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Download als PDF - Immobilien Profi

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Obwohl dieser Test „bewiesen hat“, dass der Golf dem BMW<br />

nicht nachsteht, wird wohl kaum ein BMW-Fahrer auf den<br />

Golf umsteigen. Die emotionale Bindung der Fahrer an ihre<br />

Automarke ist so stark, dass andere Angebote nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Trotz akribischer Tests wurden viele Kriterien nicht erfasst:<br />

Wie fühlt man sich, wenn man einen BMW in der Garage stehen<br />

hat? Löst der BMW tatsächlich „Freude am Fahren“ aus?<br />

Die Kaufentscheidung fällt auch bei diesen Massenprodukten<br />

nicht im Kopf, sondern im Bauch. Die sachlichen Bedingungen,<br />

der Preis des Wagens, das Raum- und Platzangebot oder<br />

der Benzinverbrauch, bilden nur einen Korridor für mögliche<br />

Entscheidungen, die letztlich emotional getroffen werden.<br />

Erfolgreiche Marketingstrategien „zaubern“ aus einem Massenprodukt<br />

ein Unikat.<br />

Wie stellt sich die Situation bei der Immobilie? Können <strong>Immobilien</strong><br />

nach bestimmten Kriterien, etwa Raumangebot,<br />

Lage, Sonnenstunden pro Tag, Preis pro Quadratmeter, getestet<br />

und bewertet werden?<br />

<strong>Immobilien</strong>-Marketing<br />

Der Versuch einer dem Autotest vergleichbaren Bewertung<br />

würde kläglich scheitern, denn wie man in der Immobilie lebt,<br />

kann nur derjenige entscheiden, der dies schon einige Jahre<br />

erfahren hat.<br />

Ist <strong>Immobilien</strong>-Marketing deshalb überflüssig? Keineswegs,<br />

denn die Vermarktung von <strong>Immobilien</strong> geht heute immer noch<br />

den Weg, das Unikat wie ein Massenprodukt anzupreisen<br />

(3-Zi. KDB, 75m2, DM ...) und es den Interessenten und dem<br />

Zufall zu überlassen, ob wieder ein Unikat vermittelt wird.<br />

<strong>Immobilien</strong>-Marketing beschränkt sich immer noch auf Marketing<br />

für <strong>Immobilien</strong>.<br />

Was ist das Ziel des <strong>Immobilien</strong>-Marketings? Die Immobilie<br />

oder das Unternehmen bzw. die Person des Verkäufers?<br />

Wer ist die Hauptzielgruppe? Die Käufer, die Projektpartner<br />

oder die Banken?<br />

Beim Makler wird es noch verwirrender, denn dieser hat zwei<br />

Kunden, den Verkäufer und den Käufer – wem soll man seine<br />

Aufmerksamkeit schenken?<br />

Wo soll Marketing betrieben werden? Ist klassische Werbung<br />

geeignet oder soll das persönliche Marketing forciert werden?<br />

Kundenorientiertes Marketing<br />

Ein Blick ins Lexikon bietet erste Lösungsansätze:<br />

„Marketing, das, [engl.] urspr. die Gesamtheit der Maßnahmen,<br />

die unmittelbar auf den auf Verkauf, Vertrieb und Distribution<br />

von Gütern gerichtet sind (insofern gleichbedeutend mit Absatz),<br />

heute eine unternehm. Konzeption, die davon ausgeht,<br />

dass sich alle Unternehmensaktivitäten zur optimalen Erfüllung<br />

der Unternehmensziele am Markt zu orientieren haben. M. ist<br />

somit die systemat. Ausrichtung aller Unternehmensfunktionen<br />

an den Bedürfnissen der Abnehmer (Kundenorientierung).“<br />

War Marketing ursprünglich auf den Absatz, den Vertrieb bzw.<br />

den Verkauf reduziert, so war es doch nie gleichbedeutend mit<br />

Werbung. Wenn der Fischverkäufer auf dem Markt lautstark<br />

seine Angebote feilbietet, dann kümmert sich dieser nicht ums<br />

Marketing, betreibt aber lautstark Werbung.<br />

1 MEYERS GROSSES TASCHENLEXIKON<br />

6. Auflage 1998<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

3<br />

EINFÜHRUNG<br />

Wenn die Gaststätte an der Ecke die „Tagesgerichte“ auf der<br />

Schiefertafel bekannt macht, dann ist dies Werbung – kein<br />

Marketing. Bietet dieses Gasthaus aber konsequent ein Tagesgericht<br />

unter 10 DM an, dann ist das Marketing. Und wenn ein<br />

Makler seine Angebote in der Samstagsausgabe veröffentlicht,<br />

ist dies ebenfalls „nur“ Werbung.<br />

Ebenso sind ein aufwendig hergestellter Fertighaus-Prospekt<br />

oder eine Baubeschreibung mit 3D-Bildern nur Bestandteile<br />

des Marketings.<br />

Heutzutage wird Marketing <strong>als</strong> die systematische Ausrichtung<br />

aller(!) Unternehmensfunktionen an den Bedürfnissen der<br />

Abnehmer definiert. Alle traditionellen Versuche „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“<br />

zu beschreiben, werden auf den Kopf gestellt.<br />

Denn wer <strong>Immobilien</strong>-Marketing betreibt, stellt die Frage,<br />

„wie kann ich eine bestimmte Immobilie am besten vermarkten“,<br />

und schießt zu kurz.<br />

Der Verkäufer von Bestandsimmobilien würde sich dann etwa<br />

mit den Fragen begnügen:<br />

Wie stelle ich mein Objekt dar?<br />

Durch welche Maßnahmen finde ich kaufbereite Interessenten?<br />

Wie kann ich diese vom Kauf überzeugen?<br />

Und da schlechte Fragen bekanntlich ebenso schlechte Antworten<br />

generieren, kommt es gar nicht erst zum Marketing<br />

(nach o.g. Definition), sondern bestenfalls zu einem Mix aus<br />

Anzeigentexten, Exposégestaltung und einigen Argumenten<br />

für lästige Einwände.<br />

Der erfolgreiche <strong>Immobilien</strong>makler dagegen wird sich schon<br />

bei der Übernahme des Vermittlungsauftrags fragen, wer in<br />

diese Immobilie einziehen könnte.<br />

Diese Überlegung führt nahezu zwangsläufig zu immer neuen<br />

Aspekten einschließlich der Frage, wie dies nun nach außen<br />

kommuniziert werden kann, auf welchen Wegen man diesen<br />

noch unbekannten Kunden findet.<br />

Der Fertighaus-Verkauf kann auch von diesen Änderungen<br />

in der Fragestellung profitieren. Erfolgversprechend wäre es<br />

schon einmal zu untersuchen, wer denn bisher gekauft hat und<br />

warum? Wer führt eigentlich Buch darüber, was die jeweiligen<br />

Käufer letztendlich bewogen hat zu unterschreiben? Gibt es<br />

weitere Übereinstimmungen bei diesen Käufern? Wie findet<br />

man Zugang zu dieser Zielgruppe?<br />

Der Bauträger, der sich auf traditionelles „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“<br />

beschränkt und sich fragt, wie er das geplante Objekt am<br />

besten absetzen kann, kommt über mehr oder minder gute<br />

Werbung und einige Gimmicks, die die Vermarktung unterstützen,<br />

nicht hinaus. Ideales Marketing zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass in engem Kontakt zur Zielgruppe Produkte entwickelt<br />

werden. „Wir sind immer vorne, weil wir unseren<br />

Kunden folgen!“, ist ein Leitspruch bei McDonalds.<br />

Die 7 Ps<br />

In den 60er Jahren hat Jerome McCarthy Marketing mit den<br />

vier Ps erklärt. Dies sind Produkt, Preis, Platzierung und Promotion<br />

(Werbung, Verkaufsförderung). Philip Kotler (MAR-<br />

KETING – Märkte schaffen, erobern und beherrschen, ECON<br />

Verlag) schlägt noch zwei weitere Ps vor, nämlich Politik und<br />

„Public Opinion“ (öffentliche Meinung). Beides hat hohe Re-

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