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Download als PDF - Immobilien Profi

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von der Besichtigung vernahm Müller plötzlich ein seltsames<br />

Geräusch in seinem Fahrzeug und musste die Werkstatt<br />

ansteuern.<br />

Der Meister lässt sich die Symptome schildern, runzelt die<br />

Stirn, schüttelt mitleidig den Kopf und deutet dann an, dass<br />

dies ein größeres Problem sein könne, man müsse sofort nachschauen.<br />

Zwanzig Minuten später ist der Schaden behoben,<br />

Müller zahlt die stolze Rechnung von fast 200 DM und ist von<br />

seiner Werkstatt begeistert.<br />

So reicht die Zeit gerade noch für den vereinbarten Arzttermin,<br />

denn Müller leidet unter leichtem Unwohlsein. Der Arzt<br />

hört sich aber nur kurz Müllers Beschwerden an. Das sei<br />

ein leichter Schnupfen, winkt er ab. Müller solle sich in der<br />

Apotheke ein leichtes Medikament besorgen, mehr sei da nicht<br />

erforderlich. Müller zahlt für diese Untersuchung zwar nichts,<br />

fährt aber leicht verärgert ins Büro.<br />

Doch schon im Auto geht ihm durch den Kopf, ob diese Erlebnisse<br />

nicht seine eigene Arbeitsweise wiederspiegeln. Hat die<br />

Werkstatt doch eine einfache Leistung „gut verkauft“, während<br />

der Arzt seine kompetente Beratung billig gemacht hat. Müller<br />

grübelte, wie es wohl der Interessentin gegangen sei, die er<br />

gerade auf der Besichtigung kennen gelernt hat. Auch hier hatte<br />

er sich schnell auf einen Termin eingelassen und seine eigene<br />

Leistung und den Besichtigungstermin billig verkauft.<br />

Dabei hätte die Wohnung nach allem, was er in der kurzen<br />

Zeit in Erfahrung gebracht hatte, sehr gut gepasst.<br />

Müller überlegt, warum die Interessentin so intensiv nach<br />

Mängeln gesucht hatte. Wie wäre es ihm in der Werkstatt gegangen,<br />

wenn der Meister gesagt hätte: „Kein Problem, dauert<br />

‘ne Viertelstunde und kostet 200 Mark“? Dann hätte sich<br />

Makler Müller auch gesträubt und nach billigeren Alternativen<br />

gesucht.<br />

Zwischenstation<br />

Um dies zu vermeiden, haben viele <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s zwischen<br />

Erstkontakt und Besichtigung die Zwischenstation<br />

„Arbeitstermin“, das persönliche Gespräch im Büro oder zu<br />

Hause bei den Interessenten, gesetzt, um mehr über die Käufer<br />

und deren Kaufgründe in Erfahrung zu bringen.<br />

Dieser Arbeitstermin bietet hervorragende Möglichkeiten,<br />

die Kaufabsichten zu testen, auszuloten und dies mit eigenen<br />

Bestandsimmobilien zu vergleichen. Aber was passiert, wenn<br />

die Ziele der Interessenten nahezu deckungsgleich mit einer<br />

Bestandsimmobilie sind? Springt der Makler jetzt hinter<br />

seinem Schreibtisch hoch, zieht den Interessenten hastig<br />

die Mäntel über und schon sitzt man im Auto auf dem Weg<br />

zur Besichtigung?<br />

Oder geht es doch etwas bedächtiger und scheinbar umständlicher?<br />

Wer jetzt sofort eine Besichtigung unternimmt, findet sich mit<br />

Sicherheit in der eingangs dargestellten Situation wieder, denn<br />

den Interessenten geht dies einfach zu schnell. Und da die potenziellen<br />

Käufer weniger an Zufälle <strong>als</strong> an das wirtschaftliche<br />

Interesse des Maklers glauben, schleicht sich hier schnell die<br />

Erkenntnis ein, der Makler wolle die Immobilie mit allen<br />

Mitteln absetzen.<br />

Auch hier wird sich der Makler wieder viel zu früh mit<br />

„<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“ auseinandersetzen müssen.<br />

49<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

VERKAUF<br />

Was passiert, wenn der Makler nun einen Besichtigungstermin<br />

in ein oder zwei Tagen vereinbart? Hier reicht der Hinweis:<br />

„Ich kann Ihnen das Haus nicht sofort zeigen, da wohnt<br />

schließlich noch jemand drin“. Die Spannung der Interessenten<br />

und die Neugier auf die Immobilie wird zunehmen.<br />

Was würde passieren, wenn der Makler beim Arbeitstermin<br />

überhaupt keine Lösung in Aussicht stellt, sondern Bedenkzeit<br />

braucht? Am nächsten Tag ruft dieser Makler sogar wieder an<br />

und stellt weitere Fragen zu unklaren Details mit anschließender<br />

Terminvereinbarung. Das haben die Interessenten noch<br />

nicht erlebt, denn bislang kennt man nur die Adressenvermittler<br />

und nicht die Dienstleister unter den Maklern.<br />

Besichtigung<br />

Die Besichtigung wird dann aber nicht am Objekt gestartet,<br />

sondern entweder im Maklerbüro oder bei den Interessenten<br />

zu Hause, denn man fährt in einem Fahrzeug zur Immobilie<br />

und folgerichtig (wichtig für die Abschlussverhandlungen!)<br />

auch wieder gemeinsam zurück.<br />

Diese scheinbar umständliche Vorgehensweise hat Makler und<br />

Käufer unschätzbare Vorteile gebracht. Da ist zunächst der<br />

erste Arbeitstermin im Büro oder bei den Interessenten, dann<br />

die telefonische Nachfrage (kleiner Arbeitstermin 2) und das<br />

Treffen vor der Besichtigung (kleiner Arbeitstermin 3). In diesem<br />

letzten Gespräch geht der Makler nochm<strong>als</strong> alle Punkte<br />

der gemeinsamen Suche nach der richtigen Immobilie durch.<br />

Wenn alles passt, ist es Zeit die Besichtigung durchzuführen.<br />

Wer sich während dieser Gespräche in „Smalltalk“ übt und<br />

es schafft, auch einmal über andere Dinge <strong>als</strong> <strong>Immobilien</strong> zu<br />

sprechen, der hat zu den Interessenten ein gutes Vertrauens-<br />

Verhältnis aufgebaut. Bei dieser Besichtigung testet der <strong>Profi</strong><br />

dann den Abschluss und findet so die Basis für die Abschlussgespräche.<br />

Nur den Arbeitstermin vereinbaren und dann zur Immobilie<br />

eilen, ist kein professionelles Verkaufen. Dies wird von den<br />

Interessenten zu schnell <strong>als</strong> „Verkaufsmasche“ entlarvt, denn<br />

wenn man sofort etwas zeigt, hätte man sich auch telefonisch<br />

verständigen können.<br />

Die gleiche Vorgehensweise verschafft auch Hausverkäufern<br />

und Verkäufern von Bauträgerobjekten Vorteile. So kann man<br />

zwar die ersten Lösungsvorschläge direkt ans Erstgespräch anschließen,<br />

erfolgreicher ist es aber, dafür einen zweiten Termin<br />

zu vereinbaren. Für den Folgetermin gibt der <strong>Profi</strong>s den Interessenten<br />

schon kleinere Hausaufgaben mit, etwa die Beschaffung<br />

von Plänen oder Finanzierungsunterlagen. So fällt es immer<br />

leicht, zwischendurch auch einmal telefonisch nachzuhaken.<br />

Viele Verkäufer haben einfach nur Angst, wenn man nicht<br />

schnell etwas zeigt oder sofort eine Lösung präsentiert, würden<br />

die Interessenten an anderer Stelle fündig. Dies bedeutet<br />

aber, dass diese Käufer innerhalb von drei bis vier Tagen eine<br />

andere Immobilie sehen, sich sofort entschließen und den<br />

Notartermin buchen, ohne den Vorschlag des <strong>Profi</strong>-Maklers<br />

abzuwarten. Tatsächlich imprägniert erst die oben dargestellte<br />

Vorgehensweise die Interessenten gegen andere Angebote.<br />

Der <strong>Profi</strong>-Makler hat mit dieser scheinbar langsamen Strategie<br />

den schnellsten Weg zum Notar vorbereitet und viele Stolpersteine<br />

vorab aus dem Weg geräumt. Der „zeigefreudige Makler“<br />

wird dagegen über die Abwehr von „<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“<br />

nicht hinauskommen.

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