Download als PDF - Immobilien Profi
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Anzeigen, Prospekte und Baubeschreibungen oder durch<br />
Imagewerbung wird Kontakt mit dem potenziellen Kunden<br />
aufgenommen, was eben nicht mit Marketing gleichzusetzen<br />
ist. Diese Form von „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“ ist häufig zu<br />
dicht am Produkt und stellt nicht mehr dar <strong>als</strong> das Kommunizieren<br />
oder Präsentieren von Produktvorteilen.<br />
Wenn Käufer vorgeben, eine 4-Zimmer-Wohnung mit mindestens<br />
100 Quadratmetern kaufen zu wollen, so heisst das noch<br />
lange nicht, dass sie genau diese Wohnung kaufen werden. Das<br />
scheinbare Interesse an sachlichen Bedingungen zeigt häufig<br />
nur die Hilflosigkeit bei der Definition der tatsächlichen Ziele.<br />
Wer heute <strong>Immobilien</strong> wie Computerzubehör oder Autoersatzteile<br />
anbietet (4 Zi. KDB, 98m2...), hat seine Hausaufgaben<br />
nicht gemacht. Herkömmliche <strong>Immobilien</strong>werbung versucht<br />
immer noch Daten zu vermitteln, liefert aber tatsächlich nicht<br />
die Informationen, die kaufentscheidend werden.<br />
Unterschiedliche Käufergruppen bewerten „4 Zi. KDB,<br />
98m2...“ völlig verschieden und werden so f<strong>als</strong>ch oder überhaupt<br />
nicht angesprochen.<br />
Familien fragen sich, ob die Zimmer auch <strong>als</strong> Kinderzimmer<br />
geeignet sind. Gutverdienende Singles möchten wissen, wie<br />
denn das lokale Nachtleben pulsiert. Eltern fragen sich, ob<br />
sich nicht eine Wohngemeinschaft für die studierende Tochter<br />
und zwei Freundinnen einrichten lässt. Und wer im Schichtdienst<br />
arbeitet, muss erfahren, wann es laut oder leise ist.<br />
Das sind Informationen, die sich auch vermitteln lassen –<br />
allerdings nicht in einer einzigen Annonce.<br />
Volkswagen hat mit der oben beschriebenen Kampagne ein<br />
exzellentes Beispiel gegeben, wie ein Massenprodukt für unterschiedliche<br />
Zielgruppen drapiert wird. Obwohl die Käufertypen<br />
völlig verschieden sind, wird immer ein schwarzer Golf<br />
präsentiert. Nur in den Augen der einen ist es ein verlässliches<br />
Alltagsgerät, für den nächsten ein Kultobjekt und für die anderen<br />
ein Beispiel hohen technischen Standards bei gleichzeitiger<br />
Bescheidenheit.<br />
Politik und öffentliche Meinung<br />
Der Einfluss der Politik nimmt in unseren Breiten eher zu <strong>als</strong><br />
ab. Dafür sind die Möglichkeiten und Verlockungen, denen<br />
die Politiker unterliegen, Geschäfte zu Lasten Dritter zu machen,<br />
einfach zu groß. So könnten Änderungen im Mietrecht<br />
oder der Wegfall der Eigenheimförderung, etwa zu Gunsten<br />
einer Aktien-Förderung, die <strong>Immobilien</strong>branche in Panik versetzen.<br />
Aber auch die wachsende Bürokratie oder das restriktive Wettbewerbsrecht<br />
engen den Spielraum des Einzelnen immer mehr<br />
ein oder stehlen wertvolle Zeit. „In Europa stehen jeden<br />
Morgen Millionen Menschen mit dem Ziel auf, andere an der<br />
Ausübung ihres Berufes zu hindern“, bedauerte kürzlich ein<br />
amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler.<br />
Die <strong>Immobilien</strong>branche ist mehr auf den Binnenmarkt fixiert<br />
und leidet weniger unter diesem Wettbewerbsnachteil <strong>als</strong> andere<br />
Branchen.<br />
Die öffentliche Meinung trifft die Branche schon härter. Zumindest<br />
das Ansehen des <strong>Immobilien</strong>-Maklers ist nicht das beste.<br />
Dienstleistungen werden zwar überall gefordert („Dienstleistungswüste<br />
Deutschland“), aber nur solange sie kostenlos<br />
angeboten werden.<br />
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Was den Makler angeht, so sind viele Probleme hausgemacht.<br />
Zum einen liegt es an der Arbeitsweise. Wenn Makler nur<br />
Exposés versenden und Besichtigungen durchführen, müssen<br />
sie sich nicht wundern, dass die Käufer nachher nicht wissen,<br />
wodurch nun die Provision gerechtfertigt ist. Die Akquise<br />
eines Vermittlungsauftrages verlangt vom Makler-Einkäufer<br />
jedes Mal eine missionarische Leistung, um dem Verkäufer<br />
zu vermitteln, warum er einen Makler braucht und welche<br />
Leistungen ein guter Makler erbringen kann. Hier herrscht<br />
noch viel Nachholbedarf. Darüber hinaus hat die Branche<br />
noch kein besonderes Image-Marketing betrieben.<br />
Persönlichkeit<br />
Im Produktmarketing wird der Verkauf, auch der persönliche<br />
Verkauf, im Bereich Promotion (Werbung) betrieben. Dies<br />
mag für Cornflakes und Automobilie durchaus gelten, nicht<br />
aber für <strong>Immobilien</strong>.<br />
Bei Massenprodukten, etwa Fernsehgeräten oder Softdrinks,<br />
wird die Entscheidung des Verbrauchers durch Marketing so<br />
weit vorbereitet, dass dem „Verkäufer“ nur noch die Aufgabe<br />
zukommt, das Produkt aus dem Regal und über die Theke zu<br />
reichen.<br />
Bei Serienprodukten, etwa Automobilien, ist es kaum anders.<br />
Der Verkäufer ist derjenige, der sich mit der (Auf-)Preisliste,