Download als PDF - Immobilien Profi
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Entscheidung getroffen hat, hochwertige Leistungen zu erbringen,<br />
ohne dass es zuverlässig zu einer Gegenleistung in Form<br />
des Werkvertrags kommt.<br />
Nun war der einfache Weg noch nie Kennzeichen des professionellen<br />
Verkaufens. <strong>Profi</strong>s räumen die schweren Brocken immer<br />
schon in einer frühen Phase des Verkaufens aus dem Weg.<br />
So wird auch der Fertighaus-Verkäufer mittels Fragetechnik<br />
die wahren Kaufgründe der Interessenten feststellen (siehe<br />
Seite 32). Ferner muss frühzeitig die Finanzierung geklärt sein<br />
und schließlich braucht das neue Eigenheim einen Stellplatz,<br />
auch Grundstück genannt.<br />
Dann stellt sich aber zwingend die Frage, wie viel Leistung<br />
ein Interessent ohne Gegenleistung erhalten darf. Vertrauen<br />
setzt sich im <strong>Immobilien</strong>verkauf bekanntlich aus Sympathie,<br />
Kompetenz und Führungsfähigkeit zusammen. Fehlt eine dieser<br />
Komponenten, ist der Verkäufer in den Augen der Interessenten<br />
schlimmstenfalls ein nützlicher Idiot.<br />
Permanentes Planen, Umplanen und Kalkulieren führt geradewegs<br />
in diese Situation, sofern für die Interessenten diese Leistung<br />
uneingeschränkt, kostenlos und unverbindlich abrufbar ist.<br />
Bei individuellen Eigenheimen ist dies selbstverständlich eine<br />
hochwertige Architektenleistung und niemand würde in Zweifel<br />
ziehen, dass dafür eine Honorar zu zahlen ist. Nur bei Fertigbauten<br />
ist dies scheinbar nicht möglich. Doch vieles spricht dafür:<br />
◆ die Interessenten müssen sich ihrerseits bereits entscheiden<br />
und festlegen,<br />
◆ es kommt bereits frühzeitig zu einer höheren Qualität der<br />
Zusammenarbeit,<br />
◆ es ist einfacher, die kleine Leistung (Individualplanung) zu<br />
verkaufen, statt später um den finalen Abschluss zu ringen,<br />
◆ bei den späteren Abschlussverhandlungen geht es immer<br />
mehr um das WIE und weniger um das OB.<br />
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WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
HAUSVERTRIEB<br />
Was spricht dagegen, die Interessenten schon früh zu einem<br />
kleinen Abschluss aufzufordern? Nur die Angst einen Auftrag,<br />
einen Kunden, zu verlieren, den man noch gar nicht hat.<br />
Das bedeutet natürlich nicht, dass damit Preis- oder Abschlussverhandlungen<br />
der Vergangenheit angehören – ganz im Gegenteil.<br />
Die Position des Verkäufers in Preisgesprächen hängt<br />
aber entscheidend davon ab, inwieweit sich in der Wahrnehmung<br />
der Käufer aus dem Serienprodukt bereits das Unikat<br />
herausschält.<br />
Denn wer um den Preis handeln will, der hat ein echtes Interesse<br />
zu kaufen. So erweisen sich diese Preisverhandlungen<br />
<strong>als</strong> weniger bedrohlich, <strong>als</strong> es dem ungeübten Verkäufer erscheinen<br />
mag – wenn man damit umgehen kann.<br />
Eine Szene aus dem Hausvertriebs-Film „Ein Haus fürs Leben“<br />
(© in·media 1994) zeigt die Parallelen. Auch hier wundern sich<br />
die Interessenten über den angeblich hohen Preis des Angebots,<br />
das nun vor ihnen auf dem Tisch liegt. Die Verkäuferin beantwortet<br />
dies mit einer Feststellung und gleichzeitig mit einer Gegenfrage:<br />
„Dieses Haus hier liegt in der gehobenen Grundausstattung(!)<br />
auch in dem Preissegment der anderen Häuser, die Sie gesehen<br />
haben.“<br />
Die Interessenten nicken.<br />
„Was glauben Sie, warum dieses Haus jetzt mehr kostet?“<br />
Die Interessenten bestätigen wahrheitsgemäß, dass dafür die<br />
gewünschten Extras verantwortlich sind und die Verkäuferin<br />
resümiert:<br />
„Richtig! Und weil das jetzt Ihr Haus ist!“<br />
Wer vorher den Planungsauftrag gesichert hat, verkauft den<br />
Interessenten „ihr eigenes Haus“ und nicht irgendein<br />
Haus.