />
Teile und Baugruppen eines Erzeugnisses; sie informiert über Gewichte, Mengen,<br />
Zeitpunkt des Bedarfs, Lagerorte, Reihenfolge des Zusammenbaus u.Ä.<br />
Stücklisten können in verschiedenen Ausgestaltungen erstellt werden. In Anlehnung an<br />
Olfert können sie wie folgt unterschieden werden:
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
• Gesamtstücklisten, die eine Zusammenstellung aller Bestandteile eines Erzeugnisses<br />
ohne Ordnung nach bestimmten Merkmalen darstellen.<br />
• Mengenstücklisten, die die unstrukturierten Bestandteile eines Produktes enthalten,<br />
sie dienen lediglich <strong>der</strong> quantitativen Dokumentation.<br />
• Strukturstücklisten, <strong>der</strong>en Glie<strong>der</strong>ung die fertigungstechnischen Strukturmerkmale<br />
ausweist. Sie werden bei <strong>der</strong> mehrstufigen Fertigung zur Information über den Bedarf<br />
an Einzelteilen und Baugruppen in den einzelnen Fertigungsstufen verwendet.<br />
• Baukastenstücklisten, die Zusammenbauten einer Fertigungsstufe enthalten.<br />
• Variantenstücklisten, die mehrere nur geringfügig sich unterscheidende Erzeugnisse<br />
listenmäßig auf wirtschaftliche Weise beschreiben.<br />
Eine Gesamtstückliste kann folgendes Aussehen haben:<br />
Gesamtstückliste Gerät:<br />
Automatisches Feuerzeug<br />
Pos.-<br />
Nr.<br />
St. je<br />
Einheit<br />
Benennung Zeichn-Nr.<br />
DIN-Nr.<br />
Werkstoff<br />
und<br />
Abmessungen<br />
Zeichnung-Nr.<br />
14/1833/2<br />
Bemerkungen<br />
1 1 Tank 163-001 Ms 63 weich 0,8 vernickelt<br />
2 1 Hülse 163-002 Ms 63 weich 0,8 glatt,<br />
vernickelt,<br />
mit Prägung<br />
3 1 Plattform 163-003 Ms 63 weich 0,6 vernickelt<br />
4 1 Rahmen 163-004 Ms 63 weich 0,8 vernickelt<br />
5 1 Drucktaste 163-005 Ms 63 weich 0,8 vernickelt<br />
6 1 Dochtkappe 163-006 Ms 63 weich 0,8 vernickelt<br />
7 1 Deckel 163-007 AI 98 weich 0,5<br />
8 1 Schaltfe<strong>der</strong> 163-008 Fe<strong>der</strong>bandstahl<br />
10 x 0,2<br />
weiß poliert<br />
9 1 Gelenk 163-009 Ms 63 halbhart 0,8<br />
10 1 Zugfe<strong>der</strong>einhänghaken 163-010 Ms 63 halbhart<br />
16 x 6 x 1,0<br />
11 1 Reibrad Fremdbezug<br />
12 1 Verschlusskappe 163-011 Ms 63 weich 0,5 vernickelt<br />
13 1 Dochtrohr 163-012 Ms 53 3 Ø vernickelt<br />
14 1 Steinrohr 163-013 Ms 53 3 Ø<br />
15 1 Achsschraube z. Drucktaste 163-014 St 33<strong>–</strong>2 vernickelt<br />
16 1 Zugfe<strong>der</strong> Fremdbezug<br />
17 1 Steinfe<strong>der</strong> Fremdbezug<br />
18 1 Zylin<strong>der</strong>schraube DIN 84 St 33<strong>–</strong>2<br />
19 1 Steinschraube 163-015 Ms 58
3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
20 1 Rechtsschraube für<br />
Dochtkappe<br />
21 1 Linksschraube für<br />
Dochtkappe<br />
163-016 St 33<strong>–</strong>2 vernickelt<br />
163-016 St 33<strong>–</strong>2 vernickelt<br />
22 1 Lagerrohr für Reibrad 163-017 St 50<strong>–</strong>1 2,3 Ø<br />
23 1 Lagerschraube für Reibrad 163-018 St 33<strong>–</strong>2 vernickelt<br />
24 1 Bolzen zur Steinfe<strong>der</strong> 163-019 St 33<strong>–</strong>2<br />
Tag Name<br />
Tag Name<br />
Bearbeitet: 07.03.2007 Peters Geän<strong>der</strong>t:<br />
Geprüft: 28.03.2007 Müller Geprüft:<br />
Quelle: Olfert/Rahn<br />
Stücklisten können auch unterschieden werden als<br />
• Konstruktions-Stücklisten und<br />
• Fertigungs-Stücklisten.<br />
Blatt ..1.. von<br />
..1.. Blättern<br />
Konstruktions- o<strong>der</strong> Zeichnungs-Stücklisten werden primär nach konstruktiven Aspekten<br />
konzipiert. Sie sind nach Zeichnungen zusammengestellte Listen, die alle Gruppen<br />
und Einzelteile eines Produktes einschließlich <strong>der</strong> Fremdbezugsteile enthalten.<br />
Fertigungsstücklisten gehen aus Konstruktionsstücklisten hervor und berücksichtigen<br />
die fertigungswirtschaftlichen Bedürfnisse. Sie enthalten<br />
• die Kennzeichnung des Auftrages<br />
• die Auftragsstückzahlen<br />
• die Materialgruppenkennzeichnung<br />
• die Terminierung<br />
• Dispositionsangaben für Lager, Fertigung, Bestellrechnung u.Ä.<br />
3.2.3.1.3 NUMMERUNG<br />
Die Nummerung ist ein organisatorisches <strong>Hilfs</strong>mittel <strong>der</strong> Erzeugnisplanung. Durch sie<br />
sollen sachlich zusammengehörende Gegenstände einem einheitlichen Ordnungsprinzip<br />
unterworfen werden. Die Nummerung o<strong>der</strong> Verschlüsselung hat die Aufgabe<br />
• <strong>der</strong> Identifikation<br />
• <strong>der</strong> Klassifikation<br />
• <strong>der</strong> Information.<br />
3.2.3.2 FERTIGUNGSPROGRAMMPLANUNG<br />
Das Fertigungs- o<strong>der</strong> Auftragsprogramm gibt Auskunft darüber,<br />
• welche Produkte in welcher Reihenfolge hergestellt werden sollen<br />
• ob Kunden- o<strong>der</strong> Lageraufträge ausgeführt werden sollen<br />
• welche Mengen hergestellt werden sollen.
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
Neben <strong>der</strong> CIM-Konzeption sind noch folgende wichtige Computereinsätze im Produktionsbereich<br />
zu erwähnen:<br />
Bezeichnung Inhalt<br />
CAD Computer Aided Design Computergestützte Konstruktion<br />
CAE Computer Aided Engineering Computergestützter Entwurf von Produkten<br />
CAM Computer Aided Manufactoring Computergestützte Fertigungsdurchführung<br />
CAP Computer Aided Planning Computergestützte Arbeitsplanung und Erstellung<br />
von Programmen für NC-Maschinen<br />
CAQ Computer Aided Quality Ensurance Computergestützte Qualitätssicherung<br />
3.2.5.3 ENTWICKLUNG ORGANISATORISCHER KONZEPTE<br />
Systeme <strong>der</strong> Produktionsplanung und -steuerung können unterschiedlich gestaltet werden,<br />
und einzelne Faktoren können stärker o<strong>der</strong> weniger stark berücksichtigt werden.<br />
Es wird auf folgende Konzepte eingegangen:<br />
� MRP 2-Konzept<br />
� OPT-Konzept<br />
� Kanban-System<br />
� Fortschrittszahlen-Konzept.<br />
3.2.5.3.1 MRP 2-KONZEPT<br />
Das MRP 2-Konzept (Manufactoring Resource Planning) stellt eine Weiterentwicklung<br />
des MRP 1-Konzeptes (Material Requirements-Planning) <strong>der</strong> 60er-Jahre dar.<br />
Beim MRP 2-Konzept handelt es sich um ein hierarchisches Konzept. Die Ergebnisse<br />
einer übergeordneten <strong>Planung</strong>sebene sind <strong>der</strong> Rahmen für die untergeordneten <strong>Planung</strong>sebenen.<br />
Wenn für diese keine befriedigenden Lösungen gefunden werden, sind<br />
Rückkoppelungen zwischen den Ebenen vorgesehen. Der Abstimmungsprozess erfolgt<br />
„top-down“ (Corsten).<br />
Zu den Verbesserungen des Konzeptes gegenüber seinem Vorgängerkonzept gehören<br />
die Möglichkeiten zur Einbindung von Unternehmensplänen und Simulationsmöglichkeiten<br />
zum Durchrechnen diverser Alternativszenarien (Specht/Wolter).<br />
Das MRP 2-Konzept hat als ein Hauptziel die Integration. Man strebt in erster Linie die<br />
Integration des Produktions-, Vertriebs- und Erfolgsplanes an, um die Disposition <strong>der</strong> logistischen<br />
Materialflusskette zu erleichtern.<br />
Der MRP-Konzeption wird entgegengehalten, sie sei in erster Linie nicht ein <strong>Planung</strong>ssystem,<br />
son<strong>der</strong>n ein Datenverwaltungssystem, das die wechselseitigen Beziehungen<br />
zwischen Produktions- und Absatzplanung nicht berücksichtigt. Der Einsatz mo<strong>der</strong>ner<br />
Softwaresysteme ermöglicht feinere Konzepte.<br />
Wird neben dem Material- und Kapazitätsbedarf auch <strong>der</strong> Finanzbedarf berücksichtigt,<br />
wird von MRP 3 gesprochen.
3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
Die Grundstruktur des MRP 2-Konzeptes hat folgendes Aussehen:<br />
MRP II-<strong>Planung</strong>sablauf<br />
Geschäftsplanung (Business Planning)<br />
Aggregierte<br />
Absatzprogrammplanung<br />
Aggregierte<br />
Lagerplanung<br />
Ressourcenplanung<br />
(Resource Requirements Planning)<br />
Aggregierte<br />
Produktions<br />
programmplanung<br />
Vorgabe: Aggregiertes Produktionsprogramm<br />
Durchführbar?<br />
Produktionsprogrammplanung<br />
(Master Production<br />
Scheduling - MPS) Nein<br />
Grob-Kapazitätsplanung<br />
(Rough-Cut Capacity Planning)<br />
Mengenplanung<br />
(Material Requirements<br />
Planning MRP)<br />
Kapazitätsplanung<br />
(Capacity Requirements<br />
Planning)<br />
Durchlaufterminierung<br />
(Or<strong>der</strong> Scheduling)<br />
Kapazitätsbelastungsrechnung<br />
Auftragsfreigabe<br />
(Or<strong>der</strong> Release)<br />
Maschinenbelegung<br />
(Scheduling)<br />
Quelle: Corsten<br />
Steuerung<br />
Vorgabe: Produktionsprogramm<br />
Vorgabe: Fertigungsprogramm<br />
Durchführbar?<br />
Durchführbar?<br />
Nein<br />
Ja<br />
Ja<br />
Nein<br />
Ja<br />
Nein<br />
Durchführbar?<br />
Vorgabe: Start- und Endtermine<br />
<strong>der</strong> Fertigungsaufträge Ja<br />
Nein<br />
Durchführbar?<br />
Vorgabe: Start- und Endtermine<br />
<strong>der</strong> Arbeitsvorgänge Ja<br />
Produktaggregation<br />
Produktgruppen<br />
En<strong>der</strong>zeugnisse<br />
Teile,<br />
Baugruppen<br />
Fertigungsaufträge<br />
Arbeitsvorgänge
3.2.5.3.2 ENTERPRISE RESOURCE PLANNING (ERP)<br />
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
Die Enterprise Resource Planning-Standardsoftwaresysteme gehen aus MRP 2 hervor.<br />
Sie sind nicht allein auf die Produktion und Beschaffung gerichtet, son<strong>der</strong>n verfolgen das<br />
Ziel, die Gesamtheit <strong>der</strong> Geschäftsprozesse zu planen, zu steuern und zu kontrollieren.<br />
Ein ERP-System verkörpert ein aus mehreren Komponenten bestehendes integriertes<br />
Anwendungspaket, das mehrere Funktionsbereiche wie Produktion, Materialwirtschaft,<br />
Rechnungs- und Finanzwesen, Vertrieb u.Ä. abdecken soll. Einzelne Module bauen auf<br />
einer gemeinsamen Datenbasis auf, die Integration wird von einer zentralen Datenbank<br />
unterstützt. Die von Softwareanbietern entwickelten Standardsoftwaresysteme sind in<br />
<strong>der</strong> Regel den individuellen Situationen <strong>der</strong> Unternehmen anzupassen.<br />
Ein ERP-System hat folgende Architektur:<br />
Kunden<br />
Quelle: Corsten<br />
Verkauf und<br />
Vertrieb<br />
Kundendienst<br />
Außendienst- und<br />
Kundendienstmitarbeiter<br />
Manager/<br />
Stakehol<strong>der</strong><br />
Berichtswesen<br />
Zentrale<br />
Datenbasis<br />
Human<br />
Ressourcen<br />
Personal<br />
3.2.5.3.3 ADVANCED PLANNING SYSTEMS (APS)<br />
Finanzwesen,<br />
Controlling<br />
Produktionsplanung<br />
Lagerhaltung,<br />
Beschaffung<br />
Angestellte<br />
und Arbeiter<br />
(Back-office)<br />
Advanced Planning Systems stellen eine Erweiterung <strong>der</strong> MRP-Konzepte dar. An<strong>der</strong>s als<br />
bei MRP und ERP können die Systeme bereichs- und unternehmessübergreifend operieren.<br />
Aus diesem Grund werden sie auch als Supply-Chain-Management-Softwaresysteme<br />
bezeichnet.<br />
Lieferanten
3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
APS-Systeme arbeiten mit mathematischen Optimierungsmodellen.<br />
Die Grundkonzeption von APS hat folgendes Aussehen (Ebel):<br />
Transaktionsorientiertes<br />
ERP / MRP<br />
System<br />
(Materialbedarf)<br />
Demand Planning<br />
(Prognosen)<br />
Supply Network Planning<br />
(Auftragsabstimmung)<br />
Production Planning/<br />
Detailed Scheduling<br />
(Ressourceneinsatz,<br />
Reihenfolge)<br />
Transportation<br />
Planning /<br />
Vehicle Routing<br />
(Transport- und<br />
Tourenplanung)<br />
Die dargestellten Module haben folgende Inhalte:<br />
• Demand Planning ist <strong>der</strong> Einsatz quantitativer Prognoseverfahren<br />
Availableto-promise(Verfügbarkeit)<br />
• Supply Network Planning bedeutet die Abstimmung von Beschaffungs-, Produktions-<br />
und Transportaufgaben. Dabei ist zu berücksichtigen:<br />
� Auswirkungen zeitlicher Schwankungen und in <strong>der</strong> Nachfrage<br />
� Entscheidungen über Vorratsproduktion<br />
� Entscheidungen über Mehrarbeit<br />
� Entscheidungen über Produktionsverfahren<br />
� Entscheidungen über Outsourcingmaßnahmen.<br />
• Production Planning/Detailed Scheduling ist die eigentliche Auftragsplanung, die<br />
die Ressourcen den Aufträgen zuordnet und die Reihenfolge bestimmt.<br />
• Transportation Planning/Vehicle Routing, also die <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> Transportvorgänge<br />
geschieht simultan mit <strong>der</strong> Ressourcenplanung. Es wird entschieden, wie die Kapazitäten<br />
unterschiedlicher Fabriken zur Deckung <strong>der</strong> räumlich und zeitlich verteilten<br />
Nachfragemengen genutzt werden können. Es existieren zahlreiche Softwaresysteme<br />
zur Tourenplanung.<br />
• Available-to-promise nimmt eine globale Verfügbarkeitsprüfung vor.
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
Die Advanced Planning-Systeme kommunizieren mit den parallel dazu benötigten PPS-<br />
bzw. ERP-Systemen, von denen sie aktuelle Daten als <strong>Planung</strong>sgrundlagen beziehen<br />
(ausführlicher s. Corsten, Ebel).<br />
3.2.5.3.4 OPTIMIZED PRODUCTION TECHNOLOGIE <strong>–</strong> OPT-KONZEPT<br />
Das OPT-Konzept hat die Absicht, das Unternehmen auf Flussprinzipien auszurichten<br />
und eine Konzentration auf die Engpasskapazität zu erreichen. Eine bessere Auslastung<br />
sämtlicher Betriebsmittel, eine Reduzierung <strong>der</strong> Durchlaufzeiten sowie eine Bestandssenkung<br />
will man durch die Identifizierung und optimale Nutzung <strong>der</strong> Engpasskapazität<br />
erreichen.<br />
Goldratt, <strong>der</strong> „Vater“ des Konzeptes, unterstellt, dass die Summe <strong>der</strong> Einzeloptima nicht<br />
gleich dem Gesamtoptimum ist und entwickelt bestimmte OPT-Regeln:<br />
1. Den Fertigungsfluss, nicht die Kapazitäten abgleichen.<br />
2. Der Nutzungsgrad einer Leistungseinheit, die kein Engpass ist, wird nicht durch die<br />
Kapazität, son<strong>der</strong>n durch an<strong>der</strong>e Abhängigkeiten und Begrenzungen im System bestimmt.<br />
3. Bereitstellung und Nutzung einer Kapazität sind nicht gleichbedeutend.<br />
4. Eine im Engpass verlorene Stunde bedeutet eine verlorene Stunde für das gesamte<br />
System.<br />
5. Eine Stunde, die da gewonnen würde, wo sich kein Engpass befindet, ist bedeutungslos<br />
(ein „Wun<strong>der</strong>“).<br />
6. Engpässe bestimmen den Durchlauf und die Bestände.<br />
7. Das Transportlos soll nicht mit dem Verarbeitungslos identisch sein und darf es in vielen<br />
Fällen auch nicht (es sollte in <strong>der</strong> Regel kleiner sein).<br />
8. Die Produktionslose sollen variabel und nicht festgelegt sein.<br />
9. Wenn Pläne aufgestellt werden, sind alle Voraussetzungen gleichzeitig zu überprüfen.<br />
Durchlaufzeiten sind das Ergebnis eines Plans und können nicht im Voraus festgelegt<br />
werden.<br />
Das OPT-Konzept läuft in mehreren Stufen ab:<br />
Am Beginn steht die Primärbedarfsplanung; die Kapazitätsbedarfsplanung, in <strong>der</strong><br />
Engpässe identifiziert werden, schließt sich an.<br />
In <strong>der</strong> nächsten Stufe wird das Produktionsnetzwerk in einen unkritischen und einen<br />
kritischen Bereich aufgeteilt, letzterer verkörpert die Engpasskapazitäten. Die <strong>Planung</strong><br />
konzentriert sich auf den kritischen Bereich und ist bestrebt, die Auslastung des Engpasses<br />
optimal zu gestalten, z.B. durch Losgrößenvariation und eine optimale Ablaufplanung.<br />
Die Feinterminierung des nichtkritischen Bereichs erfolgt retrograd. Werden in <strong>der</strong> Feinterminierung<br />
Engpässe festgestellt, führt dies zu Verän<strong>der</strong>ungen des Produktionsnetzwerkes.
3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
Das OPT-Konzept ist beson<strong>der</strong>s für tiefstrukturierte Fertigungen mit geringen Än<strong>der</strong>ungen<br />
im Produktionsmix geeignet.<br />
3.2.5.3.5 KANBAN-SYSTEM<br />
Das Kanban-System ist ein dezentrales Steuerungssystem auf <strong>der</strong> Basis selbststeuern<strong>der</strong><br />
Regelkreise (Bichler/Schröter). Hauptziel ist eine „Just-in-time-production“. Durch<br />
sie soll erreicht werden, dass<br />
• die Ablaufgestaltung in <strong>der</strong> Produktion effektiver wird<br />
• die Fertigungstermine strikt eingehalten werden<br />
• die Lagerbestände gering gehalten werden.<br />
Das Materialflusssystem ist wie eine Kette selbststeuern<strong>der</strong> Regelkreise aufgebaut.<br />
Zwischen den Bearbeitungsstufen befinden sich Pufferlager, die den Mindestbedarf<br />
des nachfolgenden Bereichs enthalten. Die verbrauchende Fertigungsstufe deckt ihren<br />
Bedarf aus dem Pufferlager, das von <strong>der</strong> produzierenden Stelle wie<strong>der</strong> aufgefüllt wird<br />
(Bichler/Schröter).<br />
Der Regelkreis setzt sich aus drei Stellen zusammen. Aus<br />
• <strong>der</strong> Material verbrauchenden Stelle = Senke<br />
• <strong>der</strong> Material bereitstellenden bzw. produzierenden Stelle = Quelle<br />
• dem Pufferlager, das sich zwischen <strong>der</strong> Quelle und <strong>der</strong> Senke befindet.<br />
Ein von Kanban gesteuertes Produktionssystem stellt sich wie folgt dar (Wildemann):<br />
Rohmaterial<br />
Rohbearbeitung<br />
Materialfluss<br />
Informationsfluss<br />
Produktionssteuerung<br />
Feinbearbeitung<br />
Vormontage<br />
Endmontage<br />
Fertigwarenlager<br />
Der Bedarf wird von <strong>der</strong> Senke zur Quelle durch Kanban (Kanban-= Karte, Schild) gemeldet.<br />
Dieser ist ein einfacher, jedoch wirkungsvoller Datenträger. Sein Inhalt ist unternehmensindividuell,<br />
enthält aber folgende Mindestinformationen:<br />
• Teileidentifikation<br />
• Produzierende Stelle (Quelle)
• Pufferlager<br />
• Verbrauchende Stelle (Senke)<br />
• Behältertyp, Standardmenge eines Behälters<br />
• Kartennummer<br />
• Ausgabedatum.<br />
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Kanban-Karten entspricht <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Behälter, von ihr wird <strong>der</strong> maximale<br />
Lagerbestand und die Höhe des Materialumlaufs beeinflusst.<br />
Die Realisierung <strong>der</strong> sich steuernden vermaschten Regelkreise ist von <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong><br />
folgenden Regeln abhängig (Weber/Kummer):<br />
• Jede Senke holt die von ihr benötigten Teile vom Pufferlager ab (Holpflicht)<br />
• Jede Senke darf nur soviel Material aus dem Pufferlager holen, wie sie gerade benötigt<br />
• Jede Quelle darf nur produzieren und bereitstellen, wenn ihr ein Kanban zugeht<br />
• Jede Quelle muss genau die Menge bereitstellen, die auf dem Kanban angegeben ist<br />
• Es dürfen nur einwandfreie Teile (Gutteile) weitergegeben werden.<br />
Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass die Informationen heute nicht wie früher auf Datenträgern<br />
wie Karten o<strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>n erfolgen müssen, son<strong>der</strong>n elektronisch o<strong>der</strong> akustisch<br />
übermittelt werden.<br />
Der Ablauf <strong>der</strong> Kanban-Steuerung lässt sich wie folgt skizzieren (Weber/Kummer):<br />
Wenn im Pufferlager ein bestimmter Meldebestand erreicht ist, wird <strong>der</strong> Quelle ein Kanban<br />
übergeben, dieser ist für die Quelle ein Fertigungsauftrag. Die Quelle stellt die auf<br />
dem Kanban angegebenen Teilmengen her und liefert diese in dem entsprechenden Behälter<br />
mit dem Kanban an das Pufferlager. Wird ein neuer Meldebestand erreicht, beginnt<br />
ein neuer Zyklus.<br />
Das Kanban-System ist an folgende Voraussetzungen geknüpft:<br />
• Anordnung <strong>der</strong> Betriebsmittel nach dem Fließprinzip<br />
• Harmonisierung des Produktionsprogramms, um einen gleichmäßigen Teileverbrauch<br />
zu erreichen<br />
• Harmonisierung <strong>der</strong> Kapazitätsquerschnitte<br />
• Hohe Verfügbarkeit <strong>der</strong> Produktionsmittel<br />
• Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter<br />
• Verwirklichung von Qualitätsstandards.<br />
Das Kanban-System ist das erste stark verbreitete Prinzip, bei dem das Pull-Prinzip (Holprinzip)<br />
im Gegensatz zum Push-Prinzip (Bringprinzip) praktiziert wird.<br />
In <strong>der</strong> Praxis werden mehrere Kanban-Arten angewandt, wie<br />
• das Zwei-Karten-Kanban-System<br />
• das Ein-Karten-Kanban-System<br />
• das Signal-Kanban-System.
3. FUNKTIONSBEREICHSPLANUNG<br />
Auf die einzelnen Systeme wird nicht weiter eingegangen, vielmehr wird auf die umfangreiche<br />
Literatur hingewiesen z.B. Bichler/Schröter, Corsten, Ebel, Ehrmann, Wildemann.<br />
3.2.5.3.6 FORTSCHRITTSZAHLENKONZEPT<br />
Das Fortschrittszahlenkonzept wurde für die montageorientierte Serienfertigung entwickelt,<br />
es spielt in <strong>der</strong> Automobilindustrie eine gewisse Rolle.<br />
Das Wesen des Konzeptes liegt darin, dass von <strong>der</strong> kumulierten Zahl <strong>der</strong> Kundenaufträge<br />
und den entsprechenden Lieferterminen ausgegangen wird und entlang <strong>der</strong> logistischen<br />
Kette <strong>Planung</strong>svorgaben als Soll-Fortschrittszahlen gemacht werden.<br />
Fertigungsbegleitend werden die Ist-Fortschrittszahlen ermittelt und den entsprechenden<br />
Soll-Fortschrittszahlen gegenübergestellt. Auf <strong>der</strong> Basis des Soll-/Istvergleichs<br />
werden Maßnahmen für die rollierende <strong>Planung</strong> und Steuerung ergriffen.<br />
Fortschrittszahlen lassen sich für zahlreiche Größen im Logistikprozess bilden. In <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />
werden u.a. folgende Fortschrittszahlen ermittelt (ACTIS):<br />
• Eingangs-Fortschrittszahl für Fertigteile<br />
• Ausgangs-Fortschrittszahl für Fertigteile<br />
• Abruf-Fortschrittszahl<br />
• Liefer-Fortschrittszahl<br />
• Eingangs-Fortschrittszahl für Zubehör und Rohmaterial<br />
• Ausgangs-Fortschrittszahl für Zubehör und Rohmaterial<br />
• Bedarfs-Fortschrittszahl<br />
• Geplante Eingangs-Fortschrittszahl<br />
• Montage-Fortschrittszahl<br />
• Arbeitsgangs-Fortschrittszahl.<br />
Fortschrittszahlen können mithilfe <strong>der</strong> Methoden <strong>der</strong> deterministischen Bedarfsauflösung<br />
(vgl . D. 3.3.1.1) vorgenommen werden. Die Fortschrittszahlen sind kumulierte Werte<br />
jeweils für einen bestimmten Zeitpunkt. Liegt <strong>der</strong> Istwert für die Fertigung eines bestimmten<br />
Bauteils oberhalb des zugehörigen Sollwertes, ist die Fertigung im Vorlauf<br />
(Specht/Ahrens/Wolter).<br />
Die Erkenntnismöglichkeiten des Fortschrittszahlenkonzeptes für Disposition und Fertigungssteuerung<br />
ergeben sich aus <strong>der</strong> folgenden Darstellung (Specht/Ahrens/Wolter):
Fortschrittszahl<br />
Mengeneinheiten<br />
ME 80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Losgröße<br />
Fertigung<br />
(Ist-Wert)<br />
Mengenvorlauf<br />
35 ME<br />
Zeitvorlauf 2 Tage<br />
1 2 3 4 5<br />
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
Auslieferung<br />
(Soll-Wert)<br />
Das Fortschrittszahlen-System wird den Anfor<strong>der</strong>ungen an einen schnellen und intensiven<br />
Austausch von Informationen zwischen Kunden und Lieferanten beson<strong>der</strong>s gerecht.<br />
Bei <strong>der</strong> überbetrieblichen Steuerung von Abrufaufträgen kommt <strong>der</strong> Arbeit mit<br />
Fortschrittszahlen große Bedeutung zu (weiterführend u.a. Heinemeyer, Schulte).<br />
3.2.5.3.7 JUST-IN-TIME-PRODUKTION<br />
Die Just-in-time-Strategie hat das Ziel, eine Vereinfachung und Rationalisierung des unternehmensinternen<br />
und -externen Informations- und Materialflusses zu erreichen, um<br />
möglichst nachfragegetreu zu produzieren und die Beschaffung produktionssynchron<br />
durchzuführen (Wildemann).<br />
Die Just-in-time-Idee hat nicht nur Auswirkungen auf die Produktion, son<strong>der</strong>n auf weite<br />
Bereiche des Betriebsgeschehens; insbeson<strong>der</strong>e spielt sie eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong><br />
Bestandsminimierung.<br />
Im Kapitel D. 3.3.3.1 wird im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> Beschaffungsarten intensiv auf<br />
das JIT-Konzept eingegangen.<br />
39<br />
Seite<br />
461<br />
3.2.6 PLANUNG DER FERTIGUNGSKOSTEN<br />
Die Fertigungskosten setzen sich zusammen aus<br />
• Fertigungseinzelkosten und<br />
• Fertigungsgemeinkosten.<br />
Tag
KONTROLLFRAGEN<br />
D. OPERATIVE PLANUNG<br />
bearbeitet<br />
Lösungshinweise<br />
01 Welche Aufgaben hat die operative <strong>Planung</strong>? 233<br />
02 Über welche Zeiträume kann sich die operative <strong>Planung</strong> erstrecken? 235<br />
03 Welche Fragen lassen sich über den <strong>Planung</strong>sinhalt formulieren? 235<br />
04 Wer kommt als <strong>Planung</strong>sträger <strong>der</strong> operativen <strong>Planung</strong> in Frage? 237<br />
05 Welche <strong>Planung</strong>srichtung wird für die operative <strong>Planung</strong> empfohlen? 238<br />
06 Welche Prinzipien kann man hinsichtlich des Integrationsgrades <strong>der</strong> operativen<br />
<strong>Planung</strong> feststellen?<br />
07 Was versteht man unter <strong>der</strong> rollierenden <strong>Planung</strong>? 240<br />
08 Welche Aufgaben hat die Alternativ-<strong>Planung</strong>? 241<br />
09 Was will man mit <strong>der</strong> Not-<strong>Planung</strong> erreichen? 241<br />
10 Wie vollzieht sich <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong> operativen <strong>Planung</strong>? 243<br />
11 Wodurch unterscheiden sich Einsatzmengen und Leistungsmengen? 246<br />
12 Welche Wertansätze kommen bei <strong>der</strong> operativen <strong>Planung</strong> in Frage? 246 f.<br />
13 Mit welchen Mitteln kann die Prüfung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> geplanten<br />
Maßnahmen erfolgen?<br />
14 Was drückt <strong>der</strong> Break-even-Punkt aus? 247<br />
15 Welche Bedeutung hat die ABC-Analyse für die Überprüfung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit?<br />
16 Welchen Inhalt hat ein Produkt-Budget? 252<br />
17 Wodurch unterscheiden sich Marketingplanung und Absatzplanung? 256<br />
18 Wie kann man einen Absatzplan aufbauen? 259<br />
19 Was versteht man unter dem Marketing-Mix? 270<br />
238<br />
247 f.<br />
20 Welche Sub-Mixes kann man unterscheiden? 270 f.<br />
21 Was drücken die „four Ps“ aus? 271<br />
22 Woraus setzt sich <strong>der</strong> Produkt-Mix zusammen? 271 f.<br />
23 Welche Bestandteile hat <strong>der</strong> Kontrahierungs-Mix? 271 f.<br />
24 Auf welche Maßnahmen erstreckt sich <strong>der</strong> Distributions-Mix? 271 f.<br />
25 Welche Bestandteile hat <strong>der</strong> Kommunikations-Mix? 271 f.<br />
26 Wie lassen sich die Marketingkosten einteilen? 275 f.<br />
27 Weshalb empfiehlt es sich, die Marketingkosten in ihre fixen und proportionalen<br />
Bestandteile zu zerlegen?<br />
28 Wie lassen sich die Verfahren <strong>der</strong> „Kostenauflösung“ glie<strong>der</strong>n? 276 f.<br />
29 Welchen Nachteil haben die mathematischen Verfahren <strong>der</strong> Kostenauflösung?<br />
30 Aus welchen Teilbereichen besteht die Marketing-Ergebnisrechnung? 278 f.<br />
31 Was spricht für die <strong>Planung</strong> des Produktergebnisses auf Basis <strong>der</strong> Teilkostenrechnung?<br />
248<br />
276<br />
277<br />
279<br />
Lösung<br />
+ -
AUFGABEN/FÄLLE<br />
38: Marketingplanung <strong>–</strong> <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> Kundenergebnisse<br />
461<br />
Das Marketing-Management beabsichtigt die <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> Kundenergebnisse vorzunehmen und<br />
möchte hierfür ein <strong>Planung</strong>sschema entwickeln. Machen Sie ihm für diese Aufgabe einen Vorschlag,<br />
indem Sie sich am Riebel’schen System <strong>der</strong> relativen Einzelkosten orientieren.<br />
39: Kanban-System<br />
In einem betriebswirtschaftlichen Seminar wird über Konzepte <strong>der</strong> Produktionsplanung und<br />
-steuerung diskutiert. Über das Kanban-System bestehen unterschiedliche Auffassungen, wobei<br />
sich folgende drei Richtungen herauskristallisieren:<br />
� Das Kanban-System ist eine japanische Entwicklung, speziell für die Verhältnisse in Japan<br />
geschaffen und nicht auf deutsche Verhältnisse übertragbar.<br />
� Das Kanban-System verfolgt zwar wichtige Ziele und hat interessante Elemente, doch ist es<br />
zu theoretisch ausgerichtet.<br />
� Das Kanban-System kann auch auf deutsche Verhältnisse übertragen werden.<br />
Welche Auffassung können Sie akzeptieren?<br />
40: <strong>Fertigungsplanung</strong> <strong>–</strong> <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> <strong>Hilfs</strong>- und<br />
Betriebsstoffe<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> Fertigungskosten spielen die <strong>Hilfs</strong>- und Betriebsstoffe eine nicht unwesentliche<br />
Rolle.<br />
Was ist unter den <strong>Hilfs</strong>- und Betriebsstoffen zu verstehen? Nennen Sie einige Beispiele!<br />
41: <strong>Fertigungsplanung</strong> <strong>–</strong> <strong>Planung</strong> von Energiekosten<br />
Für die Maschine einer Kostenstelle wird die Planbeschäftigung mit 396 Maschinenstunden je<br />
Monat festgelegt, die installierte Leistung beträgt 120 kW, die mittlere Auslastung 66 2/3 %. Der<br />
Planverrechnungspreis beläuft sich auf 0,0925 �/kWh und die Zählermiete beträgt 300,- € je Monat.<br />
10 % <strong>der</strong> Stromkosten fallen auch dann an, wenn nicht gefertigt wird, die Anlage bleibt z.T.<br />
auch beim Reinigen eingeschaltet, und es müssen Probeläufe durchgeführt werden.<br />
Welche Planenergiekosten ergeben sich?
484 LÖSUNGEN<br />
38: Marketingplanung <strong>–</strong> <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> Kundenergebnisse<br />
Bruttoumsatz<br />
./. Rabatte, Skonti<br />
= Nettoumsatz I.<br />
./. Kalkulatorische Erlösschmälerungen<br />
= Nettoumsatz II.<br />
./. Wareneinsatz<br />
= Rohertrag<br />
./. Proportionale Produktionskosten<br />
= Deckungsbeitrag I.<br />
./. Proportionale, dem Kunden direkt zurechenbare Kosten<br />
= Deckungsbeitrag II.<br />
./. dem Kunden direkt zurechenbare Marketingetats<br />
= Deckungsbeitrag III.<br />
./. dem Kunden direkt zurechenbare Verkaufskosten<br />
= Deckungsbeitrag IV.<br />
./. dem Kunden direkt zurechenbare Logistik-/Servicekosten<br />
= Deckungsbeitrag V.<br />
./. Kosten für Son<strong>der</strong>leistungen<br />
= Deckungsbeitrag VI.<br />
39: Kanban-System<br />
Die dritte Auffassung kann akzeptiert werden. Das Hauptziel des Kanban-Systems ist die effiziente<br />
Ablaufgestaltung von Informationen und Materialfluss. Werden wichtige Voraussetzungen<br />
wie Qualifikation und Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter, Strategien zur Qualitätssicherung, Harmonisierung<br />
des Produktionsprogramms und eine materialflussorientierte, übersichtliche „Werkstattorganisation“<br />
erfüllt, lässt sich das System ohne weiteres auch in deutschen Unternehmen realisieren.<br />
40: <strong>Fertigungsplanung</strong> <strong>–</strong> <strong>Planung</strong> <strong>der</strong> <strong>Hilfs</strong>- und<br />
Betriebsstoffe<br />
<strong>Hilfs</strong>stoffe sind Bestandteile eines Erzeugnisses, die ihm jedoch nicht o<strong>der</strong> nur schwer zugeordnet<br />
werden können. Dazu zählen:<br />
• Schrauben, Muttern<br />
• Farben, Lacke, Firnis<br />
• Stifte, Nägel<br />
• Säuren u.Ä.