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Wege ins Unsichtbare

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geht nun so schnell. Zu viele Veränderungen in kurzer Zeit, das sind<br />

wir nicht gewohnt. Wie ertragen wir diese Veränderungen, was<br />

bürden wir uns auf? Mit dem alten Leben haben wir Erfahrungen<br />

sammeln können, das neue liegt vor uns als geschlossenes Buch, und<br />

die Alten können den Jungen nicht mehr mit Rat zur Seite stehn.<br />

Nun ist alles unsicher geworden.<br />

Vor den Fenstern zieht die Landschaft vorüber. Bald werden<br />

sie in Zürich sein. Wie viele Male hat er selbst diese Reise zu Fuss<br />

unternommen, als Schüler, später als Student, als Arzt? Ganz selbstverständlich<br />

hat man sich auf seine eigenen Füsse verlassen. Ist<br />

aufgebrochen oder stehen geblieben, wann es einen gut dünkte. Nun<br />

wird alles nach den Fahrplänen geregelt, in der Westentasche wird<br />

die Uhr immer griffbereit sein müssen. Tatsächlich, eine neue Zeit!<br />

Gottfried, der Dreizehnjährige, ist aufgestanden und neben ihn<br />

getreten. „Papa, können wir in Zürich noch ein wenig bei den Lokomotiven<br />

bleiben?“<br />

„Ich weiss nicht, Kind. Die schönen Kleider und dann der Rauch,<br />

das kommt nicht gut. Wir werden sehen.“<br />

„Essen wir das Picknick denn nicht im Bahnhof?“<br />

„Nein, Gottfried, auf dem Platzspitz unter den Bäumen, da kann<br />

man sich in die Wiese setzen, da ist es schön.“<br />

„Sieht man von dort die Züge?“<br />

Jetzt betrachtet Johann seinen jüngsten Sohn aufmerksamer. Der<br />

wird auch ein Techniker! Noch einer! denkt er und schmunzelt.<br />

„Weisst du, Gottfried, du solltest einmal mit Onkel Salomon auf den<br />

Bahnhof fahren, ganz allein. Er kann dir besser als ich alles erklären.“<br />

Gottfried strahlt und schaut versonnen aus dem Fenster. Ihn<br />

dünkt, die Reise dürfte nicht enden. Immer weiter und weiter in die<br />

Welt hinaus fahren, das lockt ihn, das wird er später unternehmen,<br />

eine Reise rund um die Welt mit der Eisenbahn.<br />

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