Download als PDF - Immobilien Profi
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Inhaltsverzeichnis<br />
Sonderheft Marketing<br />
Der Weg ins Marketing 2<br />
Werbe-Strategien 10<br />
Das Exposé 12<br />
Software-Einsatz 18<br />
Zeitungsanzeigen 20<br />
Der telefonische Erstkontakt 26<br />
Vom Käufermarkt zum Verkäufermarkt 28<br />
Marketing für Bauträger 36<br />
Absatzfinanzierung 42<br />
Vertriebssteuerung 44<br />
Hausvertrieb 46<br />
Verkauf 48<br />
Internet 50<br />
Aftersales 52<br />
Internetanbieter 54<br />
Networking 58<br />
Literaturempfehlung 61<br />
Nachwort 64<br />
1<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
VORWORT<br />
Kassandras<br />
Konzepte?<br />
Werner Berghaus<br />
Herausgeber <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />
Wenn ein Thema die Einzelhefte des <strong>Immobilien</strong>-<br />
<strong>Profi</strong>s wie ein roter Faden durchzogen hat, dann<br />
das Thema Marketing.<br />
Denn auch wenn ein Beitrag sich etwa mit Verkaufsstrategien<br />
beschäftigt, so steht doch dahinter die<br />
Überlegung, welchen Eindruck, welche Reaktionen<br />
löst dies bei den Interessenten aus? Wie erscheint das<br />
Unternehmen, der Verkäufer oder die Immobilie in<br />
den Augen der potenziellen Käufer?<br />
Marketing endet in der <strong>Immobilien</strong>branche da, wo<br />
professionelles Verkaufen anfängt. Deshalb muss<br />
Marketing durch viele Einzelmaßnahmen den Boden<br />
vorbereitet haben, denn erst so versetzt sich der <strong>Profi</strong><br />
in die Lage, erfolgreiche Gespräche zu führen.<br />
Der Schwerpunkt dieses Heftes ist nicht die Erstellung<br />
von Anzeigen und Exposés, dazu gibt es einschlägige<br />
Fachliteratur mit ebenso zahlreichen Tipps,<br />
sondern die Verwendung dieser „Kontakt“-Medien.<br />
Denn so perfekt ein Exposé auch gestaltet sein mag,<br />
wer es anschließend an beliebige Interessenten verschickt,<br />
schießt damit – nicht nur aus Marketingsicht<br />
– ein Eigentor.<br />
Dies ist einer der Marketingaspekte, auf die dieses<br />
Heft intensiv eingehen wird. Dass einige Inhalte<br />
damit Widerspruch provozieren, wird dabei gerne<br />
in Kauf genommen. Gefälligere Literatur, die sich in<br />
erster Linie der herrschenden Praxis anbiedert und<br />
beschreibt, wie man etwas F<strong>als</strong>ches etwas besser<br />
machen kann, gibt es schon.<br />
Lassen Sie dieses SPECIAL Marketing einfach auf<br />
sich wirken, es lohnt sich, denn eines ist sicher:<br />
Die erfolgreichsten <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s arbeiten mehr<br />
oder minder alle so.<br />
Werner Berghaus<br />
berghaus@immobilien-profi.de
I n<br />
einer Automobil-Zeitung werden drei Fahrzeuge getestet.<br />
Es ist ein VW Golf, ein Audi A3 und ein BMW 316i. Die<br />
Motorjournalisten geben sich viel Mühe, diese Mittelklasse-Pkws<br />
nach den unterschiedlichsten Kriterien objektiv zu<br />
bewerten.<br />
In allen Disziplinen werden Punkte verteilt, so dass am Ende<br />
eine genaue Bewertung der Leistungsfähigkeit jedes Wagens<br />
erstellt werden kann.<br />
Das Testergebnis der Fachzeitschrift bringt den VW und den<br />
Audi auf die ersten Plätze. Der BMW, obwohl er deutlich<br />
teurer <strong>als</strong> die beiden Konkurrenten ist, liegt mit Abstand auf<br />
dem letzten Platz.<br />
2<br />
EINFÜHRUNG<br />
Der Weg ins Marketing<br />
Quelle: AUTO 23/97<br />
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
Unbekannt<br />
Auch ein Interessent, der sich nicht für technische Finessen<br />
interessiert, wäre zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen,<br />
wenn er z. B. die Zahl der Sitzplätze oder die Motorstärke in<br />
Relation zum Preis <strong>als</strong> Kriterium herangezogen hätte. In allen<br />
Fällen wäre der BMW auf den letzten Platz gerutscht.<br />
Trotzdem ist der Umsatz bei BMW seitdem nicht eingebrochen.<br />
Auch VW und Audi verkaufen durch diesen Test nicht<br />
mehr Fahrzeuge <strong>als</strong> vorher. Obwohl oder besonders weil<br />
diese Tests meist nur von interessierten Autofans wahrgenommen<br />
werden, tendiert die Wirkung dieser Tests gegen Null,<br />
denn die Gruppe ist weitgehend imprägniert gegen rationale<br />
Argumente.
Obwohl dieser Test „bewiesen hat“, dass der Golf dem BMW<br />
nicht nachsteht, wird wohl kaum ein BMW-Fahrer auf den<br />
Golf umsteigen. Die emotionale Bindung der Fahrer an ihre<br />
Automarke ist so stark, dass andere Angebote nicht berücksichtigt<br />
werden.<br />
Trotz akribischer Tests wurden viele Kriterien nicht erfasst:<br />
Wie fühlt man sich, wenn man einen BMW in der Garage stehen<br />
hat? Löst der BMW tatsächlich „Freude am Fahren“ aus?<br />
Die Kaufentscheidung fällt auch bei diesen Massenprodukten<br />
nicht im Kopf, sondern im Bauch. Die sachlichen Bedingungen,<br />
der Preis des Wagens, das Raum- und Platzangebot oder<br />
der Benzinverbrauch, bilden nur einen Korridor für mögliche<br />
Entscheidungen, die letztlich emotional getroffen werden.<br />
Erfolgreiche Marketingstrategien „zaubern“ aus einem Massenprodukt<br />
ein Unikat.<br />
Wie stellt sich die Situation bei der Immobilie? Können <strong>Immobilien</strong><br />
nach bestimmten Kriterien, etwa Raumangebot,<br />
Lage, Sonnenstunden pro Tag, Preis pro Quadratmeter, getestet<br />
und bewertet werden?<br />
<strong>Immobilien</strong>-Marketing<br />
Der Versuch einer dem Autotest vergleichbaren Bewertung<br />
würde kläglich scheitern, denn wie man in der Immobilie lebt,<br />
kann nur derjenige entscheiden, der dies schon einige Jahre<br />
erfahren hat.<br />
Ist <strong>Immobilien</strong>-Marketing deshalb überflüssig? Keineswegs,<br />
denn die Vermarktung von <strong>Immobilien</strong> geht heute immer noch<br />
den Weg, das Unikat wie ein Massenprodukt anzupreisen<br />
(3-Zi. KDB, 75m2, DM ...) und es den Interessenten und dem<br />
Zufall zu überlassen, ob wieder ein Unikat vermittelt wird.<br />
<strong>Immobilien</strong>-Marketing beschränkt sich immer noch auf Marketing<br />
für <strong>Immobilien</strong>.<br />
Was ist das Ziel des <strong>Immobilien</strong>-Marketings? Die Immobilie<br />
oder das Unternehmen bzw. die Person des Verkäufers?<br />
Wer ist die Hauptzielgruppe? Die Käufer, die Projektpartner<br />
oder die Banken?<br />
Beim Makler wird es noch verwirrender, denn dieser hat zwei<br />
Kunden, den Verkäufer und den Käufer – wem soll man seine<br />
Aufmerksamkeit schenken?<br />
Wo soll Marketing betrieben werden? Ist klassische Werbung<br />
geeignet oder soll das persönliche Marketing forciert werden?<br />
Kundenorientiertes Marketing<br />
Ein Blick ins Lexikon bietet erste Lösungsansätze:<br />
„Marketing, das, [engl.] urspr. die Gesamtheit der Maßnahmen,<br />
die unmittelbar auf den auf Verkauf, Vertrieb und Distribution<br />
von Gütern gerichtet sind (insofern gleichbedeutend mit Absatz),<br />
heute eine unternehm. Konzeption, die davon ausgeht,<br />
dass sich alle Unternehmensaktivitäten zur optimalen Erfüllung<br />
der Unternehmensziele am Markt zu orientieren haben. M. ist<br />
somit die systemat. Ausrichtung aller Unternehmensfunktionen<br />
an den Bedürfnissen der Abnehmer (Kundenorientierung).“<br />
War Marketing ursprünglich auf den Absatz, den Vertrieb bzw.<br />
den Verkauf reduziert, so war es doch nie gleichbedeutend mit<br />
Werbung. Wenn der Fischverkäufer auf dem Markt lautstark<br />
seine Angebote feilbietet, dann kümmert sich dieser nicht ums<br />
Marketing, betreibt aber lautstark Werbung.<br />
1 MEYERS GROSSES TASCHENLEXIKON<br />
6. Auflage 1998<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
3<br />
EINFÜHRUNG<br />
Wenn die Gaststätte an der Ecke die „Tagesgerichte“ auf der<br />
Schiefertafel bekannt macht, dann ist dies Werbung – kein<br />
Marketing. Bietet dieses Gasthaus aber konsequent ein Tagesgericht<br />
unter 10 DM an, dann ist das Marketing. Und wenn ein<br />
Makler seine Angebote in der Samstagsausgabe veröffentlicht,<br />
ist dies ebenfalls „nur“ Werbung.<br />
Ebenso sind ein aufwendig hergestellter Fertighaus-Prospekt<br />
oder eine Baubeschreibung mit 3D-Bildern nur Bestandteile<br />
des Marketings.<br />
Heutzutage wird Marketing <strong>als</strong> die systematische Ausrichtung<br />
aller(!) Unternehmensfunktionen an den Bedürfnissen der<br />
Abnehmer definiert. Alle traditionellen Versuche „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“<br />
zu beschreiben, werden auf den Kopf gestellt.<br />
Denn wer <strong>Immobilien</strong>-Marketing betreibt, stellt die Frage,<br />
„wie kann ich eine bestimmte Immobilie am besten vermarkten“,<br />
und schießt zu kurz.<br />
Der Verkäufer von Bestandsimmobilien würde sich dann etwa<br />
mit den Fragen begnügen:<br />
Wie stelle ich mein Objekt dar?<br />
Durch welche Maßnahmen finde ich kaufbereite Interessenten?<br />
Wie kann ich diese vom Kauf überzeugen?<br />
Und da schlechte Fragen bekanntlich ebenso schlechte Antworten<br />
generieren, kommt es gar nicht erst zum Marketing<br />
(nach o.g. Definition), sondern bestenfalls zu einem Mix aus<br />
Anzeigentexten, Exposégestaltung und einigen Argumenten<br />
für lästige Einwände.<br />
Der erfolgreiche <strong>Immobilien</strong>makler dagegen wird sich schon<br />
bei der Übernahme des Vermittlungsauftrags fragen, wer in<br />
diese Immobilie einziehen könnte.<br />
Diese Überlegung führt nahezu zwangsläufig zu immer neuen<br />
Aspekten einschließlich der Frage, wie dies nun nach außen<br />
kommuniziert werden kann, auf welchen Wegen man diesen<br />
noch unbekannten Kunden findet.<br />
Der Fertighaus-Verkauf kann auch von diesen Änderungen<br />
in der Fragestellung profitieren. Erfolgversprechend wäre es<br />
schon einmal zu untersuchen, wer denn bisher gekauft hat und<br />
warum? Wer führt eigentlich Buch darüber, was die jeweiligen<br />
Käufer letztendlich bewogen hat zu unterschreiben? Gibt es<br />
weitere Übereinstimmungen bei diesen Käufern? Wie findet<br />
man Zugang zu dieser Zielgruppe?<br />
Der Bauträger, der sich auf traditionelles „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“<br />
beschränkt und sich fragt, wie er das geplante Objekt am<br />
besten absetzen kann, kommt über mehr oder minder gute<br />
Werbung und einige Gimmicks, die die Vermarktung unterstützen,<br />
nicht hinaus. Ideales Marketing zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass in engem Kontakt zur Zielgruppe Produkte entwickelt<br />
werden. „Wir sind immer vorne, weil wir unseren<br />
Kunden folgen!“, ist ein Leitspruch bei McDonalds.<br />
Die 7 Ps<br />
In den 60er Jahren hat Jerome McCarthy Marketing mit den<br />
vier Ps erklärt. Dies sind Produkt, Preis, Platzierung und Promotion<br />
(Werbung, Verkaufsförderung). Philip Kotler (MAR-<br />
KETING – Märkte schaffen, erobern und beherrschen, ECON<br />
Verlag) schlägt noch zwei weitere Ps vor, nämlich Politik und<br />
„Public Opinion“ (öffentliche Meinung). Beides hat hohe Re-
levanz in der <strong>Immobilien</strong>-Branche, z.B. wenn der Bund über<br />
Förderung des privaten Wohneigentums oder Abschreibungsregeln<br />
befindet (Politik) oder wenn es um das Ansehen des<br />
Maklers in der Öffentlichkeit geht.<br />
Mit diesen 6 Ps kann erfolgreich Marketing für Massenprodukte<br />
betrieben werden. Doch <strong>Immobilien</strong> verkaufen sich<br />
nicht primär über Produktmarketing. Franz S. Berger und<br />
Harald Gleisner („Das Paulus Prinzip“) fanden das siebte P,<br />
die Persönlichkeit des Verkäufers.<br />
Das Produkt<br />
Wie viele unterschiedliche <strong>Immobilien</strong> gibt es eigentlich?<br />
Da wären u.a. Geschossbauten, Ein- oder Mehrfamilienhäuser<br />
oder Villen zu nennen. Aber auch innerhalb dieser Gattungen<br />
gibt es wieder unterschiedliche Typen. Andererseits ist eine<br />
Immobilie ein Unikat. Jedes Haus, auch in einer Reihenhaus-<br />
Siedlung, ist einzigartig.<br />
Für den <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> gilt jedoch, dass abhängig vom<br />
Planungs- oder Baufortschritt das Produkt Immobilie nicht<br />
mehr wesentlich geändert werden kann. Ein Bauträger sollte<br />
<strong>als</strong>o rechtzeitig erkennen, welche Bauten sich am Markt gut<br />
absetzen lassen. Keinesfalls sollte man sich nur damit beschäftigen,<br />
was zur Zeit „gut läuft“, denn diese Ausrichtung führt<br />
in den sogenannten „Schweine-Zyklus“: alle Bauträger bieten<br />
gleichzeitig das Gleiche an.<br />
Den Verkäufer von Bestandsimmobilien trifft die scheinbare<br />
Unveränderlichkeit des Produkts härter. Dieser kann nicht<br />
einmal mehr Einfluss auf die Ausstattung legen. Erfolgreiche<br />
Makler sehen die Immobilie schon bei der Hereinnahme des<br />
Vermittlungsauftrags anders. Mittels einer Checkliste wird die<br />
Immobilie geprüft und bewertet. Unter Berücksichtigung aller<br />
Mängel kann der voraussichtliche Kostenaufwand geschätzt<br />
werden. Gemeinsam mit dem Veräußerer wird dann überlegt,<br />
Die 7 Ps des Marketing<br />
P1: Produkt<br />
Die Immobilie, die Dienstleistung, Ausstattung,<br />
Zustand, der Markenname (Fertighaus, Bauträger),<br />
Bekanntheit (Makler), Positionierung<br />
P2: Preis<br />
Verkaufspreis, Gesamtpreis, Preis für Zubehör<br />
und Extras, Rabatte und Nachlässe, Zahlungsziele,<br />
Finanzierung<br />
P3: Platzierung<br />
Marktabdeckung, Sortiment, Angebotsorte<br />
P4: Promotion<br />
Werbung, Annoncen, Exposés, Verkaufsprospekte,<br />
Imagewerbung<br />
P5: Politik<br />
Rahmenbedingungen<br />
P6: Public opinion<br />
öffentliche Meinung<br />
P7: Persönlichkeit<br />
4<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
EINFÜHRUNG<br />
ob es sich lohnt, für 20.000 DM die Fassade zu erneuern, wenn<br />
dafür ein um 80.000 DM höherer Verkaufspreis erzielt werden<br />
kann.<br />
Noch eleganter wäre es, mit dem Veräußerer einen Budgetrahmen<br />
für Schönheitsreparaturen auszuhandeln. Dieser kann<br />
dann flexibel eingesetzt oder bei den späteren Verhandlungen<br />
mit Interessenten <strong>als</strong> „Rabatt“ angeboten werden.<br />
Aber ist es wirklich so, dass die mangelnde Flexibilität des<br />
Produkts Immobilie den Verkauf erschwert? Traditionelles<br />
„<strong>Immobilien</strong>-Marketing“ sagt: JA, Marketing für <strong>Immobilien</strong>-<br />
<strong>Profi</strong>s sagt: WARUM DENN?<br />
Die einen machen sich Gedanken, was am Objekt verändert<br />
werden kann, die anderen überlegen, wie Marketing die Käufer<br />
verändern kann.<br />
Als Volkswagen den neuen Golf IV präsentierte, wurde das<br />
Fahrzeug gleichzeitig mit einer gewaltigen Werbekampagne<br />
den potenziellen Käufern vorgestellt. Nun gilt der Golf<br />
bekanntlich in Deutschland fast <strong>als</strong> Einheitsfahrzeug ohne<br />
besondere Fahrercharakteristik. Wie hat VW darauf reagiert?<br />
Es wurde eine zielgruppenspezifische Werbung aufgelegt,<br />
die unterschiedliche Käufergruppen ansprechen sollte. Zwar<br />
kommt grundsätzlich jeder <strong>als</strong> Golf-Käufer in Frage, aber<br />
durch die Segmentierung der Zielgruppe sollten die einzelnen<br />
Käufertypen intensiver aktiviert werden.<br />
Da wurde der Yuppie präsentiert, der sich wundert, dass er<br />
nun doch einen Golf fährt, obwohl er doch alles anders <strong>als</strong><br />
sein Vater machen wollte, und die junge, just verlassene Frau<br />
erkennt, dass einzig der Golf verlässlich ist, oder Kinder unterhalten<br />
sich über die Golfs ihrer Väter.<br />
Auch die Werbung für <strong>Immobilien</strong> kann für ein und dasselbe<br />
Objekt unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Doch ist<br />
dazu der Perspektivenwechsel hin zu den potenziellen Käufern<br />
notwendig. Die Fixierung auf „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“ dagegen<br />
lässt ein kreatives Marketing nicht zu.<br />
Der Preis<br />
Der Preis einer Immobilie spielt im Marketing nicht die<br />
entscheidende Rolle. Dies mag manchen wundern, aber im<br />
Marketing von Massenartikeln kann viel schneller über den<br />
Preis entschieden werden <strong>als</strong> beim <strong>Immobilien</strong>kauf. Egal,<br />
wie niedrig der Preis – etwa bei Neubauten – angesetzt wird,<br />
die Interessenten werden sich immer intensiv mit dem „Produkt“<br />
beschäftigen müssen. Die Entscheidung fällt niem<strong>als</strong><br />
nur über den Preis.<br />
Da <strong>Immobilien</strong> nicht an einer Börse mit täglicher Verfügbarkeit<br />
gehandelt werden, kann der Preis von gebrauchten Häusern<br />
oder Wohnungen kaum exakt eingeschätzt werden.<br />
Der Preis bzw. der Wert der angebotenen Immobilie wird<br />
dadurch bestimmt, was der Käufer bereit ist zu zahlen. Und<br />
dieser Wert wird umso variabler, je weniger andere Objekte<br />
vergleichbar sind.<br />
Auch hier spielt der zukünftige Käufer eine Rolle. Der Freiberufler,<br />
der endlich die passende Immobilie „Leben und<br />
Arbeiten unter einem Dach“ gefunden hat, empfindet die geforderten<br />
750.000 DM <strong>als</strong> günstig. Ein anderer Interessent,<br />
der von den Möglichkeiten des Objekts nicht so intensiv angesprochen<br />
wird, sieht die vergleichbaren und scheinbar preiswerten<br />
Angebote. Die Familie, die sich das Haus eigentlich
nicht leisten kann, zeigt erst dann Interesse an der Immobilie,<br />
wenn der Makler erklärt, wie sich die Einliegerwohnung auf<br />
die Finanzierung auswirkt. Dann aber hat diese Familie etwas<br />
gefunden, das die ursprünglichen Vorstellungen weit übertrifft<br />
und so subjektiv „günstig“ ist.<br />
Es ist <strong>als</strong>o müßig sich darüber auszulassen, ob eine Immobilie<br />
410.000 DM oder optisch besser 398.000 DM kosten soll.<br />
Derartige Marketingansätze sind bei Joghurtbechern im Supermarkt<br />
besser aufgehoben.<br />
Es kann natürlich eine Marketingstrategie sein, über den Preis<br />
zu verkaufen, aber das sind Positionen, die jeder Wettbewerber<br />
angreifen und einholen kann. Wer über den Preis Absatz plant,<br />
ist immer der Gejagte, dem gleichzeitig die Margen fehlen.<br />
Es ist auch eine Binsenweisheit, dass eine Immobilie, die<br />
10.000 DM mehr kostet, dafür aber zwei Extras wie elektrische<br />
Rolläden und eine Video-Türsprechanlage hat, besser<br />
zu vermarkten ist <strong>als</strong> Vergleichbares mit Standardausstattung.<br />
Im Marketing gelten Extras <strong>als</strong> Verpackung und werden dem<br />
Produkt zugerechnet.<br />
Der Preis entsteht in den Köpfen der Interessenten. Das Beispiel<br />
„Betreutes Wohnen“ ist einfach zu durchschauen. Mit<br />
bestimmten baulichen Änderungen und einigen preiswerten<br />
Serviceleistungen können hohe Quadratmeterpreise oder<br />
Mieten am Markt erzielt werden, weil eine bestimmte Käufergruppe<br />
ihre Ziele wiederfindet.<br />
6<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
EINFÜHRUNG<br />
Die erste Regel muss lauten, den Preis der Vergleichbarkeit zu<br />
entziehen. Wenn Kunden anfangen zu rechnen, dann liegt es<br />
nicht am Geiz, sondern daran, dass sie noch nichts anderes<br />
kennen gelernt haben.<br />
Platzierung<br />
Dieser Bereich ist im Marketing für <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s am<br />
schwersten einzuordnen, denn er versucht die Distribution von<br />
Produkten abzudecken. Hier werden die Fragen beantwortet,<br />
über welche Vertriebskanäle Produkte verkauft werden und<br />
wie diese zum Käufer gelangen.<br />
Der Verkauf geht nur über den direkten persönlichen Kontakt,<br />
doch könnten sich Unternehmen fragen, ob man selber den<br />
Vertrieb übernimmt oder Agenten einsetzt. Viele Kapitalanlagen<br />
sind so weit gestreut, dass sie gleichzeitig von unterschiedlichen<br />
Organisationen oder Steuerberatern angeboten werden.<br />
Damit das Produkt Immobilie verkauft werden kann, muss<br />
meist der Käufer zum Produkt kommen, sofern es schon auf<br />
einem Grundstück Platz gefunden hat. Auch dies ist eine<br />
Besonderheit des <strong>Immobilien</strong>geschäfts.<br />
Promotion<br />
ist nun der Sektor, in dem Marketing mit der Zielgruppe kommuniziert<br />
und demzufolge auch erstm<strong>als</strong> erfahrbar wird. Über
Anzeigen, Prospekte und Baubeschreibungen oder durch<br />
Imagewerbung wird Kontakt mit dem potenziellen Kunden<br />
aufgenommen, was eben nicht mit Marketing gleichzusetzen<br />
ist. Diese Form von „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“ ist häufig zu<br />
dicht am Produkt und stellt nicht mehr dar <strong>als</strong> das Kommunizieren<br />
oder Präsentieren von Produktvorteilen.<br />
Wenn Käufer vorgeben, eine 4-Zimmer-Wohnung mit mindestens<br />
100 Quadratmetern kaufen zu wollen, so heisst das noch<br />
lange nicht, dass sie genau diese Wohnung kaufen werden. Das<br />
scheinbare Interesse an sachlichen Bedingungen zeigt häufig<br />
nur die Hilflosigkeit bei der Definition der tatsächlichen Ziele.<br />
Wer heute <strong>Immobilien</strong> wie Computerzubehör oder Autoersatzteile<br />
anbietet (4 Zi. KDB, 98m2...), hat seine Hausaufgaben<br />
nicht gemacht. Herkömmliche <strong>Immobilien</strong>werbung versucht<br />
immer noch Daten zu vermitteln, liefert aber tatsächlich nicht<br />
die Informationen, die kaufentscheidend werden.<br />
Unterschiedliche Käufergruppen bewerten „4 Zi. KDB,<br />
98m2...“ völlig verschieden und werden so f<strong>als</strong>ch oder überhaupt<br />
nicht angesprochen.<br />
Familien fragen sich, ob die Zimmer auch <strong>als</strong> Kinderzimmer<br />
geeignet sind. Gutverdienende Singles möchten wissen, wie<br />
denn das lokale Nachtleben pulsiert. Eltern fragen sich, ob<br />
sich nicht eine Wohngemeinschaft für die studierende Tochter<br />
und zwei Freundinnen einrichten lässt. Und wer im Schichtdienst<br />
arbeitet, muss erfahren, wann es laut oder leise ist.<br />
Das sind Informationen, die sich auch vermitteln lassen –<br />
allerdings nicht in einer einzigen Annonce.<br />
Volkswagen hat mit der oben beschriebenen Kampagne ein<br />
exzellentes Beispiel gegeben, wie ein Massenprodukt für unterschiedliche<br />
Zielgruppen drapiert wird. Obwohl die Käufertypen<br />
völlig verschieden sind, wird immer ein schwarzer Golf<br />
präsentiert. Nur in den Augen der einen ist es ein verlässliches<br />
Alltagsgerät, für den nächsten ein Kultobjekt und für die anderen<br />
ein Beispiel hohen technischen Standards bei gleichzeitiger<br />
Bescheidenheit.<br />
Politik und öffentliche Meinung<br />
Der Einfluss der Politik nimmt in unseren Breiten eher zu <strong>als</strong><br />
ab. Dafür sind die Möglichkeiten und Verlockungen, denen<br />
die Politiker unterliegen, Geschäfte zu Lasten Dritter zu machen,<br />
einfach zu groß. So könnten Änderungen im Mietrecht<br />
oder der Wegfall der Eigenheimförderung, etwa zu Gunsten<br />
einer Aktien-Förderung, die <strong>Immobilien</strong>branche in Panik versetzen.<br />
Aber auch die wachsende Bürokratie oder das restriktive Wettbewerbsrecht<br />
engen den Spielraum des Einzelnen immer mehr<br />
ein oder stehlen wertvolle Zeit. „In Europa stehen jeden<br />
Morgen Millionen Menschen mit dem Ziel auf, andere an der<br />
Ausübung ihres Berufes zu hindern“, bedauerte kürzlich ein<br />
amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler.<br />
Die <strong>Immobilien</strong>branche ist mehr auf den Binnenmarkt fixiert<br />
und leidet weniger unter diesem Wettbewerbsnachteil <strong>als</strong> andere<br />
Branchen.<br />
Die öffentliche Meinung trifft die Branche schon härter. Zumindest<br />
das Ansehen des <strong>Immobilien</strong>-Maklers ist nicht das beste.<br />
Dienstleistungen werden zwar überall gefordert („Dienstleistungswüste<br />
Deutschland“), aber nur solange sie kostenlos<br />
angeboten werden.<br />
7<br />
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Was den Makler angeht, so sind viele Probleme hausgemacht.<br />
Zum einen liegt es an der Arbeitsweise. Wenn Makler nur<br />
Exposés versenden und Besichtigungen durchführen, müssen<br />
sie sich nicht wundern, dass die Käufer nachher nicht wissen,<br />
wodurch nun die Provision gerechtfertigt ist. Die Akquise<br />
eines Vermittlungsauftrages verlangt vom Makler-Einkäufer<br />
jedes Mal eine missionarische Leistung, um dem Verkäufer<br />
zu vermitteln, warum er einen Makler braucht und welche<br />
Leistungen ein guter Makler erbringen kann. Hier herrscht<br />
noch viel Nachholbedarf. Darüber hinaus hat die Branche<br />
noch kein besonderes Image-Marketing betrieben.<br />
Persönlichkeit<br />
Im Produktmarketing wird der Verkauf, auch der persönliche<br />
Verkauf, im Bereich Promotion (Werbung) betrieben. Dies<br />
mag für Cornflakes und Automobilie durchaus gelten, nicht<br />
aber für <strong>Immobilien</strong>.<br />
Bei Massenprodukten, etwa Fernsehgeräten oder Softdrinks,<br />
wird die Entscheidung des Verbrauchers durch Marketing so<br />
weit vorbereitet, dass dem „Verkäufer“ nur noch die Aufgabe<br />
zukommt, das Produkt aus dem Regal und über die Theke zu<br />
reichen.<br />
Bei Serienprodukten, etwa Automobilien, ist es kaum anders.<br />
Der Verkäufer ist derjenige, der sich mit der (Auf-)Preisliste,
den Leasing- oder Finanzierungskonditionen auskennt, aber<br />
wenn der Interessent den Verkaufsraum betritt, hat Marketing<br />
den überwiegenden Teil des Verkaufs bereits erledigt.<br />
Der „Verkäufer“ ist tatsächlich nur ein kleines Rädchen innerhalb<br />
des Marketing-Mix, nicht so in der <strong>Immobilien</strong>branche.<br />
Erst das siebte P – Persönlichkeit – komplettiert das Marketing<br />
für <strong>Immobilien</strong>, wie folgendes Beispiel zweier Besichtigungen<br />
zeigt:<br />
Makler Müller ist mit einem Interessentenpaar auf Besichtigung.<br />
Man trifft sich vor der Immobilie und begrüßt sich.<br />
Müller überreicht seine Visitenkarte, da er die Interessenten<br />
erstm<strong>als</strong> persönlich kennen lernt. Nun betreten sie die Immobilie.<br />
Routiniert führt Müller durch das Haus, beschreibt das<br />
eine oder andere Detail, z.B. dass das Bad ein Bad ist und<br />
welche Farbe der Teppichboden im Wohnzimmer hat. Wie<br />
ein schlechter Fernseh-Kommentar, der nur das beschreibt,<br />
was die Zuschauer gerade selber sehen, liefert Müller den<br />
Hintergrundton zur Besichtigung. Irgendwann nimmt Müller<br />
dann seinen Mut zusammen und versucht eine Abschlussfrage.<br />
Parallel dazu sitzt Maklerin Katja Meister mit einem Interessentenpaar<br />
im Büro. Vor einigen Tagen waren die Wilkens erstm<strong>als</strong><br />
im Büro, nachdem sie sich vorher auf eine Anzeige telefonisch<br />
gemeldet hatten. Der erste persönliche Termin war anberaumt,<br />
um die Wünsche und Ziele der Interessenten kennen<br />
zu lernen, nun steht die Besichtigung an. Schritt für Schritt<br />
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8<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
EINFÜHRUNG<br />
geht Maklerin Meister mit den Interessenten alle Details der<br />
im ersten Gespräch erstellten Analyse nochm<strong>als</strong> durch.<br />
Eine halbe Stunde später ist man in der Immobilie. Katja<br />
Meister führt durch das Haus und beschreibt, warum sie dieses<br />
Haus für die Besichtigung ausgewählt hat. Hin und wieder<br />
richtet sie gezielt Fragen an die Interessenten, wie man sich<br />
die Nutzung oder Einrichtung einzelner Räumlichkeiten<br />
vorstellt.<br />
Es lässt sich unschwer vorstellen, welches Bild die beiden<br />
Interessentenpaare von ihrer zukünftigen Immobilie erhalten.<br />
Der Verkäufer setzt keine Akzente im Marketing, der Verkäufer<br />
entscheidet das Marketing von <strong>Immobilien</strong>.<br />
Dies ist keine Domäne der Makler. Auch der Fertighausverkäufer<br />
oder der Verkäufer von Bauträger-Objekten entscheidet<br />
über die Präsentation, d.h. darüber, wie die Immobilie in den<br />
Augen der Interessenten erscheint. Es wird sich zeigen, dass<br />
es in allen Phasen des persönlichen Kontakts mit Kaufwilligen<br />
wichtig ist, immer mehr über die Interessenten zu erfahren und<br />
dabei immer weniger über die Immobilie zu verraten.<br />
In allen Phasen ist es entscheidend, ob der Makler, der Fertighausverkäufer<br />
oder Verkäufer von Bauträgermaßnahmen<br />
<strong>Immobilien</strong> an Leute verkauft oder Menschen <strong>Immobilien</strong><br />
verkauft/vermittelt.<br />
Marketing für <strong>Immobilien</strong> in höchster Vollendung ist, wenn<br />
die Interessenten keine Alternativen zur vorgestellten<br />
Immobilie mehr wahrnehmen.<br />
Gewußt wie ...<br />
Die wesentlichen Bestandteile Ihrer Kundenzeitung sind fix<br />
und fertig. Jede Ausgabe ist professionell, aktuell, interessant<br />
und termingerecht. Mit Ihren Vorgaben passen wir die Zeitung<br />
genau an Ihr Unternehmen an.<br />
Diese Kundenzeitung<br />
wurde<br />
von einer<br />
Wirtschaftsredaktion<br />
gemacht!<br />
An dieser<br />
prägnanten<br />
Stelle wurde<br />
der eigene Text<br />
des Auftraggebers<br />
mit Bild<br />
plaziert.<br />
Alle übrigen Bestandteile der<br />
Zeitung: Artikel, Bilder,<br />
Infografiken sind vorgefertigt<br />
– ebenso die Innenseiten.<br />
Dies ist der<br />
individuelle<br />
Zeitungskopf,<br />
gestaltet<br />
nach den<br />
Vorgaben<br />
des Auftraggebers.<br />
Dort könnte<br />
auch Ihrer<br />
eingebaut<br />
werden!<br />
Auf Seite 4 wurden eigene Texte, Bilder<br />
und eine Anzeige in die Vorgabe<br />
eingebaut.
V or<br />
der Konzeption einer Werbestrategie muss zunächst<br />
festgelegt sein, was damit erreicht werden soll und kann,<br />
etwa:<br />
◆ den Bekanntheitsgrad steigern,<br />
◆ das Image fördern<br />
◆ oder Kontakte schaffen.<br />
Eines oder mehrere dieser drei Ziele kann durch Werbung<br />
erreicht werden, doch kann Werbung niem<strong>als</strong> eine Immobilie<br />
verkaufen.<br />
Bekanntheit und Image<br />
Bekanntheit und Image eines Unternehmens werden fälschlicherweise<br />
häufig in einen Topf geworfen. Dass dies nicht<br />
zutrifft, zeigt folgendes Beispiel:<br />
Makler Müller hat es geschafft, einer 85-jährigen, gehbehinderten<br />
Dame eine neue Wohnung in einer Anlage für betreutes<br />
Wohnen zu verkaufen. Vor dem Einzug der Dame ruft Müller<br />
beim lokalen Anzeigenblatt an und berichtet von seinem<br />
Erfolg. Die Zeitung schickt, weil Müller ein regelmäßiger<br />
Anzeigenkunde ist, einen Fotografen vorbei und verfasst einen<br />
kurzen Beitrag.<br />
Müller bilanziert: Bekanntheit gesteigert, positives Image<br />
ebenfalls.<br />
Was Müller der Zeitung nicht verriet, war, dass die eigentlichen<br />
Gewinner dieser Aktion die ehemaligen Nachbarn sind,<br />
die sich freuen, die streitlustige Dame endlich los zu sein.<br />
Wochen später ist die Rentnerin plötzlich unzufrieden mit der<br />
neuen Wohnung, ruft ihrerseits beim Lokalblatt an und berichtet,<br />
wie Makler Müller sie aus der geliebten alten Wohnung<br />
gedrängt hat. Dies ist natürlich eine Nachricht fürs Titelblatt<br />
der Lokalzeitung und anderntags steht Müller <strong>als</strong> „<strong>Immobilien</strong>hai“<br />
auf Seite eins, der hilflose alte Damen nötigt, ihre<br />
Wohnung für einen Platz im „Altersheim“ aufzugeben.<br />
Müllers Bekanntheit hat sich zwar enorm gesteigert, doch das<br />
Image hat sich alles andere <strong>als</strong> positiv entwickelt.<br />
So unterschiedlich kann Bekanntheit und Image auseinander<br />
klaffen. Trotzdem besteht eine verwandtschaftliche Beziehung<br />
zwischen beiden. Bekanntheit wird meist mit Kompetenz<br />
gleichgesetzt. Wenn man Otto Normalverbraucher fragt,<br />
wer Deutschlands bester Anwalt ist, werden viele Rolf Bossi<br />
nennen, wer nach dem besten Orthopäden forscht, wird vielfach<br />
auf die Nennung Müller-Wohlfahrt stoßen, und wer<br />
Deutschlands „besten“ Gebrauchtwagen-Händler sucht, der<br />
wird „Auto-Becker“ vermuten.<br />
10<br />
STRATEGIE<br />
Werbe-Strategien<br />
Marketingschlachten werden im Kopf ausgetragen.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Jack Trout)<br />
Denn wer einer größeren Zielgruppe bekannt ist, dem wird<br />
zunächst Kompetenz unterstellt und somit auch Vertrauen entgegengebracht.<br />
Deshalb ist Coca-Cola (Bekanntheit weltweit<br />
fast 100%) oder McDonalds stets darum bemüht über Sponsoring<br />
oder karitative Aktionen das positive Image in der Öffentlichkeit<br />
zu untermauern. Wird dies nämlich irgendwann einmal<br />
getrübt, dann wird die hohe Bekanntheit zum Bumerang.<br />
Die oben genannten Markenartikler bedienen den gesamten<br />
Weltmarkt. Für <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s zählt zwar „nur“ der lokale<br />
Markt, doch die Spielregeln sind die gleichen:<br />
◆ Bekanntheit suggeriert Kompetenz<br />
◆ Bekanntheit schafft Vertrauen<br />
◆ Bekanntheit erzeugt Kontakte<br />
◆ Bekanntheit ist der Schlüssel zu Empfehlungen.<br />
<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s, die diesen Bereich vernachlässigen,<br />
fangen bei jedem Interessenten wieder <strong>als</strong> „unbeschriebenes<br />
Blatt“ und damit bei Null an.<br />
Plakativ-Werbung<br />
Die Bekanntheit lässt sich mit Plakativ-Werbung steigern.<br />
Dies ist Werbung, die nicht direkt auf Kauf- oder Verkaufsinteressierte<br />
zielt, <strong>als</strong>o keine Aktion auslöst, sondern Werbung,<br />
die den Namen des Unternehmens bekannt macht.<br />
Hier geht es um die Präsenz an unterschiedlichen Plätzen –<br />
Streuverluste werden in Kauf genommen, denn für Plakativwerbung<br />
kommt nahezu jeder <strong>als</strong> Adressat in Frage. Der Nutzen<br />
dieser Werbung im Fußballstadion, auf Bussen, aber auch auf<br />
Plakaten und Streichholzbriefchen, zeigt sich manchmal erst<br />
nach Jahren, dann, wenn ein Interessent einen Makler braucht.<br />
Niemand kann dann noch nachvollziehen, wo man „Müller<br />
<strong>Immobilien</strong>“ gesehen hat, aber wenn man in den Gelben Sei-
ten den Namen liest, hat man das Gefühl, diesem Anbieter<br />
vertrauen zu können.<br />
Denn wer greift im Supermarkt schon zu einem „fremden<br />
Produkt“, wenn nebenan die bekannten Marken stehen?<br />
Doch Bekanntheit hat auch einen Haken. Je höher der Bekanntheitsgrad,<br />
umso gefährdeter ist das Image. Wer bekannt ist,<br />
wem man deshalb Erfolg unterstellt, der findet auch Neider.<br />
Ab einer bestimmten Popularität ist gezielte Imageförderung<br />
erforderlich, denn alles, was über das Unternehmen bekannt<br />
wird, wird über die Hebelwirkung „Bekanntheit“ schnell<br />
weiterverbreitet.<br />
Bekanntheit und Image lassen sich gezielt fördern durch regelmäßige<br />
Presseberichte, Spenden und Sponsoring, Beiträge im<br />
lokalen <strong>Immobilien</strong>-Teil, aber auch durch die Gesamtdarstellung<br />
des Unternehmens.<br />
Schon das Logo oder der Schrifttyp auf dem Briefbogen vermitteln<br />
ein Bild, ein Image, des Unternehmens. Die in der <strong>Immobilien</strong>branche<br />
häufig verwendeten geometrischen Formen<br />
(Ecken, Winkel oder stilisierte Hausdächer) sollen das Tätigkeitsgebiet,<br />
aber auch Solidität vermitteln. Hier könnte es im<br />
Zuge des Übergangs zum modernen Dienstleister ratsam sein,<br />
auf eine andere grafische Gestaltung zu wechseln.<br />
Positionierung<br />
Verfügt das Unternehmen über einen Slogan, ein Motto?<br />
Fast alle Fertighausfirmen oder großen Franchisingketten<br />
verwenden einen Slogan, der die Positionierung unterstützt.<br />
McDonalds konnte sich mit „das etwas andere Restaurant“<br />
geschickt hinter die Restaurants bugsieren und damit erfolgreich<br />
von den Imbissbuden absetzen. Audis „Vorsprung durch<br />
Technik“ signalisierte diesen Anspruch schon lange, bevor<br />
Audis Image nachwuchs. Aus dem „grünen Band der Sympathie“<br />
wurde eine „Beraterbank“. In der <strong>Immobilien</strong>-Branche<br />
sind ähnliche Positionierungen möglich:<br />
„Ihr Makler im Nordschwarzwald“<br />
Eine einfache regionale Spezialisierung.<br />
„Lieber gleich zum RDM-Makler“<br />
Dies lässt unterschwellig die Warnung vor unseriösen Wettbewerbern<br />
durchklingen.<br />
„Wir finden Ihr Zuhause!“<br />
Es zählt nicht der Umfang der Objektkartei, sondern die<br />
Leistung. Gleichzeitig wird suggeriert, dass hier die Zusammenarbeit<br />
mit den Interessenten im Vordergrund steht.<br />
„Such-Werbung“<br />
In regelmäßigen Annoncen in Tageszeitungen zeigt sich der<br />
<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> am häufigsten in der Öffentlichkeit. Doch<br />
Bekanntheit, Image und Positionierung sind Voraussetzungen<br />
für erfolgreiche Anzeigenwerbung.<br />
Die Suchwerbung über Anzeigen verfolgt ein völlig anderes<br />
Ziel <strong>als</strong> die „Plakativwerbung“, denn mit ihr soll der Interessent<br />
angesprochen werden, der konkret nach einer Immobilie sucht<br />
oder eine Immobilie verkaufen will. Man spricht deshalb von<br />
„Suchwerbung“, weil hier ein latentes beiderseitiges Interesse<br />
vorliegt. Die Interessenten suchen nach ihrer Immobilie,<br />
die Anbieter suchen Interessenten oder Objekte.<br />
11<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
STRATEGIE<br />
Positionierung<br />
Positionierung ist die Basis jeden Marketings, denn die<br />
Möglichkeiten des menschlichen Gedächtnisses sind<br />
eher begrenzt. Auch wer eine Immobilie sucht, wird<br />
von zahllosen Informationen bedrängt. So kann es<br />
schon mehrere Stunden dauern, alle Anzeigen des<br />
<strong>Immobilien</strong>teils der Tageszeitung auszuwerten. Wer<br />
zudem Musterhäuser besucht oder Besichtigungen<br />
bei Gebrauchtimmobilien durchführt, wird von den<br />
Argumenten der Verkäufer förmlich erschlagen.<br />
Kann man sich die <strong>Immobilien</strong> schon kaum mehr<br />
merken, so ist es bei den Anbietern noch schwieriger.<br />
So weiß nachher niemand mehr, welcher Makler<br />
eigentlich welches Haus angeboten hat.<br />
„Marketingschlachten werden im Kopf ausgetragen“<br />
(Jack Trout) und dieser Kopf verweigert schließlich<br />
die Mitarbeit – unser Gehirn arbeitet selektiv und lässt<br />
nur noch einen Teil der Informationen durch. Aber auch<br />
Informationen, die zumindest ins Kurzzeitgedächtnis<br />
durchdringen, sind begrenzt. Vor fünfzig Jahren wurde<br />
schon bewiesen, dass höchstens sieben Informationen<br />
gleichzeitig bewältigt werden können.<br />
Hier wirkt es sich nun entscheidend aus, ob das überforderte<br />
Gehirn mit Daten bombardiert (Stadtrand,<br />
Doppelhaushälfte, 150m2, 7 Zimmer, 2 Bäder, Keller,<br />
Doppelgarage, Grundstück 1500m2...) oder mit einer<br />
einfachen, leicht zu verarbeitenden Information („Das<br />
Haus für die junge Familie“) verwöhnt wird.<br />
An welche Anzeige wird man sich später noch erinnern?<br />
Es liegen Praxiserfahrungen vor, dass einige<br />
Interessenten, die zunächst die konventionellen Anzeigen<br />
abgearbeitet haben, sich nach Wochen beim Makler<br />
meldeten, weil ihnen die beschreibende Anzeige nicht<br />
aus dem Kopf ging.<br />
Bei Markenartiklern ist die Positionierung ein Akt,<br />
der über das Überleben des Produkts entscheidet. Misslingt<br />
dies, kann bestenfalls noch über eine aufwendige<br />
Re-Positionierung befunden werden.<br />
Das Unikat Immobilie kann dagegen jederzeit neu und<br />
anders positioniert werden und zwar Woche für Woche<br />
und sogar parallel nebeneinander.<br />
Wie positionieren sich die Anbieter auf dem Markt?<br />
Kann sich der Verbraucher wirklich an einzelne Fertighausfirmen,<br />
Bauträger oder Makler erinnern? Dem<br />
Spezialisten gehört die Zukunft. Der Spezialist ist auf<br />
seinem Gebiet nicht nur leistungsfähiger und kostengünstiger,<br />
der Spezialist kann dies auch am besten<br />
kommunizieren. „Ein Haus voller Leben“ signalisiert<br />
im günstigsten Fall nichts. „Das Wärme-Gewinn-Haus“<br />
dagegen ist eine eindeutige Positionierung. „Ihr Hausspezialist<br />
seit 20 Jahren“ bedeutet dem Bauherren nicht<br />
viel, „Wir hassen Fehler!“ würde mehr Interesse auslösen.<br />
„Der Regional-Makler“ sagt nicht viel aus, wenn<br />
Interessenten sowieso regional suchen, „Ihr Denkpartner“<br />
deutet einen höheren Anspruch an.
Über die Funktion und die Verwendung eines Exposés<br />
gehen die Meinungen in der <strong>Immobilien</strong>branche weit<br />
auseinander. Zwei Zitate aus Fachbüchern machen nicht<br />
nur die Gegensätze deutlich, sondern zeigen auf, wie sich unterschiedliche<br />
Autoren den Makleralltag vorstellen:<br />
„Das Instrument Exposé hat eine entscheidende Bedeutung<br />
im Zusammenspiel zwischen der klassischen Angebotsanzeige<br />
in der Tageszeitung und dem Verkaufsgespräch vor Ort. Das<br />
Exposé ist das Bindeglied schlechthin. Gut gemacht hilft es,<br />
den potenziellen Käufer bei der Stange zu halten, weckt es<br />
sogar noch zusätzliches Interesse, motiviert es, das Objekt<br />
zu besichtigen. (...) Und was möchten Sie <strong>als</strong> Makler? Doch<br />
möglichst schnell und mit möglichst geringem Kosten- und<br />
Personalaufwand das Objekt vermitteln.“<br />
aus: „Das perfekte Exposé“ (Michael Ohrt)<br />
Hier soll <strong>als</strong>o das Exposé dem Interessenten bei der Auswahl<br />
der Immobilie helfen, gleichzeitig wird der Makler dadurch<br />
begünstigt, dass er nur noch mit scheinbar kaufbereiten Interessenten<br />
besichtigen muss. Das Exposé ersetzt <strong>als</strong>o teilweise<br />
den Makler und überlässt die Interessenten sich selbst. Befassen<br />
wir uns mit einer andere Ansicht:<br />
„Beim Verkauf von gebrauchten <strong>Immobilien</strong> ist der „Körperkontakt“<br />
von entscheidender Bedeutung. Reiner T. (Makler)<br />
war klar, dass man in einem Exposé nicht leben konnte.<br />
Deshalb legte er großen Wert auf die Präsentation und das<br />
anschließende Verkaufsgespräch. Erst danach bediente sich<br />
Reiner T. des Kurzprospekts. Der bestand bei Gebrauchtimmobilien<br />
in der Regel aus einer DIN A4-Seite. Neben einem<br />
Foto des Objekts wurde auf der Vorderseite die Vorteile der<br />
Lage herausgestellt. Auf der Rückseite beschrieb er die<br />
Ausstattung und den Funktionsablauf der Grundrisse.<br />
Kurz gesagt: „Kein Exposé vor der Besichtigung“.<br />
aus: „Die besten Werbestrategien für Ihren <strong>Immobilien</strong>verkaufserfolg“<br />
(Uwe Conrad)<br />
Beide Zitate beschreiben sehr genau die jeweiligen Ansichten<br />
über die Exposéverwendung. Im ersten Buch wird an anderer<br />
Stelle auch die Funktion des Exposés zur Provisionssicherung<br />
betont. Damit soll der Kurzprospekt zunächst die Provision<br />
rechtlich absichern, dann die Interessenten informieren und<br />
diese(!) <strong>als</strong> Entscheidungsgrundlage über den weiteren Kontakt<br />
dienen. Der Makler bleibt weitgehend passiv – aber in<br />
gespannter Erwartung.<br />
12<br />
VERKAUFSUNTERLAGEN<br />
Das Exposé<br />
Das eben ist der Fluch der bösen Tat,<br />
Dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Friedrich Schiller)<br />
Im zweiten Beispiel übernimmt „Makler T.“ die Aufgabe, die<br />
Immobilie zu präsentieren. Das Exposé dient hier mehr <strong>als</strong><br />
Gedächtnisstütze für die Interessenten, wenn man sich unterschiedliche<br />
Details in Erinnerung rufen will. Das anschließende<br />
Verkaufsgespräch belegt, dass T. auch vorher schon persönlichen<br />
Kontakt mit den Interessenten hatte und die Besichtigung<br />
nur <strong>als</strong> Vorstufe zum späteren Abschluss nutzt.<br />
Natürlich macht sich Makler T. mehr Arbeit mit Interessenten<br />
<strong>als</strong> der Makler, der sich auf seine Exposés verlässt. Die Frage<br />
ist nur, wer von beiden mit den richtigen Interessenten verhandelt.<br />
Der Makler <strong>als</strong> Adressenvermittler<br />
Die erste Variante (Exposéversand) scheint nur auf den ersten<br />
Blick logisch oder betriebswirtschaftlich sinnvoll. Warum<br />
denn sich mit Interessenten abmühen, denen das Haus nicht<br />
gefällt?<br />
Doch hat ein Makler, der es zulässt, dass die Interessenten sich<br />
anhand von zugesandten Prospekten selber ein Bild von der<br />
Immobilie machen, um zu entscheiden, ob man sich wieder<br />
beim Makler meldet, eigentlich keine Existenzberechtigung<br />
mehr. Diesem geht es nur um den Nachweis der „Vermittlungstätigkeit“<br />
und damit um den Provisionsanspruch. Völlig<br />
ignoriert wird, dass jeder Anrufer im Maklerbüro ein potenzieller<br />
Interessent ist, der nicht aus Langeweile Informationen<br />
wünscht, sondern weil er etwas kaufen möchte.<br />
Diese kaufbereiten Personen werden mit einem Prospekt abgespeist,<br />
ohne dass man sich die Mühe macht, den tatsächlichen<br />
Zielen der Interessenten nachzugehen.<br />
Der Makler <strong>als</strong> Dienstleister<br />
Im zweiten Beispiel ist der Makler dagegen ein Dienstleister<br />
und kein Adressenvermittler. Welche Aufgabe hat denn nun<br />
das Exposé wirklich?<br />
Das Exposé ist kein Kontaktmedium, schafft <strong>als</strong>o keine neuen,<br />
sondern eher weniger Kontakte. Es dient nicht dazu, Interessenten<br />
die Entscheidung und erst recht nicht dem Makler die<br />
Arbeit abzunehmen.<br />
Ein Interessent ruft beim Makler an. Es entsteht ein persönlicher<br />
Kontakt, für den andere Branchen (Beispiel: Finanzdienstleister)<br />
sich sehr abmühen müssen. Der Interessent stellt<br />
Fragen zu einer bestimmten Immobilie, die in der Zeitung<br />
annonciert wurde.
Der Makler aus dem ersten Beispiel folgert nun, dass die<br />
Interessenten schon eine Vorauswahl getroffen haben und nun<br />
ergänzende Informationen benötigen. Dienstbeflissen wird<br />
das Exposé zugestellt, der Interessent zeigt sich geneigt, die<br />
Immobilie zu besichtigen, und anschließend kann schon der<br />
Notartermin gebucht werden.<br />
So mag es hier und da schon einmal passiert sein, aber wozu<br />
braucht man dann noch einen Makler? In Zeiten des Internets<br />
besteht an dieser Leistung, insbesondere wenn man deren<br />
Preis zum Maßstab nimmt, kein Bedarf mehr. Der reine Nachweismakler<br />
gehört zur aussterbenden Gattung.<br />
Die tägliche Maklerpraxis zeigt dagegen, dass Interessenten<br />
sich zwar das Exposé schicken lassen, sich aber dann an<br />
irgendeinem Detail stören und die Exposés zur Seite legen.<br />
Hier muss man berücksichtigen, dass die <strong>Immobilien</strong>suchenden<br />
beim Studium der Annoncen und auch bei der Auswertung<br />
der Exposés ausfiltern, um die Informationsflut (Angebote)<br />
auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.<br />
Schon aus diesem Grund können Makler mit dem Exposéversand<br />
nur verlieren. Denn erstens werden die Interessenten auch<br />
von anderen Makler beliefert und zweitens sind mindestens<br />
wöchentlich neue Anzeigen in der Zeitung. Aber solange diese<br />
Informationsquelle reichlich sprudelt, werden die Interessenten<br />
ihre Strategie nicht ändern.<br />
Wenn sich die Maklerzunft über die mangelnde Entschlussfreudigkeit<br />
der Interessenten beklagt, dann muss sie sich auch<br />
fragen lassen, ob sie nicht die Interessenten zu „Dauer-Überlegern“<br />
erzogen hat.<br />
Verheerender ist jedoch die Wirkung des Exposés auf die<br />
Makler-Käufer-Beziehung. Solange die Interessenten sich<br />
beliebige Exposés bestellen können, tritt der Makler <strong>als</strong><br />
Dienstleister nicht in Erscheinung. Gefällt das Exposé nicht,<br />
ist der Makler auch uninteressant.<br />
Wer das nicht glaubt, der braucht nur den Exposés hinterherzutelefonieren,<br />
um zu überprüfen, wie begeistert die Interessenten<br />
reagieren. Solange es nicht zu einem persönlichen Kontakt<br />
kommt, stellt der Makler aus Käufersicht nicht mehr dar<br />
<strong>als</strong> jemand, der für ein mehr oder minder gelungenes Exposé<br />
und eine Besichtigung eine fünfstellige Summe kassieren will.<br />
Der Makler hat die Wunschimmobilie quasi <strong>als</strong> Geisel und<br />
gibt sie nur gegen Lösegeld (Courtage) her. So sieht nun einmal<br />
die Realität aus Sicht der Interessenten aus.<br />
Nun könnte es dem Makler zwar gelingen, den Interessenten<br />
ein weiteres Exposé anzubieten, aber damit beginnt das Spiel<br />
nur wieder aufs Neue.<br />
Zwar ist es nie ausgeschlossen, dass das Exposé trotzdem zu<br />
einer Besichtigung führt, aber da vorher kein persönlicher<br />
Kontakt stattfand, steht auch diese Veranstaltung unter einem<br />
unguten Stern.<br />
Und doch werden auf diese Art immer noch <strong>Immobilien</strong> an<br />
zufällige Käufer vermittelt. Diese Vorgehensweise aber ist<br />
kein Verkauf, sondern eine Sachbearbeitertätigkeit, für die<br />
es billigere Arbeitskräfte <strong>als</strong> Makler gibt.<br />
Gibt es schon wenig Argumente für den Versand von Unterlagen<br />
an „wildfremde Interessenten“, so sollte man auch den<br />
zweiten Kunden des Maklers berücksichtigen – den Verkäufer<br />
der Immobilie.<br />
Diesem wird mit dem unkontrollierten Exposéversand ein<br />
Bärendienst erwiesen. Nun erhalten beliebige Neugierige die<br />
13<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
VERKAUFSUNTERLAGEN<br />
Pläne des Hauses und erfahren, dass die Immobilie verkauft<br />
werden soll, zu welchem Preis und vielleicht sogar warum.<br />
Auch dafür braucht kein Veräußerer einen Makler.<br />
Es kommt aber noch schlimmer: Erfolgreiche Makler wissen,<br />
dass Interessenten mit hoher Wahrscheinlichkeit (man spricht<br />
von über 80%) etwas anderes kaufen <strong>als</strong> das, wofür sie sich<br />
ursprünglich interessiert haben.<br />
Für dieses „Phänomen“ gibt es viele Erklärungsmöglichkeiten:<br />
Beispiel 1: Familie Müller sucht ein Haus in einer bestimmten<br />
Gegend. Hintergrund dieses Wunsches ist, dass die Freunde in<br />
der Nähe wohnen. Erst nach längeren erfolglosen Versuchen,<br />
eine passende Immobilie zu finden, überlegt sie sich, ob es<br />
wirklich so wichtig ist, dass die Bekannten im Umkreis von<br />
einem Kilometer leben. Bis zu dieser Erkenntnis haben die<br />
Müllers zahlreiche Exposés gesammelt – ein guter Makler<br />
hätte dies vermieden.<br />
Beispiel 2: Ein gutverdienender Single möchte unbedingt in<br />
der Innenstadt wohnen.<br />
Durch die Zustellung zahlreicher Exposés auf entsprechende<br />
Anfragen kommt der Käufer erst spät auf die Idee, dass man<br />
mit einer guten Straßenbahnanbindung auch in der Vorstadt<br />
angemessen leben kann. Der persönliche Termin mit einem<br />
<strong>Profi</strong>-Makler hätte diese Erkenntnis schneller gebracht.<br />
Beispiel 3: Ein Flughafen-Mitarbeiter möchte in einem<br />
bestimmten Ortsteil kaufen, weil er sich vorstellt, von dort
innen 30 Minuten zur Arbeit fahren zu können. Auch hier<br />
verlängert der Exposéversand durch Nachweismakler die Qual<br />
der Wahl. Ein <strong>Profi</strong> hatte dann die Lösung, dass die 30 Minuten-Fahrt<br />
bedingt durch den Schichtdienst auch von anderen<br />
Ortsteilen zu schaffen ist.<br />
So schädigt der Exposéversand nicht zuletzt auch die Interessenten.<br />
Aber das Leben ist insoweit gerecht, dass zu über 80%<br />
(s.o.) die Exposés der f<strong>als</strong>chen <strong>Immobilien</strong> verschickt werden.<br />
Heißt: die Nachweismakler haben die Kosten und die Vermittlungsmakler<br />
machen derweil die Umsätze. Je mehr Makler<br />
noch Exposés verschicken, desto leichter ist es für die <strong>Profi</strong>s,<br />
sich abzusetzen und <strong>Immobilien</strong> zu verkaufen, statt Adressen<br />
zu vermitteln.<br />
Die <strong>Profi</strong>s haben die Exposés auch in der Schublade, aber dort<br />
gilt die Regel: Exposés sind nur für die Käufer.<br />
Exposé-Verwendung?<br />
Aus Marketingsicht ist ein Exposé „nicht mehr <strong>als</strong> die Beschreibung<br />
des zukünftigen Wohnens“ (Hans J. Gärtner).<br />
Demzufolge muss das Exposé „zwischen der Besichtigung<br />
und dem Notartermin ganze Arbeit leisten“ (Gärtner). Denn<br />
nun gilt es die Käufer, die sich innerlich für die Immobilie<br />
entschieden haben, zu motivieren, zu stärken und bei der<br />
Stange zu halten. Vorher bekommt kein Interessent ein Exposé<br />
zu Gesicht.<br />
„Man muss sich nur einmal trauen,“ hat ein Makler aus Süddeutschland<br />
erkannt, „und dann konsequent bleiben. Dann<br />
ist der Exposéversand an Anrufer kein Thema mehr.“<br />
Die Anrufer haben auch Verständnis für diese Vorgehensweisen.<br />
„Angenommen Sie würden diese Immobilie kaufen, lieber<br />
Interessent, wäre es Ihnen recht, wenn andere Interessenten<br />
jetzt schon die Unterlagen und die Pläne Ihrer neuen Immobilie<br />
besitzen?“, könnte der Makler fragen.<br />
Wie sieht ein professionelles Exposé aus?<br />
Das Exposé ist kein Massenartikel, den man in der Druckerei<br />
herstellen lässt, sondern ein Einzelstück, das speziell für bestimmte<br />
Käufer erstellt wird. Erfolgreiche Makler erstellen<br />
Exposés, deren Herstellung zwischen 80 bis 100 DM kostet.<br />
Diese Exposés enthalten viele Fotos und nur wenig Text.<br />
Was ist das herausragende Merkmal der Immobilie? Nicht<br />
zwangsläufig ist es die Fassade, vielleicht ist es der Kamin,<br />
der Blick aus dem Fenster über die Landschaft oder die<br />
Blumenpracht im Garten. Was sind die Kaufmotive der<br />
Interessenten?<br />
Wenn beides im Exposé betont wird, kann der <strong>Profi</strong> mit dem<br />
Exposé belegen, wie Wunsch und Wirklichkeit zur Deckungsgleichheit<br />
gebracht wurden.<br />
Exposé-Verwendung<br />
Trotzdem beginnt der <strong>Profi</strong> unmittelbar nach der Aufbereitung<br />
mit der Konzeption des Exposés. Es wird zunächst ein Grund-<br />
Exposé hergestellt.<br />
Aus diesem GrundExposé lassen sich nun unterschiedliche<br />
Zielgruppen-Exposés herstellen oder es können unterschied-<br />
14<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
VERKAUFSUNTERLAGEN<br />
liche Details der Immobilie betont werden. Auch wenn der<br />
erste Interessent noch lange nicht in Sicht ist, ist es wichtig,<br />
den ersten Schwung zu nutzen und mehrere Fassungen auf<br />
Vorrat zu erstellen.<br />
Bevor sich die ersten Interessenten gemeldet haben, ist das<br />
Exposé zunächst nur die Vorstufe zu den Zeitungsanzeigen.<br />
Mit dem Exposé werden die Erkenntnisse der Aufbereitung<br />
formuliert, die Möglichkeiten der Immobilie und deren Eignung<br />
beschrieben. Auch wenn es <strong>als</strong> sicher gilt, dass das Exposé<br />
noch einige Zeit in der Schublade liegen bleibt, sollten<br />
jetzt möglichst fertige Exposés in verschiedenen Fassungen<br />
erstellt werden. Dafür gibt es zwei Gründe:<br />
1. <strong>Profi</strong>s nutzen die positive Stimmung kurz nach der Aufbereitung.<br />
Jetzt fällt es leicht viele Ideen zu formulieren und zu<br />
Papier zu bringen. Änderungen sind mittels EDV jederzeit<br />
mit geringem Aufwand möglich. Hier hilft die Euphorie kurz<br />
vor Verkaufsstart, denn noch sind keine Einwände gegen die<br />
<strong>Immobilien</strong> formuliert worden. Deshalb sollten gleich Ideen<br />
„auf Vorrat“ ausgearbeitet werden. Einfacher <strong>als</strong> zu diesem<br />
Zeitpunkt wird es nicht mehr.<br />
2. Das Exposé ist die Vorstufe zur Zeitungsannonce. Dies ist<br />
zu diesem Zeitpunkt der eigentliche Nutzen des Exposés.<br />
Mit dem Exposé wird das <strong>Profi</strong>l der Immobilie geschärft und<br />
illustriert. Die Zeitungsanzeige komprimiert diese Information<br />
und versucht, die wesentlichen Fakten auf wenigen Zeilen<br />
bzw. Millimetern an die richtigen Interessenten zu vermitteln.<br />
Das Exposé aus Juristensicht<br />
Ein weit verbreiteter Irrtum ist es, das Exposé sichere<br />
den Nachweis. Dem hat das OLG Düsseldorf kürzlich<br />
in einem entsprechenden Urteil klar widersprochen.<br />
Nur wenn sich Interessenten auf eine Anzeige melden,<br />
in der präzise die Käufercourtage bereits genannt ist,<br />
dann führt der anschließende Exposéversand auch zum<br />
angestrebten Nachweis.<br />
In den meisten Fällen wird dieser Hinweis aber bewusst<br />
vermieden, um die Resonanz auf die Annonce nicht<br />
vollständig zu ersticken. Dann aber wird der Exposéversand<br />
zum Bumerang.<br />
Ein Beispiel:<br />
Der Interessent hat alle gewünschten Exposés eingesammelt<br />
und sondiert. Nun macht man sich auf den<br />
Weg, um die Objekte erst einmal ohne Makler zu begutachten.<br />
In kleinen Ortschaften reichen einige Sonntagsspaziergänge,<br />
um über die Frontalansicht des Objekts<br />
im Exposé die tatsächliche Immobilie ausfindig<br />
zu machen.<br />
Selbst wenn der Makler sich schließlich wieder aktiv<br />
am Geschäft beteiligt, kann er die Käufer-Provision<br />
nicht mehr durchsetzen, da die Interessenten ihrerseits<br />
kein selbstständiges Provisionsversprechen gegeben haben.<br />
Da nützen auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
im Exposé nichts mehr, denn der Laie muss<br />
schon ein „selbstständiges Provisionsversprechen“ gegeben<br />
haben (vgl. IMMOBILIEN-PROFI 12, S. 30).
Das persönliche Exposé<br />
kann eigentlich erst nach der Besichtigung erstellt werden,<br />
dann, wenn der <strong>Profi</strong> weiss, was den Interessenten am besten<br />
gefallen hat. Da dies aber in der Praxis nicht möglich ist,<br />
versucht man sich anhand der Ergebnisse der Vorgespräche,<br />
diesem Ideal möglichst anzunähern.<br />
Leben und Arbeiten<br />
in Eichenthal<br />
Exposé für Familie Mustermann<br />
15<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
VERKAUFSUNTERLAGEN<br />
JÄGERIMMOBILIEN<br />
&PARTNER<br />
Für andere Interessenten<br />
kann ein anderes<br />
Titelbild oder auch ein<br />
anderer Exposétitel<br />
verwendet werden.<br />
Statt mit „Objekt in Eichenthal,<br />
Höhenweg 12“, werden die Exposéempfänger<br />
hier emotional angesprochen.<br />
Die Überschrift unterstützt die<br />
Positionierung der Immobilie.<br />
Das Exposé wird individuell<br />
auf die potenziellen Käufer<br />
abgestimmt.<br />
Gute Farbdrucker ermöglichen<br />
Ausdrucke in Fotoqualität.<br />
Konventionell<br />
eingeklebte Fotos wirken<br />
jedoch manchmal persönlicher.<br />
Die Frontansicht der<br />
Immobilie ist nicht<br />
immer das herausragende<br />
Merkmal. Je<br />
nach Interessent kann<br />
es die Aussicht, der<br />
Kamin im Wohnzimmer<br />
oder, wie hier, die<br />
Hinterhofidylle sein.<br />
Entspannung im<br />
Wintergarten<br />
Exposé für Familie Beispielmeier<br />
JÄGERIMMOBILIEN<br />
&PARTNER
Leben in Eichenthal<br />
Der Text ist angenehmer<br />
zu lesen, wenn er<br />
in Spalten gesetzt ist.<br />
16<br />
JÄGERIMMOBILIEN<br />
&PARTNER<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
Wenn der Beruf Ihr Hobby ist, dann<br />
können Sie Leben und Arbeiten hier<br />
ideal verbinden.<br />
Ein großzügiger Wohnbereich von etwa<br />
200 m2 bietet ausreichend Platz<br />
auch für grössere Familien.<br />
Auf dem riesigen Grundstück von fast<br />
2000 m2 können Ihre Kinder toben<br />
ohne Sie oder Ihre Nachbarn zu stören.<br />
Leben in Eichenthal<br />
VERKAUFSUNTERLAGEN<br />
Moderne Exposés zeichnen sich durch viele Bilder<br />
und wenig Text aus. Der Text ist emotional gehalten<br />
<strong>als</strong> eine Beschreibung des zukünftigen Wohnens<br />
bzw. der Möglichkeit, die die Immobilie den Interessenten<br />
bietet.<br />
JÄGERIMMOBILIEN<br />
&PARTNER<br />
Arbeiten in Eichenthal<br />
Der nördliche Flügel bietet ideale Voraussetzungen<br />
für ein Büro. Ein separater Eingang schirmt<br />
den Arbeitsbereich von den Wohnräumen ab.<br />
Parkraum vor dem Gebäude steht Ihnen, Ihren<br />
Mitarbeitern und Besuchern ausreichend zur<br />
Der Büroraum mit ca. 60 m 2 Fläche können Sie<br />
nach Belieben aufteilen. Das „Chefbüro“ ist so<br />
angeordnet, dass Sie es vom Büro und vom Haus<br />
aus gleichzeitig gut erreichen.<br />
JÄGERIMMOBILIEN<br />
&PARTNER<br />
Verfügung. Eine optimale Verkehrsanbindung<br />
stellt sicher, dass Sie gut errreichbar sind und<br />
Ihre Kunden schnell besuchen können. Der<br />
Flughafen ist nur 20 Minuten entfernt, zur<br />
Autobahn gelangen Sie in nur 10 Minuten.<br />
Der lichtdurchflutete Raum bleibt auch im<br />
Sommer angenehm kühl. Sie werden die Ruhe<br />
genießen, die Ihnen völlig neue Kreativität<br />
verleiht.<br />
Dreidimensionale Pläne<br />
wirken professionell und<br />
lassen die Räumlichkeiten<br />
plastischer und<br />
großzügiger <strong>als</strong> im<br />
Grundriss erscheinen.
Exposés:<br />
Grundrisse mit Architektenmaßen und auch Angaben zum<br />
Maßstab haben in professionellen Exposés und Verkaufs-Baubeschreibungen<br />
nichts zu suchen. Ebenso bleiben alle Vorgaben<br />
über die Verwendung der einzelnen Zimmer den Käufern vorbehalten.<br />
Präsentieren Sie im Exposé nur das, was Sie auch wirklich<br />
verkaufen. Wenn Sie eine Wohnung anbieten und die Pläne<br />
ganzer Etagen beifügen, so ist das zwar sehr informativ hinsichtlich<br />
der Lage der Wohnung, hat aber den psychologischen<br />
Effekt, dass Sie viel zeigen, aber nur sehr wenig davon anbieten.<br />
Wie muss der Grundriss in einem professionellen Exposé<br />
aussehen?<br />
Kopieren Sie den vorhandenen Grundriss und malen Sie dann<br />
die Mauern (auch nichttragende) dick mit Filzstift nach. Übermalen<br />
Sie mit „Tipp-Ex“ alle Maße, Zahlen und Zimmerangaben.<br />
Anschließend wird dieser Grundriss so hochkopiert, dass<br />
ein DIN A3-Blatt gut ausgenutzt wird. Die Angaben über die<br />
17<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
VERKAUFSUNTERLAGEN<br />
Größen der einzelnen Zimmer notieren Sie auf einem gesonderten<br />
Blatt und fügen es den Unterlagen bei. Legen Sie diesen<br />
A3-Grundriss dann in Bilanzfalz dem Exposé bei.<br />
Baubeschreibungen<br />
Dass auf einer Ebene mehrere Wohnungen gebaut werden, ist<br />
im Geschosswohnungsbau eine selbstverständliche Sache.<br />
Wenn aber dem Käufer immer auch sämtliche Nachbarwohnungen<br />
per Plan präsentiert werden, dann gerät das Verhältnis<br />
zwischen Angebot und Präsentation eindeutig in Schieflage.<br />
In der professionellen Verkaufs-Baubeschreibung darf der Hinweis<br />
nicht fehlen, dass es sich um einen „Auszug aus der Baubeschreibung“<br />
handelt. Anschließend werden besonders die Dinge<br />
hervorgehoben, die dieses Projekt von anderen am Markt präsenten<br />
Bauträgermaßnahmen unterscheidet. Dies gelingt aber<br />
nicht durch eine Auflistung technischer Daten, sondern durch<br />
eine Beschreibung des zukünftigen Wohnens in der Immobilie.<br />
Vergleichen Sie die alten mit den neuen Plänen<br />
– wo möchten Sie einziehen?
M oderne<br />
Bürosoftware und moderne Computertechnik<br />
bieten dem <strong>Immobilien</strong>profi Möglichkeiten, die vor<br />
wenigen Jahren noch undenkbar erschienen.<br />
Der Markt immobilienspezifischer Software bietet unterschiedliche<br />
Programme zu noch unterschiedlicheren Preisen. Wir<br />
möchten an dieser Stelle keine Empfehlung für einzelne Anbieter<br />
geben, das würde den Rahmen dieses Magazins sprengen.<br />
Hier soll eine Ide<strong>als</strong>ituation mit perfekter Nutzung der Software-Möglichkeiten<br />
skizziert werden. Als Beispiel wird Standard-Software<br />
herangezogen. Inwieweit immobilienspezifische<br />
Programme gleichen oder höheren Komfort bieten muss<br />
jeder Anwender individuell entscheiden. Meist stellen die Anbieter<br />
Demo-Versionen zur Verfügung, mit denen jeder testen<br />
kann, was geeignet ist und womit man leicht zurechtkommt.<br />
Immer mehr Funktionen werden schon über das Betriebssystem<br />
WindowsTM abgewickelt und immer mehr Programme<br />
nutzen andere Standardprogramme, um Adressen zu verwalten,<br />
Faxe oder E-Mails oder Korrespondenz zu bearbeiten.<br />
Hier macht man sich dann zu Nutze, dass diese „Unter“-<br />
Programme bereits eine enorme Leistungsfähigkeit haben<br />
und permanent weiterentwickelt werden.<br />
Geschlossene Software-Systeme, <strong>als</strong>o Programme, die alle<br />
wesentlichen Bürofunktionen mit einer eigenständigen Lösung<br />
abwickeln, geraten so immer mehr ins Hintertreffen, denn<br />
die Möglichkeiten eines Textsystems wie Word2000TM können<br />
weder eingeholt noch überholt werden.<br />
Ferner sind diese Standardprogramme vielen Bürotätigen bereits<br />
bekannt. Zusätzlicher Schulungsaufwand wird <strong>als</strong>o vermieden.<br />
Welche Software braucht ein <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>?<br />
Oberste Priorität für jeden <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> muss eine<br />
Kontaktverwaltung sein. Dies ist die mit Abstand wichtigste<br />
Software, auf die niemand verzichten kann. Denn schließlich<br />
kaufen <strong>Immobilien</strong> keine <strong>Immobilien</strong>. Diese Datenbank<br />
speichert Interessenten und Kunden und zeigt, wann welche<br />
Kontakte stattgefunden haben und wann neue Termine angesetzt<br />
sind.<br />
Wer meint dies noch mit einem Taschenkalender zu können,<br />
ist nicht richtig informiert, denn eine DV-gestützte Kontaktverwaltung<br />
kann viel mehr <strong>als</strong> Notizen speichern:<br />
◆ So wird der Nutzer auf Wunsch an Termine erinnert.<br />
◆ Dieses Wecksignal kann so geplant werden, dass immer<br />
ausreichend Zeit für Vorbereitungen verbleibt.<br />
18<br />
EDV<br />
Software-Einsatz<br />
Du glaubst zu schieben und wirst geschoben.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Johann Wolfgang v. Goethe)<br />
◆ Ferner können mehrere Nutzer auf die gleiche Datenbasis<br />
zugreifen.<br />
◆ Termine können im Team verwaltet werden, etwa indem die<br />
Sekretärin Gesprächstermine in die freie Zeit des Verkäufers<br />
buchen kann, weil sie den entsprechenden Einblick hat.<br />
◆ Daten zu Interessenten können leicht von einem Betreuer<br />
zum anderen kopiert werden.<br />
◆ Daten sind verknüpft. Zu jeder Adresse können anderen<br />
Kontakte verknüpft werden, etwa wenn ein Interessent auf<br />
Empfehlung eines anderen kommt.<br />
◆ Adressen werden mit Aktivitäten oder Telefonaten innerhalb<br />
der Kontaktverwaltung verbunden. Der Nutzer kann <strong>als</strong>o ohne<br />
zu suchen erkennen, welche Aktivitäten bislang vorlagen.<br />
◆ Kontakte können auch mit anderen externen Programmen<br />
verknüpft werden. So führt die Kontaktverwaltung ACT!<br />
oder der Lotus Organizer (ab Version 5) explizit Buch<br />
darüber, welcher Interessent angerufen hat, angerufen<br />
wurde, eine Mail, ein Fax oder einen Brief erhalten hat,<br />
wann Gespräche am Telefon oder persönlich stattfanden.<br />
◆ Wenn Sie, wie auf Seite 29 beschrieben, mit MindMan<br />
arbeiten, können Ihre Mindmaps entweder mit dem Objekt<br />
(Aufbereitung) oder dem jeweiligen Kundenkontakt (Analyse)<br />
verbunden sein.<br />
◆ Je nach Grad der Technisierung des Büros erkennt das<br />
Programm, wer anruft, und zeigt automatisch die Adresse<br />
aus der Kundenkartei.<br />
Die Programme, zu denen auch Outlook von Microsoft gehört,<br />
sind oftm<strong>als</strong> Bestandteil einer „Office-Lösung“, werden quasi<br />
mitgeliefert oder lassen sich problemlos mit diesen verbinden.<br />
Die Entwicklungsgeschwindigkeit und der Konkurrenzkampf<br />
der Anbieter sorgen für ständige Verbesserungen.<br />
Wo bleiben die Objekte?<br />
Eine nicht auszurottende Phantasie ist es, die Software könnte<br />
auf Knopfdruck Interessenten und Immobilie zusammenführen<br />
und gleichzeitig die Provisionsrechnung ausdrucken.<br />
Doch tatsächlich können Computer auch heute noch nur sachliche<br />
Informationen vergleichen. Was sich nicht wiegen oder<br />
messen lässt, ist für die Maschine nicht zu bearbeiten, aber<br />
genau mit diesen Informationen werden <strong>Immobilien</strong> vermittelt.<br />
In kleineren Maklerbetrieben darf getrost davon ausgegangen<br />
werden, dass der <strong>Profi</strong> seine 15 bis 20 Objekte ganz<br />
gut im Kopf hat und notfalls auch einmal in der Ablage oder<br />
anderen Aufzeichnungen nachschauen kann.
In größeren Organisationen funktioniert das aber nicht mehr.<br />
Hier helfen Objektdatenbanken, um den eigenen Bestand<br />
zu verwalten und auch anderen Verkäufern zugänglich zu<br />
machen. Mehr kann aber auch modernste EDV nicht leisten.<br />
Exposéerstellung mit Office-Software<br />
Moderne Office-Software, etwa Office2000 von Microsoft,<br />
SmartSuite von Lotus oder Star-Office (kostenlos im Internet!),<br />
bieten heute einen Leistungsumfang, der es erlaubt,<br />
Exposés in Einzelauflagen und Top-Qualität herzustellen.<br />
Flankiert wird dies durch preiswerte Scanner (ab 150,-- DM),<br />
Digitalkameras und Farb-Laserdrucker (schon ab 3.000 DM),<br />
die printing-on-demand (Druck/Herstellung auf Wunsch) auch<br />
für den <strong>Immobilien</strong>-Verkauf möglich machen.<br />
Wenn Sie Interessenten erst nach einem persönlichen Erstgespräch<br />
Unterlagen an die Hand geben, haben Sie nun die Möglichkeit<br />
Ihr Exposé individuell zu verändern. Geben Sie jedem<br />
Exposé einen Titel, etwa: „Exposé für Familie Mustermann“.<br />
Auch die Fotos können Sie je nach Interessent austauschen.<br />
Wer von einem offenen Kamin träumt, möchte dies auch im<br />
Exposé wiederfinden. Wenn die Aussicht für die neuen Kunden<br />
wichtig ist, dann gehört dies auch ins Exposé. Vielleicht<br />
nehmen Sie das Foto von der Haustür und setzen mittels Computer<br />
bereits den Namen der Interessenten ein. Meist sind<br />
dazu nur wenige „Handgriffe“ in Ihrer Text-Datei notwendig<br />
und Sie haben ein neues, individuelles Exposé.<br />
Die Exposéerstellung aus einer „Makler-Datenbank“ heraus<br />
kann das nicht leisten.<br />
Wenn mehrere Exposévarianten fertig sind, geht es ans Texten<br />
der Anzeigen (siehe 20). Wer sich früher mit Büchern wie<br />
„Sag es treffender!“ bewaffnen musste, den unterstützt heute<br />
das Textsystem. Bei Word2000 muss nur das Wort markiert<br />
werden und nach Drücken von SHIFT F7 erscheinen die<br />
jeweiligen Synonyme.<br />
Beispiel: zum Begriff „großzügig“ findet Word 10 Synonyme<br />
und 8 Antonyme.<br />
Ein weiterer Vorzug ist die Korrektur der<br />
Texte. So werden in den neuen Textsystemen<br />
alle unbekannten oder auch f<strong>als</strong>chen<br />
Wörter automatisch markiert. Tippfehler<br />
werden so weitgehend ausgeschlossen.<br />
Noch praktischer ist die automatische<br />
Korrektur. So werden etwa zwei Großbuchstaben<br />
am Wortanfang automatisch<br />
korrigiert, aber auch klassische Tippoder<br />
Orthografie-Fehler werden abgefangen.<br />
So wird aus „nähmlich“ wieder<br />
„nämlich“.<br />
Diese Autokorrektur kann auch weitere<br />
Kombinationen hinzulernen. So ist die<br />
automatische Korrektur von „Expose“<br />
zu „Exposé“ zweckmäßig, aber auch<br />
komplette Textbausteine können mittels<br />
Korrektur eingefügt werden. Zum Beispiel<br />
könnte die Buchstabenkombination<br />
„JPI“ den Textbaustein „Jäger & Partner<br />
<strong>Immobilien</strong> Tel. (0555) 123456<br />
Fax (0555) 123789“ auslösen.<br />
19<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
EDV<br />
Digitalkameras<br />
Digitalkameras sind praktisch, schnell und liefern unmittelbar<br />
ein Fotos. So kann <strong>als</strong>o schon am Objekt geprüft werden,<br />
ob das Bild gelungen ist und andernfalls ein weiteres Foto<br />
gemacht werden muss.<br />
Die digitale Fotografie macht den Scanner überflüssig, weil<br />
Bilder nun unmittelbar weiterbearbeitet werden. Der eigentliche<br />
Vorteil ist aber nicht die Geschwindigkeit, sondern die<br />
Möglichkeit, das Ergebnis sofort kontrollieren zu können.<br />
Bildbearbeitung<br />
Wer eine Stunde auf die Entwicklung der Fotos warten kann,<br />
der kommt auch mit konventionellen Fotos aus. Die Qualität<br />
ist immer noch besser und über den Scanner stehen diese<br />
Bilder dann zusätzlich digitalisiert zur Verfügung.<br />
Einmal digitalisiert können die Bilder nach Belieben nachbearbeitet<br />
werden.<br />
In der Regel ist dem Scanner bereits eine Software zur Bildbearbeitung<br />
beigefügt. Wenn etwa ein Baukran im Hintergrund<br />
stört, lassen Sie ihn einfach verschwinden. Ist der Himmel<br />
nicht blau genug, fehlt dem Rasen ein intensives Grün oder<br />
zeigt die Fassade Flecken? Verändern können Sie fast alles,<br />
sofern Sie nicht um Ihre Glaubwürdigkeit fürchten.<br />
Bei der Bearbeitung der Architektenpläne sollten Sie auf die<br />
elektronische Bildbearbeitung verzichten. Manuell lassen<br />
sich die Wände viel schneller schwarz ausmalen und die<br />
Bemaßung mit Tipp-Ex viel besser „ausradieren”. Da<br />
diese Pläne normalerweise auf ein größeres Format (A3)<br />
hochkopiert werden, scheidet der normale Computerdrucker<br />
sowieso aus (siehe Seite 17).<br />
Der Nutzen moderner Office-Software liegt aber nicht nur<br />
in der Möglichkeit professionellere Ergebnisse zu schaffen,<br />
sondern insbesondere in der Individualisierung der Unterlagen.<br />
Vor wenigen Jahren war noch kaum jemand in der<br />
Lage, 4-farbige Exposés in Einzelauflage zu erstellen.<br />
Heute sollte dies Standard sein.
D ie<br />
Zeitungsanzeige kann den Bekanntheitsgrad steigern,<br />
das Image fördern oder aber Kontakte zu Interessenten<br />
erzeugen.<br />
Denn grundsätzlich kann eine Anzeige in jeder Zeitung und<br />
dort an jeder Stelle erscheinen. Entscheidend ist, was die<br />
Anzeige leisten soll. Wer Kontakt zu Ärzten sucht, der kann<br />
seine Bekanntheit in Fachmagazinen steigern. Wer sein Unternehmen<br />
in einer Region bekannt machen will, dem stehen<br />
unterschiedliche Wege bis hin zur Radiowerbung offen.<br />
Im <strong>Immobilien</strong>teil der Zeitung treffen Gesuche und Angebote<br />
unmittelbar aufeinander. „Plakativ“-Anzeigen machen hier<br />
keinen Sinn, der Anzeigenteil ist die Domäne der Suchwerbung.<br />
Denn die Zeitungsanzeige im <strong>Immobilien</strong>teil ist die Möglichkeit<br />
der unmittelbaren „Kontakt-Suche“ zu potenziellen<br />
Käufern oder Veräußerern und soll deren Reaktion auslösen.<br />
Anzeigentexte entwickeln<br />
Werbung will auffallen, deshalb gilt der Grundsatz: „Anders<br />
Als Andere“. Immmobilien-<strong>Profi</strong>s müssen sich schon durch<br />
Text und Gestaltung von Wettbewerbern unterscheiden und der<br />
mächtigste Konkurrent des Makler sind die private Veräußerer<br />
und der unangenehmste ist der Gelegenheitsmakler.<br />
Beide „Wettbewerber“ bevorzugen (aus Kostengründen) die<br />
Fließtextanzeigen, was aber nicht heißen soll, dass <strong>Profi</strong>s die<br />
Fließtextanzeigen meiden sollten.<br />
Die ein- und mehrspaltigen Anzeigen<br />
Ein- und mehrspaltige Anzeigen bieten dem engagierten<br />
<strong>Profi</strong> die Gelegenheit, sich schon durch die Platzierung vom<br />
„Anzeigenfriedhof“ der Fließtextanzeigen abzusetzen. Hier<br />
kann das Unternehmen Präsenz zeigen, denn die beste Suchanzeige<br />
ist schließlich immer noch die perfekte Verkaufsanzeige.<br />
Die Spalten-Anzeigen haben den Vorteil, dass sie mehr Gestaltungsspielraum<br />
bieten. Größere Formate fallen stärker ins<br />
Auge und suggerieren einen Anbieter bzw. ein Angebot „mit<br />
Format“.<br />
Es geht aber hier nicht darum, mit teuren Anzeigen „Imagewerbung“<br />
zu betreiben oder dies <strong>als</strong> sekundäres Ziel der Anzeige<br />
zu sehen. Die Bekanntheit des Unternehmens wird an<br />
anderer Stelle begründet, die Verwendung eines einheitlichen<br />
Logos, Schriftzugs oder Slogans dient der Wiedererkennung<br />
durch die Interessenten.<br />
20<br />
WERBUNG<br />
Zeitungsanzeigen<br />
Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen.<br />
Man weiss aber nicht, welche Hälfte das ist.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Henry Ford I.)<br />
Der Vorteil der kleinen Einspalter gegenüber den Fließtextanzeigen<br />
ist, dass die Überschrift stärker herausgehoben und<br />
gestaltet werden kann. Es ist schon ein Unterschied, ob wie in<br />
der Fließtextanzeige nur „Leben und Arbeiten...“ fett gedruckt<br />
wird oder ob die vom Text abgesetzte Überschrift mit größerem<br />
Schriftgrad und grafischen Elementen das Auge des Betrachters<br />
anzieht. Die Werbewirksamkeit ist bei den kleinen<br />
Einspaltern größer und der finanzielle Mehraufwand dadurch<br />
vertretbar.<br />
Längere Einspalter erweitern die gestalterischen Möglichkeiten<br />
entsprechend, weil auch das Firmenlogo, grafische Elemente<br />
oder sogar Photos/Zeichnungen eingebaut werden können.<br />
Spätestens an dieser Stelle sollte sich jeder <strong>Immobilien</strong>-<br />
<strong>Profi</strong> aber überlegen, ob man nicht die professionelle Hilfe<br />
einer Werbeagentur in Anspruch nimmt. Die Agentur entwickelt<br />
ein durchgängiges Erscheinungsbild der Anzeigen und<br />
weiss, welche Bilder oder Grafiken in kleinen Formaten noch<br />
darstellbar sind.<br />
Der Anzeigenrahmen<br />
So wird die Werbeagentur dazu raten, einen Anzeigenrahmen<br />
zu nutzen.<br />
Dies bietet ein wichtiges gestalterisches Mittel, um sich von<br />
den anderen Anzeigen abzusetzen. Innerhalb eines Anzeigenrahmen<br />
kann man ein Objekt platzieren oder mehrere Objekte<br />
„unterstellen”.<br />
JÄGERIMMOBILIEN<br />
&PARTNER<br />
Drei Generationen<br />
unter einem Dach<br />
Ihr neues Zuhause bietet Platz für Eltern,<br />
Kinder und Großeltern. Im Garten können<br />
die Kinder spielen, während Sie sich<br />
auf dem Balkon oder der großzügigen<br />
Terrasse entspannen.<br />
Rufen Sie an, wenn Sie sich das nicht<br />
entgehen lassen wollen. Ein Traum für<br />
nur DM 650.000.<br />
Tel: 055/123456 · Fax: 055/234567<br />
www.jaegerimmo@partner.de<br />
Endlich im Eigenheim<br />
Platzierung<br />
Die besten Anzeigenplätze<br />
in der Zeitung sind auch<br />
die teuersten. Sie brauchen<br />
<strong>als</strong>o nur einen Blick in die<br />
Anzeigenpreisliste zu werfen.<br />
Die rechte Seite und<br />
vor allem rechts unten gilt<br />
<strong>als</strong> Top-Lage für Anzeigen,<br />
da beim Umblättern<br />
meist der Blick des Lesers<br />
nach unten geht. Doch<br />
eine interessant gestaltete<br />
Anzeige, die regelmäßig<br />
im Anzeigenteil wiederkehrt,<br />
rechnet sich besser<br />
<strong>als</strong> eine Anzeige in optimaler<br />
Platzierung.
Die Anzeige<br />
Es gibt eine Fülle von Gestaltungs- und Textmöglichkeiten!<br />
Wo soll man da anfangen? Am besten bei der Zielgruppe, die<br />
Sie mit Ihrer Werbung ansprechen wollen. Wer kommt in<br />
Frage? Familie, Singles, wohlhabende Menschen oder der<br />
Normalverdiener? Die Zielgruppe und ihre (Informations-)Bedürfnisse<br />
bestimmen Wortwahl und „Ton“ der Anzeige. Das<br />
bereits vorbereitete Exposé liefert hierzu bereits die Basis, um<br />
JÄGERIMMOBILIEN<br />
&PARTNER<br />
Drei Generationen<br />
unter einem Dach<br />
Ihr neues Zuhause bietet auf drei<br />
Etagen Platz für Eltern, Kinder und<br />
Großeltern. Im Garten können die<br />
Kinder spielen, während Sie sich<br />
auf dem Balkon oder der großzügigen<br />
Terrasse entspannen.<br />
Rufen Sie an, wenn Sie sich das<br />
nicht entgehen lassen wollen. Ein<br />
Traum für nur 650.000 DM.<br />
Endlich im Eigenheim<br />
Tel: 0 55 / 12 34 56<br />
Fax: 0 55/ 23 45 67<br />
www.jaegerpartner.de<br />
Hier müssen Sie noch<br />
renovieren…<br />
… aber dafür können Sie sich Ihr<br />
neues Zuhause so gestalten, wie Sie<br />
wollen. Wenn Sie gewerblich tätig<br />
sind, werden Sie auch die verkehrsgünstige<br />
Lage und flexible Nutzung<br />
zu schätzen wissen, die Ihnen dieses<br />
Haus für nur 350.000 DM zu bieten<br />
hat. Rufen Sie heute noch an, wenn<br />
Sie dies Ihrem Nachbarn wegschnappen<br />
wollen!<br />
die richtigen Worte und den richtigen Ton einer Anzeige zu<br />
finden.<br />
Der Aufbau einer Anzeige besteht aus einer Headline, die die<br />
Aufmerksamkeit des Lesers auf die Anzeige ziehen soll, und<br />
dem Textkörper oder „body copy“, in dem eine emotionale<br />
Einstimmung, der Nutzen, oder Daten zum Objekt und am<br />
Ende der Absender genannt werden. Die Angabe des Absenders<br />
in Verbindung mit der Aufforderung „jetzt anzurufen“<br />
hat eine hohe Werbewirksamkeit.<br />
Die grafische Gestaltung der Anzeige ist entscheidend. Zur<br />
Grafik gehören nicht nur Bilder oder Zeichnungen, sondern<br />
auch Textmenge oder Zeichensätze, d.h. alle Elemente, die der<br />
Zeitungsleser wahrnimmt, ohne die Anzeige direkt betrachten<br />
zu müssen. Dann erst folgt die Überschrift, von der abhängt,<br />
ob die Anzeige weitergelesen wird.<br />
Der generelle Unterschied zwischen der Spaltenanzeige und<br />
dem Pendant der Fließtextanzeige ist der, dass der <strong>Profi</strong> im<br />
ersten Fall ein Stück des Anzeigenteils „anmietet“ und dort die<br />
Freiheit genießt, alle möglichen gestalterischen Elemente zu<br />
nutzen.<br />
Fließtextanzeigen<br />
Sie sind die beliebteste, weil kostengünstige Anzeigenform in<br />
der <strong>Immobilien</strong>branche, mit der alle Objekte mit großer Nachfrage,<br />
egal ob groß oder klein, beworben und auch gelesen<br />
werden.<br />
Die kreativen Möglichkeiten sind jedoch auf den Text und<br />
die Überschrift beschränkt. Da aber viele potenzielle Käufer<br />
unterstellen, die „Schnäppchen“ würden nur in den billigen<br />
Fließtextanzeigen angeboten, darf dieser Sektor nicht unberücksichtigt<br />
bleiben.<br />
21<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
WERBUNG<br />
Das fett gedruckte erste Wort bzw. Zeile ist enorm wichtig, da<br />
es <strong>als</strong> Textbaustein direkt ins Auge springt. Dieses erste Wort<br />
oder erste Satz will gut überlegt sein, denn es bildet für das<br />
Auge des Lesers das Tor zur Anzeige.<br />
Privatverkäufer und andere Amateure nutzen dazu meist die<br />
Angabe der Wohnraumgegend oder die Zahl der Zimmer am<br />
Anfang der Fließtextanzeige, z. B.:<br />
Bonn-Beuel, Neubauwohnung 66m2 Wohnfläche,<br />
3 Zi., Balkon, Parkettböden, Aufzug ...<br />
Die Kunst des professionellen Textens von Anzeigen besteht<br />
darin, zunächst die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen,<br />
um dann mit wenig Text viel auszusagen.<br />
Was ist das Besondere an der Immobilie, die beworben werden<br />
soll? Die Lage, der Preis, der Schnitt, was unterscheidet die<br />
Wohnung oder das Haus von scheinbar vergleichbaren Angeboten<br />
– Angebote in Bonn-Beuel gibt es genug.<br />
Hier könnte die Nähe zum Rhein ein Alleinstellungsmerkmal<br />
sein, etwa:<br />
Bonn-Beuel, direkt am Rhein, Neubauwohnung<br />
66 m2 Wohnfläche, 3 Zi., Balkon, Parkettböden,<br />
Aufzug ...<br />
Doch wenn die Rheinnähe das herausragende Merkmal ist,<br />
warum dann nicht auch so darstellen?<br />
Unmittelbar am Rhein in Bonn-Beuel, Neubauwohnung<br />
66 m2 Wohnfläche, 3 Zi., Balkon, Parkettböden,<br />
Aufzug ...<br />
Der Rest der Anzeige dagegen präsentiert nur Daten und informiert<br />
nicht über die Wohnung. Wer könnte in dieser Wohnung<br />
leben? Beispiel Senioren:<br />
Unmittelbar am Rhein in Bonn-Beuel gelegene<br />
3-Zimmer-Wohnung, Balkon mit Rheinblick,<br />
Parkettböden, Ideal für Senioren, da Aufzug im<br />
Hause...<br />
Beispiel Kapitalanleger:<br />
Unmittelbar am Rhein in Bonn-Beuel gelegene<br />
Neubauwohnung bietet ideale Vorraussetzung<br />
für hohe Wertsteigerung...<br />
Kapitalanleger werden nie direkt angesprochen, da viele<br />
Anleger wie Selbstbezieher entscheiden. Ein hoher Anteil<br />
von Kapitalanleger verprellt die Selbstbezieher, während viele<br />
Anleger gerne kaufen, wo schon viele Selbstbezieher wohnen.<br />
Hier wird <strong>als</strong>o „mit dem Zaunpfahl“ gewunken.<br />
Nun macht es aber wenig Sinn, Woche für Woche das Rheinpanorama<br />
zu strapazieren. Deshalb könnten auch Zielgruppen<br />
direkt aktiviert werden, etwa die Studenten beziehungsweise<br />
die vermögenden Eltern:<br />
Studenten-Eltern aufgepasst! Die unmittelbar<br />
am Rhein in Bonn-Beuel gelegene Neubauwohnung<br />
ist eine ideale Gelegenheit für Studenten,<br />
denn zur Uni sind es nur wenige Minuten. Der<br />
Rheinblick vom Balkon, die Parkettböden oder<br />
die zentrale Citylage sichern garantiert hohe<br />
Wertsteigerungs-Chancen ...
So kann der Text der Anzeige Woche für Woche variiert<br />
werden.<br />
Raus aus dem Stau! Leben und Arbeiten in<br />
Bonn können Sie mit dieser am Rhein in Bonn-<br />
Beuel gelegene Neubauwohnung ideal verwirklichen.<br />
Geniessen Sie die Ruhe einer Seitenstrasse,<br />
den Rheinblick vom Balkon, die Parkettbögen<br />
und die Einkaufsmöglichkeiten in Beuel<br />
und in Bonn-City. Die Straßenbahn ist nur 3<br />
Min. Fußweg entfernt. Preis: ...<br />
Wer nun aufmerksam verfolgt, welche Interessentengruppen<br />
sich auf die Anzeige melden, welche Fragen gestellt werden<br />
und welche Fragen man selber stellt, der betreibt eine praxisnahe<br />
Marktforschung. Mit den so gewonnenen Informationen<br />
kann die Anzeige (und später auch die Präsentation des Objekts)<br />
immer mehr den Vorstellungen der erfolgversprechenden<br />
Zielgruppe angenähert werden.<br />
So dient die Anzeige dazu, Kontakte mit Interessenten zu<br />
generieren, die auf der Suche nach einem bestimmten Typ<br />
Immobilie sind. Wer <strong>als</strong> Makler nun über ein homogenes „Programm“<br />
verfügt, kann mit einer Anzeige durchaus mehrere<br />
Interessenten für verschiedene <strong>Immobilien</strong> finden und schlägt<br />
so immer mehrere Fliegen mit einer Klappe.<br />
Was suchen die Interessenten?<br />
Interessenten suchen keine Quadratmeter, kein „Dach-über’m-<br />
Kopf“, sondern:<br />
◆ Die Atmosphäre einer/s Wohnung/Hauses<br />
◆ Den phantastischen Blick aus dem Wohnzimmer<br />
◆ Das Frühstück mit der gesamten Familie auf dem/der<br />
Balkon/Terrasse<br />
◆ Die Eleganz der Empfangshalle<br />
◆ Den Genuss der stilvollen Fassade<br />
◆ Das Gefühl der Freiheit in einer licht- oder sonnendurchfluteten<br />
Wohnung<br />
◆ Die Gemütlichkeit einer holzverkleideten Dachschräge<br />
◆ Das Wohlbefinden in einer Wohnküche für die ganze<br />
Familie<br />
◆ Die kindgerechte, großzügige Ausstattung des Hauses.<br />
22<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
WERBUNG<br />
Weil aber kaum ein Interessent in der Lage ist, diese emotionalen<br />
Kriterien auszudrücken oder nachvollziehbar zu schildern,<br />
klammern sich die potenziellen <strong>Immobilien</strong>käufer an nackte<br />
Fakten. Hier kann man nachmessen oder nachrechnen und das<br />
vereinfacht scheinbar die Entscheidung.<br />
Der Interessent muss sich entscheiden, für welche Angebote<br />
er sich näher interessieren soll. Es ist kein Zufall, dass Entscheiden<br />
das Wort Scheiden, <strong>als</strong>o Trennen, enthält.<br />
Aus der Fülle der Angebote muss der Interessent diejenigen Annoncen<br />
trennen, die nicht in Frage kommen. Da man aber die<br />
Immobilie nicht kennt, bieten sich dazu alle Angebote an, deren<br />
objektiven Voraussetzungen (scheinbar) nicht passen, etwa:<br />
◆ der Preis ist zu hoch,<br />
◆ das Grundstück zu klein,<br />
◆ zuwenig Zimmer oder<br />
◆ nicht die gewünschte Lage.<br />
Da der Interessent ausschließlich die objektiven Fakten (sachlichen<br />
Bedingungen) prüfen kann, muss er seine Entscheidung<br />
davon abhängig machen. Gleichzeitig wird dieser von einem<br />
Überangebot an <strong>Immobilien</strong>-Inseraten bedrängt und muss<br />
schnell ausfiltern um den Überblick zu wahren. Ein Käufer, der<br />
auf eine 90 m2-Wohnung festgelegt ist, wird alle anderen Angebote<br />
– vielleicht selbst die 89 m2-Wohnung – einfach überlesen!<br />
Daten oder Informationen<br />
Dieses Dilemma wird durch die schlechte Qualität der meisten<br />
Anzeigen verstärkt. Denn eine Anzeige im Stile:<br />
Eichenthal EFH 180 m2, Grundstück 2000m2 ...<br />
liefert keine Informationen, sondern Daten. Diesen Unterschied<br />
definiert Meyers Lexikon wie folgt: „Daten sind (...)<br />
aus Messungen gewonnene Angaben. Informationen sind (...)<br />
Mitteilungen oder Nachrichten“.<br />
Deshalb müssen diese Daten vom Zeitungsleser erst einmal<br />
wieder zu Informationen zusammengesetzt werden, und was<br />
dabei herauskommt, ist dem Zufall überlassen.<br />
Bei einer Anzeige im Stile:<br />
Freiberufler! Leben und Arbeiten in Eichenthal<br />
– Großzügiges Einfamilienhaus bietet repräsentative<br />
Büroräume und Luxuswohnung unter<br />
einem Dach. Auf einem riesigen Grundstück<br />
können sich Ihre Kinder austoben, ohne Sie oder<br />
Ihre Nachbarn zu stören. Rufen Sie heute noch<br />
Jäger & Partner <strong>Immobilien</strong> an, wenn Sie sich<br />
das nicht entgehen lassen wollen ...<br />
wird präzise eine Information übermittelt: hier kann Leben<br />
und Arbeiten ideal kombiniert werden. Dadurch werden nur<br />
diejenigen aktiviert, die sich davon auch angesprochen fühlen.<br />
Die Resonanz auf diese Anzeige wird <strong>als</strong>o geringer ausfallen,<br />
<strong>als</strong> auf das oben beschriebene „Datenblatt“.<br />
Das Anzeigen-Paradoxon<br />
Die Datenanzeige verschafft dem Maklerbüro mehr Resonanz,<br />
während die Informationsanzeige mehr Interesse bei einer<br />
kleineren Zielgruppe schafft. Aber die Freiberufler hätten sich
auf die konventionelle Anzeige nicht gemeldet, denn die Information<br />
über die kombinierte Nutzung der Immobilie fehlte<br />
vollständig. Die Datenanzeige lädt dazu ein, schnell einmal<br />
anzurufen, um auszusortieren. Die Informationsanzeige hebt<br />
sich der Leser für später auf.<br />
Eine professionelle Informations-Anzeige kann regelmäßig<br />
verändert werden. Das Beispiel Eichenthal liest sich eine<br />
Woche später wie folgt:<br />
Drei Generationen unter einem Dach – Ihr<br />
neues Zuhause bietet auf drei Etagen Platz für<br />
Eltern, Kinder und die Großeltern. Im Garten<br />
können die Kinder spielen, während Sie sich auf<br />
dem Balkon oder der großzügigen Terrasse entspannen.<br />
Rufen Sie Jäger & Partner an, wenn<br />
Sie sich dieses Haus für nur…<br />
Auch hier melden sich wiederum wenige, aber sehr interessierte<br />
und neugierige Anrufer, die das „Datenblatt“ („Eichenthal<br />
EFH 180 m2, Grundstück 2000m2 ...“) zweifellos überlesen<br />
hätten. Eine Woche später wird die Anzeige erneut variiert,<br />
diesmal sind Familien die Zielgruppe, die einen Teil der Immobilie<br />
vermieten könnten.<br />
Familien aufgepasst! Ihr neues Zuhause bietet<br />
endlich genug Platz. Im Garten können die Kinder<br />
spielen, während Sie sich auf dem Balkon<br />
oder der großzügigen Terrasse entspannen.<br />
Wenn Sie wissen wollen, wie Sie sich diesen<br />
Traum für nur…<br />
In allen Fällen hätte die jeweilige Zielgruppe die konventionelle<br />
Daten-Anzeige nicht berücksichtigt. Wir haben <strong>als</strong>o die<br />
scheinbar paradoxe Situation, dass die Daten-Anzeige zwar<br />
mehr Resonanz (Anrufe) verursacht, aber gleichzeitig die<br />
echten Kaufinteressenten von der Kontaktaufnahme abhält.<br />
Hier sind <strong>als</strong>o durch eine schlechte Anzeige Vorentscheidungen<br />
seitens der potenziellen Interessenten provoziert worden,<br />
die nicht mehr korrigiert werden können.<br />
Vor-Entscheidungen!<br />
Je mehr harte Fakten eine Anzeige enthält, um so größer ist<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass der Interessent ein Angebot<br />
aussortiert. Gleichzeitig werden dadurch die Informationen<br />
über die Möglichkeiten der Immobilie zurückgehalten. Angenommen,<br />
die angebotenen 2000m2 Grundstück passen, der<br />
Preis ist in Ordnung, aber die Größe der Wohnfläche missfällt<br />
– schon fällt das Angebot durch.<br />
Es ist keinesfalls die Aufgabe der Anzeige, eine Entscheidung<br />
des Interessenten vorzubereiten, denn abgesehen von den sachlichen<br />
Bedingungen, wie Größe oder Kaufpreis können alle<br />
(Vor-) Entscheidungen der Interessenten anhand der Zeitungsanzeige<br />
nicht zuverlässig getroffen werden. Trotzdem werden<br />
diese aber schon anhand der Zeitungsanzeige gezwungen, Dinge<br />
zu entscheiden, die man eigentlich noch nicht beurteilen kann.<br />
Tatsächlich kann der <strong>Immobilien</strong>käufer zu diesem Zeitpunkt<br />
aber nur zwischen 2 Möglichkeiten entscheiden:<br />
◆ Diese Immobilie könnte vielleicht in Frage kommen!<br />
◆ Diese Immobilie kommt nicht in Frage!<br />
Die Zustimmung ist sehr vage, während die Ablehnung<br />
endgültig ist!<br />
23<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
WERBUNG<br />
Anzeigenresonanz<br />
Die Resonanz auf eine Zeitungsanzeige muss auch die<br />
Möglichkeiten des Maklerbüros oder der Verkäufer<br />
im Musterhaus berücksichtigen. Es nützt wenig, wenn<br />
viele Anrufer sämtliche Telefonleitungen blockieren,<br />
dann aber keine Möglichkeit besteht, mit den Anrufern<br />
professionelle Telefonate zu führen. Dies führt dann<br />
zwangsläufig dazu, dass wieder jeder Anrufer Unterlagen<br />
zugeschickt bekommt.<br />
Wer <strong>als</strong>o versucht, Interessenten mit vorangestellter, fettgedruckter<br />
Ortsangabe oder mit Zimmerzahl zu „informieren“,<br />
muss sich darüber bewusst werden, welche Prozesse damit<br />
ausgelöst werden.<br />
Es werden zunächst die Interessenten anrufen, denen die Lage<br />
zusagt. Je mehr Daten der Anzeige über Quadratmeter, Zimmerzahl<br />
oder Kaufpreis beigemengt werden, umso kleiner<br />
wird der Kreis der Interessenten. Ob aber diese Anrufer diejenigen<br />
sind, die für die Wohnung in Frage kommen, kann durch<br />
den Stil der Anzeige nicht gesteuert werden. Jedoch wird die<br />
Anzeige vom Makler bezahlt und sollte diesem dienen, um<br />
Interessenten zu filtern und auf die Möglichkeiten der Immobilie<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Durch schlechte Daten-Anzeigen wird dieser Prozess des<br />
Filterns auf das Ersttelefonat verlagert. Hier ist es nun dem<br />
Geschick des <strong>Profi</strong>s am Telefon anvertraut, ob sich dieser Filterungsprozess<br />
nicht auch noch bis zur Besichtigung verlängert.<br />
Anzeigentexte<br />
Bei der professionellen Erarbeitung von Anzeigen-Texten<br />
findet immer noch die in der Werbung bekannte AIDA-Regel<br />
Anwendung:<br />
A I D A : Aufmerksamkeit wecken.<br />
Das erste A steht für Aufmerksamkeit. Gemeint ist die Kunst,<br />
das Auge des Lesers überhaupt erst einmal auf die Anzeige<br />
zu lenken. Dies ist die Überschrift, ein Bild oder die grafische<br />
Gestaltung der Anzeige, bei Fließtextanzeigen ist es die Überschrift,<br />
<strong>als</strong>o das Fettgedruckte.<br />
Studieren Sie selbst einmal unter diesem Aspekt die <strong>Immobilien</strong>seiten<br />
der Tageszeitung, überfliegen Sie kurz eine Seite und<br />
notieren Sie sich, welche Passagen Ihnen aufgefallen sind, wo<br />
Sie hingeblickt haben.<br />
Wenn Ihnen <strong>als</strong> langgedientem <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> dafür schon<br />
die notwendige Objektivität fehlt, so bitten Sie einen Bekannten<br />
einmal auf diese Art die Wochenendanzeigen zu bewerten.<br />
Setzen Sie so gewonnene Erkenntnisse über geeignete „Eye-<br />
Catcher“ (dtsch.: „Blickfang“) dann für Ihre eigenen Anzeigen<br />
ein. Ungeeignet sind Überschriften, wie:<br />
◆ „Hoppla, jetzt kommen wir“<br />
◆ „Das ist aber ein Hammer...“<br />
◆ „Wir haben die Wohnung für Sie“<br />
◆ „Schöne 3-Zimmer-Wohnung im Stuttgarter Westen“<br />
◆ „ 3 Zi.- 81 m 2 “ - oder, oder, oder.
Nennen Sie (wie im Exposé) die Vorteile der Immobilie in der<br />
Überschrift, <strong>als</strong>o die Dinge, die nur Ihr Haus oder Ihre Wohnung<br />
bietet. Vermeiden Sie Fakten und sprechen Sie statt dessen<br />
Emotionen an. Mögliche Varianten sind:<br />
◆ „Endlich können Ihre Kinder vor Ihrem neuen Haus toben,<br />
wie sie wollen!“<br />
◆ „Am Kaminfeuer von der Arbeit erholen.“<br />
◆ „Das Gerne-Steh-Auf-Bad.“<br />
◆ „Guten Morgen!“... strahlt Ihr Badezimmer.<br />
◆ „‘Bel-Etage’ der Superlative und außen ein solides<br />
Äußeres ...“<br />
◆ „Ein Hauch von Fernweh liegt im Blick von Ihrer neuen<br />
Terrasse“ usw.<br />
Die Überschrift dient hier auch der Positionierung der Immobilie.<br />
Je besser Sie die speziellen Wünsche einer Zielgruppe treffen,<br />
desto intensiver wird das Einzelinteresse an der Anzeige.<br />
◆ „Leben und Arbeiten unter einem Dach ...“<br />
hat besonders erreicht: Freiberufler wie Architekten oder<br />
Rechtsanwälte, die mit wenigen Mitarbeitern sowohl Büro<br />
<strong>als</strong> auch Eigenheim verbinden möchten.<br />
◆ „Ein Traumhaus für 3 Generationen ...“<br />
Hier waren es auffällig viele Familien mit erwachsenen<br />
Kindern.<br />
◆ „Hier müssen Sie eine Menge renovieren. Aber dann ...“<br />
Diese Anzeige konnte Handwerker aktivierten, obwohl es sich<br />
in allen Fällen immer um dieselbe Immobilie gehandelt hat.<br />
A I D A = Interesse wecken!<br />
Wenn der „Eye-Catcher“ funktioniert hat, kommt dem weiteren<br />
Text große Bedeutung zu. Der Interessent wird beim<br />
Überfliegen der Anzeigen zunächst nur von Ihrer Überschrift<br />
gebremst und geht, wenn die nächsten Sätze nichts aussagen,<br />
gleich zur nächsten weiter. Das I in AIDA steht deshalb für<br />
Interesse. Jetzt geht es darum, mit einer geschickten Fortsetzung<br />
den Interessenten zum weiteren Lesen Ihrer Anzeige zu<br />
„verführen“. Nun sucht er nach Belegen für die von Ihnen<br />
getroffenen Aussagen.<br />
Beschreiben Sie nun mit wenigen Worten Details, die die<br />
erste Aussage untermauern. Wenn nun der Kunde bereit ist,<br />
aufgrund dieser „Verführung“ bei Ihrer Anzeige zu verweilen,<br />
greift der nächste Punkt:<br />
A I D A = Die Immobilie wollen!<br />
Das D steht für das englische Wort Desire, den „Wunsch“ oder<br />
Drang, die Immobilie besitzen zu wollen. Jetzt müssen Sie<br />
weitere Informationen liefern, die diesen Wunsch beim Leser<br />
auslösen.<br />
Daten, <strong>als</strong>o nackte Fakten, wären kontraindiziert. Zwar gilt es<br />
jetzt, mit einer etwas nüchterneren Beschreibung weitere Vorteile<br />
der Immobilie zu vermitteln, doch Daten würden dem<br />
Interessenten nun Gelegenheit bieten, sich vorschnell gegen<br />
die Immobilie zu entscheiden.<br />
Es müssen noch viele Anzeigen gelesen werden. Tun Sie dem<br />
Leser nicht den Gefallen, beim Aussortieren zu helfen. Deshalb<br />
sollten nur wenige Zusatzinformationen die Aussage der<br />
24<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
WERBUNG<br />
Überschrift unterstreichen, vertiefen oder auf weitere Vorteile<br />
aufmerksam machen. Verstärken Sie die Kernaussage mit ein<br />
wenig erklärendem Text.<br />
Sehr oft findet man, wenn man Anzeigen nicht alleine, sondern<br />
mit einem Kollegen zusammen textet, „den roten Faden“,<br />
der sich angenehm liest und nicht so viel Text beansprucht.<br />
Im Idealfall stehen Ihre Texte bereits im Exposé, so dass Sie<br />
dieses nur noch für die Anzeige zurechtkürzen müssen.<br />
Vermeiden Sie, wenn es dazu keinen besonderen Grund gibt,<br />
Kombinationen wie Quadratmeterangaben und Preise, weil<br />
dies zum Nachrechnen auffordert. Denn mit der Qualität Ihres<br />
Angebots hat dies nichts zu tun.<br />
Besser und wesentlich aussagefähiger <strong>als</strong> die Quadratmeterzahl<br />
ist die Anzahl der Zimmer.<br />
A I D A = Aktion, Zur Handlung auffordern!<br />
Soweit – so gut. Der Interessent hat Ihre Anzeige gelesen und<br />
ist interessiert. Alle Punkte:<br />
◆ Aufmerksamkeit<br />
◆ Interesse<br />
◆ „Wunsch“<br />
sind erfüllt.<br />
Aber greift er jetzt zum Hörer und ruft Sie an? Oder verschiebt<br />
er dies auf den nächsten Tag und vergisst es dann doch? Jetzt<br />
müssen Sie den Leser zur Aktion auffordern!<br />
Das letzte A in AIDA steht für Aktion! Beenden Sie deshalb<br />
Ihre Anzeige mit einer Aufforderung zur Aktivität. Fordern Sie<br />
den Interessenten auf, jetzt sofort etwas zu tun:<br />
◆ „Sofortinformation unter der Durchwahlnummer: ...“<br />
◆ „Wenn Sie Ihrem Nachbarn die Wohnung wegschnappen<br />
wollen: Tel....“<br />
◆ „Wann wollen Sie einziehen? Rufen Sie sofort an!“<br />
Es bleibt Ihrem Temperament und dem Charakter Ihrer Käuferzielgruppe<br />
überlassen, wie progressiv Sie den Kunden<br />
zur Aktivität auffordern. Eine Anzeige ist nur dazu da, den<br />
Kontakt zwischen Ihnen und dem potenziellen Interessenten<br />
herzustellen. Laden Sie Ihre Anzeige nicht zu voll, machen Sie<br />
sie interessant und heben Sie sich von anderen ab. Wenn Ihre<br />
Anzeige allen anderen im „Anzeigenfriedhof“ gleicht und Sie<br />
sie selber kaum wiederfinden, warum sollte dann ein Interessent<br />
gerade auf Ihre Anzeige reagieren?<br />
Im Idealfall sollte die Annonce unter den zahlreichen Kaufinteressenten<br />
genau die Käufer herausfiltern, die die Immobilie<br />
auch erwerben werden. Bei einer optimalen Anzeige wären<br />
<strong>als</strong>o zwei Anrufer schon einer zuviel, denn verkaufen kann<br />
man die Immobilie nur einmal.<br />
Die Praxis sieht aber anders aus, denn die Interessenten durchlaufen<br />
während der Suche einen Lernprozess, machen sich mit<br />
Kompromissen vertraut und erfahren, dass der Wunsch nach<br />
der Traumimmobilie auf verschiedenen Wegen erfüllt werden<br />
kann.<br />
Deshalb geht es bei der Anzeige nur darum, den telefonischen<br />
Erstkontakt anzubahnen. Welche Immobilie später bei Ihnen<br />
gekauft wird entscheidet sich erst viel später.
Das erste Telefonat ist die entscheidende Phase im<br />
Vertrieb von <strong>Immobilien</strong>. Hier wird ein erster kleiner<br />
Abschluss erzielt, der persönliche Gesprächstermin.<br />
In diesem „Arbeitsgespräch“ erhält der <strong>Profi</strong> die Informationen,<br />
die benötigt werden, um den Interessenten die richtige<br />
Immobilie zu verschaffen. Ferner entsteht eine persönliche<br />
Beziehung zum Makler oder Hausverkäufer, in die sich Wettbewerber<br />
nur noch<br />
mühsam drängen<br />
können.<br />
Jeder <strong>Immobilien</strong>-<br />
Verkäufer kennt<br />
die Situation. Auf<br />
Anzeigen oder Angebote<br />
im Internet<br />
oder im Schaukasten<br />
rufen Interessenten<br />
an. Zunächst<br />
werden einige Fragen<br />
nach sachlichen<br />
Details auf den<br />
Verkäufer abgefeuert,<br />
die nicht ohne<br />
Zufall genau die<br />
Informationen sind,<br />
die im Angebot<br />
nicht genannt wurden.<br />
Nach einiger<br />
Zeit, falls das Interesse<br />
des Anrufers<br />
noch besteht, folgt dann die Bitte, Unterlagen auf dem Postwege<br />
nachzureichen.<br />
Natürlich weiß auch jeder <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer, dass dieser<br />
Interessent sich anschließend nicht mehr melden wird. Die<br />
gerade neu geknüpfte Beziehung findet ein rasches Ende.<br />
Viele Makler versuchen nun telefonisch einen Termin unmittelbar<br />
am Objekt zu vereinbaren. Wenn dies für Hausverkäufer<br />
(Neuimmobilien) noch korrekt ist, so ist dies für einen Makler<br />
bestenfalls die zweitschlechteste Lösung.<br />
Die Gründe dazu liegen auf der Hand: Der Verkäufer von<br />
Neuimmobilien nutzt das Musterhaus immer nur <strong>als</strong> Beispiel<br />
für die Möglichkeiten der weiteren Eigenheimplanung, <strong>als</strong>o<br />
zur Demonstration. Diesen Spielraum hat ein Verkäufer von<br />
26<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
KOMMUNIKATION<br />
Der telefonische<br />
Erstkontakt<br />
Man sollte nicht alles tun, was leicht zu tun ist.<br />
(Voltaire)<br />
Bestandsimmobilien nicht. Der Termin am Objekt führt <strong>als</strong>o<br />
zwangsläufig zum Verkaufsgespräch.<br />
Welches Interesse hat aber ein Interessent am Makler, der sich<br />
für eine bestimmte Immobilie meldet? Sicher keines, denn die<br />
Interessenten wollen eine Immobilie und sehen den Makler<br />
(noch) <strong>als</strong> notwendiges Übel. Welches Interesse besteht wohl,<br />
wenn ein Besichtigungstermin vereinbart wird? Kaum mehr,<br />
Adressen oder Kontakte<br />
Unterschiedliche Arbeitsweisen liefern unterschiedliche<br />
Ergebnisse. Makler Müller und Maklerin Schöneck<br />
waren beim Notar und ziehen nun Bilanz.<br />
Verkauft haben beide <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s trotz unterschiedlicher<br />
Kosten und Dauer der erfolgreichen<br />
Vermittlung. Betrachten wir aber einmal, was beide<br />
außerdem noch verbuchen können.<br />
Bei Maklerin Schöneck waren es nur 20 Anrufer, von<br />
denen 15 einen Termin zwecks Analysegespräch vereinbarten.<br />
Bedingt durch eine unterschiedliche Anzeigenstrategie<br />
konnte Makler Müller etwa 100 Anrufe verzeichnen,<br />
wovon 60 Interessenten sich ein Exposé bestellten.<br />
Mit 10 Interessenten war Müller auf der Besichtigung,<br />
von denen 9 anschließend an der Immobilie nicht interessiert<br />
waren. Was ist aus diesen geworden?<br />
Maklerin Schöneck hat mit 15 Interessenten einen<br />
persönlichen Gesprächstermin vereinbart, war mit nur<br />
vier Interessenten bei der Besichtigung. Was ist aus den<br />
14 Interessenten geworden, die nicht gekauft haben?<br />
Beide Makler haben eine Provisionsrechnung geschrieben.<br />
Makler Müller hat 59 Adressen, von denen ihm<br />
nur bekannt ist, dass er an diese Interessenten Exposés<br />
verschickt hat. Maklerin Schöneck stehen 14 echte<br />
Kontakte zur Verfügung. Dies sind Interessenten, deren<br />
Ziele sie nun kennt und denen sie ein anderes Haus<br />
verkaufen wird.<br />
Fazit: Die eine Arbeitsweise generiert Adressen, die<br />
kaum mehr genutzt werden können. Der telefonische<br />
Erstkontakt mit Ziel Termin erzeugt echte Kontakte, die<br />
für weitere Umsätze zur Verfügung stehen.
denn der Makler hat scheinbar nur eine Funktion: Er hat die<br />
Adresse und den Schlüssel zur Immobilie.<br />
Der erste persönliche Kontakt zum <strong>Immobilien</strong>verkäufer beginnt<br />
in den Augen der Interessenten mit einer Enttäuschung.<br />
Zwangsläufig drängt sich für den <strong>Profi</strong> die Notwendigkeit<br />
auf, vor der Besichtigung einen persönlichen Gesprächstermin<br />
zu vereinbaren, um die Ziele der <strong>Immobilien</strong>aspiranten zu<br />
erforschen. Das Ersttelefonat erfordert vom <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />
so einiges Geschick. Dies ist jedoch eine Mühe, die sich in der<br />
späteren Arbeit mit den Interessenten mehrfach auszahlt.<br />
In der professionellen Praxis verläuft das Erstgespräch über<br />
mehrere Phasen:<br />
1. Die Übernahme der Gesprächsführung durch<br />
(Gegen-)Fragen<br />
Die Interessenten fragen nach bestimmten Details der Immobilie<br />
und entscheiden anhand der Auswertungen, ob man sich<br />
weiter für sie interessiert. Hier gilt es zu bedenken, dass die<br />
Interessenten schließlich nur eine Immobilie kaufen. Aus der<br />
Flut aller Angebote muss bis zum Notartermin eine bestimmte<br />
Immobilie herausgefiltert werden. Es herrscht <strong>als</strong>o bei den<br />
Anrufern die Tendenz, sich schnell gegen das Angebot des<br />
Maklers zu entscheiden.<br />
Beispiel 1: Gesprächsübernahme durch direkte Gegenfrage<br />
Anrufer: „Wieviele Quadratmeter hat die Wohnung denn?“<br />
Makler: „Wieviele Quadratmeter benötigen Sie denn?“<br />
Beispiel 2: Unpräzise Information gekoppelt mit indirekter<br />
Gegenfrage<br />
Anrufer: „Wieviele Quadratmeter hat die Wohnung denn?“<br />
Makler: „Die Wohnung hat ungefähr 90 Quadratmeter. Ist das<br />
die Größe, die Sie kaufen möchten?“<br />
Beispiel 3: Präzise Information und Gegenfrage<br />
Anrufer: „Wieviele Zimmer hat die Wohnung denn?“<br />
Makler: „4 Zimmer. Wieviele Zimmer suchen Sie genau?“<br />
Beispiel 4: Präzise Information und Gegenfrage in zweiter<br />
Instanz<br />
Anrufer: „In welchem Stadtteil liegt die Wohnung?“<br />
Makler: „Sie liegt in der Neustadt.“<br />
Anrufer: „Aha – in welcher Straße?“<br />
Makler: „Zirka 5 Minuten vom Friesenplatz entfernt. Nach<br />
welcher Lage suchen Sie denn genau?“<br />
Beispiel 5: Mehrfache Informationen und Gegenfrage<br />
Anrufer: „Wo liegt denn diese 3-Zimmer-Wohnung aus der<br />
Anzeige?“<br />
Makler: „In Citynähe und gleichzeitig ruhig gelegen. Was ist<br />
denn für Sie wichtig, die ruhige Lage oder die Nähe zur Innenstadt?“<br />
2. Qualifizierung der Interessenten<br />
Die nun gewonnene Führung nutzt der <strong>Profi</strong>, um Informationen<br />
über den Anrufer und dessen Ziele zu gewinnen. Dies<br />
sind:<br />
27<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
KOMMUNIKATION<br />
◆ Ernsthaftigkeit des Interesses<br />
◆ Ziele bzw. erste kaufentscheidende Motive<br />
◆ bisherige Bemühungen der Interessenten<br />
◆ mögliche Kompromisse<br />
◆ Wie lange sucht man schon?<br />
◆ Was sucht man genau?<br />
◆ Wieviele <strong>Immobilien</strong> wurden schon besichtigt?<br />
Der Versuch, nun einen Termin zu vereinbaren, scheitert aber<br />
oft daran, dass ein wichtiger Aspekt noch nicht zwingend<br />
vermittelt wurde: Der Nutzen des Arbeitstermins!<br />
3. Nun setzt die Phase der „Kreativen Verwirrung“ ein<br />
Durch geschickte Fragetechnik werden gemeinsam mit dem<br />
Anrufer Möglichkeiten ausgelotet, wie der <strong>Immobilien</strong>wunsch<br />
realisiert werden kann. Ist Innenstadtnähe entscheidend, so<br />
bietet sich die Frage an, welcher Teil der Innenstadt, oder ob<br />
sich dieses Ziel auch dadurch erreicht lässt, wenn eine kurze<br />
Straßenbahnfahrt in Kauf genommen wird. Der <strong>Immobilien</strong>-<br />
<strong>Profi</strong> spielt mit dem Interessenten eine Reihe von Möglichkeiten<br />
durch. Hier ist Kreativität, Phantasie, Fachkenntnis und<br />
nicht zuletzt echtes Interesse gefordert!<br />
Was ereignet sich<br />
in dieser Phase des<br />
Gesprächs?<br />
a) der Anrufer wird<br />
von dieser speziellen<br />
Immobilie<br />
aus der Anzeige<br />
gelöst. Die Wohnung<br />
oder das<br />
Haus in der Anzeige<br />
steht zwar<br />
weiterhin zur<br />
Verfügung, aber<br />
der <strong>Profi</strong> prüft,<br />
ob auch weitere<br />
Objekte einbezogen<br />
werden<br />
können.<br />
b) der Anrufer erkennt,<br />
dass ein<br />
mehr oder minder<br />
präzises Ziel<br />
unter Umständen<br />
auf verschiedenen Wegen erreicht werden kann. Erstmalig<br />
wird klar, dass professionelle Hilfe von Nutzen sein kann.<br />
c) Das Angebot des <strong>Immobilien</strong>-Maklers an Objekten erscheint<br />
plötzlich wesentlich größer und umfangreicher, <strong>als</strong><br />
es in Wirklichkeit ist, obwohl der <strong>Profi</strong> nur verschiedene<br />
Möglichkeiten angedeutet hat.<br />
d) der Makler wird <strong>als</strong> kompetenter Partner erkannt, der sich<br />
interessiert (Faktor Sympathie), Ideen einbringt und Lösungen<br />
kennt (Kompetenz).<br />
Wird nun der persönliche Arbeitstermin vorgeschlagen, fällt<br />
dies auf fruchtbaren Boden. Einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit,<br />
die mindestens bis zum Notartermin hält, steht<br />
nichts mehr im Wege.
Viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer beklagen die Situation des<br />
immer stärker ausgeprägten Käufermarkts, das Angebot<br />
ist größer <strong>als</strong> die Nachfrage. Dem Interessenten bietet<br />
sich eine Fülle von <strong>Immobilien</strong>angeboten, aus denen man<br />
großzügig auswählen kann. Meist bleibt es dann beim Auswählen<br />
und der Umsatz stagniert.<br />
Doch die vorschnelle Annahme, es sei halt so, das sei der<br />
Markt, trügt.<br />
Jede Immobilie kann nur einmal verkauft werden. So machen<br />
auch die Interessenten die Erfahrung, dass zwar eine Menge<br />
Häuser und Wohnungen angeboten werden, doch die Immobilie,<br />
die sie kaufen würden, die gibt es in diesem großen<br />
Angebot nicht.<br />
Dabei gilt der Umkehrschluss: Gelingt es, eine Immobilie so<br />
zu vermarkten, dass sie die Ziele bestimmter Interessenten<br />
möglichst vollständig trifft, kehren sich wieder die Verhältnis-<br />
28<br />
MARKETING<br />
Vom Käufermarkt zum<br />
Verkäufermarkt<br />
Achte auf Deine Gedanken!<br />
Sie sind der Anfang deiner Taten.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Chinesisches Sprichwort)<br />
se um. Der Käufermarkt wandelt sich im Einzelfall wieder<br />
zum Verkäufermarkt. Für Makler, Bauträger und Hausverkäufer<br />
wird dies zu einem „zweiten Markt“.<br />
Zwei Märkte zu nutzen hieße, Waren oder Dienstleistungen<br />
auf einem Markt günstig zu erwerben und auf einem anderen<br />
Markt zu höheren Preisen<br />
abzusetzen – das klassische<br />
Import-Export Geschäft.<br />
Für <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s würde<br />
dies bedeuten, <strong>Immobilien</strong> auf<br />
dem ersten Markt zu marktgerechten<br />
Preisen aufzunehmen<br />
und auf dem zweiten (zum<br />
gleichen Preis) anzubieten,<br />
wo jedoch diese <strong>Immobilien</strong> –<br />
da hochbegehrt – schnell abzusetzen<br />
sind. Das Adjektiv<br />
„immobil“ verrät aber schon,<br />
dass dies nicht real möglich<br />
ist, aber in virtueller Form ist<br />
dies durchaus denkbar.<br />
Das Tor zum 2. Markt<br />
Wie an anderer Stelle ausführlich<br />
dargestellt gilt:<br />
1. Je mehr Interessenten in<br />
einer bestimmten Immobilie<br />
ihre Ziele verwirklicht sehen,<br />
umso mehr entzieht sich die<br />
Immobilie dem Preis-Vergleich.<br />
2. Je begehrter die Immobilie für die Interessenten ist, umso<br />
schneller wird eine Kauf-Entscheidung getroffen.<br />
3. Dies erzeugt wiederum hohe Umschlagsgeschwindigkeit<br />
und dies ist für den Makler das Pendant zur Handelsspanne<br />
des Kaufmanns.<br />
Mit diesen drei Thesen ist der virtuelle zweite Markt bereits<br />
beschrieben.<br />
Um dies jedoch zu erreichen, sind viele Einzelschritte notwendig.<br />
Die erste Maßnahme ist die Aufbereitung der Immobilie.
Die zweite Aufgabe ist die Analyse der Käuferziele. Beides<br />
kann man sich wie Schlüssel (Käuferziele) und Schloss (Immobilie)<br />
vorstellen. Je genauer sie aufeinander passen, desto<br />
weniger lässt sich die Immobilie mit anderen vergleichen –<br />
es entsteht ein Verkäufermarkt.<br />
Die Stärkenanalyse<br />
Bei der Aufbereitung erweisen sich Anleihen bei der von Wolfgang<br />
Mewes im Rahmen seiner EKS-Strategie® entwickelten<br />
Differenz-Eignungsanalyse und der Kreativitäts-Technik Mind<br />
Mapping® <strong>als</strong> besonders effizient. Beides kombiniert mit dem<br />
Computerprogramm MindMan® ergibt eine hocheffektive<br />
Arbeits- und Marketingtechnik.<br />
Mewes propagierte schon in den 70er Jahren, dass Unternehmen,<br />
Personen oder Produkte einen hohen Grad von Spezialisierung<br />
anstreben sollen, um so eine Spitzenstellung im Markt<br />
zu erzielen.<br />
Diese Spezialisierung sollte jedoch immer den Markt berücksichtigen.<br />
Soll heißen: Eine Spitzenleistung, die niemand<br />
braucht, nützt auch niemandem. Im nachfolgenden Beispiel<br />
erarbeiten wir eine Analyse für eine Bestandsimmobilie (Aufbereitung).<br />
Das gleiche Verfahren kann auch für Fertighäuser,<br />
Bauträgerobjekte, bei Einzelpersonen (Karriereplanung)<br />
Die Vorlagen zu diesen MindMaps können Sie unter www.immobilien-profi.de herunterladen<br />
und Unternehmen (Spitzenstellung im Markt) eingesetzt werden.<br />
Seit der überarbeiteten Fassung des EKS-Lehrgangs von 1990<br />
gliedert sich die Differenz-Eignungsanalyse in 7 Schritte:<br />
1.Analyse der Ist-Situation und der speziellen Stärken<br />
Wie sieht das Leistungsprofil aus? Worin unterscheidet sich<br />
diese Immobilie von anderen? Ziel ist es, spezielle Stärken<br />
gezielt auszuprägen. Wichtiger ist es, die Stärken zu erkennen<br />
und auszuprägen, <strong>als</strong> Schwächen auszugleichen.<br />
29<br />
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MARKETING<br />
2.Analyse der erfolgsversprechenden Aufgaben, Geschäftsfelder,<br />
Nutzung<br />
Für welche Nutzung kommen die unter Punkt 1 erkannten<br />
speziellen Stärken der Immobilie besonders in Frage?<br />
3.Analyse der Zielgruppe<br />
Hinter jedem Nutzen stehen bestimmte Zielgruppen, die<br />
dafür Verwendung haben. Für die bedarfsgerechte Ausprägung<br />
(Anzeigentexte!) einer speziellen Stärke braucht man eine<br />
konkrete Zielgruppe. Hier können Sie eine Liste von Käufern<br />
aufführen, Schritt für Schritt unterteilen, bis Sie die erfolgversprechende<br />
Zielgruppe herausgefiltert haben.<br />
4.Analyse der Probleme<br />
Jede Zielgruppe hat bestimmte Probleme, die auf eine<br />
Lösung warten. Was sucht diese Zielgruppe bei anderen<br />
<strong>Immobilien</strong> vergebens? Wenn Sie hier in der Anzeige den<br />
„Nerv treffen“, erzielen Sie quantitativ und qualitativ die<br />
maximale Wirkung.<br />
5. Innovation<br />
Auch Bestandsimmobilien können „innoviert“ , weiterentwickelt,<br />
werden. Welche Um- und Ausbaumöglichkeiten sind<br />
denkbar? Sollte vorauseilend renoviert werden? Sollen Pläne<br />
erstellt oder Angebote eingeholt werden? Der Interessent kauft<br />
nicht die Immobilie, wie sie sich präsentiert, sondern das, was<br />
man daraus machen kann.<br />
Die letzten beiden Punkte reichen etwas über das Ziel dieses<br />
Beitrags hinaus, sollten der Vollständigkeit halber aber genannt<br />
werden.<br />
6. Kooperation<br />
Kooperation (siehe Networking) ist aktueller denn je. Zwei<br />
Wege bieten sich an:
Mit welchen spezialisierten Handwerken können Sie eventuell<br />
bei dieser Immobilie zusammen arbeiten? Wer kennt die<br />
Leute, die diese Immobilie suchen und die Sie kennen lernen<br />
wollen?<br />
7. Vom Problem zum Grundbedürfnis<br />
Für Fortgeschrittene: Wenn man sich auf die Lösung für eine<br />
Zielgruppe konzentriert, tauchen meist mehr Ideen auf, <strong>als</strong> im<br />
Moment verarbeitet werden können. Vielleicht entdecken<br />
Sie eine Käuferzielgruppe, auf die Sie sich langfristig konzentrieren<br />
wollen. Die Lösung unterschiedlicher Probleme bildet<br />
einen Pfad, auf dem man sich immer tiefer in seine Zielgruppe,<br />
sein Geschäftsfeld, integrieren kann. Nachfrage, Umsatz<br />
und Gewinn wachsen so am schnellsten.<br />
Die Mind Mapping Methode<br />
Grundsätzlich sollte bei der Aufbereitung der Immobilie immer<br />
schriftlich gearbeitet werden, weil nur so die Informationen<br />
strukturiert werden können. Hier bieten sich Plus-Minus-<br />
Listen oder aber die Mind-Mapping-Technik an.<br />
Mind Mapping ist eine Kreativitätstechnik, die von dem<br />
Engländer Tony Buzan in den siebziger Jahren entwickelt wurde.<br />
Tony Buzan schreibt in seinem Buch über Kopftraining:<br />
„Die Mind-Map-Methode lehnt sich eng an die Funktionsweise<br />
des Gehirns an; sie kann daher in fast allen Bereichen<br />
eingesetzt werden, bei denen Denken, Erinnern, Planen oder<br />
Kreativität gefordert sind“.<br />
Mind Maps unterstützen den Denkprozess durch die grafische<br />
Visualisierung der Gedanken. Bei der Mind Mapping Technik<br />
handelt es sich um eine ganzheitliche Arbeitsmethodik. Mit ihr<br />
kann man z. B. ein Problem grafisch darstellen, eine übersichtliche<br />
Problemstruktur entwickeln und/oder einen Lösungsweg<br />
aufzeigen. Dieses „Mind Map“ kann man jederzeit erweitern,<br />
je nachdem zu welchen Punkten einem die nächsten Ideen einfallen.<br />
Die Kreativitätstechnik Mind Mapping zu erlernen ist nicht<br />
sehr schwer, sie erfordert lediglich etwas Übung und die Offenheit<br />
Neues auszuprobieren. Mind Mapping unterstützt den<br />
Denkprozess durch grafische Visualisierung der Gedanken. Sie<br />
bringen Ihre Gedanken jetzt schriftlich und bildlich zu Papier.<br />
Der Hintergrund der Mind-Mapping Technik ist:<br />
◆ Beide Gehirnhälften werden angesprochen:<br />
◆ die Linke durch logisches Denken und Finden von Informationsmaterial<br />
◆ und die Rechte durch die bildliche Darstellung der Mind<br />
Maps.<br />
◆ Dieser Synergieeffekt hilft Ihnen, Gedanken besser zu<br />
ordnen und zu strukturieren.<br />
Die Software MindMan<br />
geht schon einen Schritt weiter. MindMan ermöglicht es, diese<br />
Kreativitätstechnik statt auf Papier nun mittels Computer zu<br />
sortieren, organisieren und zu strukturieren. Die Vorteile liegen<br />
auf der Hand: Sie können ein einmal begonnenes Mind-<br />
Map stets weiterentwickeln, ergänzen und verändern und nicht<br />
zuletzt im Team bearbeiten.<br />
31<br />
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MARKETING<br />
Anwendung<br />
Die 7 Schritte der Eignungsanalyse speichern Sie <strong>als</strong> Vorlage<br />
ab und können sie <strong>als</strong> Start-MindMap1 jederzeit laden. Nun<br />
nehmen Sie sich die Immobilie vor und geben alle Ideen ein,<br />
die Ihnen zu jedem Schritt einfallen. Kümmern Sie sich im<br />
ersten Moment nicht zu sehr um die Ordnung. Wenn Idee<br />
auf Idee folgt, verlängern Sie einfach die Äste. Wenn Ihnen<br />
Anzeigentexte einfallen, fixieren Sie diese <strong>als</strong> Stichworte oder<br />
Textentwürfe. Dinge, die zu erledigen sind, lassen sich <strong>als</strong><br />
Aufgaben mit unterschiedlichen Prioritäten festhalten. Alles,<br />
was mit der Vermarktung der Immobilie zusammen hängt,<br />
wird übersichtlich geordnet in diesem MindMap angezeigt.<br />
Diskutieren Sie mit anderen über diese Immobilie oder lassen<br />
Sie das MindMap von Kollegen vervollständigen.<br />
Zur Aufbereitung einer Immobilie mit entsprechenden Alleinstellungsmerkmalen<br />
stehen dem engagierten <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />
zahlreiche moderne Arbeitstechniken zur Verfügung, um eine<br />
bestimmte Zielgruppe direkt anzusprechen. Die Konzentration<br />
auf den Verkäufermarkt mit Fokus auf einen speziellen Kundenkreis<br />
hebt die Anzeige von allen anderen Angeboten in der<br />
Zeitung ab. Wer sich auf die Anzeige hin meldet, hat sicher<br />
verstärktes Interesse an Ihrem Angebot. Nun haben Sie zwar<br />
einen oder mehrere „Schlösser“ (je nachdem wieviele Zielgruppen<br />
Sie ausgemacht haben), es fehlt nur noch der passende<br />
Schlüssel.<br />
Der Arbeitstermin<br />
Der persönliche Gesprächstermin mit den Interessenten dient<br />
dazu, den passenden „Schlüssel“ (Käufer) zu finden und gegebenenfalls<br />
etwas „nachzufeilen“.<br />
Auch der Arbeitstermin, das Analysegespräch, bedarf einer<br />
ebenso gründlichen Vorbereitung. Das Ziel der Aufbereitung<br />
war es, die Besonderheiten des Unikats Immobilie zu entdecken<br />
und diese Möglichkeiten herauszustellen. Beim<br />
Analysegespräch geht es nun darum festzustellen, was die<br />
Interessenten wirklich „wollen und können“.<br />
Das persönliche Gespräch dient allein dazu, die wahren Kaufgründe<br />
der Interessenten zu erfahren. Die angebotene Immobilie<br />
darf hier nicht zum beherrschenden Thema werden. Das<br />
führt nur zu übereilten Besichtigungsterminen.<br />
Der Besprechungsort<br />
Als Besprechungsort kommen sowohl das Büro des Immmobilien-Verkäufers<br />
<strong>als</strong> auch die Wohnung der Interessenten in<br />
Frage. Letzteres bietet Vorteile, denn hier können Sie an Ort<br />
und Stelle die aktuelle Wohnsituation der Interessenten in Augenschein<br />
nehmen. Alle erforderlichen Unterlagen der Interessenten<br />
sind meist greifbar, während Sie Ihre Exposés im Büro<br />
lassen können, denn der Arbeitstermin ist nicht der richtige<br />
Zeitpunkt, um Unterlagen zu präsentieren. Auch für kleinere<br />
Unternehmen ohne repräsentative Räumlichkeiten oder für<br />
Einzelkämpfer bietet der „Hausbesuch“ eine Alternative.<br />
Das Gespräch<br />
Nach der Gesprächseinleitung (Sympathie schaffen!) wechseln<br />
die <strong>Profi</strong>s ungezwungen zur professionellen Fragetechnik. Wie<br />
sind die Interessenten denn auf die Firma des Verkäufers auf-
merksam geworden und was hat ihnen am besten an der Anzeige<br />
gefallen? Die Antwort („...haben Ihre Anzeige gelesen...“)<br />
bietet Gelegenheit zum Kern des Gesprächs vorzudringen.<br />
„Eine solche Immobilie möchten Sie kaufen?“, hakt der<br />
Verkäufer nach.<br />
Er braucht diese Bestätigung, um die vier wichtigsten Fragen<br />
des Arbeitstermins anzuschließen:<br />
„Wie lange suchen Sie schon?“<br />
„Wieviel haben Sie sich schon angesehen?“<br />
„Was hat Ihnen dort gefallen?“<br />
„Warum haben Sie noch nichts gekauft?“<br />
Diese Fragen bauen unmittelbar aufeinander auf. Während<br />
die Frage nach den positiven Details anderer <strong>Immobilien</strong> den<br />
gesamten „Wunschzettel“ der Interessenten offenlegt, zeigt die<br />
letzte Frage, welche Details einem Abschluss (angeblich) im<br />
Wege stehen.<br />
Sie haben jetzt eine Fülle von Informationen in ungeordneter<br />
Form erhalten. Mit der Frage „Was ist am wichtigsten für<br />
Sie?“ können Sie erfahren, welche Prioritäten die Interessenten<br />
zunächst setzen.<br />
Jeder, der in die neue Immobilie einziehen will, hat bestimmte<br />
Kriterien, oftm<strong>als</strong> emotionaler Natur, die besonders wichtig<br />
sind.<br />
Der <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> macht sich Notizen und fragt nach,<br />
wenn irgendein Punkt unklar erscheint. Die Nachfragen können<br />
in assoziativer Folge in lockerer Gesprächsform gestellt<br />
32<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
MARKETING<br />
werden, denn der Arbeitstermin ist weder ein Verhör noch ein<br />
Interview. Wenn Sie sich für die Ziele der Interessenten wirklich<br />
interessieren, werden Sie keine Schwierigkeiten haben,<br />
ein ungezwungenes Gesprächsklima zu schaffen.<br />
Eine Checkliste hilft, immer wieder auf Punkte zurückzukommen,<br />
die noch ungeklärt sind. Viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer<br />
nutzen sogar zwei oder mehr Arbeitstermine, damit die Interessenten<br />
Vertrauen fassen können um ihre Bedürfnisse detailliert<br />
mitteilen zu können.<br />
Kompromisse<br />
Die Krönung erfährt das Fragesystem aber erst durch die fünfte<br />
Frage: „Wo sind Sie bereit Kompromisse zu machen?“<br />
Nach der Auflistung aller Vorstellungen ist diese Frage überfällig,<br />
denn sonst wird die weitere Zusammenarbeit zur sinnlosen<br />
Suche nach dem unerreichbaren Traumhaus. Kompromisse<br />
sind in nur drei Bereichen möglich: an der Immobilie bzw.<br />
deren Ausstattung, bei der Lage und nicht zuletzt am Preis.<br />
Wer <strong>als</strong>o bei beschränktem Budget eine bestimmte Immobilie<br />
sucht, kann nur fündig werden, wenn an der Lage Abstriche<br />
gemacht werden. Die Frage nach der Kompromissbereitschaft<br />
wird nicht ohne Grund zu diesem Zeitpunkt gestellt. Beim<br />
Arbeitstermin, wenn noch kein Objekt gezeigt wurde, hat die<br />
Frage noch theoretischen Charakter. Bei der Besichtigung würde<br />
die Frage nach der Kompromissbereitschaft immer wie eine<br />
Entschuldigung klingen. Es macht <strong>als</strong>o schon im Vorfeld Sinn,<br />
die Kriterien für einen möglichen Kompromiss zu erfragen.<br />
„Wenn ich ein Haus hätte, das Ihren Wünschen entspricht,<br />
aber etwas weiter außerhalb läge? Käme für Sie das in Frage?“<br />
Diese Frage schafft eine „Ampelsituation“. Lautet die Antwort<br />
JA (Grüne Ampel), besteht die Chance, den Interessenten eine<br />
entsprechende Bestandsimmobilie zu verkaufen. Bei einem<br />
VIELLEICHT (Ampel steht auf Gelb) muss der <strong>Profi</strong> entscheiden,<br />
ob es ihm gelingt, die Kompromissbereitschaft<br />
weiter auszubauen oder eventuell zusätzlich eine in Frage<br />
kommende Immobilie hereinzuholen. Bei einem NEIN (Rote<br />
Ampel) wäre die folgerichtige Gegenfrage: „Warum nicht?“<br />
Ob bei der Lage, dem Preis oder der Ausstattung – die<br />
Kompromissbereitschaft Ihres Kunden müssen Sie schon im<br />
Arbeitsgespräch ansprechen.<br />
Dialektik des Arbeitstermins<br />
Schon die alten Griechen kannten die Dialektik <strong>als</strong> Kunst der<br />
Entscheidungsbildung. Im Laufe von Jahrtausenden hatte sich<br />
diese Kunstform der wissenschaftlichen Dialektik entwickelt,<br />
deren Zweck es war, aus gegensätzlichen Ansichten die objektive<br />
Wahrheit zu finden. Bei dieser Dialektik vertritt der eine,<br />
der Advocatus, vor einem sachverständigen Publikum die eine<br />
Meinung (These) und der Advocatus Diaboli die andere Meinung<br />
(Antithese). Aus Rede und Gegenrede sollte die Synthese,<br />
die objektive Wahrheit, und so auch die Einigung entstehen.<br />
Wir wissen heute, dass dies nicht funktioniert. Schon aus psychologischen<br />
Gründen führte die permanente Verteidigung des<br />
eigenen Standpunkts eher zu einer Verhärtung der Positionen<br />
statt zu einer Einigung. Dies kann jeder nachvollziehen, der<br />
einmal Diskussionen im Fernsehen erlebt hat.<br />
Anders verhält es sich, wenn mehrere Personen gemeinsam an<br />
einer Lösung arbeiten. Die Fragen des <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s
übernehmen hier die Funktion der Anti-These. Keine Aussage<br />
der Interessenten darf einfach akzeptiert werden.<br />
Äußern die Interessenten, dass ein bestimmtes Detail keinen<br />
Kompromiss verträgt (z. B. der Wunsch nach einer Garage),<br />
ist die Nachfrage zwingend: „Ist dieses Detail für Sie kaufentscheidend?“<br />
Wird dies bestätigt, fragt der <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> in Gestalt des<br />
Advocatus Diaboli nach: „Wie viele Häuser haben Sie denn<br />
schon gesehen, die diese Besonderheit hatten? Und warum haben<br />
Sie dann nicht gekauft?“ Bei derart direkten Nachfragen,<br />
die vielleicht dem Kunden unangenehm sind, gilt ganz besonders<br />
die Regel: „Der Ton macht die Musik.“<br />
Mit Hilfe dieser Fragen werden Ihnen die Kunden immer neue<br />
Aspekte und Informationen anvertrauen, die Ihnen später im<br />
Verkauf wertvolle Hilfe bieten.<br />
Abb. SuperFinish<br />
Das Ziel<br />
Ziel dieses Arbeitstermins ist es aber nicht, die „Wünsche“ der<br />
Interessenten möglichst vollständig zu erfassen, sondern zu<br />
testen, welche Immobilie aus dem Bestand bzw. Angebot für<br />
die Eigenheimaspiranten in Frage kommen. Wie im Erst-Telefonat<br />
achtet der <strong>Profi</strong> darauf, dass nie über eine bestimmte<br />
Immobilie gesprochen wird. Es werden nur Möglichkeiten geprüft.<br />
Auch wenn die Interessenten Ihnen ihre „Traumimmobilie“ so<br />
beschreiben, dass Sie fest davon überzeugt sind, dass nur eine<br />
bestimmte Immobilie aus Ihrem Bestand in Frage kommen<br />
33<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
MARKETING<br />
kann, halten Sie sich mit entsprechenden Kommentaren<br />
zurück. Machen Sie den Wert Ihrer Arbeit nicht von einer zufälligen<br />
Übereinstimmung abhängig. Der Weg zum Notar wird<br />
sicher nicht schneller, wenn das Arbeitsgespräch verkürzt wird.<br />
Die Entscheidung<br />
Werden <strong>Immobilien</strong> nun rational oder eher emotional gekauft?<br />
Wer sich den Anstrich wissenschaftlicher Akribie verleihen<br />
will, arbeitet mit Prozentwerten, etwa 20% rational und 80%<br />
emotional. So ähnlich steht es in vielen Verkaufsbüchern, es<br />
könnte aber auch umgekehrt sein, denn beides ist gleichermaßen<br />
f<strong>als</strong>ch.<br />
Zunächst entscheiden die Interessenten logisch, rational, die<br />
finale Kauf-Entscheidung wird dann aber emotional getroffen<br />
– ein El Dorado <strong>als</strong>o für Marketing-<strong>Profi</strong>s. Aber wie erfahren<br />
diese <strong>Profi</strong>s mehr über die emotionalen Kaufgründe?<br />
Rationale Kaufgründe<br />
Die Interessenten prüfen immer zuerst, ob die Immobilie den<br />
sachlichen Anforderungen entspricht, wägen ab, ob das eine<br />
oder andere Detail einen Kompromiss verträgt oder ob die angebotene<br />
Immobilie den finanziellen Aufwand rechtfertigt.<br />
Dies alles ist aber nicht mehr <strong>als</strong> ein Vorfilter, der den Kreis<br />
der möglichen Objekte auf ein übersichtliches Maß reduzieren
hilft. Die letzte, ausschlaggebende Entscheidung wird dann zu<br />
100% emotional getroffen.<br />
In der täglichen Verkaufspraxis geht dieser Moment vielfach<br />
unter, denn die Interessenten sind kaum bereit Auskunft zu<br />
geben, ob man rational oder emotional entscheidet. Viele<br />
Verkäufer beschränken sich zu sehr auf einfaches Anbieten und<br />
sind am eigentlichen Entscheidungsprozess nicht beteiligt.<br />
Schließlich werden die emotionalen Beweggründe von den<br />
Käufern oft rational „eingekleidet“, da sich sachliche Argumente<br />
gegenüber Freunden und Bekannten einfacher<br />
vermitteln lassen.<br />
Für den Verkäufer ergibt sich die Situation, dass man glaubt,<br />
alle rationalen, sachlichen Beweggründe zu kennen, und trotzdem<br />
im Dunklen tappt, solange man keinen Einblick in diese<br />
emotionalen Kaufgründe erhält. Es gibt aber einen Weg, die<br />
wahren Kaufgründe frühzeitig bereits beim Analysegespräch<br />
zu erforschen. Es ist die Frage nach dem typischen Tagesablauf<br />
der Interessenten.<br />
<strong>Profi</strong>s fragen deshalb konkret nach der Gestaltung eines normalen<br />
Tages im Leben der Familie, des Paares, der Person<br />
und erhalten so wichtige Informationen. So meldet sich eine<br />
Familie mit dem Wunsch nach einer 4-Zimmer-Wohnung bei<br />
unterschiedlichen Maklern. Dieser Wunsch wird mittels EDV<br />
registriert und <strong>als</strong>dann erhalten die Interessenten zahlreiche<br />
Exposés zugestellt. Nur ein <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> vereinbart einen<br />
persönlichen Gesprächstermin und stellt fest, dass die junge<br />
Familie deutlich mehr Platz braucht, <strong>als</strong> eine Stadtwohnung<br />
in dieser Größe langfristig bietet. Auch hier war der Weg zur<br />
Arbeit, zur Schule und zum Einkaufen der Engpass. Mit Hilfe<br />
einer guten S-Bahn-Verbindung konnten alle Wege auch von<br />
der Vorstadt in gleicher Zeit erledigt werden. Noch lange nach<br />
dem Einzugstermin erhielt diese Familie weiterhin Exposés für<br />
4-Zimmer-Wohnungen per Post.<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass der ungeprüfte <strong>Immobilien</strong>wunsch<br />
viele Anbieter in die Irre führte. Erst das persönliche Gespräch<br />
brachte die entscheidenden Informationen, die so auch den<br />
Interessenten nicht bewusst waren.<br />
Bei Neubauimmobilien werden regelmäßig Gästebäder und<br />
Gästetoiletten geplant. Doch Familien mit Kindern hätten an<br />
364 Tagen im Jahr bessere Verwendung für ein Kinder-Bad.<br />
Hier gibt die Frage nach dem Tagesablauf dem Verkäufer<br />
34<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
MARKETING<br />
Gelegenheit, diese Variante vorzuschlagen, um emotionale<br />
Kaufentscheidungen auszulösen.<br />
Viele <strong>Immobilien</strong>verkäufer kennen Fälle aus der täglichen Praxis,<br />
in denen sich Interessenten aus scheinbar unverständlichen<br />
Gründen für eine Immobilie entscheiden. In diesen Fällen waren<br />
meist nur die emotionalen Kaufgründe nicht offenkundig.<br />
Ob sich ein Jahreswagenfahrer für eine Garage mit dazugehöriger<br />
Wohnung entscheidet, für eine Mutter der schützende<br />
Zaun um den Garten kaufentscheidend ist oder ein Single<br />
sich mehr für die umliegenden Gaststätten, Discos und Kinos,<br />
<strong>als</strong> für die eigentliche Wohnung interessiert, immer sind es<br />
emotionale Beweggründe.<br />
Beim Arbeitstermin können Sie mit handschriftlichen Notizen<br />
arbeiten und diese später übertragen, oder, vielleicht mit<br />
einem zweiten Monitor auch für die Interessenten sichtbar,<br />
unmittelbar am Computer anfertigen.<br />
Anschließend lassen sich diese Ergebnisse <strong>als</strong> MindMap (grafisch)<br />
oder sauber strukturiert <strong>als</strong> Liste ausgeben. Alle Informationen,<br />
die Sie von den Interessenten brauchen, können<br />
Sie <strong>als</strong> vorbereitete „Äste“ in einer speziellen Vorlage für das<br />
Analysegespräch vormerken. In Ihrer Kundenkartei werden<br />
diese Dateien dann mit der Adresse der Interessenten verknüpft.<br />
Fazit<br />
Die Begriffe Käufer- oder Verkäufermarkt beschreiben lediglich<br />
Machtverhältnisse. Je nachdem, ob das Angebot oder die<br />
Nachfrage überwiegt, wandeln sich die Positionen, entstehen<br />
Käufer- oder Verkäufermärkte.<br />
Diese volkswirtschaftliche Theorie basiert auf der Annahme,<br />
dass die Produkte vergleichbar sind und die Käufer eine beliebige<br />
Auswahl haben. Dies trifft auf ein Unikat wie der Immobilie<br />
aber nicht zu.<br />
Macht ist ein Spannungsverhältnis zwischen der Aussicht auf<br />
einen Vorteil und der Angst, einen Nachteil zu erleiden. Je vergleichbarer<br />
ein <strong>Immobilien</strong>angebot ist, desto schwächer ist diese<br />
Wirkung. Je mehr ein Haus oder eine Immobilie den Zielen<br />
der Interessenten entspricht, desto größer wird die Spannung<br />
zwischen dem Wunsch, diese Immobilie haben zu wollen, und<br />
der Angst, diese Gelegenheit zu verpassen. Diese „Zangenwirkung“<br />
liegt ausschließlich in der Hand des Verkäufers.
F ür<br />
den Verkauf von Bauträgerobjekten gelten eigene Regeln,<br />
denn das „Produkt“ entsteht zunächst auf dem Plan.<br />
Marketing für Bauträger und Baubetreuer muss die Lebensphasen<br />
der <strong>Immobilien</strong>vermarktung berücksichtigen. In der<br />
Startphase soll die „Einführungswerbung“ das Projekt schnell<br />
bekannt machen. Dann folgt die sogenannte „Durchsetzungswerbung“,<br />
die die neue oder gerade entstehende Immobilie von<br />
anderen Angeboten der Wettbewerber unterscheiden soll.<br />
Die anschließende Stabilisierungswerbung festigt den Vermarktungserfolg<br />
und geht kurz vor Abschluss des Projekts<br />
in die „Auslaufwerbung“ über. (aus: So werben <strong>Immobilien</strong>-<br />
<strong>Profi</strong>s).<br />
Prestige-<br />
Käufer<br />
Käufertypen<br />
Dies ist die eine Seite, von der aus man Bauträger-Marketing<br />
angehen kann. Die andere Perspektive berücksichtigt die<br />
Käufer und deren Motive, bringt aber durchweg gleiche Ergebnisse.<br />
Es sind die fünf Kernbedürfnisse Prestige, Gewinn, Sicherheit,<br />
Bequemlichkeit und Wohlbefinden, die Entscheidungen erzeugen.<br />
Jeder Mensch trägt alle diese Bedürfnisse in sich und<br />
jeder entscheidet in bestimmten Situationen nach unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten.<br />
36<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
Marketing<br />
für Bauträger<br />
Je weniger der Mensch weiss, desto rascher und sicherer<br />
und endgültiger fällt er seine Urteile.<br />
Gewinn-<br />
Käufer<br />
(Ernst R. Hauschka)<br />
Sicherheits-<br />
Käufer<br />
Werfen wir einen Blick auf die Software-Branche, um die<br />
Hintergründe zu beleuchten. Angenommen Microsoft wird<br />
irgendwann ein verbessertes Betriebssystem namens WIN-<br />
DOWS 2002 veröffentlichen. Langfristig werden sicherlich<br />
alle Computer auf dieses Betriebssystem umgestellt werden.<br />
Doch angenommen, diese Software erscheint pünktlich am<br />
1.Januar 2002, welche Käufergruppe wird sich wann zum<br />
Kauf entscheiden?<br />
Zuerst kaufen die PRESTIGE-Käufer, denn sie wollen unbedingt<br />
die Ersten sein.<br />
Wenn diese Käufer-Gruppe bedient ist, folgen die GEWINN-<br />
Typen. Man hat gehört, dass das Programm zusätzliche Mög-<br />
Bequemlichkeits-<br />
Käufer<br />
Wohlbefindlichkeits-<br />
Käufer<br />
lichkeiten bietet (Gewinn) oder höhere Geschwindigkeit ermöglicht<br />
(Vermeidung von Verlust), und will daran partizipieren.<br />
Zeitgleich saugen die SICHERHEITS- und BEQUEMLICH-<br />
KEITS-Käufer gierig alle negativen Informationen über angebliche<br />
Systemabstürze und Softwarefehler auf, um zu rechtfertigen,<br />
dass man richtig liegt, noch nicht zu kaufen.<br />
Doch nach einigen Monaten wird sich dann herausstellen, dass<br />
dieses Windows 2000 doch recht stabil läuft und zahlreiche
Verbesserungen offeriert. Auch die Fachpresse verzichtet<br />
plötzlich auf die Verurteilung der Software und beschreibt<br />
die Vorzüge des neuen Betriebssystems.<br />
Darauf haben die SICHERHEITS-Käufer gewartet, die sich<br />
nun zum Kauf entscheiden, weil die ursprünglichen Bedenken<br />
durch positive Erfahrungen der vorangegangenen Käufer<br />
geschwunden sind. Dem folgen recht schnell die BEQUEM-<br />
LICHKEITS-Entscheider, die „gehört haben, dass das Programm<br />
gut ist“, meist einen Freund oder Händler kennen, der<br />
Windows 2002 empfiehlt und bei der Installation helfen will.<br />
Erst wenn diese beiden letzten Käufergruppen erreicht<br />
sind, haben sich die Investitionen amortisiert. Diese „Brot<br />
und Butter“-Käufergruppe ist für den Hauptumsatz verantwortlich.<br />
Den Abschluss machen die WOHLBEFINDEN-Käufer, die<br />
typischen Dauer-Überleger. Diese Dauer-Überleger werden<br />
Windows2002 erst installieren, wenn es entweder keine Software<br />
für das alte System mehr gibt oder die Vorteile des Betriebssystems<br />
so überwiegen, dass keine andere sinnvolle Entscheidung<br />
mehr denkbar ist. Man könnte sich jetzt darüber<br />
amüsieren, dass alle Käufergruppen zwar zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Motiven kaufen, aber<br />
tatsächlich ein und das selbe Produkt erwerben. Bei Bauträgern<br />
gelten vergleichbare Regeln.<br />
Regeln für Bauträger<br />
Der PRESTIGE-Typ ist derjenige, der sein Geltungsbedürfnis<br />
befriedigt. Dies sind die Käufer, die die ersten Wohnungen<br />
kaufen, um vor den andern oder anders <strong>als</strong> die Masse zu<br />
kaufen. Wenn Sie mit dem Verkauf des Projektes gerade begonnen<br />
haben, müssen Ihre Anzeigen diesen Punkt betonen.<br />
Anschließend folgen die „GEWINN-Typen“. Hier sind die<br />
Motive scheinbar rationaler Natur. Man will frei wählen und<br />
sich die „beste“ Wohnung aussuchen können, ein „Schnäppchen“<br />
machen. „Noch können Sie Ihre schönste Wohnung frei<br />
auswählen“, könnte die Annonce titeln. Gewinn kann <strong>als</strong>o<br />
auch bedeuten, dass man innerhalb eines Projekts die größere<br />
Auswahl nutzen kann. So folgen einige GEWINN-Käufer<br />
schon rasch hinter den PRESTIGE-Motivierten. Eine andere<br />
Variante für die GEWINN-Käufer wäre „... hier wartet eine<br />
hohe Wertsteigerungs-Chance auf Sie ...“<br />
Die Gruppe der SICHERHEITS- und BEQUEMLICHKEITS-<br />
Käufer erreichen Sie beispielsweise mit „Schon 40% verkauft!“.<br />
Nun registrieren diese Gruppen, dass es Zeit wird auf<br />
den Zug aufzuspringen. Sie kommen vielfach auf Empfehlung,<br />
kennen schon den einen oder anderen Käufer und<br />
werden irgendwie mitgeschleppt. Dabei kann es sich auch<br />
um vielbeschäftigte Leute handeln, die keine Zeit mit der<br />
Überprüfung von möglichen Risiken vergeuden möchten.<br />
Mit „Nur noch wenige Wohnungen frei“ oder „Über 80%<br />
bereits verkauft!“ spricht man schließlich die WOHLBEFIN-<br />
DEN-Käufer an. Interessant ist dabei, dass die „Dauerüberleger“<br />
sich schließlich anhand der Referenzkäufe durch die<br />
Prestige- und Gewinn-Käufer entscheiden.<br />
Anzeigen für Bauträger-Projekte können <strong>als</strong>o nur so lange<br />
erfolgreich sein, bis das jeweilige Potenzial ausgeschöpft ist.<br />
Sobald die Resonanz nachlässt, wird es Zeit, die nächste<br />
Zielgruppe mit veränderten Anzeigen zu aktivieren.<br />
37<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
Für den Verkäufer vor Ort gelten die gleichen Regeln. Sicherheits-Entscheider<br />
würden sich sofort zurückziehen, wenn <strong>als</strong><br />
besonderer Vorteil die freie Auswahl unter allen angebotenen<br />
Objekten betont wird. Umgekehrt gehen die Gewinn-Entscheider<br />
verloren, wenn das Objekt überwiegend schon verkauft<br />
worden ist. Bei Verkauf von Reiheneigenheimen und Doppelhaushälften<br />
ist der Hinweis „erster Bauabschnitt“ tödlich.<br />
Selbst Prestige-Käufer warten dann, ob es im nächsten Abschnitt<br />
noch etwas Besseres gibt. Ebenso ist der Hinweis auf<br />
die „letzte Wohnung“ sinnlos, denn selbst Wohlbefinden-<br />
Entscheider wollen nicht das kaufen, was andere übriggelassen<br />
haben.<br />
Bauschilder<br />
Im Rahmen der verschiedenen Werbemaßnahmen bietet das<br />
Bauschild die Möglichkeit, mit Interessenten zu kommunizieren,<br />
die sich unmittelbar vor der Baustelle befinden. Es ist <strong>als</strong>o<br />
eine Art „Zeitungsanzeige vor Ort“ oder „Riesen- Exposé“<br />
im Schaukastendesign.<br />
Scheinbar gesponsort von der örtlichen Handwerkerschaft<br />
werden diese Schilder gespickt mit Namen, Adressen und<br />
Telefonnummern von Architekturbüros, Heizungsinstallateuren<br />
und Elektrikern.<br />
Dem folgt der aufregende Hinweis: „Hier entstehen, hier<br />
erstellen wir, usw...“ und schließlich die „Speisekarte“:<br />
2-Zimmer-Wohnung, 50 m2, DM 265.000<br />
3-Zimmer-Wohnung, 70 m2, DM 357.000<br />
3 1 /2-Zimmer-Wohnung, 80 m2, DM 398.000.<br />
Dies begleiten mehr oder weniger gelungene Gesamtansichten<br />
und schließlich die Namen des Bauträgers sowie der Vertriebsorganisation.<br />
Meist bleibt dieses Schild über Wochen und Monate,<br />
manchmal Jahre, am Ort und wird erst wieder entfernt,<br />
wenn wirklich der letzte Käufer eingezogen ist. Geht es nicht<br />
anders? Viele Bauträger wissen diese Schilder auch professionell<br />
zu nutzen und verkaufen einen Großteil ihrer Objekte über<br />
das Bauschild.<br />
Deshalb gelten auch für Bauschilder die gleichen Regeln wie<br />
für die gedruckten Werbemedien: Genauso wenig wie bei Anzeige<br />
und Exposé darf das Bauschild den Interessenten vollständige<br />
Informationen über das Objekt liefern. Denn wenn<br />
die Interessenten glauben, alles zu wissen, dann brauchen sie<br />
den Verkäufer nicht mehr. Nackte Fakten sind keine tauglichen<br />
Informationen, sondern müssen vom Interessenten erst gedeutet<br />
werden, um zur Information zu werden. Gleichgültig, ob<br />
die Käufer etwas nicht oder etwas f<strong>als</strong>ch verstehen, in jedem<br />
Fall verkauft so nur Kollege Zufall. Professionell gestaltete<br />
Zeitungsanzeigen, Exposés oder Prospekte werden heute nach<br />
emotionalen Kaufkriterien erstellt. Warum wird eine so große<br />
Werbefläche wie das Baustellenschild nicht gleichermaßen<br />
dazu genutzt, Emotionen aufzubauen und Kaufwünsche zu<br />
verstärken? Der mögliche Käufer steht doch schon am Ort des<br />
Geschehens. Was sonst sollte diese Interessenten motivieren,<br />
sich beim Bauträger oder der Vertriebsfirma zu melden?<br />
Was gehört aufs Schild?<br />
Name und Anschrift des Bauträgers bzw. der Vertriebsfirma<br />
sind natürlich wichtige Bestandteile des Bauschildes. Nackte
Fakten wie Preis- oder Quadratmeterangaben<br />
müssen nicht sein oder<br />
treten in den Hintergrund. Nur so<br />
können Sie bei den Interessenten<br />
Emotionen wecken und dabei aber<br />
nur ein Minimum an Vor-Entscheidungsmöglichkeiten<br />
bieten. Gleichzeitig<br />
offeriert das Bauschild gegenüber<br />
der Zeitungsanzeige die<br />
Möglichkeit, mehrfarbige Bilder im<br />
Großformat zu transportieren.<br />
Wie soll das Bauschild dem Interessenten<br />
beschreiben, dass hier sein<br />
neues Zuhause entsteht? Wir unterscheiden<br />
innerhalb eines Bauprojekts<br />
unterschiedliche Phasen: das Bauvorhaben,<br />
die Zeit der Ausschachtungsarbeiten<br />
bis zur Fertigstellung des<br />
Rohbaus, die Fertigstellung der ersten<br />
Musterwohnung und Erstbezug.<br />
Grüne Wiese<br />
Abb.: Vögele<br />
Der Verkauf beginnt, aber mehr <strong>als</strong><br />
die grüne Wiese ist noch nicht zu sehen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt verzichten<br />
erfolgreiche Bauträger bewusst darauf, hektisch mit Ausschachtungsarbeiten<br />
loszulegen, um „Aktivität“ zu demonstrieren.<br />
Solange es geht, sollte die unverbaute Natur (ggf.<br />
auch die Baulücke) belassen bleiben, denn der Anblick einer<br />
wassergefüllten Baugrube ist bestimmt kein Anreiz für Interessenten.<br />
Wenn es anschließend nach den Erdarbeiten zügig weitergeht,<br />
macht dies einen wesentlich verlässlicheren Eindruck.<br />
Wir haben <strong>als</strong>o eine Wiese und ein Bauvorhaben. Was sollen<br />
die Interessenten darüber hinaus erfahren? Oder anders gefragt:<br />
Was kann das Bauschild aussagen, was der Interessent<br />
jetzt wissen soll?<br />
Hier muss das Bauschild über den voraussichtlichen Abschluss<br />
der Bauarbeiten informieren. Ein Bild zeigt jetzt das Aussehen<br />
des Projekts nach Fertigstellung, denn genau dies ist im Moment<br />
nicht zu erkennen. Der Text spricht die Käufer an, die<br />
<strong>als</strong> Erste in ein neues Projekt einziehen, die Prestigekäufer.<br />
Textbeispiel: „Noch können Sie sich aussuchen, wann Sie die<br />
Sonne auf Ihrem Balkon genießen möchten.“<br />
Nach Ausschachtung<br />
Nun wird die Erde aufgerissen, die unberührte Natur verschwindet,<br />
in der Baulücke wird gearbeitet und der Interessent<br />
kann Stück für Stück erkennen, was in Kürze an dieser Stelle<br />
entsteht.<br />
Das Bauschild wird deshalb verändert und gewährt nun einen<br />
ersten Blick in das Projekt, zeigt eine Musterwohnung oder<br />
einen repräsentativen Teil eines Hauses. Nun soll der Text die<br />
„Gewinnkäufer“ aktivieren, etwa: „Sichern Sie sich diese Lage<br />
mit vorprogrammierter Wertsteigerung!“<br />
Musterwohnung<br />
Wenn der Rohbau steht, muss zügig eine komplette Musterwohnung<br />
eingerichtet werden. Viele Bauträger verzichten dar-<br />
38<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
auf, weil betriebswirtschaftliche Gründe dem widersprechen.<br />
Doch für den Verkauf bietet eine komplette Musterwohnung<br />
unschätzbare Dienste. Das nächste Bauschild zeigt jetzt mehr<br />
vom Leben in der Immobilie, denn wie es von außen aussieht,<br />
ist ja leicht festzustellen. Wie eine Kamera fährt der Blick<br />
näher heran und zeigt z.B. Kaffee trinkende Personen auf der<br />
Terrasse. Bewusst werden Menschen präsentiert, die scheinbar<br />
schon in der Immobilie leben. Denn jetzt gilt es, die Sicherheits-<br />
und Bequemlichkeitskäufer anzusprechen, die sich<br />
erst entscheiden, wenn andere schon zugegriffen haben. Auch<br />
der Bauschildtext folgt dieser Strategie: „Nur noch wenige<br />
Wochen bis zum Erstbezug!“<br />
Fertigstellung<br />
Nach Abschluss der Arbeiten, wenn nur noch wenige Wohnungen<br />
zum Verkauf stehen, müsste das Bauschild eigentlich entfernt<br />
werden.<br />
Denn in kleineren Ortschaften oder Vororten, wo jeder jeden<br />
kennt und der Bau längst bekannt ist, droht die Gefahr, dass<br />
das Projekt „zu-Tode-geworben“ wird, wenn das Bauschild<br />
nach Erstbezug immer noch steht. Interessenten, die den Bau<br />
schon längere Zeit beobachten, drängt sich leicht der Eindruck<br />
auf, dass irgendetwas „faul ist“. Denn warum sonst steht<br />
immer noch das gleiche Werbeschild wie vor Beginn der Erdarbeiten?<br />
Es entsteht schnell der f<strong>als</strong>che Eindruck, das Objekt<br />
leide unter zu wenig Zuspruch.<br />
In größeren Ortschaften mit viel Besucherfrequenz von außerhalb<br />
kann von dieser Regel zwar abgewichen werden, doch<br />
gibt es eine bessere Möglichkeit:<br />
Wechseln Sie das Bauschild komplett aus und werben Sie an<br />
dieser Stelle schon für Ihr nächstes Projekt. Im Arbeitsgespräch<br />
mit den neuen Interessenten haben Sie dann immer
noch die Gelegenheit, eventuelle Käufer für das „alte Projekt“<br />
zu gewinnen.<br />
Wahrscheinlich werden Sie sich wundern, wie viele Interessenten<br />
dann plötzlich anrufen und bedauern, dass sie bei dem<br />
letzten Projekt nicht zum Zuge gekommen sind – dann schlägt<br />
die Stunde des Verkäufers.<br />
Besucher auf der Baustelle<br />
Zunächst einmal muss sichergestellt sein, dass die Interessenten<br />
Ihr Bauträgerprojekt wahrnehmen. Dazu dienen das Bauschild,<br />
Anzeigen oder Mailings, mit denen Sie Interessenten<br />
gezielt einladen.<br />
So übt etwa die Grundsteinlegung oder das Richtfest einen<br />
besonderen Reiz auf Besucher aus. Dieses Ereignis feiert man<br />
deshalb nicht nur mit Handwerkern und Bauherren, sondern<br />
auch mit potenziellen Käufern. Hier ist eine „Einladung“ über<br />
Zeitungsannoncen eine willkommene Abwechslung zu Ihren<br />
anderen Anzeigen und hebt Sie vom Wettbewerb ab.<br />
Die Baustelle <strong>als</strong> Messestand?<br />
In der Praxis finden Sie sich schnell in der Situation wieder,<br />
dass Interessenten<br />
◆ Ihre Baustelle von außen mustern ohne einen Verkäufer<br />
anzusprechen oder in anderer Form Kontakt aufzunehmen,<br />
◆ unangemeldet erscheinen und Informationen wünschen,<br />
◆ zu besonderen Anlässen (Richtfest, Frühschoppen, etc.) oder<br />
◆ nach Terminvereinbarung erscheinen.<br />
Kurz: Wir haben eine ähnliche Situation, wie sie typisch für<br />
eine Messeveranstaltung ist.<br />
Für Bauträgerobjekte gelten jedoch Ausnahmen, die sie von<br />
Messeständen unterscheiden:<br />
Während auf der Messe fertige Produkte ausgestellt werden,<br />
verlangen die Besichtigungen während der Bauphase dem<br />
Interessenten oft viel Phantasie ab. Welcher Laie kann sich<br />
schon seine Wohnung oder sein Schlafzimmer vorstellen,<br />
wenn die Bautätigkeit noch in vollem Gange ist?<br />
So kann bei manchen Bauvorhaben festgestellt werden, dass<br />
der Bauschutt der abgerissenen Immobilie herumliegt,<br />
während eine halbvoll mit Wasser gefüllte Baugrube neugierige<br />
Interessenten angähnt. Ein emotionaler „Volltreffer“,<br />
der seine Wirkung nicht verfehlt! Hier gilt: Mit dem Abriss<br />
der Altimmobilie oder den Ausschachtungen sollte so lange<br />
wie möglich gewartet werden, um dann zügig mit dem Bau zu<br />
beginnen.<br />
Jedem Verkäufer ist bewusst, dass sich ein Neubauvorhaben<br />
entweder vor Baubeginn, <strong>als</strong>o in der mehr oder minder unverfälschten<br />
Landschaft, oder mit Hilfe einer Muster-Immobilie<br />
am besten verkaufen lässt. Je nach Verkaufsstand ist es deshalb<br />
in den meisten Fällen ratsam, die Verkaufsbemühungen<br />
während der Bauphase einzuschränken und auf parallele Projekte<br />
auszuweichen, die sich im Moment besser präsentieren<br />
lassen.<br />
Abgesehen von reinen Verkaufsmessen im Konsumgüterbereich<br />
gilt auf allen Messen oder Ausstellungen das gleiche<br />
Ziel: Adressen-Kontakte-Termine, denn verkauft wird dort<br />
nur in Ausnahmefällen.<br />
39<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
Wie bereitet sich <strong>als</strong>o der <strong>Profi</strong> auf die Interessenten vor? Sollen<br />
Containerbüros aufgestellt werden? Reicht der sechssitzige<br />
Mini-Van oder Kastenwagen für die Besprechung oder trifft<br />
man sich unter dem mitgeführten Regenschirm? Soll auf der<br />
Baustelle verkauft oder nur „beraten“ werden?<br />
Das Büro auf der Baustelle<br />
Der Container dient nur einem Zweck: Er soll das weit entfernte<br />
Büro ersetzen und ein Erstgespräch zwischen <strong>Immobilien</strong>verkäufer<br />
und dem Interessenten ermöglichen.<br />
Deshalb wird bei <strong>Profi</strong>s der Baustellen-Beratungsdienst so organisiert,<br />
dass immer zwei Verkäufer anwesend sind. Während<br />
der eine Verkäufer einen möglichen Abschluss (Terminvereinbarung)<br />
zu Ende führen kann, bedient der zweite die neu<br />
ankommenden Interessenten. Ist nur ein Verkäufer auf der<br />
Baustelle, kann es, je nach Andrang, passieren, dass dieser<br />
seine Zeit mit „Seh-Leuten“ vertändelt und gleichzeitig die<br />
echten Käufer ziehen lassen muss.<br />
Die Muster-Immobilie<br />
Bedingt durch den besonderen Rahmen der offenen Besichtigung<br />
in der Muster-Immobilie gestaltet sich hier das Ansprechen<br />
der Interessenten etwas anders.<br />
So gibt es Besucher, die hereinspazieren und so tun, <strong>als</strong> ob<br />
ihnen diese Immobilie bereits gehört, ebenso wie diejenigen,<br />
die erst ihre „Schwellenangst“ überwinden müssen, um die<br />
Muster-Immobilie zu betreten. Wenn der Verkäufer diese noch<br />
sehr zurückhaltenden Interessenten „bei der Hand nehmen“<br />
will, so wird er oft eine böse Überraschung erleben.<br />
Viele potenzielle Käufer möchten sich die Immobilie „erst<br />
einmal allein“ anschauen. Die Gesprächseröffnung gelingt<br />
dann perfekt, wenn man die Besucher auf ein Ausstattungsdetail<br />
oder Exponat anspricht, mit denen diese sich bereits<br />
beschäftigen.<br />
Messetipp 1: Veranstaltungen<br />
Generell ist es so, dass mehr Interessenten auf der Baustelle<br />
erscheinen, wenn Sie einen offenen Besichtigungstermin<br />
ankündigen. Dies sollte im Regelfall zwei Stunden nicht<br />
überschreiten. Erfahrungsgemäß eignet sich hierfür besonders<br />
die Mittagszeit von 11 – 13 Uhr am Sonntag oder an Wochentagen<br />
ab 18 Uhr.<br />
Zu dieser Zeit sollten Sie aber keine Termine mit Interessenten<br />
planen. Nutzen Sie dazu die Zeit, in der erfahrungsgemäß<br />
wenig los ist.<br />
Messetipp 2: Der Erstkontakt<br />
Entweder sprechen Sie Interessenten (in der Musterimmobilie<br />
oder bei Besichtigungen) an oder aber Sie werden gezielt<br />
angesprochen und meist sofort mit Fragen bombardiert. Die<br />
Frage: „Was bauen Sie denn hier?“ können Sie entweder in<br />
aller Ausführlichkeit beantworten oder zu einer geschickten<br />
Gegenfrage nutzen, etwa: „Wir bauen hier ein modernes<br />
Mehrfamilienhaus, was suchen Sie denn genau?“.<br />
Zwar ist es nur allzu menschlich auf Fragen bereitwillig zu antworten,<br />
doch im Verkauf kennzeichnet Gesprächsübernahme
mittels Fragetechnik den <strong>Profi</strong>. Denn die zur Verfügung stehende<br />
Zeit ist meist knapp und wenn Sie das Ziel Adressen-Kontakte-Termine<br />
nicht aus den Augen verlieren wollen, dürfen<br />
Sie nicht zulassen, dass die Besucher Ihnen die Gespräche<br />
aus der Hand nehmen. Es ist kein Makel, wenn sich jemand<br />
nur informieren will. Doch der Verkäufer sollte das einschätzen<br />
können.<br />
Messetipp 3: Sorgen Sie für Aktion<br />
Jeder Interessent, der Ihre Baustelle besucht, ist wichtig! Sie<br />
haben während des Erstgesprächs noch genug Gelegenheit,<br />
sich vom Gegenteil zu überzeugen.<br />
Doch auch Besucher ohne echtes Kaufinteresse sind wichtige<br />
Statisten auf Ihrem „Messestand“. Denn viel Publikum signalisiert<br />
anderen, unentschlossenen Interessenten, dass bei Ihnen<br />
etwas los ist. Der <strong>Profi</strong> beschäftigt die „Statisten“ so lange mit<br />
einem Gespräch über die generellen Kaufvorstellungen und<br />
speziellen Ziele und Wünsche, bis das nächste Interessentenpaar<br />
erscheint.<br />
Messetipp 4: Vergeuden Sie keine Zeit<br />
Auch wenn sich ein einzelnes Interessentenpaar intensiv mit<br />
Ihrem Angebot auseinander setzt, so ist die Zeit dafür auf dem<br />
„Messestand“ zu teuer. Mit dem Hinweis, dass man besser<br />
ungestört entweder bei dem Käuferpaar zu Hause oder im<br />
Büro des Bauträgerverkäufers verhandeln könne, wird das<br />
Gespräch mit einer Terminvereinbarung beendet. So können<br />
Sie sich anschließend wieder anderen Interessenten widmen.<br />
Gespräche mit Interessenten, aber auch mit „Seh-Leuten“, werden<br />
so gesteuert, dass Sie ein Maximum an Kontakten erzielen.<br />
Messetipp 5: Der Interessent informiert den Verkäufer<br />
Ziel des Beratungsgespräches auf der Baustelle ist es, Informationen<br />
über die Interessenten zu erhalten und nicht umgekehrt<br />
– wobei es aber nicht schaden kann, wenn die Besucher<br />
glauben, es wäre anders. Ihr Ziel ist es, festzustellen, was<br />
der Kunde WILL und KANN. Dabei hat sich das von uns entwickelte<br />
System professioneller Fragen bewährt:<br />
1. „Wie lange suchen Sie schon nach einer solchen Immobilie?“<br />
2. „Wie viele <strong>Immobilien</strong> haben Sie sich denn schon angeschaut?“<br />
40<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
3. „Was hat Ihnen denn an diesen Bauvorhaben am besten<br />
gefallen?“<br />
4. „Weshalb haben Sie noch nichts gekauft?“<br />
5. „Aber Sie wollen etwas kaufen?“<br />
Diese Fragefolge liefert Ihnen zuverlässig die Informationen,<br />
die Sie vom Interessenten brauchen, wenn Sie die Antworten<br />
geschickt hinterfragen.<br />
Messetipp 6: Professionelle Fragetechnik ist kein Verhör!<br />
Entscheidend ist der Tonfall, in dem Sie diese Fragen stellen.<br />
Wenn Sie freundlich und interessiert fragen, können Sie auch<br />
„hart“ fragen.<br />
Wenn Sie sich wirklich für die Ziele der potenziellen Käufer<br />
interessieren, fällt Ihnen das nicht schwer. Sollte tatsächlich<br />
einmal ein Interessent Ihre direkten Fragen <strong>als</strong> zu hart empfinden,<br />
können Sie in den meisten Fällen davon ausgehen, dass<br />
dies keine echten Kaufwilligen, sondern Seh-Leute, waren,<br />
denen Ihr Interesse bereits zu verbindlich ist.<br />
Zu diesem Stand Ihres Verkaufsgespräches lautet die Devise:<br />
Möglichst viel Information vom Käufer erhalten und diesen<br />
gleichzeitig neugierig halten! Da Interessenten in heutiger Zeit<br />
eine Vielzahl von Bauprojekten zur Auswahl stehen, wird die<br />
Persönlichkeit des <strong>Immobilien</strong>verkäufers in erster Linie den<br />
Absatz beeinflussen.<br />
Erst wenn das Vertrauen des Käufers zum <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer<br />
hergestellt ist, kann das für den Kunden passende <strong>Immobilien</strong>-Angebot<br />
so präsentiert werden, dass der Kunde zu einer<br />
Kaufentscheidung kommt.<br />
Vor diesem Zeitpunkt fasst der Kunde sonst alle Informationen<br />
(auch bei guter Absicht des Verkäufers) <strong>als</strong> Belehrung auf.<br />
Deshalb gilt: Selbst wenn der Käufer viele Fragen über das<br />
Bauprojekt stellt, beantwortet der <strong>Profi</strong> in dieser frühen Phase<br />
nur so viele, wie unbedingt nötig ist. Dies verlangt nach viel<br />
Geschick und professioneller Fragetechnik.<br />
Messetipp 7: Den Abschluss testen<br />
Auch wenn Sie der festen Überzeugung sind, dass beim Erstgespräch<br />
auf der Baustelle nicht verkauft werden kann und<br />
Sie damit in 99,9 % der Fälle richtig liegen, sollte stets ein<br />
Abschlussversuch unternommen werden.<br />
Der erste Grund ist, dass die Interessenten möglicherweise<br />
schon x-mal an dieser Baustelle vorbeigeschlichen sind, die Lage<br />
mit anderen verglichen haben und innerlich bereit sind, sich<br />
hier „einzukaufen“. Wenn Sie den Abschluss nicht testen, werden<br />
Sie diese positive Überraschung nie erleben. Der nächste<br />
Grund ist, dass nur der Abschlussversuch die Gelegenheit bietet,<br />
das Verkaufsgespräch aus der Unverbindlichkeit in ein informatives<br />
Gespräch zu hieven. Die Interessenten müssen Ihnen ja erklären,<br />
warum sie noch nicht kaufen wollen. Hier gelangen Sie<br />
an Informationen, die ein weniger mutiger Verkäufer nie erhält.<br />
Dieser Abschlussversuch ist weniger dramatisch, <strong>als</strong> man es<br />
sich zunächst vorstellt. Schon bei der ersten Kontaktaufnahme<br />
gilt die beiläufige Frage: „Könnten Sie sich vorstellen, hier<br />
eine Wohnung zu kaufen?“ durchaus <strong>als</strong> Abschlussfrage.<br />
So ergibt sich die Situation, dass Sie anhand des Abschlussversuchs<br />
sofort erfahren, wie „reif“ die Interessenten sind.
Suchen diese Menschen erst seit kurzer Zeit oder sind sie schon<br />
erfahrene Baustellenbesucher? Warum kann man sich nicht<br />
entscheiden, woran hapert es, wie ernsthaft ist das Interesse<br />
überhaupt? Wenn Ihnen ausführlich erklärt wird, warum man<br />
noch nicht kaufen kann, wissen Sie: Dieser Interessent kauft<br />
auch nicht bei anderen! Heißt: Sie verlieren keinen kaufbereiten<br />
Interessenten an den Wettbewerb. Auf jeden Fall wissen<br />
Sie nun, wie Sie am besten mit diesem Käuferpaar umgehen.<br />
Messetipp 8: Verteilen Sie keine Prospekte<br />
Wenn schon nach der Terminvereinbarung Papier ausgegeben<br />
werden muss – <strong>als</strong> „Merkhilfe“ eignen sich die Verkaufs-Baubeschreibungen<br />
hervorragend.<br />
Es gilt eben immer noch der Leitsatz:<br />
Verrate dem Kunden nur so<br />
viel, dass er Dich morgen noch<br />
braucht!<br />
Lassen Sie sich nicht von Konsumgütermessen<br />
täuschen, auf denen<br />
Besucher kiloweise Prospekte nach<br />
Hause entsorgen. Diese Veranstaltungen<br />
haben eine andere Aufgabe.<br />
Sollte sich ein Containerbüro auf der<br />
Baustelle befinden, so dürfen hier<br />
nicht kiloweise Prospekte ausgelegt<br />
werden. Sie laufen sonst Gefahr,<br />
dass sich die Interessenten bedienen<br />
und verschwinden, ohne ihre Adresse<br />
hinterlassen zu haben.<br />
Messetipp 9: Vereinbaren Sie<br />
Termine<br />
Die Terminvereinbarung und nicht<br />
die Distribution von Prospektmaterial<br />
ist das Ziel aller Veranstaltungen<br />
auf der grünen Wiese oder in der<br />
Musterimmobilie.<br />
Kommt ein Termin für das Arbeitsgespräch<br />
zu Stande, so kann dieser<br />
bequem bei den Interessenten zu<br />
Hause oder im Büro des Verkäufers<br />
der Bauträgermaßnahme vereinbart<br />
werden. Der Hinweis auf eine<br />
„Musterausstellung“ für Ausstattungsdetails<br />
im Büro des Bauträgers<br />
verstärkt die Bereitschaft einzelner<br />
Interessenten, den Termin im Büro<br />
zu suchen.<br />
Der Folgetermin<br />
Um schwierige Nachfass-Telefonate<br />
zu vermeiden, gibt es ein Gegenmittel:<br />
Die prophylaktische Vereinbarung<br />
eines Folgetermins!<br />
Obwohl dieser Termin noch nicht<br />
sicher eingehalten wird, ist es in jedem<br />
Fall einfacher, einen Termin ab-<br />
41<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
MARKTENTWICKLUNG<br />
zusagen oder zu verschieben, <strong>als</strong> ihn erst mühsam bekommen<br />
zu müssen!<br />
Um diese Terminvereinbarung zu vereinfachen, geben <strong>Profi</strong>s<br />
Interessenten beim ersten Zusammentreffen immer „Hausaufgaben“<br />
mit, deren Erledigung dann gemeinsam beim nächsten<br />
Termin besprochen werden kann. So kann dieser Folgetermin<br />
leicht begründet werden. Man beginnt schrittweise und<br />
ohne Zeitdruck gemeinsam mit den Interessenten an der<br />
Verwirklichung des Eigenheims zu arbeiten. Man kennt sich<br />
bereits, weiß sich gegenseitig einzuschätzen und der Verkäufer<br />
kann in die eigentliche Rolle schlüpfen: Ein starker<br />
Partner, der hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.
Im Herbst 1998 befanden sich die Hypotheken-Zinsen auf<br />
einem historischen Tief. Trotz mittlerweile wieder leicht<br />
steigender Hypothekenzinsen erhalten nun Normalverdiener,<br />
sogenannte Schwellenkäufer, die Gelegenheit <strong>Immobilien</strong>eigentum<br />
zu erwerben.<br />
So entschloss sich im letzten Jahr eine ledige Sekretärin in<br />
Düsseldorf dazu, statt weiter steigende Mieten zu zahlen, Eigentum<br />
zu erwerben. Mit Hilfe einer <strong>Immobilien</strong>maklerin<br />
wurde die Interessentin fündig: Eine 1 1 /2 -Zimmer-Altbauwohnung<br />
in bester Innenstadtlage mit etwa 45m 2 bei einem<br />
Kaufpreis von nur 150.000 DM.<br />
Ein „Finanzierungscheck“ wies einen monatlichen Aufwand<br />
von unter 900,-- DM aus. Dieser Betrag lag geringfügig unter<br />
der aktuell zu zahlenden Kaltmiete, während gleichzeitig für<br />
8 Jahre die Eigenheimförderung winkte.<br />
42<br />
FINANZIERUNG<br />
Instrument<br />
Absatzfinanzierung<br />
Geld ist zwar nicht der Schlüssel zum Glück,<br />
Man kann sich damit aber viele Schlüssel machen lassen.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Wolfgang Joop)<br />
Eigenkapital war jedoch nicht vorhanden. Dieser Umstand<br />
wurde aber <strong>als</strong> unproblematisch angesehen, da die geschilderten<br />
Bedingungen ausreichend für eine 100%-Finanzierung<br />
sein sollten:<br />
◆ Der Kaufpreis der Wohnung wurde von Fachleuten <strong>als</strong><br />
äußerst günstig eingeschätzt.<br />
◆ Für mindestens 8 Jahre war die monatliche Belastung<br />
deutlich geringer <strong>als</strong> die zu zahlende Miete.<br />
◆ Mietsteigerungen vorausgesetzt wäre die Belastung durch<br />
die Eigentums-Wohnung auch nach Ablauf der Förderung<br />
geringer <strong>als</strong> die Miete gewesen.<br />
Maklerin und Käuferin verabredeten, nach der Klärung der<br />
Finanzierung den Notartermin zu fixieren. So begann die<br />
Sekretärin Termine mit verschiedenen Banken zu verabreden.<br />
Der erste Besuch galt einer Genossenschaftsbank in Rufweite<br />
der neuen Wohnung. Der Sachbearbeiter ließ sich die Daten<br />
geben und attestierte der Wohnung, dass sie sehr günstig sei.<br />
Die anschließende Finanzierungsberechnung glich dann einem<br />
Spießrutenlauf. Zunächst meinte man, die Wohnung solle vor<br />
Erreichen des Rentenalters getilgt werden und setzte die Tilgung<br />
entsprechend hoch. In Zeiten niedriger Zinsen macht das<br />
aber wenig Sinn, insbesondere nicht bei Schwellenkäufern.<br />
Der anschließend errechnete monatliche Aufwand sprengte<br />
natürlich den gesteckten Rahmen. „Da müssen Sie schon<br />
etwas dabeitun...“, hieß es. Auf die Rückfrage der Interessentin,<br />
was denn „etwas“ sein könnte, lautete die Antwort:<br />
25.000 DM Eigenkapital.<br />
Der zweite Besuch galt einer Privatkundenbank. Hier hatte<br />
man sich vorher telefonisch zu einer 100%-Finanzierung bereit<br />
erklärt und einen Termin vorgeschlagen. Während dieses<br />
Gesprächs hieß es jedoch, eine 80%-Finanzierung „könne man<br />
darstellen“, mehr sei nicht drin. Ausführlich schilderte der<br />
Sachbearbeiter dann, was passiert, wenn die Belastung nicht<br />
mehr tragbar sei und die Wohnung unter den Hammer käme.<br />
Die Sekretärin hätte sicherlich der Mut verlassen, wenn sie<br />
sich nicht vorgenommen hätte, mindestens fünf Banken allein<br />
zu Übungszwecken aufzusuchen.<br />
Die „Hausbank“ mitgerechnet hatten vier Kontakte nichts gebracht,<br />
aber die Zweifel am Wohnungs-Kauf gründlich entfacht.
Die überwiegende Mehrheit der <strong>Immobilien</strong>interessenten in<br />
vergleichbarer Situation gibt dann auf. Man ruft den Makler an<br />
und erzählt, man hätte sich noch nicht oder für etwas anderes<br />
entschieden oder angeblich Mängel an der Wohnung werden<br />
vorgeschoben. Niemand will schließlich offenbaren, dass man<br />
sich nach Ansicht der Banken keine Wohnung leisten kann.<br />
Diese Situation spielt sich täglich hinter dem Rücken der <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s<br />
ab, die bei der Finanzierung nicht mithelfen<br />
und Interessenten allein zur Bank gehen lassen.<br />
Kundenschutz<br />
Absatzfinanzierung liefert <strong>als</strong>o wichtige Informationen über<br />
die Möglichkeiten der Interessenten, dies ist aber nur ein<br />
Aspekt. In unserem Beispiel hatten sich die angesprochenen<br />
Institute „nur“ <strong>als</strong> Kaufverhinderer betätigt. In vielen Fällen,<br />
wenn die Interessenten ausreichende Bonität mitbringen,<br />
werden diese vielleicht sofort zur hauseigenen <strong>Immobilien</strong>abteilung<br />
durchgereicht.<br />
Mehr Käufer<br />
Unsere Geschichte fand schließlich doch ein gutes Ende.<br />
Eine der drei großen deutschen Banken brauchte nur Minuten,<br />
um eine Finanzierung inklusive aller Nebenkosten anzubieten.<br />
Begründet wurde diese Entscheidung mit der niedrigen<br />
Belastung, dem günstigen Kaufpreis und dem insgesamt<br />
geringen Budget (Originalton: „Kleingeld“). Also genau<br />
die Punkte, die einem schon der „gesunde Menschenverstand“<br />
souffliert hat.<br />
Durch günstige Zinsen werden viele Haushalte oder Einzelpersonen<br />
zu sogenannten „Schwellenkäufern“, für die eine Immobilie<br />
finanzierbar wird. Unser Beispiel hat gezeigt, dass der<br />
Zufall für Abschlüsse dieser Art eine große Rolle spielt. Von<br />
fünf Banken finanzierte nur eine, aber welche Bank wird aufgesucht?<br />
Den Markt nutzen<br />
Tatsächlich werden nur verschwindend wenige <strong>Immobilien</strong><br />
vollständig aus Eigenkapital finanziert. Wird eine Immobilie<br />
zu 80 % fremdfinanziert, während gleichzeitig die Zinsen<br />
wie zwischen 1994 und 1998 um fast 40% fallen, dann sind<br />
die <strong>Immobilien</strong> für die Käufer um ca. 30 % billiger geworden.<br />
Einem Makler oder Bauträger, der Absatzfinanzierung ignoriert,<br />
wird diese Preissenkung jedoch nicht bewusst. Man nutzt<br />
<strong>als</strong>o für den Verkauf nicht die Gunst der Stunde, erkennt nicht<br />
die großartigen Möglichkeiten für Mehr-Geschäft.<br />
Warum wird in Verkaufsgesprächen immer über den Kaufpreis<br />
gesprochen, während für die Käufer eigentlich nur die monatliche<br />
Belastung zählt? Viele Kaufinteressenten warten geradezu<br />
darauf, für Eigentumsbildung begeistert zu werden.<br />
Erst Absatzfinanzierung macht die <strong>Immobilien</strong>-<br />
Vermarktung komplett:<br />
Sehr oft sind Kaufinteressenten unsicher, ob die Eigenheimzulage<br />
<strong>als</strong> Belastungssenkung eingesetzt werden kann, da diese<br />
nur 8 Jahre gewährt wird. Wenn Banken das Modell zur<br />
Verteilung der Eigenheimzulage und des Baukindergeldes auf<br />
43<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
FINANZIERUNG<br />
längere Zeiträume (z. B. 15 Jahre) nicht kennen, und damit<br />
nicht anbieten, werden einige Interessenten wegen des zu erwartenden<br />
höheren Abtrags nach Ablauf nicht kaufen.<br />
Einliegerwohnungen und die daraus resultierenden Mieteinnahmen<br />
und Steuervorteile ergeben eine Möglichkeit, die<br />
es gerade in Ballungszentren erst ermöglicht, ein passendes<br />
Objekt zu erwerben. Wenn der Makler oder sein Finanzierungsspezialist<br />
dies dem Interessenten nicht aufzeigt, kauft<br />
der entweder gar nicht oder bei dem Wettbewerber, der diese<br />
Dienstleistung bietet.<br />
Ohne Finanzierungsspezialist fallen auch einige Aktionsmöglichkeiten<br />
fort, so z. B. beim Bauträger: „Finanzierungswochenende<br />
an der Baustelle“.<br />
Die Aufteilung eines Zweifamilienhauses in 2 Eigentumswohnungen<br />
macht oft nur Sinn, wenn durch ein ausgetüfteltes<br />
Finanzierungskonzept auch die dadurch möglichen höheren<br />
Steuervorteile erzielt werden.<br />
Ängste vor langfristigen Verpflichtungen aus Schulden sollte<br />
ein Finanzierungsspezialist durch Einbau eines geeigneten<br />
Versicherungspaketes in die Finanzierung entkräften (z. B.<br />
Versicherung gegen Tod oder Berufsunfähigkeit des Verdieners).<br />
Werden Neubauten verkauft, müssen günstige Landesmittel<br />
beantragt werden, damit auch Familien mit niedrigerem<br />
Einkommen kaufen können. Auch die günstigen Mittel der<br />
KfW können nur so genutzt werden.<br />
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Bei Bauträger FIXBAU laufen die Geschäfte mehr <strong>als</strong><br />
zufriedenstellend. Nach 15 erfolgreichen Jahren wird<br />
auch in diesem Jahr ein weiterer Umsatzrekord erwartet.<br />
Trotzdem will die Geschäftsleitung ihre 17 Verkäufer zu noch<br />
größeren Höchstleistungen motivieren.<br />
Im letzen Jahr waren die 10 erfolgreichsten Vertriebsmitarbeiter<br />
mit ihren Ehe- oder Lebenspartnern für ein verlängertes<br />
Wochenende auf Ibiza gewesen. Dieses Incentive hatte nach<br />
interner Auswertung 15% mehr Umsatz gebracht.<br />
„Dann machen wir dieses Jahr auch wieder eine Reise nach<br />
Ibiza!“, schlägt der Prokurist vor. Doch schnell werden Zweifel<br />
geäußert, ob eine Wiederholung der gleichen Maßnahme noch<br />
ausreicht, die Mannschaft erneut zu mobilisieren. Denn es ist<br />
zu erwarten, dass die gleichen Star-Verkäufer auf den obersten<br />
Rängen landen wie im letzten Jahr. Um sie zu Höchstleistungen<br />
zu motivieren, muss man ihnen etwas Neues bieten.<br />
Die Bestechung<br />
„Florida!“, schlägt die Gattin des Inhabers vor, die in jedem<br />
Falle an der Reise partizipieren wird. Der Verkaufsleiter, <strong>als</strong><br />
Teilnehmer ebenfalls gesetzt, äußert Zustimmung und garniert<br />
den Ausflug noch mit einem Besuch bei Disney-Land und<br />
einer Hochsee-Angeltour. Der Lohnbuchhalter erläutert die<br />
steuerlichen Konsequenzen, und schon ist das diesjährige<br />
Incentive-Paket geschnürt und beschlossen.<br />
Von der Vertriebsseite wird der anstehende Wettbewerb wie<br />
immer positiv aufgenommen, denn diese Rituale gehören zum<br />
gewohnten Verkäuferalltag. Eher wäre man misstrauisch<br />
geworden, wenn dieses Incentive ausgefallen wäre oder nichts<br />
besseres <strong>als</strong> Ibiza oder Mallorca ausgelobt worden wäre.<br />
Zumindest öffentlich stellt niemand die Frage, was man eigentlich<br />
von Mitarbeitern hält, die auf Provisionsbasis arbeiten<br />
und mit diesem Geld ihre Existenz und das ihrer Familie<br />
bestreiten, aber anlässlich eines Wettbewerbs plötzlich zusätzliche<br />
Energie freisetzen können.<br />
Jeder bereitet sich auf seine Art auf den kommenden Wettbewerb<br />
vor:<br />
◆ Die erfolgreichen Verkäufer sondieren sofort, welche Umsätze<br />
in welchem Zeitrahmen getätigt werden müssen, und<br />
legen alle Kunden, die vorschnell abzuschließen drohen,<br />
auf Wiedervorlage zu einem späteren Zeitpunkt.<br />
◆ Die „üblichen Verlierer“ hören sich die Umsatzperspektiven<br />
der erfolgreichen Kollegen an und beklagen ihr Schicksal.<br />
Der ihnen zugewiesene Platz in der betriebsinternen Hierar-<br />
44<br />
VERTRIEBSSTEUERUNG<br />
Gute Absicht, böse Folgen<br />
Alles Motivieren bewirkt Demotivation.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Reinhard Sprenger)<br />
chie wird ihnen noch mehr Mut und Selbstvertrauen nehmen.<br />
◆ Das obere Mittelfeld der Verkäufer schmiedet Pläne, wie<br />
man wohl an den einen oder anderen Umsatz kommen könne,<br />
um vielleicht doch an der Reise teilzunehmen.<br />
Die Verkäufer Forschmann und Laumeier gehören zu diesem<br />
oberen Mittelfeld. Beide verfolgen aber eine unterschiedliche<br />
Strategie:
Der Teilnehmer<br />
Forschmann entschließt sich, zunächst einmal seine Kartei<br />
durchzugehen, um herauszufiltern, welche Interessenten<br />
er nochm<strong>als</strong> anrufen könne. Seine weiteren Überlegungen<br />
gelten dann der abwicklungstechnischen Frage: Wie können<br />
Abschlüsse so gestreckt werden, dass sie in den Zeitraum der<br />
Bewertung fallen? Nach einigen Telefonaten gelingt es ihm,<br />
die meisten Interessenten für vier Wochen auf Eis zu legen.<br />
Am Abend erzählt Forschmann seiner Frau von der Aussicht<br />
nach Florida zu reisen. Unter diesen Bedingungen ist es für<br />
Frau Forschmann kein Problem mehr, dass ihr Mann in den<br />
nächsten drei Monaten an sechs Tagen in der Woche mindestens<br />
vierzehn Stunden arbeiten muss. Termine mit Freunden und regelmäßige<br />
Sporttermine werden vorsorglich abgesagt. Im Zuge<br />
dieser Vorbereitung genehmigt sich Forschmann noch 4 Tage<br />
Urlaub, damit er ausgeruht in den Wettbewerb eintreten kann.<br />
Der Verweigerer<br />
Laumeier wäre auch gerne mit nach Florida gefahren. Er<br />
weigert sich aber, sich an diesem seiner Ansicht nach demütigenden<br />
Wettbewerb zu beteiligen und entwirft einen anderen<br />
Plan. Zunächst besucht er ein Reisebüro und wählt eine Reise<br />
nach Mexiko aus. Er lässt sich ein Angebot machen und<br />
schlägt diese privat finanzierte Urlaubsreise seiner Frau vor,<br />
die zustimmt. Von dem Geld, das ihm der nächste Abschluss<br />
einbringt, will er dann diese Reise buchen. Ansonsten arbeitet<br />
er wie gewohnt weiter und verkauft schon eine Woche später<br />
ein Haus. Der Urlaub wird gebucht, Laumeier hat seine private<br />
Belohnung und kümmert sich nicht mehr weiter um den Wettbewerb.<br />
Der Wettbewerb<br />
Forschmann hat derweil seinen Kurzurlaub zu Hause mit<br />
Sport, Erholung und der Lektüre von Verkaufsbüchern genutzt<br />
und startet topfit und hochmotiviert in den Wettbewerb. Die<br />
Konkurrenz ist groß, denn auch die anderen Verkäufer intensivieren<br />
nun wieder ihre Bemühungen.<br />
Mit Entzücken registriert man in der Geschäftsleitung schon<br />
kurz darauf den Anstieg des Umsatzes und wertet dies <strong>als</strong><br />
Beleg dafür, dass man an den richtigen Fäden gezogen habe.<br />
Die kleine Delle in der Umsatzkurve unmittelbar vor dem<br />
Wettbewerb blieb dabei unbemerkt.<br />
Während fast die gesamte Verkaufsmannschaft unter Spannung<br />
steht, erfreut sich Laumeier an seiner Gelassenheit.<br />
Trotzdem verkauft Laumeier besser, <strong>als</strong> es ihm vorher gelungen<br />
war. „Es läuft halt im Moment gut,“ sagt er sich und<br />
wundert sich nicht weiter.<br />
Auch bei Forschmann herrscht Hochkonjunktur. Da er zunächst<br />
alle Kunden bedienen konnte, die er auf „Wiedervorlage“<br />
geparkt hatte, gewinnt er den nötigen Schwung, um mit<br />
Volldampf neue Interessenten zu akquirieren.<br />
Schon nach wenigen Wochen kann Forschmann attestieren,<br />
dass er den Umsatz des Vorjahres deutlich übertroffen hat.<br />
Nun könnte er etwas kürzer treten, wäre da nicht der Wettbewerb...<br />
Auch Laumeier hat in der Zwischenzeit die Vorjahreszahlen<br />
übertroffen und liegt im internen Firmen-Ranking mit Forschmann<br />
nahezu auf dem gleichen Level. Doch während Forsch-<br />
45<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
VERTRIEBSSTEUERUNG<br />
mann 16 Stunden täglich arbeitet und immer nervöser, gereizter<br />
und erschöpfter wird, begnügt sich Laumeier mit den regulären<br />
acht bis zehn Stunden und versucht jeden Gedanken<br />
an den Wettbewerb zu verdrängen, obwohl er immer näher an<br />
die Qualifikationsränge herankommt.<br />
Während Laumeier seine Ziele längst erreicht hat, rennt<br />
Forschmann immer noch dem gesteckten Ziel hinterher.<br />
Verkaufen ist bei ihm längst kein „Sport“ mehr, sondern er<br />
kämpft um jeden Abschluss. Je näher das Ende des Wettbewerbs<br />
rückt, desto verkrampfter wird er. Wo er vorm<strong>als</strong> locker<br />
mit Interessenten verhandeln konnte und sich für deren Ziele<br />
wirklich interessiert hat, übt er nun Druck aus, weil er den<br />
Umsatz braucht. Immer häufiger werden „sichere Abschlüsse“<br />
verschoben und Verträge storniert.<br />
Die Konsequenzen<br />
Letztendlich haben es weder Forschmann noch Laumeier<br />
geschafft. Erwartungsgemäß reisen wieder dieselben Verkäufer<br />
nach Florida, die schon im Jahr zuvor nach Ibiza geflogen<br />
sind.<br />
Dieses Ergebnis mag auf den ersten Blick verwundern. Wer<br />
sich mit dem Verkaufen beschäftigt, weiß, dass Verkäufer<br />
dann am besten sind, wenn ihnen der eigentliche Abschluss<br />
(fast) egal ist. Gelassenheit, fast schon Absichtslosigkeit, ist<br />
eine Schlüsselqualifikation in der Schlussverhandlung. Dem<br />
Firmenwettbewerb gelingt das Kunststück, diese Haltung zu<br />
zerstören, weil dem primären Ziel erfolgreich zu verkaufen<br />
zusätzlich der Zwang aufgesetzt wird, besser <strong>als</strong> die Kollegen<br />
zu verkaufen und dazu noch in einer willkürlich gesetzten<br />
Frist.<br />
Sowohl Forschmann <strong>als</strong> auch Laumeier haben ihre Zahlen des<br />
Vorjahres deutlich übertroffen. Forschmann jedoch findet sich<br />
in der frustrierenden Situation wieder ein Verlierer zu sein.<br />
Schon nach wenigen Tagen wird er Bilanz ziehen und seinen<br />
Arbeitseinsatz und den Verzicht auf Privatleben und Freizeit<br />
dazu in Relation setzen. Für den nächsten Wettbewerb ist er<br />
nun ausreichend imprägniert.<br />
In wenigen Jahren wird man sich auch in der Unternehmensführung<br />
fragen, ob man auf dem richtigen Weg ist, weil die<br />
Ideen ausgehen, wie man das Reiseerlebnis des Vorjahres<br />
übertreffen kann. Da sowieso meistens dieselben Verkäufer<br />
an den Incentives teilnehmen und diese Reisen längst <strong>als</strong> Teil<br />
ihrer Gratifikation betrachten, muss der Anreiz alljährlich erhöht<br />
werden.<br />
Eine Anekdote zum Schluss<br />
Eine beispielhafte Anekdote (Mythos Motivation) zeigt, wo<br />
der Hase dann langlaufen wird: Ein alter Mann wurde<br />
täglich von Kindern gehänselt und griff deshalb zu einer List.<br />
Er bot den Jungen eine Mark an, wenn sie ihn am nächsten<br />
Tag wieder beschimpfen würden. Die Kinder kamen und<br />
verdienten sich das Geld. Für den nächsten Tag versprach<br />
der Mann nun zwei Mark für die gleiche Dienstleistung und<br />
wieder kamen die Kinder vereinbarungsgemäß. Als der alte<br />
Mann sie aufforderte, ihn am kommenden Tag für 50 Pfennig<br />
zu ärgern, empörten sich die Kinder und lehnten es ab, für<br />
so wenig Geld tätig zu werden. Von da an hatte der Mann<br />
seine Ruhe.
F ertighäuser<br />
erscheinen im Katalog zunächst <strong>als</strong> Serienprodukte.<br />
Doch spätestens, wenn das „Modell X2002“<br />
auf einem Grundstück Platz gefunden hat, ist hier ein<br />
Unikat entstanden. Wer diesen Weg vom Serienprodukt zum<br />
Unikat kennt und beherrscht, hat den Schlüssel zum Hausvertrieb<br />
in der Hand.<br />
Ein Serienprodukt kennzeichnet sich dadurch, dass es in kleinen<br />
Stückzahlen hergestellt, aber meist nur <strong>als</strong> Basis für verschiedene<br />
Sonderlösungen genutzt wird. Im Gegensatz dazu<br />
werden Massenprodukte in großen Stückzahlen hergestellt und<br />
unverändert verkauft. Die Grenzen sind fließend, so lässt sich<br />
nicht zuverlässig klären, ob ein Kraftfahrzeug ein Masssenprodukt<br />
oder dank zahlreicher Extras nun doch ein Serienprodukt<br />
wurde. Ebensowenig kann dies bei Investitionsgütern entschieden<br />
werden, die nach zahlreichen Modifikationen schließlich<br />
fast zu einem Unikat werden.<br />
Noch dramatischer ist die Entwicklung bei Fertighäusern,<br />
Fertig-Massivhäusern oder baustoffbasierenden Hauskonzepten,<br />
denn eine Immobilie ist in jedem Fall ein Unikat.<br />
Ein Blick über den Zaun schafft Übersicht. Betrachten wir<br />
deshalb einmal den Vertrieb von Investitionsgütern, wie es<br />
im Trainingssystem „Vertriebs-<strong>Profi</strong>“ dargestellt wird. Geschildert<br />
wird die Geschichte der Firma Grünwald, eines<br />
Herstellers von Investitionsgütern. In diesem Film wird anhand<br />
verschiedener Stationen des Verkaufens beschrieben,<br />
wie durch die Tätigkeit des Verkäufers aus einem Serienprodukt<br />
schließlich scheinbar ein Unikat wird.<br />
Die Mitarbeiter von Grünwald verkaufen mobile Container-<br />
Stellplätze zur sicheren und umweltgerechten Lagerung von<br />
Metallabfällen. Ihre Kunden sind die versierten und mit allen<br />
Wassern gewaschenen Einkaufsleiter der Industrie.<br />
In den Abschlussverhandlungen wird hart um Konditionen<br />
gefeilscht und trotzdem können sich die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s<br />
durchsetzen.<br />
Was hat das – abgesehen von den Preisgesprächen – mit Hausvertrieb<br />
zu tun?<br />
Beide Produkte werden über Katalog, quasi in einer Standardoder<br />
Musterausführung angeboten. Doch niemand bestellt<br />
das Haus oder den Containerstellplatz so, wie sie angeboten<br />
wurden, sondern es werden Details verändert, angepasst oder<br />
modifiziert.<br />
Auch im professionellen Verkauf von Investitionsgütern legen<br />
die Verkäufer Wert darauf, erst die Ziele der Einkäufer in<br />
Erfahrung zu bringen, bevor ein Angebot erstellt wird. Ebenso<br />
versuchen die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s möglichst viel Information über<br />
den Käufer zu erhalten und selber möglichst wenig über das<br />
eigene Produkt zu referieren. Das kennen Sie aus den Immo-<br />
46<br />
HAUSVERTRIEB<br />
Hausvertrieb 2000<br />
Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Oscar Wilde)<br />
bilien-<strong>Profi</strong>-Videos genauso wie aus den Seminaren. Aber<br />
welchen Zweck verfolgen die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s im Investitionsgütervertrieb<br />
damit?<br />
Umplanen<br />
Beim Verkäufer von Bestandsimmobilien dient das Analysegespräch<br />
dazu, aus dem Bestand eine passende Immobilie<br />
auszuwählen, die den Zielen der Interessenten möglichst<br />
genau entspricht. Über eine vergleichbare Vielfalt in der Auswahl<br />
verfügt der Hausverkäufer genauso wenig, wie der Verkäufer<br />
von Serienprodukten. Hier muss <strong>als</strong>o nicht die passende<br />
Immobilie gefunden werden, sondern die Immobilie muss den<br />
Ziele der Interessenten angepasst werden.<br />
Dieses Anpassen heißt meist Umplanen, Umrüsten oder<br />
Umbauen.<br />
Den Verkäufern der Firma Grünwald-Umwelttechnik steht<br />
die Möglichkeit, das Produkt zu ändern, nur eingeschränkt zur<br />
Verfügung. Deshalb wird der Bedarf der Industriekunden erforscht<br />
und ausgewertet, um bei der späteren Präsentation das<br />
Produkt Container-Stellplatz den Entscheidern so vorzustellen,<br />
wie es die Einkäufer sehen wollen!<br />
In dieser Phase der Präsentation wird aus dem Serienprodukt<br />
ein Unikat. Denn die Einkäufer erkennen, dass das Produkt die<br />
geforderten Kriterien maximal verwirklicht und damit ohne<br />
Konkurrenz ist – ein Einzelstück.<br />
Der Industrieverkäufer schafft es, sein Produkt wie ein Unikat<br />
wirken zu lassen, um sich aus der Masse anderer Angebote<br />
herauszuheben. Der Hausverkäufer hat nahezu identische<br />
Aufgaben. Denn Fertighäuser erscheinen zunächst auch<br />
vergleichbar. Nur wer es schafft, die Einmaligkeit des individuellen<br />
Eigenheimwunsches auch „rüberzubringen“, der<br />
entzieht sich dem Preisdruck.<br />
Dass dies nicht zwingend umplanen heißt, wurde bereits am<br />
Beispiel der Bestandsimmobilien gezeigt. Doch Neubauimmobilien<br />
und Fertighäuser sollen schließlich individuell geplant<br />
werden, denn nur so wird aus Kataloghäusern das Unikat, das<br />
die Interessenten auch kaufen wollen.<br />
Trotzdem ist der Planungsaufwand ein hoher Kostenfaktor<br />
bei den Anbietern von Häusern. Zwar wird diese Leistung<br />
gerne erbracht und schließlich auch berechnet, aber wenn<br />
es doch nicht zum Abschluss kommt, war diese Leistung umsonst.<br />
Zudem kann kein Verkäufer zuverlässig klären, ob seine<br />
„Kunden“ nicht bei mehrerer Firmen Pläne ausarbeiten lassen.<br />
Der Fertighaus-Verkäufer und sein Unternehmen finden sich<br />
in der Situation wieder, für einen „Kunden“, der noch keine
Entscheidung getroffen hat, hochwertige Leistungen zu erbringen,<br />
ohne dass es zuverlässig zu einer Gegenleistung in Form<br />
des Werkvertrags kommt.<br />
Nun war der einfache Weg noch nie Kennzeichen des professionellen<br />
Verkaufens. <strong>Profi</strong>s räumen die schweren Brocken immer<br />
schon in einer frühen Phase des Verkaufens aus dem Weg.<br />
So wird auch der Fertighaus-Verkäufer mittels Fragetechnik<br />
die wahren Kaufgründe der Interessenten feststellen (siehe<br />
Seite 32). Ferner muss frühzeitig die Finanzierung geklärt sein<br />
und schließlich braucht das neue Eigenheim einen Stellplatz,<br />
auch Grundstück genannt.<br />
Dann stellt sich aber zwingend die Frage, wie viel Leistung<br />
ein Interessent ohne Gegenleistung erhalten darf. Vertrauen<br />
setzt sich im <strong>Immobilien</strong>verkauf bekanntlich aus Sympathie,<br />
Kompetenz und Führungsfähigkeit zusammen. Fehlt eine dieser<br />
Komponenten, ist der Verkäufer in den Augen der Interessenten<br />
schlimmstenfalls ein nützlicher Idiot.<br />
Permanentes Planen, Umplanen und Kalkulieren führt geradewegs<br />
in diese Situation, sofern für die Interessenten diese Leistung<br />
uneingeschränkt, kostenlos und unverbindlich abrufbar ist.<br />
Bei individuellen Eigenheimen ist dies selbstverständlich eine<br />
hochwertige Architektenleistung und niemand würde in Zweifel<br />
ziehen, dass dafür eine Honorar zu zahlen ist. Nur bei Fertigbauten<br />
ist dies scheinbar nicht möglich. Doch vieles spricht dafür:<br />
◆ die Interessenten müssen sich ihrerseits bereits entscheiden<br />
und festlegen,<br />
◆ es kommt bereits frühzeitig zu einer höheren Qualität der<br />
Zusammenarbeit,<br />
◆ es ist einfacher, die kleine Leistung (Individualplanung) zu<br />
verkaufen, statt später um den finalen Abschluss zu ringen,<br />
◆ bei den späteren Abschlussverhandlungen geht es immer<br />
mehr um das WIE und weniger um das OB.<br />
47<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
HAUSVERTRIEB<br />
Was spricht dagegen, die Interessenten schon früh zu einem<br />
kleinen Abschluss aufzufordern? Nur die Angst einen Auftrag,<br />
einen Kunden, zu verlieren, den man noch gar nicht hat.<br />
Das bedeutet natürlich nicht, dass damit Preis- oder Abschlussverhandlungen<br />
der Vergangenheit angehören – ganz im Gegenteil.<br />
Die Position des Verkäufers in Preisgesprächen hängt<br />
aber entscheidend davon ab, inwieweit sich in der Wahrnehmung<br />
der Käufer aus dem Serienprodukt bereits das Unikat<br />
herausschält.<br />
Denn wer um den Preis handeln will, der hat ein echtes Interesse<br />
zu kaufen. So erweisen sich diese Preisverhandlungen<br />
<strong>als</strong> weniger bedrohlich, <strong>als</strong> es dem ungeübten Verkäufer erscheinen<br />
mag – wenn man damit umgehen kann.<br />
Eine Szene aus dem Hausvertriebs-Film „Ein Haus fürs Leben“<br />
(© in·media 1994) zeigt die Parallelen. Auch hier wundern sich<br />
die Interessenten über den angeblich hohen Preis des Angebots,<br />
das nun vor ihnen auf dem Tisch liegt. Die Verkäuferin beantwortet<br />
dies mit einer Feststellung und gleichzeitig mit einer Gegenfrage:<br />
„Dieses Haus hier liegt in der gehobenen Grundausstattung(!)<br />
auch in dem Preissegment der anderen Häuser, die Sie gesehen<br />
haben.“<br />
Die Interessenten nicken.<br />
„Was glauben Sie, warum dieses Haus jetzt mehr kostet?“<br />
Die Interessenten bestätigen wahrheitsgemäß, dass dafür die<br />
gewünschten Extras verantwortlich sind und die Verkäuferin<br />
resümiert:<br />
„Richtig! Und weil das jetzt Ihr Haus ist!“<br />
Wer vorher den Planungsauftrag gesichert hat, verkauft den<br />
Interessenten „ihr eigenes Haus“ und nicht irgendein<br />
Haus.
E in<br />
Arzt stellt zunächst eine Diagnose, bevor er die Spritze<br />
aufziehen lässt. Rechtsanwälte und Steuerberater führen<br />
intensive Vorgespräche mit ihren Klienten. Nur viele<br />
„<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s“ wissen immer sofort, welche <strong>Immobilien</strong><br />
die Interessenten kaufen werden.<br />
Deshalb werden viele Einzelschritte im Verkauf zu schnell<br />
unternommen und damit mögliche Käufer verscheucht.<br />
Das Tempo der <strong>Immobilien</strong>käufer ist nämlich wesentlich<br />
geringer, <strong>als</strong> es viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer wahrnehmen,<br />
die tagtäglich mit <strong>Immobilien</strong> zu tun haben. Die Interessenten<br />
stehen vor einer schwierigen Entscheidung, suchen oftm<strong>als</strong><br />
schon seit Wochen und sind unangenehm überrascht, wenn<br />
ein Makler oder Hausverkäufer vorgibt, genau zu wissen,<br />
welche Immobilie die richtige ist.<br />
So werden schon die meisten Besichtigungen zu schnell<br />
vereinbart. Gleichgültig, ob die vorgestellte Immobilie nun<br />
passt oder nicht, die Interessenten werden intensiv das<br />
Haar in der Suppe suchen. Derweil kann sich der Verkäufer<br />
in der Abwehr von „<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“ üben. Der<br />
scheinbar kürzeste Weg zum Notar oder Werkvertrag,<br />
48<br />
VERKAUF<br />
Die Entdeckung der<br />
Langsamkeit<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
Nicht verkauft haben Sie schon!<br />
(Hans J. Gärtner)<br />
nämlich über die direkte Besichtigung zum Abschluss, wird<br />
zur Sackgasse.<br />
Aus dieser Tatsache haben viele <strong>Profi</strong>s Konsequenzen gezogen<br />
und fahren zwar mit den Interessenten wunschgemäß zur<br />
Besichtigung, nutzen aber dann die Gelegenheit, dort ein<br />
„konspiratives Arbeitsgespräch“ zu führen, wenn die Interessenten<br />
ihre Meinung zu diesem oder jenem Detail der Immobilie<br />
geäußert haben.<br />
Das mutet zunächst geschickt an, doch im Verkauf ist der einfachste<br />
Weg selten der erfolgreichste, denn „wer einmal besichtigt,<br />
der muss immer wieder besichtigen“ (Hans J. Gärtner).<br />
Und so folgt Termin auf Termin, solange die Geduld von<br />
Makler und Interessenten reicht.<br />
Selbsterkenntnis<br />
So ähnlich widerfuhr es auch Makler Müller. Eine Interessentin<br />
hatte angerufen und interessierte sich für eine annoncierte<br />
Immobilie. Müller gab die geforderten Auskünfte und konnte<br />
so eine sofortige Besichtigung vereinbaren. Auf dem Rückweg
von der Besichtigung vernahm Müller plötzlich ein seltsames<br />
Geräusch in seinem Fahrzeug und musste die Werkstatt<br />
ansteuern.<br />
Der Meister lässt sich die Symptome schildern, runzelt die<br />
Stirn, schüttelt mitleidig den Kopf und deutet dann an, dass<br />
dies ein größeres Problem sein könne, man müsse sofort nachschauen.<br />
Zwanzig Minuten später ist der Schaden behoben,<br />
Müller zahlt die stolze Rechnung von fast 200 DM und ist von<br />
seiner Werkstatt begeistert.<br />
So reicht die Zeit gerade noch für den vereinbarten Arzttermin,<br />
denn Müller leidet unter leichtem Unwohlsein. Der Arzt<br />
hört sich aber nur kurz Müllers Beschwerden an. Das sei<br />
ein leichter Schnupfen, winkt er ab. Müller solle sich in der<br />
Apotheke ein leichtes Medikament besorgen, mehr sei da nicht<br />
erforderlich. Müller zahlt für diese Untersuchung zwar nichts,<br />
fährt aber leicht verärgert ins Büro.<br />
Doch schon im Auto geht ihm durch den Kopf, ob diese Erlebnisse<br />
nicht seine eigene Arbeitsweise wiederspiegeln. Hat die<br />
Werkstatt doch eine einfache Leistung „gut verkauft“, während<br />
der Arzt seine kompetente Beratung billig gemacht hat. Müller<br />
grübelte, wie es wohl der Interessentin gegangen sei, die er<br />
gerade auf der Besichtigung kennen gelernt hat. Auch hier hatte<br />
er sich schnell auf einen Termin eingelassen und seine eigene<br />
Leistung und den Besichtigungstermin billig verkauft.<br />
Dabei hätte die Wohnung nach allem, was er in der kurzen<br />
Zeit in Erfahrung gebracht hatte, sehr gut gepasst.<br />
Müller überlegt, warum die Interessentin so intensiv nach<br />
Mängeln gesucht hatte. Wie wäre es ihm in der Werkstatt gegangen,<br />
wenn der Meister gesagt hätte: „Kein Problem, dauert<br />
‘ne Viertelstunde und kostet 200 Mark“? Dann hätte sich<br />
Makler Müller auch gesträubt und nach billigeren Alternativen<br />
gesucht.<br />
Zwischenstation<br />
Um dies zu vermeiden, haben viele <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s zwischen<br />
Erstkontakt und Besichtigung die Zwischenstation<br />
„Arbeitstermin“, das persönliche Gespräch im Büro oder zu<br />
Hause bei den Interessenten, gesetzt, um mehr über die Käufer<br />
und deren Kaufgründe in Erfahrung zu bringen.<br />
Dieser Arbeitstermin bietet hervorragende Möglichkeiten,<br />
die Kaufabsichten zu testen, auszuloten und dies mit eigenen<br />
Bestandsimmobilien zu vergleichen. Aber was passiert, wenn<br />
die Ziele der Interessenten nahezu deckungsgleich mit einer<br />
Bestandsimmobilie sind? Springt der Makler jetzt hinter<br />
seinem Schreibtisch hoch, zieht den Interessenten hastig<br />
die Mäntel über und schon sitzt man im Auto auf dem Weg<br />
zur Besichtigung?<br />
Oder geht es doch etwas bedächtiger und scheinbar umständlicher?<br />
Wer jetzt sofort eine Besichtigung unternimmt, findet sich mit<br />
Sicherheit in der eingangs dargestellten Situation wieder, denn<br />
den Interessenten geht dies einfach zu schnell. Und da die potenziellen<br />
Käufer weniger an Zufälle <strong>als</strong> an das wirtschaftliche<br />
Interesse des Maklers glauben, schleicht sich hier schnell die<br />
Erkenntnis ein, der Makler wolle die Immobilie mit allen<br />
Mitteln absetzen.<br />
Auch hier wird sich der Makler wieder viel zu früh mit<br />
„<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“ auseinandersetzen müssen.<br />
49<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
VERKAUF<br />
Was passiert, wenn der Makler nun einen Besichtigungstermin<br />
in ein oder zwei Tagen vereinbart? Hier reicht der Hinweis:<br />
„Ich kann Ihnen das Haus nicht sofort zeigen, da wohnt<br />
schließlich noch jemand drin“. Die Spannung der Interessenten<br />
und die Neugier auf die Immobilie wird zunehmen.<br />
Was würde passieren, wenn der Makler beim Arbeitstermin<br />
überhaupt keine Lösung in Aussicht stellt, sondern Bedenkzeit<br />
braucht? Am nächsten Tag ruft dieser Makler sogar wieder an<br />
und stellt weitere Fragen zu unklaren Details mit anschließender<br />
Terminvereinbarung. Das haben die Interessenten noch<br />
nicht erlebt, denn bislang kennt man nur die Adressenvermittler<br />
und nicht die Dienstleister unter den Maklern.<br />
Besichtigung<br />
Die Besichtigung wird dann aber nicht am Objekt gestartet,<br />
sondern entweder im Maklerbüro oder bei den Interessenten<br />
zu Hause, denn man fährt in einem Fahrzeug zur Immobilie<br />
und folgerichtig (wichtig für die Abschlussverhandlungen!)<br />
auch wieder gemeinsam zurück.<br />
Diese scheinbar umständliche Vorgehensweise hat Makler und<br />
Käufer unschätzbare Vorteile gebracht. Da ist zunächst der<br />
erste Arbeitstermin im Büro oder bei den Interessenten, dann<br />
die telefonische Nachfrage (kleiner Arbeitstermin 2) und das<br />
Treffen vor der Besichtigung (kleiner Arbeitstermin 3). In diesem<br />
letzten Gespräch geht der Makler nochm<strong>als</strong> alle Punkte<br />
der gemeinsamen Suche nach der richtigen Immobilie durch.<br />
Wenn alles passt, ist es Zeit die Besichtigung durchzuführen.<br />
Wer sich während dieser Gespräche in „Smalltalk“ übt und<br />
es schafft, auch einmal über andere Dinge <strong>als</strong> <strong>Immobilien</strong> zu<br />
sprechen, der hat zu den Interessenten ein gutes Vertrauens-<br />
Verhältnis aufgebaut. Bei dieser Besichtigung testet der <strong>Profi</strong><br />
dann den Abschluss und findet so die Basis für die Abschlussgespräche.<br />
Nur den Arbeitstermin vereinbaren und dann zur Immobilie<br />
eilen, ist kein professionelles Verkaufen. Dies wird von den<br />
Interessenten zu schnell <strong>als</strong> „Verkaufsmasche“ entlarvt, denn<br />
wenn man sofort etwas zeigt, hätte man sich auch telefonisch<br />
verständigen können.<br />
Die gleiche Vorgehensweise verschafft auch Hausverkäufern<br />
und Verkäufern von Bauträgerobjekten Vorteile. So kann man<br />
zwar die ersten Lösungsvorschläge direkt ans Erstgespräch anschließen,<br />
erfolgreicher ist es aber, dafür einen zweiten Termin<br />
zu vereinbaren. Für den Folgetermin gibt der <strong>Profi</strong>s den Interessenten<br />
schon kleinere Hausaufgaben mit, etwa die Beschaffung<br />
von Plänen oder Finanzierungsunterlagen. So fällt es immer<br />
leicht, zwischendurch auch einmal telefonisch nachzuhaken.<br />
Viele Verkäufer haben einfach nur Angst, wenn man nicht<br />
schnell etwas zeigt oder sofort eine Lösung präsentiert, würden<br />
die Interessenten an anderer Stelle fündig. Dies bedeutet<br />
aber, dass diese Käufer innerhalb von drei bis vier Tagen eine<br />
andere Immobilie sehen, sich sofort entschließen und den<br />
Notartermin buchen, ohne den Vorschlag des <strong>Profi</strong>-Maklers<br />
abzuwarten. Tatsächlich imprägniert erst die oben dargestellte<br />
Vorgehensweise die Interessenten gegen andere Angebote.<br />
Der <strong>Profi</strong>-Makler hat mit dieser scheinbar langsamen Strategie<br />
den schnellsten Weg zum Notar vorbereitet und viele Stolpersteine<br />
vorab aus dem Weg geräumt. Der „zeigefreudige Makler“<br />
wird dagegen über die Abwehr von „<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“<br />
nicht hinauskommen.
D ass<br />
das Internet auf dem Weg ist, sich <strong>als</strong> Massenmedium<br />
zu etablieren, wird dem aufmerksamen Konsumenten<br />
tagtäglich vor Augen geführt. Regelmäßig werben nun<br />
Internet Anbieter in den Medien. Dies sind nicht nur die Online-Buchhändler<br />
wie www.amazon.de oder www.bol.de,<br />
sondern nun machen die Suchmaschinen auf sich aufmerksam.<br />
Noch mehr erstaunt dabei, dass diese Suchmaschinen sich selber<br />
wiederum nur durch Werbung finanzieren. Dies lässt nicht<br />
nur auf ein gewaltiges Potenzial schließen, sondern deutet auch<br />
an, was in den nächsten Monaten auf die Nutzer zukommt.<br />
So startete im September mit <strong>Immobilien</strong>-Scout eine <strong>Immobilien</strong>datenbank<br />
mittels einer – für die <strong>Immobilien</strong>-Branche –<br />
rekordverdächtigen Werbekampagne. Hier zeigt sich ein<br />
Trend, der das Ende der bisherigen Verhältnisse einläutet.<br />
Vor einem halben Jahr noch war es der Stolz eines Maklers,<br />
endlich die eigene Homepage mit diversen Angeboten ins Netz<br />
zu stellen. Wer sich dann geschickt in die Suchmaschinen eintragen<br />
ließ, konnte davon ausgehen, unterschiedliche Interessenten<br />
auf seiner Präsenz begrüßen zu können. Jeder Anbieter<br />
schuf sich so seinen eigenen Marktplatz. Dies ließ sich noch<br />
durch die Präsenz in lokalen, verbandseigenen oder kommerziellen<br />
Datenbanken aufwerten.<br />
So ging Otto-Normaluser, sofern er nach <strong>Immobilien</strong> fahndete,<br />
über die Suchmaschinen (etwa Fireball oder Yahoo), und<br />
tippte fleißig unterschiedliche Suchbegriffe ein. Fand er die<br />
Homepage des Maklers, dann konnte er sofort dessen Angebote<br />
einsehen. Erreichte er die Datenbank des VDM wird er unter<br />
einem entsprechend größeren Angebot wählen und landete<br />
über diesen Umweg vielleicht auf der Maklerhomepage.<br />
So war es nicht nur dem Geschick und der Geduld des Interessenten<br />
überlassen, ob der Suchassistent bei den Stichworten<br />
„<strong>Immobilien</strong> / Köln / Verkauf“ überhaupt eine sinnvolle<br />
Trefferliste anzeigt, auch unterschiedliche Suchmaschinen<br />
lieferten individuelle Ergebnisse.<br />
Im Internet herrscht zur Zeit die Tendenz, viel Geld für Dinge<br />
auszugeben, die in absehbarer Zeit keine Rendite einbringen<br />
und – sofern Gewinne doch entstehen – diese sofort wieder ins<br />
Marketing zu investieren.<br />
In diesem mit gigantischer Geschwindigkeit wachsenden<br />
Markt geht es zur Zeit nur um Marktanteile. Jeder versucht,<br />
soviel wie möglich vom Kuchen in den Mund zu stopfen, weil<br />
keiner weiß, wie groß dieser Kuchen eigentlich noch wird.<br />
50<br />
INTERNET<br />
Das <strong>Immobilien</strong>-Angebot<br />
im Internet<br />
Ich habe das Surfen aufgegeben. Die Entwicklung der virtuellen Welt hat mich<br />
wirklich erschreckt. Da draussen geht es zu wie im Wilden Westen.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Sandra Bullock)<br />
Wir erleben eine gigantische Werbeschlacht, in der sich entscheiden<br />
wird, wer über die größten Reserven verfügt.<br />
Auch für <strong>Immobilien</strong>datenbanken heißt deshalb die Losung:<br />
Marktanteile besetzen! Diese Schlacht hat nun begonnen.<br />
Für die bisherigen Anbieter von Datenbanklösungen wird dies<br />
bedeuten: Mitbieten oder Aufgeben.<br />
Denn die Interessenten werden die Erfahrung machen, dass<br />
es nicht mehr erforderlich ist, über Yahoo oder Altavista selber<br />
auf die Pirsch zu gehen, sondern dass man seine Wünsche<br />
bequem in verschiedenen Datenbanken eingeben und das Ergebnis<br />
auswerten kann.<br />
Erst über diese Datenbank erreicht man dann die Homepage<br />
des Maklers, der ein anscheinend geeignetes Objekt anbietet.<br />
Werden die Suchanfragen aber so kanalisiert, geraten die kleinen<br />
Märkte, die individuellen Angebote oder die Maklerkooperation,<br />
in die Bedeutungslosigkeit. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass ein Interessent auf direktem Wege zu einer Makler-<br />
Homepage findet, tendiert dann gegen Null.<br />
Die Folgen<br />
Zu den Opfern werden nicht nur kommerzielle, sondern auch<br />
die verbandseigenen Datenbanken gehören, sofern sie keine<br />
Allianzen schließen. Einerseits werden die Verbände beim<br />
Werbebudget passen müssen, andererseits ist bei einer „Maklerdatenbank”<br />
der Pferdefuß Courtage (aus Sicht der Interessenten)<br />
überdeutlich. Der Markt wird wohl unter zwei, drei<br />
bundesweiten und einigen spezialisierten oder lokalen Anbietern<br />
aufgeteilt.<br />
Das ist die Auswirkung, deren Ursache in der Kanalisierung<br />
der Suchanfragen durch gezielte Werbepropaganda liegt. Denn<br />
wenn ein großer, gut besuchter und bestückter Marktplatz<br />
existiert, warum sollten die Käufer zusätzlich in den Seitenstraßen<br />
nach Angeboten suchen?<br />
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Maklerbetrieb?<br />
Kann die eigene Homepage (der eigene Marktplatz)<br />
wieder eingestellt werden? Schon seit Beginn der Frage,<br />
wie die ideale Webpräsenz aussehen soll, gibt es kritische<br />
Stimmen, die von einer allzu ausführlichen Information auf<br />
der eigenen Homepage abraten. Die Gründe liegen darin,<br />
dass Markttransparenz nicht immer im Interesse der Anbieter<br />
liegen kann. Wer <strong>als</strong>o mit seinem Bestand auf eine Datenbank<br />
ausweicht, befreit sich zunächst aus dieser Situation.
Zudem übernimmt der Datenbankbetreiber die Aufgabe, das<br />
Publikum auf diese Angebote aufmerksam zu machen.<br />
Tatsächlich ist der Betreiber eines <strong>Immobilien</strong>marktes im<br />
Internet nichts anderes, <strong>als</strong> ein Messeveranstalter, der die Ausstellungsfläche<br />
auf der Festplatte bereitstellt und dafür sorgt,<br />
dass entsprechende Interessenten diese „Messe“ aufsuchen.<br />
Erst eine große Werbekampagne sensibilisiert das Publikum<br />
dafür, <strong>Immobilien</strong> auch einmal außerhalb der Samstagsausgabe<br />
der Tageszeitung zu vermuten.<br />
Damit wird die Bedeutung eigener Internet-Angebote dramatisch<br />
zunehmen.<br />
Aber welche Aufgabe soll die eigene Homepage dann noch<br />
wahrnehmen, wenn die Objekte in der Datenbank liegen?<br />
Tatsächlich war es doch nie die primäre Aufgabe der Internet-<br />
Präsenz, <strong>Immobilien</strong> zu verkaufen, sondern Kontakte zu<br />
schaffen und für Interessenten weitergehende Informationen<br />
über Objekt und Anbieter vorrätig zu halten. Wer steckt hinter<br />
„ABC <strong>Immobilien</strong>-Service“? Wie wäre es mit Fotos der Mitarbeiter<br />
und deren Aufgaben? Welche Schwerpunkte hat das<br />
Unternehmen? Gibt es Referenzen? Warum nicht eine Auswahl<br />
der zuletzt verkauften Objekte aufnehmen? Hier könnten,<br />
statt Häuser oder Wohnungen, frischgebackene <strong>Immobilien</strong>besitzer<br />
präsentiert werden.<br />
Für echte Serviceleistungen wird nun der Platz frei. Wie wäre<br />
es mit einer Checkliste für den Umzug, allgemeinen Informationen<br />
für Hausbesitzer (Online-Kundenzeitung!) oder der<br />
MIC GmbH, Heidelberg, Berlin<br />
51<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
INTERNET<br />
Verknüpfung mit Finanzdienstleistern und Handwerkern<br />
(Netzwerke)?<br />
Selbst ein lokales Dorf-, Stadt- oder Stadtteilmagazin ist vielleicht<br />
möglich, wenn sich mehrere Anbieter daran beteiligen.<br />
Doch auch eine Anfahrtsskizze zum Büro oder ein regelmäßig<br />
erscheinender „Newsletter“ würden der Homepage professionellen<br />
Anstrich geben.<br />
Wer sich traut, der kann sogar „Tipps für Privatverkäufer“<br />
platzieren. Unter dem Motto: ein erfolgreicher Makler muss<br />
nicht um jeden Auftrag betteln, könnten fachlich gute Informationen<br />
für Veräußerer so manchen davon überzeugen, dass<br />
es ratsam wäre einen professionellen Makler mit der schwierigen<br />
Aufgabe zu betrauen.<br />
Dabei fallen die Immobilen-Angebote keinesfalls unter den<br />
Tisch. Per Mausklick auf einen entsprechenden Hyperlink<br />
landen die Interessenten natürlich in der Datenbank. Einige<br />
Betreiber bieten die Möglichkeit, den Zugriff so zu filtern,<br />
dass nur die Angebote des Maklers erscheinen, über dessen<br />
Homepage die Interessenten zur Datenbank gelangen.<br />
Ob das Sinn macht, darf aber bezweifelt werden, denn die<br />
Interessenten merken sofort, dass man ihnen Scheuklappen<br />
verpassen will. Natürlich ist es unschön, potenzielle Käufer<br />
zum Wettbewerber zu schicken. Da aber die Suchenden über<br />
die Datenbank bereits vorgefiltert haben, ist die Wahrscheinlichkeit<br />
sehr hoch, dass sie wieder zurückfinden.<br />
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Sieger bekommt aber „nur“ noch 100.000 DM. Dabei war<br />
das Siegerpferd nicht zehnmal schneller, sondern lediglich Sekundenbruchteile<br />
früher im Ziel.<br />
So zeigen Untersuchungen, dass im Spitzensport nur 3% bis<br />
5% die Differenz zwischen dem strahlenden Sieger und dem<br />
undankbaren zweiten Platz ausmachen. Der mehrfache Erfolg<br />
kann <strong>als</strong>o mit „nur“ 3 bis 5% mehr Leistung erzielt werden.<br />
Wer hat <strong>als</strong> erster den Atlantik überflogen? Charles Lindbergh.<br />
Aber wer war der Zweite? Und wer hat diese Strecke erstmalig<br />
in der viel schwierigeren Ost-West-Richtung geschafft?<br />
Wer zuerst 100 Meter unter 10 Sekunden lief, ist eine einfache<br />
Frage, aber wer kam danach? Der Erste erntet die Anerkennung,<br />
der Zweitbeste und dessen Nachfolger werden häufig<br />
nicht einmal mehr wahrgenommen.<br />
Wenn aber viele Spitzenleistungen und Rekorde kaum mehr registriert<br />
werden, welche Möglichkeiten haben Unternehmen,<br />
um sich im Wettbewerb bemerkbar zu machen?<br />
Zunächst muss festgestellt werden, dass der zweite Platz hinter<br />
dem Marktführer eine durchaus interessante Position sein<br />
kann. Denn der Marktführer hat die meisten Kunden, von<br />
denen immer wieder welche abspringen, die dann dem Zweitplatzierten<br />
in den Schoss fallen.<br />
So lebt etwa McDonalds-Verfolger „Burger King“ recht gut<br />
in dieser Rolle. Dessen Kunden sind schon <strong>als</strong> Kinder mit<br />
ihren Eltern bei McDonalds gewesen und finden dort eine jugendliche<br />
Alternative.<br />
Dem Zweitplatzierten kommt entgegen, dass man sich einerseits<br />
am „Platzhirsch“ orientieren kann, andererseits dessen<br />
Schwächen geschickt durch punktuelle Angebots- oder Leistungsschwerpunkte<br />
ausnutzen kann.<br />
In nahezu jeder Branche sind die Rollen zwischen Marktführer<br />
und Angreifer leicht erkennbar. Meist verrät die aggressivere,<br />
vergleichende Werbung den Zweitplatzierten, während der<br />
„Platzhirsch“ so erscheint, <strong>als</strong> kenne er den Verfolger nicht<br />
einmal.<br />
Wenn aber die Rollen in einem Markt schon verteilt sind,<br />
wenn es unmöglich erscheint, sich zwischen allen Anbietern in<br />
den Vordergrund zu rücken, was bleibt dann?<br />
52<br />
AFTERSALES<br />
Auf dem Weg zur<br />
Spitzenleistung<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
Und man siehet die im Lichte.<br />
Die im Dunkeln sieht man nicht.<br />
(Berthold Brecht)<br />
Von allen Bergsteigern, die sich nach der Erstbesteigung auf<br />
den Mount Everest gewagt haben, kann man sich an einen<br />
Namen bestens erinnern: Reinhold Messmer. Er schaffte es<br />
<strong>als</strong> Erster ohne Zusatz-Sauerstoff und schuf damit eine neue<br />
Kategorie. So hat auch Toshiba frühzeitig erkannt, dass man<br />
gegen IBM, Apple oder Compaq auf dem Personalcomputermarkt<br />
nicht antreten muss und suchte sich eine neue Kategorie,<br />
die Notebook-Computer, um dort Marktführer zu werden.<br />
Gezielte Spezialisierung in einer Nische schafft den Vorsprung<br />
und damit Marktführerschaft in einem Teilmarkt.<br />
Jeder Markt lässt sich nach Belieben in Teilbereiche segmentieren,<br />
nach Zielgruppen, nach Regionen oder nach Angeboten<br />
ordnen. Die Konsumenten nehmen diese Hinweise dankbar<br />
auf, denn „den Spezialisten gehört die Zukunft“ (Jack Trout,<br />
New Positioning / siehe hierzu auch Networking, Seite 58).<br />
Kleine Unterschiede...<br />
Unternehmen oder Produkte werden immer vergleichbarer<br />
und deren Leistungen, besonders im Dienstleistungsbereich,<br />
immer ähnlicher. Kann <strong>als</strong>o der Konsument letztlich nur über<br />
den Preis entscheiden?<br />
Das Gegenteil ist richtig, denn Vergleichbarkeit macht ja die<br />
kleinen Unterschiede erst sichtbar.<br />
Wenn man Unternehmen mit einer Torte vergleichen würde,<br />
sähe dies wie folgt aus:<br />
Jede Torte benötigt einen Boden <strong>als</strong> Grundlage. Dabei stellt der<br />
Tortenboden die Standard-Leistungen dar, die jedes Unternehmen<br />
bietet und die die Kunden zu Recht voraussetzen. Die<br />
Sahne darauf, das sind die besonderen Leistungen eines Unternehmens.<br />
Aber der Schoko-Streusel auf der Torte, das sind die<br />
„Ahs“ und „Ohs“ der Kunden (Klaus Kobjoll), das Unerwartete.<br />
An dieser Stelle, bei den überraschenden Leistungen oder<br />
Zusatzleistungen kann sich ein Unternehmen am effektivsten<br />
gegenüber den Kunden profilieren. Die Torten untercheiden<br />
sich im Buffet am meisten durch das, was über der Sahne ist.<br />
Mund-Propaganda<br />
Doch kennt man die Regel: der zufriedene Kunde sagt nichts<br />
und der unzufriedene erzählt es 10 anderen weiter. Ist das ungerecht<br />
oder gibt es dafür eine Erklärung?
Wenn ein Interessent Geld für ein Produkt oder eine Dienstleistung<br />
ausgibt und die Leistung erhält, die erwartet wurde<br />
(Zufriedenheit), ist dies – bilanztechnisch betrachtet – eine<br />
neutrale Transaktion. Dem bezahlten Geld steht die erhaltene<br />
Leistung gegenüber. Die Konten sind ausgeglichen und das<br />
wurde sowieso erwartet. Deshalb sehen zufriedene Kunden keine<br />
Veranlassung, positiv über ihre Erfahrungen zu berichten.<br />
Aber unzufriedene Kunden werden, Statistiken zufolge,<br />
durchschnittlich 10 andere potenziellen Kunden vor ähnlichen<br />
Erfahrungen warnen. Denn wer unzufrieden ist, hat weniger<br />
erhalten <strong>als</strong> erwartet wurde, ist <strong>als</strong>o subjektiv um einen Teil<br />
der Gegenleistung betrogen worden.<br />
Ganz anders verhält es sich aber, wenn Kunden für ihr Geld<br />
mehr erhalten oder in anderer Form positiv überrascht wurden.<br />
Diese Kunden erzählen 22(!) anderen weiter, was ihnen<br />
widerfahren ist. Das Unerwartete bietet <strong>als</strong>o eine Hebelwirkung<br />
zu 10-facher Negativ- oder 22-facher Positivwerbung.<br />
Wer <strong>als</strong>o immer mehr gibt, <strong>als</strong> erwartet wurde, wer versucht<br />
„der Beste zu sein, der er sein kann“ (Jürgen Höller), handelt<br />
durchaus egoistisch, denn die Zusatzleistung kommt mehrfach<br />
wieder zurück. Kunden wollen heute begeistert werden.<br />
Der Verkauf nach dem Verkauf<br />
Am meisten verblüfft sind Kunden deshalb, wenn ihnen völlig<br />
unerwartet eine positive Leistung widerfährt. Insbesondere die<br />
Behandlung von Reklamationen und Beschwerden bietet eine<br />
ideale Gelegenheit, aus unzufriedenen Kunden begeisterte<br />
Anhänger des Unternehmens zu machen.<br />
Management-Berater Klaus Kobjoll, „nebenberuflich“ Gründer<br />
und Geschäftsführer des preisgekrönten Hotels Schindlerhof,<br />
berichtet, dass in seinem Haus die großzügige Behandlung<br />
von Reklamationen eigentlich die erfolgreichste Werbung<br />
ist.<br />
Vergleichbares ist auch in der <strong>Immobilien</strong>branche durchführbar,<br />
wenn auch Fehler und kleine Pannen dort eine andere<br />
Qualität erhalten. Bekanntlich entstehen bei Neubauimmobilien<br />
viele kleine Fehler in den ersten drei Jahren, etwa ein<br />
defekter Dachziegel oder eine gelockerte Dachrinne. Ein<br />
Bauträger oder Baubetreuer könnte mit entsprechenden Nach-<br />
Verkaufs-Teams alle Bauten in dieser Phase kontrollieren.<br />
Gemeinsam mit dem Eigentümer werden diese kleinen verdeckten<br />
Mängel aufgespürt und im Rahmen der Garantie oder<br />
Kulanz beseitigt. Wichtig ist, nicht auf die Reklamation zu<br />
warten, sondern selber aktiv zu werden und auch mehr Fehler<br />
fetzustellen, <strong>als</strong> dem Bauherrn bekannt sind. Es fällt dann<br />
leicht sich vorzustellen, was dieser Bauherr beim nächsten<br />
Stammtisch zu erzählen weiß.<br />
Generell bietet die <strong>Immobilien</strong>branche ein hervorragendes<br />
Terrain für Zusatzleistungen, denn bei Abschlüssen sind die<br />
Margen ausreichend groß.<br />
Ein Maklerunternehmen könnte den Umzug seiner Kunden<br />
subventionieren und so gleichzeitig ein Netzwerk mit der<br />
Spedition aufbauen. Auf diese Weise erhält er auch vielleicht<br />
eine Reihe wertvoller Tipps, wer wo gerade um- oder auszieht.<br />
Im Fertighausbereich könnten die Käufer während der Bauzeit<br />
spezielle „Bauherren-Handys“ erhalten, die es jederzeit ermöglichen,<br />
die verantwortlichen Personen im Unternehmen<br />
zu erreichen. Letzteres ist zwar kaum mehr <strong>als</strong> eine Geste,<br />
53<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
AFTERSALES<br />
aber trotzdem ein wirkungsvoller Akzent im Konzert vergleichbarer<br />
Wettbewerber.<br />
Meistens kosten diese kleinen „Ahs“ und „Ohs“ nichts oder<br />
wenig im Verhältnis zum Umsatz, und hier liegt die besondere<br />
Herausforderung.<br />
Alle diese Aktionen stehen in keinem Verhältnis zu dem, was<br />
der Kunde bereits an Gewinn bringt und langfristig durch<br />
aktive Propaganda zur weiteren Umsatzentwicklung beitragen<br />
wird. Denn wer hat noch nicht erlebt, wie Menschen zusammensitzen<br />
und sich gegenseitig darin übertreffen, wer den<br />
fähigsten Arzt, die preiswerteste Wertstatt oder die beste<br />
Fußpflegerin kennt? Beim nächsten Stammtisch kennt dann<br />
jemand den besten Makler oder das beste Bauunternehmen.<br />
Spitzenleistungen, für die Sportler tagtäglich mühevoll trainieren,<br />
sind im Verkauf „nur“ von der Kreativität jedes Verkäufers<br />
abhängig.<br />
Es lohnt sich, denn während in der <strong>Immobilien</strong>branche bei<br />
Abschlüssen gutes Geld verdient wird, verderben meistens die<br />
Kosten der Neu-Akquise das Gesamtbild.<br />
Was sind dann schon 3 bis 5 % Mehrleistung, wenn dies<br />
über den zehnfachen Erfolg entscheidet?
S tellen<br />
Sie sich vor, Sie mischen sich bei der Eröffnung<br />
eines Einkaufszentrums unter die Leute und plötzlich<br />
spricht Sie ein Fremder an: „Sind Sie nicht Paul <strong>Profi</strong>,<br />
der bekannte <strong>Immobilien</strong>-Spezialist?“ Sie nicken höflich.<br />
„Ich kenne Ihre <strong>Immobilien</strong>-Tipps von der Ratgeberseite unserer<br />
Kreiszeitung. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir bei der<br />
Auswahl einer Immobilie helfen könnten. Wäre es möglich,<br />
dass Sie mir in den nächsten Tagen einen Termin geben könnten?“<br />
Sie verweisen den zukünftigen Käufer höflich an Ihr Büro.<br />
Minuten später werden Sie wieder angesprochen. „Sind Sie’s<br />
wirklich oder sind Sie es doch?“, werden Sie gefragt. Der<br />
Unbekannte möchte seine Immobilie verkaufen und braucht<br />
dringend Ihren Rat und Ihre Hilfe <strong>als</strong> Fachmann.<br />
Klingt wie im Märchen, werden Sie jetzt sagen. Aber denken<br />
Sie doch einmal an Müller-Wohlfahrt, den „Leibarzt“ von<br />
Boris Becker, den Cheforthopäden von Bayern München und<br />
der Fußball-Nationalmannschaft. Müller-Wohlfahrt ist wahrscheinlich<br />
nicht gravierend besser <strong>als</strong> andere Orthopäden. Er<br />
hat weder ein neues Operationsverfahren entwickelt, noch ein<br />
bahnbrechendes Lehrbuch geschrieben. Er beschäftigt auch<br />
kein Call-Center, das in der Münchner Schicki-Micki Szene<br />
für ihn telefonisch Patienten akquiriert. Klassische Werbung<br />
ist ihm allein schon durch Standesregeln untersagt. Der einzige<br />
Unterscheid zwischen ihm und anderen Orthopäden:<br />
Müller-Wohlfahrt hat berühmte Schützlinge, die ihn freiwillig<br />
weiter empfehlen und ihm in der Öffentlichkeit den Status<br />
eines von allen anerkannten Experten verliehen haben.<br />
Diese Position ist aber nicht nur Prominentenärzten, Schicki-<br />
Micki-Friseuren oder Fernsehköchen vorbehalten. Jeder kann<br />
in die Rolle eines Experten in einer Kategorie und/oder einer<br />
Region gelangen. Aber was haben Sie in den letzten Jahren<br />
dafür getan, um einen solchen Bekanntheitsgrad zu erwerben?<br />
Was haben Sie getan, um von fremden Menschen beim Erstgespräch<br />
mit Aufgeschlossenheit und Hochachtung empfangen<br />
zu werden, wie man sie wichtigen Ratgebern entgegenbringt,<br />
denen bereits ein guter Ruf vorauseilt?<br />
Untersuchen wir einmal, welche Chancen ein <strong>Immobilien</strong>-<br />
<strong>Profi</strong> hat, um in diese Experten-Rolle hineinzuwachsen.<br />
Welches Potenzial kann erreicht werden?<br />
Jahr für Jahr stehen statistisch betrachtet jedem <strong>Immobilien</strong>makler<br />
etwa 4000 suchende Haushalte und fast ebenso viele<br />
Objekte gegenüber.<br />
58<br />
NETWORKING<br />
Vom <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />
zum Netzwerk-Architekten<br />
Es ist häufig nützlicher, viele zu kennen, <strong>als</strong> viel zu wissen.<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
(Robert Lembke)<br />
Für nahezu alle Familien, gleichgültig ob Normal- oder Besserverdienende,<br />
ist der Kauf einer Immobilie eine der größten<br />
Entscheidungen im Leben. Wer über den Erwerb der eigenen<br />
Vier-Wände nachdenkt, wird deshalb immer Berater konsultieren.<br />
Aber meist werden diese „Fachleute“ mangels Vertrauen<br />
nur im Bekanntenkreis rekrutiert. Der Bedarf an professioneller<br />
Hilfe bei der Entscheidung ist <strong>als</strong>o im privaten wie auch<br />
im gewerblichen Bereich gewaltig.<br />
Wie präsentiert sich die Branche?<br />
Für viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer sind Interessenten schon dann<br />
uninteressant, wenn deren „<strong>Immobilien</strong>wunsch“ auf den ersten<br />
Blick nicht zum Angebot des Maklers oder Hausverkäufers<br />
passt. Wenn das Potenzial der unmittelbar Interessierten<br />
schon nicht genutzt wird, wie werden sich diese Verkäufer<br />
wohl bei (Noch-)Nichtkäufern verhalten? Die Mehrheit der<br />
<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s hat noch nichts von der „Überholspur“<br />
des persönlichen Marketings gehört, dem „Verkauf vor dem<br />
Verkauf“. Wer in der Lage ist ein anerkannter Experte seiner<br />
Branche zu werden, verkauft schon vor dem ersten Verkaufsgespräch.<br />
Wie werden Sie zum Experten und Netzwerkarchitekten?<br />
Wenn man Makler fragt, wer denn der größte Wettbewerber<br />
in der Region ist, so werden die meisten auf die nächste Bank<br />
mit <strong>Immobilien</strong>abteilung zeigen. Und was hat die Bank einem<br />
Makler voraus? „Nur“ das Vertrauen!<br />
Tatsache ist, dass der tatsächlich größte Wettbewerber eines<br />
jeden Maklers der private Verkäufer ist, der Laie. Denn über<br />
60% der <strong>Immobilien</strong> werden ohne Makler verkauft. Auch hier<br />
liegt die Ursache wieder eindeutig in einem Defizit an Vertrauen<br />
und Kenntnis über die Arbeit des professionellen Maklers.<br />
Vertrauen ist aber nicht zwingend nur mit einer bestimmten<br />
Institution oder einer bestimmten Berufsgruppe (z. B. Ärzte,<br />
Rechtsanwälte) verbunden. Das Vertrauen seiner Zielgruppe<br />
kann sich jeder Geschäftsinhaber gezielt aufbauen.<br />
Spezialisierung<br />
Spezialisierung ist der erste Schritt zur Nr. 1 im Markt. Die<br />
Evolution hat dem Menschen einen wichtigen Überlebens-<br />
Leitsatz eingraviert. Er lautet: „Für mich und meine Familie<br />
will ich nur das Beste!“. Genau deshalb wird man den Spezialisten<br />
immer dem „Bauchladen-Anbieter“ vorziehen.
Doch auf was sollte sich ein <strong>Immobilien</strong>-Spezialist konzentrieren?<br />
Vom Verfahren zum Grundbedürfnis<br />
Wenn Sie sich auf Bausparen konzentrieren, dann kann es Ihnen<br />
jederzeit passieren, dass der Gesetzgeber mit einem Federstrich<br />
entscheidet, dass Bausparen nicht mehr gefördert wird.<br />
Das Netz trägt und hilft Hindernisse zu überwinden<br />
Das Bausparen ist ein Verfahren, welches von heute auf morgen<br />
verschwinden kann. „Preiswertes Baugeld“ dagegen ist<br />
ein Grundbedürfnis, auf das es sich zu spezialisieren lohnt.<br />
Die Unterscheidung zwischen Verfahren und Bedürfnis ist<br />
keine Sprachspielerei. Nur die Spezialisten für ein dauerhaftes<br />
Grundbedürfnis haben die notwendige Sensibilität, um die<br />
Veränderung eines Marktes zu beobachten. Nur diese können<br />
den Fortschritt so auswerten, dass sie für ihre Kunden immer<br />
den maximalen Nutzen bieten.<br />
Sinnvoll wird eine Spezialisierung spätestens dann, wenn man<br />
sich eines bestimmten Grundbedürfnisses einer Zielgruppe<br />
annimmt. Beweggründe wie „Steuern sparen“, „repräsentativ<br />
wohnen“ oder auch „preiswert wohnen“ bleiben bestehen,<br />
solange es Menschen gibt.<br />
Ein Beispiel<br />
Der <strong>Immobilien</strong>verkäufer einer Fertighausfirma hatte 200<br />
Kunden, aber nur eine vier Personen umfassende Kernziel-<br />
59<br />
WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />
NETWORKING<br />
gruppe. Alle waren Fußballspieler aus der Bundesliga. Über<br />
diese Gruppe konnte er aber sehr rasch Kontakt zu weiteren<br />
Leistungssportlern aufbauen und gilt so heute <strong>als</strong> der <strong>Immobilien</strong>berater<br />
von Spitzensportlern. Inzwischen hat er sich mit<br />
seinem ganzen Know-how auf die Einkommensverhältnisse,<br />
die Lebenssituation und die Komfortansprüche von Leistungssportlern<br />
eingestellt und wird von diesem Kreis permanent<br />
weiterempfohlen und weitergereicht.<br />
Dieser Verkäufer würde seine Spezialisierung niem<strong>als</strong> nach<br />
statistischen Daten („Einkommen ab xxx-Tausend pro Jahr”)<br />
oder produktabhängig („typische Reihenhauskäufer“) definieren,<br />
sondern immer über die Zielgruppe bzw. deren Bedürfnisse<br />
beschreiben.<br />
Welche Zielgruppe am besten zu Ihnen passt, können Sie<br />
durch eine Analyse Ihrer Kundenkartei herausfinden. Gibt es<br />
eine Berufsgruppe, für die Sie immer erfolgreich tätig waren?<br />
Wurden Sie von bestimmten Menschen öfter <strong>als</strong> von anderen<br />
weiterempfohlen?<br />
Ihre Zielgruppen sollte eine Kommunikationsgemeinschaft<br />
sein<br />
Eine große <strong>Immobilien</strong>firma definierte ihre Zielgruppe<br />
ursprünglich so: „Menschen mit einem Jahreseinkommen<br />
von 150.000 DM oder mehr, die für die nächsten 10 Jahre ein<br />
ähnliches Einkommen erwarten.“
Diese Zielgruppenbeschreibung aus dem klassischen Marketing<br />
ist für das „Überholspur“-Marketing völlig unbrauchbar.<br />
Eine gemeinsame Einkommensklasse verbindet niemanden.<br />
Menschen gehen nicht abends gemeinsam ein Bier trinken,<br />
nur weil sie über 150.000 Mark im Jahr verdienen, sondern<br />
weil man gemeinsame Interessen oder ähnliche Bedürfnisse<br />
hat.<br />
Um sich <strong>als</strong> Experte zu profilieren, brauchen Sie keine große<br />
Werbekampagne, keine Anzeigen oder Prospekte, sondern<br />
eine effiziente „Mund-zu-Mund“-Propaganda. Diese funktioniert<br />
aber nur in Kommunikationsgemeinschaften. Menschen<br />
reden miteinander, weil sie im selben Berufsverband sind, weil<br />
sie abends am Stammtisch sitzen, weil sie in der Nachbarschaft<br />
wohnen und am Wochenende dem gleichen Hobby<br />
frönen.<br />
Der Nutzen der Zielgruppe<br />
Haben Sie eine Zielgruppe ausgemacht, werden Sie sich<br />
fragen, wie Sie sich gegenüber dieser Zielgruppe profilieren<br />
können. Was prädestiniert Sie für diese Zielgruppe zum<br />
herausragenden Anbieter oder Berater?<br />
Ein kurzer Test: Sie betreten im 10. Stock eines Hochhauses<br />
den Aufzug und treffen dort auf Ihren Wunschkunden, mit<br />
dem Sie unbedingt ins Geschäft kommen wollen. Er hat Sie<br />
erkannt und spricht Sie an: „Sie sind doch der bekannte<br />
<strong>Immobilien</strong>spezialist.“ Sie nicken bescheiden, doch plötzlich<br />
fragt er Sie: „Was können Sie mir bieten, was andere nicht<br />
haben?“ Die gemeinsame Fahrt ins Erdgeschoss dauert<br />
eineinhalb Minuten/90 Sekunden, in denen Sie klar Ihr <strong>Profi</strong>l<br />
definieren müssen. Was würden Sie Ihrem Wunschkunden<br />
jetzt sagen?<br />
Kooperation und Networking<br />
„Wer kennt die, die ich kennen lernen möchte?“, ist die entscheidende<br />
Frage des Huckepack-Marketing. Es gibt kaum<br />
jemanden, der nicht bereit wäre, Beziehungen und Kontakte<br />
im privaten wie im geschäftlichen Bereich zu nutzen und auszubauen.<br />
Das Prinzip „Huckepack-Marketing“ sollte der nach<br />
Erfolg strebende <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> systematisch nutzen.<br />
Dieser Netzwerk-Gedanke ist in den USA schon weit fortgeschritten.<br />
Dort existieren fruchtbare Kooperationen zwischen<br />
Anwälten und Kfz-Reparaturwerkstätten, zwischen Banken<br />
und Anbietern von Luxusreisen oder zwischen Autofirmen<br />
und Versicherungen.<br />
Betrachtet man den Gewinn, den jede erfolgreiche Vermittlung<br />
verursacht, oder die Mühen, neue Vermittlungsaufträge zu<br />
akquirieren, wird deutlich, welche zentrale Bedeutung Kontakt-<br />
und Beziehungsmanagement hat.<br />
Die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Networking<br />
sind:<br />
◆ Spezialistenstatus: Alle Netzwerker müssen echte Spezialisten<br />
sein. Nur so wird die Gefahr des Wilderns in fremden<br />
Jagdgründen ausgeschlossen. Spezialisten sind Anbieter,<br />
die Nein sagen können. Top-<strong>Profi</strong>s können Geschäfte ablehnen,<br />
wenn sie nicht der eigenen Spezialisierung entsprechen<br />
und verweisen dann auf andere Fachleute. Wer jeden Auftrag<br />
braucht, der probiert auch alles aus, was aussichtsreich erscheint.<br />
60<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
NETWORKING<br />
◆ Expertenstatus: Zwar sind Spezialisten meist Experten in<br />
ihrem Metier, doch dies muss auch der Zielgruppe bekannt<br />
sein. Expertenstatus und Bekanntheitsgrad gehen dabei<br />
Hand in Hand. Deshalb erhalten die Experten weit häufiger<br />
Empfehlungen. Der Empfehlungsgeber geht mit seinem<br />
Tipp kein Risiko ein, denn er hat den besten Experten auf<br />
diesem Gebiet weiterempfohlen. <strong>Profi</strong>llose „Bauladen-<br />
Anbieter“ erhalten aus diesem Grund keine entsprechende<br />
Unterstützung.<br />
Generell bietet sich die Zusammenarbeit mit Finanzdienstleistern<br />
an, da diese eine Zielgruppe über einen längeren Zeitraum<br />
weit intensiver betreuen, <strong>als</strong> es ein <strong>Immobilien</strong>profi<br />
kann. Doch wird es notwendig sein, das persönliche Umsatzinteresse<br />
streng gegenseitig abzugrenzen. Wenn der Versicherungsprofi<br />
nach der Kapitallebensversicherung unmittelbar<br />
zur steuersparenden Immobilie aus dem Katalog rät, bleibt<br />
wenig Spielraum.<br />
Hier sollte man sich einmal verdeutlichen, wieviel Umsatz<br />
an Sach- und Lebensversicherungen in einer Immobilie<br />
schlummert. Die Kartei eines Versicherungsprofis erscheint<br />
so im neuen Glanz.<br />
Welche Kooperationen sinnvoll sind, hängt auch davon ab,<br />
welches Ziel der jeweilige <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> verfolgt. Die<br />
Frage ist: Wer kennt die, die ich kennen lernen will?<br />
Sind die <strong>Immobilien</strong>käufer Personen, die in eine neue Stadt<br />
ziehen, so bietet sich die Zusammenarbeit mit Handwerkern<br />
an. Der Makler erkennt schon bei der Objektaufnahme, welche<br />
Schönheitsreparaturen notwendig sind. So können jedem<br />
Exposé bereits die günstigen und verlässlichen Angebote der<br />
jeweiligen Spezialisten aus dem Handwerk beiliegen. Die<br />
Handwerker werden im Gegenzug wiederum Tipps geben<br />
können, welche <strong>Immobilien</strong> zum Verkauf stehen und gleichzeitig<br />
den Makler <strong>als</strong> Spezialisten empfehlen.<br />
Wer junge Familien oder sogenannte Schwellenkäufer zu<br />
seiner Zielgruppe zählt, könnte überlegen, wie die Kooperation<br />
mit einem Baufinanzierer funktioniert, der helfen kann,<br />
diese Käufergruppe über die Hürde Finanzierung zu hieven.<br />
Derartige Kooperationen sind aber nicht auf Empfehlungen<br />
beschränkt. Vielfach lässt sich schon durch gemeinsame<br />
Werbung viel Geld verdienen.<br />
Ein Baubetreuer stellt seine Musterhäuser im Format 1:50<br />
beim Autohändler aus. Beide Kooperationspartner schalten<br />
gemeinsam Anzeigen in der Tagespresse.<br />
Viele Musterhäuser sind nicht bewohnt, bieten <strong>als</strong>o Räumlichkeiten,<br />
die nur selten genutzt werden. Hier könnten Kunstausstellungen,<br />
aber auch Seminare und kleine Veranstaltungen<br />
ein Zuhause finden – entscheidend ist nur, ob man die<br />
Wunschzielgruppe erreicht. Dem kreativen Verkäufer sind<br />
fast keine Grenzen gesetzt.<br />
Networking wandelt „Staumarketing“ in „Überholspur-Marketing“.<br />
Wenn alle das Gleiche tun, z.B. klassische Werbung<br />
betreiben, entsteht ein Stau und niemand kommt voran. Networking<br />
ist eine Strategie, die dazu führt, dass Kunden und<br />
Interessenten aus eigenem Antrieb zum <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />
kommen. Empfehlungsgeschäft und Kooperation sind nur<br />
ein Aspekt des Networkings. Die Besten der Besten haben<br />
es immer schon verstanden, ein System aufzubauen, das sie<br />
auf lange Sicht wirtschaftlich unabhängig macht. So gesehen,<br />
ist persönliches Marketing nicht neu.
I m<br />
Konsumgütermarketing wäre die Arbeit nun getan. Jetzt<br />
reicht es, darauf zu warten, daß die Käufer die Waren aus<br />
den Regalen ziehen.<br />
Doch Marketing verkauft keine <strong>Immobilien</strong>, sondern schafft<br />
Voraussetzungen für den Verkauf. Der Verkäufer ist und bleibt<br />
der Dreh- und Angelpunkt.<br />
Erst im persönlichen Kontakt mit den Interessenten entscheidet<br />
sich, ob die vorangegangenen Marketingmaßnahmen von<br />
Erfolg gekrönt sind.<br />
Daraus nun zu schließen, Marketing hätte nur untergeordnete<br />
Funktion wäre fahrlässig. Das Beispiel Exposeversand<br />
(entsprechend Prospekte und Baubeschreibungen) zeigt,<br />
dass vorangegangene Fehler den Verkäufer demontieren.<br />
<strong>Immobilien</strong>marketing und <strong>Immobilien</strong>verkauf können nur<br />
ganzheitlich betrachtet werden. Professionelles Verkaufen<br />
heißt, die schwierigen Dinge am Anfang erledigen, damit es<br />
leicht wird, wenn die Schwierigkeiten kommen.<br />
Soll heißen: Keine Unterlagen an beliebige Interessenten auszuhändigen<br />
ist schwieriger, Arbeitstermine zu vereinbaren ist<br />
mühsamer und Analysegespräche professionell durchzuführen<br />
erfordert auch mehr Mühen <strong>als</strong> übliche Vorgehensweisen.<br />
Der Lohn der Mühen zeigt sich dann, wenn es „ernst wird“.<br />
Während der Durchschnittverkäufer urplötzlich von der<br />
Impressum<br />
IMMOBILIEN-PROFI<br />
SPEZIALI: MARKETING<br />
ISBN 3-93076-35-4<br />
Herausgeber:<br />
in.media Verlags GmbH, 50226 Frechen<br />
Vertrieb:<br />
in·media Verlag<br />
Tel.: 0221/9522862, Fax: 0221/9522863<br />
64<br />
IMMOBILIEN-PROFI Special<br />
NACHWORT<br />
Der Lohn der<br />
Mühen<br />
Ich habe fertig!<br />
(Giovanni Trappatoni)<br />
Redaktion:<br />
Werner Berghaus, Birgitt Schippers,<br />
Venloer Str. 13-15, 50672 Köln<br />
Tel.: 0221/95228-61, Fax: 0221/95228-63<br />
E-Mail: redaktion@immobilien-profi.de<br />
www.immobilien-profi.de<br />
Layout/Herstellung:<br />
Britta Wilken<br />
„unverbindlichen Beratung“ zur Abschlussphase wechseln<br />
muss, hat der <strong>Profi</strong> mit den Interessenten schon einige kleinere<br />
Abschlusssituationen überstanden<br />
Für den einen geht es um Alles oder Nichts, während der <strong>Profi</strong><br />
weiss, dass er wieder ein Stückchen näher an den Abschluss<br />
kommt.<br />
Denn professioneller <strong>Immobilien</strong>verkauf heißt nicht, es so<br />
lange mit unterschiedlichen Angeboten zu probieren, bis die<br />
Interessenten sich irgendwie entscheiden, sondern zu wissen,<br />
welches die richtige Immobilie ist und dann helfen, die richtige<br />
Entscheidung zu treffen.<br />
Eines darf bei dieser Schlussbetrachtung nicht ungenannt werden:<br />
der <strong>Profi</strong> hat nicht nur die bessere Vorbereitung (Marketing)<br />
und die besseren Verkaufstechniken, sondern auch mental<br />
die besseren Karten.<br />
Wie schon beschrieben entsteht Druck aus der Zangenwirkung<br />
zwischen Angst vor Verlust und Erwartung auf Gewinn (siehe<br />
Seite 34). Bei schwachem Marketing steckt der Verkäufer in<br />
dieser Zange, denn er hat Angst um den Auftrag und braucht<br />
die Provision. Die Interessenten sind Mittel zum Zweck.<br />
Der <strong>Profi</strong> hat schon über die ersten Marketingschritte echtes Interesse<br />
für die Käufer aufgebaut. Er will den Abschluss, weil es<br />
die richtige Entscheidung im Sinne der Interessenten ist.<br />
1. Auflage Dezember 1999<br />
10.000 Exemplare<br />
Bildnachweis:<br />
Archiv, sofern nicht anders angegeben.<br />
Druck:<br />
M&B Druckhaus<br />
Halle / Westfalen<br />
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