Download als PDF - Immobilien Profi
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F ertighäuser<br />
erscheinen im Katalog zunächst <strong>als</strong> Serienprodukte.<br />
Doch spätestens, wenn das „Modell X2002“<br />
auf einem Grundstück Platz gefunden hat, ist hier ein<br />
Unikat entstanden. Wer diesen Weg vom Serienprodukt zum<br />
Unikat kennt und beherrscht, hat den Schlüssel zum Hausvertrieb<br />
in der Hand.<br />
Ein Serienprodukt kennzeichnet sich dadurch, dass es in kleinen<br />
Stückzahlen hergestellt, aber meist nur <strong>als</strong> Basis für verschiedene<br />
Sonderlösungen genutzt wird. Im Gegensatz dazu<br />
werden Massenprodukte in großen Stückzahlen hergestellt und<br />
unverändert verkauft. Die Grenzen sind fließend, so lässt sich<br />
nicht zuverlässig klären, ob ein Kraftfahrzeug ein Masssenprodukt<br />
oder dank zahlreicher Extras nun doch ein Serienprodukt<br />
wurde. Ebensowenig kann dies bei Investitionsgütern entschieden<br />
werden, die nach zahlreichen Modifikationen schließlich<br />
fast zu einem Unikat werden.<br />
Noch dramatischer ist die Entwicklung bei Fertighäusern,<br />
Fertig-Massivhäusern oder baustoffbasierenden Hauskonzepten,<br />
denn eine Immobilie ist in jedem Fall ein Unikat.<br />
Ein Blick über den Zaun schafft Übersicht. Betrachten wir<br />
deshalb einmal den Vertrieb von Investitionsgütern, wie es<br />
im Trainingssystem „Vertriebs-<strong>Profi</strong>“ dargestellt wird. Geschildert<br />
wird die Geschichte der Firma Grünwald, eines<br />
Herstellers von Investitionsgütern. In diesem Film wird anhand<br />
verschiedener Stationen des Verkaufens beschrieben,<br />
wie durch die Tätigkeit des Verkäufers aus einem Serienprodukt<br />
schließlich scheinbar ein Unikat wird.<br />
Die Mitarbeiter von Grünwald verkaufen mobile Container-<br />
Stellplätze zur sicheren und umweltgerechten Lagerung von<br />
Metallabfällen. Ihre Kunden sind die versierten und mit allen<br />
Wassern gewaschenen Einkaufsleiter der Industrie.<br />
In den Abschlussverhandlungen wird hart um Konditionen<br />
gefeilscht und trotzdem können sich die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s<br />
durchsetzen.<br />
Was hat das – abgesehen von den Preisgesprächen – mit Hausvertrieb<br />
zu tun?<br />
Beide Produkte werden über Katalog, quasi in einer Standardoder<br />
Musterausführung angeboten. Doch niemand bestellt<br />
das Haus oder den Containerstellplatz so, wie sie angeboten<br />
wurden, sondern es werden Details verändert, angepasst oder<br />
modifiziert.<br />
Auch im professionellen Verkauf von Investitionsgütern legen<br />
die Verkäufer Wert darauf, erst die Ziele der Einkäufer in<br />
Erfahrung zu bringen, bevor ein Angebot erstellt wird. Ebenso<br />
versuchen die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s möglichst viel Information über<br />
den Käufer zu erhalten und selber möglichst wenig über das<br />
eigene Produkt zu referieren. Das kennen Sie aus den Immo-<br />
46<br />
HAUSVERTRIEB<br />
Hausvertrieb 2000<br />
Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Oscar Wilde)<br />
bilien-<strong>Profi</strong>-Videos genauso wie aus den Seminaren. Aber<br />
welchen Zweck verfolgen die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s im Investitionsgütervertrieb<br />
damit?<br />
Umplanen<br />
Beim Verkäufer von Bestandsimmobilien dient das Analysegespräch<br />
dazu, aus dem Bestand eine passende Immobilie<br />
auszuwählen, die den Zielen der Interessenten möglichst<br />
genau entspricht. Über eine vergleichbare Vielfalt in der Auswahl<br />
verfügt der Hausverkäufer genauso wenig, wie der Verkäufer<br />
von Serienprodukten. Hier muss <strong>als</strong>o nicht die passende<br />
Immobilie gefunden werden, sondern die Immobilie muss den<br />
Ziele der Interessenten angepasst werden.<br />
Dieses Anpassen heißt meist Umplanen, Umrüsten oder<br />
Umbauen.<br />
Den Verkäufern der Firma Grünwald-Umwelttechnik steht<br />
die Möglichkeit, das Produkt zu ändern, nur eingeschränkt zur<br />
Verfügung. Deshalb wird der Bedarf der Industriekunden erforscht<br />
und ausgewertet, um bei der späteren Präsentation das<br />
Produkt Container-Stellplatz den Entscheidern so vorzustellen,<br />
wie es die Einkäufer sehen wollen!<br />
In dieser Phase der Präsentation wird aus dem Serienprodukt<br />
ein Unikat. Denn die Einkäufer erkennen, dass das Produkt die<br />
geforderten Kriterien maximal verwirklicht und damit ohne<br />
Konkurrenz ist – ein Einzelstück.<br />
Der Industrieverkäufer schafft es, sein Produkt wie ein Unikat<br />
wirken zu lassen, um sich aus der Masse anderer Angebote<br />
herauszuheben. Der Hausverkäufer hat nahezu identische<br />
Aufgaben. Denn Fertighäuser erscheinen zunächst auch<br />
vergleichbar. Nur wer es schafft, die Einmaligkeit des individuellen<br />
Eigenheimwunsches auch „rüberzubringen“, der<br />
entzieht sich dem Preisdruck.<br />
Dass dies nicht zwingend umplanen heißt, wurde bereits am<br />
Beispiel der Bestandsimmobilien gezeigt. Doch Neubauimmobilien<br />
und Fertighäuser sollen schließlich individuell geplant<br />
werden, denn nur so wird aus Kataloghäusern das Unikat, das<br />
die Interessenten auch kaufen wollen.<br />
Trotzdem ist der Planungsaufwand ein hoher Kostenfaktor<br />
bei den Anbietern von Häusern. Zwar wird diese Leistung<br />
gerne erbracht und schließlich auch berechnet, aber wenn<br />
es doch nicht zum Abschluss kommt, war diese Leistung umsonst.<br />
Zudem kann kein Verkäufer zuverlässig klären, ob seine<br />
„Kunden“ nicht bei mehrerer Firmen Pläne ausarbeiten lassen.<br />
Der Fertighaus-Verkäufer und sein Unternehmen finden sich<br />
in der Situation wieder, für einen „Kunden“, der noch keine