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ISSN: 2222-2316<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014


in dieser ausgabemitarbeiterinnendes <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>Dr. Rainer PossertArzt für AllgemeinmedizinPsychotherapeutDr. Gustav MittelbachArzt für AllgemeinmedizinPsychotherapeutDSAChristoph Pammer, MPH, MAVorstandsmitgliedDr. Inge Zelinka-RoitnerSoziologinDR. Tobias NiedristTurnusarztChristopher Fröch, MA, BScGemeinwesenarbeit undGesundheitswissenschaftenEDITORIALLeitartikel GesundheitsmythenGeschichtliche Aufarbeitung als kollektive PsychohygieneSeniorenarbeit im smzSeniorInnennachmittag mit dem <strong>SMZ</strong>Junge Ideen für die SozialmedizinWas ist neu bei der Pflegekarenz?128121418Mag. Karin EttlVerwaltungSabRINA krennAsistentinViktoria fuchs, BscMusiktherapeutinSozialarbeit im <strong>SMZ</strong>Brauchen wir ein Berufsgesetz für SozialarbeiterInnen ?„Selbstbestimmung im Alter“:Patientenverfügung & Vorsorge-Vollmacht<strong>SMZ</strong>-Stadtteilarbeit<strong>SMZ</strong> eröffnet neues Stadtteilzentrum!„Wenn man die Leute im Regen stehen lässt“Erfolgreiche erste Gesundheitskonferenz in Jakomini!Spielefest & Maronifest202228303233Birgit Paller, MASozialarbeiterinKerstin TreichlerAssistentinAus der medizinischen und therapeutischen PraxisAufgeschnappt!Verleihung des MedizinalratsMammographie-Screening: Nutzen und GrenzeNdas Neue <strong>SMZ</strong>-<strong>Liebenau</strong>Das <strong>SMZ</strong> stellt sich vor<strong>SMZ</strong> Aktuell343638404244Dr. Ulrike KörbitzPsychoanalytikerinKrista MittelbachPsychotherapeutinDSA Theresa AugustinPsychotherapeutinIMPRESSUMHERAUSGEBER: <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 141, 8041 GrazTEL 0699 180 84 375 F (0316) 462340-19Email smz@smz.at Homepage www.smz.at vereinsregister ZVR: 433702025REDAKTION: Dr. Rainer Possert, Dr. in Inge Zelinka-RoitnerMitarbeiterinnen dieser Ausgabe: Das Team des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>FOTOS: Rainer Possert; <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>LAYOUT + SATZ CUBA, graz / www.cubaliebtdich.atDRUCK Universitätsdruckerei Klampfer, St. Ruprecht/Raab AUFLAGE 2000 Stk.Dr. Wolfgang SellitschJurist


EDITORIALHeute, beim Verfassen des Editorials ist dieZeit knapp – wir schreiben den 14. Dezember– der Druck und Versand des <strong>Info</strong>s nochin diesem Jahr fällt dem Weihnachtsstressder Druckerei, dem üblichen Konsumwahnund der damit verbunden Überfülle an Postsendungen<strong>zum</strong> Opfer. Wenn Sie dieses<strong>Info</strong> in den Händen halten, hat das neueJahr bereits begonnen und ich hoffe, dassSie – den Vor- und Nachweihnachtstressbewältigt – nunmehr Muße haben, das <strong>Info</strong>zu lesen und wünsche Ihnen stellvertretendfür unser Team das Beste (vor allem Gesundheit)für das Neue Jahr.Neben der sehr Zeit fressenden Durchführungkeinesfalls lustvoller bürokratischerTätigkeiten (Rechenschaftsberichte undAbrechnungen für Stadt, Land und Bundschreiben, Förderanträge für Stadt, Landund Bund erstellen) und den Routineprojektenim Herbst, gab es zwei „Highlights“:Das <strong>SMZ</strong> wurde von der Stadt Graz beauftragt,das Stadtteilzentrum Schönau zuentwickeln und eine Gesundheitskonferenzfür Jakomini zu organisieren, dies sehen wirals Bestätigung für unsere langjährige Erfahrungin diesen Bereichen. Immerhin gibtes das <strong>SMZ</strong> seit dreißig Jahren – heuer wirdnoch gefeiert!Was noch geschah: Mietverträge kündigen,Mietverträge verhandeln und erstellen, altesHaus ausräumen, sortieren, einpacken,Akten ordnen (10 Jahre Aufbewahrungspflicht),drei Müllcontainer anfüllen, neueRäumlichkeiten einräumen, Rezeption undLabor einbauen, sortieren, auspacken, einräumen,neues Computer-Netzwerk erstellenetc., etc.Ich wurde oft gefragt: „Warum tun sie sichdas knapp vor der Pension noch an?“Antworten:Die Gebäude auf Nr. 104 waren dank demsoliden Profitstreben der Vermieter (Vermeidenjeglicher Investitionen) miserabel isoliert,<strong>zum</strong> Teil baufällig, nicht behindertengerecht,schlicht nicht mehr zeitgemäß. Dr.Mittelbach, der verstorbene Kollege Fritschund ich haben die Gebäude vor dreißig Jahrenauf unsere(!) Kosten umgebaut und teilsaniert,den Verbindungssteg und die Rezeptionerrichtet und haben dafür jahrelangKredite zurückbezahlt – „Geschäft“ war esmit Sicherheit keines.Wenngleich das neue Gebäude etwas weitersüdlich liegt, sind jetzt alle Bereiche des<strong>SMZ</strong> auf neuestem bautechnischen Standund wirklich behindertengerecht – damitsind auch die Voraussetzungen gegeben,dass für die Arztpraxen NachfolgerInnengefunden werden können. Nunmehr sindalle Bereiche des <strong>SMZ</strong> auf einer Ebene –dies wird die Kommunikation <strong>zum</strong> Vorteilder Patientinnen und Klientinnen sehr verbessernund damit auch den Alltagsstressfür die Mitarbeiterinnen reduzieren. Mit denneuen Vermieterinnen – Pro Mente Steiermark– die uns in der Preisgestaltung sehrentgegen gekommen sind, entkommen wirder Profitfalle und werden gemeinsameProjekte entwickeln. Die ersten sichtbarenSchritte dazu sind gemeinsame Fallkonferenzenund Veranstaltungen.Rainer Possert<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 20141


Leitartikel GesundheitsmythenÜber die gängigsten Gesundheitsmythenaus: Werner Rätz, in: Initiative Solidarisch G‘sund, Gesundheit für alle!,mandelbaum Verlag, 2013. Von Autor und Verlag freundlicher Weise zur Verfügunggestellt, in leicht gekürzter Version durch die Redaktion<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Das Gesundheitswesen ist ein sozusagengeheimnisvolles Wesen. Jede und jederkennt es, hatte schon mal damit zu tun. Dasführt zu individuellen Erfahrungen, die sehrernst zu nehmen sind. Jeder ist ExpertInfür die eigene Gesundheit. Dabei ist diesesExpertenwissen eher eines, das sich selbstregelmäßig in Frage stellt und sich bessermit den Defiziten, den Abwesenheiten vonGesundheit auskennt als mit den Wegen,wie das verlorengegangene Wohlbefindenwieder hergestellt werden kann.Unsicherheiten herrschen vor: Könnte essein, dass das medizinische Fachwissenwichtiger ist als mein eigenes (Körper)Gefühl? Herrscht im Krankenhaus nichtmanchmal eine Atmosphäre, die erahnenlässt, dass Spitäler, Gefängnisse, Kasernenund Schulen aus ein- und derselbenKontrolllogik hervorgegangen sind 1 ? Kannich sicher sein, dass die adrette Pharmareferentin,die die Praxis verließ, als ich siebetrat, nicht genau so viel Einfluss daraufhat, was mir hinterher verschrieben wird,wie mein Gesundheitszustand?Das Gesundheitswesen bzw. die Erzählungüber dasselbe ist voll von Mythen. DieseMythen werden geglaubt, weil sie plausibelerscheinen, ohne dass in der Regel überprüftwürde, ob sie zutreffen. Das gilt für alleBeteiligten, nicht nur für die Patientinnenund Patienten. Bekannt ist z. B., dass Ärztinnenund Ärzte überzeugt sind, die Menschen,die in ihre Praxis kommen, wolltentherapeutische Maßnahmen oder Rezeptehaben. Tatsächlich ist das sehr viel seltenerder Fall, als sie es dann mehr oder wenigeraufgedrängt bekommen.Insgesamt ist auffällig, dass fachliche ExpertInnen,die im oder für das Gesundheitswesenarbeiten, diese Mythen erkennbaröfter glauben als „normale“, und wenigergut ausgebildete seltener als Leute mitAbitur oder Hochschulabschluss 2 .Ich will im Folgenden nach den scheinbarso einleuchtenden Erzählungen über dasGesundheitswesen fragen, danach, wohersie kommen und ob was dran sein könnte.Wieso glauben die ExpertInnen in eigenerGesundheit ebenso daran wie im GesundheitswesenBeschäftigte, wieso werden sievon politisch Interessierten ebenso weitererzähltwie von großen Teilen der Fachpresse?Patienten sind KundenEs wurde schon darauf hingewiesen, dassdie Klinik aus einem Kontrollinteresse gegenübereiner nicht angepassten Bevölkerungentstand. Und das Wort von Ärztenals „Halbgötter in Weiß“ ist heute noch inmancher Munde. Es scheint also ein Fortschrittzu sein, wenn das MedizinsystemKranke als Kunden betrachtet -nach einemanderen geflügelten Wort „der Kunde ist König“.Welche Art Könige Kunden sein sollen,wird darin nicht gesagt. Besteht ihre ganze„Würde“ etwa darin, dass sie bestellen undzahlen dürfen, und wenn sie das nicht mehrkönnen oder wollen, müssen sie das Lokalverlassen?Nach wie vor ist die kranke Person im Gesundheitswesennicht etwa ein souveräner1vgl. Foucault (1988)2Bertelsmannstiftung, Gesundheitsmonitor 2/2010, S.72


Leitartikel GesundheitsmythenMythen werden geglaubt, weil sie plausibelerscheinen, ohne dass in der Regelüberprüft Wird, ob sie zutreffen.Verbraucher, der wie beim nicht gefallendenPfund Kaffee oder Käse stattdessen Teeoder Wurst kaufen oder den Anbieter wechselnkann oder auch auf den Kauf ganz verzichten.Es handelt sich vielmehr um einenauf Hilfe und Zuwendung angewiesenenMenschen, der abhängig ist vom Wissen,Können und Wollen der Behandelnden undPflegenden. Und weil das so ist, ist auchdas Folgende ein Mythos:Du bist selbst für deineGesundheit verantwortlich,kannst <strong>zum</strong>indest sehrviel dafür tunIn jeder Lifestyle Zeitschrift ebenso wie beijedem Arztbesuch erfahren wir, dass regelmäßigeBewegung, viel Gemüse und Obstessen, nur mäßiger Alkoholkonsum und dieTeilnahme an allen Vorsorgemaßnahmenwesentlich für unsere Gesundheit sind. Aberwieso wird uns nicht gesagt, dass die Lebenserwartungin Gesellschaften, die durchgroße Einkommensungleichheit geprägtsind, deutlich niedriger ist als in solchen, dierelativ gleich sind? Das gilt übrigens nichtnur für die Lebenserwartung, sondern fürfast alle Gesundheitsparameter 3 .In allen Industrieländern ist die Lebensdauersehr stark davon abhängig, welchen sozialenStatus Menschen haben.Vor wenigen Jahren wurden in Deutschlandzwar noch alle immer älter, aber arme Männerlebten über zehn Jahre kürzer als wohlhabendeund hatten dabei während ihresLebens drei kranke Jahre mehr (bei Frauensind die Unterschiede nicht ganz so deutlich)4 . Inzwischen nimmt die Lebenserwartungder Armen ab, in der letzten Dekadeum zwei, im Osten sogar um vier Jahre 5 .Die wirklichen Lebensverhältnisse, Armutund Arbeit bleiben die Krankmacher Nummereins und sie zu ändern wäre die einzigwirksame Vorbeugung. Was nützt es,wenn heute (Gen)Tests verfügbar sind,die für alle denkbaren Risiken statistischeErkrankungswahrscheinlichkeiten berechnen,ohne dass es Therapien gibt? Allerdingswissen die Betroffenen dann, dasssie vielleicht demnächst krank werden, undsie könnten schon mal vorbeugend Medikamentenehmen, noch mehr Untersuchungenmachen, vielleicht eine Operationdurchführen lassen, mit einem Wort Geldins Medizinsystem tragen.Folgendes stimmt aber nicht umstandslos:Die moderne Medizin hat uns alleimmer gesünder gemachtSicherlich hat der Medizinbetrieb Anteile anunserer Gesundheit. Ohne Intensivstationenz. B. würden viele Menschen nicht mehrleben. Aber würde die Medizin den wichtigstenBeitrag zur Gesundheit leisten, wie wärees dann zu erklären, dass die Menschen inSchweden anderthalb bis zwei Jahre längerleben als in Deutschland, obwohl sie nurdreimal jährlich, in Deutschland aber 18 Mal<strong>zum</strong> Arzt gehen? 6Wie kommt es, dass allein in den USA über100 000 Todesfälle jährlich auf korrekt verschriebeneund korrekt eingenommene3vgl. Wilkinson/Pickett (2010)4Kroll u.a. (2008)5http://www.taz.de/Lebenserwartung-in-Deutschland/!83579/6http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lebenserwartung-sieben-gruende-warum-arme-frueher-sterben-11567429.html<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 20143


Leitartikel GesundheitsmythenChefärzte erzielen oft dengröSSten Anteil ihres Einkommensaus speziellen Leistungsvereinbarungen.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Medikamente zurückgeführt werden, vonden Nebenwirkungen ganz zu schweigen?Für Deutschland werden entsprechendeDaten übrigens nicht erhoben. Wie kommtes, dass „ein erheblicher Teil alter und neuerInnovationen keinen nachgewiesenen bzw.keinen zusätzlichen Nutzen gegenüber bereitsvorhandenen Leistungen hat“(Britisch Medical Journal 2008)?Könnte es sein, dass schwedische Ärztemit einem Festgehalt keinen Anlass haben,besonders viele Behandlungen durchzuführen?Wieso häufen sich die Meldungenüber unbehandelbare Krankenhauskeime?Könnte es sein, dass die zunehmende Arbeitsbelastungin den Krankenhäusern zunachlassender Hygiene führt? Stimmt alsodie folgende Aussage?Die Effizienz im Gesundheitswesenmuss gesteigert werden,sonst können wir es unsbald nicht mehr leistenDabei drängt sich sofort die Frage auf: Wasist Effizienz im Gesundheitswesen? Diedeutschen Krankenhäuser <strong>zum</strong> Beispielrechnen nach so genannten Fallpauschalenab. Dabei sind einige gut, andere schlechthonoriert. Ist es effizient, wenn eine Klinikdie Zahl der teuren Pauschalen erhöht unddie der billigen senkt? Chefärzte erzielen oftden größten Anteil ihres Einkommens ausspeziellen Leistungsvereinbarungen. Ist eseffizient, wenn sie möglichst viel von ihrerArbeitszeit in diese Leistungen stecken? ImFalle unerfüllter Kinderwünsche führt psychologischeBeratung nachweislich häufigerzu einer Geburt als künstliche Befruchtung.Wäre ihre Ausweitung und die Rückführungder Reproduktionsmedizin also effizient?Ist überhaupt die Frage nach der Effizienz,nach den Kosten des Gesundheitswesensdie richtige Frage oder müsste es nicht vielmehrdarum gehen, was der Gesellschaftdie gute und umfassende Behandlung derKranken wert ist? Stimmt es überhaupt,dass das Gesundheitswesen immer teurerwird? 7 Der Anteil der durch die gesetzlicheKrankenversicherung getragenen Kostenam BIP hat sich jedenfalls seit langem nichtwesentlich verändert, gewachsen ist dagegender Anteil privater Leistungen und derWellness-„Medizin“. Steigende Medikamentenkostenkönnten nicht nur auf das Interesseder Pharmaindustrie zurückgehen,sondern auch darauf, dass „sprechendeMedizin“ grundsätzlich schlecht bezahlt ist.Keinen empirischen Nachweis gibt es fürdie immer wieder zu hörende These:Da im Umlagesystem diemedizinischen Leistungen fürdie PatientInnen umsonst sind,gehen sie immer häufiger <strong>zum</strong>Arzt. Zuzahlungen sind zurSteuerung unerlässlichDie Bertelsmann Stiftung zitiert Studienzustimmend, die „von einer anbieterinduziertenNachfrage“ 8 ausgehen. Die schonzitierte Studie zu ärztlichen Erwartungenan ihre PatientInnen (siehe Anm. 2) zeigt,dass nur 20 Prozent der Befragten ein Rezepterwarteten, dass aber in 55 Prozentder Arztbesuche eines ausgestellt wurde. 9Auch die Überweisung zu Fachärzten über-7Hierzu und <strong>zum</strong> Folgenden vgl. Rätz u.a. (2009), Kap. 58Gesundheitsmonitor, a.a.O., S.4


Leitartikel Gesundheitsmythentraf mit 14 Prozent der Besuche die Erwartungenum fast das Dreifache (5 Prozent)und therapeutische und diagnostische Maßnahmenlagen immerhin noch um mehr alsein Viertel über den Erwartungen (37 zu 29Prozent).Eine Vielzahl von Studien weltweit belegt,dass es „nirgends auf der Welt bisher gelungen(ist), Zuzahlungsformen zu entwickeln,mit denen sich zuverlässig zwischen indizierterund ,leichtfertiger‘ Inanspruchnahmevon medizinischen Leistungen trennenließe“. Ein Zuzahlungssystem bedeutet,dass die Armen – nicht die Wohlhabenden!– zwar kurzfristig seltener <strong>zum</strong> Arzt gehen,aber damit Krankheitszustand und Behandlungskostenin die Höhe treiben. Wer mitfinanzieller Privatbeteiligung die Kostenim System senken wollte, müsste also zynischerweisedie Bezahlung aufwendigerBehandlungen nach zu spät erfolgtem Arztbesuchverweigern. So würden zwar die Armenvielleicht noch früher sterben, aber, someint ein weiterer Mythos:und Gesundheitskosten gibt 10 . Ein Vergleichetwa zwischen Schweden, Deutschlandund den USA zeigt, dass der höchste AnteilAlter an der Bevölkerung in Schweden mitdem niedrigsten Anteil an Gesundheitskosteneinhergeht, umgekehrt in den USA derniedrigste alte Bevölkerungsanteil mit denhöchsten Gesundheitskosten (ebd.). SeitJahren sinkt „das individuelle Risiko einerBehinderung oder Pflegebedürftigkeit, unddie Versorgung älterer Menschen kostetin vielen Staaten ohne für sie erkennbareNachteile weniger“ (siehe Anm. 10). Dazupasst, dass tendenziell in Ländern mit einersehr hohen Lebenserwartung die Anteile angesunden Lebensjahren schneller steigenals die Lebenserwartung insgesamt 11 . DieAnnahme, das zunehmende Alter verursachehöhere Kosten, übersieht den wirklichenKostenfaktor, nämlich die Nähe <strong>zum</strong>Tod. Teuer sind regelmäßig die letzten Lebensjahre.Finden die später statt, steigendie Gesundheitskosten nicht kontinuierlich,die höheren Kosten fallen eben lediglichspäter an.Im Durchschnitt werdenwir immer älter; also werdenimmer mehr Alte immerhöhere Kosten verursachenund das Systemunbezahlbar machen.Die Statistiken der Krankenversicherungenzeigen, dass sie für relativ ältere Menschenimmer höhere Kosten haben. Dennochergab eine Untersuchung in der Schweizschon vor 15 Jahren, dass es keinen erkennbarenZusammenhang zwischen AlterAber Gesundheitskosten müssen,sowohl von Arbeitgebern, als auchvon ArbeitnehmerInnen bezahlt werden,und beide klagen über untragbareBelastungenDieser Mythos stimmt und ist doch nichtganz richtig. Die Beschäftigten zahlen voneinem Teil ihrer Löhne und Gehälter (unterder Beitragsbemessungsgrenze und oberhalbvon geringfügiger Beschäftigung) Krankenkassenbeiträge;entsprechend zahlenauch die Arbeitgeber (allerdings in Deutsch-9Deutsches Ärzteblatt, Heft 26, Juni 2000, S. A-1794-9610Ver.di Baden-Württemberg, Weil es immer mehr alte Menschen gibt, wird die Gesundheitsversorgung unbezahlbar11http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/alter_gesundheit.html, S. 92<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 20145


Leitartikel GesundheitsmythenÜber den Autor:Werner Rätz wurde durch sein Engagementbeim globalisierungskritischenNetzwerk Attac Deutschlandbekannt, ist aber seit mehr als 40Jahren in Protestbewegungen aktiv.Sein Aktionsradius reicht von derFriedensbewegung bis zu Solidaritätsprojektenfür und mit Lateinamerika.Als Mitherausgeber des Buches„Gesundheit für alle“ gibt er Einblick indie Privatisierungspolitik und Ausblickauf Gestaltungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014land seit Jahren 0,9% weniger). Dies decktlängst nicht alle Kosten, die Versichertenzahlen in Deutschland nochmals Zusatzbeiträgean die Kassen und die Krankenzahlen Praxisgebühr und verschiedeneSelbstbeteiligungen. De facto tragen diePatientInnen inzwischen über 60 Prozentder Gesundheitskosten. Aber das liegt nichtdaran, dass das System immer teurer gewordenwäre, sondern, dass zunehmendgrößere Einkommen nicht zu Beiträgen herangezogenwerden. Das betrifft vornehmlichalle Einkommen aus Besitz (Kapital,Immobilien, Land). Würden Beiträge aufalle Einkommen erhoben und die gesamteBevölkerung in eine solidarische Bürgerversicherungeinbezogen, wäre die Krankenversicherungleicht für alle ihre Mitgliedertragbar.Die Unternehmen allerdings würden sichimmer noch beschweren, weil Versicherungsbeiträgefür sie ebenso wie Löhne lediglichKosten, also entgangene Gewinne,darstellen. Ob man eine solidarische Finanzierungwill, ist Teil der schon oben gestelltenFrage: Was ist uns eine gute Gesundheitsversorgungwert?Literatur:Foucault, M. (1988):Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie desärztlichen Blicks, Frankfurt.Holst, J. (2008):Zuzahlungen als Bumerang.WZB-Mitteilungen, Heft 120, Juni 2008.Zum Buch:Andreas EXNER/ Werner RÄTZ (Hrsg.),Initiative Solidarisch G’sund:Gesundheit für alle!INTRO, mandelbaum kritik & utopie, Wien2013, 192 Seiten, 12 Euro,http://www.mandelbaum.at/books/806/7458Weitere Beiträge aus dem Buch:▪ Werner RätzGesundheitsmarkt und Selbstzurichtung▪ Andreas ExnerGesundheit und soziale Gleichheit▪ Bernhard WinterPharmakonzerne▪ Nadja Rakowitz / Peter HoffmannZu den Strukturen des deutschenGesundheitssystems▪ Wilfried LeischGesundheitsinstitutionen in Österreich▪ Wilfried LeischSozialversicherung in Österreich▪ Wolfgang HienZur Geschichte der Sozialversicherungin Deutschland▪ Hans-Ulrich-Deppe /Nadja RakowitzZur Geschichte des deutschenGesundheitswesens▪ Ulrike PapouschekZum Wandel des Krankenhaus¬sektorsin ÖsterreichÖkonomisierung: Privatisierung, Auslagerungenund Public Private Partnerships▪ Nils BöhlkeÖffentliche Krankenhäuser als AuslaufmodellPrivatisierungspolitik in Deutschland▪ Ursula WalchGeburtshilfe6


Das Gedächtnis der Orte ist in den Orten selbst Lokalisiert<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 20147


Geschichtliche Aufarbeitung als kollektive Psychohygiene„Das Gedächtnis der Orte ist in denOrten selbst lokalisiert“ (Aleida Assmann 1999)Rainer Possert<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Wenn die Grazer Nationalsozialisten undihre Schirmherren in Verwaltung und Justizgeglaubt haben, sie könnten ihre Verbrechenin <strong>Liebenau</strong> durch die Säuberung undSperre der Stadtarchive und des LandesSteiermark dem Vergessen anheim fallenlassen, ist dies mittlerweile nach eingehenderBeschäftigung der Öffentlichkeit mitden Ereignissen im April 1945 unmöglichgeworden. Die Massaker an ungarischenJüdinnen und Juden in Graz werden immernachhaltiger in das soziale und kollektiveGedächtnis der GrazerInnen eingeschrieben.Sterbliche Überreste beim KindergartenNunmehr ist klar, dass sich kursierende Gerüchteunter den BewohnerInnen des Grünangerum Leichenfunde und die Einstellungweiterer Grabungsarbeiten <strong>zum</strong> Bau einesSchutzraumes beim Neubau des Kindergartensin der Andersengasse bewahrheitethaben:Am 05.04.1991 – also auf den Tag genau– 46 Jahre nach dem Eintreffen des erstengrossen Judentransportes in <strong>Liebenau</strong>– wurden Skeletteile zweier Menschengefunden, die von der Staatsanwaltschaftbeschlagnahmt und an die Gerichtsmedizinverbracht wurden. Da bei der Obduktionder Skelette keine äußeren Gewalteinwirkungenfeststellbar waren (Typhus undMorphium hinterlassen bekanntermaßenkeine Spuren an Skeletten) wurden weitereNachforschungen eingestellt.Bis heute jedoch ist der Bauakt der Kindergartenerrichtungaus dem Jahre 1991 zurvorübergehenden Einstellung der Bauarbeiten(Bauleitung DI Rungaldier, MagistratGraz) und der Nicht-Errichtung des Schutzraumesnicht auffindbar. Wenige Meterneben dem Kindergarten befindet sich einzwischen 04.04.1945 und Ende April 1945nachweislich zugeschütteter Bombenrichter(Luftfotos) – also während des Aufenthaltesder Juden im Lager.Medien berichtenAuf Wikipedia wird unter dem Eintrag „<strong>Liebenau</strong>“ausführlich auf die Ereignisse amGrünanger eingegangen, in „Liste ungarischerRadiosender“ (http://de.cyclopaedia.net/wiki/Liste-ungarischer-Radiosender) istein Blog darüber zu finden, selbst der HistorikerProf. Dr. Karl-Albrecht Kubinzky nahmin der offiziellen Bürgerinformation der StadtGraz (BIG) in einem Artikel über das jüdischeLeben in Graz zu den Verbrechen in<strong>Liebenau</strong> Stellung.In der anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogromeam 10. November 2013Österreich weit ausgestrahlten Dokumentation„Leben unter dem Davidsstern“ ging dersteirische Regisseur Günter Schilhan derFrage nach, wie sich das heutige jüdischeLeben in Graz gestaltet, er hat auch auf dieMassaker 1945 in Graz Bezug genommenund am Grünanger gefilmt.Radio Helsinki schloss sich in einer Sendungmit dem Historiker Heimo Halbraineram 11. November an, der darüber berichtet,dass man um die hundert Jüdinnen und Judenaus dem Lager <strong>Liebenau</strong> in die Belgierkaserneverbrachte, dort ermordete, verscharrteund später, um die Verbrechen zuvertuschen, ausgrub, um sie neuerlich amFeliferhof unter die Erde zu bringen. Nachdem Krieg konnten Überreste von 142 Opferngeborgen werden. Noch heute vermutenHistoriker sterbliche Überreste von 77durch die SS Ermordeten auf dem Geländeder Belgierkaserne.8


Das Gedächtnis der Orte ist in den Orten selbst LokalisiertDie Gedenkveranstaltung für die ermordetenungarischen Juden war ein sehr würdiges Ereignisund ist allen in tiefer Erinnerung geblieben.Schulen und UniversitätIn einem Schulprojekt der ARGE Jugendgegen Gewalt mit der NMS Dr. Renner unddem WIKU Graz haben Schülerinnen Zeitzeugenmit Videokameras interviewt undberichten unter dem Titel: „Das Lager in<strong>Liebenau</strong> – die Schwierigkeiten einer Annäherung“über ihre Eindrücke und wünschensich die Errichtung eines Gedenkzeichensund die Initiierung von Gedenkveranstaltungen.Am 21.11.2013 konnte ich an die 25 Studierendevon Univ. Prof. Architekt AndreasLichtblau, Vorstand des Instituts für Gebäudelehrean der TU Graz, durch das ehemaligeLagergebiet führen. Die Studierendenwaren von den historischen Hintergründendes „prekären Wohnens“ so beeindruckt,dass sie dem schlechten Wetter drei Stundenlang stand hielten. Bianca Nedwetzkyund Florian Schicho setzen sich derzeit inihrer Seminararbeit „Prekäres Wohnen amGrünanger – vom Nazilager <strong>zum</strong> sozialenWohnbau“ mit dem Thema auseinander.Sehr aufschlussreich war auch die Mitteilung,dass im Stadtarchiv Bauakten <strong>zum</strong>Wohngebiet Grünanger nicht auffindbarsind, insbesondere nicht <strong>zum</strong> Kindergartenund der Kommandatur, in deren Kellerdie Überreste einer Fleischhauerei aus den50er Jahren vorgefunden wurden und derVerdacht besteht, dass in diesen RäumenNS-Schergen gefoltert haben.Kultur und PolitikDie Passionsspiele Feldkirchen (http://www.ssgf.at/passion/2014/wann.aspx) nehmensich des traurigen Themas von 15.März bis20.April 2014 an. Der Maxime folgend, diejüngere Vergangenheit aufzuarbeiten undeinen Bezug zur Gegenwart zu schaffen,wird in Augenzeugenberichten der Zug derungarischen Juden durch die Steiermark inden letzten Kriegstagen des Jahres 1945geschildert – Texte, die die Parallele zurLeidensgeschichte aufzeigen.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 20149


Geschichtliche Aufarbeitung als kollektive PsychohygieneNicht zuletzt muss sich auch das offizielleGraz mit dem Gedenken an den Massenmordweiter auseinander setzen. GemeinderatMag. Andreas Fabisch stellte am 17.Oktober 2013 im Grazer Gemeinderat denAntrag, eine Gedenktafel für die ermordetenOpfer des Lagers V in <strong>Liebenau</strong> zu errichten,in dem es u.a. heißt: „Die betreffendenStellen der Stadt Graz mögen gemeinsammit den involvierten Historikern und Historikerinnenbzw. den Proponenten der Veranstaltung(v. a. Dr. Rainer Possert) darangehen,durch eine Gedenktafel die Erinnerungan die Opfer vor Ort aufrecht zu erhalten.“<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Einzig die Grazer Kunstszene, insbesondereauch „Kunst im öffentlichen Raum“– zeigen kein Interesse an einer Auseinandersetzungmit dem Holocaust in <strong>Liebenau</strong>.Obwohl die von e.d. gferer und mir konzipiertekünstlerische Intervention und Skulpturim Garten vor der Kommandatur bei denBesucherInnen großes Interesse hervorrief,und auch daran gedacht war, dieses Werkan einem zentralen Ort auszustellen, findetsich kein Platz. Auch für eine fertig gestellteFotoausstellung, die sich mit dem einzigartigenMaterial, bestehend aus NS-Keller,historischen Luftbildern und Texten auseinandersetzt,halten sich weder die Kulturstadträtinnoch das Kulturamt für zuständig,das Stadtmuseum hat „kein Geld“ und derStadtgalerie ist das Konzept zu „komplex“.10


Geschichtliche Aufarbeitung als kollektive Psychohygiene„Traumatische Orte sind überdeterminiert und multiperspektivisch.Im Gegensatz zu symbolischen Sinnkonstruktionen von Museen undDenkmälern ist das Gedächtnis der Orte uneinheitlich und irreduzibelkomplex. Die unterschiedlichen Affekte, die am selben Ort verankertsind, machen seine Komplexität aus.“Aleida Assmann, Der lange Schatten der Vergangenheit, C.H.Beck, 2006<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201411


Seniorenarbeit im <strong>SMZ</strong>SeniorInnennachmittag mit dem <strong>SMZ</strong>Birgit PallerUnsere Seniorenarbeit des <strong>SMZ</strong> bestehtauch darin, die Seniorenverbände im Bezirkbei ihren Treffen aufzusuchen und sozialmedizinische<strong>Info</strong>rmationen weiterzugeben.Im September wurde mit Rudolf Trummervom Steirischen Seniorenverbund vereinbart,die gesundheitsfördernden Angebotedes <strong>SMZ</strong> für SeniorInnen vorzustellen.Im Pfarrsaal St. Christoph hatten sich bereitsan die 30 SeniorInnen eingefundenund verköstigten mich mit selbstgemachtemKuchen und Kaffee. Theresia Kniepeissstellte mich der SeniorInnenrunde vor.So präsentierte ich unsere Angebote, diesich speziell an SeniorInnen richten: Walkenan der Mur und im Park, Brunch amGrünanger und Musiktherapie. Außerdembeschrieb ich kurz, mit welchen Anliegensich SeniorInnen an uns wenden können(siehe Zusammenfassung rechts).Die SeniorInnen interessierten sich vor allemfür die Frage, ob die verschiedenen Angebotenur PatientInnen des <strong>SMZ</strong> gelten.Ich erklärte unsere Arbeitsweise und wiesdarauf hin, dass jede/r Interessierte an unserenProjekten teilnehmen könne. So istes ganz einfach möglich, beim Walken oderbeim Brunch auch ohne Voranmeldung vorbeikommen!Nur bei unseren Beratungsangeboten undin der Allgemeinmedizinischen Praxis sindaus organisatorischen Gründen telefonischebzw. persönliche Voranmeldungennotwendig und wichtig, da ja genügend Zeitfür jede/n Einzelne/n vorhanden sein sollte.Nach gut einer Stunde war mein Vortragsamt Rückfragen der SeniorInnen beendet.Bedankt und verabschiedet wurde ich miteinem frisch gepflückten Strauß Blumenaus dem Garten der Pfarre St. Christoph.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201412


Seniorenarbeit im <strong>SMZ</strong>Die <strong>SMZ</strong>-Sozialarbeit bietet Unterstützung und Beratung zufolgenden Themen:Beratung für pflegende AngehörigeUnterstützung bei Behördenwegenund Anträgensozialrechtliche FragenFinanzielle Unterstützungsmöglichkeitenin NotlagenBesuchsdiensteSelbsthilfegruppenPflegegeldSachwalterschaft, Patientenvertretung,VorsorgevollmachtKurzzeitpflege, PflegeurlaubFinanzierung von Heil- und HilfsmittelPension und Ausgleichszulagenpsychosoziale Betreuungund Begleitungfinanzielle AbsicherungUnterkunft und WohnenKrankheit, Demenz undihre AuswirkungenFreizeitgestaltung<strong>Info</strong>rmationen zutherapeutischen Angebotenjede/r InteressierteKann an unserenProjekten teilnehmen.So ist es ganz einfachmöglich, beim Walkenoder beim Brunch ohneVoranmeldungvorbeikommen!<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201413


Seniorenarbeit im <strong>SMZ</strong>„Junge Ideen für die Sozialmedizin“Was brauchen Pflegebedürftigeund deren Angehörige?Birgit Paller, Christopher Fröch, Inge Zelinka-Roitner<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014In der Reihe „Junge Ideen für die Sozialmedizin“widmeten wir uns diesmal den Bedürfnissenvon Menschen in der Pflege. BirgitPaller, MA, unsere Sozialarbeiterin im <strong>SMZ</strong>,stellte die Ergebnisse ihrer Masterarbeit vor.Danach diskutierte sie mit Dr. Gustav Mittelbach,Dr. Inge Zelinka-Rointner, DGKSManuela Graf und Pflegedienstleiterin DorisKoini von der SMP Hauskrankenpflege überfolgende Fragestellungen:▪ Was brauchen pflegende Angehörigeund Pflegebedürftige?▪ Wie erreicht man die unterschiedlichenPersonengruppen?▪ Wie kann man aus sozialarbeiterischerund medizinischer Sicht auf dieseBedürfnisse reagieren?▪ Welche Möglichkeiten der Kooperationzwischen Medizin, Pflege und Sozialarbeitbieten sich an, um diesen Bedürfnissengerecht zu werden?Zu Beginn der Veranstaltung hörten wir Interviewausschnittevon Betroffenen: „Dannhat uns der Arzt reingeholt und hat gesagt„sie wird ein Pflegefall!“ Oder: „I möchteihn net weggeben, so lang i no kann!“ Und:„Dass ihn wer anders pflegt, na, des wolltich nie!“Insgesamt wurden über 50 Interviews mitverschiedenen Personengruppen geführt.Die Bedürfnisse, die sowohl den Pflegebedürftigenselbst, als auch den EhegattInnenund den Angehörigen zu gleichen Teilenwichtig waren, wurden identifiziert:▪ Kontinuität der Betreuung,z.B. auch Pflege in der Nacht▪ Möglichst langer Verbleib imeigenen Haushalt▪ Passende Infrastruktur für diePflege (Pflegebett, Heilbehelfe,barrierefreies Wohnen…)▪ Finanzielle Hilfe (Hilfe beiPflegegeldanträgen, Pflegekarenz…)▪ Soziale Kontakte beibehalten▪ Wertschätzung und Anerkennungbekommen und vermitteln▪ Kontinuierliche Verfügbarkeit vonPersonen und die Gewährleistungder BetreuungssicherheitVor allem EhegattInnen und Angehörigebrauchen ein gewisses Maß an Freizeit undAusgleichsmöglichkeiten. Immer wiedernehmen pflegende Angehörige ihre eigenenBedürfnisse kaum mehr wahr und ordnendiese gänzlich der Pflegesituation unter. Einsolches Ausmaß an Überlastung führt zukörperlichen Symptomen wie Schlaflosigkeit,Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen.Psychische Symptome sind unteranderem Gereiztheit bis hin zu völliger Erschöpfung.Besonders schwierig wird dieSituation, wenn die gepflegten Angehörigennicht mehr wie früher kommunizieren könnenund sich bewährte Rollen sogar umkehren- wenn also die Mutter oder der Partner<strong>zum</strong> Kind wird, das gepflegt werden muss.14


Junge Ideen für die SozialmedizinProblem RollentauschBei den Pflegebedürftigen selbst kann dieserRollentausch ebenfalls zu Problemenführen. So gaben viele an, dass es ihnenlieber sei, vom Partner, als von den Kinderngepflegt zu werden. Der Wunsch, niemandemzur Last zu fallen, war dabei vorrangig.Großen Wert legen die Gepflegten aufPrivatsphäre, Autonomie und Selbstbestimmung.In den Interviews kam aber <strong>zum</strong>Ausdruck, dass die Angehörigen wenigerbestrebt sind, die Autonomie der Gepflegtenzu wahren, als ihnen Entscheidungenabzunehmen.Hausarzt als DrehscheibeBirgit Paller sieht den Hausarzt als erstenAnsprechpartner für Senioren. Auch DGKSGraf und Pflegedienstleiterin Koini bestätigtendies in ihren Eingangsstatements. IhrWunsch: Der Hausarzt sollte von Anfang anin die Pflegeentscheidungen mit eingebundenwerden. In Linz, z. B., gibt es eine eigene<strong>Info</strong>rmationsbroschüre, die Hausärztenhilft, alle Angebote im Zusammenhang mitPflege im Überblick zu behalten und Adressenan die Angehörigen weiter zu geben.Dr. Gustav Mittelbach schilderte seineImmer wieder nehmenpflegende Angehörigeihre eigenen Bedürfnissekaum mehr wahr undordnen diese gänzlichder Pflegesituation unter.Ein solches AusmaSS anÜberlastung führt zukörperlichen Symptomenwie Schlaflosigkeit,Rückenschmerzen oderKopfschmerzen.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201415


Seniorenarbeit im <strong>SMZ</strong>Erfahrungen als Hausarzt: „Auch für denArzt ist die Entscheidung über den tatsächlichenPflegebedarf nicht immer einfach.Solche Einschätzungen sind häufig mit vielFingerspitzengefühl und geduldiger Kriminalarbeitverbunden!“Als Beispiel dazu nennt er die Reaktionenvon Demenzkranken: „Viele von ihnen versuchensich trotz ihrer Erkrankung beimArztbesuch als gesund und geistig fit zupräsentieren, was ihnen auch oft gelingt.“Fragen aus dem Publikum:„Wie komme ich möglichst rasch zu einerHeimhilfe für ein pflegebedürftiges Familienmitglied,das aus dem Krankenhaus entlassenwird?“Paller: Krankenhäuser wie LKH, UKH oderdas LKH-West haben z. B. eine „hauseigene“Sozialarbeiterin, die in diesen Angelegenheitenberatend zur Seite steht! Esist aber auch Aufgabe der Pflege, für eineordentliche Versorgung nach einem Krankenhausaufenthaltzu sorgen. Nehmen Sierechtzeitig Kontakt zur jeweiligen Pflegedienstleitungin Ihrer Nähe auf.Anmerkung aus dem Publikum: Häufig seies für beide Berufsgruppen nicht leicht,einen Verantwortlichen oder einen geeignetenGesprächspartner in der Familie zufinden. Immer wieder bestehe die Schwierigkeitauch darin, dass sich Angehörigeüber das weitere Vorgehen nicht einig sind.„Wie lange dauert es, bis Hauskrankenpflegeorganisiert werden kann? “SMP: Es sollte kein Problem sein, innerhalbvon zwei bis vier Tagen eine Betreuung zuorganisieren. Sofort, also am selben Tag,sei die Bereitstellung sehr schwierig bis unmöglich!<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Abschließend diskutierten die TeilnehmerInnennoch darüber, welchen Stellenwert dieprofessionelle Pflege in der Gesellschaftgenießt. Ein Diskutant gab auch zu bedenken,dass jede/r individuell versuchen sollte,sich auf einen möglichen Pflegebedarfvorzubereiten. Dies beginne bereits bei derPlanung der eigenen vier Wände, sei aberauch Aufgabe der Kommunen, z.B. in Formvon pflegegerechter Städteplanung.16


Seniorenarbeit im <strong>SMZ</strong>Was ist neu bei der Pflegekarenz?Katharina DonacziGute Nachrichten für alle, die Pflegekarenz,Pflegeteilzeit oder Pflegehospizkarenz inAnspruch nehmen möchten: Ab 2014 gibtes unter gewissen Voraussetzungen einenRechtsanspruch auf Pflegekarenzgeld.Im Detail bedeutet das nun folgendes:▪ Arbeitnehmer/innen mit privatrechtlichenArbeitsverhältnissen,▪ Bezieher/innen von Arbeitslosengeld oderNotstandshilfe,▪ Zeiträume des Bezuges von Pflegekarenzgeldführen zu Rahmenfristersteckung fürdie Anwartschaft auf ArbeitslosengeldDie Höhe der jeweiligen Leistungergibt sich nun folgendermaSSen:▪ Bei Pflegekarenz und Familienhospizkarenzerhält man 55% des täglichen Nettoeinkommens,gleich wie beim Bezug vonArbeitslosengeld. Außerdem gibt es auchnoch einen Kinderzuschlag für unterhaltsberechtigteKinder.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014▪ Bundes,- Landes und Gemeindebedienstete,die mit ihrem Arbeitgeber oder ihrer Arbeitgeberineine Pflegekarenz oder Pflegeteilzeitfür eine Dauer von ein bis drei Monatenvereinbart haben oder Familienhospizkarenzin Anspruch nehmen, haben Rechtsanspruchauf Pflegekarenzgeld.AuSSerdem gilt für die Dauer desBezuges vom Pflegekarenzgeldfolgendes:▪ Es besteht Motivkündigungsschutz:Das bedeutet, dass man nicht aufgrund einesverpönten Motives gekündigt werdendarf (beispielsweise ein Beitritt des Arbeitnehmers/der Arbeitnehmerin zur Gewerkschaftoder auch seine/ihre Tätigkeit ineiner Schlichtungsstelle). Die WirtschaftskammerÖsterreich kann genaue Auskunft<strong>zum</strong> Thema Motivkündigung geben.(Graz: Körblergasse 111-113; 0316/601)▪ Arbeitnehmer/innen erwerben einenAbfertigungsanspruch▪ Pensions- sowie Krankenversicherungsbeitragwerden vom Bund übernommen▪ Bei der Pflegeteilzeit errechnet sich derGrundbetrag grundsätzlich aus der Differenzzwischen dem durchschnittlichenBruttogehalt vor der Pflegeteilzeit und demwährend der Pflegeteilzeit bezogenen Arbeitsentgeltohne Sonderzahlungen. Diesbedeutet, dass man das durchschnittlicheBruttogehalt vor der Pflegeteilzeit verwendet,und hiervon das, was man währendder Pflegeteilzeit verdienen wird, abzieht.Als Einkommen ergeben sich dann 55%von dieser errechneten Differenz.Was muss ich tun, wenn ichPflegekarenz beanspruchen will?Wichtig ist, dass die Antragstellung innerhalbvon zwei Wochen ab Beginn derPflegekarenz, Pflegeteilzeit und Pflegehospizkarenzerfolgt, um die volle Leistung zuerhalten. Wenn man den Antrag erst zweiWochen später stellt, so besteht Anspruchab diesem Tag. Anträge, die erst nach Endeder Pflegekarenz, Pflegeteilzeit oder Pflegehospizkarenzgestellt werden, können nichtmehr angenommen werden, somit hat manauch keinen Anspruch auf eine Leistung!Zuständig für die Neubemessung, Gewährungoder Entziehung dieser Leistungen ist18


Was ist neu bei der Pflegekarenz?das Bundesamt für Soziales und Behindertenwesen:www.bundessozialamt.gv.atNoch ein wichtiger Hinweis unseres Juristen,Dr. Sellitsch: Bei gleichzeitiger Antragstellungvon Pflegegeld und Pflegekarenzbei der PVA sollte ein Eilverfahren beantragtwerden, um schnellstmöglich den gefordertenPflegegeldbescheid für das Bundessozialamtzu bekommen.Bei Fragen <strong>zum</strong> Thema Pflegekarenzwenden Sie sich bitte an unsereSozialarbeiterin Birgit Paller.Rechenbeispiel:Frau K. hat Vollzeit gearbeitetund verdiente brutto € 2100,-.Nachdem ihre Mutter pflegebedürftigwurde, reduziertesie ihre Arbeitszeit um dieHälfte und verdient daher ca.€1.300,-; Man rechnet nun2.100,- minus 1.300,-, diesmacht ca. €800,-Von diesen € 800,- werden55% als Pflegekarenzgeld berechnet,also € 450,-. DieserBetrag wird zu dem reduziertenEinkommen addiertund man bezieht insgesamtein Einkommen von ca.€ 1.750,-Das alles gilt jedoch nicht beigeringfügiger Beschäftigung!Zuständig für die Neubemessung, Gewährungoder Entziehung ist das Bundesamt fürSoziales und Behindertenwesen:www.bundessozialamt.gv.at<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201419


sozialarbeit im smzBrauchen wir ein Berufsgesetz fürSozialarbeiterInnen zur Schaffungeiner eigenen beruflichen Identität?Katharina Donaczi und Katharina Paltauf<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014In Wien wurde vor kurzem vom ÖsterreichischenBerufsverband der SozialarbeiterInnen,kurz OBDS, eine Petition zur Schaffungeines Berufsgesetzes für die SozialeArbeit gestartet. Da wir Sozialarbeiterinnenim <strong>SMZ</strong> gerade am Anfang unserer beruflichenKarriere stehen, ist es auch uns wichtig,dass ein gesetzliches Fundament fürunsere Berufsgruppe geschaffen wird.Es soll die Rahmenbedingungen des beruflichenHandelns festlegen und den rechtlichenKontext der Arbeit definieren:▪ Festlegung der Aus- und Fortbildungsstandards,um die Qualität derSozialarbeit zu sichern.▪ Eine Disziplinarordnung sorgt für dieEinhaltung der professionellen Standards.▪ Klar geregelt werden Verschwiegenheits-und Konsultationspflichten.▪ Die Profession und der Titel SozialeArbeit / Sozialarbeit/ werden gegenüberanderen Dienstleistungen im Sozialbereichdefiniert und geschützt.▪ Das Gesetz soll eine Grundlage füreine verbindliche Berufsethik derProfession Sozialarbeit sowie für weiterführende,professionsspezifischeForschung bieten. 1Da bis jetzt der Bereich der Sozialen Arbeitnicht durch ein eigenes Berufsgesetz abgesichertist, können z. B. andere „moderneBerufsgruppen“ wie die „Lebens -undSozialberaterInnen“ Beratungen anbieten,die nicht auf akademischem Hintergrundwissenberuht. Da auch die Berufsbezeichnung„SozialarbeiterIn“ nicht geschützt ist,kann sich jeder so nennen, auch wenn erdie Ausbildung dazu nicht hat.Ein Faktum, das unfair gegenüber akademischausgebildeten SozialarbeiterInnenund KlientInnen ist! Gerade KlientInnen inschwierigen Lebenssituationen erhoffensich von einem/r SozialarbeiterIn professionelleHilfe, die durch fundiertes Wissenund gewissen Ausbildungsstandards gewährleistetsein muss.Die Ausbildung <strong>zum</strong>/ zur SozialarbeiterIndauert drei Jahre, nach positiver Absolvierungdes Studiums erhält man den akademischenTitel BA.Um einen der begehrten 55 Studienplätzefür Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Sozialmanagementzu erhalten, muss mansich bei einem mehrtägigen Bewerbungsverfahrengegen ca. 400 MitstreiterInnendurchsetzen.Das vielseitige Studium, in dem wir als SozialarbeiterinnenBerufserfahrung in Formvon Pflichtpraktika gesammelt haben, bereitetuns gut auf die bevorstehende Arbeitim Feld vor und bietet eine optimale Ergänzungzur Theorie. Wir glauben, dass dieAkademisierung und Vereinheitlichung derAusbildung ein wichtiger Schritt in RichtungProfessionalisierung der Sozialen Arbeitist.1www.sozialarbeit.at (18.11.2013, 11.00)20


Berufsgesetz SozialarbeitKlientInnen in schwierigen Lebenssituationenerhoffen sich professionelle Hilfe, die durchfundiertes Wissen und gewissenAusbildungsstandards gewährleistet sein muss.Wird nicht klar durch einen gesetzlichenRahmen definiert, wer wofür zuständig istund auf welchem Hintergrundwissen dasberufliche Handeln beruht, kommt es zu einemVermischen von Zuständigkeiten. Sobieten verschiedene Berufsgruppen Ähnlichesan, die „wirkliche“ Soziale Arbeit wird<strong>zum</strong> „Nischenberuf“ und dadurch in denHintergrund gedrängt.Da die Soziale Arbeit aber ein Teil unsererGesellschaft ist und einen wertvollen Beitragfür diese leistet, ist es auch notwendig,ihr einen eigenen gesetzlichen Rahmen zugeben. Auch im multidisziplinären Team,wo ÄrztInnen, PsychologInnen und TherapeutInnengemeinsam arbeiten, ist SozialeArbeit nicht mehr wegzudenken.Deshalb sind auch wir für ein eigenes Berufsgesetzfür SozialarbeiterInnen, um unsereArbeit aufzuwerten und ihr eine eigeneIdentität zu geben!<strong>SMZ</strong> INFO april 201321


Patientenverfügung&Vorsorge-VollmachtSelbstbestimmung im Alter


SachwalterschaftSelbstbestimmung im Alter– zusammengefasst von Christopher Fröch<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Nach unserer erfolgreichen Veranstaltung<strong>zum</strong> Thema Sachwalterschaft fand im Rahmender Seniorenplattform <strong>Liebenau</strong> am11.11.2013 die Veranstaltung „Selbstbestimmungim Alter“ statt. Inhalte waren unteranderem:Die Patientenverfügung und ihreFolgenWie kommt man zu einerVorsorgevollmacht?Der Unterschied zwischen Patientenverfügungund VorsorgevollmachtWas ist eine Sachwalter -Verfügung?Wo kann ich mich beraten lassen?Zu diesen Fragen informierte Mag. RobertMüller vom VertretungsNetz Sachwalterschaftdie zahlreichen BesucherInnen im<strong>SMZ</strong> und beantwortete anschließend konkreteFragen und Beispiele.Mag. Müller verwies auf unterschiedlichenAusgangssituationen für die jeweiligenSchriftstücke und plädierte dafür, dieseVorkehrungen zur selbstbestimmten Absicherungfür das Alter nicht zu spät – also inkörperlich und geistig guter Verfassung zutreffen. Der Vorteil dieser selbstbestimmtenVertretungsformen ist auch, dass diese beiBedarf dann sehr schnell einsetzbar sind.Muss eine Vertretung durch Gerichtsbeschlusserst eingerichtet werden, dauert esoft lange, vor allem wenn die notwendigenEntscheidungen aus Krankheitsgründennicht mehr getroffen werden konnten.Die Patientenverfügung:Mag. Robert Müller empfiehlt diese Varianteder Vorkehrung vor allem in Situationen,in denen sehr genau vorausgesagt werdenkann, um welche medizinischen Eingriffees gehen wird, über die wegen mangelnderEinsichts- und Urteilsunfähigkeit nicht mehrselbst entschieden werden kann: Z.B. voreiner schweren Operation oder im Frühstadiumeiner Krebserkrankung.Bei der Errichtung werden mögliche Szenarienfiktiv durchgedacht, welche Behandlungenmit all ihren Folgen notwendig werdenkönnten. Mit der Patientenverfügung ist esdem Betroffenen möglich, bestimmte Behandlungenabzulehnen: operative Eingriffe,die lebenswichtige Organe betreffen,risikobehaftete diagnostische Maßnahmen,Therapien, die mit einem großen Risiko underheblichen Nebenwirkungen beziehungsweiseSchmerzen verbunden sind.Damit dieser Wunsch berücksichtigt werdenkann, müssen persönliche Situation und Behandlungsformengenau beschrieben werden.Dies stellt auch den großen Nachteilder Patientenverfügung dar, weil sie damiteben nur in ganz bestimmten Situationenals vorausschauende Selbstbestimmungeingesetzt werden kann.Hinweis:Es ist hilfreich, ein genaues Bild von derjeweiligen Situation zu beschreiben, indemz.B. auch auf den Verlauf bei anderen Personenhingewiesen wird: „ Ich möchte keinePEG-Sonde wie Tante Brigitte, weil …“Die verbindliche Patientenverfügung mussselbst und im Zustand der eigenen Einsichts-und Urteilsfähigkeit errichtet werden.Ein Aufklärungsgespräch mit dem Arzt istdabei verpflichtend vorgeschrieben, daskann der Arzt des Vertrauens sein, jedochist jeder Arzt auch befugt, die Errichtung einerPatientenverfügung abzulehnen. Mag.Müller gibt deshalb zu bedenken, dasseine Patientenverfügung immer eine Entscheidungmit weitreichenden bis tödlichenFolgen ist, nicht jeder Arzt möchte dies mit-24


Selbstbestimmung im Alterverantworten. Für die Patientenverfügungerhält man vom Arzt eine Bestätigung über:▪ Einsichts- und Urteilsfähigkeit unddass eine ärztliche Aufklärung über▪ die abgelehnte Behandlung▪ Wesen und Folgen derPatientenverfügung und▪ eine zutreffende Einschätzung derFolgen der Patientenverfügungerfolgt ist.Für die schriftliche Errichtung der Patientenverfügungmuss eine rechtliche Belehrungüber die Folgen und die Möglichkeit desWiderrufs durch einen Notar, Anwalt odereine Patientenvertretung erfolgen. Die Kostensind von den verschiedenen Kanzleienabhängig und betragen um die € 150,-. Zusätzlichkommen noch die Kosten für dieärztliche Bestätigung hinzu, an die € 100,-.Eine Patientenverfügung darf nicht älterals 5 Jahre sein und muss nach dieser Zeitwieder erneuert werden. Sie kann jederzeitwiderrufen werden und ist nachträglich unwirksam,sollte sie einen unzulässigen Inhalthaben oder unter Zwang, List oder Täuschungerstellt worden sein.Nachtrag nach der Veranstaltung: Ein gesetzlichgeregeltes Register für Patientenverfügungengibt es noch nicht, aber dieNotariats- und Anwaltskammer betreibenselbst so ein Register. Auf das Registerhaben auch das Rote Kreuz und die KrankenhäuserZugriff, damit eine Patientenverfügungschnell ausfindig gemacht werdenkann.Die VorsorgevollmachtWie bereits erwähnt, geht Mag. Müller vondem Fall aus, dass notwendige Entscheidungengetroffen werden, bevor man nichtmehr einsichts- und urteilsfähig ist. EineVorsorgevollmacht bietet mehrere Möglichkeiten.Mit einer Vorsorgevollmacht kannman einerseits selbst einen Vertreter bestimmen,aber auch bereits definieren, wiedieser Vertreter in bestimmten Situationenzu entscheiden hat. Durch die Vorsorgevollmachtkann einer gerichtlichen Sachwalterschaftvorgebeugt werden; ein weitererVorteil ist, dass die Vertretung sofort in Krafttritt.In der Regel gibt es zwei Formen der Vorsorgevollmacht.Die einfache Vorsorgevollmachtwird eigenhändig oder, im Beiseinvon drei Zeugen, „fremdhändig“ errichtet.Die besondere Vorsorgevollmacht wird voneinem Notar, Rechtsanwalt oder einem Gerichterrichtet. Es handelt sich dabei um einenNotariatsakt, bei dem der/die betroffenePerson rechtlich belehrt wird.Eine besondere Vorsorgevollmacht ist notwendig,wenn es um die Vertretung in folgendenBereichen geht:▪ schwerwiegende medizinischeBehandlung▪ Änderung des Wohnortes(z.B. Übersiedelung in einePflegeheim)▪ und außerordentliche wirtschaftlicheAufwendungen (z.B. Autokauf)Ist die Person nicht mehr geschäftsfähig,braucht es eine Bestätigung vom Arzt. Mitdiesem Attest wird die Vorsorgevollmacht imÖsterreichischen Zentralen Vertretungsverzeichnis(kurz ÖZVV) auf „aktiv“ gesetzt. Abdiesem Zeitpunkt ist die Vorsorgevollmachtin Kraft und man erhält einen Ausdruck dieser„Registrierungsbestätigung“ vom Notar.Dieser liegt in der Regel allen Dokumentenund Krankenakten bei.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201425


Sachwalterschaft<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Die Angehörigenvertretung ist keine Formeiner selbstbestimmt eingerichteten Vertretung,sondern im Gesetz genau geregelt.Für Entscheidungen im Zusammenhangmit alltäglichen Geschäften wird ein naherAngehöriger eingesetzt (Kinder Eltern Ehegatten).Die Registrierung erfolgt gleich wiebei der Vorsorgevollmacht mit ärztlichem Attest.Ihr Vorteil gegenüber der Sachwalterschaft:es wird kein Gerichtsverfahren eröffnet,sie tritt daher auch unmittelbar in Kraft,der Nachteil ist, dass sie nur auf alltäglicheAngelegenheiten begrenzt ist und daher oftnicht ausreicht.Die Vorsorgevollmacht kann zu jedem Zeitpunkt– auch nach dem Verlust der Geschäftsfähigkeitvom Errichter – widerrufenwerden. Bleibt der Bevollmächtigte untätig,erweist er sich als unfähig oder handelt ernicht <strong>zum</strong> Wohle des Vollmachtgebers,scheitert die Vorsorgevollmacht und einSachwalter wird beantragt.Sachwalterverfügung: Diese Möglichkeit isteine vereinfachte Version der Vorsorgevollmacht.In diesem Fall wird schriftlich festgelegt,wer den Patienten/ die Patientin imFalle einer Sachwalterschaft vertreten darfbzw. wer es nicht darf. Die Sachwalterverfügungkann auch im ÖZVV eingetragenwerden.Fragen aus dem Publikum:Wie geht es weiter, wenn eine Kontovollmachtvorhanden, aber schon absehbarist, dass der Kontoinhaber innaher Zukunft nicht mehr geschäftsfähigist?Antwort Mag. Müller: In diesem Falle wird §284 Satz 2 AGBG angewendet und ist untereiner schlichten Vorsorgevollmacht bekannt.Hat die Vertretung bis zu dem Zeitpunktdes Verlustes der Geschäftsfähigkeitim Sinne des zu Vertretenden gehandelt,wird diese (z.B.: Konto-)Vollmacht auchweiterhin gültig sein und kann eine Sachwalterschafthinfällig machen. Der Vorteil istwiederum das sofortige in Kraft treten.Haftet der Vertreter für Zahlungendes zu Vertretenden?Antwort: Nein, der Vertreter haftet nur fürSchäden und Nachteile, die durch nachlässigesoder nachweislich fehlerhaftes Handelnentstehen.Wann tritt eine Vorsorgevollmacht inKraft?Antwort: Sobald die Person sich selbst nichtmehr vertreten kann. In der Regel dauert esca. 1 Tag, bis man das Attest erhält, das dieGeschäftsunfähigkeit bescheinigt und beimNotar die Vorsorgevollmacht aktiviert wird.Muss der Arzt speziell geschult sein,um mit mir eine Patientenvollmachtvorzubereiten und zu errichten?Antwort: Jeder Arzt kann das BeratungsundAufklärungsgespräch für eine Patientenvollmachtführen. Viele Ärzte habendiesbezüglich schon viel Erfahrung. DerArzt kann aber auch auf andere Ärzte verweisen.Können Personen in einem Altersheimeine Patientenverfügung odereine Vorsorgevollmacht errichten?Antwort: Ja, auch Senioren im Altersheimkönnen die PV oder die VV errichten, vorausgesetztsie sind geschäftsfähig.Abschließend riet Herr Mag. Müller, sichbei der Vorsorgevollmacht nicht auf fremdePersonen einzulassen. Es gäbe bereits26


Selbstbestimmung im Altereinige „gewerbliche“ Anbieter. Die Basis fürdie VV sollte ein gutes Vertrauensverhältnissein, um sich spätere Komplikationen zu ersparen.Im Publikum wurde aber auch heftigdarüber diskutiert, wie weit die Medizineigentlich im Umgang mit Leben und Todgehen darf.Ist alles, was chirurgisch machbar wäre,auch moralisch vertretbar?Lebensverlängerung unter allenUmständen?Sollte man den Wunsch einer Personerfüllen, die ihr Leiden nicht verlängerthaben möchte?Bedeuten eine gesundheitliche Einschränkungund Schmerzen, dass dasLeben nicht mehr lebenswert ist?Eine verbindlichePatientenverfügungmuss selbst undim Zustand der eigenenEinsichts- undUrteilsfähigkeiterrichtet werden.EinAufklärungsgesprächmit dem Arzt istverpflichtendvorgeschrieben.Hier können Sie sich weiterführend beraten lassen:Beratungsstelle Vertretungsnetz Sachwalterschaft,Grazbachgasse 39, 8010 GrazBei jedem steirischen Bezirksgerichtim Zuge der Amtstage, für Graz- <strong>Liebenau</strong>:Dienstag 9.00 – 11.00 Uhr, Bezirksgericht Graz-OstKostenlose Rechtsberatung im <strong>SMZ</strong>-<strong>Liebenau</strong>,Dr. Wolfgang Sellitsch, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstrasse 104a, 8041 Graz,Anmeldung Montag, Mittwoch und Freitag von 9.00 – 12.00 Uhrunter 0664 97 55 385.www.smz.at<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201427


<strong>SMZ</strong>-Stadtteilarbeit<strong>SMZ</strong> eröffnet neuesStadtteilzentrum!Inge Zelinka-Roitner<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014„Willkommen in der Volksschule Schönau“sangen die Kinder des Schulchors undbereiteten damit den BesucherInnen desneuen Stadtteilzentrums in der VolksschuleSchönau einen herzlichen Empfang.Betrieben wird es vom <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>,feierlich eröffnet wurde das Zentrum vonunserem Obmann Rainer Possert. NebenMaronibraten, einem Gewinnspiel und demBemalen von T-Shirts und Einkaufstaschenfand auch ein Radio-Workshop mit RadioHelsinki statt, bei dem Kinder und Erwachsene„Reporterluft“ schnuppern konnten.Das Angebot des Stadtteilzentrums reichtvon gemeinsamem Walken und Spazierengehen,Kaffeetreff, Sozial- und Gesundheitsberatung,Filmabenden mit Diskussionbis zu einem regelmäßig stattfindendenBüchertausch und einer monatlichen BürgerInnensprechstundemit PolizeiinspektorGünther Ebenschweiger.Wichtige Kooperation zwischenBildung, Sozialem und GesundheitDie Gastgeberin und Direktorin der VS-Schönau, Angela Kaltenböck-Luef, begrüßtedie Teilnehmerinnen und betonte,dass sie froh über die Kooperation mitdem <strong>SMZ</strong> sei. Der Obmann des <strong>SMZ</strong>,Rainer Possert, erläuterte den Ansatz des<strong>SMZ</strong> und erklärte, dass die Aufgabe einesStadtteilzentrums nicht allein in der „Versorgung“der umliegenden Bevölkerungbestehe, sondern auch in der Aktivierungliegen müsse: „Bewohner und Bewohnerinnenmüssten dazu befähigt werden,ihre Interessen selber zu artikulieren unddurchzusetzen!“Stadträtin Elke Kahr, die das Zentrum ausdem Ressort „Zusammenleben“ finanziert,lobte die Kooperation zwischen einer sozialmedizinischenund einer Bildungseinrichtung:„Es ist nicht selbstverständlich, dasseine Schule bereitwillig ihre Türen für dieBevölkerung öffnet!“Radio Helsinki begleitete anschließenddas Eröffnungsfest und ließ die SchülerInnenals Radioreporter Interviews führen.Einige Auszüge daraus: „An unserer Schulewerden 17 verschiedene Sprachen gesprochenund ich bin sehr gerne hier tätig,es ist mein Traumarbeitsplatz“, erklärt dieDirektorin Angela Kaltenböck-Luef einerjungen Reporterin.Inspektor Ebenschweiger, Leiter der PolizeidienststelleJakomini sichert seine Mitarbeitzu: „Stadtteilarbeit ist Beziehungsarbeit.Die Polizei sollte wissen, wo derSchuh in der näheren Umgebung drücktund auch den Zugang zu den Menschensuchen. Daher biete ich einmal pro Monateine Sprechstunde im Stadtteilzentrum an,wo man um Rat fragen kann. Erfahrungsgemäßgehen die Leute nicht so gern indie Dienststelle, die Schule ist sicher einbesserer Anlaufplatz!“ Und eine junge Bewohnerinbringt die Bedeutung von sozialenNetzwerken auf den Punkt: „Das Malenhier macht mir Spaß, aber nur mit meinenFreundinnen, ohne nicht!“28


<strong>SMZ</strong>-Stadtteilarbeit!WalkenJeden Mittwoch (Start 17:30 Uhr) mit einemArzt und einer Walkingtrainerin ca.eine StundeSpazierenJeden Donnerstag (Start: 16:00 Uhr) gemeinsamein Spaziergang durch Schönauund entlang der Mur. Anschließend gibt esKaffee und Kuchen im Stadtteilzentrum.Film AbendEinmal im Monat findet im Stadtteilzentrumein gemeinsamer Filmabend statt. Die Auswahlder Filme wird den TeilnehmerInnenüberlassen.Sozial- und GesundheitsberatungSie haben sozialrechtliche Fragen (Wohnung,finanzielle Unterstützung, Arbeit,…)?Hierzu gibt es Dienstag von 8:00 bis 9:00Uhr und Freitag von 7:30 bis 8:30 Uhr eineBeratungsstunde, sowie am Donnerstagnach dem Spaziergang die Möglichkeit fürFragen.Multikulti, Mur und FreundeWas gefällt den Bürgern und Bürgerinnenam Schönauviertel, was stört sie?Die Auswertung des bei der Eröffnungsfeierdurchgeführten Gewinnspiels ergab:Multikulti, viele Freunde und das NaherholungsgebietMur zählen zu den Pluspunkten,genauso wie die Polizei, die Stadtteilfeste,der Augartenpark, die vielen Bäumeund die Schule. Als problematisch wurdenNachbarschaftsstreitigkeiten, Lärm, Diebstähleund Müll genannt.Hier gilt es nun auch anzusetzen! Das <strong>SMZ</strong>wird weiterhin und verstärkt in den Siedlungenpräsent sein und versuchen, dieaktuellen Probleme des Zusammenlebensdurch Deeskalationstreffen, Siedlungsfesteund Hausbesuche anzugehen!BürgerInnenfragestundeEinmal im Monat ist Polizeiinspektor Ebenschweigerfür Sie im Stadtteilzentrum vorOrt und steht für Fragen bereit.Nächster Termin:Mittwoch, 29.01. 2014 um 17:00 UhrBüchertauschNach dem Motto „Vorbeikommen, tauschen,abgeben oder ausleihen“ können Sie IhrenLesehunger stillen.Bewohnerinnen undBewohner müssten dazubefähigt werden, ihreInteressen selber zuartikulieren unddurchzusetzen!<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201429


<strong>SMZ</strong>-Stadtteilarbeit„Wenn man die Leute im Regen stehen lässt“Der Aufbruch in neue undselbstbewusste ZeitenChristopher Fröch<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Endstation Theyergasse, es regnet. ZweiFrauen mit Kind, zwei Jugendliche und einerwachsener Mann stehen und warten. DerErwachsene blickt auf die Uhr und siehtnochmal auf den Fahrplan, „Ist der Busschon gefahren?“ fragt er eine Mutter. „Nein,ich warte auch schon seit 15 Minuten.“Diese Endhaltestelle befindet sich nebeneinem Kindergarten, einem Spielplatz, einerNeuen Mittelschule und mitten in einemWohngebiet mit ca. 7500 Personen. Dienächsten Wartehäuschen bzw. Fahrgastinformationsstellenbefinden sich außerhalbdieses Gebietes.Warum es gerade hier - Endstation Theyergasse- keine Fahrgastinformationsstelleund kein Wartehäuschen geben soll, obwohlin ganz Graz bereits über 310 Wartehäuschenverzeichnet sind?Die Abteilung für Verkehrsplanung antwortetauf die Anfrage des Bezirksrates, bezüglichder Errichtung einer Fahrgastinformationsstelle,dass es vor allem eine Kostenfragesei. Sie führen aus, dass eine Errichtungeiner Fahrgastinformation pro Haltestellemind. 45 000€ kosten würde.Die Antwort beinhaltet aber auch eine sehrirreführende Argumentation mit der die Verkehrsplanungindirekt eingesteht, dass esKursausfälle gibt.Aus dem Schreiben:„Die Anbringung eines Hinweises auf möglicheKursausfälle verwirrt die Fahrgästemehr, als dies Nutzen bringt, denn solltedann der Bus kommen und die Fahrgästeversäumen diesen, wird dies kontraproduktiv.“Dieser Argumentation folgend, stell sichdie Frage, warum es dann überhaupt dieMöglichkeit einer Fahrgastinformation gibt?Auf eine Anfrage des <strong>SMZ</strong> an die HoldingGraz zur Errichtung eines Wartehäuschenswurde ebenfalls auf die Fahrgastfrequenzund die baulichen und örtlichen Gegebenheitenverwiesen. Die Anfrage wurde weitergeleitet,aber bis dato gab es keine weitereRückmeldung.▪ Die Antwort auf die Anfrage des Bezirksratesbezieht sich auf Gelder, welche die Stadtjährlich für andere Stadtteile sehr wohl imBudget hat, und die Linie 34 gehörte immerhinlaut einer Fahrgastzählung 2008 zu denam stärksten beanspruchten Linien (9 977Fahrgäste pro Tag, Quelle: Kleine Zeitungvom 5.3.2009). Daher wäre ein Wartehäuschenbzw. eine Fahrgastinformationsstellenicht nur eine Investition für kurze Zeit.▪ Der Ausbau des Verkehrsnetzes und dieAnbindung der städtischen Vororte spieltbereits jetzt eine große Rolle für die BewohnerInnen.Möchte man nicht in fünf Jahren30


<strong>SMZ</strong>-Stadtteilarbeitalle Investitionen auf einmal tätigen, sollteman bereits jetzt mit kleinen Maßnahmenvorbauen. Man könnte doch meinen, dassein Attraktivieren der öffentlichen Verkehrsmittelim Sinne der Stadt liegen sollte.▪ Eine weitere Frage ist, wie sich hier dieKosten zusammensetzen, denn für unsist die Kalkulation weder transparent nochnachvollziehbar. Für uns ist es unvorstellbar,dass es bis zu 90 000 € kosten würde,wenn man eine Fahrgastinformationsstelleeinrichtet.▪ Entlang dieser Linie finden sich einigeWartehäuschen und Fahrgastinformationsstellen,somit möchten wir den Grazer Verkehrsbetriebennicht absprechen, dass hierschon einiges getan wurde.▪ Die Haltestelle Theyergasse ist eine derwenigen Endstationen, die weder eine Kundeninformation,noch Fahrgästen die Möglichkeitbietet, sich vor Wind und Wetter zuschützen. Dieser Zustand hat auch einengesundheitlichen Aspekt. Dass eine Bank<strong>zum</strong> Warten nicht genügt, sollte jedem einleuchten,denn wer setzt sich hin, wenn dieBank nass und kalt ist?Bewohner A:„Leider ist die Linie 34E nicht sehr verlässlich,und der Bus fällt oft aus: im Sommerhäufig wegen der Baustellen und im Wintermeist wegen dem Verkehr. Die Haltestellefür die Linie 34 ist nur fünf Gehminutenweg, da könnte ich locker hingehen, wennich weiß, dass der Bus ausfällt.“Bewohnerin B:„Mein Kind geht hier in den Kindergartenund ich muss oft bei jedem Wetter auf denBus warten, ein Unterstand wäre sehr wünschenswert.“Wir fordern die Verantwortlichen auf endlichnachzubessern! Die Teilung der Buslinie ineinen 34 und 34E reicht zwar für eine bessereVerkehrsanbindung des Gebietes aus,jedoch fehlen an der Bus-Endstation dieentsprechende Infrastruktur zur Fahrplaninformationund dringend notwendiger Wetterschutzfür die Fahrgäste, wenn Busseausfallen oder sich immer wieder verspäten.Schließlich zahlen die Fahrgäste auch dafür!Mit einem Haltestellenschild alleine istes noch lange nicht getan!<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201431


<strong>SMZ</strong>-StadtteilarbeitErfolgreiche erste Gesundheitskonferenzin Jakomini!Inge Zelinka-Roitner<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Über 50 Personen folgten Ende Oktober derEinladung des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, an der erstenGesundheitskonferenz für Jakomini teilzunehmen.Im Auftrag der „Gesunde Bezirkeder Stadt Graz“ hatte das <strong>SMZ</strong> Schlüsselpersonenaus den Bereichen Gesundheitsversorgungund -förderung, Soziales, Sicherheit,Bildung und Lokalpolitik zusammengebracht.Eröffnet wurde die Konferenz vomObmann des <strong>SMZ</strong>, Dr. Rainer Possert. LandtagsabgeordneterBarbara Riener erklärte inVertretung von Gesundheitslandesrätin KristinaEdlinger-Ploder die Gesundheitsziele fürdie Steiermark und betonte, dass der ambulantenVersorgung und dem niedergelassenenBereich größere Bedeutung zukommenwerde. Gesundheitsstadträtin Lisa Rückermeinte als Auftraggeberin der Gesunden Bezirke:„Gesundheitsförderung darf sich nichtnur auf bestimmte Zielgruppen konzentrieren,sondern muss die gesamte Lebensweltder Menschen im Bezirk erfassen“. Außerdem,so Rücker, solle man der kulturellenArbeit einen höheren Stellenwert in der Gesundheitsförderungeinräumen.Armut macht krankDie drei Impulsreferate des <strong>SMZ</strong> erklärtenGesundheitsförderung zur Querschnittsmaterieim Bezirk. Rainer Possert, Obmanndes <strong>SMZ</strong>, berichtete, wie das <strong>SMZ</strong> durchzahlreiche Interventionen in <strong>Liebenau</strong> dieLebensqualität der Menschen im Bezirk verbesserthatte: so etwa mit der Initiative <strong>zum</strong>Grundwasserschutz, der Erstellung des Gesundheitsberichts<strong>Liebenau</strong> oder der ersten<strong>Liebenau</strong>er Gesundheits- und Sozialkonferenz.Gustav Mittelbach nahm auf Graz alsMitglied des Gesunde Städte NetzwerksBezug und verwies in diesem Zusammenhangauf die Forderung der WHO, die Gesundheitder Menschen dort zu fördern, „wosie leben, lieben, wohnen und arbeiten“. Aufgroßes Interesse stießen auch MittelbachsAusführungen <strong>zum</strong> Zusammenhang zwischenSozialer Ungleichheit und Gesundheit:so hat z.B. in armutsgefährdeten Haushaltenjeder 2. eine chronische Erkrankung,in den reichsten hingegen nur jeder 5.Auch Inge Zelinka-Roitner verwies auf denZusammenhang zwischen sozialpolitischenInterventionen und der Verbesserung desGesundheitszustandes: eine gesunde Stadtplanung,Bildungsinitiativen und Maßnahmenwie eine umfassende Tabak- und Alkoholpräventionhaben einen mindestensgleich großen Einfluss auf die Gesundheitder Bevölkerung wie die medizinische Versorgung.Interventionen müssen daher einerseitsSchlüsselpersonen aus Politik, Sozial- undGesundheitsbereich einbeziehen, vernetzenund schulen und andererseits die Bevölkerungdurch Projekte und begleiteteAngebote motivieren, für die Verbesserungihrer Lebensqualität aktiv zu werden.Erfolge der KonferenzIn den Workshops wurde dann intensiv darangearbeitet, Ressourcen und Brennpunkteim Bezirk Jakomini aufzuzeigen, bestimmteZielgruppen für Interventionen aus<strong>zum</strong>achen,die gesundheitlichen und sozialenSchwachstellen der BewohnerInnen desBezirks aufzuspüren und den eigenen Beitragzur Gesundheitsförderung im Bezirk zureflektieren. Erste Erfolge der Vernetzungwurden gleich am Abend sichtbar: der Präsidentder Apothekerkammer, Gerhard Kobingerwird sich in der Bezirksarbeit einbringen,die Apotheken im Gebiet baten um <strong>Info</strong>materialüber die verschiedensten Angeboteim Bezirk und erklärten sich bereit, diesesan ihre KundInnen weiterzugeben. Vom Bezirksratkam das Angebot, Wanderungen inund um Graz mit den BürgerInnen zu veranstaltenund alle TeilnehmerInnen der Konferenzforderten die Erstellung eines „Gesundheitsfoldersfür Jakomini“ nach dem Vorbilddes <strong>Liebenau</strong>er Seniorenfolders.Ein Antrag dazu wird in der nächsten Bezirksratssitzung gestellt.32


<strong>SMZ</strong>-StadtteilarbeitSpielefest in derVS-SchönauVictoria FuchsMaronifest im„Garten für alle“Katharina DonacziAn zwei Donnerstagen im November veranstaltetedas Projektteam von SOHA (Gesundheitsförderungan Schulen) Spielefestean der VS-Schönau. Als Betreiber des neuenStadtteilzentrums Schönau und Kooperationspartnervon SOHA nahm auch das<strong>SMZ</strong> an der Gestaltung teil.Die <strong>SMZ</strong>-Musiktherapeutin Victoria Fuchszeigte mit der Station „Instrumentenland“,wie viel Spaß Musik machen kann. Mankonnte die unterschiedlichsten Instrumenteausprobieren, es wurde laut getrommelt, dieXylophone konnten von den Kleinsten undderen Eltern auf ihre Langlebigkeit geprüftwerden, und großen Zuspruch fanden auchdie bunten, lustigen Rasseln. Die Kinder derdritten und vierten Klassen interessiertensich besonders für die Gitarre…Im Stadtteilzentrum Schönau sollen weitereMusikprojekte wie „Kreatives Musizieren“und „Gitarre für Alle“ geplant werden.Um die Volksschulkinder mit Instrumentenzu versorgen, die sie sich ausborgen dürfen,suchen wir alte, aber funktionierendeInstrumente, die vielleicht nur einer kleinenReparatur bedürfen – vor allem Gitarren,Glockenspiele, Xylophone oder Rhythmusinstrumentewie Rasseln und Trommeln!Über solche Sachspenden würden wir unssehr freuen!Um den Herbst gebührlich im Garten fürAlle zu begrüßen, fand auch heuer wiederunser Maronifest in der Andersengasse 34statt. Neben selbstgemachtem, alkoholfreienPunsch gab es auch Säfte, Kekse und frischeMaroni. Das Besondere an diesemFest war die aktive Mitarbeit der AnwohnerInnen,die uns mit Freude dabei halfen, dieMaroni zu braten und den Punsch zuzubereiten.Beim diesjährigen Maronifest begrüßtenwir viele Kinder und Jugendliche sowie Familien.Auch einige SeniorInnen, die in derUmgebung wohnen, gesellten sich zu uns.Durch die unterschiedlichen TeilnehmerInnenfand ein reger und spannender Austauschüber verschiedene Themen statt.Es wurde beispielsweise über Gesundheit,Sport, Kinder und auch Persönliches geplaudert.Als es langsam dunkel wurde, spendetedie Glut des Feuers eine sehr angenehmeWärme und so fand unser Maronifest aucheinen gemütlichen Ausklang.Wir möchten uns ganz herzlich bei allenBeteiligten bedanken, denn nur durch ihrerege Teilnahme wird so ein Fest zu etwasBesonderem!<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201433


Aus der medizinischen und therapeutischen PraxisAufgeschnapptGustav MittelbachGesundheit ist eine Ware-Mythen undProbleme des kommerzialisierten Gesundheitswesens<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Kritische Gedanken zur Entwicklung desdeutschen Gesundheitswesens- aus demAbschlusskapitel:..das deutsche Gesundheitswesen ist zugroßen Teilen nicht das Produkt gesellschaftlicherund politischer Planung, sondern dasWerk mächtiger Interessensgruppen… mitpräventiven Ansätzen und einer besserenSozialpolitik könnten man das Entstehenvon Krankheiten vermeiden oder möglichsteindämmenKostenloser Download der Broschüre:www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Argumente/lux_argu_Gesundheit_dt.pdfDie österreichische Variante einer kritischenAnalyse der Entwicklung der Gesundheitsversorgungunter Einbeziehung neuererGesundheitsbewegungen hat die Initiative„Solidarisch g`sund“, eine Plattform für einöffentliches Gesundheitswesen, herausgegeben:„Gesundheit für alle“ – Mandelbaumverlagkritik und utopie, Wien 2013.Hrsg. A. Exner/W. Rätzzur weiteren <strong>Info</strong>:http://solidarischgsund.orgundhttp://www.equalitytrust.org.uk/Von Nadja Rakowitz34


Aus der medizinischen und therapeutischen PraxisGut informiert entscheidenPatientInnen können in Gesundheit- undKrankheitsfragen richtige Entscheidungentreffen, wenn sie gut informiert sind. Die ersteAdresse für verständliche, kritische undseriöse <strong>Info</strong>rmationen sollten Ihre Hausärztin,ihr Hausarzt sein.Um Gesundheitsinformationen gut bewertenzu können, um mit Wahrscheinlichkeitenvon Gesundheitsrisiken, mit der Auswirkungvon Untersuchungsmethoden und Therapienbesser umgehen zu können, ist jetzteine Broschüre des Hauptverbands der Sozialversicherungsträgerherausgekommen:„Kompetent als Patientin und Patient“.Wie bereite ich mich auf ein Gespräch mitÄrztInnen vor (Checklisten als Beispiele),wie finde ich gute Ärztinnen und das richtigeSpital, welche Leistung finanzieren die Krankenkassen,welche nicht, wie gehe ich richtigmit Medikamenten um – sind die Themen.Frauengesundheitszentrum GrazMaSSnahmen der EU-Troikafür das griechische Gesundheitswesen:Mit der Reduktion der Sozialleistungen erhofftman sich 4% des BIP einzusparen,dies wird hauptsächlich durch Kürzung vonRenten und Sozialleistungen und durch dieStreichung von Sozialhilfe oder sozialen Unterstützungsprogrammenerreicht werden.(aus Lancet März 27,2013übersetzt von Nadja Rakowitz –Zeitschrift für eine soziale Medizin 2/2013des Vereins demokratischerÄrztinnen und Ärzte)…Die öffentlichen Ausgaben fürdas Gesundheitswesen dürfennicht höher sein als 6% des BIP…...Senkung der Ausgaben fürmedizinische Versorgung undHeilmittel um 25%...…Reduktion der Zahl derVerwaltungsangestellten derKrankenversicherung um 25%...… Senkung der Ausgaben fürKrankenhäuser um 15%...…Senkung der Löhne/Gehälterder Ärzte um 25%...<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201435


Aus der medizinischen und therapeutischen PraxisVerleihung des MedizinalratsAuszüge aus dem Schreiben von Dr. Markus Narathan die Steirische Landesregierung<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Dr. Gustav Mittelbach und Dr. Rainer Possertwurden am 18. Dezember in der Grazer Burgjeweils feierlich die Titel „Medizinalrat“ verliehen.Die beiden Ärzte arbeiten seit 30 Jahrenin <strong>Liebenau</strong> als niedergelassene Kassenvertragsärztefür Allgemeinmedizin in Praxisgemeinschaft.Sie sind Psychotherapeuten undGründer des Sozialmedizinischen Zentrums(<strong>SMZ</strong>) <strong>Liebenau</strong>. Sie haben über ihre ärztlicheTätigkeit hinaus außerordentliche Initiativengesetzt.Die noch junge Medizinische Universität Grazhat sich in ihrem Leitbild <strong>zum</strong> BiopsychosozialenGesundheitsmodell bekannt. Gesundheitund Krankheit sind von körperlichen(„bio“), seelischen („psycho“) und sozialenUrsachen bedingt.Diese Erkenntnis spiegelt sich seit vielenJahren in der Tätigkeit der Doktoren Mittelbachund Possert wider. Aber auch darüberhinaus haben Dr.Mittelbach und Dr.PossertZeichen gesetzt: Durch organisatorischeInnovationen, durch Aufklärung und Ausbildungund durch die mahnende Erinnerungan die schlimmste Zeit der österreichischenGeschichte.Die InnovatorenVergleicht man rezente Empfehlungen zurOrganisation primärärztlicher Betreuung soerkennt man, dass Dr. Mittelbach und Dr.Possert mit ihrer Initiative des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>ihrer Zeit weit voraus waren. AllgemeinmedizinischeGruppenpraxis und Psychotherapiean einem Standort verbunden mit anderenGesundheitsdienstlistungen: Physiotherapie,Sozialarbeit und verschiedene Beratungsangebote.Leider wurde die ebenfalls am <strong>SMZ</strong><strong>Liebenau</strong> angesiedelte Hauskrankenpflegedurch eine politische Entscheidung eingestellt.Wie die Ärzte meinen, war der Ansatz nichtallein ein organisatorischer:„Dahinter stand nicht nur ein organisatorischesKonzept, sondern ein inhaltlichesAnliegen: Im Stadtbezirk Graz-<strong>Liebenau</strong>sollte ein umfassendes medizinisches undpsychosoziales Versorgungsangebot vonhöchster Qualität etabliert werden. Dass diesesModell bewusst auch Angebote für sozialbenachteiligte Menschen beinhaltet, hatdurchaus politische Implikationen: Schlechtesoziale Umstände machen die Menschenkrank – diese simple, aber politisch unbequemeFormel stand Pate für die Idee des<strong>SMZ</strong>. Die Hierarchie im Verhältnis Arzt-Patientsollte durchbrochen, der kranke Menschzu einem selbstbestimmten Leben und zuaktiver Beteiligung an sozialen Prozessenermutigt werden.“Die Sozialmediziner, Gesundheitsfördererund Initiatoren von ProjektenDie Tatsache, dass niedrige soziale Schichtund schlechte Lebensbedingungen dieGesundheit und Krankheit der Menschenstark beeinflussen, ist lange bekannt. Siewar auch Gegenstand wissen¬schaftlicherVeranstaltungen des <strong>SMZ</strong>. Dr. Possert undDr. Mittelbach habe den Schritt von derTheorie zur Praxis gesetzt und eine Reihevon Projekten initiiert um Gesundheit undLebens¬bedingungen im Einzugsbereichdes <strong>SMZ</strong> zu beeinflussen.Es darf dazu auf das jüngste dreijährige Gesundheitsförderungsprojektsta.ges (Stadtteilgesundheitfür Alle!) hingewiesen werden,zu dem auch eine Publikation im Überblickvorliegt.http://smz.at/wp-content/uploads/2011/11/Endbericht_sta_ges_druckansicht.pdfDie Ausbildner und AufklärerDr. Mittelbach und Dr. Possert anerkanntenstets die Rolle, welche Ärzte in der Ausbildungdes Nachwuchses zu spielen haben.Junge Ärzte können einen Teil ihrer Turnusausbildungam <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> absolvieren.36


Aus der medizinischen und therapeutischen PraxisDr Mittelbach ist darüber hinaus an der medizinischenUniversität Graz als Lektor tätig,ebenso als Lehrtherapeut und Balintgruppenleiterin der Ärztekammer. Für junge Ärzteder Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaftsteht er als Supervisor zur Verfügung.Aber auch zur gesundheitspolitischen Diskussionwurde im <strong>SMZ</strong> im „Forum für sozialmedizinischePraxis“ seit 1999 durch eineVielzahl von Abendveranstaltungen oderganztätigen Veranstaltungen Beiträge aufhohem Niveau geboten: Von gesundheitsökonomischenThemen (z.B. Selbstbehalt,Gesundheitssystemfragen) über epidemiologische(z.B. Obesity) und sozialepidemiologischeFragestellungen (z.B. Zusammenhangvon sozialem Status und Gesundheit)bis zu gesundheitspolitischen Diskussionenvor Wahlen.(http://smz.at/veranstaltungen/forum/forum-fur-sozialmedizinische-praxis/1548)Dr. Gustav Mittelbachund Dr. Rainer Posserthaben über ihreärztliche TätigkeithinausauSSerordentlicheInitiativen gesetzt.Der Präsident des Landtages Steiermark,Franz Majcen, gratuliert denbeiden Ärzten mit folgendem Schreiben:Sehr geehrter Herr Dr. Mittelbach!Sehr geehrter Herr Dr. Possert!Die Mahner wider das VergessenDie Erinnerung an das schlimmste, monströseKapitel der österreichischen Geschichte,der Zeit des Nationalsozialismus, sind fürDr. Mittelbach und Dr. Possert wichtig undeine gesellschaftliche Aufgabe.Auch die unvorstellbare Rolle aufzuzeigen,welche Teile einer hoch gebildeten Berufsgruppe– der Ärzteschaft – in dieser Zeiteinnahmen, ist eine Mahnung an die Elitenvon heute. Jüngst, im November 2011 organisiertenDr. Possert und Dr. Mittelbach dazuein Symposion an der Medizinischen Universitätunter dem Titel: „Von der NS-Medizinzur Biopolitik. Aktuelle bioethische und gesundheitspolitischeFragen und die Ermordungvon Grazer Patienten“. Der Andrangvon Alt und Jung und auch der Besuch politischerRepräsentanten bei der Veranstaltungwaren eine Bestätigung.Als Präsident des Landtages Steiermarkmöchte ich Ihnen auf diesemWege zur Verleihung des Titels Medizinalratsehr herzlich gratulieren.Ich möchte diese Auszeichnung <strong>zum</strong>Anlass nehmen, mich bei Ihnen dafürzu bedanken, dass Sie mit Ihrenaußergewöhnlichen Leistungen nichtnur <strong>zum</strong> hervorragenden Ruf der Steiermarkbeitragen, sondern auch in Ihrempersönlichen Umfeld Großes fürunser Land geleistet haben. Geradein der heutigen Zeit ist persönlichesEngagement nicht selbstverständlich.Für die Zukunft wünsche ich Ihnenalles Gute!Franz Majcen<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201437


Aus der medizinischen und therapeutischen PraxisMammographie-Screening:Nutzen und GrenzenSylvia Groth„Die Brüste sind ein Organ, das Frauen sehrstark mit ihrer Lebensgeschichte und ihrerWeiblichkeit verbindet“, referiert die Geschäftsführerindes Frauengesundheitszentrums,Mag.a Sylvia Groth, im <strong>SMZ</strong>. Fürviele Frauen ist daher die Brustkrebs Früherkennungein Thema.In Österreich wird im ersten Quartal 2014das nationale Brustkrebs-Früherkennungs-Programm starten, wonach alle Frauenzwischen 45 und 69 Jahren alle zwei Jahrezu einer Mammographie eingeladen werden.Ziele: die Sterblichkeit überhaupt und dieSterblichkeit an Brustkrebs zu reduzieren,die Lebensqualität der betroffenen Frauenzu verbessern und den Schaden durch dieFrüherkennung möglichst gering zu halten.Groth plädiert dafür, qualitätssichernde Maßnahmenweiter zu verbessern. Zudem müssenFrauen unabhängige <strong>Info</strong>rmationen zurVerfügung gestellt werden, um Unsicherheitenzu erkennen, Risiken in Beziehung zurBezugsgröße zu setzen und Nutzen undSchaden verstehen zu können.Statistiken richtig interpretierenScreening eingeladen werden, erlebt eineFrau eine Lebensverlängerung. Von diesen2.000 Frauen haben zehn eine unnötigeTherapie, wie z.B. Strahlenbehandlung oderBrustoperation, erhalten.“Die <strong>Info</strong>rmation <strong>zum</strong> Screening sollte desWeiteren angeben, wie viele Frauen keinenNutzen durch die Früherkennung haben,nämlich 1.999 von 2.000. Außerdem solltenFrauen wissen, dass 9 von 10 auffälligenMammographien in qualitätsgesichertenProgrammen nicht zutreffend sind. Auchwenn also eine Auffälligkeit festgestellt wird,heißt das noch nicht, dass die Frau tatsächlicheine Brustkrebsdiagnose erhält. So hatetwa in der Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigeneine von 10 Frauen mit einer auffälligenMammographie tatsächlich Brustkrebs,neun Frauen haben nicht Brustkrebs. Jedefünfte Frau (also 20 von 100 Frauen) mussim Laufe von zehn Jahren Screening mitmindestens einem falsch-positiven Ergebnisrechnen, nämlich einer Auffälligkeit, die sichspäter als unbegründet herausstellt.Problem Überdiagnose<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Mit Angst machenden Slogans wie, „jedeachte Frau trifft es“, sei den Frauen nichtgedient. Groth führt dazu Fakten an: „ImAlter von 50 Jahren erkrankt durchschnittlicheine von 40 Frauen an Brustkrebs und einevon 122 stirbt daran.“Ob und inwieweit das Ziel eines Brustkrebs-Früherkennungsprogramms mittels Mammographiedie Brustkrebssterblichkeit tatsächlichsenkt, darüber gibt es seit Jahrzehntenheftige wissenschaftliche Kontroversen. FolgendeErgebnisse sind durch internationaleStudien gesichert: “Von 2.000 Frauen im Alterzwischen 50 und 69, die über einen Zeitraumvon zehn Jahren alle zwei Jahre <strong>zum</strong>Beachtenswert ist, dass im ProgrammBrustkrebs Früherkennung Überdiagnosenvermehrt auftreten können. D.h. eine Frauerhält eine Krebsdiagnose, obwohl sie nichtBrustkrebs hat. Eine medizinische Behandlungerfolgt trotzdem, weil keine Aussageüber die weitere Entwicklung der bösartigenVeränderung möglich ist. ExpertInnen gehendavon aus, dass dies auf etwa jede dritteFrau (33 von 100 Frauen) mit diagnostiziertemBrustkrebs zutrifft. Daher haben Frauen,die an der Früherkennung teilnehmen, mehrOperationen, Strahlen- und Chemotherapienals Frauen, die nicht teilnehmen, aber aucherkranken.38


Aus der medizinischen und therapeutischen PraxisUnabhängige und verständliche <strong>Info</strong>rmationzu Nutzen und Schaden der BrustkrebsFrüherkennung ist notwendig. Frauen sinddarin zu bestärken, dass jede Frau das Rechthat, für sich zu entscheiden, ob sie sich nunfür oder gegen das Screening entscheidet,so das Resümée von Groth.PublikumsdiskussionIn der lebhaften Diskussion, an der ÄrztInnenund Fachleute aus dem Public HealthBereich und auch interessierte Frauen teilnahmen,tauchte zunächst die Frage nachden Risikofaktoren für Brustkrebs auf. Grothwies auf die bekannten Risiken wie Alkohol,Übergewicht nach dem Wechsel und mangelndeBewegung hin, die aber nur teilweiseverantwortlich für das Auftreten von Brustkrebssind. Bei einer Hormonbehandlung inden Wechseljahren steigt das Risiko nachweislich.Auf die Vererbbarkeit von Brustkrebsangesprochen, erwiderte Groth, dassca. 5-8 von 100 Brustkrebserkrankungen genetischbedingt seien.Rainer Possert (<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>) wollte wissen,ob es Zahlen zur sozialen Schichtungbei Brustkrebs gibt. Éva Rásky (Institut fürSozialmedizin und Epidemiologie der MedizinischenUniversität Graz) erklärte dazu:„Frauen mit geringer Bildung gehen ehernicht zu Früherkennungsuntersuchungen.Mit einem flächendeckenden Screening mittelsProgramm könnte man dies ändern.“Der Vertreter der Fachgruppe Gynäkologie,Emmerich Zeichen, unterstützte die EinschätzungGroths, wonach die Diagnosemethodenimmer genauer würden und somitbereits winzige Tumore erkennbar seien. Ergab zu bedenken, dass er im direkten Beratungsgesprächimmer auf die Risiken aufmerksammachen müsse und den Patientinnennicht sagen könne: „Bei etlichen Prozentkommt es zur Selbstheilung, aber ich weißnicht, ob Sie dazugehören!“Außerdem erwähnte Zeichen die ärztlichenLeitlinien, wonach er zwar empfehlen müsse,eine Zyste operativ abklären zu lassen,jedoch nicht aufgefordert sei, über das Operationsrisikozu informieren.Auf die Frage, ob es Evaluationen internationalerScreening-Programme gäbe, antworteteMartin Sprenger, Leiter des UniversitätslehrgangesPublic Health: „Dänemarkführt schon seit langer Zeit so ein Screeningdurch, überlegt aber, es wieder abzuschaffen,da der Nutzen marginal ist.“<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201439


oben: Rückblick auf die alten Räumlichkeiten der Praxisgemeinschaftrechts: Das <strong>SMZ</strong>-<strong>Liebenau</strong> am neuen Standort<strong>SMZ</strong> NEU: Praxisgemeinschaftund Verein sind übersiedelt:<strong>Liebenau</strong>erHauptstrasse 141,1. StockParkplätze sind vor der Praxis vorhandenWie sie uns finden:Mit der Strassenbahnlinie 4 bis Murparkund: der Buslinie 74 Richtung Dörfla oder74E Richtung Thondorf bis HaltestelleMessendeorfer Strasse und 4 Minuten zuFuß Richtung Süden auf der linken Seitenach Penny und BIPAoder:der Buslinie 64 bis <strong>Liebenau</strong> Postamt und10 Minuten zu Fuß Richtung Süden aufder linken Seite nach Penny und BIPA<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201440


Aus der medizinischen und therapeutischen Praxis<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201441


Das <strong>SMZ</strong> Stellt sich vorDas <strong>SMZ</strong> fungiert auch als Ausbildungszentrumund beschäftigt neben angehendenjungen MedizinerInnen jedes JahrPraktikantInnen aus den Bereichen SozialeArbeit, Gesundheits- und Pflegewissenschaften,Soziologie und Sozialpädagogik.Katharina Paltauf und Katharina Donazciabsolvieren gerade das Studium der SozialenArbeit an der FH Joanneum Graz undarbeiteten bei uns im Zuge ihres 3-monatigenPflichtpraktikums in verschiedenenGemeinwesenprojekten mit. Außerdemkonnten sie Erfahrungen in der Einzelfallarbeitmachen und KlientInnen betreuen. Siewaren überaus engagiert, zeigten organisatorischesTalent, das sie unter anderemim Rahmen der Gesundheitskonferenz beweisenkonnten und waren auch tatkräftigfür jede Art der Unterstützung zu haben, soz.B. Kathi Donazci als ausgebildete Walkingtrainerinbei unserem neuen ProjektWalken in Schönau. Wir bedanken uns beiallen PraktikantInnen ganz herzlich für ihrenEinsatz!Lisa Bauer<strong>SMZ</strong> INFO jänner 2014Seit September 2013 absolviere ich, LisaBauer, mein Praktikum hier im <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>.Im Rahmen meiner Ausbildung an derFH St. Pölten „Suchtberatung und Prävention“soll ich Erfahrung in einer Suchthilfeeinrichtungmachen. So fiel die Entscheidungauf das Sozialmedizinische Zentrum,welches schon seit vielen Jahren in derSubstitutionsbehandlung tätig ist. Hauptberuflichebin ich ja im JugendzentrumDietrichskeusch’n tätig und daher nur zweiTage in der Woche im <strong>SMZ</strong>. Meine Tätigkeitenbeschränken sich deswegen hauptsächlichauf die Substitutionspatient*innen, trotzdembleibt Zeit, um auch in die weiteren Tätigkeitsfelderder Mitarbeiter*innen des <strong>SMZ</strong>zu schnuppern und bei Bedarf Aufgaben zuübernehmen.Ich bin sehr froh, dass ich mein Praktikumhier absolviere. Die Tätigkeiten eines/rMitarbeiter*in im Sozialmedizinischen Zentrum<strong>Liebenau</strong> sind sehr vielfältig und abwechslungsreich,was für mich sehr wichtigist. Das Team ist sehr bemüht und gibt mirden bestmöglichen Einblick in die unterschiedlichenAufgabengebiete.Sehr spannend für mich ist, wie ein neuesStadtteilzentrum entsteht und welche Arbeitdahinter steckt, um es aufzubauen und es zu„beleben“. Von großem Interesse ist natürlich,dass dies im Bezirk Jakomini passiert,wo mein Jugendzentrum seinen Standorthat. Durch die Zusammenarbeit entsteht geradeeine gute Kooperation, die es auf jedenFall - auch nach dem Praktikum- gilt, aufrechtzuerhaltenund auszubauen.Ein großer Schwerpunkt meines Praktikumsist auch das Verfassen meiner Abschlussarbeit.Das Thema umfasst die unterschiedlichenEinstiegsszenarien der Opiatabhängigkeit.In diesem Zuge werden anonymisierteDaten ausgewertet, die bis jetzt in keiner Dokumentationsdatenbankerfasst wurden, undmit theoretischem Wissen verknüpft.42


Das <strong>SMZ</strong> Stellt sich vorKatharina PaltaufMein Name ist Katharina Paltauf. Seit AnfangSeptember mache ich mein Berufspraktikum im<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>. Ich studiere im fünften SemesterSoziale Arbeit an der FH Joanneum und bekommehier die Gelegenheit, das bereits Gelernteanzuwenden und ins Berufsleben hinein zuschnuppern.Neben täglich anfallenden Dingen, wie <strong>zum</strong> Beispielbei Hausbesuchen mitzugehen, diese zudokumentieren und Telefonate zu führen, betreueich das Projekt Sturz & Fall. Dabei geht esdarum, dass die Kinder spielerisch Grundlagender Selbstverteidigung erlernen und ein besseresGefühl für ihren Körper entwickeln. Ich gehejede Woche in die Schulen und beobachte, wasdie Kinder lernen und wie sie sich entwickeln. Esmacht auch einfach Spaß zu sehen, was für eineFreude die Kinder an den Übungen haben. Auchbei der Eröffnung des neuen StadtteilzentrumsJakomini hatte ich eine wichtige Rolle. Schonin den Tagen davor konnte ich meiner Kreativitätfreien Lauf lassen und das Banner gestalten.Beim Eröffnungsfest selbst betreute ich das Gewinnspiel.In den vergangenen Wochen habe icheinen vielfältigen Einblick in die Tätigkeiten des<strong>SMZ</strong> bekommen.Katharina DonacziHallo! Mein Name ist Katharina Donaczi und ichstudiere im fünften Semester Soziale Arbeit mitSchwerpunkt Sozialmanagement an der FH Joanneumin Graz. Im Zuge meiner Ausbildung wurdeich auf das <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> aufmerksam und absolviertehier nun ein dreimonatiges Praktikum.Schon am ersten Tag wurde ich vom gesamtenTeam sehr herzlich aufgenommen. Die Arbeit, diedurchaus vielseitig ist und auch Eigenständigkeitverlangt, macht mir sehr viel Spaß. Ich verbringebeispielsweise einige Stunden mit TeilnehmerInnenaus dem Projekt „Gemeinsam statt einsam“.Auch beim „Brunch am Grünanger“ oder beim„Nordic Walken“ bin ich gerne dabei.Da ich ursprünglich aus einem kleinen Dorf in derNähe von Haus im Ennstal stamme, verschlägt esmich in meiner Freizeit gerne in die Natur oder aufden Berg <strong>zum</strong> Wandern. Außerdem macht es mirSpaß, immer wieder neue Rezepte für verschiedeneMehlspeisen auszuprobieren.Dr.med.Tobias NiedristSeit 1.12.2013 im Dienst und bereits viel durch den Umzug erlebt. MeinName: Tobias Niedrist. Für die nächsten 6 Monate Turnusarzt in der Ordinationvon Dr. Mittelbach und Dr. Possert. Geboren und aufgewachsen im10. österreichischen Bundesland, Südtirol. Seit 2006 studiere ich in Grazund mittlerweile bin ich auch hier zu Hause, auch wenn mir die Berge inunmittelbarer Nähe abgehen. Bereits während der unterschiedlichen Praktikawurde mein Interesse für interdisziplinäre Einrichtungen geweckt. DieZusammenarbeit mit den verschiedenen Berufen finde ich sehr spannendund auch zugleich eine große Herausforderung, da dieser Ansatz im Studiumstets zu kurz kommt. Ich freue mich auf die nächsten 6 Monate und dieErfahrungen, die ich machen werde.<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201443


<strong>SMZ</strong> AktuellSelbsthilfegruppe für Angehörigevon DemenzkrankenBirgit Paller und Katharina Paltauf<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 2014Durch immer wiederkehrende Anfragen vonBetroffenen in diesem Jahr haben wir festgestellt,dass es in <strong>Liebenau</strong> und angrenzendenStadtteilen kaum <strong>Info</strong>rmationsaustausch-Möglichkeitenfür Angehörige vonDemenzkranken gibt. Zwar wurden Selbsthilfegruppenoder Stammtische früher schongegründet, jedoch wegen sinkender Teilnehmerzahlenimmer wieder beendet.Bevor wir also unsere Selbsthilfegruppe initiierten,führten wir Gespräche mit einerRotkreuzmitarbeiterin, die drei Jahre langeine solche Gruppe geleitet hatte. Wir wolltenherausfinden, was gut gelaufen ist undwie oft sich die Gruppe getroffen hat. Auchpotentielle TeilnehmerInnen haben wir zuihren Erwartungen bezüglich einer Demenz-Selbsthilfegruppe befragt.Am 6. November war es dann soweit. Wirkonnten mit der neuen <strong>SMZ</strong>-Selbsthilfegruppein unserem Stadtteilzentrum in derVolksschule Schönau starten. Gemeinsammit Sozialarbeiterin Birgit Paller, Leiterin derSelbsthilfegruppe, gab Laura Mooshuber,Diplomkrankenschwester der HauskrankenpflegeGraz Süd, Angehörigen von Demenzkrankennicht nur praktische Tipps für einenbesseren Umgang mit den Betroffenen,sondern auch zur eigenen Entlastung. DennDemenz betrifft ja nicht nur die Person, diekrank wird, die gesamte Familie hat dabeieine oft schwere Last zu tragen.Mit unserer neuen Selbsthilfegruppe wollenwir deshalb auch emotionale Unterstützungbieten. Dies soll in persönlichen Gesprächenim geschützten Rahmen einer kleinen Gruppegelingen, in der Erfahrungen ausgetauscht,Unsicherheiten und Ängste ausgesprochenwerden können, aber auch Verständnis fürdie Demenzerkrankung durch wichtige <strong>Info</strong>rmationenentwickelt werden kann.Damit sich alle Teilnehmer kennenlerntenfand eine Vorstellrunde statt in der jederseine Lebens- und Pflegesituation schildernkonnte. Gekommen waren <strong>zum</strong> GroßteilFrauen, die ihre Elternteile pflegen, mit dabeiauch ein Mann, dessen Gattin an Demenzerkrankt ist.So kam z. B. zur Sprache, dass sich ältereDemenzkranke häufig nicht von ihren Kindernwaschen lassen möchten. In solchenFällen, so Laura Mooshuber, könnte eineHauskrankenschwester helfend einspringen,indem sie bei der Körperpflege assistiert undden Erkrankten immer wieder motiviert, sichhelfen zu lassen.Gespräche können entlasten, <strong>Info</strong>rmationenüber Krankheitsverlauf und Pflege erleichternden Alltag! Wenn Sie betroffen sind,kommen Sie zu uns! Wir helfen und unterstützensie gerne in der Selbsthilfegruppe fürAngehörige von Demenzkranken - unbürokratischund im geschützten Rahmen!Das nächste Treffenfindet am 05. Februar2014 in der VolksschuleSchönau, EingangFröhlichgasse statt.Auch DiplomkrankenschwesterLauraMooshuber wird wiedermit dabei sein.Neue TeilnehmerInnensind jederzeit herzlichwillkommen!44


Allgemein-medizinische PraxisgemeinschaftDr. Gustav Mittelbach, Dr. Rainer Possert (alle Kassen)Hausbesuche, Gesundenuntersuchungen, ärztliche Psychotherapie und Beratung, Behandlungvon Suchterkrankungen, Akupunktur, Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin.Terminvereinbarung unter 46 23 40.Familienberatung & RechtsberatungAnonyme und kostenlose Beratung durch Ärzte, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnenund JuristInnen. Donnerstag von 18.00 bis 20.00 Uhr im <strong>SMZ</strong>, Tel. Anmeldung unter 46 23 40,0699 180 84 375.PsychotherapieGestalt- und Familientherapie, NLP, Systemische Therapie, Einzel- und Gruppentherapie sowieKinderpsychotherapie. Teilkostenersatz durch die Krankenkassen. Tel. Anmeldung unter 46 23 40.Soziale ArbeitBeratung in sozialrechtlichen Fragen, Hilfen bei Kontakten zu Behörden, Hilfestellung beiWohnungsproblemen, Arbeitslosigkeit,... Telefonische Kontaktaufnahme unter 42 81 61,e-mail: paller@smz.at.GesundheitsförderungSozialmedizinische und gesundheitsförderliche Veranstaltungen; Durchführung von Projektenim Bereich Gesundheitsförderung. Kooperationen im Bezirk und mit anderen Organisationen.Kontakt unter 0699 180 84 375 / e-mail: smz@smz.at, zelinka@smz.at.Sexualberatung<strong>Info</strong>rmation, Beratung, Psychotherapie zu folgenden Bereichen: Beziehungskonflikte, Sexualprobleme,Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Homosexualität, Verhütungsfragen, Sexualaufklärung,Schwangerschaftskonflikten usw. Tel. Anmeldung (auch anonym) unter 46 23 40.Walken sie mit unsWALKEN an der Mur – jeden Montag von 15.00 bis 16.00 Uhr, Treffpunkt: Andersengasse 34;WALKEN IM PARK – Nordic Walking Gruppe jeden Dienstag von 15.00 bis 16.00 Uhr, Treffpunktim Hof des <strong>SMZ</strong>; Walken in Schönau – jeden Mittwoch (17.30 Uhr bis 18.30), Treffpunkt:Volksschule Schönau; Stöcke <strong>zum</strong> Probieren können ausgeborgt werden! Ein Arzt und ein(e)Walkingtrainer(in) begleiten Sie. <strong>Info</strong>rmationen unter 0699 180 84 375.Stadtteilzentren Grünanger + Schönau<strong>Info</strong>rmationen: Christopher Fröch, BSc, MA, E-Mail: froech@smz.at Tel: 0664 343 83 81 oder0699 180 843 75.smz@smz.atwww.smz.at<strong>SMZ</strong> INFO Jänner 201445


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