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Inhaltsverzeichnis<br />

Sonderheft Marketing<br />

Der Weg ins Marketing 2<br />

Werbe-Strategien 10<br />

Das Exposé 12<br />

Software-Einsatz 18<br />

Zeitungsanzeigen 20<br />

Der telefonische Erstkontakt 26<br />

Vom Käufermarkt zum Verkäufermarkt 28<br />

Marketing für Bauträger 36<br />

Absatzfinanzierung 42<br />

Vertriebssteuerung 44<br />

Hausvertrieb 46<br />

Verkauf 48<br />

Internet 50<br />

Aftersales 52<br />

Internetanbieter 54<br />

Networking 58<br />

Literaturempfehlung 61<br />

Nachwort 64<br />

1<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

VORWORT<br />

Kassandras<br />

Konzepte?<br />

Werner Berghaus<br />

Herausgeber <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />

Wenn ein Thema die Einzelhefte des <strong>Immobilien</strong>-<br />

<strong>Profi</strong>s wie ein roter Faden durchzogen hat, dann<br />

das Thema Marketing.<br />

Denn auch wenn ein Beitrag sich etwa mit Verkaufsstrategien<br />

beschäftigt, so steht doch dahinter die<br />

Überlegung, welchen Eindruck, welche Reaktionen<br />

löst dies bei den Interessenten aus? Wie erscheint das<br />

Unternehmen, der Verkäufer oder die Immobilie in<br />

den Augen der potenziellen Käufer?<br />

Marketing endet in der <strong>Immobilien</strong>branche da, wo<br />

professionelles Verkaufen anfängt. Deshalb muss<br />

Marketing durch viele Einzelmaßnahmen den Boden<br />

vorbereitet haben, denn erst so versetzt sich der <strong>Profi</strong><br />

in die Lage, erfolgreiche Gespräche zu führen.<br />

Der Schwerpunkt dieses Heftes ist nicht die Erstellung<br />

von Anzeigen und Exposés, dazu gibt es einschlägige<br />

Fachliteratur mit ebenso zahlreichen Tipps,<br />

sondern die Verwendung dieser „Kontakt“-Medien.<br />

Denn so perfekt ein Exposé auch gestaltet sein mag,<br />

wer es anschließend an beliebige Interessenten verschickt,<br />

schießt damit – nicht nur aus Marketingsicht<br />

– ein Eigentor.<br />

Dies ist einer der Marketingaspekte, auf die dieses<br />

Heft intensiv eingehen wird. Dass einige Inhalte<br />

damit Widerspruch provozieren, wird dabei gerne<br />

in Kauf genommen. Gefälligere Literatur, die sich in<br />

erster Linie der herrschenden Praxis anbiedert und<br />

beschreibt, wie man etwas F<strong>als</strong>ches etwas besser<br />

machen kann, gibt es schon.<br />

Lassen Sie dieses SPECIAL Marketing einfach auf<br />

sich wirken, es lohnt sich, denn eines ist sicher:<br />

Die erfolgreichsten <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s arbeiten mehr<br />

oder minder alle so.<br />

Werner Berghaus<br />

berghaus@immobilien-profi.de


I n<br />

einer Automobil-Zeitung werden drei Fahrzeuge getestet.<br />

Es ist ein VW Golf, ein Audi A3 und ein BMW 316i. Die<br />

Motorjournalisten geben sich viel Mühe, diese Mittelklasse-Pkws<br />

nach den unterschiedlichsten Kriterien objektiv zu<br />

bewerten.<br />

In allen Disziplinen werden Punkte verteilt, so dass am Ende<br />

eine genaue Bewertung der Leistungsfähigkeit jedes Wagens<br />

erstellt werden kann.<br />

Das Testergebnis der Fachzeitschrift bringt den VW und den<br />

Audi auf die ersten Plätze. Der BMW, obwohl er deutlich<br />

teurer <strong>als</strong> die beiden Konkurrenten ist, liegt mit Abstand auf<br />

dem letzten Platz.<br />

2<br />

EINFÜHRUNG<br />

Der Weg ins Marketing<br />

Quelle: AUTO 23/97<br />

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

Unbekannt<br />

Auch ein Interessent, der sich nicht für technische Finessen<br />

interessiert, wäre zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen,<br />

wenn er z. B. die Zahl der Sitzplätze oder die Motorstärke in<br />

Relation zum Preis <strong>als</strong> Kriterium herangezogen hätte. In allen<br />

Fällen wäre der BMW auf den letzten Platz gerutscht.<br />

Trotzdem ist der Umsatz bei BMW seitdem nicht eingebrochen.<br />

Auch VW und Audi verkaufen durch diesen Test nicht<br />

mehr Fahrzeuge <strong>als</strong> vorher. Obwohl oder besonders weil<br />

diese Tests meist nur von interessierten Autofans wahrgenommen<br />

werden, tendiert die Wirkung dieser Tests gegen Null,<br />

denn die Gruppe ist weitgehend imprägniert gegen rationale<br />

Argumente.


Obwohl dieser Test „bewiesen hat“, dass der Golf dem BMW<br />

nicht nachsteht, wird wohl kaum ein BMW-Fahrer auf den<br />

Golf umsteigen. Die emotionale Bindung der Fahrer an ihre<br />

Automarke ist so stark, dass andere Angebote nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Trotz akribischer Tests wurden viele Kriterien nicht erfasst:<br />

Wie fühlt man sich, wenn man einen BMW in der Garage stehen<br />

hat? Löst der BMW tatsächlich „Freude am Fahren“ aus?<br />

Die Kaufentscheidung fällt auch bei diesen Massenprodukten<br />

nicht im Kopf, sondern im Bauch. Die sachlichen Bedingungen,<br />

der Preis des Wagens, das Raum- und Platzangebot oder<br />

der Benzinverbrauch, bilden nur einen Korridor für mögliche<br />

Entscheidungen, die letztlich emotional getroffen werden.<br />

Erfolgreiche Marketingstrategien „zaubern“ aus einem Massenprodukt<br />

ein Unikat.<br />

Wie stellt sich die Situation bei der Immobilie? Können <strong>Immobilien</strong><br />

nach bestimmten Kriterien, etwa Raumangebot,<br />

Lage, Sonnenstunden pro Tag, Preis pro Quadratmeter, getestet<br />

und bewertet werden?<br />

<strong>Immobilien</strong>-Marketing<br />

Der Versuch einer dem Autotest vergleichbaren Bewertung<br />

würde kläglich scheitern, denn wie man in der Immobilie lebt,<br />

kann nur derjenige entscheiden, der dies schon einige Jahre<br />

erfahren hat.<br />

Ist <strong>Immobilien</strong>-Marketing deshalb überflüssig? Keineswegs,<br />

denn die Vermarktung von <strong>Immobilien</strong> geht heute immer noch<br />

den Weg, das Unikat wie ein Massenprodukt anzupreisen<br />

(3-Zi. KDB, 75m2, DM ...) und es den Interessenten und dem<br />

Zufall zu überlassen, ob wieder ein Unikat vermittelt wird.<br />

<strong>Immobilien</strong>-Marketing beschränkt sich immer noch auf Marketing<br />

für <strong>Immobilien</strong>.<br />

Was ist das Ziel des <strong>Immobilien</strong>-Marketings? Die Immobilie<br />

oder das Unternehmen bzw. die Person des Verkäufers?<br />

Wer ist die Hauptzielgruppe? Die Käufer, die Projektpartner<br />

oder die Banken?<br />

Beim Makler wird es noch verwirrender, denn dieser hat zwei<br />

Kunden, den Verkäufer und den Käufer – wem soll man seine<br />

Aufmerksamkeit schenken?<br />

Wo soll Marketing betrieben werden? Ist klassische Werbung<br />

geeignet oder soll das persönliche Marketing forciert werden?<br />

Kundenorientiertes Marketing<br />

Ein Blick ins Lexikon bietet erste Lösungsansätze:<br />

„Marketing, das, [engl.] urspr. die Gesamtheit der Maßnahmen,<br />

die unmittelbar auf den auf Verkauf, Vertrieb und Distribution<br />

von Gütern gerichtet sind (insofern gleichbedeutend mit Absatz),<br />

heute eine unternehm. Konzeption, die davon ausgeht,<br />

dass sich alle Unternehmensaktivitäten zur optimalen Erfüllung<br />

der Unternehmensziele am Markt zu orientieren haben. M. ist<br />

somit die systemat. Ausrichtung aller Unternehmensfunktionen<br />

an den Bedürfnissen der Abnehmer (Kundenorientierung).“<br />

War Marketing ursprünglich auf den Absatz, den Vertrieb bzw.<br />

den Verkauf reduziert, so war es doch nie gleichbedeutend mit<br />

Werbung. Wenn der Fischverkäufer auf dem Markt lautstark<br />

seine Angebote feilbietet, dann kümmert sich dieser nicht ums<br />

Marketing, betreibt aber lautstark Werbung.<br />

1 MEYERS GROSSES TASCHENLEXIKON<br />

6. Auflage 1998<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

3<br />

EINFÜHRUNG<br />

Wenn die Gaststätte an der Ecke die „Tagesgerichte“ auf der<br />

Schiefertafel bekannt macht, dann ist dies Werbung – kein<br />

Marketing. Bietet dieses Gasthaus aber konsequent ein Tagesgericht<br />

unter 10 DM an, dann ist das Marketing. Und wenn ein<br />

Makler seine Angebote in der Samstagsausgabe veröffentlicht,<br />

ist dies ebenfalls „nur“ Werbung.<br />

Ebenso sind ein aufwendig hergestellter Fertighaus-Prospekt<br />

oder eine Baubeschreibung mit 3D-Bildern nur Bestandteile<br />

des Marketings.<br />

Heutzutage wird Marketing <strong>als</strong> die systematische Ausrichtung<br />

aller(!) Unternehmensfunktionen an den Bedürfnissen der<br />

Abnehmer definiert. Alle traditionellen Versuche „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“<br />

zu beschreiben, werden auf den Kopf gestellt.<br />

Denn wer <strong>Immobilien</strong>-Marketing betreibt, stellt die Frage,<br />

„wie kann ich eine bestimmte Immobilie am besten vermarkten“,<br />

und schießt zu kurz.<br />

Der Verkäufer von Bestandsimmobilien würde sich dann etwa<br />

mit den Fragen begnügen:<br />

Wie stelle ich mein Objekt dar?<br />

Durch welche Maßnahmen finde ich kaufbereite Interessenten?<br />

Wie kann ich diese vom Kauf überzeugen?<br />

Und da schlechte Fragen bekanntlich ebenso schlechte Antworten<br />

generieren, kommt es gar nicht erst zum Marketing<br />

(nach o.g. Definition), sondern bestenfalls zu einem Mix aus<br />

Anzeigentexten, Exposégestaltung und einigen Argumenten<br />

für lästige Einwände.<br />

Der erfolgreiche <strong>Immobilien</strong>makler dagegen wird sich schon<br />

bei der Übernahme des Vermittlungsauftrags fragen, wer in<br />

diese Immobilie einziehen könnte.<br />

Diese Überlegung führt nahezu zwangsläufig zu immer neuen<br />

Aspekten einschließlich der Frage, wie dies nun nach außen<br />

kommuniziert werden kann, auf welchen Wegen man diesen<br />

noch unbekannten Kunden findet.<br />

Der Fertighaus-Verkauf kann auch von diesen Änderungen<br />

in der Fragestellung profitieren. Erfolgversprechend wäre es<br />

schon einmal zu untersuchen, wer denn bisher gekauft hat und<br />

warum? Wer führt eigentlich Buch darüber, was die jeweiligen<br />

Käufer letztendlich bewogen hat zu unterschreiben? Gibt es<br />

weitere Übereinstimmungen bei diesen Käufern? Wie findet<br />

man Zugang zu dieser Zielgruppe?<br />

Der Bauträger, der sich auf traditionelles „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“<br />

beschränkt und sich fragt, wie er das geplante Objekt am<br />

besten absetzen kann, kommt über mehr oder minder gute<br />

Werbung und einige Gimmicks, die die Vermarktung unterstützen,<br />

nicht hinaus. Ideales Marketing zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass in engem Kontakt zur Zielgruppe Produkte entwickelt<br />

werden. „Wir sind immer vorne, weil wir unseren<br />

Kunden folgen!“, ist ein Leitspruch bei McDonalds.<br />

Die 7 Ps<br />

In den 60er Jahren hat Jerome McCarthy Marketing mit den<br />

vier Ps erklärt. Dies sind Produkt, Preis, Platzierung und Promotion<br />

(Werbung, Verkaufsförderung). Philip Kotler (MAR-<br />

KETING – Märkte schaffen, erobern und beherrschen, ECON<br />

Verlag) schlägt noch zwei weitere Ps vor, nämlich Politik und<br />

„Public Opinion“ (öffentliche Meinung). Beides hat hohe Re-


levanz in der <strong>Immobilien</strong>-Branche, z.B. wenn der Bund über<br />

Förderung des privaten Wohneigentums oder Abschreibungsregeln<br />

befindet (Politik) oder wenn es um das Ansehen des<br />

Maklers in der Öffentlichkeit geht.<br />

Mit diesen 6 Ps kann erfolgreich Marketing für Massenprodukte<br />

betrieben werden. Doch <strong>Immobilien</strong> verkaufen sich<br />

nicht primär über Produktmarketing. Franz S. Berger und<br />

Harald Gleisner („Das Paulus Prinzip“) fanden das siebte P,<br />

die Persönlichkeit des Verkäufers.<br />

Das Produkt<br />

Wie viele unterschiedliche <strong>Immobilien</strong> gibt es eigentlich?<br />

Da wären u.a. Geschossbauten, Ein- oder Mehrfamilienhäuser<br />

oder Villen zu nennen. Aber auch innerhalb dieser Gattungen<br />

gibt es wieder unterschiedliche Typen. Andererseits ist eine<br />

Immobilie ein Unikat. Jedes Haus, auch in einer Reihenhaus-<br />

Siedlung, ist einzigartig.<br />

Für den <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> gilt jedoch, dass abhängig vom<br />

Planungs- oder Baufortschritt das Produkt Immobilie nicht<br />

mehr wesentlich geändert werden kann. Ein Bauträger sollte<br />

<strong>als</strong>o rechtzeitig erkennen, welche Bauten sich am Markt gut<br />

absetzen lassen. Keinesfalls sollte man sich nur damit beschäftigen,<br />

was zur Zeit „gut läuft“, denn diese Ausrichtung führt<br />

in den sogenannten „Schweine-Zyklus“: alle Bauträger bieten<br />

gleichzeitig das Gleiche an.<br />

Den Verkäufer von Bestandsimmobilien trifft die scheinbare<br />

Unveränderlichkeit des Produkts härter. Dieser kann nicht<br />

einmal mehr Einfluss auf die Ausstattung legen. Erfolgreiche<br />

Makler sehen die Immobilie schon bei der Hereinnahme des<br />

Vermittlungsauftrags anders. Mittels einer Checkliste wird die<br />

Immobilie geprüft und bewertet. Unter Berücksichtigung aller<br />

Mängel kann der voraussichtliche Kostenaufwand geschätzt<br />

werden. Gemeinsam mit dem Veräußerer wird dann überlegt,<br />

Die 7 Ps des Marketing<br />

P1: Produkt<br />

Die Immobilie, die Dienstleistung, Ausstattung,<br />

Zustand, der Markenname (Fertighaus, Bauträger),<br />

Bekanntheit (Makler), Positionierung<br />

P2: Preis<br />

Verkaufspreis, Gesamtpreis, Preis für Zubehör<br />

und Extras, Rabatte und Nachlässe, Zahlungsziele,<br />

Finanzierung<br />

P3: Platzierung<br />

Marktabdeckung, Sortiment, Angebotsorte<br />

P4: Promotion<br />

Werbung, Annoncen, Exposés, Verkaufsprospekte,<br />

Imagewerbung<br />

P5: Politik<br />

Rahmenbedingungen<br />

P6: Public opinion<br />

öffentliche Meinung<br />

P7: Persönlichkeit<br />

4<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

EINFÜHRUNG<br />

ob es sich lohnt, für 20.000 DM die Fassade zu erneuern, wenn<br />

dafür ein um 80.000 DM höherer Verkaufspreis erzielt werden<br />

kann.<br />

Noch eleganter wäre es, mit dem Veräußerer einen Budgetrahmen<br />

für Schönheitsreparaturen auszuhandeln. Dieser kann<br />

dann flexibel eingesetzt oder bei den späteren Verhandlungen<br />

mit Interessenten <strong>als</strong> „Rabatt“ angeboten werden.<br />

Aber ist es wirklich so, dass die mangelnde Flexibilität des<br />

Produkts Immobilie den Verkauf erschwert? Traditionelles<br />

„<strong>Immobilien</strong>-Marketing“ sagt: JA, Marketing für <strong>Immobilien</strong>-<br />

<strong>Profi</strong>s sagt: WARUM DENN?<br />

Die einen machen sich Gedanken, was am Objekt verändert<br />

werden kann, die anderen überlegen, wie Marketing die Käufer<br />

verändern kann.<br />

Als Volkswagen den neuen Golf IV präsentierte, wurde das<br />

Fahrzeug gleichzeitig mit einer gewaltigen Werbekampagne<br />

den potenziellen Käufern vorgestellt. Nun gilt der Golf<br />

bekanntlich in Deutschland fast <strong>als</strong> Einheitsfahrzeug ohne<br />

besondere Fahrercharakteristik. Wie hat VW darauf reagiert?<br />

Es wurde eine zielgruppenspezifische Werbung aufgelegt,<br />

die unterschiedliche Käufergruppen ansprechen sollte. Zwar<br />

kommt grundsätzlich jeder <strong>als</strong> Golf-Käufer in Frage, aber<br />

durch die Segmentierung der Zielgruppe sollten die einzelnen<br />

Käufertypen intensiver aktiviert werden.<br />

Da wurde der Yuppie präsentiert, der sich wundert, dass er<br />

nun doch einen Golf fährt, obwohl er doch alles anders <strong>als</strong><br />

sein Vater machen wollte, und die junge, just verlassene Frau<br />

erkennt, dass einzig der Golf verlässlich ist, oder Kinder unterhalten<br />

sich über die Golfs ihrer Väter.<br />

Auch die Werbung für <strong>Immobilien</strong> kann für ein und dasselbe<br />

Objekt unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Doch ist<br />

dazu der Perspektivenwechsel hin zu den potenziellen Käufern<br />

notwendig. Die Fixierung auf „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“ dagegen<br />

lässt ein kreatives Marketing nicht zu.<br />

Der Preis<br />

Der Preis einer Immobilie spielt im Marketing nicht die<br />

entscheidende Rolle. Dies mag manchen wundern, aber im<br />

Marketing von Massenartikeln kann viel schneller über den<br />

Preis entschieden werden <strong>als</strong> beim <strong>Immobilien</strong>kauf. Egal,<br />

wie niedrig der Preis – etwa bei Neubauten – angesetzt wird,<br />

die Interessenten werden sich immer intensiv mit dem „Produkt“<br />

beschäftigen müssen. Die Entscheidung fällt niem<strong>als</strong><br />

nur über den Preis.<br />

Da <strong>Immobilien</strong> nicht an einer Börse mit täglicher Verfügbarkeit<br />

gehandelt werden, kann der Preis von gebrauchten Häusern<br />

oder Wohnungen kaum exakt eingeschätzt werden.<br />

Der Preis bzw. der Wert der angebotenen Immobilie wird<br />

dadurch bestimmt, was der Käufer bereit ist zu zahlen. Und<br />

dieser Wert wird umso variabler, je weniger andere Objekte<br />

vergleichbar sind.<br />

Auch hier spielt der zukünftige Käufer eine Rolle. Der Freiberufler,<br />

der endlich die passende Immobilie „Leben und<br />

Arbeiten unter einem Dach“ gefunden hat, empfindet die geforderten<br />

750.000 DM <strong>als</strong> günstig. Ein anderer Interessent,<br />

der von den Möglichkeiten des Objekts nicht so intensiv angesprochen<br />

wird, sieht die vergleichbaren und scheinbar preiswerten<br />

Angebote. Die Familie, die sich das Haus eigentlich


nicht leisten kann, zeigt erst dann Interesse an der Immobilie,<br />

wenn der Makler erklärt, wie sich die Einliegerwohnung auf<br />

die Finanzierung auswirkt. Dann aber hat diese Familie etwas<br />

gefunden, das die ursprünglichen Vorstellungen weit übertrifft<br />

und so subjektiv „günstig“ ist.<br />

Es ist <strong>als</strong>o müßig sich darüber auszulassen, ob eine Immobilie<br />

410.000 DM oder optisch besser 398.000 DM kosten soll.<br />

Derartige Marketingansätze sind bei Joghurtbechern im Supermarkt<br />

besser aufgehoben.<br />

Es kann natürlich eine Marketingstrategie sein, über den Preis<br />

zu verkaufen, aber das sind Positionen, die jeder Wettbewerber<br />

angreifen und einholen kann. Wer über den Preis Absatz plant,<br />

ist immer der Gejagte, dem gleichzeitig die Margen fehlen.<br />

Es ist auch eine Binsenweisheit, dass eine Immobilie, die<br />

10.000 DM mehr kostet, dafür aber zwei Extras wie elektrische<br />

Rolläden und eine Video-Türsprechanlage hat, besser<br />

zu vermarkten ist <strong>als</strong> Vergleichbares mit Standardausstattung.<br />

Im Marketing gelten Extras <strong>als</strong> Verpackung und werden dem<br />

Produkt zugerechnet.<br />

Der Preis entsteht in den Köpfen der Interessenten. Das Beispiel<br />

„Betreutes Wohnen“ ist einfach zu durchschauen. Mit<br />

bestimmten baulichen Änderungen und einigen preiswerten<br />

Serviceleistungen können hohe Quadratmeterpreise oder<br />

Mieten am Markt erzielt werden, weil eine bestimmte Käufergruppe<br />

ihre Ziele wiederfindet.<br />

6<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

EINFÜHRUNG<br />

Die erste Regel muss lauten, den Preis der Vergleichbarkeit zu<br />

entziehen. Wenn Kunden anfangen zu rechnen, dann liegt es<br />

nicht am Geiz, sondern daran, dass sie noch nichts anderes<br />

kennen gelernt haben.<br />

Platzierung<br />

Dieser Bereich ist im Marketing für <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s am<br />

schwersten einzuordnen, denn er versucht die Distribution von<br />

Produkten abzudecken. Hier werden die Fragen beantwortet,<br />

über welche Vertriebskanäle Produkte verkauft werden und<br />

wie diese zum Käufer gelangen.<br />

Der Verkauf geht nur über den direkten persönlichen Kontakt,<br />

doch könnten sich Unternehmen fragen, ob man selber den<br />

Vertrieb übernimmt oder Agenten einsetzt. Viele Kapitalanlagen<br />

sind so weit gestreut, dass sie gleichzeitig von unterschiedlichen<br />

Organisationen oder Steuerberatern angeboten werden.<br />

Damit das Produkt Immobilie verkauft werden kann, muss<br />

meist der Käufer zum Produkt kommen, sofern es schon auf<br />

einem Grundstück Platz gefunden hat. Auch dies ist eine<br />

Besonderheit des <strong>Immobilien</strong>geschäfts.<br />

Promotion<br />

ist nun der Sektor, in dem Marketing mit der Zielgruppe kommuniziert<br />

und demzufolge auch erstm<strong>als</strong> erfahrbar wird. Über


Anzeigen, Prospekte und Baubeschreibungen oder durch<br />

Imagewerbung wird Kontakt mit dem potenziellen Kunden<br />

aufgenommen, was eben nicht mit Marketing gleichzusetzen<br />

ist. Diese Form von „<strong>Immobilien</strong>-Marketing“ ist häufig zu<br />

dicht am Produkt und stellt nicht mehr dar <strong>als</strong> das Kommunizieren<br />

oder Präsentieren von Produktvorteilen.<br />

Wenn Käufer vorgeben, eine 4-Zimmer-Wohnung mit mindestens<br />

100 Quadratmetern kaufen zu wollen, so heisst das noch<br />

lange nicht, dass sie genau diese Wohnung kaufen werden. Das<br />

scheinbare Interesse an sachlichen Bedingungen zeigt häufig<br />

nur die Hilflosigkeit bei der Definition der tatsächlichen Ziele.<br />

Wer heute <strong>Immobilien</strong> wie Computerzubehör oder Autoersatzteile<br />

anbietet (4 Zi. KDB, 98m2...), hat seine Hausaufgaben<br />

nicht gemacht. Herkömmliche <strong>Immobilien</strong>werbung versucht<br />

immer noch Daten zu vermitteln, liefert aber tatsächlich nicht<br />

die Informationen, die kaufentscheidend werden.<br />

Unterschiedliche Käufergruppen bewerten „4 Zi. KDB,<br />

98m2...“ völlig verschieden und werden so f<strong>als</strong>ch oder überhaupt<br />

nicht angesprochen.<br />

Familien fragen sich, ob die Zimmer auch <strong>als</strong> Kinderzimmer<br />

geeignet sind. Gutverdienende Singles möchten wissen, wie<br />

denn das lokale Nachtleben pulsiert. Eltern fragen sich, ob<br />

sich nicht eine Wohngemeinschaft für die studierende Tochter<br />

und zwei Freundinnen einrichten lässt. Und wer im Schichtdienst<br />

arbeitet, muss erfahren, wann es laut oder leise ist.<br />

Das sind Informationen, die sich auch vermitteln lassen –<br />

allerdings nicht in einer einzigen Annonce.<br />

Volkswagen hat mit der oben beschriebenen Kampagne ein<br />

exzellentes Beispiel gegeben, wie ein Massenprodukt für unterschiedliche<br />

Zielgruppen drapiert wird. Obwohl die Käufertypen<br />

völlig verschieden sind, wird immer ein schwarzer Golf<br />

präsentiert. Nur in den Augen der einen ist es ein verlässliches<br />

Alltagsgerät, für den nächsten ein Kultobjekt und für die anderen<br />

ein Beispiel hohen technischen Standards bei gleichzeitiger<br />

Bescheidenheit.<br />

Politik und öffentliche Meinung<br />

Der Einfluss der Politik nimmt in unseren Breiten eher zu <strong>als</strong><br />

ab. Dafür sind die Möglichkeiten und Verlockungen, denen<br />

die Politiker unterliegen, Geschäfte zu Lasten Dritter zu machen,<br />

einfach zu groß. So könnten Änderungen im Mietrecht<br />

oder der Wegfall der Eigenheimförderung, etwa zu Gunsten<br />

einer Aktien-Förderung, die <strong>Immobilien</strong>branche in Panik versetzen.<br />

Aber auch die wachsende Bürokratie oder das restriktive Wettbewerbsrecht<br />

engen den Spielraum des Einzelnen immer mehr<br />

ein oder stehlen wertvolle Zeit. „In Europa stehen jeden<br />

Morgen Millionen Menschen mit dem Ziel auf, andere an der<br />

Ausübung ihres Berufes zu hindern“, bedauerte kürzlich ein<br />

amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler.<br />

Die <strong>Immobilien</strong>branche ist mehr auf den Binnenmarkt fixiert<br />

und leidet weniger unter diesem Wettbewerbsnachteil <strong>als</strong> andere<br />

Branchen.<br />

Die öffentliche Meinung trifft die Branche schon härter. Zumindest<br />

das Ansehen des <strong>Immobilien</strong>-Maklers ist nicht das beste.<br />

Dienstleistungen werden zwar überall gefordert („Dienstleistungswüste<br />

Deutschland“), aber nur solange sie kostenlos<br />

angeboten werden.<br />

7<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

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Was den Makler angeht, so sind viele Probleme hausgemacht.<br />

Zum einen liegt es an der Arbeitsweise. Wenn Makler nur<br />

Exposés versenden und Besichtigungen durchführen, müssen<br />

sie sich nicht wundern, dass die Käufer nachher nicht wissen,<br />

wodurch nun die Provision gerechtfertigt ist. Die Akquise<br />

eines Vermittlungsauftrages verlangt vom Makler-Einkäufer<br />

jedes Mal eine missionarische Leistung, um dem Verkäufer<br />

zu vermitteln, warum er einen Makler braucht und welche<br />

Leistungen ein guter Makler erbringen kann. Hier herrscht<br />

noch viel Nachholbedarf. Darüber hinaus hat die Branche<br />

noch kein besonderes Image-Marketing betrieben.<br />

Persönlichkeit<br />

Im Produktmarketing wird der Verkauf, auch der persönliche<br />

Verkauf, im Bereich Promotion (Werbung) betrieben. Dies<br />

mag für Cornflakes und Automobilie durchaus gelten, nicht<br />

aber für <strong>Immobilien</strong>.<br />

Bei Massenprodukten, etwa Fernsehgeräten oder Softdrinks,<br />

wird die Entscheidung des Verbrauchers durch Marketing so<br />

weit vorbereitet, dass dem „Verkäufer“ nur noch die Aufgabe<br />

zukommt, das Produkt aus dem Regal und über die Theke zu<br />

reichen.<br />

Bei Serienprodukten, etwa Automobilien, ist es kaum anders.<br />

Der Verkäufer ist derjenige, der sich mit der (Auf-)Preisliste,


den Leasing- oder Finanzierungskonditionen auskennt, aber<br />

wenn der Interessent den Verkaufsraum betritt, hat Marketing<br />

den überwiegenden Teil des Verkaufs bereits erledigt.<br />

Der „Verkäufer“ ist tatsächlich nur ein kleines Rädchen innerhalb<br />

des Marketing-Mix, nicht so in der <strong>Immobilien</strong>branche.<br />

Erst das siebte P – Persönlichkeit – komplettiert das Marketing<br />

für <strong>Immobilien</strong>, wie folgendes Beispiel zweier Besichtigungen<br />

zeigt:<br />

Makler Müller ist mit einem Interessentenpaar auf Besichtigung.<br />

Man trifft sich vor der Immobilie und begrüßt sich.<br />

Müller überreicht seine Visitenkarte, da er die Interessenten<br />

erstm<strong>als</strong> persönlich kennen lernt. Nun betreten sie die Immobilie.<br />

Routiniert führt Müller durch das Haus, beschreibt das<br />

eine oder andere Detail, z.B. dass das Bad ein Bad ist und<br />

welche Farbe der Teppichboden im Wohnzimmer hat. Wie<br />

ein schlechter Fernseh-Kommentar, der nur das beschreibt,<br />

was die Zuschauer gerade selber sehen, liefert Müller den<br />

Hintergrundton zur Besichtigung. Irgendwann nimmt Müller<br />

dann seinen Mut zusammen und versucht eine Abschlussfrage.<br />

Parallel dazu sitzt Maklerin Katja Meister mit einem Interessentenpaar<br />

im Büro. Vor einigen Tagen waren die Wilkens erstm<strong>als</strong><br />

im Büro, nachdem sie sich vorher auf eine Anzeige telefonisch<br />

gemeldet hatten. Der erste persönliche Termin war anberaumt,<br />

um die Wünsche und Ziele der Interessenten kennen<br />

zu lernen, nun steht die Besichtigung an. Schritt für Schritt<br />

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8<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

EINFÜHRUNG<br />

geht Maklerin Meister mit den Interessenten alle Details der<br />

im ersten Gespräch erstellten Analyse nochm<strong>als</strong> durch.<br />

Eine halbe Stunde später ist man in der Immobilie. Katja<br />

Meister führt durch das Haus und beschreibt, warum sie dieses<br />

Haus für die Besichtigung ausgewählt hat. Hin und wieder<br />

richtet sie gezielt Fragen an die Interessenten, wie man sich<br />

die Nutzung oder Einrichtung einzelner Räumlichkeiten<br />

vorstellt.<br />

Es lässt sich unschwer vorstellen, welches Bild die beiden<br />

Interessentenpaare von ihrer zukünftigen Immobilie erhalten.<br />

Der Verkäufer setzt keine Akzente im Marketing, der Verkäufer<br />

entscheidet das Marketing von <strong>Immobilien</strong>.<br />

Dies ist keine Domäne der Makler. Auch der Fertighausverkäufer<br />

oder der Verkäufer von Bauträger-Objekten entscheidet<br />

über die Präsentation, d.h. darüber, wie die Immobilie in den<br />

Augen der Interessenten erscheint. Es wird sich zeigen, dass<br />

es in allen Phasen des persönlichen Kontakts mit Kaufwilligen<br />

wichtig ist, immer mehr über die Interessenten zu erfahren und<br />

dabei immer weniger über die Immobilie zu verraten.<br />

In allen Phasen ist es entscheidend, ob der Makler, der Fertighausverkäufer<br />

oder Verkäufer von Bauträgermaßnahmen<br />

<strong>Immobilien</strong> an Leute verkauft oder Menschen <strong>Immobilien</strong><br />

verkauft/vermittelt.<br />

Marketing für <strong>Immobilien</strong> in höchster Vollendung ist, wenn<br />

die Interessenten keine Alternativen zur vorgestellten<br />

Immobilie mehr wahrnehmen.<br />

Gewußt wie ...<br />

Die wesentlichen Bestandteile Ihrer Kundenzeitung sind fix<br />

und fertig. Jede Ausgabe ist professionell, aktuell, interessant<br />

und termingerecht. Mit Ihren Vorgaben passen wir die Zeitung<br />

genau an Ihr Unternehmen an.<br />

Diese Kundenzeitung<br />

wurde<br />

von einer<br />

Wirtschaftsredaktion<br />

gemacht!<br />

An dieser<br />

prägnanten<br />

Stelle wurde<br />

der eigene Text<br />

des Auftraggebers<br />

mit Bild<br />

plaziert.<br />

Alle übrigen Bestandteile der<br />

Zeitung: Artikel, Bilder,<br />

Infografiken sind vorgefertigt<br />

– ebenso die Innenseiten.<br />

Dies ist der<br />

individuelle<br />

Zeitungskopf,<br />

gestaltet<br />

nach den<br />

Vorgaben<br />

des Auftraggebers.<br />

Dort könnte<br />

auch Ihrer<br />

eingebaut<br />

werden!<br />

Auf Seite 4 wurden eigene Texte, Bilder<br />

und eine Anzeige in die Vorgabe<br />

eingebaut.


V or<br />

der Konzeption einer Werbestrategie muss zunächst<br />

festgelegt sein, was damit erreicht werden soll und kann,<br />

etwa:<br />

◆ den Bekanntheitsgrad steigern,<br />

◆ das Image fördern<br />

◆ oder Kontakte schaffen.<br />

Eines oder mehrere dieser drei Ziele kann durch Werbung<br />

erreicht werden, doch kann Werbung niem<strong>als</strong> eine Immobilie<br />

verkaufen.<br />

Bekanntheit und Image<br />

Bekanntheit und Image eines Unternehmens werden fälschlicherweise<br />

häufig in einen Topf geworfen. Dass dies nicht<br />

zutrifft, zeigt folgendes Beispiel:<br />

Makler Müller hat es geschafft, einer 85-jährigen, gehbehinderten<br />

Dame eine neue Wohnung in einer Anlage für betreutes<br />

Wohnen zu verkaufen. Vor dem Einzug der Dame ruft Müller<br />

beim lokalen Anzeigenblatt an und berichtet von seinem<br />

Erfolg. Die Zeitung schickt, weil Müller ein regelmäßiger<br />

Anzeigenkunde ist, einen Fotografen vorbei und verfasst einen<br />

kurzen Beitrag.<br />

Müller bilanziert: Bekanntheit gesteigert, positives Image<br />

ebenfalls.<br />

Was Müller der Zeitung nicht verriet, war, dass die eigentlichen<br />

Gewinner dieser Aktion die ehemaligen Nachbarn sind,<br />

die sich freuen, die streitlustige Dame endlich los zu sein.<br />

Wochen später ist die Rentnerin plötzlich unzufrieden mit der<br />

neuen Wohnung, ruft ihrerseits beim Lokalblatt an und berichtet,<br />

wie Makler Müller sie aus der geliebten alten Wohnung<br />

gedrängt hat. Dies ist natürlich eine Nachricht fürs Titelblatt<br />

der Lokalzeitung und anderntags steht Müller <strong>als</strong> „<strong>Immobilien</strong>hai“<br />

auf Seite eins, der hilflose alte Damen nötigt, ihre<br />

Wohnung für einen Platz im „Altersheim“ aufzugeben.<br />

Müllers Bekanntheit hat sich zwar enorm gesteigert, doch das<br />

Image hat sich alles andere <strong>als</strong> positiv entwickelt.<br />

So unterschiedlich kann Bekanntheit und Image auseinander<br />

klaffen. Trotzdem besteht eine verwandtschaftliche Beziehung<br />

zwischen beiden. Bekanntheit wird meist mit Kompetenz<br />

gleichgesetzt. Wenn man Otto Normalverbraucher fragt,<br />

wer Deutschlands bester Anwalt ist, werden viele Rolf Bossi<br />

nennen, wer nach dem besten Orthopäden forscht, wird vielfach<br />

auf die Nennung Müller-Wohlfahrt stoßen, und wer<br />

Deutschlands „besten“ Gebrauchtwagen-Händler sucht, der<br />

wird „Auto-Becker“ vermuten.<br />

10<br />

STRATEGIE<br />

Werbe-Strategien<br />

Marketingschlachten werden im Kopf ausgetragen.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Jack Trout)<br />

Denn wer einer größeren Zielgruppe bekannt ist, dem wird<br />

zunächst Kompetenz unterstellt und somit auch Vertrauen entgegengebracht.<br />

Deshalb ist Coca-Cola (Bekanntheit weltweit<br />

fast 100%) oder McDonalds stets darum bemüht über Sponsoring<br />

oder karitative Aktionen das positive Image in der Öffentlichkeit<br />

zu untermauern. Wird dies nämlich irgendwann einmal<br />

getrübt, dann wird die hohe Bekanntheit zum Bumerang.<br />

Die oben genannten Markenartikler bedienen den gesamten<br />

Weltmarkt. Für <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s zählt zwar „nur“ der lokale<br />

Markt, doch die Spielregeln sind die gleichen:<br />

◆ Bekanntheit suggeriert Kompetenz<br />

◆ Bekanntheit schafft Vertrauen<br />

◆ Bekanntheit erzeugt Kontakte<br />

◆ Bekanntheit ist der Schlüssel zu Empfehlungen.<br />

<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s, die diesen Bereich vernachlässigen,<br />

fangen bei jedem Interessenten wieder <strong>als</strong> „unbeschriebenes<br />

Blatt“ und damit bei Null an.<br />

Plakativ-Werbung<br />

Die Bekanntheit lässt sich mit Plakativ-Werbung steigern.<br />

Dies ist Werbung, die nicht direkt auf Kauf- oder Verkaufsinteressierte<br />

zielt, <strong>als</strong>o keine Aktion auslöst, sondern Werbung,<br />

die den Namen des Unternehmens bekannt macht.<br />

Hier geht es um die Präsenz an unterschiedlichen Plätzen –<br />

Streuverluste werden in Kauf genommen, denn für Plakativwerbung<br />

kommt nahezu jeder <strong>als</strong> Adressat in Frage. Der Nutzen<br />

dieser Werbung im Fußballstadion, auf Bussen, aber auch auf<br />

Plakaten und Streichholzbriefchen, zeigt sich manchmal erst<br />

nach Jahren, dann, wenn ein Interessent einen Makler braucht.<br />

Niemand kann dann noch nachvollziehen, wo man „Müller<br />

<strong>Immobilien</strong>“ gesehen hat, aber wenn man in den Gelben Sei-


ten den Namen liest, hat man das Gefühl, diesem Anbieter<br />

vertrauen zu können.<br />

Denn wer greift im Supermarkt schon zu einem „fremden<br />

Produkt“, wenn nebenan die bekannten Marken stehen?<br />

Doch Bekanntheit hat auch einen Haken. Je höher der Bekanntheitsgrad,<br />

umso gefährdeter ist das Image. Wer bekannt ist,<br />

wem man deshalb Erfolg unterstellt, der findet auch Neider.<br />

Ab einer bestimmten Popularität ist gezielte Imageförderung<br />

erforderlich, denn alles, was über das Unternehmen bekannt<br />

wird, wird über die Hebelwirkung „Bekanntheit“ schnell<br />

weiterverbreitet.<br />

Bekanntheit und Image lassen sich gezielt fördern durch regelmäßige<br />

Presseberichte, Spenden und Sponsoring, Beiträge im<br />

lokalen <strong>Immobilien</strong>-Teil, aber auch durch die Gesamtdarstellung<br />

des Unternehmens.<br />

Schon das Logo oder der Schrifttyp auf dem Briefbogen vermitteln<br />

ein Bild, ein Image, des Unternehmens. Die in der <strong>Immobilien</strong>branche<br />

häufig verwendeten geometrischen Formen<br />

(Ecken, Winkel oder stilisierte Hausdächer) sollen das Tätigkeitsgebiet,<br />

aber auch Solidität vermitteln. Hier könnte es im<br />

Zuge des Übergangs zum modernen Dienstleister ratsam sein,<br />

auf eine andere grafische Gestaltung zu wechseln.<br />

Positionierung<br />

Verfügt das Unternehmen über einen Slogan, ein Motto?<br />

Fast alle Fertighausfirmen oder großen Franchisingketten<br />

verwenden einen Slogan, der die Positionierung unterstützt.<br />

McDonalds konnte sich mit „das etwas andere Restaurant“<br />

geschickt hinter die Restaurants bugsieren und damit erfolgreich<br />

von den Imbissbuden absetzen. Audis „Vorsprung durch<br />

Technik“ signalisierte diesen Anspruch schon lange, bevor<br />

Audis Image nachwuchs. Aus dem „grünen Band der Sympathie“<br />

wurde eine „Beraterbank“. In der <strong>Immobilien</strong>-Branche<br />

sind ähnliche Positionierungen möglich:<br />

„Ihr Makler im Nordschwarzwald“<br />

Eine einfache regionale Spezialisierung.<br />

„Lieber gleich zum RDM-Makler“<br />

Dies lässt unterschwellig die Warnung vor unseriösen Wettbewerbern<br />

durchklingen.<br />

„Wir finden Ihr Zuhause!“<br />

Es zählt nicht der Umfang der Objektkartei, sondern die<br />

Leistung. Gleichzeitig wird suggeriert, dass hier die Zusammenarbeit<br />

mit den Interessenten im Vordergrund steht.<br />

„Such-Werbung“<br />

In regelmäßigen Annoncen in Tageszeitungen zeigt sich der<br />

<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> am häufigsten in der Öffentlichkeit. Doch<br />

Bekanntheit, Image und Positionierung sind Voraussetzungen<br />

für erfolgreiche Anzeigenwerbung.<br />

Die Suchwerbung über Anzeigen verfolgt ein völlig anderes<br />

Ziel <strong>als</strong> die „Plakativwerbung“, denn mit ihr soll der Interessent<br />

angesprochen werden, der konkret nach einer Immobilie sucht<br />

oder eine Immobilie verkaufen will. Man spricht deshalb von<br />

„Suchwerbung“, weil hier ein latentes beiderseitiges Interesse<br />

vorliegt. Die Interessenten suchen nach ihrer Immobilie,<br />

die Anbieter suchen Interessenten oder Objekte.<br />

11<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

STRATEGIE<br />

Positionierung<br />

Positionierung ist die Basis jeden Marketings, denn die<br />

Möglichkeiten des menschlichen Gedächtnisses sind<br />

eher begrenzt. Auch wer eine Immobilie sucht, wird<br />

von zahllosen Informationen bedrängt. So kann es<br />

schon mehrere Stunden dauern, alle Anzeigen des<br />

<strong>Immobilien</strong>teils der Tageszeitung auszuwerten. Wer<br />

zudem Musterhäuser besucht oder Besichtigungen<br />

bei Gebrauchtimmobilien durchführt, wird von den<br />

Argumenten der Verkäufer förmlich erschlagen.<br />

Kann man sich die <strong>Immobilien</strong> schon kaum mehr<br />

merken, so ist es bei den Anbietern noch schwieriger.<br />

So weiß nachher niemand mehr, welcher Makler<br />

eigentlich welches Haus angeboten hat.<br />

„Marketingschlachten werden im Kopf ausgetragen“<br />

(Jack Trout) und dieser Kopf verweigert schließlich<br />

die Mitarbeit – unser Gehirn arbeitet selektiv und lässt<br />

nur noch einen Teil der Informationen durch. Aber auch<br />

Informationen, die zumindest ins Kurzzeitgedächtnis<br />

durchdringen, sind begrenzt. Vor fünfzig Jahren wurde<br />

schon bewiesen, dass höchstens sieben Informationen<br />

gleichzeitig bewältigt werden können.<br />

Hier wirkt es sich nun entscheidend aus, ob das überforderte<br />

Gehirn mit Daten bombardiert (Stadtrand,<br />

Doppelhaushälfte, 150m2, 7 Zimmer, 2 Bäder, Keller,<br />

Doppelgarage, Grundstück 1500m2...) oder mit einer<br />

einfachen, leicht zu verarbeitenden Information („Das<br />

Haus für die junge Familie“) verwöhnt wird.<br />

An welche Anzeige wird man sich später noch erinnern?<br />

Es liegen Praxiserfahrungen vor, dass einige<br />

Interessenten, die zunächst die konventionellen Anzeigen<br />

abgearbeitet haben, sich nach Wochen beim Makler<br />

meldeten, weil ihnen die beschreibende Anzeige nicht<br />

aus dem Kopf ging.<br />

Bei Markenartiklern ist die Positionierung ein Akt,<br />

der über das Überleben des Produkts entscheidet. Misslingt<br />

dies, kann bestenfalls noch über eine aufwendige<br />

Re-Positionierung befunden werden.<br />

Das Unikat Immobilie kann dagegen jederzeit neu und<br />

anders positioniert werden und zwar Woche für Woche<br />

und sogar parallel nebeneinander.<br />

Wie positionieren sich die Anbieter auf dem Markt?<br />

Kann sich der Verbraucher wirklich an einzelne Fertighausfirmen,<br />

Bauträger oder Makler erinnern? Dem<br />

Spezialisten gehört die Zukunft. Der Spezialist ist auf<br />

seinem Gebiet nicht nur leistungsfähiger und kostengünstiger,<br />

der Spezialist kann dies auch am besten<br />

kommunizieren. „Ein Haus voller Leben“ signalisiert<br />

im günstigsten Fall nichts. „Das Wärme-Gewinn-Haus“<br />

dagegen ist eine eindeutige Positionierung. „Ihr Hausspezialist<br />

seit 20 Jahren“ bedeutet dem Bauherren nicht<br />

viel, „Wir hassen Fehler!“ würde mehr Interesse auslösen.<br />

„Der Regional-Makler“ sagt nicht viel aus, wenn<br />

Interessenten sowieso regional suchen, „Ihr Denkpartner“<br />

deutet einen höheren Anspruch an.


Über die Funktion und die Verwendung eines Exposés<br />

gehen die Meinungen in der <strong>Immobilien</strong>branche weit<br />

auseinander. Zwei Zitate aus Fachbüchern machen nicht<br />

nur die Gegensätze deutlich, sondern zeigen auf, wie sich unterschiedliche<br />

Autoren den Makleralltag vorstellen:<br />

„Das Instrument Exposé hat eine entscheidende Bedeutung<br />

im Zusammenspiel zwischen der klassischen Angebotsanzeige<br />

in der Tageszeitung und dem Verkaufsgespräch vor Ort. Das<br />

Exposé ist das Bindeglied schlechthin. Gut gemacht hilft es,<br />

den potenziellen Käufer bei der Stange zu halten, weckt es<br />

sogar noch zusätzliches Interesse, motiviert es, das Objekt<br />

zu besichtigen. (...) Und was möchten Sie <strong>als</strong> Makler? Doch<br />

möglichst schnell und mit möglichst geringem Kosten- und<br />

Personalaufwand das Objekt vermitteln.“<br />

aus: „Das perfekte Exposé“ (Michael Ohrt)<br />

Hier soll <strong>als</strong>o das Exposé dem Interessenten bei der Auswahl<br />

der Immobilie helfen, gleichzeitig wird der Makler dadurch<br />

begünstigt, dass er nur noch mit scheinbar kaufbereiten Interessenten<br />

besichtigen muss. Das Exposé ersetzt <strong>als</strong>o teilweise<br />

den Makler und überlässt die Interessenten sich selbst. Befassen<br />

wir uns mit einer andere Ansicht:<br />

„Beim Verkauf von gebrauchten <strong>Immobilien</strong> ist der „Körperkontakt“<br />

von entscheidender Bedeutung. Reiner T. (Makler)<br />

war klar, dass man in einem Exposé nicht leben konnte.<br />

Deshalb legte er großen Wert auf die Präsentation und das<br />

anschließende Verkaufsgespräch. Erst danach bediente sich<br />

Reiner T. des Kurzprospekts. Der bestand bei Gebrauchtimmobilien<br />

in der Regel aus einer DIN A4-Seite. Neben einem<br />

Foto des Objekts wurde auf der Vorderseite die Vorteile der<br />

Lage herausgestellt. Auf der Rückseite beschrieb er die<br />

Ausstattung und den Funktionsablauf der Grundrisse.<br />

Kurz gesagt: „Kein Exposé vor der Besichtigung“.<br />

aus: „Die besten Werbestrategien für Ihren <strong>Immobilien</strong>verkaufserfolg“<br />

(Uwe Conrad)<br />

Beide Zitate beschreiben sehr genau die jeweiligen Ansichten<br />

über die Exposéverwendung. Im ersten Buch wird an anderer<br />

Stelle auch die Funktion des Exposés zur Provisionssicherung<br />

betont. Damit soll der Kurzprospekt zunächst die Provision<br />

rechtlich absichern, dann die Interessenten informieren und<br />

diese(!) <strong>als</strong> Entscheidungsgrundlage über den weiteren Kontakt<br />

dienen. Der Makler bleibt weitgehend passiv – aber in<br />

gespannter Erwartung.<br />

12<br />

VERKAUFSUNTERLAGEN<br />

Das Exposé<br />

Das eben ist der Fluch der bösen Tat,<br />

Dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Friedrich Schiller)<br />

Im zweiten Beispiel übernimmt „Makler T.“ die Aufgabe, die<br />

Immobilie zu präsentieren. Das Exposé dient hier mehr <strong>als</strong><br />

Gedächtnisstütze für die Interessenten, wenn man sich unterschiedliche<br />

Details in Erinnerung rufen will. Das anschließende<br />

Verkaufsgespräch belegt, dass T. auch vorher schon persönlichen<br />

Kontakt mit den Interessenten hatte und die Besichtigung<br />

nur <strong>als</strong> Vorstufe zum späteren Abschluss nutzt.<br />

Natürlich macht sich Makler T. mehr Arbeit mit Interessenten<br />

<strong>als</strong> der Makler, der sich auf seine Exposés verlässt. Die Frage<br />

ist nur, wer von beiden mit den richtigen Interessenten verhandelt.<br />

Der Makler <strong>als</strong> Adressenvermittler<br />

Die erste Variante (Exposéversand) scheint nur auf den ersten<br />

Blick logisch oder betriebswirtschaftlich sinnvoll. Warum<br />

denn sich mit Interessenten abmühen, denen das Haus nicht<br />

gefällt?<br />

Doch hat ein Makler, der es zulässt, dass die Interessenten sich<br />

anhand von zugesandten Prospekten selber ein Bild von der<br />

Immobilie machen, um zu entscheiden, ob man sich wieder<br />

beim Makler meldet, eigentlich keine Existenzberechtigung<br />

mehr. Diesem geht es nur um den Nachweis der „Vermittlungstätigkeit“<br />

und damit um den Provisionsanspruch. Völlig<br />

ignoriert wird, dass jeder Anrufer im Maklerbüro ein potenzieller<br />

Interessent ist, der nicht aus Langeweile Informationen<br />

wünscht, sondern weil er etwas kaufen möchte.<br />

Diese kaufbereiten Personen werden mit einem Prospekt abgespeist,<br />

ohne dass man sich die Mühe macht, den tatsächlichen<br />

Zielen der Interessenten nachzugehen.<br />

Der Makler <strong>als</strong> Dienstleister<br />

Im zweiten Beispiel ist der Makler dagegen ein Dienstleister<br />

und kein Adressenvermittler. Welche Aufgabe hat denn nun<br />

das Exposé wirklich?<br />

Das Exposé ist kein Kontaktmedium, schafft <strong>als</strong>o keine neuen,<br />

sondern eher weniger Kontakte. Es dient nicht dazu, Interessenten<br />

die Entscheidung und erst recht nicht dem Makler die<br />

Arbeit abzunehmen.<br />

Ein Interessent ruft beim Makler an. Es entsteht ein persönlicher<br />

Kontakt, für den andere Branchen (Beispiel: Finanzdienstleister)<br />

sich sehr abmühen müssen. Der Interessent stellt<br />

Fragen zu einer bestimmten Immobilie, die in der Zeitung<br />

annonciert wurde.


Der Makler aus dem ersten Beispiel folgert nun, dass die<br />

Interessenten schon eine Vorauswahl getroffen haben und nun<br />

ergänzende Informationen benötigen. Dienstbeflissen wird<br />

das Exposé zugestellt, der Interessent zeigt sich geneigt, die<br />

Immobilie zu besichtigen, und anschließend kann schon der<br />

Notartermin gebucht werden.<br />

So mag es hier und da schon einmal passiert sein, aber wozu<br />

braucht man dann noch einen Makler? In Zeiten des Internets<br />

besteht an dieser Leistung, insbesondere wenn man deren<br />

Preis zum Maßstab nimmt, kein Bedarf mehr. Der reine Nachweismakler<br />

gehört zur aussterbenden Gattung.<br />

Die tägliche Maklerpraxis zeigt dagegen, dass Interessenten<br />

sich zwar das Exposé schicken lassen, sich aber dann an<br />

irgendeinem Detail stören und die Exposés zur Seite legen.<br />

Hier muss man berücksichtigen, dass die <strong>Immobilien</strong>suchenden<br />

beim Studium der Annoncen und auch bei der Auswertung<br />

der Exposés ausfiltern, um die Informationsflut (Angebote)<br />

auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.<br />

Schon aus diesem Grund können Makler mit dem Exposéversand<br />

nur verlieren. Denn erstens werden die Interessenten auch<br />

von anderen Makler beliefert und zweitens sind mindestens<br />

wöchentlich neue Anzeigen in der Zeitung. Aber solange diese<br />

Informationsquelle reichlich sprudelt, werden die Interessenten<br />

ihre Strategie nicht ändern.<br />

Wenn sich die Maklerzunft über die mangelnde Entschlussfreudigkeit<br />

der Interessenten beklagt, dann muss sie sich auch<br />

fragen lassen, ob sie nicht die Interessenten zu „Dauer-Überlegern“<br />

erzogen hat.<br />

Verheerender ist jedoch die Wirkung des Exposés auf die<br />

Makler-Käufer-Beziehung. Solange die Interessenten sich<br />

beliebige Exposés bestellen können, tritt der Makler <strong>als</strong><br />

Dienstleister nicht in Erscheinung. Gefällt das Exposé nicht,<br />

ist der Makler auch uninteressant.<br />

Wer das nicht glaubt, der braucht nur den Exposés hinterherzutelefonieren,<br />

um zu überprüfen, wie begeistert die Interessenten<br />

reagieren. Solange es nicht zu einem persönlichen Kontakt<br />

kommt, stellt der Makler aus Käufersicht nicht mehr dar<br />

<strong>als</strong> jemand, der für ein mehr oder minder gelungenes Exposé<br />

und eine Besichtigung eine fünfstellige Summe kassieren will.<br />

Der Makler hat die Wunschimmobilie quasi <strong>als</strong> Geisel und<br />

gibt sie nur gegen Lösegeld (Courtage) her. So sieht nun einmal<br />

die Realität aus Sicht der Interessenten aus.<br />

Nun könnte es dem Makler zwar gelingen, den Interessenten<br />

ein weiteres Exposé anzubieten, aber damit beginnt das Spiel<br />

nur wieder aufs Neue.<br />

Zwar ist es nie ausgeschlossen, dass das Exposé trotzdem zu<br />

einer Besichtigung führt, aber da vorher kein persönlicher<br />

Kontakt stattfand, steht auch diese Veranstaltung unter einem<br />

unguten Stern.<br />

Und doch werden auf diese Art immer noch <strong>Immobilien</strong> an<br />

zufällige Käufer vermittelt. Diese Vorgehensweise aber ist<br />

kein Verkauf, sondern eine Sachbearbeitertätigkeit, für die<br />

es billigere Arbeitskräfte <strong>als</strong> Makler gibt.<br />

Gibt es schon wenig Argumente für den Versand von Unterlagen<br />

an „wildfremde Interessenten“, so sollte man auch den<br />

zweiten Kunden des Maklers berücksichtigen – den Verkäufer<br />

der Immobilie.<br />

Diesem wird mit dem unkontrollierten Exposéversand ein<br />

Bärendienst erwiesen. Nun erhalten beliebige Neugierige die<br />

13<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

VERKAUFSUNTERLAGEN<br />

Pläne des Hauses und erfahren, dass die Immobilie verkauft<br />

werden soll, zu welchem Preis und vielleicht sogar warum.<br />

Auch dafür braucht kein Veräußerer einen Makler.<br />

Es kommt aber noch schlimmer: Erfolgreiche Makler wissen,<br />

dass Interessenten mit hoher Wahrscheinlichkeit (man spricht<br />

von über 80%) etwas anderes kaufen <strong>als</strong> das, wofür sie sich<br />

ursprünglich interessiert haben.<br />

Für dieses „Phänomen“ gibt es viele Erklärungsmöglichkeiten:<br />

Beispiel 1: Familie Müller sucht ein Haus in einer bestimmten<br />

Gegend. Hintergrund dieses Wunsches ist, dass die Freunde in<br />

der Nähe wohnen. Erst nach längeren erfolglosen Versuchen,<br />

eine passende Immobilie zu finden, überlegt sie sich, ob es<br />

wirklich so wichtig ist, dass die Bekannten im Umkreis von<br />

einem Kilometer leben. Bis zu dieser Erkenntnis haben die<br />

Müllers zahlreiche Exposés gesammelt – ein guter Makler<br />

hätte dies vermieden.<br />

Beispiel 2: Ein gutverdienender Single möchte unbedingt in<br />

der Innenstadt wohnen.<br />

Durch die Zustellung zahlreicher Exposés auf entsprechende<br />

Anfragen kommt der Käufer erst spät auf die Idee, dass man<br />

mit einer guten Straßenbahnanbindung auch in der Vorstadt<br />

angemessen leben kann. Der persönliche Termin mit einem<br />

<strong>Profi</strong>-Makler hätte diese Erkenntnis schneller gebracht.<br />

Beispiel 3: Ein Flughafen-Mitarbeiter möchte in einem<br />

bestimmten Ortsteil kaufen, weil er sich vorstellt, von dort


innen 30 Minuten zur Arbeit fahren zu können. Auch hier<br />

verlängert der Exposéversand durch Nachweismakler die Qual<br />

der Wahl. Ein <strong>Profi</strong> hatte dann die Lösung, dass die 30 Minuten-Fahrt<br />

bedingt durch den Schichtdienst auch von anderen<br />

Ortsteilen zu schaffen ist.<br />

So schädigt der Exposéversand nicht zuletzt auch die Interessenten.<br />

Aber das Leben ist insoweit gerecht, dass zu über 80%<br />

(s.o.) die Exposés der f<strong>als</strong>chen <strong>Immobilien</strong> verschickt werden.<br />

Heißt: die Nachweismakler haben die Kosten und die Vermittlungsmakler<br />

machen derweil die Umsätze. Je mehr Makler<br />

noch Exposés verschicken, desto leichter ist es für die <strong>Profi</strong>s,<br />

sich abzusetzen und <strong>Immobilien</strong> zu verkaufen, statt Adressen<br />

zu vermitteln.<br />

Die <strong>Profi</strong>s haben die Exposés auch in der Schublade, aber dort<br />

gilt die Regel: Exposés sind nur für die Käufer.<br />

Exposé-Verwendung?<br />

Aus Marketingsicht ist ein Exposé „nicht mehr <strong>als</strong> die Beschreibung<br />

des zukünftigen Wohnens“ (Hans J. Gärtner).<br />

Demzufolge muss das Exposé „zwischen der Besichtigung<br />

und dem Notartermin ganze Arbeit leisten“ (Gärtner). Denn<br />

nun gilt es die Käufer, die sich innerlich für die Immobilie<br />

entschieden haben, zu motivieren, zu stärken und bei der<br />

Stange zu halten. Vorher bekommt kein Interessent ein Exposé<br />

zu Gesicht.<br />

„Man muss sich nur einmal trauen,“ hat ein Makler aus Süddeutschland<br />

erkannt, „und dann konsequent bleiben. Dann<br />

ist der Exposéversand an Anrufer kein Thema mehr.“<br />

Die Anrufer haben auch Verständnis für diese Vorgehensweisen.<br />

„Angenommen Sie würden diese Immobilie kaufen, lieber<br />

Interessent, wäre es Ihnen recht, wenn andere Interessenten<br />

jetzt schon die Unterlagen und die Pläne Ihrer neuen Immobilie<br />

besitzen?“, könnte der Makler fragen.<br />

Wie sieht ein professionelles Exposé aus?<br />

Das Exposé ist kein Massenartikel, den man in der Druckerei<br />

herstellen lässt, sondern ein Einzelstück, das speziell für bestimmte<br />

Käufer erstellt wird. Erfolgreiche Makler erstellen<br />

Exposés, deren Herstellung zwischen 80 bis 100 DM kostet.<br />

Diese Exposés enthalten viele Fotos und nur wenig Text.<br />

Was ist das herausragende Merkmal der Immobilie? Nicht<br />

zwangsläufig ist es die Fassade, vielleicht ist es der Kamin,<br />

der Blick aus dem Fenster über die Landschaft oder die<br />

Blumenpracht im Garten. Was sind die Kaufmotive der<br />

Interessenten?<br />

Wenn beides im Exposé betont wird, kann der <strong>Profi</strong> mit dem<br />

Exposé belegen, wie Wunsch und Wirklichkeit zur Deckungsgleichheit<br />

gebracht wurden.<br />

Exposé-Verwendung<br />

Trotzdem beginnt der <strong>Profi</strong> unmittelbar nach der Aufbereitung<br />

mit der Konzeption des Exposés. Es wird zunächst ein Grund-<br />

Exposé hergestellt.<br />

Aus diesem GrundExposé lassen sich nun unterschiedliche<br />

Zielgruppen-Exposés herstellen oder es können unterschied-<br />

14<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

VERKAUFSUNTERLAGEN<br />

liche Details der Immobilie betont werden. Auch wenn der<br />

erste Interessent noch lange nicht in Sicht ist, ist es wichtig,<br />

den ersten Schwung zu nutzen und mehrere Fassungen auf<br />

Vorrat zu erstellen.<br />

Bevor sich die ersten Interessenten gemeldet haben, ist das<br />

Exposé zunächst nur die Vorstufe zu den Zeitungsanzeigen.<br />

Mit dem Exposé werden die Erkenntnisse der Aufbereitung<br />

formuliert, die Möglichkeiten der Immobilie und deren Eignung<br />

beschrieben. Auch wenn es <strong>als</strong> sicher gilt, dass das Exposé<br />

noch einige Zeit in der Schublade liegen bleibt, sollten<br />

jetzt möglichst fertige Exposés in verschiedenen Fassungen<br />

erstellt werden. Dafür gibt es zwei Gründe:<br />

1. <strong>Profi</strong>s nutzen die positive Stimmung kurz nach der Aufbereitung.<br />

Jetzt fällt es leicht viele Ideen zu formulieren und zu<br />

Papier zu bringen. Änderungen sind mittels EDV jederzeit<br />

mit geringem Aufwand möglich. Hier hilft die Euphorie kurz<br />

vor Verkaufsstart, denn noch sind keine Einwände gegen die<br />

<strong>Immobilien</strong> formuliert worden. Deshalb sollten gleich Ideen<br />

„auf Vorrat“ ausgearbeitet werden. Einfacher <strong>als</strong> zu diesem<br />

Zeitpunkt wird es nicht mehr.<br />

2. Das Exposé ist die Vorstufe zur Zeitungsannonce. Dies ist<br />

zu diesem Zeitpunkt der eigentliche Nutzen des Exposés.<br />

Mit dem Exposé wird das <strong>Profi</strong>l der Immobilie geschärft und<br />

illustriert. Die Zeitungsanzeige komprimiert diese Information<br />

und versucht, die wesentlichen Fakten auf wenigen Zeilen<br />

bzw. Millimetern an die richtigen Interessenten zu vermitteln.<br />

Das Exposé aus Juristensicht<br />

Ein weit verbreiteter Irrtum ist es, das Exposé sichere<br />

den Nachweis. Dem hat das OLG Düsseldorf kürzlich<br />

in einem entsprechenden Urteil klar widersprochen.<br />

Nur wenn sich Interessenten auf eine Anzeige melden,<br />

in der präzise die Käufercourtage bereits genannt ist,<br />

dann führt der anschließende Exposéversand auch zum<br />

angestrebten Nachweis.<br />

In den meisten Fällen wird dieser Hinweis aber bewusst<br />

vermieden, um die Resonanz auf die Annonce nicht<br />

vollständig zu ersticken. Dann aber wird der Exposéversand<br />

zum Bumerang.<br />

Ein Beispiel:<br />

Der Interessent hat alle gewünschten Exposés eingesammelt<br />

und sondiert. Nun macht man sich auf den<br />

Weg, um die Objekte erst einmal ohne Makler zu begutachten.<br />

In kleinen Ortschaften reichen einige Sonntagsspaziergänge,<br />

um über die Frontalansicht des Objekts<br />

im Exposé die tatsächliche Immobilie ausfindig<br />

zu machen.<br />

Selbst wenn der Makler sich schließlich wieder aktiv<br />

am Geschäft beteiligt, kann er die Käufer-Provision<br />

nicht mehr durchsetzen, da die Interessenten ihrerseits<br />

kein selbstständiges Provisionsversprechen gegeben haben.<br />

Da nützen auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

im Exposé nichts mehr, denn der Laie muss<br />

schon ein „selbstständiges Provisionsversprechen“ gegeben<br />

haben (vgl. IMMOBILIEN-PROFI 12, S. 30).


Das persönliche Exposé<br />

kann eigentlich erst nach der Besichtigung erstellt werden,<br />

dann, wenn der <strong>Profi</strong> weiss, was den Interessenten am besten<br />

gefallen hat. Da dies aber in der Praxis nicht möglich ist,<br />

versucht man sich anhand der Ergebnisse der Vorgespräche,<br />

diesem Ideal möglichst anzunähern.<br />

Leben und Arbeiten<br />

in Eichenthal<br />

Exposé für Familie Mustermann<br />

15<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

VERKAUFSUNTERLAGEN<br />

JÄGERIMMOBILIEN<br />

&PARTNER<br />

Für andere Interessenten<br />

kann ein anderes<br />

Titelbild oder auch ein<br />

anderer Exposétitel<br />

verwendet werden.<br />

Statt mit „Objekt in Eichenthal,<br />

Höhenweg 12“, werden die Exposéempfänger<br />

hier emotional angesprochen.<br />

Die Überschrift unterstützt die<br />

Positionierung der Immobilie.<br />

Das Exposé wird individuell<br />

auf die potenziellen Käufer<br />

abgestimmt.<br />

Gute Farbdrucker ermöglichen<br />

Ausdrucke in Fotoqualität.<br />

Konventionell<br />

eingeklebte Fotos wirken<br />

jedoch manchmal persönlicher.<br />

Die Frontansicht der<br />

Immobilie ist nicht<br />

immer das herausragende<br />

Merkmal. Je<br />

nach Interessent kann<br />

es die Aussicht, der<br />

Kamin im Wohnzimmer<br />

oder, wie hier, die<br />

Hinterhofidylle sein.<br />

Entspannung im<br />

Wintergarten<br />

Exposé für Familie Beispielmeier<br />

JÄGERIMMOBILIEN<br />

&PARTNER


Leben in Eichenthal<br />

Der Text ist angenehmer<br />

zu lesen, wenn er<br />

in Spalten gesetzt ist.<br />

16<br />

JÄGERIMMOBILIEN<br />

&PARTNER<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

Wenn der Beruf Ihr Hobby ist, dann<br />

können Sie Leben und Arbeiten hier<br />

ideal verbinden.<br />

Ein großzügiger Wohnbereich von etwa<br />

200 m2 bietet ausreichend Platz<br />

auch für grössere Familien.<br />

Auf dem riesigen Grundstück von fast<br />

2000 m2 können Ihre Kinder toben<br />

ohne Sie oder Ihre Nachbarn zu stören.<br />

Leben in Eichenthal<br />

VERKAUFSUNTERLAGEN<br />

Moderne Exposés zeichnen sich durch viele Bilder<br />

und wenig Text aus. Der Text ist emotional gehalten<br />

<strong>als</strong> eine Beschreibung des zukünftigen Wohnens<br />

bzw. der Möglichkeit, die die Immobilie den Interessenten<br />

bietet.<br />

JÄGERIMMOBILIEN<br />

&PARTNER<br />

Arbeiten in Eichenthal<br />

Der nördliche Flügel bietet ideale Voraussetzungen<br />

für ein Büro. Ein separater Eingang schirmt<br />

den Arbeitsbereich von den Wohnräumen ab.<br />

Parkraum vor dem Gebäude steht Ihnen, Ihren<br />

Mitarbeitern und Besuchern ausreichend zur<br />

Der Büroraum mit ca. 60 m 2 Fläche können Sie<br />

nach Belieben aufteilen. Das „Chefbüro“ ist so<br />

angeordnet, dass Sie es vom Büro und vom Haus<br />

aus gleichzeitig gut erreichen.<br />

JÄGERIMMOBILIEN<br />

&PARTNER<br />

Verfügung. Eine optimale Verkehrsanbindung<br />

stellt sicher, dass Sie gut errreichbar sind und<br />

Ihre Kunden schnell besuchen können. Der<br />

Flughafen ist nur 20 Minuten entfernt, zur<br />

Autobahn gelangen Sie in nur 10 Minuten.<br />

Der lichtdurchflutete Raum bleibt auch im<br />

Sommer angenehm kühl. Sie werden die Ruhe<br />

genießen, die Ihnen völlig neue Kreativität<br />

verleiht.<br />

Dreidimensionale Pläne<br />

wirken professionell und<br />

lassen die Räumlichkeiten<br />

plastischer und<br />

großzügiger <strong>als</strong> im<br />

Grundriss erscheinen.


Exposés:<br />

Grundrisse mit Architektenmaßen und auch Angaben zum<br />

Maßstab haben in professionellen Exposés und Verkaufs-Baubeschreibungen<br />

nichts zu suchen. Ebenso bleiben alle Vorgaben<br />

über die Verwendung der einzelnen Zimmer den Käufern vorbehalten.<br />

Präsentieren Sie im Exposé nur das, was Sie auch wirklich<br />

verkaufen. Wenn Sie eine Wohnung anbieten und die Pläne<br />

ganzer Etagen beifügen, so ist das zwar sehr informativ hinsichtlich<br />

der Lage der Wohnung, hat aber den psychologischen<br />

Effekt, dass Sie viel zeigen, aber nur sehr wenig davon anbieten.<br />

Wie muss der Grundriss in einem professionellen Exposé<br />

aussehen?<br />

Kopieren Sie den vorhandenen Grundriss und malen Sie dann<br />

die Mauern (auch nichttragende) dick mit Filzstift nach. Übermalen<br />

Sie mit „Tipp-Ex“ alle Maße, Zahlen und Zimmerangaben.<br />

Anschließend wird dieser Grundriss so hochkopiert, dass<br />

ein DIN A3-Blatt gut ausgenutzt wird. Die Angaben über die<br />

17<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

VERKAUFSUNTERLAGEN<br />

Größen der einzelnen Zimmer notieren Sie auf einem gesonderten<br />

Blatt und fügen es den Unterlagen bei. Legen Sie diesen<br />

A3-Grundriss dann in Bilanzfalz dem Exposé bei.<br />

Baubeschreibungen<br />

Dass auf einer Ebene mehrere Wohnungen gebaut werden, ist<br />

im Geschosswohnungsbau eine selbstverständliche Sache.<br />

Wenn aber dem Käufer immer auch sämtliche Nachbarwohnungen<br />

per Plan präsentiert werden, dann gerät das Verhältnis<br />

zwischen Angebot und Präsentation eindeutig in Schieflage.<br />

In der professionellen Verkaufs-Baubeschreibung darf der Hinweis<br />

nicht fehlen, dass es sich um einen „Auszug aus der Baubeschreibung“<br />

handelt. Anschließend werden besonders die Dinge<br />

hervorgehoben, die dieses Projekt von anderen am Markt präsenten<br />

Bauträgermaßnahmen unterscheidet. Dies gelingt aber<br />

nicht durch eine Auflistung technischer Daten, sondern durch<br />

eine Beschreibung des zukünftigen Wohnens in der Immobilie.<br />

Vergleichen Sie die alten mit den neuen Plänen<br />

– wo möchten Sie einziehen?


M oderne<br />

Bürosoftware und moderne Computertechnik<br />

bieten dem <strong>Immobilien</strong>profi Möglichkeiten, die vor<br />

wenigen Jahren noch undenkbar erschienen.<br />

Der Markt immobilienspezifischer Software bietet unterschiedliche<br />

Programme zu noch unterschiedlicheren Preisen. Wir<br />

möchten an dieser Stelle keine Empfehlung für einzelne Anbieter<br />

geben, das würde den Rahmen dieses Magazins sprengen.<br />

Hier soll eine Ide<strong>als</strong>ituation mit perfekter Nutzung der Software-Möglichkeiten<br />

skizziert werden. Als Beispiel wird Standard-Software<br />

herangezogen. Inwieweit immobilienspezifische<br />

Programme gleichen oder höheren Komfort bieten muss<br />

jeder Anwender individuell entscheiden. Meist stellen die Anbieter<br />

Demo-Versionen zur Verfügung, mit denen jeder testen<br />

kann, was geeignet ist und womit man leicht zurechtkommt.<br />

Immer mehr Funktionen werden schon über das Betriebssystem<br />

WindowsTM abgewickelt und immer mehr Programme<br />

nutzen andere Standardprogramme, um Adressen zu verwalten,<br />

Faxe oder E-Mails oder Korrespondenz zu bearbeiten.<br />

Hier macht man sich dann zu Nutze, dass diese „Unter“-<br />

Programme bereits eine enorme Leistungsfähigkeit haben<br />

und permanent weiterentwickelt werden.<br />

Geschlossene Software-Systeme, <strong>als</strong>o Programme, die alle<br />

wesentlichen Bürofunktionen mit einer eigenständigen Lösung<br />

abwickeln, geraten so immer mehr ins Hintertreffen, denn<br />

die Möglichkeiten eines Textsystems wie Word2000TM können<br />

weder eingeholt noch überholt werden.<br />

Ferner sind diese Standardprogramme vielen Bürotätigen bereits<br />

bekannt. Zusätzlicher Schulungsaufwand wird <strong>als</strong>o vermieden.<br />

Welche Software braucht ein <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>?<br />

Oberste Priorität für jeden <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> muss eine<br />

Kontaktverwaltung sein. Dies ist die mit Abstand wichtigste<br />

Software, auf die niemand verzichten kann. Denn schließlich<br />

kaufen <strong>Immobilien</strong> keine <strong>Immobilien</strong>. Diese Datenbank<br />

speichert Interessenten und Kunden und zeigt, wann welche<br />

Kontakte stattgefunden haben und wann neue Termine angesetzt<br />

sind.<br />

Wer meint dies noch mit einem Taschenkalender zu können,<br />

ist nicht richtig informiert, denn eine DV-gestützte Kontaktverwaltung<br />

kann viel mehr <strong>als</strong> Notizen speichern:<br />

◆ So wird der Nutzer auf Wunsch an Termine erinnert.<br />

◆ Dieses Wecksignal kann so geplant werden, dass immer<br />

ausreichend Zeit für Vorbereitungen verbleibt.<br />

18<br />

EDV<br />

Software-Einsatz<br />

Du glaubst zu schieben und wirst geschoben.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Johann Wolfgang v. Goethe)<br />

◆ Ferner können mehrere Nutzer auf die gleiche Datenbasis<br />

zugreifen.<br />

◆ Termine können im Team verwaltet werden, etwa indem die<br />

Sekretärin Gesprächstermine in die freie Zeit des Verkäufers<br />

buchen kann, weil sie den entsprechenden Einblick hat.<br />

◆ Daten zu Interessenten können leicht von einem Betreuer<br />

zum anderen kopiert werden.<br />

◆ Daten sind verknüpft. Zu jeder Adresse können anderen<br />

Kontakte verknüpft werden, etwa wenn ein Interessent auf<br />

Empfehlung eines anderen kommt.<br />

◆ Adressen werden mit Aktivitäten oder Telefonaten innerhalb<br />

der Kontaktverwaltung verbunden. Der Nutzer kann <strong>als</strong>o ohne<br />

zu suchen erkennen, welche Aktivitäten bislang vorlagen.<br />

◆ Kontakte können auch mit anderen externen Programmen<br />

verknüpft werden. So führt die Kontaktverwaltung ACT!<br />

oder der Lotus Organizer (ab Version 5) explizit Buch<br />

darüber, welcher Interessent angerufen hat, angerufen<br />

wurde, eine Mail, ein Fax oder einen Brief erhalten hat,<br />

wann Gespräche am Telefon oder persönlich stattfanden.<br />

◆ Wenn Sie, wie auf Seite 29 beschrieben, mit MindMan<br />

arbeiten, können Ihre Mindmaps entweder mit dem Objekt<br />

(Aufbereitung) oder dem jeweiligen Kundenkontakt (Analyse)<br />

verbunden sein.<br />

◆ Je nach Grad der Technisierung des Büros erkennt das<br />

Programm, wer anruft, und zeigt automatisch die Adresse<br />

aus der Kundenkartei.<br />

Die Programme, zu denen auch Outlook von Microsoft gehört,<br />

sind oftm<strong>als</strong> Bestandteil einer „Office-Lösung“, werden quasi<br />

mitgeliefert oder lassen sich problemlos mit diesen verbinden.<br />

Die Entwicklungsgeschwindigkeit und der Konkurrenzkampf<br />

der Anbieter sorgen für ständige Verbesserungen.<br />

Wo bleiben die Objekte?<br />

Eine nicht auszurottende Phantasie ist es, die Software könnte<br />

auf Knopfdruck Interessenten und Immobilie zusammenführen<br />

und gleichzeitig die Provisionsrechnung ausdrucken.<br />

Doch tatsächlich können Computer auch heute noch nur sachliche<br />

Informationen vergleichen. Was sich nicht wiegen oder<br />

messen lässt, ist für die Maschine nicht zu bearbeiten, aber<br />

genau mit diesen Informationen werden <strong>Immobilien</strong> vermittelt.<br />

In kleineren Maklerbetrieben darf getrost davon ausgegangen<br />

werden, dass der <strong>Profi</strong> seine 15 bis 20 Objekte ganz<br />

gut im Kopf hat und notfalls auch einmal in der Ablage oder<br />

anderen Aufzeichnungen nachschauen kann.


In größeren Organisationen funktioniert das aber nicht mehr.<br />

Hier helfen Objektdatenbanken, um den eigenen Bestand<br />

zu verwalten und auch anderen Verkäufern zugänglich zu<br />

machen. Mehr kann aber auch modernste EDV nicht leisten.<br />

Exposéerstellung mit Office-Software<br />

Moderne Office-Software, etwa Office2000 von Microsoft,<br />

SmartSuite von Lotus oder Star-Office (kostenlos im Internet!),<br />

bieten heute einen Leistungsumfang, der es erlaubt,<br />

Exposés in Einzelauflagen und Top-Qualität herzustellen.<br />

Flankiert wird dies durch preiswerte Scanner (ab 150,-- DM),<br />

Digitalkameras und Farb-Laserdrucker (schon ab 3.000 DM),<br />

die printing-on-demand (Druck/Herstellung auf Wunsch) auch<br />

für den <strong>Immobilien</strong>-Verkauf möglich machen.<br />

Wenn Sie Interessenten erst nach einem persönlichen Erstgespräch<br />

Unterlagen an die Hand geben, haben Sie nun die Möglichkeit<br />

Ihr Exposé individuell zu verändern. Geben Sie jedem<br />

Exposé einen Titel, etwa: „Exposé für Familie Mustermann“.<br />

Auch die Fotos können Sie je nach Interessent austauschen.<br />

Wer von einem offenen Kamin träumt, möchte dies auch im<br />

Exposé wiederfinden. Wenn die Aussicht für die neuen Kunden<br />

wichtig ist, dann gehört dies auch ins Exposé. Vielleicht<br />

nehmen Sie das Foto von der Haustür und setzen mittels Computer<br />

bereits den Namen der Interessenten ein. Meist sind<br />

dazu nur wenige „Handgriffe“ in Ihrer Text-Datei notwendig<br />

und Sie haben ein neues, individuelles Exposé.<br />

Die Exposéerstellung aus einer „Makler-Datenbank“ heraus<br />

kann das nicht leisten.<br />

Wenn mehrere Exposévarianten fertig sind, geht es ans Texten<br />

der Anzeigen (siehe 20). Wer sich früher mit Büchern wie<br />

„Sag es treffender!“ bewaffnen musste, den unterstützt heute<br />

das Textsystem. Bei Word2000 muss nur das Wort markiert<br />

werden und nach Drücken von SHIFT F7 erscheinen die<br />

jeweiligen Synonyme.<br />

Beispiel: zum Begriff „großzügig“ findet Word 10 Synonyme<br />

und 8 Antonyme.<br />

Ein weiterer Vorzug ist die Korrektur der<br />

Texte. So werden in den neuen Textsystemen<br />

alle unbekannten oder auch f<strong>als</strong>chen<br />

Wörter automatisch markiert. Tippfehler<br />

werden so weitgehend ausgeschlossen.<br />

Noch praktischer ist die automatische<br />

Korrektur. So werden etwa zwei Großbuchstaben<br />

am Wortanfang automatisch<br />

korrigiert, aber auch klassische Tippoder<br />

Orthografie-Fehler werden abgefangen.<br />

So wird aus „nähmlich“ wieder<br />

„nämlich“.<br />

Diese Autokorrektur kann auch weitere<br />

Kombinationen hinzulernen. So ist die<br />

automatische Korrektur von „Expose“<br />

zu „Exposé“ zweckmäßig, aber auch<br />

komplette Textbausteine können mittels<br />

Korrektur eingefügt werden. Zum Beispiel<br />

könnte die Buchstabenkombination<br />

„JPI“ den Textbaustein „Jäger & Partner<br />

<strong>Immobilien</strong> Tel. (0555) 123456<br />

Fax (0555) 123789“ auslösen.<br />

19<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

EDV<br />

Digitalkameras<br />

Digitalkameras sind praktisch, schnell und liefern unmittelbar<br />

ein Fotos. So kann <strong>als</strong>o schon am Objekt geprüft werden,<br />

ob das Bild gelungen ist und andernfalls ein weiteres Foto<br />

gemacht werden muss.<br />

Die digitale Fotografie macht den Scanner überflüssig, weil<br />

Bilder nun unmittelbar weiterbearbeitet werden. Der eigentliche<br />

Vorteil ist aber nicht die Geschwindigkeit, sondern die<br />

Möglichkeit, das Ergebnis sofort kontrollieren zu können.<br />

Bildbearbeitung<br />

Wer eine Stunde auf die Entwicklung der Fotos warten kann,<br />

der kommt auch mit konventionellen Fotos aus. Die Qualität<br />

ist immer noch besser und über den Scanner stehen diese<br />

Bilder dann zusätzlich digitalisiert zur Verfügung.<br />

Einmal digitalisiert können die Bilder nach Belieben nachbearbeitet<br />

werden.<br />

In der Regel ist dem Scanner bereits eine Software zur Bildbearbeitung<br />

beigefügt. Wenn etwa ein Baukran im Hintergrund<br />

stört, lassen Sie ihn einfach verschwinden. Ist der Himmel<br />

nicht blau genug, fehlt dem Rasen ein intensives Grün oder<br />

zeigt die Fassade Flecken? Verändern können Sie fast alles,<br />

sofern Sie nicht um Ihre Glaubwürdigkeit fürchten.<br />

Bei der Bearbeitung der Architektenpläne sollten Sie auf die<br />

elektronische Bildbearbeitung verzichten. Manuell lassen<br />

sich die Wände viel schneller schwarz ausmalen und die<br />

Bemaßung mit Tipp-Ex viel besser „ausradieren”. Da<br />

diese Pläne normalerweise auf ein größeres Format (A3)<br />

hochkopiert werden, scheidet der normale Computerdrucker<br />

sowieso aus (siehe Seite 17).<br />

Der Nutzen moderner Office-Software liegt aber nicht nur<br />

in der Möglichkeit professionellere Ergebnisse zu schaffen,<br />

sondern insbesondere in der Individualisierung der Unterlagen.<br />

Vor wenigen Jahren war noch kaum jemand in der<br />

Lage, 4-farbige Exposés in Einzelauflage zu erstellen.<br />

Heute sollte dies Standard sein.


D ie<br />

Zeitungsanzeige kann den Bekanntheitsgrad steigern,<br />

das Image fördern oder aber Kontakte zu Interessenten<br />

erzeugen.<br />

Denn grundsätzlich kann eine Anzeige in jeder Zeitung und<br />

dort an jeder Stelle erscheinen. Entscheidend ist, was die<br />

Anzeige leisten soll. Wer Kontakt zu Ärzten sucht, der kann<br />

seine Bekanntheit in Fachmagazinen steigern. Wer sein Unternehmen<br />

in einer Region bekannt machen will, dem stehen<br />

unterschiedliche Wege bis hin zur Radiowerbung offen.<br />

Im <strong>Immobilien</strong>teil der Zeitung treffen Gesuche und Angebote<br />

unmittelbar aufeinander. „Plakativ“-Anzeigen machen hier<br />

keinen Sinn, der Anzeigenteil ist die Domäne der Suchwerbung.<br />

Denn die Zeitungsanzeige im <strong>Immobilien</strong>teil ist die Möglichkeit<br />

der unmittelbaren „Kontakt-Suche“ zu potenziellen<br />

Käufern oder Veräußerern und soll deren Reaktion auslösen.<br />

Anzeigentexte entwickeln<br />

Werbung will auffallen, deshalb gilt der Grundsatz: „Anders<br />

Als Andere“. Immmobilien-<strong>Profi</strong>s müssen sich schon durch<br />

Text und Gestaltung von Wettbewerbern unterscheiden und der<br />

mächtigste Konkurrent des Makler sind die private Veräußerer<br />

und der unangenehmste ist der Gelegenheitsmakler.<br />

Beide „Wettbewerber“ bevorzugen (aus Kostengründen) die<br />

Fließtextanzeigen, was aber nicht heißen soll, dass <strong>Profi</strong>s die<br />

Fließtextanzeigen meiden sollten.<br />

Die ein- und mehrspaltigen Anzeigen<br />

Ein- und mehrspaltige Anzeigen bieten dem engagierten<br />

<strong>Profi</strong> die Gelegenheit, sich schon durch die Platzierung vom<br />

„Anzeigenfriedhof“ der Fließtextanzeigen abzusetzen. Hier<br />

kann das Unternehmen Präsenz zeigen, denn die beste Suchanzeige<br />

ist schließlich immer noch die perfekte Verkaufsanzeige.<br />

Die Spalten-Anzeigen haben den Vorteil, dass sie mehr Gestaltungsspielraum<br />

bieten. Größere Formate fallen stärker ins<br />

Auge und suggerieren einen Anbieter bzw. ein Angebot „mit<br />

Format“.<br />

Es geht aber hier nicht darum, mit teuren Anzeigen „Imagewerbung“<br />

zu betreiben oder dies <strong>als</strong> sekundäres Ziel der Anzeige<br />

zu sehen. Die Bekanntheit des Unternehmens wird an<br />

anderer Stelle begründet, die Verwendung eines einheitlichen<br />

Logos, Schriftzugs oder Slogans dient der Wiedererkennung<br />

durch die Interessenten.<br />

20<br />

WERBUNG<br />

Zeitungsanzeigen<br />

Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen.<br />

Man weiss aber nicht, welche Hälfte das ist.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Henry Ford I.)<br />

Der Vorteil der kleinen Einspalter gegenüber den Fließtextanzeigen<br />

ist, dass die Überschrift stärker herausgehoben und<br />

gestaltet werden kann. Es ist schon ein Unterschied, ob wie in<br />

der Fließtextanzeige nur „Leben und Arbeiten...“ fett gedruckt<br />

wird oder ob die vom Text abgesetzte Überschrift mit größerem<br />

Schriftgrad und grafischen Elementen das Auge des Betrachters<br />

anzieht. Die Werbewirksamkeit ist bei den kleinen<br />

Einspaltern größer und der finanzielle Mehraufwand dadurch<br />

vertretbar.<br />

Längere Einspalter erweitern die gestalterischen Möglichkeiten<br />

entsprechend, weil auch das Firmenlogo, grafische Elemente<br />

oder sogar Photos/Zeichnungen eingebaut werden können.<br />

Spätestens an dieser Stelle sollte sich jeder <strong>Immobilien</strong>-<br />

<strong>Profi</strong> aber überlegen, ob man nicht die professionelle Hilfe<br />

einer Werbeagentur in Anspruch nimmt. Die Agentur entwickelt<br />

ein durchgängiges Erscheinungsbild der Anzeigen und<br />

weiss, welche Bilder oder Grafiken in kleinen Formaten noch<br />

darstellbar sind.<br />

Der Anzeigenrahmen<br />

So wird die Werbeagentur dazu raten, einen Anzeigenrahmen<br />

zu nutzen.<br />

Dies bietet ein wichtiges gestalterisches Mittel, um sich von<br />

den anderen Anzeigen abzusetzen. Innerhalb eines Anzeigenrahmen<br />

kann man ein Objekt platzieren oder mehrere Objekte<br />

„unterstellen”.<br />

JÄGERIMMOBILIEN<br />

&PARTNER<br />

Drei Generationen<br />

unter einem Dach<br />

Ihr neues Zuhause bietet Platz für Eltern,<br />

Kinder und Großeltern. Im Garten können<br />

die Kinder spielen, während Sie sich<br />

auf dem Balkon oder der großzügigen<br />

Terrasse entspannen.<br />

Rufen Sie an, wenn Sie sich das nicht<br />

entgehen lassen wollen. Ein Traum für<br />

nur DM 650.000.<br />

Tel: 055/123456 · Fax: 055/234567<br />

www.jaegerimmo@partner.de<br />

Endlich im Eigenheim<br />

Platzierung<br />

Die besten Anzeigenplätze<br />

in der Zeitung sind auch<br />

die teuersten. Sie brauchen<br />

<strong>als</strong>o nur einen Blick in die<br />

Anzeigenpreisliste zu werfen.<br />

Die rechte Seite und<br />

vor allem rechts unten gilt<br />

<strong>als</strong> Top-Lage für Anzeigen,<br />

da beim Umblättern<br />

meist der Blick des Lesers<br />

nach unten geht. Doch<br />

eine interessant gestaltete<br />

Anzeige, die regelmäßig<br />

im Anzeigenteil wiederkehrt,<br />

rechnet sich besser<br />

<strong>als</strong> eine Anzeige in optimaler<br />

Platzierung.


Die Anzeige<br />

Es gibt eine Fülle von Gestaltungs- und Textmöglichkeiten!<br />

Wo soll man da anfangen? Am besten bei der Zielgruppe, die<br />

Sie mit Ihrer Werbung ansprechen wollen. Wer kommt in<br />

Frage? Familie, Singles, wohlhabende Menschen oder der<br />

Normalverdiener? Die Zielgruppe und ihre (Informations-)Bedürfnisse<br />

bestimmen Wortwahl und „Ton“ der Anzeige. Das<br />

bereits vorbereitete Exposé liefert hierzu bereits die Basis, um<br />

JÄGERIMMOBILIEN<br />

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Drei Generationen<br />

unter einem Dach<br />

Ihr neues Zuhause bietet auf drei<br />

Etagen Platz für Eltern, Kinder und<br />

Großeltern. Im Garten können die<br />

Kinder spielen, während Sie sich<br />

auf dem Balkon oder der großzügigen<br />

Terrasse entspannen.<br />

Rufen Sie an, wenn Sie sich das<br />

nicht entgehen lassen wollen. Ein<br />

Traum für nur 650.000 DM.<br />

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Hier müssen Sie noch<br />

renovieren…<br />

… aber dafür können Sie sich Ihr<br />

neues Zuhause so gestalten, wie Sie<br />

wollen. Wenn Sie gewerblich tätig<br />

sind, werden Sie auch die verkehrsgünstige<br />

Lage und flexible Nutzung<br />

zu schätzen wissen, die Ihnen dieses<br />

Haus für nur 350.000 DM zu bieten<br />

hat. Rufen Sie heute noch an, wenn<br />

Sie dies Ihrem Nachbarn wegschnappen<br />

wollen!<br />

die richtigen Worte und den richtigen Ton einer Anzeige zu<br />

finden.<br />

Der Aufbau einer Anzeige besteht aus einer Headline, die die<br />

Aufmerksamkeit des Lesers auf die Anzeige ziehen soll, und<br />

dem Textkörper oder „body copy“, in dem eine emotionale<br />

Einstimmung, der Nutzen, oder Daten zum Objekt und am<br />

Ende der Absender genannt werden. Die Angabe des Absenders<br />

in Verbindung mit der Aufforderung „jetzt anzurufen“<br />

hat eine hohe Werbewirksamkeit.<br />

Die grafische Gestaltung der Anzeige ist entscheidend. Zur<br />

Grafik gehören nicht nur Bilder oder Zeichnungen, sondern<br />

auch Textmenge oder Zeichensätze, d.h. alle Elemente, die der<br />

Zeitungsleser wahrnimmt, ohne die Anzeige direkt betrachten<br />

zu müssen. Dann erst folgt die Überschrift, von der abhängt,<br />

ob die Anzeige weitergelesen wird.<br />

Der generelle Unterschied zwischen der Spaltenanzeige und<br />

dem Pendant der Fließtextanzeige ist der, dass der <strong>Profi</strong> im<br />

ersten Fall ein Stück des Anzeigenteils „anmietet“ und dort die<br />

Freiheit genießt, alle möglichen gestalterischen Elemente zu<br />

nutzen.<br />

Fließtextanzeigen<br />

Sie sind die beliebteste, weil kostengünstige Anzeigenform in<br />

der <strong>Immobilien</strong>branche, mit der alle Objekte mit großer Nachfrage,<br />

egal ob groß oder klein, beworben und auch gelesen<br />

werden.<br />

Die kreativen Möglichkeiten sind jedoch auf den Text und<br />

die Überschrift beschränkt. Da aber viele potenzielle Käufer<br />

unterstellen, die „Schnäppchen“ würden nur in den billigen<br />

Fließtextanzeigen angeboten, darf dieser Sektor nicht unberücksichtigt<br />

bleiben.<br />

21<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

WERBUNG<br />

Das fett gedruckte erste Wort bzw. Zeile ist enorm wichtig, da<br />

es <strong>als</strong> Textbaustein direkt ins Auge springt. Dieses erste Wort<br />

oder erste Satz will gut überlegt sein, denn es bildet für das<br />

Auge des Lesers das Tor zur Anzeige.<br />

Privatverkäufer und andere Amateure nutzen dazu meist die<br />

Angabe der Wohnraumgegend oder die Zahl der Zimmer am<br />

Anfang der Fließtextanzeige, z. B.:<br />

Bonn-Beuel, Neubauwohnung 66m2 Wohnfläche,<br />

3 Zi., Balkon, Parkettböden, Aufzug ...<br />

Die Kunst des professionellen Textens von Anzeigen besteht<br />

darin, zunächst die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen,<br />

um dann mit wenig Text viel auszusagen.<br />

Was ist das Besondere an der Immobilie, die beworben werden<br />

soll? Die Lage, der Preis, der Schnitt, was unterscheidet die<br />

Wohnung oder das Haus von scheinbar vergleichbaren Angeboten<br />

– Angebote in Bonn-Beuel gibt es genug.<br />

Hier könnte die Nähe zum Rhein ein Alleinstellungsmerkmal<br />

sein, etwa:<br />

Bonn-Beuel, direkt am Rhein, Neubauwohnung<br />

66 m2 Wohnfläche, 3 Zi., Balkon, Parkettböden,<br />

Aufzug ...<br />

Doch wenn die Rheinnähe das herausragende Merkmal ist,<br />

warum dann nicht auch so darstellen?<br />

Unmittelbar am Rhein in Bonn-Beuel, Neubauwohnung<br />

66 m2 Wohnfläche, 3 Zi., Balkon, Parkettböden,<br />

Aufzug ...<br />

Der Rest der Anzeige dagegen präsentiert nur Daten und informiert<br />

nicht über die Wohnung. Wer könnte in dieser Wohnung<br />

leben? Beispiel Senioren:<br />

Unmittelbar am Rhein in Bonn-Beuel gelegene<br />

3-Zimmer-Wohnung, Balkon mit Rheinblick,<br />

Parkettböden, Ideal für Senioren, da Aufzug im<br />

Hause...<br />

Beispiel Kapitalanleger:<br />

Unmittelbar am Rhein in Bonn-Beuel gelegene<br />

Neubauwohnung bietet ideale Vorraussetzung<br />

für hohe Wertsteigerung...<br />

Kapitalanleger werden nie direkt angesprochen, da viele<br />

Anleger wie Selbstbezieher entscheiden. Ein hoher Anteil<br />

von Kapitalanleger verprellt die Selbstbezieher, während viele<br />

Anleger gerne kaufen, wo schon viele Selbstbezieher wohnen.<br />

Hier wird <strong>als</strong>o „mit dem Zaunpfahl“ gewunken.<br />

Nun macht es aber wenig Sinn, Woche für Woche das Rheinpanorama<br />

zu strapazieren. Deshalb könnten auch Zielgruppen<br />

direkt aktiviert werden, etwa die Studenten beziehungsweise<br />

die vermögenden Eltern:<br />

Studenten-Eltern aufgepasst! Die unmittelbar<br />

am Rhein in Bonn-Beuel gelegene Neubauwohnung<br />

ist eine ideale Gelegenheit für Studenten,<br />

denn zur Uni sind es nur wenige Minuten. Der<br />

Rheinblick vom Balkon, die Parkettböden oder<br />

die zentrale Citylage sichern garantiert hohe<br />

Wertsteigerungs-Chancen ...


So kann der Text der Anzeige Woche für Woche variiert<br />

werden.<br />

Raus aus dem Stau! Leben und Arbeiten in<br />

Bonn können Sie mit dieser am Rhein in Bonn-<br />

Beuel gelegene Neubauwohnung ideal verwirklichen.<br />

Geniessen Sie die Ruhe einer Seitenstrasse,<br />

den Rheinblick vom Balkon, die Parkettbögen<br />

und die Einkaufsmöglichkeiten in Beuel<br />

und in Bonn-City. Die Straßenbahn ist nur 3<br />

Min. Fußweg entfernt. Preis: ...<br />

Wer nun aufmerksam verfolgt, welche Interessentengruppen<br />

sich auf die Anzeige melden, welche Fragen gestellt werden<br />

und welche Fragen man selber stellt, der betreibt eine praxisnahe<br />

Marktforschung. Mit den so gewonnenen Informationen<br />

kann die Anzeige (und später auch die Präsentation des Objekts)<br />

immer mehr den Vorstellungen der erfolgversprechenden<br />

Zielgruppe angenähert werden.<br />

So dient die Anzeige dazu, Kontakte mit Interessenten zu<br />

generieren, die auf der Suche nach einem bestimmten Typ<br />

Immobilie sind. Wer <strong>als</strong> Makler nun über ein homogenes „Programm“<br />

verfügt, kann mit einer Anzeige durchaus mehrere<br />

Interessenten für verschiedene <strong>Immobilien</strong> finden und schlägt<br />

so immer mehrere Fliegen mit einer Klappe.<br />

Was suchen die Interessenten?<br />

Interessenten suchen keine Quadratmeter, kein „Dach-über’m-<br />

Kopf“, sondern:<br />

◆ Die Atmosphäre einer/s Wohnung/Hauses<br />

◆ Den phantastischen Blick aus dem Wohnzimmer<br />

◆ Das Frühstück mit der gesamten Familie auf dem/der<br />

Balkon/Terrasse<br />

◆ Die Eleganz der Empfangshalle<br />

◆ Den Genuss der stilvollen Fassade<br />

◆ Das Gefühl der Freiheit in einer licht- oder sonnendurchfluteten<br />

Wohnung<br />

◆ Die Gemütlichkeit einer holzverkleideten Dachschräge<br />

◆ Das Wohlbefinden in einer Wohnküche für die ganze<br />

Familie<br />

◆ Die kindgerechte, großzügige Ausstattung des Hauses.<br />

22<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

WERBUNG<br />

Weil aber kaum ein Interessent in der Lage ist, diese emotionalen<br />

Kriterien auszudrücken oder nachvollziehbar zu schildern,<br />

klammern sich die potenziellen <strong>Immobilien</strong>käufer an nackte<br />

Fakten. Hier kann man nachmessen oder nachrechnen und das<br />

vereinfacht scheinbar die Entscheidung.<br />

Der Interessent muss sich entscheiden, für welche Angebote<br />

er sich näher interessieren soll. Es ist kein Zufall, dass Entscheiden<br />

das Wort Scheiden, <strong>als</strong>o Trennen, enthält.<br />

Aus der Fülle der Angebote muss der Interessent diejenigen Annoncen<br />

trennen, die nicht in Frage kommen. Da man aber die<br />

Immobilie nicht kennt, bieten sich dazu alle Angebote an, deren<br />

objektiven Voraussetzungen (scheinbar) nicht passen, etwa:<br />

◆ der Preis ist zu hoch,<br />

◆ das Grundstück zu klein,<br />

◆ zuwenig Zimmer oder<br />

◆ nicht die gewünschte Lage.<br />

Da der Interessent ausschließlich die objektiven Fakten (sachlichen<br />

Bedingungen) prüfen kann, muss er seine Entscheidung<br />

davon abhängig machen. Gleichzeitig wird dieser von einem<br />

Überangebot an <strong>Immobilien</strong>-Inseraten bedrängt und muss<br />

schnell ausfiltern um den Überblick zu wahren. Ein Käufer, der<br />

auf eine 90 m2-Wohnung festgelegt ist, wird alle anderen Angebote<br />

– vielleicht selbst die 89 m2-Wohnung – einfach überlesen!<br />

Daten oder Informationen<br />

Dieses Dilemma wird durch die schlechte Qualität der meisten<br />

Anzeigen verstärkt. Denn eine Anzeige im Stile:<br />

Eichenthal EFH 180 m2, Grundstück 2000m2 ...<br />

liefert keine Informationen, sondern Daten. Diesen Unterschied<br />

definiert Meyers Lexikon wie folgt: „Daten sind (...)<br />

aus Messungen gewonnene Angaben. Informationen sind (...)<br />

Mitteilungen oder Nachrichten“.<br />

Deshalb müssen diese Daten vom Zeitungsleser erst einmal<br />

wieder zu Informationen zusammengesetzt werden, und was<br />

dabei herauskommt, ist dem Zufall überlassen.<br />

Bei einer Anzeige im Stile:<br />

Freiberufler! Leben und Arbeiten in Eichenthal<br />

– Großzügiges Einfamilienhaus bietet repräsentative<br />

Büroräume und Luxuswohnung unter<br />

einem Dach. Auf einem riesigen Grundstück<br />

können sich Ihre Kinder austoben, ohne Sie oder<br />

Ihre Nachbarn zu stören. Rufen Sie heute noch<br />

Jäger & Partner <strong>Immobilien</strong> an, wenn Sie sich<br />

das nicht entgehen lassen wollen ...<br />

wird präzise eine Information übermittelt: hier kann Leben<br />

und Arbeiten ideal kombiniert werden. Dadurch werden nur<br />

diejenigen aktiviert, die sich davon auch angesprochen fühlen.<br />

Die Resonanz auf diese Anzeige wird <strong>als</strong>o geringer ausfallen,<br />

<strong>als</strong> auf das oben beschriebene „Datenblatt“.<br />

Das Anzeigen-Paradoxon<br />

Die Datenanzeige verschafft dem Maklerbüro mehr Resonanz,<br />

während die Informationsanzeige mehr Interesse bei einer<br />

kleineren Zielgruppe schafft. Aber die Freiberufler hätten sich


auf die konventionelle Anzeige nicht gemeldet, denn die Information<br />

über die kombinierte Nutzung der Immobilie fehlte<br />

vollständig. Die Datenanzeige lädt dazu ein, schnell einmal<br />

anzurufen, um auszusortieren. Die Informationsanzeige hebt<br />

sich der Leser für später auf.<br />

Eine professionelle Informations-Anzeige kann regelmäßig<br />

verändert werden. Das Beispiel Eichenthal liest sich eine<br />

Woche später wie folgt:<br />

Drei Generationen unter einem Dach – Ihr<br />

neues Zuhause bietet auf drei Etagen Platz für<br />

Eltern, Kinder und die Großeltern. Im Garten<br />

können die Kinder spielen, während Sie sich auf<br />

dem Balkon oder der großzügigen Terrasse entspannen.<br />

Rufen Sie Jäger & Partner an, wenn<br />

Sie sich dieses Haus für nur…<br />

Auch hier melden sich wiederum wenige, aber sehr interessierte<br />

und neugierige Anrufer, die das „Datenblatt“ („Eichenthal<br />

EFH 180 m2, Grundstück 2000m2 ...“) zweifellos überlesen<br />

hätten. Eine Woche später wird die Anzeige erneut variiert,<br />

diesmal sind Familien die Zielgruppe, die einen Teil der Immobilie<br />

vermieten könnten.<br />

Familien aufgepasst! Ihr neues Zuhause bietet<br />

endlich genug Platz. Im Garten können die Kinder<br />

spielen, während Sie sich auf dem Balkon<br />

oder der großzügigen Terrasse entspannen.<br />

Wenn Sie wissen wollen, wie Sie sich diesen<br />

Traum für nur…<br />

In allen Fällen hätte die jeweilige Zielgruppe die konventionelle<br />

Daten-Anzeige nicht berücksichtigt. Wir haben <strong>als</strong>o die<br />

scheinbar paradoxe Situation, dass die Daten-Anzeige zwar<br />

mehr Resonanz (Anrufe) verursacht, aber gleichzeitig die<br />

echten Kaufinteressenten von der Kontaktaufnahme abhält.<br />

Hier sind <strong>als</strong>o durch eine schlechte Anzeige Vorentscheidungen<br />

seitens der potenziellen Interessenten provoziert worden,<br />

die nicht mehr korrigiert werden können.<br />

Vor-Entscheidungen!<br />

Je mehr harte Fakten eine Anzeige enthält, um so größer ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass der Interessent ein Angebot<br />

aussortiert. Gleichzeitig werden dadurch die Informationen<br />

über die Möglichkeiten der Immobilie zurückgehalten. Angenommen,<br />

die angebotenen 2000m2 Grundstück passen, der<br />

Preis ist in Ordnung, aber die Größe der Wohnfläche missfällt<br />

– schon fällt das Angebot durch.<br />

Es ist keinesfalls die Aufgabe der Anzeige, eine Entscheidung<br />

des Interessenten vorzubereiten, denn abgesehen von den sachlichen<br />

Bedingungen, wie Größe oder Kaufpreis können alle<br />

(Vor-) Entscheidungen der Interessenten anhand der Zeitungsanzeige<br />

nicht zuverlässig getroffen werden. Trotzdem werden<br />

diese aber schon anhand der Zeitungsanzeige gezwungen, Dinge<br />

zu entscheiden, die man eigentlich noch nicht beurteilen kann.<br />

Tatsächlich kann der <strong>Immobilien</strong>käufer zu diesem Zeitpunkt<br />

aber nur zwischen 2 Möglichkeiten entscheiden:<br />

◆ Diese Immobilie könnte vielleicht in Frage kommen!<br />

◆ Diese Immobilie kommt nicht in Frage!<br />

Die Zustimmung ist sehr vage, während die Ablehnung<br />

endgültig ist!<br />

23<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

WERBUNG<br />

Anzeigenresonanz<br />

Die Resonanz auf eine Zeitungsanzeige muss auch die<br />

Möglichkeiten des Maklerbüros oder der Verkäufer<br />

im Musterhaus berücksichtigen. Es nützt wenig, wenn<br />

viele Anrufer sämtliche Telefonleitungen blockieren,<br />

dann aber keine Möglichkeit besteht, mit den Anrufern<br />

professionelle Telefonate zu führen. Dies führt dann<br />

zwangsläufig dazu, dass wieder jeder Anrufer Unterlagen<br />

zugeschickt bekommt.<br />

Wer <strong>als</strong>o versucht, Interessenten mit vorangestellter, fettgedruckter<br />

Ortsangabe oder mit Zimmerzahl zu „informieren“,<br />

muss sich darüber bewusst werden, welche Prozesse damit<br />

ausgelöst werden.<br />

Es werden zunächst die Interessenten anrufen, denen die Lage<br />

zusagt. Je mehr Daten der Anzeige über Quadratmeter, Zimmerzahl<br />

oder Kaufpreis beigemengt werden, umso kleiner<br />

wird der Kreis der Interessenten. Ob aber diese Anrufer diejenigen<br />

sind, die für die Wohnung in Frage kommen, kann durch<br />

den Stil der Anzeige nicht gesteuert werden. Jedoch wird die<br />

Anzeige vom Makler bezahlt und sollte diesem dienen, um<br />

Interessenten zu filtern und auf die Möglichkeiten der Immobilie<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Durch schlechte Daten-Anzeigen wird dieser Prozess des<br />

Filterns auf das Ersttelefonat verlagert. Hier ist es nun dem<br />

Geschick des <strong>Profi</strong>s am Telefon anvertraut, ob sich dieser Filterungsprozess<br />

nicht auch noch bis zur Besichtigung verlängert.<br />

Anzeigentexte<br />

Bei der professionellen Erarbeitung von Anzeigen-Texten<br />

findet immer noch die in der Werbung bekannte AIDA-Regel<br />

Anwendung:<br />

A I D A : Aufmerksamkeit wecken.<br />

Das erste A steht für Aufmerksamkeit. Gemeint ist die Kunst,<br />

das Auge des Lesers überhaupt erst einmal auf die Anzeige<br />

zu lenken. Dies ist die Überschrift, ein Bild oder die grafische<br />

Gestaltung der Anzeige, bei Fließtextanzeigen ist es die Überschrift,<br />

<strong>als</strong>o das Fettgedruckte.<br />

Studieren Sie selbst einmal unter diesem Aspekt die <strong>Immobilien</strong>seiten<br />

der Tageszeitung, überfliegen Sie kurz eine Seite und<br />

notieren Sie sich, welche Passagen Ihnen aufgefallen sind, wo<br />

Sie hingeblickt haben.<br />

Wenn Ihnen <strong>als</strong> langgedientem <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> dafür schon<br />

die notwendige Objektivität fehlt, so bitten Sie einen Bekannten<br />

einmal auf diese Art die Wochenendanzeigen zu bewerten.<br />

Setzen Sie so gewonnene Erkenntnisse über geeignete „Eye-<br />

Catcher“ (dtsch.: „Blickfang“) dann für Ihre eigenen Anzeigen<br />

ein. Ungeeignet sind Überschriften, wie:<br />

◆ „Hoppla, jetzt kommen wir“<br />

◆ „Das ist aber ein Hammer...“<br />

◆ „Wir haben die Wohnung für Sie“<br />

◆ „Schöne 3-Zimmer-Wohnung im Stuttgarter Westen“<br />

◆ „ 3 Zi.- 81 m 2 “ - oder, oder, oder.


Nennen Sie (wie im Exposé) die Vorteile der Immobilie in der<br />

Überschrift, <strong>als</strong>o die Dinge, die nur Ihr Haus oder Ihre Wohnung<br />

bietet. Vermeiden Sie Fakten und sprechen Sie statt dessen<br />

Emotionen an. Mögliche Varianten sind:<br />

◆ „Endlich können Ihre Kinder vor Ihrem neuen Haus toben,<br />

wie sie wollen!“<br />

◆ „Am Kaminfeuer von der Arbeit erholen.“<br />

◆ „Das Gerne-Steh-Auf-Bad.“<br />

◆ „Guten Morgen!“... strahlt Ihr Badezimmer.<br />

◆ „‘Bel-Etage’ der Superlative und außen ein solides<br />

Äußeres ...“<br />

◆ „Ein Hauch von Fernweh liegt im Blick von Ihrer neuen<br />

Terrasse“ usw.<br />

Die Überschrift dient hier auch der Positionierung der Immobilie.<br />

Je besser Sie die speziellen Wünsche einer Zielgruppe treffen,<br />

desto intensiver wird das Einzelinteresse an der Anzeige.<br />

◆ „Leben und Arbeiten unter einem Dach ...“<br />

hat besonders erreicht: Freiberufler wie Architekten oder<br />

Rechtsanwälte, die mit wenigen Mitarbeitern sowohl Büro<br />

<strong>als</strong> auch Eigenheim verbinden möchten.<br />

◆ „Ein Traumhaus für 3 Generationen ...“<br />

Hier waren es auffällig viele Familien mit erwachsenen<br />

Kindern.<br />

◆ „Hier müssen Sie eine Menge renovieren. Aber dann ...“<br />

Diese Anzeige konnte Handwerker aktivierten, obwohl es sich<br />

in allen Fällen immer um dieselbe Immobilie gehandelt hat.<br />

A I D A = Interesse wecken!<br />

Wenn der „Eye-Catcher“ funktioniert hat, kommt dem weiteren<br />

Text große Bedeutung zu. Der Interessent wird beim<br />

Überfliegen der Anzeigen zunächst nur von Ihrer Überschrift<br />

gebremst und geht, wenn die nächsten Sätze nichts aussagen,<br />

gleich zur nächsten weiter. Das I in AIDA steht deshalb für<br />

Interesse. Jetzt geht es darum, mit einer geschickten Fortsetzung<br />

den Interessenten zum weiteren Lesen Ihrer Anzeige zu<br />

„verführen“. Nun sucht er nach Belegen für die von Ihnen<br />

getroffenen Aussagen.<br />

Beschreiben Sie nun mit wenigen Worten Details, die die<br />

erste Aussage untermauern. Wenn nun der Kunde bereit ist,<br />

aufgrund dieser „Verführung“ bei Ihrer Anzeige zu verweilen,<br />

greift der nächste Punkt:<br />

A I D A = Die Immobilie wollen!<br />

Das D steht für das englische Wort Desire, den „Wunsch“ oder<br />

Drang, die Immobilie besitzen zu wollen. Jetzt müssen Sie<br />

weitere Informationen liefern, die diesen Wunsch beim Leser<br />

auslösen.<br />

Daten, <strong>als</strong>o nackte Fakten, wären kontraindiziert. Zwar gilt es<br />

jetzt, mit einer etwas nüchterneren Beschreibung weitere Vorteile<br />

der Immobilie zu vermitteln, doch Daten würden dem<br />

Interessenten nun Gelegenheit bieten, sich vorschnell gegen<br />

die Immobilie zu entscheiden.<br />

Es müssen noch viele Anzeigen gelesen werden. Tun Sie dem<br />

Leser nicht den Gefallen, beim Aussortieren zu helfen. Deshalb<br />

sollten nur wenige Zusatzinformationen die Aussage der<br />

24<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

WERBUNG<br />

Überschrift unterstreichen, vertiefen oder auf weitere Vorteile<br />

aufmerksam machen. Verstärken Sie die Kernaussage mit ein<br />

wenig erklärendem Text.<br />

Sehr oft findet man, wenn man Anzeigen nicht alleine, sondern<br />

mit einem Kollegen zusammen textet, „den roten Faden“,<br />

der sich angenehm liest und nicht so viel Text beansprucht.<br />

Im Idealfall stehen Ihre Texte bereits im Exposé, so dass Sie<br />

dieses nur noch für die Anzeige zurechtkürzen müssen.<br />

Vermeiden Sie, wenn es dazu keinen besonderen Grund gibt,<br />

Kombinationen wie Quadratmeterangaben und Preise, weil<br />

dies zum Nachrechnen auffordert. Denn mit der Qualität Ihres<br />

Angebots hat dies nichts zu tun.<br />

Besser und wesentlich aussagefähiger <strong>als</strong> die Quadratmeterzahl<br />

ist die Anzahl der Zimmer.<br />

A I D A = Aktion, Zur Handlung auffordern!<br />

Soweit – so gut. Der Interessent hat Ihre Anzeige gelesen und<br />

ist interessiert. Alle Punkte:<br />

◆ Aufmerksamkeit<br />

◆ Interesse<br />

◆ „Wunsch“<br />

sind erfüllt.<br />

Aber greift er jetzt zum Hörer und ruft Sie an? Oder verschiebt<br />

er dies auf den nächsten Tag und vergisst es dann doch? Jetzt<br />

müssen Sie den Leser zur Aktion auffordern!<br />

Das letzte A in AIDA steht für Aktion! Beenden Sie deshalb<br />

Ihre Anzeige mit einer Aufforderung zur Aktivität. Fordern Sie<br />

den Interessenten auf, jetzt sofort etwas zu tun:<br />

◆ „Sofortinformation unter der Durchwahlnummer: ...“<br />

◆ „Wenn Sie Ihrem Nachbarn die Wohnung wegschnappen<br />

wollen: Tel....“<br />

◆ „Wann wollen Sie einziehen? Rufen Sie sofort an!“<br />

Es bleibt Ihrem Temperament und dem Charakter Ihrer Käuferzielgruppe<br />

überlassen, wie progressiv Sie den Kunden<br />

zur Aktivität auffordern. Eine Anzeige ist nur dazu da, den<br />

Kontakt zwischen Ihnen und dem potenziellen Interessenten<br />

herzustellen. Laden Sie Ihre Anzeige nicht zu voll, machen Sie<br />

sie interessant und heben Sie sich von anderen ab. Wenn Ihre<br />

Anzeige allen anderen im „Anzeigenfriedhof“ gleicht und Sie<br />

sie selber kaum wiederfinden, warum sollte dann ein Interessent<br />

gerade auf Ihre Anzeige reagieren?<br />

Im Idealfall sollte die Annonce unter den zahlreichen Kaufinteressenten<br />

genau die Käufer herausfiltern, die die Immobilie<br />

auch erwerben werden. Bei einer optimalen Anzeige wären<br />

<strong>als</strong>o zwei Anrufer schon einer zuviel, denn verkaufen kann<br />

man die Immobilie nur einmal.<br />

Die Praxis sieht aber anders aus, denn die Interessenten durchlaufen<br />

während der Suche einen Lernprozess, machen sich mit<br />

Kompromissen vertraut und erfahren, dass der Wunsch nach<br />

der Traumimmobilie auf verschiedenen Wegen erfüllt werden<br />

kann.<br />

Deshalb geht es bei der Anzeige nur darum, den telefonischen<br />

Erstkontakt anzubahnen. Welche Immobilie später bei Ihnen<br />

gekauft wird entscheidet sich erst viel später.


Das erste Telefonat ist die entscheidende Phase im<br />

Vertrieb von <strong>Immobilien</strong>. Hier wird ein erster kleiner<br />

Abschluss erzielt, der persönliche Gesprächstermin.<br />

In diesem „Arbeitsgespräch“ erhält der <strong>Profi</strong> die Informationen,<br />

die benötigt werden, um den Interessenten die richtige<br />

Immobilie zu verschaffen. Ferner entsteht eine persönliche<br />

Beziehung zum Makler oder Hausverkäufer, in die sich Wettbewerber<br />

nur noch<br />

mühsam drängen<br />

können.<br />

Jeder <strong>Immobilien</strong>-<br />

Verkäufer kennt<br />

die Situation. Auf<br />

Anzeigen oder Angebote<br />

im Internet<br />

oder im Schaukasten<br />

rufen Interessenten<br />

an. Zunächst<br />

werden einige Fragen<br />

nach sachlichen<br />

Details auf den<br />

Verkäufer abgefeuert,<br />

die nicht ohne<br />

Zufall genau die<br />

Informationen sind,<br />

die im Angebot<br />

nicht genannt wurden.<br />

Nach einiger<br />

Zeit, falls das Interesse<br />

des Anrufers<br />

noch besteht, folgt dann die Bitte, Unterlagen auf dem Postwege<br />

nachzureichen.<br />

Natürlich weiß auch jeder <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer, dass dieser<br />

Interessent sich anschließend nicht mehr melden wird. Die<br />

gerade neu geknüpfte Beziehung findet ein rasches Ende.<br />

Viele Makler versuchen nun telefonisch einen Termin unmittelbar<br />

am Objekt zu vereinbaren. Wenn dies für Hausverkäufer<br />

(Neuimmobilien) noch korrekt ist, so ist dies für einen Makler<br />

bestenfalls die zweitschlechteste Lösung.<br />

Die Gründe dazu liegen auf der Hand: Der Verkäufer von<br />

Neuimmobilien nutzt das Musterhaus immer nur <strong>als</strong> Beispiel<br />

für die Möglichkeiten der weiteren Eigenheimplanung, <strong>als</strong>o<br />

zur Demonstration. Diesen Spielraum hat ein Verkäufer von<br />

26<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

KOMMUNIKATION<br />

Der telefonische<br />

Erstkontakt<br />

Man sollte nicht alles tun, was leicht zu tun ist.<br />

(Voltaire)<br />

Bestandsimmobilien nicht. Der Termin am Objekt führt <strong>als</strong>o<br />

zwangsläufig zum Verkaufsgespräch.<br />

Welches Interesse hat aber ein Interessent am Makler, der sich<br />

für eine bestimmte Immobilie meldet? Sicher keines, denn die<br />

Interessenten wollen eine Immobilie und sehen den Makler<br />

(noch) <strong>als</strong> notwendiges Übel. Welches Interesse besteht wohl,<br />

wenn ein Besichtigungstermin vereinbart wird? Kaum mehr,<br />

Adressen oder Kontakte<br />

Unterschiedliche Arbeitsweisen liefern unterschiedliche<br />

Ergebnisse. Makler Müller und Maklerin Schöneck<br />

waren beim Notar und ziehen nun Bilanz.<br />

Verkauft haben beide <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s trotz unterschiedlicher<br />

Kosten und Dauer der erfolgreichen<br />

Vermittlung. Betrachten wir aber einmal, was beide<br />

außerdem noch verbuchen können.<br />

Bei Maklerin Schöneck waren es nur 20 Anrufer, von<br />

denen 15 einen Termin zwecks Analysegespräch vereinbarten.<br />

Bedingt durch eine unterschiedliche Anzeigenstrategie<br />

konnte Makler Müller etwa 100 Anrufe verzeichnen,<br />

wovon 60 Interessenten sich ein Exposé bestellten.<br />

Mit 10 Interessenten war Müller auf der Besichtigung,<br />

von denen 9 anschließend an der Immobilie nicht interessiert<br />

waren. Was ist aus diesen geworden?<br />

Maklerin Schöneck hat mit 15 Interessenten einen<br />

persönlichen Gesprächstermin vereinbart, war mit nur<br />

vier Interessenten bei der Besichtigung. Was ist aus den<br />

14 Interessenten geworden, die nicht gekauft haben?<br />

Beide Makler haben eine Provisionsrechnung geschrieben.<br />

Makler Müller hat 59 Adressen, von denen ihm<br />

nur bekannt ist, dass er an diese Interessenten Exposés<br />

verschickt hat. Maklerin Schöneck stehen 14 echte<br />

Kontakte zur Verfügung. Dies sind Interessenten, deren<br />

Ziele sie nun kennt und denen sie ein anderes Haus<br />

verkaufen wird.<br />

Fazit: Die eine Arbeitsweise generiert Adressen, die<br />

kaum mehr genutzt werden können. Der telefonische<br />

Erstkontakt mit Ziel Termin erzeugt echte Kontakte, die<br />

für weitere Umsätze zur Verfügung stehen.


denn der Makler hat scheinbar nur eine Funktion: Er hat die<br />

Adresse und den Schlüssel zur Immobilie.<br />

Der erste persönliche Kontakt zum <strong>Immobilien</strong>verkäufer beginnt<br />

in den Augen der Interessenten mit einer Enttäuschung.<br />

Zwangsläufig drängt sich für den <strong>Profi</strong> die Notwendigkeit<br />

auf, vor der Besichtigung einen persönlichen Gesprächstermin<br />

zu vereinbaren, um die Ziele der <strong>Immobilien</strong>aspiranten zu<br />

erforschen. Das Ersttelefonat erfordert vom <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />

so einiges Geschick. Dies ist jedoch eine Mühe, die sich in der<br />

späteren Arbeit mit den Interessenten mehrfach auszahlt.<br />

In der professionellen Praxis verläuft das Erstgespräch über<br />

mehrere Phasen:<br />

1. Die Übernahme der Gesprächsführung durch<br />

(Gegen-)Fragen<br />

Die Interessenten fragen nach bestimmten Details der Immobilie<br />

und entscheiden anhand der Auswertungen, ob man sich<br />

weiter für sie interessiert. Hier gilt es zu bedenken, dass die<br />

Interessenten schließlich nur eine Immobilie kaufen. Aus der<br />

Flut aller Angebote muss bis zum Notartermin eine bestimmte<br />

Immobilie herausgefiltert werden. Es herrscht <strong>als</strong>o bei den<br />

Anrufern die Tendenz, sich schnell gegen das Angebot des<br />

Maklers zu entscheiden.<br />

Beispiel 1: Gesprächsübernahme durch direkte Gegenfrage<br />

Anrufer: „Wieviele Quadratmeter hat die Wohnung denn?“<br />

Makler: „Wieviele Quadratmeter benötigen Sie denn?“<br />

Beispiel 2: Unpräzise Information gekoppelt mit indirekter<br />

Gegenfrage<br />

Anrufer: „Wieviele Quadratmeter hat die Wohnung denn?“<br />

Makler: „Die Wohnung hat ungefähr 90 Quadratmeter. Ist das<br />

die Größe, die Sie kaufen möchten?“<br />

Beispiel 3: Präzise Information und Gegenfrage<br />

Anrufer: „Wieviele Zimmer hat die Wohnung denn?“<br />

Makler: „4 Zimmer. Wieviele Zimmer suchen Sie genau?“<br />

Beispiel 4: Präzise Information und Gegenfrage in zweiter<br />

Instanz<br />

Anrufer: „In welchem Stadtteil liegt die Wohnung?“<br />

Makler: „Sie liegt in der Neustadt.“<br />

Anrufer: „Aha – in welcher Straße?“<br />

Makler: „Zirka 5 Minuten vom Friesenplatz entfernt. Nach<br />

welcher Lage suchen Sie denn genau?“<br />

Beispiel 5: Mehrfache Informationen und Gegenfrage<br />

Anrufer: „Wo liegt denn diese 3-Zimmer-Wohnung aus der<br />

Anzeige?“<br />

Makler: „In Citynähe und gleichzeitig ruhig gelegen. Was ist<br />

denn für Sie wichtig, die ruhige Lage oder die Nähe zur Innenstadt?“<br />

2. Qualifizierung der Interessenten<br />

Die nun gewonnene Führung nutzt der <strong>Profi</strong>, um Informationen<br />

über den Anrufer und dessen Ziele zu gewinnen. Dies<br />

sind:<br />

27<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

KOMMUNIKATION<br />

◆ Ernsthaftigkeit des Interesses<br />

◆ Ziele bzw. erste kaufentscheidende Motive<br />

◆ bisherige Bemühungen der Interessenten<br />

◆ mögliche Kompromisse<br />

◆ Wie lange sucht man schon?<br />

◆ Was sucht man genau?<br />

◆ Wieviele <strong>Immobilien</strong> wurden schon besichtigt?<br />

Der Versuch, nun einen Termin zu vereinbaren, scheitert aber<br />

oft daran, dass ein wichtiger Aspekt noch nicht zwingend<br />

vermittelt wurde: Der Nutzen des Arbeitstermins!<br />

3. Nun setzt die Phase der „Kreativen Verwirrung“ ein<br />

Durch geschickte Fragetechnik werden gemeinsam mit dem<br />

Anrufer Möglichkeiten ausgelotet, wie der <strong>Immobilien</strong>wunsch<br />

realisiert werden kann. Ist Innenstadtnähe entscheidend, so<br />

bietet sich die Frage an, welcher Teil der Innenstadt, oder ob<br />

sich dieses Ziel auch dadurch erreicht lässt, wenn eine kurze<br />

Straßenbahnfahrt in Kauf genommen wird. Der <strong>Immobilien</strong>-<br />

<strong>Profi</strong> spielt mit dem Interessenten eine Reihe von Möglichkeiten<br />

durch. Hier ist Kreativität, Phantasie, Fachkenntnis und<br />

nicht zuletzt echtes Interesse gefordert!<br />

Was ereignet sich<br />

in dieser Phase des<br />

Gesprächs?<br />

a) der Anrufer wird<br />

von dieser speziellen<br />

Immobilie<br />

aus der Anzeige<br />

gelöst. Die Wohnung<br />

oder das<br />

Haus in der Anzeige<br />

steht zwar<br />

weiterhin zur<br />

Verfügung, aber<br />

der <strong>Profi</strong> prüft,<br />

ob auch weitere<br />

Objekte einbezogen<br />

werden<br />

können.<br />

b) der Anrufer erkennt,<br />

dass ein<br />

mehr oder minder<br />

präzises Ziel<br />

unter Umständen<br />

auf verschiedenen Wegen erreicht werden kann. Erstmalig<br />

wird klar, dass professionelle Hilfe von Nutzen sein kann.<br />

c) Das Angebot des <strong>Immobilien</strong>-Maklers an Objekten erscheint<br />

plötzlich wesentlich größer und umfangreicher, <strong>als</strong><br />

es in Wirklichkeit ist, obwohl der <strong>Profi</strong> nur verschiedene<br />

Möglichkeiten angedeutet hat.<br />

d) der Makler wird <strong>als</strong> kompetenter Partner erkannt, der sich<br />

interessiert (Faktor Sympathie), Ideen einbringt und Lösungen<br />

kennt (Kompetenz).<br />

Wird nun der persönliche Arbeitstermin vorgeschlagen, fällt<br />

dies auf fruchtbaren Boden. Einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit,<br />

die mindestens bis zum Notartermin hält, steht<br />

nichts mehr im Wege.


Viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer beklagen die Situation des<br />

immer stärker ausgeprägten Käufermarkts, das Angebot<br />

ist größer <strong>als</strong> die Nachfrage. Dem Interessenten bietet<br />

sich eine Fülle von <strong>Immobilien</strong>angeboten, aus denen man<br />

großzügig auswählen kann. Meist bleibt es dann beim Auswählen<br />

und der Umsatz stagniert.<br />

Doch die vorschnelle Annahme, es sei halt so, das sei der<br />

Markt, trügt.<br />

Jede Immobilie kann nur einmal verkauft werden. So machen<br />

auch die Interessenten die Erfahrung, dass zwar eine Menge<br />

Häuser und Wohnungen angeboten werden, doch die Immobilie,<br />

die sie kaufen würden, die gibt es in diesem großen<br />

Angebot nicht.<br />

Dabei gilt der Umkehrschluss: Gelingt es, eine Immobilie so<br />

zu vermarkten, dass sie die Ziele bestimmter Interessenten<br />

möglichst vollständig trifft, kehren sich wieder die Verhältnis-<br />

28<br />

MARKETING<br />

Vom Käufermarkt zum<br />

Verkäufermarkt<br />

Achte auf Deine Gedanken!<br />

Sie sind der Anfang deiner Taten.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Chinesisches Sprichwort)<br />

se um. Der Käufermarkt wandelt sich im Einzelfall wieder<br />

zum Verkäufermarkt. Für Makler, Bauträger und Hausverkäufer<br />

wird dies zu einem „zweiten Markt“.<br />

Zwei Märkte zu nutzen hieße, Waren oder Dienstleistungen<br />

auf einem Markt günstig zu erwerben und auf einem anderen<br />

Markt zu höheren Preisen<br />

abzusetzen – das klassische<br />

Import-Export Geschäft.<br />

Für <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s würde<br />

dies bedeuten, <strong>Immobilien</strong> auf<br />

dem ersten Markt zu marktgerechten<br />

Preisen aufzunehmen<br />

und auf dem zweiten (zum<br />

gleichen Preis) anzubieten,<br />

wo jedoch diese <strong>Immobilien</strong> –<br />

da hochbegehrt – schnell abzusetzen<br />

sind. Das Adjektiv<br />

„immobil“ verrät aber schon,<br />

dass dies nicht real möglich<br />

ist, aber in virtueller Form ist<br />

dies durchaus denkbar.<br />

Das Tor zum 2. Markt<br />

Wie an anderer Stelle ausführlich<br />

dargestellt gilt:<br />

1. Je mehr Interessenten in<br />

einer bestimmten Immobilie<br />

ihre Ziele verwirklicht sehen,<br />

umso mehr entzieht sich die<br />

Immobilie dem Preis-Vergleich.<br />

2. Je begehrter die Immobilie für die Interessenten ist, umso<br />

schneller wird eine Kauf-Entscheidung getroffen.<br />

3. Dies erzeugt wiederum hohe Umschlagsgeschwindigkeit<br />

und dies ist für den Makler das Pendant zur Handelsspanne<br />

des Kaufmanns.<br />

Mit diesen drei Thesen ist der virtuelle zweite Markt bereits<br />

beschrieben.<br />

Um dies jedoch zu erreichen, sind viele Einzelschritte notwendig.<br />

Die erste Maßnahme ist die Aufbereitung der Immobilie.


Die zweite Aufgabe ist die Analyse der Käuferziele. Beides<br />

kann man sich wie Schlüssel (Käuferziele) und Schloss (Immobilie)<br />

vorstellen. Je genauer sie aufeinander passen, desto<br />

weniger lässt sich die Immobilie mit anderen vergleichen –<br />

es entsteht ein Verkäufermarkt.<br />

Die Stärkenanalyse<br />

Bei der Aufbereitung erweisen sich Anleihen bei der von Wolfgang<br />

Mewes im Rahmen seiner EKS-Strategie® entwickelten<br />

Differenz-Eignungsanalyse und der Kreativitäts-Technik Mind<br />

Mapping® <strong>als</strong> besonders effizient. Beides kombiniert mit dem<br />

Computerprogramm MindMan® ergibt eine hocheffektive<br />

Arbeits- und Marketingtechnik.<br />

Mewes propagierte schon in den 70er Jahren, dass Unternehmen,<br />

Personen oder Produkte einen hohen Grad von Spezialisierung<br />

anstreben sollen, um so eine Spitzenstellung im Markt<br />

zu erzielen.<br />

Diese Spezialisierung sollte jedoch immer den Markt berücksichtigen.<br />

Soll heißen: Eine Spitzenleistung, die niemand<br />

braucht, nützt auch niemandem. Im nachfolgenden Beispiel<br />

erarbeiten wir eine Analyse für eine Bestandsimmobilie (Aufbereitung).<br />

Das gleiche Verfahren kann auch für Fertighäuser,<br />

Bauträgerobjekte, bei Einzelpersonen (Karriereplanung)<br />

Die Vorlagen zu diesen MindMaps können Sie unter www.immobilien-profi.de herunterladen<br />

und Unternehmen (Spitzenstellung im Markt) eingesetzt werden.<br />

Seit der überarbeiteten Fassung des EKS-Lehrgangs von 1990<br />

gliedert sich die Differenz-Eignungsanalyse in 7 Schritte:<br />

1.Analyse der Ist-Situation und der speziellen Stärken<br />

Wie sieht das Leistungsprofil aus? Worin unterscheidet sich<br />

diese Immobilie von anderen? Ziel ist es, spezielle Stärken<br />

gezielt auszuprägen. Wichtiger ist es, die Stärken zu erkennen<br />

und auszuprägen, <strong>als</strong> Schwächen auszugleichen.<br />

29<br />

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MARKETING<br />

2.Analyse der erfolgsversprechenden Aufgaben, Geschäftsfelder,<br />

Nutzung<br />

Für welche Nutzung kommen die unter Punkt 1 erkannten<br />

speziellen Stärken der Immobilie besonders in Frage?<br />

3.Analyse der Zielgruppe<br />

Hinter jedem Nutzen stehen bestimmte Zielgruppen, die<br />

dafür Verwendung haben. Für die bedarfsgerechte Ausprägung<br />

(Anzeigentexte!) einer speziellen Stärke braucht man eine<br />

konkrete Zielgruppe. Hier können Sie eine Liste von Käufern<br />

aufführen, Schritt für Schritt unterteilen, bis Sie die erfolgversprechende<br />

Zielgruppe herausgefiltert haben.<br />

4.Analyse der Probleme<br />

Jede Zielgruppe hat bestimmte Probleme, die auf eine<br />

Lösung warten. Was sucht diese Zielgruppe bei anderen<br />

<strong>Immobilien</strong> vergebens? Wenn Sie hier in der Anzeige den<br />

„Nerv treffen“, erzielen Sie quantitativ und qualitativ die<br />

maximale Wirkung.<br />

5. Innovation<br />

Auch Bestandsimmobilien können „innoviert“ , weiterentwickelt,<br />

werden. Welche Um- und Ausbaumöglichkeiten sind<br />

denkbar? Sollte vorauseilend renoviert werden? Sollen Pläne<br />

erstellt oder Angebote eingeholt werden? Der Interessent kauft<br />

nicht die Immobilie, wie sie sich präsentiert, sondern das, was<br />

man daraus machen kann.<br />

Die letzten beiden Punkte reichen etwas über das Ziel dieses<br />

Beitrags hinaus, sollten der Vollständigkeit halber aber genannt<br />

werden.<br />

6. Kooperation<br />

Kooperation (siehe Networking) ist aktueller denn je. Zwei<br />

Wege bieten sich an:


Mit welchen spezialisierten Handwerken können Sie eventuell<br />

bei dieser Immobilie zusammen arbeiten? Wer kennt die<br />

Leute, die diese Immobilie suchen und die Sie kennen lernen<br />

wollen?<br />

7. Vom Problem zum Grundbedürfnis<br />

Für Fortgeschrittene: Wenn man sich auf die Lösung für eine<br />

Zielgruppe konzentriert, tauchen meist mehr Ideen auf, <strong>als</strong> im<br />

Moment verarbeitet werden können. Vielleicht entdecken<br />

Sie eine Käuferzielgruppe, auf die Sie sich langfristig konzentrieren<br />

wollen. Die Lösung unterschiedlicher Probleme bildet<br />

einen Pfad, auf dem man sich immer tiefer in seine Zielgruppe,<br />

sein Geschäftsfeld, integrieren kann. Nachfrage, Umsatz<br />

und Gewinn wachsen so am schnellsten.<br />

Die Mind Mapping Methode<br />

Grundsätzlich sollte bei der Aufbereitung der Immobilie immer<br />

schriftlich gearbeitet werden, weil nur so die Informationen<br />

strukturiert werden können. Hier bieten sich Plus-Minus-<br />

Listen oder aber die Mind-Mapping-Technik an.<br />

Mind Mapping ist eine Kreativitätstechnik, die von dem<br />

Engländer Tony Buzan in den siebziger Jahren entwickelt wurde.<br />

Tony Buzan schreibt in seinem Buch über Kopftraining:<br />

„Die Mind-Map-Methode lehnt sich eng an die Funktionsweise<br />

des Gehirns an; sie kann daher in fast allen Bereichen<br />

eingesetzt werden, bei denen Denken, Erinnern, Planen oder<br />

Kreativität gefordert sind“.<br />

Mind Maps unterstützen den Denkprozess durch die grafische<br />

Visualisierung der Gedanken. Bei der Mind Mapping Technik<br />

handelt es sich um eine ganzheitliche Arbeitsmethodik. Mit ihr<br />

kann man z. B. ein Problem grafisch darstellen, eine übersichtliche<br />

Problemstruktur entwickeln und/oder einen Lösungsweg<br />

aufzeigen. Dieses „Mind Map“ kann man jederzeit erweitern,<br />

je nachdem zu welchen Punkten einem die nächsten Ideen einfallen.<br />

Die Kreativitätstechnik Mind Mapping zu erlernen ist nicht<br />

sehr schwer, sie erfordert lediglich etwas Übung und die Offenheit<br />

Neues auszuprobieren. Mind Mapping unterstützt den<br />

Denkprozess durch grafische Visualisierung der Gedanken. Sie<br />

bringen Ihre Gedanken jetzt schriftlich und bildlich zu Papier.<br />

Der Hintergrund der Mind-Mapping Technik ist:<br />

◆ Beide Gehirnhälften werden angesprochen:<br />

◆ die Linke durch logisches Denken und Finden von Informationsmaterial<br />

◆ und die Rechte durch die bildliche Darstellung der Mind<br />

Maps.<br />

◆ Dieser Synergieeffekt hilft Ihnen, Gedanken besser zu<br />

ordnen und zu strukturieren.<br />

Die Software MindMan<br />

geht schon einen Schritt weiter. MindMan ermöglicht es, diese<br />

Kreativitätstechnik statt auf Papier nun mittels Computer zu<br />

sortieren, organisieren und zu strukturieren. Die Vorteile liegen<br />

auf der Hand: Sie können ein einmal begonnenes Mind-<br />

Map stets weiterentwickeln, ergänzen und verändern und nicht<br />

zuletzt im Team bearbeiten.<br />

31<br />

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MARKETING<br />

Anwendung<br />

Die 7 Schritte der Eignungsanalyse speichern Sie <strong>als</strong> Vorlage<br />

ab und können sie <strong>als</strong> Start-MindMap1 jederzeit laden. Nun<br />

nehmen Sie sich die Immobilie vor und geben alle Ideen ein,<br />

die Ihnen zu jedem Schritt einfallen. Kümmern Sie sich im<br />

ersten Moment nicht zu sehr um die Ordnung. Wenn Idee<br />

auf Idee folgt, verlängern Sie einfach die Äste. Wenn Ihnen<br />

Anzeigentexte einfallen, fixieren Sie diese <strong>als</strong> Stichworte oder<br />

Textentwürfe. Dinge, die zu erledigen sind, lassen sich <strong>als</strong><br />

Aufgaben mit unterschiedlichen Prioritäten festhalten. Alles,<br />

was mit der Vermarktung der Immobilie zusammen hängt,<br />

wird übersichtlich geordnet in diesem MindMap angezeigt.<br />

Diskutieren Sie mit anderen über diese Immobilie oder lassen<br />

Sie das MindMap von Kollegen vervollständigen.<br />

Zur Aufbereitung einer Immobilie mit entsprechenden Alleinstellungsmerkmalen<br />

stehen dem engagierten <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />

zahlreiche moderne Arbeitstechniken zur Verfügung, um eine<br />

bestimmte Zielgruppe direkt anzusprechen. Die Konzentration<br />

auf den Verkäufermarkt mit Fokus auf einen speziellen Kundenkreis<br />

hebt die Anzeige von allen anderen Angeboten in der<br />

Zeitung ab. Wer sich auf die Anzeige hin meldet, hat sicher<br />

verstärktes Interesse an Ihrem Angebot. Nun haben Sie zwar<br />

einen oder mehrere „Schlösser“ (je nachdem wieviele Zielgruppen<br />

Sie ausgemacht haben), es fehlt nur noch der passende<br />

Schlüssel.<br />

Der Arbeitstermin<br />

Der persönliche Gesprächstermin mit den Interessenten dient<br />

dazu, den passenden „Schlüssel“ (Käufer) zu finden und gegebenenfalls<br />

etwas „nachzufeilen“.<br />

Auch der Arbeitstermin, das Analysegespräch, bedarf einer<br />

ebenso gründlichen Vorbereitung. Das Ziel der Aufbereitung<br />

war es, die Besonderheiten des Unikats Immobilie zu entdecken<br />

und diese Möglichkeiten herauszustellen. Beim<br />

Analysegespräch geht es nun darum festzustellen, was die<br />

Interessenten wirklich „wollen und können“.<br />

Das persönliche Gespräch dient allein dazu, die wahren Kaufgründe<br />

der Interessenten zu erfahren. Die angebotene Immobilie<br />

darf hier nicht zum beherrschenden Thema werden. Das<br />

führt nur zu übereilten Besichtigungsterminen.<br />

Der Besprechungsort<br />

Als Besprechungsort kommen sowohl das Büro des Immmobilien-Verkäufers<br />

<strong>als</strong> auch die Wohnung der Interessenten in<br />

Frage. Letzteres bietet Vorteile, denn hier können Sie an Ort<br />

und Stelle die aktuelle Wohnsituation der Interessenten in Augenschein<br />

nehmen. Alle erforderlichen Unterlagen der Interessenten<br />

sind meist greifbar, während Sie Ihre Exposés im Büro<br />

lassen können, denn der Arbeitstermin ist nicht der richtige<br />

Zeitpunkt, um Unterlagen zu präsentieren. Auch für kleinere<br />

Unternehmen ohne repräsentative Räumlichkeiten oder für<br />

Einzelkämpfer bietet der „Hausbesuch“ eine Alternative.<br />

Das Gespräch<br />

Nach der Gesprächseinleitung (Sympathie schaffen!) wechseln<br />

die <strong>Profi</strong>s ungezwungen zur professionellen Fragetechnik. Wie<br />

sind die Interessenten denn auf die Firma des Verkäufers auf-


merksam geworden und was hat ihnen am besten an der Anzeige<br />

gefallen? Die Antwort („...haben Ihre Anzeige gelesen...“)<br />

bietet Gelegenheit zum Kern des Gesprächs vorzudringen.<br />

„Eine solche Immobilie möchten Sie kaufen?“, hakt der<br />

Verkäufer nach.<br />

Er braucht diese Bestätigung, um die vier wichtigsten Fragen<br />

des Arbeitstermins anzuschließen:<br />

„Wie lange suchen Sie schon?“<br />

„Wieviel haben Sie sich schon angesehen?“<br />

„Was hat Ihnen dort gefallen?“<br />

„Warum haben Sie noch nichts gekauft?“<br />

Diese Fragen bauen unmittelbar aufeinander auf. Während<br />

die Frage nach den positiven Details anderer <strong>Immobilien</strong> den<br />

gesamten „Wunschzettel“ der Interessenten offenlegt, zeigt die<br />

letzte Frage, welche Details einem Abschluss (angeblich) im<br />

Wege stehen.<br />

Sie haben jetzt eine Fülle von Informationen in ungeordneter<br />

Form erhalten. Mit der Frage „Was ist am wichtigsten für<br />

Sie?“ können Sie erfahren, welche Prioritäten die Interessenten<br />

zunächst setzen.<br />

Jeder, der in die neue Immobilie einziehen will, hat bestimmte<br />

Kriterien, oftm<strong>als</strong> emotionaler Natur, die besonders wichtig<br />

sind.<br />

Der <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> macht sich Notizen und fragt nach,<br />

wenn irgendein Punkt unklar erscheint. Die Nachfragen können<br />

in assoziativer Folge in lockerer Gesprächsform gestellt<br />

32<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

MARKETING<br />

werden, denn der Arbeitstermin ist weder ein Verhör noch ein<br />

Interview. Wenn Sie sich für die Ziele der Interessenten wirklich<br />

interessieren, werden Sie keine Schwierigkeiten haben,<br />

ein ungezwungenes Gesprächsklima zu schaffen.<br />

Eine Checkliste hilft, immer wieder auf Punkte zurückzukommen,<br />

die noch ungeklärt sind. Viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer<br />

nutzen sogar zwei oder mehr Arbeitstermine, damit die Interessenten<br />

Vertrauen fassen können um ihre Bedürfnisse detailliert<br />

mitteilen zu können.<br />

Kompromisse<br />

Die Krönung erfährt das Fragesystem aber erst durch die fünfte<br />

Frage: „Wo sind Sie bereit Kompromisse zu machen?“<br />

Nach der Auflistung aller Vorstellungen ist diese Frage überfällig,<br />

denn sonst wird die weitere Zusammenarbeit zur sinnlosen<br />

Suche nach dem unerreichbaren Traumhaus. Kompromisse<br />

sind in nur drei Bereichen möglich: an der Immobilie bzw.<br />

deren Ausstattung, bei der Lage und nicht zuletzt am Preis.<br />

Wer <strong>als</strong>o bei beschränktem Budget eine bestimmte Immobilie<br />

sucht, kann nur fündig werden, wenn an der Lage Abstriche<br />

gemacht werden. Die Frage nach der Kompromissbereitschaft<br />

wird nicht ohne Grund zu diesem Zeitpunkt gestellt. Beim<br />

Arbeitstermin, wenn noch kein Objekt gezeigt wurde, hat die<br />

Frage noch theoretischen Charakter. Bei der Besichtigung würde<br />

die Frage nach der Kompromissbereitschaft immer wie eine<br />

Entschuldigung klingen. Es macht <strong>als</strong>o schon im Vorfeld Sinn,<br />

die Kriterien für einen möglichen Kompromiss zu erfragen.<br />

„Wenn ich ein Haus hätte, das Ihren Wünschen entspricht,<br />

aber etwas weiter außerhalb läge? Käme für Sie das in Frage?“<br />

Diese Frage schafft eine „Ampelsituation“. Lautet die Antwort<br />

JA (Grüne Ampel), besteht die Chance, den Interessenten eine<br />

entsprechende Bestandsimmobilie zu verkaufen. Bei einem<br />

VIELLEICHT (Ampel steht auf Gelb) muss der <strong>Profi</strong> entscheiden,<br />

ob es ihm gelingt, die Kompromissbereitschaft<br />

weiter auszubauen oder eventuell zusätzlich eine in Frage<br />

kommende Immobilie hereinzuholen. Bei einem NEIN (Rote<br />

Ampel) wäre die folgerichtige Gegenfrage: „Warum nicht?“<br />

Ob bei der Lage, dem Preis oder der Ausstattung – die<br />

Kompromissbereitschaft Ihres Kunden müssen Sie schon im<br />

Arbeitsgespräch ansprechen.<br />

Dialektik des Arbeitstermins<br />

Schon die alten Griechen kannten die Dialektik <strong>als</strong> Kunst der<br />

Entscheidungsbildung. Im Laufe von Jahrtausenden hatte sich<br />

diese Kunstform der wissenschaftlichen Dialektik entwickelt,<br />

deren Zweck es war, aus gegensätzlichen Ansichten die objektive<br />

Wahrheit zu finden. Bei dieser Dialektik vertritt der eine,<br />

der Advocatus, vor einem sachverständigen Publikum die eine<br />

Meinung (These) und der Advocatus Diaboli die andere Meinung<br />

(Antithese). Aus Rede und Gegenrede sollte die Synthese,<br />

die objektive Wahrheit, und so auch die Einigung entstehen.<br />

Wir wissen heute, dass dies nicht funktioniert. Schon aus psychologischen<br />

Gründen führte die permanente Verteidigung des<br />

eigenen Standpunkts eher zu einer Verhärtung der Positionen<br />

statt zu einer Einigung. Dies kann jeder nachvollziehen, der<br />

einmal Diskussionen im Fernsehen erlebt hat.<br />

Anders verhält es sich, wenn mehrere Personen gemeinsam an<br />

einer Lösung arbeiten. Die Fragen des <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s


übernehmen hier die Funktion der Anti-These. Keine Aussage<br />

der Interessenten darf einfach akzeptiert werden.<br />

Äußern die Interessenten, dass ein bestimmtes Detail keinen<br />

Kompromiss verträgt (z. B. der Wunsch nach einer Garage),<br />

ist die Nachfrage zwingend: „Ist dieses Detail für Sie kaufentscheidend?“<br />

Wird dies bestätigt, fragt der <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> in Gestalt des<br />

Advocatus Diaboli nach: „Wie viele Häuser haben Sie denn<br />

schon gesehen, die diese Besonderheit hatten? Und warum haben<br />

Sie dann nicht gekauft?“ Bei derart direkten Nachfragen,<br />

die vielleicht dem Kunden unangenehm sind, gilt ganz besonders<br />

die Regel: „Der Ton macht die Musik.“<br />

Mit Hilfe dieser Fragen werden Ihnen die Kunden immer neue<br />

Aspekte und Informationen anvertrauen, die Ihnen später im<br />

Verkauf wertvolle Hilfe bieten.<br />

Abb. SuperFinish<br />

Das Ziel<br />

Ziel dieses Arbeitstermins ist es aber nicht, die „Wünsche“ der<br />

Interessenten möglichst vollständig zu erfassen, sondern zu<br />

testen, welche Immobilie aus dem Bestand bzw. Angebot für<br />

die Eigenheimaspiranten in Frage kommen. Wie im Erst-Telefonat<br />

achtet der <strong>Profi</strong> darauf, dass nie über eine bestimmte<br />

Immobilie gesprochen wird. Es werden nur Möglichkeiten geprüft.<br />

Auch wenn die Interessenten Ihnen ihre „Traumimmobilie“ so<br />

beschreiben, dass Sie fest davon überzeugt sind, dass nur eine<br />

bestimmte Immobilie aus Ihrem Bestand in Frage kommen<br />

33<br />

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MARKETING<br />

kann, halten Sie sich mit entsprechenden Kommentaren<br />

zurück. Machen Sie den Wert Ihrer Arbeit nicht von einer zufälligen<br />

Übereinstimmung abhängig. Der Weg zum Notar wird<br />

sicher nicht schneller, wenn das Arbeitsgespräch verkürzt wird.<br />

Die Entscheidung<br />

Werden <strong>Immobilien</strong> nun rational oder eher emotional gekauft?<br />

Wer sich den Anstrich wissenschaftlicher Akribie verleihen<br />

will, arbeitet mit Prozentwerten, etwa 20% rational und 80%<br />

emotional. So ähnlich steht es in vielen Verkaufsbüchern, es<br />

könnte aber auch umgekehrt sein, denn beides ist gleichermaßen<br />

f<strong>als</strong>ch.<br />

Zunächst entscheiden die Interessenten logisch, rational, die<br />

finale Kauf-Entscheidung wird dann aber emotional getroffen<br />

– ein El Dorado <strong>als</strong>o für Marketing-<strong>Profi</strong>s. Aber wie erfahren<br />

diese <strong>Profi</strong>s mehr über die emotionalen Kaufgründe?<br />

Rationale Kaufgründe<br />

Die Interessenten prüfen immer zuerst, ob die Immobilie den<br />

sachlichen Anforderungen entspricht, wägen ab, ob das eine<br />

oder andere Detail einen Kompromiss verträgt oder ob die angebotene<br />

Immobilie den finanziellen Aufwand rechtfertigt.<br />

Dies alles ist aber nicht mehr <strong>als</strong> ein Vorfilter, der den Kreis<br />

der möglichen Objekte auf ein übersichtliches Maß reduzieren


hilft. Die letzte, ausschlaggebende Entscheidung wird dann zu<br />

100% emotional getroffen.<br />

In der täglichen Verkaufspraxis geht dieser Moment vielfach<br />

unter, denn die Interessenten sind kaum bereit Auskunft zu<br />

geben, ob man rational oder emotional entscheidet. Viele<br />

Verkäufer beschränken sich zu sehr auf einfaches Anbieten und<br />

sind am eigentlichen Entscheidungsprozess nicht beteiligt.<br />

Schließlich werden die emotionalen Beweggründe von den<br />

Käufern oft rational „eingekleidet“, da sich sachliche Argumente<br />

gegenüber Freunden und Bekannten einfacher<br />

vermitteln lassen.<br />

Für den Verkäufer ergibt sich die Situation, dass man glaubt,<br />

alle rationalen, sachlichen Beweggründe zu kennen, und trotzdem<br />

im Dunklen tappt, solange man keinen Einblick in diese<br />

emotionalen Kaufgründe erhält. Es gibt aber einen Weg, die<br />

wahren Kaufgründe frühzeitig bereits beim Analysegespräch<br />

zu erforschen. Es ist die Frage nach dem typischen Tagesablauf<br />

der Interessenten.<br />

<strong>Profi</strong>s fragen deshalb konkret nach der Gestaltung eines normalen<br />

Tages im Leben der Familie, des Paares, der Person<br />

und erhalten so wichtige Informationen. So meldet sich eine<br />

Familie mit dem Wunsch nach einer 4-Zimmer-Wohnung bei<br />

unterschiedlichen Maklern. Dieser Wunsch wird mittels EDV<br />

registriert und <strong>als</strong>dann erhalten die Interessenten zahlreiche<br />

Exposés zugestellt. Nur ein <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> vereinbart einen<br />

persönlichen Gesprächstermin und stellt fest, dass die junge<br />

Familie deutlich mehr Platz braucht, <strong>als</strong> eine Stadtwohnung<br />

in dieser Größe langfristig bietet. Auch hier war der Weg zur<br />

Arbeit, zur Schule und zum Einkaufen der Engpass. Mit Hilfe<br />

einer guten S-Bahn-Verbindung konnten alle Wege auch von<br />

der Vorstadt in gleicher Zeit erledigt werden. Noch lange nach<br />

dem Einzugstermin erhielt diese Familie weiterhin Exposés für<br />

4-Zimmer-Wohnungen per Post.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass der ungeprüfte <strong>Immobilien</strong>wunsch<br />

viele Anbieter in die Irre führte. Erst das persönliche Gespräch<br />

brachte die entscheidenden Informationen, die so auch den<br />

Interessenten nicht bewusst waren.<br />

Bei Neubauimmobilien werden regelmäßig Gästebäder und<br />

Gästetoiletten geplant. Doch Familien mit Kindern hätten an<br />

364 Tagen im Jahr bessere Verwendung für ein Kinder-Bad.<br />

Hier gibt die Frage nach dem Tagesablauf dem Verkäufer<br />

34<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

MARKETING<br />

Gelegenheit, diese Variante vorzuschlagen, um emotionale<br />

Kaufentscheidungen auszulösen.<br />

Viele <strong>Immobilien</strong>verkäufer kennen Fälle aus der täglichen Praxis,<br />

in denen sich Interessenten aus scheinbar unverständlichen<br />

Gründen für eine Immobilie entscheiden. In diesen Fällen waren<br />

meist nur die emotionalen Kaufgründe nicht offenkundig.<br />

Ob sich ein Jahreswagenfahrer für eine Garage mit dazugehöriger<br />

Wohnung entscheidet, für eine Mutter der schützende<br />

Zaun um den Garten kaufentscheidend ist oder ein Single<br />

sich mehr für die umliegenden Gaststätten, Discos und Kinos,<br />

<strong>als</strong> für die eigentliche Wohnung interessiert, immer sind es<br />

emotionale Beweggründe.<br />

Beim Arbeitstermin können Sie mit handschriftlichen Notizen<br />

arbeiten und diese später übertragen, oder, vielleicht mit<br />

einem zweiten Monitor auch für die Interessenten sichtbar,<br />

unmittelbar am Computer anfertigen.<br />

Anschließend lassen sich diese Ergebnisse <strong>als</strong> MindMap (grafisch)<br />

oder sauber strukturiert <strong>als</strong> Liste ausgeben. Alle Informationen,<br />

die Sie von den Interessenten brauchen, können<br />

Sie <strong>als</strong> vorbereitete „Äste“ in einer speziellen Vorlage für das<br />

Analysegespräch vormerken. In Ihrer Kundenkartei werden<br />

diese Dateien dann mit der Adresse der Interessenten verknüpft.<br />

Fazit<br />

Die Begriffe Käufer- oder Verkäufermarkt beschreiben lediglich<br />

Machtverhältnisse. Je nachdem, ob das Angebot oder die<br />

Nachfrage überwiegt, wandeln sich die Positionen, entstehen<br />

Käufer- oder Verkäufermärkte.<br />

Diese volkswirtschaftliche Theorie basiert auf der Annahme,<br />

dass die Produkte vergleichbar sind und die Käufer eine beliebige<br />

Auswahl haben. Dies trifft auf ein Unikat wie der Immobilie<br />

aber nicht zu.<br />

Macht ist ein Spannungsverhältnis zwischen der Aussicht auf<br />

einen Vorteil und der Angst, einen Nachteil zu erleiden. Je vergleichbarer<br />

ein <strong>Immobilien</strong>angebot ist, desto schwächer ist diese<br />

Wirkung. Je mehr ein Haus oder eine Immobilie den Zielen<br />

der Interessenten entspricht, desto größer wird die Spannung<br />

zwischen dem Wunsch, diese Immobilie haben zu wollen, und<br />

der Angst, diese Gelegenheit zu verpassen. Diese „Zangenwirkung“<br />

liegt ausschließlich in der Hand des Verkäufers.


F ür<br />

den Verkauf von Bauträgerobjekten gelten eigene Regeln,<br />

denn das „Produkt“ entsteht zunächst auf dem Plan.<br />

Marketing für Bauträger und Baubetreuer muss die Lebensphasen<br />

der <strong>Immobilien</strong>vermarktung berücksichtigen. In der<br />

Startphase soll die „Einführungswerbung“ das Projekt schnell<br />

bekannt machen. Dann folgt die sogenannte „Durchsetzungswerbung“,<br />

die die neue oder gerade entstehende Immobilie von<br />

anderen Angeboten der Wettbewerber unterscheiden soll.<br />

Die anschließende Stabilisierungswerbung festigt den Vermarktungserfolg<br />

und geht kurz vor Abschluss des Projekts<br />

in die „Auslaufwerbung“ über. (aus: So werben <strong>Immobilien</strong>-<br />

<strong>Profi</strong>s).<br />

Prestige-<br />

Käufer<br />

Käufertypen<br />

Dies ist die eine Seite, von der aus man Bauträger-Marketing<br />

angehen kann. Die andere Perspektive berücksichtigt die<br />

Käufer und deren Motive, bringt aber durchweg gleiche Ergebnisse.<br />

Es sind die fünf Kernbedürfnisse Prestige, Gewinn, Sicherheit,<br />

Bequemlichkeit und Wohlbefinden, die Entscheidungen erzeugen.<br />

Jeder Mensch trägt alle diese Bedürfnisse in sich und<br />

jeder entscheidet in bestimmten Situationen nach unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten.<br />

36<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

MARKTENTWICKLUNG<br />

Marketing<br />

für Bauträger<br />

Je weniger der Mensch weiss, desto rascher und sicherer<br />

und endgültiger fällt er seine Urteile.<br />

Gewinn-<br />

Käufer<br />

(Ernst R. Hauschka)<br />

Sicherheits-<br />

Käufer<br />

Werfen wir einen Blick auf die Software-Branche, um die<br />

Hintergründe zu beleuchten. Angenommen Microsoft wird<br />

irgendwann ein verbessertes Betriebssystem namens WIN-<br />

DOWS 2002 veröffentlichen. Langfristig werden sicherlich<br />

alle Computer auf dieses Betriebssystem umgestellt werden.<br />

Doch angenommen, diese Software erscheint pünktlich am<br />

1.Januar 2002, welche Käufergruppe wird sich wann zum<br />

Kauf entscheiden?<br />

Zuerst kaufen die PRESTIGE-Käufer, denn sie wollen unbedingt<br />

die Ersten sein.<br />

Wenn diese Käufer-Gruppe bedient ist, folgen die GEWINN-<br />

Typen. Man hat gehört, dass das Programm zusätzliche Mög-<br />

Bequemlichkeits-<br />

Käufer<br />

Wohlbefindlichkeits-<br />

Käufer<br />

lichkeiten bietet (Gewinn) oder höhere Geschwindigkeit ermöglicht<br />

(Vermeidung von Verlust), und will daran partizipieren.<br />

Zeitgleich saugen die SICHERHEITS- und BEQUEMLICH-<br />

KEITS-Käufer gierig alle negativen Informationen über angebliche<br />

Systemabstürze und Softwarefehler auf, um zu rechtfertigen,<br />

dass man richtig liegt, noch nicht zu kaufen.<br />

Doch nach einigen Monaten wird sich dann herausstellen, dass<br />

dieses Windows 2000 doch recht stabil läuft und zahlreiche


Verbesserungen offeriert. Auch die Fachpresse verzichtet<br />

plötzlich auf die Verurteilung der Software und beschreibt<br />

die Vorzüge des neuen Betriebssystems.<br />

Darauf haben die SICHERHEITS-Käufer gewartet, die sich<br />

nun zum Kauf entscheiden, weil die ursprünglichen Bedenken<br />

durch positive Erfahrungen der vorangegangenen Käufer<br />

geschwunden sind. Dem folgen recht schnell die BEQUEM-<br />

LICHKEITS-Entscheider, die „gehört haben, dass das Programm<br />

gut ist“, meist einen Freund oder Händler kennen, der<br />

Windows 2002 empfiehlt und bei der Installation helfen will.<br />

Erst wenn diese beiden letzten Käufergruppen erreicht<br />

sind, haben sich die Investitionen amortisiert. Diese „Brot<br />

und Butter“-Käufergruppe ist für den Hauptumsatz verantwortlich.<br />

Den Abschluss machen die WOHLBEFINDEN-Käufer, die<br />

typischen Dauer-Überleger. Diese Dauer-Überleger werden<br />

Windows2002 erst installieren, wenn es entweder keine Software<br />

für das alte System mehr gibt oder die Vorteile des Betriebssystems<br />

so überwiegen, dass keine andere sinnvolle Entscheidung<br />

mehr denkbar ist. Man könnte sich jetzt darüber<br />

amüsieren, dass alle Käufergruppen zwar zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten und aus unterschiedlichen Motiven kaufen, aber<br />

tatsächlich ein und das selbe Produkt erwerben. Bei Bauträgern<br />

gelten vergleichbare Regeln.<br />

Regeln für Bauträger<br />

Der PRESTIGE-Typ ist derjenige, der sein Geltungsbedürfnis<br />

befriedigt. Dies sind die Käufer, die die ersten Wohnungen<br />

kaufen, um vor den andern oder anders <strong>als</strong> die Masse zu<br />

kaufen. Wenn Sie mit dem Verkauf des Projektes gerade begonnen<br />

haben, müssen Ihre Anzeigen diesen Punkt betonen.<br />

Anschließend folgen die „GEWINN-Typen“. Hier sind die<br />

Motive scheinbar rationaler Natur. Man will frei wählen und<br />

sich die „beste“ Wohnung aussuchen können, ein „Schnäppchen“<br />

machen. „Noch können Sie Ihre schönste Wohnung frei<br />

auswählen“, könnte die Annonce titeln. Gewinn kann <strong>als</strong>o<br />

auch bedeuten, dass man innerhalb eines Projekts die größere<br />

Auswahl nutzen kann. So folgen einige GEWINN-Käufer<br />

schon rasch hinter den PRESTIGE-Motivierten. Eine andere<br />

Variante für die GEWINN-Käufer wäre „... hier wartet eine<br />

hohe Wertsteigerungs-Chance auf Sie ...“<br />

Die Gruppe der SICHERHEITS- und BEQUEMLICHKEITS-<br />

Käufer erreichen Sie beispielsweise mit „Schon 40% verkauft!“.<br />

Nun registrieren diese Gruppen, dass es Zeit wird auf<br />

den Zug aufzuspringen. Sie kommen vielfach auf Empfehlung,<br />

kennen schon den einen oder anderen Käufer und<br />

werden irgendwie mitgeschleppt. Dabei kann es sich auch<br />

um vielbeschäftigte Leute handeln, die keine Zeit mit der<br />

Überprüfung von möglichen Risiken vergeuden möchten.<br />

Mit „Nur noch wenige Wohnungen frei“ oder „Über 80%<br />

bereits verkauft!“ spricht man schließlich die WOHLBEFIN-<br />

DEN-Käufer an. Interessant ist dabei, dass die „Dauerüberleger“<br />

sich schließlich anhand der Referenzkäufe durch die<br />

Prestige- und Gewinn-Käufer entscheiden.<br />

Anzeigen für Bauträger-Projekte können <strong>als</strong>o nur so lange<br />

erfolgreich sein, bis das jeweilige Potenzial ausgeschöpft ist.<br />

Sobald die Resonanz nachlässt, wird es Zeit, die nächste<br />

Zielgruppe mit veränderten Anzeigen zu aktivieren.<br />

37<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

MARKTENTWICKLUNG<br />

Für den Verkäufer vor Ort gelten die gleichen Regeln. Sicherheits-Entscheider<br />

würden sich sofort zurückziehen, wenn <strong>als</strong><br />

besonderer Vorteil die freie Auswahl unter allen angebotenen<br />

Objekten betont wird. Umgekehrt gehen die Gewinn-Entscheider<br />

verloren, wenn das Objekt überwiegend schon verkauft<br />

worden ist. Bei Verkauf von Reiheneigenheimen und Doppelhaushälften<br />

ist der Hinweis „erster Bauabschnitt“ tödlich.<br />

Selbst Prestige-Käufer warten dann, ob es im nächsten Abschnitt<br />

noch etwas Besseres gibt. Ebenso ist der Hinweis auf<br />

die „letzte Wohnung“ sinnlos, denn selbst Wohlbefinden-<br />

Entscheider wollen nicht das kaufen, was andere übriggelassen<br />

haben.<br />

Bauschilder<br />

Im Rahmen der verschiedenen Werbemaßnahmen bietet das<br />

Bauschild die Möglichkeit, mit Interessenten zu kommunizieren,<br />

die sich unmittelbar vor der Baustelle befinden. Es ist <strong>als</strong>o<br />

eine Art „Zeitungsanzeige vor Ort“ oder „Riesen- Exposé“<br />

im Schaukastendesign.<br />

Scheinbar gesponsort von der örtlichen Handwerkerschaft<br />

werden diese Schilder gespickt mit Namen, Adressen und<br />

Telefonnummern von Architekturbüros, Heizungsinstallateuren<br />

und Elektrikern.<br />

Dem folgt der aufregende Hinweis: „Hier entstehen, hier<br />

erstellen wir, usw...“ und schließlich die „Speisekarte“:<br />

2-Zimmer-Wohnung, 50 m2, DM 265.000<br />

3-Zimmer-Wohnung, 70 m2, DM 357.000<br />

3 1 /2-Zimmer-Wohnung, 80 m2, DM 398.000.<br />

Dies begleiten mehr oder weniger gelungene Gesamtansichten<br />

und schließlich die Namen des Bauträgers sowie der Vertriebsorganisation.<br />

Meist bleibt dieses Schild über Wochen und Monate,<br />

manchmal Jahre, am Ort und wird erst wieder entfernt,<br />

wenn wirklich der letzte Käufer eingezogen ist. Geht es nicht<br />

anders? Viele Bauträger wissen diese Schilder auch professionell<br />

zu nutzen und verkaufen einen Großteil ihrer Objekte über<br />

das Bauschild.<br />

Deshalb gelten auch für Bauschilder die gleichen Regeln wie<br />

für die gedruckten Werbemedien: Genauso wenig wie bei Anzeige<br />

und Exposé darf das Bauschild den Interessenten vollständige<br />

Informationen über das Objekt liefern. Denn wenn<br />

die Interessenten glauben, alles zu wissen, dann brauchen sie<br />

den Verkäufer nicht mehr. Nackte Fakten sind keine tauglichen<br />

Informationen, sondern müssen vom Interessenten erst gedeutet<br />

werden, um zur Information zu werden. Gleichgültig, ob<br />

die Käufer etwas nicht oder etwas f<strong>als</strong>ch verstehen, in jedem<br />

Fall verkauft so nur Kollege Zufall. Professionell gestaltete<br />

Zeitungsanzeigen, Exposés oder Prospekte werden heute nach<br />

emotionalen Kaufkriterien erstellt. Warum wird eine so große<br />

Werbefläche wie das Baustellenschild nicht gleichermaßen<br />

dazu genutzt, Emotionen aufzubauen und Kaufwünsche zu<br />

verstärken? Der mögliche Käufer steht doch schon am Ort des<br />

Geschehens. Was sonst sollte diese Interessenten motivieren,<br />

sich beim Bauträger oder der Vertriebsfirma zu melden?<br />

Was gehört aufs Schild?<br />

Name und Anschrift des Bauträgers bzw. der Vertriebsfirma<br />

sind natürlich wichtige Bestandteile des Bauschildes. Nackte


Fakten wie Preis- oder Quadratmeterangaben<br />

müssen nicht sein oder<br />

treten in den Hintergrund. Nur so<br />

können Sie bei den Interessenten<br />

Emotionen wecken und dabei aber<br />

nur ein Minimum an Vor-Entscheidungsmöglichkeiten<br />

bieten. Gleichzeitig<br />

offeriert das Bauschild gegenüber<br />

der Zeitungsanzeige die<br />

Möglichkeit, mehrfarbige Bilder im<br />

Großformat zu transportieren.<br />

Wie soll das Bauschild dem Interessenten<br />

beschreiben, dass hier sein<br />

neues Zuhause entsteht? Wir unterscheiden<br />

innerhalb eines Bauprojekts<br />

unterschiedliche Phasen: das Bauvorhaben,<br />

die Zeit der Ausschachtungsarbeiten<br />

bis zur Fertigstellung des<br />

Rohbaus, die Fertigstellung der ersten<br />

Musterwohnung und Erstbezug.<br />

Grüne Wiese<br />

Abb.: Vögele<br />

Der Verkauf beginnt, aber mehr <strong>als</strong><br />

die grüne Wiese ist noch nicht zu sehen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt verzichten<br />

erfolgreiche Bauträger bewusst darauf, hektisch mit Ausschachtungsarbeiten<br />

loszulegen, um „Aktivität“ zu demonstrieren.<br />

Solange es geht, sollte die unverbaute Natur (ggf.<br />

auch die Baulücke) belassen bleiben, denn der Anblick einer<br />

wassergefüllten Baugrube ist bestimmt kein Anreiz für Interessenten.<br />

Wenn es anschließend nach den Erdarbeiten zügig weitergeht,<br />

macht dies einen wesentlich verlässlicheren Eindruck.<br />

Wir haben <strong>als</strong>o eine Wiese und ein Bauvorhaben. Was sollen<br />

die Interessenten darüber hinaus erfahren? Oder anders gefragt:<br />

Was kann das Bauschild aussagen, was der Interessent<br />

jetzt wissen soll?<br />

Hier muss das Bauschild über den voraussichtlichen Abschluss<br />

der Bauarbeiten informieren. Ein Bild zeigt jetzt das Aussehen<br />

des Projekts nach Fertigstellung, denn genau dies ist im Moment<br />

nicht zu erkennen. Der Text spricht die Käufer an, die<br />

<strong>als</strong> Erste in ein neues Projekt einziehen, die Prestigekäufer.<br />

Textbeispiel: „Noch können Sie sich aussuchen, wann Sie die<br />

Sonne auf Ihrem Balkon genießen möchten.“<br />

Nach Ausschachtung<br />

Nun wird die Erde aufgerissen, die unberührte Natur verschwindet,<br />

in der Baulücke wird gearbeitet und der Interessent<br />

kann Stück für Stück erkennen, was in Kürze an dieser Stelle<br />

entsteht.<br />

Das Bauschild wird deshalb verändert und gewährt nun einen<br />

ersten Blick in das Projekt, zeigt eine Musterwohnung oder<br />

einen repräsentativen Teil eines Hauses. Nun soll der Text die<br />

„Gewinnkäufer“ aktivieren, etwa: „Sichern Sie sich diese Lage<br />

mit vorprogrammierter Wertsteigerung!“<br />

Musterwohnung<br />

Wenn der Rohbau steht, muss zügig eine komplette Musterwohnung<br />

eingerichtet werden. Viele Bauträger verzichten dar-<br />

38<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

MARKTENTWICKLUNG<br />

auf, weil betriebswirtschaftliche Gründe dem widersprechen.<br />

Doch für den Verkauf bietet eine komplette Musterwohnung<br />

unschätzbare Dienste. Das nächste Bauschild zeigt jetzt mehr<br />

vom Leben in der Immobilie, denn wie es von außen aussieht,<br />

ist ja leicht festzustellen. Wie eine Kamera fährt der Blick<br />

näher heran und zeigt z.B. Kaffee trinkende Personen auf der<br />

Terrasse. Bewusst werden Menschen präsentiert, die scheinbar<br />

schon in der Immobilie leben. Denn jetzt gilt es, die Sicherheits-<br />

und Bequemlichkeitskäufer anzusprechen, die sich<br />

erst entscheiden, wenn andere schon zugegriffen haben. Auch<br />

der Bauschildtext folgt dieser Strategie: „Nur noch wenige<br />

Wochen bis zum Erstbezug!“<br />

Fertigstellung<br />

Nach Abschluss der Arbeiten, wenn nur noch wenige Wohnungen<br />

zum Verkauf stehen, müsste das Bauschild eigentlich entfernt<br />

werden.<br />

Denn in kleineren Ortschaften oder Vororten, wo jeder jeden<br />

kennt und der Bau längst bekannt ist, droht die Gefahr, dass<br />

das Projekt „zu-Tode-geworben“ wird, wenn das Bauschild<br />

nach Erstbezug immer noch steht. Interessenten, die den Bau<br />

schon längere Zeit beobachten, drängt sich leicht der Eindruck<br />

auf, dass irgendetwas „faul ist“. Denn warum sonst steht<br />

immer noch das gleiche Werbeschild wie vor Beginn der Erdarbeiten?<br />

Es entsteht schnell der f<strong>als</strong>che Eindruck, das Objekt<br />

leide unter zu wenig Zuspruch.<br />

In größeren Ortschaften mit viel Besucherfrequenz von außerhalb<br />

kann von dieser Regel zwar abgewichen werden, doch<br />

gibt es eine bessere Möglichkeit:<br />

Wechseln Sie das Bauschild komplett aus und werben Sie an<br />

dieser Stelle schon für Ihr nächstes Projekt. Im Arbeitsgespräch<br />

mit den neuen Interessenten haben Sie dann immer


noch die Gelegenheit, eventuelle Käufer für das „alte Projekt“<br />

zu gewinnen.<br />

Wahrscheinlich werden Sie sich wundern, wie viele Interessenten<br />

dann plötzlich anrufen und bedauern, dass sie bei dem<br />

letzten Projekt nicht zum Zuge gekommen sind – dann schlägt<br />

die Stunde des Verkäufers.<br />

Besucher auf der Baustelle<br />

Zunächst einmal muss sichergestellt sein, dass die Interessenten<br />

Ihr Bauträgerprojekt wahrnehmen. Dazu dienen das Bauschild,<br />

Anzeigen oder Mailings, mit denen Sie Interessenten<br />

gezielt einladen.<br />

So übt etwa die Grundsteinlegung oder das Richtfest einen<br />

besonderen Reiz auf Besucher aus. Dieses Ereignis feiert man<br />

deshalb nicht nur mit Handwerkern und Bauherren, sondern<br />

auch mit potenziellen Käufern. Hier ist eine „Einladung“ über<br />

Zeitungsannoncen eine willkommene Abwechslung zu Ihren<br />

anderen Anzeigen und hebt Sie vom Wettbewerb ab.<br />

Die Baustelle <strong>als</strong> Messestand?<br />

In der Praxis finden Sie sich schnell in der Situation wieder,<br />

dass Interessenten<br />

◆ Ihre Baustelle von außen mustern ohne einen Verkäufer<br />

anzusprechen oder in anderer Form Kontakt aufzunehmen,<br />

◆ unangemeldet erscheinen und Informationen wünschen,<br />

◆ zu besonderen Anlässen (Richtfest, Frühschoppen, etc.) oder<br />

◆ nach Terminvereinbarung erscheinen.<br />

Kurz: Wir haben eine ähnliche Situation, wie sie typisch für<br />

eine Messeveranstaltung ist.<br />

Für Bauträgerobjekte gelten jedoch Ausnahmen, die sie von<br />

Messeständen unterscheiden:<br />

Während auf der Messe fertige Produkte ausgestellt werden,<br />

verlangen die Besichtigungen während der Bauphase dem<br />

Interessenten oft viel Phantasie ab. Welcher Laie kann sich<br />

schon seine Wohnung oder sein Schlafzimmer vorstellen,<br />

wenn die Bautätigkeit noch in vollem Gange ist?<br />

So kann bei manchen Bauvorhaben festgestellt werden, dass<br />

der Bauschutt der abgerissenen Immobilie herumliegt,<br />

während eine halbvoll mit Wasser gefüllte Baugrube neugierige<br />

Interessenten angähnt. Ein emotionaler „Volltreffer“,<br />

der seine Wirkung nicht verfehlt! Hier gilt: Mit dem Abriss<br />

der Altimmobilie oder den Ausschachtungen sollte so lange<br />

wie möglich gewartet werden, um dann zügig mit dem Bau zu<br />

beginnen.<br />

Jedem Verkäufer ist bewusst, dass sich ein Neubauvorhaben<br />

entweder vor Baubeginn, <strong>als</strong>o in der mehr oder minder unverfälschten<br />

Landschaft, oder mit Hilfe einer Muster-Immobilie<br />

am besten verkaufen lässt. Je nach Verkaufsstand ist es deshalb<br />

in den meisten Fällen ratsam, die Verkaufsbemühungen<br />

während der Bauphase einzuschränken und auf parallele Projekte<br />

auszuweichen, die sich im Moment besser präsentieren<br />

lassen.<br />

Abgesehen von reinen Verkaufsmessen im Konsumgüterbereich<br />

gilt auf allen Messen oder Ausstellungen das gleiche<br />

Ziel: Adressen-Kontakte-Termine, denn verkauft wird dort<br />

nur in Ausnahmefällen.<br />

39<br />

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MARKTENTWICKLUNG<br />

Wie bereitet sich <strong>als</strong>o der <strong>Profi</strong> auf die Interessenten vor? Sollen<br />

Containerbüros aufgestellt werden? Reicht der sechssitzige<br />

Mini-Van oder Kastenwagen für die Besprechung oder trifft<br />

man sich unter dem mitgeführten Regenschirm? Soll auf der<br />

Baustelle verkauft oder nur „beraten“ werden?<br />

Das Büro auf der Baustelle<br />

Der Container dient nur einem Zweck: Er soll das weit entfernte<br />

Büro ersetzen und ein Erstgespräch zwischen <strong>Immobilien</strong>verkäufer<br />

und dem Interessenten ermöglichen.<br />

Deshalb wird bei <strong>Profi</strong>s der Baustellen-Beratungsdienst so organisiert,<br />

dass immer zwei Verkäufer anwesend sind. Während<br />

der eine Verkäufer einen möglichen Abschluss (Terminvereinbarung)<br />

zu Ende führen kann, bedient der zweite die neu<br />

ankommenden Interessenten. Ist nur ein Verkäufer auf der<br />

Baustelle, kann es, je nach Andrang, passieren, dass dieser<br />

seine Zeit mit „Seh-Leuten“ vertändelt und gleichzeitig die<br />

echten Käufer ziehen lassen muss.<br />

Die Muster-Immobilie<br />

Bedingt durch den besonderen Rahmen der offenen Besichtigung<br />

in der Muster-Immobilie gestaltet sich hier das Ansprechen<br />

der Interessenten etwas anders.<br />

So gibt es Besucher, die hereinspazieren und so tun, <strong>als</strong> ob<br />

ihnen diese Immobilie bereits gehört, ebenso wie diejenigen,<br />

die erst ihre „Schwellenangst“ überwinden müssen, um die<br />

Muster-Immobilie zu betreten. Wenn der Verkäufer diese noch<br />

sehr zurückhaltenden Interessenten „bei der Hand nehmen“<br />

will, so wird er oft eine böse Überraschung erleben.<br />

Viele potenzielle Käufer möchten sich die Immobilie „erst<br />

einmal allein“ anschauen. Die Gesprächseröffnung gelingt<br />

dann perfekt, wenn man die Besucher auf ein Ausstattungsdetail<br />

oder Exponat anspricht, mit denen diese sich bereits<br />

beschäftigen.<br />

Messetipp 1: Veranstaltungen<br />

Generell ist es so, dass mehr Interessenten auf der Baustelle<br />

erscheinen, wenn Sie einen offenen Besichtigungstermin<br />

ankündigen. Dies sollte im Regelfall zwei Stunden nicht<br />

überschreiten. Erfahrungsgemäß eignet sich hierfür besonders<br />

die Mittagszeit von 11 – 13 Uhr am Sonntag oder an Wochentagen<br />

ab 18 Uhr.<br />

Zu dieser Zeit sollten Sie aber keine Termine mit Interessenten<br />

planen. Nutzen Sie dazu die Zeit, in der erfahrungsgemäß<br />

wenig los ist.<br />

Messetipp 2: Der Erstkontakt<br />

Entweder sprechen Sie Interessenten (in der Musterimmobilie<br />

oder bei Besichtigungen) an oder aber Sie werden gezielt<br />

angesprochen und meist sofort mit Fragen bombardiert. Die<br />

Frage: „Was bauen Sie denn hier?“ können Sie entweder in<br />

aller Ausführlichkeit beantworten oder zu einer geschickten<br />

Gegenfrage nutzen, etwa: „Wir bauen hier ein modernes<br />

Mehrfamilienhaus, was suchen Sie denn genau?“.<br />

Zwar ist es nur allzu menschlich auf Fragen bereitwillig zu antworten,<br />

doch im Verkauf kennzeichnet Gesprächsübernahme


mittels Fragetechnik den <strong>Profi</strong>. Denn die zur Verfügung stehende<br />

Zeit ist meist knapp und wenn Sie das Ziel Adressen-Kontakte-Termine<br />

nicht aus den Augen verlieren wollen, dürfen<br />

Sie nicht zulassen, dass die Besucher Ihnen die Gespräche<br />

aus der Hand nehmen. Es ist kein Makel, wenn sich jemand<br />

nur informieren will. Doch der Verkäufer sollte das einschätzen<br />

können.<br />

Messetipp 3: Sorgen Sie für Aktion<br />

Jeder Interessent, der Ihre Baustelle besucht, ist wichtig! Sie<br />

haben während des Erstgesprächs noch genug Gelegenheit,<br />

sich vom Gegenteil zu überzeugen.<br />

Doch auch Besucher ohne echtes Kaufinteresse sind wichtige<br />

Statisten auf Ihrem „Messestand“. Denn viel Publikum signalisiert<br />

anderen, unentschlossenen Interessenten, dass bei Ihnen<br />

etwas los ist. Der <strong>Profi</strong> beschäftigt die „Statisten“ so lange mit<br />

einem Gespräch über die generellen Kaufvorstellungen und<br />

speziellen Ziele und Wünsche, bis das nächste Interessentenpaar<br />

erscheint.<br />

Messetipp 4: Vergeuden Sie keine Zeit<br />

Auch wenn sich ein einzelnes Interessentenpaar intensiv mit<br />

Ihrem Angebot auseinander setzt, so ist die Zeit dafür auf dem<br />

„Messestand“ zu teuer. Mit dem Hinweis, dass man besser<br />

ungestört entweder bei dem Käuferpaar zu Hause oder im<br />

Büro des Bauträgerverkäufers verhandeln könne, wird das<br />

Gespräch mit einer Terminvereinbarung beendet. So können<br />

Sie sich anschließend wieder anderen Interessenten widmen.<br />

Gespräche mit Interessenten, aber auch mit „Seh-Leuten“, werden<br />

so gesteuert, dass Sie ein Maximum an Kontakten erzielen.<br />

Messetipp 5: Der Interessent informiert den Verkäufer<br />

Ziel des Beratungsgespräches auf der Baustelle ist es, Informationen<br />

über die Interessenten zu erhalten und nicht umgekehrt<br />

– wobei es aber nicht schaden kann, wenn die Besucher<br />

glauben, es wäre anders. Ihr Ziel ist es, festzustellen, was<br />

der Kunde WILL und KANN. Dabei hat sich das von uns entwickelte<br />

System professioneller Fragen bewährt:<br />

1. „Wie lange suchen Sie schon nach einer solchen Immobilie?“<br />

2. „Wie viele <strong>Immobilien</strong> haben Sie sich denn schon angeschaut?“<br />

40<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

MARKTENTWICKLUNG<br />

3. „Was hat Ihnen denn an diesen Bauvorhaben am besten<br />

gefallen?“<br />

4. „Weshalb haben Sie noch nichts gekauft?“<br />

5. „Aber Sie wollen etwas kaufen?“<br />

Diese Fragefolge liefert Ihnen zuverlässig die Informationen,<br />

die Sie vom Interessenten brauchen, wenn Sie die Antworten<br />

geschickt hinterfragen.<br />

Messetipp 6: Professionelle Fragetechnik ist kein Verhör!<br />

Entscheidend ist der Tonfall, in dem Sie diese Fragen stellen.<br />

Wenn Sie freundlich und interessiert fragen, können Sie auch<br />

„hart“ fragen.<br />

Wenn Sie sich wirklich für die Ziele der potenziellen Käufer<br />

interessieren, fällt Ihnen das nicht schwer. Sollte tatsächlich<br />

einmal ein Interessent Ihre direkten Fragen <strong>als</strong> zu hart empfinden,<br />

können Sie in den meisten Fällen davon ausgehen, dass<br />

dies keine echten Kaufwilligen, sondern Seh-Leute, waren,<br />

denen Ihr Interesse bereits zu verbindlich ist.<br />

Zu diesem Stand Ihres Verkaufsgespräches lautet die Devise:<br />

Möglichst viel Information vom Käufer erhalten und diesen<br />

gleichzeitig neugierig halten! Da Interessenten in heutiger Zeit<br />

eine Vielzahl von Bauprojekten zur Auswahl stehen, wird die<br />

Persönlichkeit des <strong>Immobilien</strong>verkäufers in erster Linie den<br />

Absatz beeinflussen.<br />

Erst wenn das Vertrauen des Käufers zum <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer<br />

hergestellt ist, kann das für den Kunden passende <strong>Immobilien</strong>-Angebot<br />

so präsentiert werden, dass der Kunde zu einer<br />

Kaufentscheidung kommt.<br />

Vor diesem Zeitpunkt fasst der Kunde sonst alle Informationen<br />

(auch bei guter Absicht des Verkäufers) <strong>als</strong> Belehrung auf.<br />

Deshalb gilt: Selbst wenn der Käufer viele Fragen über das<br />

Bauprojekt stellt, beantwortet der <strong>Profi</strong> in dieser frühen Phase<br />

nur so viele, wie unbedingt nötig ist. Dies verlangt nach viel<br />

Geschick und professioneller Fragetechnik.<br />

Messetipp 7: Den Abschluss testen<br />

Auch wenn Sie der festen Überzeugung sind, dass beim Erstgespräch<br />

auf der Baustelle nicht verkauft werden kann und<br />

Sie damit in 99,9 % der Fälle richtig liegen, sollte stets ein<br />

Abschlussversuch unternommen werden.<br />

Der erste Grund ist, dass die Interessenten möglicherweise<br />

schon x-mal an dieser Baustelle vorbeigeschlichen sind, die Lage<br />

mit anderen verglichen haben und innerlich bereit sind, sich<br />

hier „einzukaufen“. Wenn Sie den Abschluss nicht testen, werden<br />

Sie diese positive Überraschung nie erleben. Der nächste<br />

Grund ist, dass nur der Abschlussversuch die Gelegenheit bietet,<br />

das Verkaufsgespräch aus der Unverbindlichkeit in ein informatives<br />

Gespräch zu hieven. Die Interessenten müssen Ihnen ja erklären,<br />

warum sie noch nicht kaufen wollen. Hier gelangen Sie<br />

an Informationen, die ein weniger mutiger Verkäufer nie erhält.<br />

Dieser Abschlussversuch ist weniger dramatisch, <strong>als</strong> man es<br />

sich zunächst vorstellt. Schon bei der ersten Kontaktaufnahme<br />

gilt die beiläufige Frage: „Könnten Sie sich vorstellen, hier<br />

eine Wohnung zu kaufen?“ durchaus <strong>als</strong> Abschlussfrage.<br />

So ergibt sich die Situation, dass Sie anhand des Abschlussversuchs<br />

sofort erfahren, wie „reif“ die Interessenten sind.


Suchen diese Menschen erst seit kurzer Zeit oder sind sie schon<br />

erfahrene Baustellenbesucher? Warum kann man sich nicht<br />

entscheiden, woran hapert es, wie ernsthaft ist das Interesse<br />

überhaupt? Wenn Ihnen ausführlich erklärt wird, warum man<br />

noch nicht kaufen kann, wissen Sie: Dieser Interessent kauft<br />

auch nicht bei anderen! Heißt: Sie verlieren keinen kaufbereiten<br />

Interessenten an den Wettbewerb. Auf jeden Fall wissen<br />

Sie nun, wie Sie am besten mit diesem Käuferpaar umgehen.<br />

Messetipp 8: Verteilen Sie keine Prospekte<br />

Wenn schon nach der Terminvereinbarung Papier ausgegeben<br />

werden muss – <strong>als</strong> „Merkhilfe“ eignen sich die Verkaufs-Baubeschreibungen<br />

hervorragend.<br />

Es gilt eben immer noch der Leitsatz:<br />

Verrate dem Kunden nur so<br />

viel, dass er Dich morgen noch<br />

braucht!<br />

Lassen Sie sich nicht von Konsumgütermessen<br />

täuschen, auf denen<br />

Besucher kiloweise Prospekte nach<br />

Hause entsorgen. Diese Veranstaltungen<br />

haben eine andere Aufgabe.<br />

Sollte sich ein Containerbüro auf der<br />

Baustelle befinden, so dürfen hier<br />

nicht kiloweise Prospekte ausgelegt<br />

werden. Sie laufen sonst Gefahr,<br />

dass sich die Interessenten bedienen<br />

und verschwinden, ohne ihre Adresse<br />

hinterlassen zu haben.<br />

Messetipp 9: Vereinbaren Sie<br />

Termine<br />

Die Terminvereinbarung und nicht<br />

die Distribution von Prospektmaterial<br />

ist das Ziel aller Veranstaltungen<br />

auf der grünen Wiese oder in der<br />

Musterimmobilie.<br />

Kommt ein Termin für das Arbeitsgespräch<br />

zu Stande, so kann dieser<br />

bequem bei den Interessenten zu<br />

Hause oder im Büro des Verkäufers<br />

der Bauträgermaßnahme vereinbart<br />

werden. Der Hinweis auf eine<br />

„Musterausstellung“ für Ausstattungsdetails<br />

im Büro des Bauträgers<br />

verstärkt die Bereitschaft einzelner<br />

Interessenten, den Termin im Büro<br />

zu suchen.<br />

Der Folgetermin<br />

Um schwierige Nachfass-Telefonate<br />

zu vermeiden, gibt es ein Gegenmittel:<br />

Die prophylaktische Vereinbarung<br />

eines Folgetermins!<br />

Obwohl dieser Termin noch nicht<br />

sicher eingehalten wird, ist es in jedem<br />

Fall einfacher, einen Termin ab-<br />

41<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

MARKTENTWICKLUNG<br />

zusagen oder zu verschieben, <strong>als</strong> ihn erst mühsam bekommen<br />

zu müssen!<br />

Um diese Terminvereinbarung zu vereinfachen, geben <strong>Profi</strong>s<br />

Interessenten beim ersten Zusammentreffen immer „Hausaufgaben“<br />

mit, deren Erledigung dann gemeinsam beim nächsten<br />

Termin besprochen werden kann. So kann dieser Folgetermin<br />

leicht begründet werden. Man beginnt schrittweise und<br />

ohne Zeitdruck gemeinsam mit den Interessenten an der<br />

Verwirklichung des Eigenheims zu arbeiten. Man kennt sich<br />

bereits, weiß sich gegenseitig einzuschätzen und der Verkäufer<br />

kann in die eigentliche Rolle schlüpfen: Ein starker<br />

Partner, der hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.


Im Herbst 1998 befanden sich die Hypotheken-Zinsen auf<br />

einem historischen Tief. Trotz mittlerweile wieder leicht<br />

steigender Hypothekenzinsen erhalten nun Normalverdiener,<br />

sogenannte Schwellenkäufer, die Gelegenheit <strong>Immobilien</strong>eigentum<br />

zu erwerben.<br />

So entschloss sich im letzten Jahr eine ledige Sekretärin in<br />

Düsseldorf dazu, statt weiter steigende Mieten zu zahlen, Eigentum<br />

zu erwerben. Mit Hilfe einer <strong>Immobilien</strong>maklerin<br />

wurde die Interessentin fündig: Eine 1 1 /2 -Zimmer-Altbauwohnung<br />

in bester Innenstadtlage mit etwa 45m 2 bei einem<br />

Kaufpreis von nur 150.000 DM.<br />

Ein „Finanzierungscheck“ wies einen monatlichen Aufwand<br />

von unter 900,-- DM aus. Dieser Betrag lag geringfügig unter<br />

der aktuell zu zahlenden Kaltmiete, während gleichzeitig für<br />

8 Jahre die Eigenheimförderung winkte.<br />

42<br />

FINANZIERUNG<br />

Instrument<br />

Absatzfinanzierung<br />

Geld ist zwar nicht der Schlüssel zum Glück,<br />

Man kann sich damit aber viele Schlüssel machen lassen.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Wolfgang Joop)<br />

Eigenkapital war jedoch nicht vorhanden. Dieser Umstand<br />

wurde aber <strong>als</strong> unproblematisch angesehen, da die geschilderten<br />

Bedingungen ausreichend für eine 100%-Finanzierung<br />

sein sollten:<br />

◆ Der Kaufpreis der Wohnung wurde von Fachleuten <strong>als</strong><br />

äußerst günstig eingeschätzt.<br />

◆ Für mindestens 8 Jahre war die monatliche Belastung<br />

deutlich geringer <strong>als</strong> die zu zahlende Miete.<br />

◆ Mietsteigerungen vorausgesetzt wäre die Belastung durch<br />

die Eigentums-Wohnung auch nach Ablauf der Förderung<br />

geringer <strong>als</strong> die Miete gewesen.<br />

Maklerin und Käuferin verabredeten, nach der Klärung der<br />

Finanzierung den Notartermin zu fixieren. So begann die<br />

Sekretärin Termine mit verschiedenen Banken zu verabreden.<br />

Der erste Besuch galt einer Genossenschaftsbank in Rufweite<br />

der neuen Wohnung. Der Sachbearbeiter ließ sich die Daten<br />

geben und attestierte der Wohnung, dass sie sehr günstig sei.<br />

Die anschließende Finanzierungsberechnung glich dann einem<br />

Spießrutenlauf. Zunächst meinte man, die Wohnung solle vor<br />

Erreichen des Rentenalters getilgt werden und setzte die Tilgung<br />

entsprechend hoch. In Zeiten niedriger Zinsen macht das<br />

aber wenig Sinn, insbesondere nicht bei Schwellenkäufern.<br />

Der anschließend errechnete monatliche Aufwand sprengte<br />

natürlich den gesteckten Rahmen. „Da müssen Sie schon<br />

etwas dabeitun...“, hieß es. Auf die Rückfrage der Interessentin,<br />

was denn „etwas“ sein könnte, lautete die Antwort:<br />

25.000 DM Eigenkapital.<br />

Der zweite Besuch galt einer Privatkundenbank. Hier hatte<br />

man sich vorher telefonisch zu einer 100%-Finanzierung bereit<br />

erklärt und einen Termin vorgeschlagen. Während dieses<br />

Gesprächs hieß es jedoch, eine 80%-Finanzierung „könne man<br />

darstellen“, mehr sei nicht drin. Ausführlich schilderte der<br />

Sachbearbeiter dann, was passiert, wenn die Belastung nicht<br />

mehr tragbar sei und die Wohnung unter den Hammer käme.<br />

Die Sekretärin hätte sicherlich der Mut verlassen, wenn sie<br />

sich nicht vorgenommen hätte, mindestens fünf Banken allein<br />

zu Übungszwecken aufzusuchen.<br />

Die „Hausbank“ mitgerechnet hatten vier Kontakte nichts gebracht,<br />

aber die Zweifel am Wohnungs-Kauf gründlich entfacht.


Die überwiegende Mehrheit der <strong>Immobilien</strong>interessenten in<br />

vergleichbarer Situation gibt dann auf. Man ruft den Makler an<br />

und erzählt, man hätte sich noch nicht oder für etwas anderes<br />

entschieden oder angeblich Mängel an der Wohnung werden<br />

vorgeschoben. Niemand will schließlich offenbaren, dass man<br />

sich nach Ansicht der Banken keine Wohnung leisten kann.<br />

Diese Situation spielt sich täglich hinter dem Rücken der <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s<br />

ab, die bei der Finanzierung nicht mithelfen<br />

und Interessenten allein zur Bank gehen lassen.<br />

Kundenschutz<br />

Absatzfinanzierung liefert <strong>als</strong>o wichtige Informationen über<br />

die Möglichkeiten der Interessenten, dies ist aber nur ein<br />

Aspekt. In unserem Beispiel hatten sich die angesprochenen<br />

Institute „nur“ <strong>als</strong> Kaufverhinderer betätigt. In vielen Fällen,<br />

wenn die Interessenten ausreichende Bonität mitbringen,<br />

werden diese vielleicht sofort zur hauseigenen <strong>Immobilien</strong>abteilung<br />

durchgereicht.<br />

Mehr Käufer<br />

Unsere Geschichte fand schließlich doch ein gutes Ende.<br />

Eine der drei großen deutschen Banken brauchte nur Minuten,<br />

um eine Finanzierung inklusive aller Nebenkosten anzubieten.<br />

Begründet wurde diese Entscheidung mit der niedrigen<br />

Belastung, dem günstigen Kaufpreis und dem insgesamt<br />

geringen Budget (Originalton: „Kleingeld“). Also genau<br />

die Punkte, die einem schon der „gesunde Menschenverstand“<br />

souffliert hat.<br />

Durch günstige Zinsen werden viele Haushalte oder Einzelpersonen<br />

zu sogenannten „Schwellenkäufern“, für die eine Immobilie<br />

finanzierbar wird. Unser Beispiel hat gezeigt, dass der<br />

Zufall für Abschlüsse dieser Art eine große Rolle spielt. Von<br />

fünf Banken finanzierte nur eine, aber welche Bank wird aufgesucht?<br />

Den Markt nutzen<br />

Tatsächlich werden nur verschwindend wenige <strong>Immobilien</strong><br />

vollständig aus Eigenkapital finanziert. Wird eine Immobilie<br />

zu 80 % fremdfinanziert, während gleichzeitig die Zinsen<br />

wie zwischen 1994 und 1998 um fast 40% fallen, dann sind<br />

die <strong>Immobilien</strong> für die Käufer um ca. 30 % billiger geworden.<br />

Einem Makler oder Bauträger, der Absatzfinanzierung ignoriert,<br />

wird diese Preissenkung jedoch nicht bewusst. Man nutzt<br />

<strong>als</strong>o für den Verkauf nicht die Gunst der Stunde, erkennt nicht<br />

die großartigen Möglichkeiten für Mehr-Geschäft.<br />

Warum wird in Verkaufsgesprächen immer über den Kaufpreis<br />

gesprochen, während für die Käufer eigentlich nur die monatliche<br />

Belastung zählt? Viele Kaufinteressenten warten geradezu<br />

darauf, für Eigentumsbildung begeistert zu werden.<br />

Erst Absatzfinanzierung macht die <strong>Immobilien</strong>-<br />

Vermarktung komplett:<br />

Sehr oft sind Kaufinteressenten unsicher, ob die Eigenheimzulage<br />

<strong>als</strong> Belastungssenkung eingesetzt werden kann, da diese<br />

nur 8 Jahre gewährt wird. Wenn Banken das Modell zur<br />

Verteilung der Eigenheimzulage und des Baukindergeldes auf<br />

43<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

FINANZIERUNG<br />

längere Zeiträume (z. B. 15 Jahre) nicht kennen, und damit<br />

nicht anbieten, werden einige Interessenten wegen des zu erwartenden<br />

höheren Abtrags nach Ablauf nicht kaufen.<br />

Einliegerwohnungen und die daraus resultierenden Mieteinnahmen<br />

und Steuervorteile ergeben eine Möglichkeit, die<br />

es gerade in Ballungszentren erst ermöglicht, ein passendes<br />

Objekt zu erwerben. Wenn der Makler oder sein Finanzierungsspezialist<br />

dies dem Interessenten nicht aufzeigt, kauft<br />

der entweder gar nicht oder bei dem Wettbewerber, der diese<br />

Dienstleistung bietet.<br />

Ohne Finanzierungsspezialist fallen auch einige Aktionsmöglichkeiten<br />

fort, so z. B. beim Bauträger: „Finanzierungswochenende<br />

an der Baustelle“.<br />

Die Aufteilung eines Zweifamilienhauses in 2 Eigentumswohnungen<br />

macht oft nur Sinn, wenn durch ein ausgetüfteltes<br />

Finanzierungskonzept auch die dadurch möglichen höheren<br />

Steuervorteile erzielt werden.<br />

Ängste vor langfristigen Verpflichtungen aus Schulden sollte<br />

ein Finanzierungsspezialist durch Einbau eines geeigneten<br />

Versicherungspaketes in die Finanzierung entkräften (z. B.<br />

Versicherung gegen Tod oder Berufsunfähigkeit des Verdieners).<br />

Werden Neubauten verkauft, müssen günstige Landesmittel<br />

beantragt werden, damit auch Familien mit niedrigerem<br />

Einkommen kaufen können. Auch die günstigen Mittel der<br />

KfW können nur so genutzt werden.<br />

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Bei Bauträger FIXBAU laufen die Geschäfte mehr <strong>als</strong><br />

zufriedenstellend. Nach 15 erfolgreichen Jahren wird<br />

auch in diesem Jahr ein weiterer Umsatzrekord erwartet.<br />

Trotzdem will die Geschäftsleitung ihre 17 Verkäufer zu noch<br />

größeren Höchstleistungen motivieren.<br />

Im letzen Jahr waren die 10 erfolgreichsten Vertriebsmitarbeiter<br />

mit ihren Ehe- oder Lebenspartnern für ein verlängertes<br />

Wochenende auf Ibiza gewesen. Dieses Incentive hatte nach<br />

interner Auswertung 15% mehr Umsatz gebracht.<br />

„Dann machen wir dieses Jahr auch wieder eine Reise nach<br />

Ibiza!“, schlägt der Prokurist vor. Doch schnell werden Zweifel<br />

geäußert, ob eine Wiederholung der gleichen Maßnahme noch<br />

ausreicht, die Mannschaft erneut zu mobilisieren. Denn es ist<br />

zu erwarten, dass die gleichen Star-Verkäufer auf den obersten<br />

Rängen landen wie im letzten Jahr. Um sie zu Höchstleistungen<br />

zu motivieren, muss man ihnen etwas Neues bieten.<br />

Die Bestechung<br />

„Florida!“, schlägt die Gattin des Inhabers vor, die in jedem<br />

Falle an der Reise partizipieren wird. Der Verkaufsleiter, <strong>als</strong><br />

Teilnehmer ebenfalls gesetzt, äußert Zustimmung und garniert<br />

den Ausflug noch mit einem Besuch bei Disney-Land und<br />

einer Hochsee-Angeltour. Der Lohnbuchhalter erläutert die<br />

steuerlichen Konsequenzen, und schon ist das diesjährige<br />

Incentive-Paket geschnürt und beschlossen.<br />

Von der Vertriebsseite wird der anstehende Wettbewerb wie<br />

immer positiv aufgenommen, denn diese Rituale gehören zum<br />

gewohnten Verkäuferalltag. Eher wäre man misstrauisch<br />

geworden, wenn dieses Incentive ausgefallen wäre oder nichts<br />

besseres <strong>als</strong> Ibiza oder Mallorca ausgelobt worden wäre.<br />

Zumindest öffentlich stellt niemand die Frage, was man eigentlich<br />

von Mitarbeitern hält, die auf Provisionsbasis arbeiten<br />

und mit diesem Geld ihre Existenz und das ihrer Familie<br />

bestreiten, aber anlässlich eines Wettbewerbs plötzlich zusätzliche<br />

Energie freisetzen können.<br />

Jeder bereitet sich auf seine Art auf den kommenden Wettbewerb<br />

vor:<br />

◆ Die erfolgreichen Verkäufer sondieren sofort, welche Umsätze<br />

in welchem Zeitrahmen getätigt werden müssen, und<br />

legen alle Kunden, die vorschnell abzuschließen drohen,<br />

auf Wiedervorlage zu einem späteren Zeitpunkt.<br />

◆ Die „üblichen Verlierer“ hören sich die Umsatzperspektiven<br />

der erfolgreichen Kollegen an und beklagen ihr Schicksal.<br />

Der ihnen zugewiesene Platz in der betriebsinternen Hierar-<br />

44<br />

VERTRIEBSSTEUERUNG<br />

Gute Absicht, böse Folgen<br />

Alles Motivieren bewirkt Demotivation.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Reinhard Sprenger)<br />

chie wird ihnen noch mehr Mut und Selbstvertrauen nehmen.<br />

◆ Das obere Mittelfeld der Verkäufer schmiedet Pläne, wie<br />

man wohl an den einen oder anderen Umsatz kommen könne,<br />

um vielleicht doch an der Reise teilzunehmen.<br />

Die Verkäufer Forschmann und Laumeier gehören zu diesem<br />

oberen Mittelfeld. Beide verfolgen aber eine unterschiedliche<br />

Strategie:


Der Teilnehmer<br />

Forschmann entschließt sich, zunächst einmal seine Kartei<br />

durchzugehen, um herauszufiltern, welche Interessenten<br />

er nochm<strong>als</strong> anrufen könne. Seine weiteren Überlegungen<br />

gelten dann der abwicklungstechnischen Frage: Wie können<br />

Abschlüsse so gestreckt werden, dass sie in den Zeitraum der<br />

Bewertung fallen? Nach einigen Telefonaten gelingt es ihm,<br />

die meisten Interessenten für vier Wochen auf Eis zu legen.<br />

Am Abend erzählt Forschmann seiner Frau von der Aussicht<br />

nach Florida zu reisen. Unter diesen Bedingungen ist es für<br />

Frau Forschmann kein Problem mehr, dass ihr Mann in den<br />

nächsten drei Monaten an sechs Tagen in der Woche mindestens<br />

vierzehn Stunden arbeiten muss. Termine mit Freunden und regelmäßige<br />

Sporttermine werden vorsorglich abgesagt. Im Zuge<br />

dieser Vorbereitung genehmigt sich Forschmann noch 4 Tage<br />

Urlaub, damit er ausgeruht in den Wettbewerb eintreten kann.<br />

Der Verweigerer<br />

Laumeier wäre auch gerne mit nach Florida gefahren. Er<br />

weigert sich aber, sich an diesem seiner Ansicht nach demütigenden<br />

Wettbewerb zu beteiligen und entwirft einen anderen<br />

Plan. Zunächst besucht er ein Reisebüro und wählt eine Reise<br />

nach Mexiko aus. Er lässt sich ein Angebot machen und<br />

schlägt diese privat finanzierte Urlaubsreise seiner Frau vor,<br />

die zustimmt. Von dem Geld, das ihm der nächste Abschluss<br />

einbringt, will er dann diese Reise buchen. Ansonsten arbeitet<br />

er wie gewohnt weiter und verkauft schon eine Woche später<br />

ein Haus. Der Urlaub wird gebucht, Laumeier hat seine private<br />

Belohnung und kümmert sich nicht mehr weiter um den Wettbewerb.<br />

Der Wettbewerb<br />

Forschmann hat derweil seinen Kurzurlaub zu Hause mit<br />

Sport, Erholung und der Lektüre von Verkaufsbüchern genutzt<br />

und startet topfit und hochmotiviert in den Wettbewerb. Die<br />

Konkurrenz ist groß, denn auch die anderen Verkäufer intensivieren<br />

nun wieder ihre Bemühungen.<br />

Mit Entzücken registriert man in der Geschäftsleitung schon<br />

kurz darauf den Anstieg des Umsatzes und wertet dies <strong>als</strong><br />

Beleg dafür, dass man an den richtigen Fäden gezogen habe.<br />

Die kleine Delle in der Umsatzkurve unmittelbar vor dem<br />

Wettbewerb blieb dabei unbemerkt.<br />

Während fast die gesamte Verkaufsmannschaft unter Spannung<br />

steht, erfreut sich Laumeier an seiner Gelassenheit.<br />

Trotzdem verkauft Laumeier besser, <strong>als</strong> es ihm vorher gelungen<br />

war. „Es läuft halt im Moment gut,“ sagt er sich und<br />

wundert sich nicht weiter.<br />

Auch bei Forschmann herrscht Hochkonjunktur. Da er zunächst<br />

alle Kunden bedienen konnte, die er auf „Wiedervorlage“<br />

geparkt hatte, gewinnt er den nötigen Schwung, um mit<br />

Volldampf neue Interessenten zu akquirieren.<br />

Schon nach wenigen Wochen kann Forschmann attestieren,<br />

dass er den Umsatz des Vorjahres deutlich übertroffen hat.<br />

Nun könnte er etwas kürzer treten, wäre da nicht der Wettbewerb...<br />

Auch Laumeier hat in der Zwischenzeit die Vorjahreszahlen<br />

übertroffen und liegt im internen Firmen-Ranking mit Forschmann<br />

nahezu auf dem gleichen Level. Doch während Forsch-<br />

45<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

VERTRIEBSSTEUERUNG<br />

mann 16 Stunden täglich arbeitet und immer nervöser, gereizter<br />

und erschöpfter wird, begnügt sich Laumeier mit den regulären<br />

acht bis zehn Stunden und versucht jeden Gedanken<br />

an den Wettbewerb zu verdrängen, obwohl er immer näher an<br />

die Qualifikationsränge herankommt.<br />

Während Laumeier seine Ziele längst erreicht hat, rennt<br />

Forschmann immer noch dem gesteckten Ziel hinterher.<br />

Verkaufen ist bei ihm längst kein „Sport“ mehr, sondern er<br />

kämpft um jeden Abschluss. Je näher das Ende des Wettbewerbs<br />

rückt, desto verkrampfter wird er. Wo er vorm<strong>als</strong> locker<br />

mit Interessenten verhandeln konnte und sich für deren Ziele<br />

wirklich interessiert hat, übt er nun Druck aus, weil er den<br />

Umsatz braucht. Immer häufiger werden „sichere Abschlüsse“<br />

verschoben und Verträge storniert.<br />

Die Konsequenzen<br />

Letztendlich haben es weder Forschmann noch Laumeier<br />

geschafft. Erwartungsgemäß reisen wieder dieselben Verkäufer<br />

nach Florida, die schon im Jahr zuvor nach Ibiza geflogen<br />

sind.<br />

Dieses Ergebnis mag auf den ersten Blick verwundern. Wer<br />

sich mit dem Verkaufen beschäftigt, weiß, dass Verkäufer<br />

dann am besten sind, wenn ihnen der eigentliche Abschluss<br />

(fast) egal ist. Gelassenheit, fast schon Absichtslosigkeit, ist<br />

eine Schlüsselqualifikation in der Schlussverhandlung. Dem<br />

Firmenwettbewerb gelingt das Kunststück, diese Haltung zu<br />

zerstören, weil dem primären Ziel erfolgreich zu verkaufen<br />

zusätzlich der Zwang aufgesetzt wird, besser <strong>als</strong> die Kollegen<br />

zu verkaufen und dazu noch in einer willkürlich gesetzten<br />

Frist.<br />

Sowohl Forschmann <strong>als</strong> auch Laumeier haben ihre Zahlen des<br />

Vorjahres deutlich übertroffen. Forschmann jedoch findet sich<br />

in der frustrierenden Situation wieder ein Verlierer zu sein.<br />

Schon nach wenigen Tagen wird er Bilanz ziehen und seinen<br />

Arbeitseinsatz und den Verzicht auf Privatleben und Freizeit<br />

dazu in Relation setzen. Für den nächsten Wettbewerb ist er<br />

nun ausreichend imprägniert.<br />

In wenigen Jahren wird man sich auch in der Unternehmensführung<br />

fragen, ob man auf dem richtigen Weg ist, weil die<br />

Ideen ausgehen, wie man das Reiseerlebnis des Vorjahres<br />

übertreffen kann. Da sowieso meistens dieselben Verkäufer<br />

an den Incentives teilnehmen und diese Reisen längst <strong>als</strong> Teil<br />

ihrer Gratifikation betrachten, muss der Anreiz alljährlich erhöht<br />

werden.<br />

Eine Anekdote zum Schluss<br />

Eine beispielhafte Anekdote (Mythos Motivation) zeigt, wo<br />

der Hase dann langlaufen wird: Ein alter Mann wurde<br />

täglich von Kindern gehänselt und griff deshalb zu einer List.<br />

Er bot den Jungen eine Mark an, wenn sie ihn am nächsten<br />

Tag wieder beschimpfen würden. Die Kinder kamen und<br />

verdienten sich das Geld. Für den nächsten Tag versprach<br />

der Mann nun zwei Mark für die gleiche Dienstleistung und<br />

wieder kamen die Kinder vereinbarungsgemäß. Als der alte<br />

Mann sie aufforderte, ihn am kommenden Tag für 50 Pfennig<br />

zu ärgern, empörten sich die Kinder und lehnten es ab, für<br />

so wenig Geld tätig zu werden. Von da an hatte der Mann<br />

seine Ruhe.


F ertighäuser<br />

erscheinen im Katalog zunächst <strong>als</strong> Serienprodukte.<br />

Doch spätestens, wenn das „Modell X2002“<br />

auf einem Grundstück Platz gefunden hat, ist hier ein<br />

Unikat entstanden. Wer diesen Weg vom Serienprodukt zum<br />

Unikat kennt und beherrscht, hat den Schlüssel zum Hausvertrieb<br />

in der Hand.<br />

Ein Serienprodukt kennzeichnet sich dadurch, dass es in kleinen<br />

Stückzahlen hergestellt, aber meist nur <strong>als</strong> Basis für verschiedene<br />

Sonderlösungen genutzt wird. Im Gegensatz dazu<br />

werden Massenprodukte in großen Stückzahlen hergestellt und<br />

unverändert verkauft. Die Grenzen sind fließend, so lässt sich<br />

nicht zuverlässig klären, ob ein Kraftfahrzeug ein Masssenprodukt<br />

oder dank zahlreicher Extras nun doch ein Serienprodukt<br />

wurde. Ebensowenig kann dies bei Investitionsgütern entschieden<br />

werden, die nach zahlreichen Modifikationen schließlich<br />

fast zu einem Unikat werden.<br />

Noch dramatischer ist die Entwicklung bei Fertighäusern,<br />

Fertig-Massivhäusern oder baustoffbasierenden Hauskonzepten,<br />

denn eine Immobilie ist in jedem Fall ein Unikat.<br />

Ein Blick über den Zaun schafft Übersicht. Betrachten wir<br />

deshalb einmal den Vertrieb von Investitionsgütern, wie es<br />

im Trainingssystem „Vertriebs-<strong>Profi</strong>“ dargestellt wird. Geschildert<br />

wird die Geschichte der Firma Grünwald, eines<br />

Herstellers von Investitionsgütern. In diesem Film wird anhand<br />

verschiedener Stationen des Verkaufens beschrieben,<br />

wie durch die Tätigkeit des Verkäufers aus einem Serienprodukt<br />

schließlich scheinbar ein Unikat wird.<br />

Die Mitarbeiter von Grünwald verkaufen mobile Container-<br />

Stellplätze zur sicheren und umweltgerechten Lagerung von<br />

Metallabfällen. Ihre Kunden sind die versierten und mit allen<br />

Wassern gewaschenen Einkaufsleiter der Industrie.<br />

In den Abschlussverhandlungen wird hart um Konditionen<br />

gefeilscht und trotzdem können sich die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s<br />

durchsetzen.<br />

Was hat das – abgesehen von den Preisgesprächen – mit Hausvertrieb<br />

zu tun?<br />

Beide Produkte werden über Katalog, quasi in einer Standardoder<br />

Musterausführung angeboten. Doch niemand bestellt<br />

das Haus oder den Containerstellplatz so, wie sie angeboten<br />

wurden, sondern es werden Details verändert, angepasst oder<br />

modifiziert.<br />

Auch im professionellen Verkauf von Investitionsgütern legen<br />

die Verkäufer Wert darauf, erst die Ziele der Einkäufer in<br />

Erfahrung zu bringen, bevor ein Angebot erstellt wird. Ebenso<br />

versuchen die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s möglichst viel Information über<br />

den Käufer zu erhalten und selber möglichst wenig über das<br />

eigene Produkt zu referieren. Das kennen Sie aus den Immo-<br />

46<br />

HAUSVERTRIEB<br />

Hausvertrieb 2000<br />

Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Oscar Wilde)<br />

bilien-<strong>Profi</strong>-Videos genauso wie aus den Seminaren. Aber<br />

welchen Zweck verfolgen die Vertriebs-<strong>Profi</strong>s im Investitionsgütervertrieb<br />

damit?<br />

Umplanen<br />

Beim Verkäufer von Bestandsimmobilien dient das Analysegespräch<br />

dazu, aus dem Bestand eine passende Immobilie<br />

auszuwählen, die den Zielen der Interessenten möglichst<br />

genau entspricht. Über eine vergleichbare Vielfalt in der Auswahl<br />

verfügt der Hausverkäufer genauso wenig, wie der Verkäufer<br />

von Serienprodukten. Hier muss <strong>als</strong>o nicht die passende<br />

Immobilie gefunden werden, sondern die Immobilie muss den<br />

Ziele der Interessenten angepasst werden.<br />

Dieses Anpassen heißt meist Umplanen, Umrüsten oder<br />

Umbauen.<br />

Den Verkäufern der Firma Grünwald-Umwelttechnik steht<br />

die Möglichkeit, das Produkt zu ändern, nur eingeschränkt zur<br />

Verfügung. Deshalb wird der Bedarf der Industriekunden erforscht<br />

und ausgewertet, um bei der späteren Präsentation das<br />

Produkt Container-Stellplatz den Entscheidern so vorzustellen,<br />

wie es die Einkäufer sehen wollen!<br />

In dieser Phase der Präsentation wird aus dem Serienprodukt<br />

ein Unikat. Denn die Einkäufer erkennen, dass das Produkt die<br />

geforderten Kriterien maximal verwirklicht und damit ohne<br />

Konkurrenz ist – ein Einzelstück.<br />

Der Industrieverkäufer schafft es, sein Produkt wie ein Unikat<br />

wirken zu lassen, um sich aus der Masse anderer Angebote<br />

herauszuheben. Der Hausverkäufer hat nahezu identische<br />

Aufgaben. Denn Fertighäuser erscheinen zunächst auch<br />

vergleichbar. Nur wer es schafft, die Einmaligkeit des individuellen<br />

Eigenheimwunsches auch „rüberzubringen“, der<br />

entzieht sich dem Preisdruck.<br />

Dass dies nicht zwingend umplanen heißt, wurde bereits am<br />

Beispiel der Bestandsimmobilien gezeigt. Doch Neubauimmobilien<br />

und Fertighäuser sollen schließlich individuell geplant<br />

werden, denn nur so wird aus Kataloghäusern das Unikat, das<br />

die Interessenten auch kaufen wollen.<br />

Trotzdem ist der Planungsaufwand ein hoher Kostenfaktor<br />

bei den Anbietern von Häusern. Zwar wird diese Leistung<br />

gerne erbracht und schließlich auch berechnet, aber wenn<br />

es doch nicht zum Abschluss kommt, war diese Leistung umsonst.<br />

Zudem kann kein Verkäufer zuverlässig klären, ob seine<br />

„Kunden“ nicht bei mehrerer Firmen Pläne ausarbeiten lassen.<br />

Der Fertighaus-Verkäufer und sein Unternehmen finden sich<br />

in der Situation wieder, für einen „Kunden“, der noch keine


Entscheidung getroffen hat, hochwertige Leistungen zu erbringen,<br />

ohne dass es zuverlässig zu einer Gegenleistung in Form<br />

des Werkvertrags kommt.<br />

Nun war der einfache Weg noch nie Kennzeichen des professionellen<br />

Verkaufens. <strong>Profi</strong>s räumen die schweren Brocken immer<br />

schon in einer frühen Phase des Verkaufens aus dem Weg.<br />

So wird auch der Fertighaus-Verkäufer mittels Fragetechnik<br />

die wahren Kaufgründe der Interessenten feststellen (siehe<br />

Seite 32). Ferner muss frühzeitig die Finanzierung geklärt sein<br />

und schließlich braucht das neue Eigenheim einen Stellplatz,<br />

auch Grundstück genannt.<br />

Dann stellt sich aber zwingend die Frage, wie viel Leistung<br />

ein Interessent ohne Gegenleistung erhalten darf. Vertrauen<br />

setzt sich im <strong>Immobilien</strong>verkauf bekanntlich aus Sympathie,<br />

Kompetenz und Führungsfähigkeit zusammen. Fehlt eine dieser<br />

Komponenten, ist der Verkäufer in den Augen der Interessenten<br />

schlimmstenfalls ein nützlicher Idiot.<br />

Permanentes Planen, Umplanen und Kalkulieren führt geradewegs<br />

in diese Situation, sofern für die Interessenten diese Leistung<br />

uneingeschränkt, kostenlos und unverbindlich abrufbar ist.<br />

Bei individuellen Eigenheimen ist dies selbstverständlich eine<br />

hochwertige Architektenleistung und niemand würde in Zweifel<br />

ziehen, dass dafür eine Honorar zu zahlen ist. Nur bei Fertigbauten<br />

ist dies scheinbar nicht möglich. Doch vieles spricht dafür:<br />

◆ die Interessenten müssen sich ihrerseits bereits entscheiden<br />

und festlegen,<br />

◆ es kommt bereits frühzeitig zu einer höheren Qualität der<br />

Zusammenarbeit,<br />

◆ es ist einfacher, die kleine Leistung (Individualplanung) zu<br />

verkaufen, statt später um den finalen Abschluss zu ringen,<br />

◆ bei den späteren Abschlussverhandlungen geht es immer<br />

mehr um das WIE und weniger um das OB.<br />

47<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

HAUSVERTRIEB<br />

Was spricht dagegen, die Interessenten schon früh zu einem<br />

kleinen Abschluss aufzufordern? Nur die Angst einen Auftrag,<br />

einen Kunden, zu verlieren, den man noch gar nicht hat.<br />

Das bedeutet natürlich nicht, dass damit Preis- oder Abschlussverhandlungen<br />

der Vergangenheit angehören – ganz im Gegenteil.<br />

Die Position des Verkäufers in Preisgesprächen hängt<br />

aber entscheidend davon ab, inwieweit sich in der Wahrnehmung<br />

der Käufer aus dem Serienprodukt bereits das Unikat<br />

herausschält.<br />

Denn wer um den Preis handeln will, der hat ein echtes Interesse<br />

zu kaufen. So erweisen sich diese Preisverhandlungen<br />

<strong>als</strong> weniger bedrohlich, <strong>als</strong> es dem ungeübten Verkäufer erscheinen<br />

mag – wenn man damit umgehen kann.<br />

Eine Szene aus dem Hausvertriebs-Film „Ein Haus fürs Leben“<br />

(© in·media 1994) zeigt die Parallelen. Auch hier wundern sich<br />

die Interessenten über den angeblich hohen Preis des Angebots,<br />

das nun vor ihnen auf dem Tisch liegt. Die Verkäuferin beantwortet<br />

dies mit einer Feststellung und gleichzeitig mit einer Gegenfrage:<br />

„Dieses Haus hier liegt in der gehobenen Grundausstattung(!)<br />

auch in dem Preissegment der anderen Häuser, die Sie gesehen<br />

haben.“<br />

Die Interessenten nicken.<br />

„Was glauben Sie, warum dieses Haus jetzt mehr kostet?“<br />

Die Interessenten bestätigen wahrheitsgemäß, dass dafür die<br />

gewünschten Extras verantwortlich sind und die Verkäuferin<br />

resümiert:<br />

„Richtig! Und weil das jetzt Ihr Haus ist!“<br />

Wer vorher den Planungsauftrag gesichert hat, verkauft den<br />

Interessenten „ihr eigenes Haus“ und nicht irgendein<br />

Haus.


E in<br />

Arzt stellt zunächst eine Diagnose, bevor er die Spritze<br />

aufziehen lässt. Rechtsanwälte und Steuerberater führen<br />

intensive Vorgespräche mit ihren Klienten. Nur viele<br />

„<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s“ wissen immer sofort, welche <strong>Immobilien</strong><br />

die Interessenten kaufen werden.<br />

Deshalb werden viele Einzelschritte im Verkauf zu schnell<br />

unternommen und damit mögliche Käufer verscheucht.<br />

Das Tempo der <strong>Immobilien</strong>käufer ist nämlich wesentlich<br />

geringer, <strong>als</strong> es viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer wahrnehmen,<br />

die tagtäglich mit <strong>Immobilien</strong> zu tun haben. Die Interessenten<br />

stehen vor einer schwierigen Entscheidung, suchen oftm<strong>als</strong><br />

schon seit Wochen und sind unangenehm überrascht, wenn<br />

ein Makler oder Hausverkäufer vorgibt, genau zu wissen,<br />

welche Immobilie die richtige ist.<br />

So werden schon die meisten Besichtigungen zu schnell<br />

vereinbart. Gleichgültig, ob die vorgestellte Immobilie nun<br />

passt oder nicht, die Interessenten werden intensiv das<br />

Haar in der Suppe suchen. Derweil kann sich der Verkäufer<br />

in der Abwehr von „<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“ üben. Der<br />

scheinbar kürzeste Weg zum Notar oder Werkvertrag,<br />

48<br />

VERKAUF<br />

Die Entdeckung der<br />

Langsamkeit<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

Nicht verkauft haben Sie schon!<br />

(Hans J. Gärtner)<br />

nämlich über die direkte Besichtigung zum Abschluss, wird<br />

zur Sackgasse.<br />

Aus dieser Tatsache haben viele <strong>Profi</strong>s Konsequenzen gezogen<br />

und fahren zwar mit den Interessenten wunschgemäß zur<br />

Besichtigung, nutzen aber dann die Gelegenheit, dort ein<br />

„konspiratives Arbeitsgespräch“ zu führen, wenn die Interessenten<br />

ihre Meinung zu diesem oder jenem Detail der Immobilie<br />

geäußert haben.<br />

Das mutet zunächst geschickt an, doch im Verkauf ist der einfachste<br />

Weg selten der erfolgreichste, denn „wer einmal besichtigt,<br />

der muss immer wieder besichtigen“ (Hans J. Gärtner).<br />

Und so folgt Termin auf Termin, solange die Geduld von<br />

Makler und Interessenten reicht.<br />

Selbsterkenntnis<br />

So ähnlich widerfuhr es auch Makler Müller. Eine Interessentin<br />

hatte angerufen und interessierte sich für eine annoncierte<br />

Immobilie. Müller gab die geforderten Auskünfte und konnte<br />

so eine sofortige Besichtigung vereinbaren. Auf dem Rückweg


von der Besichtigung vernahm Müller plötzlich ein seltsames<br />

Geräusch in seinem Fahrzeug und musste die Werkstatt<br />

ansteuern.<br />

Der Meister lässt sich die Symptome schildern, runzelt die<br />

Stirn, schüttelt mitleidig den Kopf und deutet dann an, dass<br />

dies ein größeres Problem sein könne, man müsse sofort nachschauen.<br />

Zwanzig Minuten später ist der Schaden behoben,<br />

Müller zahlt die stolze Rechnung von fast 200 DM und ist von<br />

seiner Werkstatt begeistert.<br />

So reicht die Zeit gerade noch für den vereinbarten Arzttermin,<br />

denn Müller leidet unter leichtem Unwohlsein. Der Arzt<br />

hört sich aber nur kurz Müllers Beschwerden an. Das sei<br />

ein leichter Schnupfen, winkt er ab. Müller solle sich in der<br />

Apotheke ein leichtes Medikament besorgen, mehr sei da nicht<br />

erforderlich. Müller zahlt für diese Untersuchung zwar nichts,<br />

fährt aber leicht verärgert ins Büro.<br />

Doch schon im Auto geht ihm durch den Kopf, ob diese Erlebnisse<br />

nicht seine eigene Arbeitsweise wiederspiegeln. Hat die<br />

Werkstatt doch eine einfache Leistung „gut verkauft“, während<br />

der Arzt seine kompetente Beratung billig gemacht hat. Müller<br />

grübelte, wie es wohl der Interessentin gegangen sei, die er<br />

gerade auf der Besichtigung kennen gelernt hat. Auch hier hatte<br />

er sich schnell auf einen Termin eingelassen und seine eigene<br />

Leistung und den Besichtigungstermin billig verkauft.<br />

Dabei hätte die Wohnung nach allem, was er in der kurzen<br />

Zeit in Erfahrung gebracht hatte, sehr gut gepasst.<br />

Müller überlegt, warum die Interessentin so intensiv nach<br />

Mängeln gesucht hatte. Wie wäre es ihm in der Werkstatt gegangen,<br />

wenn der Meister gesagt hätte: „Kein Problem, dauert<br />

‘ne Viertelstunde und kostet 200 Mark“? Dann hätte sich<br />

Makler Müller auch gesträubt und nach billigeren Alternativen<br />

gesucht.<br />

Zwischenstation<br />

Um dies zu vermeiden, haben viele <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s zwischen<br />

Erstkontakt und Besichtigung die Zwischenstation<br />

„Arbeitstermin“, das persönliche Gespräch im Büro oder zu<br />

Hause bei den Interessenten, gesetzt, um mehr über die Käufer<br />

und deren Kaufgründe in Erfahrung zu bringen.<br />

Dieser Arbeitstermin bietet hervorragende Möglichkeiten,<br />

die Kaufabsichten zu testen, auszuloten und dies mit eigenen<br />

Bestandsimmobilien zu vergleichen. Aber was passiert, wenn<br />

die Ziele der Interessenten nahezu deckungsgleich mit einer<br />

Bestandsimmobilie sind? Springt der Makler jetzt hinter<br />

seinem Schreibtisch hoch, zieht den Interessenten hastig<br />

die Mäntel über und schon sitzt man im Auto auf dem Weg<br />

zur Besichtigung?<br />

Oder geht es doch etwas bedächtiger und scheinbar umständlicher?<br />

Wer jetzt sofort eine Besichtigung unternimmt, findet sich mit<br />

Sicherheit in der eingangs dargestellten Situation wieder, denn<br />

den Interessenten geht dies einfach zu schnell. Und da die potenziellen<br />

Käufer weniger an Zufälle <strong>als</strong> an das wirtschaftliche<br />

Interesse des Maklers glauben, schleicht sich hier schnell die<br />

Erkenntnis ein, der Makler wolle die Immobilie mit allen<br />

Mitteln absetzen.<br />

Auch hier wird sich der Makler wieder viel zu früh mit<br />

„<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“ auseinandersetzen müssen.<br />

49<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

VERKAUF<br />

Was passiert, wenn der Makler nun einen Besichtigungstermin<br />

in ein oder zwei Tagen vereinbart? Hier reicht der Hinweis:<br />

„Ich kann Ihnen das Haus nicht sofort zeigen, da wohnt<br />

schließlich noch jemand drin“. Die Spannung der Interessenten<br />

und die Neugier auf die Immobilie wird zunehmen.<br />

Was würde passieren, wenn der Makler beim Arbeitstermin<br />

überhaupt keine Lösung in Aussicht stellt, sondern Bedenkzeit<br />

braucht? Am nächsten Tag ruft dieser Makler sogar wieder an<br />

und stellt weitere Fragen zu unklaren Details mit anschließender<br />

Terminvereinbarung. Das haben die Interessenten noch<br />

nicht erlebt, denn bislang kennt man nur die Adressenvermittler<br />

und nicht die Dienstleister unter den Maklern.<br />

Besichtigung<br />

Die Besichtigung wird dann aber nicht am Objekt gestartet,<br />

sondern entweder im Maklerbüro oder bei den Interessenten<br />

zu Hause, denn man fährt in einem Fahrzeug zur Immobilie<br />

und folgerichtig (wichtig für die Abschlussverhandlungen!)<br />

auch wieder gemeinsam zurück.<br />

Diese scheinbar umständliche Vorgehensweise hat Makler und<br />

Käufer unschätzbare Vorteile gebracht. Da ist zunächst der<br />

erste Arbeitstermin im Büro oder bei den Interessenten, dann<br />

die telefonische Nachfrage (kleiner Arbeitstermin 2) und das<br />

Treffen vor der Besichtigung (kleiner Arbeitstermin 3). In diesem<br />

letzten Gespräch geht der Makler nochm<strong>als</strong> alle Punkte<br />

der gemeinsamen Suche nach der richtigen Immobilie durch.<br />

Wenn alles passt, ist es Zeit die Besichtigung durchzuführen.<br />

Wer sich während dieser Gespräche in „Smalltalk“ übt und<br />

es schafft, auch einmal über andere Dinge <strong>als</strong> <strong>Immobilien</strong> zu<br />

sprechen, der hat zu den Interessenten ein gutes Vertrauens-<br />

Verhältnis aufgebaut. Bei dieser Besichtigung testet der <strong>Profi</strong><br />

dann den Abschluss und findet so die Basis für die Abschlussgespräche.<br />

Nur den Arbeitstermin vereinbaren und dann zur Immobilie<br />

eilen, ist kein professionelles Verkaufen. Dies wird von den<br />

Interessenten zu schnell <strong>als</strong> „Verkaufsmasche“ entlarvt, denn<br />

wenn man sofort etwas zeigt, hätte man sich auch telefonisch<br />

verständigen können.<br />

Die gleiche Vorgehensweise verschafft auch Hausverkäufern<br />

und Verkäufern von Bauträgerobjekten Vorteile. So kann man<br />

zwar die ersten Lösungsvorschläge direkt ans Erstgespräch anschließen,<br />

erfolgreicher ist es aber, dafür einen zweiten Termin<br />

zu vereinbaren. Für den Folgetermin gibt der <strong>Profi</strong>s den Interessenten<br />

schon kleinere Hausaufgaben mit, etwa die Beschaffung<br />

von Plänen oder Finanzierungsunterlagen. So fällt es immer<br />

leicht, zwischendurch auch einmal telefonisch nachzuhaken.<br />

Viele Verkäufer haben einfach nur Angst, wenn man nicht<br />

schnell etwas zeigt oder sofort eine Lösung präsentiert, würden<br />

die Interessenten an anderer Stelle fündig. Dies bedeutet<br />

aber, dass diese Käufer innerhalb von drei bis vier Tagen eine<br />

andere Immobilie sehen, sich sofort entschließen und den<br />

Notartermin buchen, ohne den Vorschlag des <strong>Profi</strong>-Maklers<br />

abzuwarten. Tatsächlich imprägniert erst die oben dargestellte<br />

Vorgehensweise die Interessenten gegen andere Angebote.<br />

Der <strong>Profi</strong>-Makler hat mit dieser scheinbar langsamen Strategie<br />

den schnellsten Weg zum Notar vorbereitet und viele Stolpersteine<br />

vorab aus dem Weg geräumt. Der „zeigefreudige Makler“<br />

wird dagegen über die Abwehr von „<strong>Immobilien</strong>-Einwänden“<br />

nicht hinauskommen.


D ass<br />

das Internet auf dem Weg ist, sich <strong>als</strong> Massenmedium<br />

zu etablieren, wird dem aufmerksamen Konsumenten<br />

tagtäglich vor Augen geführt. Regelmäßig werben nun<br />

Internet Anbieter in den Medien. Dies sind nicht nur die Online-Buchhändler<br />

wie www.amazon.de oder www.bol.de,<br />

sondern nun machen die Suchmaschinen auf sich aufmerksam.<br />

Noch mehr erstaunt dabei, dass diese Suchmaschinen sich selber<br />

wiederum nur durch Werbung finanzieren. Dies lässt nicht<br />

nur auf ein gewaltiges Potenzial schließen, sondern deutet auch<br />

an, was in den nächsten Monaten auf die Nutzer zukommt.<br />

So startete im September mit <strong>Immobilien</strong>-Scout eine <strong>Immobilien</strong>datenbank<br />

mittels einer – für die <strong>Immobilien</strong>-Branche –<br />

rekordverdächtigen Werbekampagne. Hier zeigt sich ein<br />

Trend, der das Ende der bisherigen Verhältnisse einläutet.<br />

Vor einem halben Jahr noch war es der Stolz eines Maklers,<br />

endlich die eigene Homepage mit diversen Angeboten ins Netz<br />

zu stellen. Wer sich dann geschickt in die Suchmaschinen eintragen<br />

ließ, konnte davon ausgehen, unterschiedliche Interessenten<br />

auf seiner Präsenz begrüßen zu können. Jeder Anbieter<br />

schuf sich so seinen eigenen Marktplatz. Dies ließ sich noch<br />

durch die Präsenz in lokalen, verbandseigenen oder kommerziellen<br />

Datenbanken aufwerten.<br />

So ging Otto-Normaluser, sofern er nach <strong>Immobilien</strong> fahndete,<br />

über die Suchmaschinen (etwa Fireball oder Yahoo), und<br />

tippte fleißig unterschiedliche Suchbegriffe ein. Fand er die<br />

Homepage des Maklers, dann konnte er sofort dessen Angebote<br />

einsehen. Erreichte er die Datenbank des VDM wird er unter<br />

einem entsprechend größeren Angebot wählen und landete<br />

über diesen Umweg vielleicht auf der Maklerhomepage.<br />

So war es nicht nur dem Geschick und der Geduld des Interessenten<br />

überlassen, ob der Suchassistent bei den Stichworten<br />

„<strong>Immobilien</strong> / Köln / Verkauf“ überhaupt eine sinnvolle<br />

Trefferliste anzeigt, auch unterschiedliche Suchmaschinen<br />

lieferten individuelle Ergebnisse.<br />

Im Internet herrscht zur Zeit die Tendenz, viel Geld für Dinge<br />

auszugeben, die in absehbarer Zeit keine Rendite einbringen<br />

und – sofern Gewinne doch entstehen – diese sofort wieder ins<br />

Marketing zu investieren.<br />

In diesem mit gigantischer Geschwindigkeit wachsenden<br />

Markt geht es zur Zeit nur um Marktanteile. Jeder versucht,<br />

soviel wie möglich vom Kuchen in den Mund zu stopfen, weil<br />

keiner weiß, wie groß dieser Kuchen eigentlich noch wird.<br />

50<br />

INTERNET<br />

Das <strong>Immobilien</strong>-Angebot<br />

im Internet<br />

Ich habe das Surfen aufgegeben. Die Entwicklung der virtuellen Welt hat mich<br />

wirklich erschreckt. Da draussen geht es zu wie im Wilden Westen.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Sandra Bullock)<br />

Wir erleben eine gigantische Werbeschlacht, in der sich entscheiden<br />

wird, wer über die größten Reserven verfügt.<br />

Auch für <strong>Immobilien</strong>datenbanken heißt deshalb die Losung:<br />

Marktanteile besetzen! Diese Schlacht hat nun begonnen.<br />

Für die bisherigen Anbieter von Datenbanklösungen wird dies<br />

bedeuten: Mitbieten oder Aufgeben.<br />

Denn die Interessenten werden die Erfahrung machen, dass<br />

es nicht mehr erforderlich ist, über Yahoo oder Altavista selber<br />

auf die Pirsch zu gehen, sondern dass man seine Wünsche<br />

bequem in verschiedenen Datenbanken eingeben und das Ergebnis<br />

auswerten kann.<br />

Erst über diese Datenbank erreicht man dann die Homepage<br />

des Maklers, der ein anscheinend geeignetes Objekt anbietet.<br />

Werden die Suchanfragen aber so kanalisiert, geraten die kleinen<br />

Märkte, die individuellen Angebote oder die Maklerkooperation,<br />

in die Bedeutungslosigkeit. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ein Interessent auf direktem Wege zu einer Makler-<br />

Homepage findet, tendiert dann gegen Null.<br />

Die Folgen<br />

Zu den Opfern werden nicht nur kommerzielle, sondern auch<br />

die verbandseigenen Datenbanken gehören, sofern sie keine<br />

Allianzen schließen. Einerseits werden die Verbände beim<br />

Werbebudget passen müssen, andererseits ist bei einer „Maklerdatenbank”<br />

der Pferdefuß Courtage (aus Sicht der Interessenten)<br />

überdeutlich. Der Markt wird wohl unter zwei, drei<br />

bundesweiten und einigen spezialisierten oder lokalen Anbietern<br />

aufgeteilt.<br />

Das ist die Auswirkung, deren Ursache in der Kanalisierung<br />

der Suchanfragen durch gezielte Werbepropaganda liegt. Denn<br />

wenn ein großer, gut besuchter und bestückter Marktplatz<br />

existiert, warum sollten die Käufer zusätzlich in den Seitenstraßen<br />

nach Angeboten suchen?<br />

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Maklerbetrieb?<br />

Kann die eigene Homepage (der eigene Marktplatz)<br />

wieder eingestellt werden? Schon seit Beginn der Frage,<br />

wie die ideale Webpräsenz aussehen soll, gibt es kritische<br />

Stimmen, die von einer allzu ausführlichen Information auf<br />

der eigenen Homepage abraten. Die Gründe liegen darin,<br />

dass Markttransparenz nicht immer im Interesse der Anbieter<br />

liegen kann. Wer <strong>als</strong>o mit seinem Bestand auf eine Datenbank<br />

ausweicht, befreit sich zunächst aus dieser Situation.


Zudem übernimmt der Datenbankbetreiber die Aufgabe, das<br />

Publikum auf diese Angebote aufmerksam zu machen.<br />

Tatsächlich ist der Betreiber eines <strong>Immobilien</strong>marktes im<br />

Internet nichts anderes, <strong>als</strong> ein Messeveranstalter, der die Ausstellungsfläche<br />

auf der Festplatte bereitstellt und dafür sorgt,<br />

dass entsprechende Interessenten diese „Messe“ aufsuchen.<br />

Erst eine große Werbekampagne sensibilisiert das Publikum<br />

dafür, <strong>Immobilien</strong> auch einmal außerhalb der Samstagsausgabe<br />

der Tageszeitung zu vermuten.<br />

Damit wird die Bedeutung eigener Internet-Angebote dramatisch<br />

zunehmen.<br />

Aber welche Aufgabe soll die eigene Homepage dann noch<br />

wahrnehmen, wenn die Objekte in der Datenbank liegen?<br />

Tatsächlich war es doch nie die primäre Aufgabe der Internet-<br />

Präsenz, <strong>Immobilien</strong> zu verkaufen, sondern Kontakte zu<br />

schaffen und für Interessenten weitergehende Informationen<br />

über Objekt und Anbieter vorrätig zu halten. Wer steckt hinter<br />

„ABC <strong>Immobilien</strong>-Service“? Wie wäre es mit Fotos der Mitarbeiter<br />

und deren Aufgaben? Welche Schwerpunkte hat das<br />

Unternehmen? Gibt es Referenzen? Warum nicht eine Auswahl<br />

der zuletzt verkauften Objekte aufnehmen? Hier könnten,<br />

statt Häuser oder Wohnungen, frischgebackene <strong>Immobilien</strong>besitzer<br />

präsentiert werden.<br />

Für echte Serviceleistungen wird nun der Platz frei. Wie wäre<br />

es mit einer Checkliste für den Umzug, allgemeinen Informationen<br />

für Hausbesitzer (Online-Kundenzeitung!) oder der<br />

MIC GmbH, Heidelberg, Berlin<br />

51<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

INTERNET<br />

Verknüpfung mit Finanzdienstleistern und Handwerkern<br />

(Netzwerke)?<br />

Selbst ein lokales Dorf-, Stadt- oder Stadtteilmagazin ist vielleicht<br />

möglich, wenn sich mehrere Anbieter daran beteiligen.<br />

Doch auch eine Anfahrtsskizze zum Büro oder ein regelmäßig<br />

erscheinender „Newsletter“ würden der Homepage professionellen<br />

Anstrich geben.<br />

Wer sich traut, der kann sogar „Tipps für Privatverkäufer“<br />

platzieren. Unter dem Motto: ein erfolgreicher Makler muss<br />

nicht um jeden Auftrag betteln, könnten fachlich gute Informationen<br />

für Veräußerer so manchen davon überzeugen, dass<br />

es ratsam wäre einen professionellen Makler mit der schwierigen<br />

Aufgabe zu betrauen.<br />

Dabei fallen die Immobilen-Angebote keinesfalls unter den<br />

Tisch. Per Mausklick auf einen entsprechenden Hyperlink<br />

landen die Interessenten natürlich in der Datenbank. Einige<br />

Betreiber bieten die Möglichkeit, den Zugriff so zu filtern,<br />

dass nur die Angebote des Maklers erscheinen, über dessen<br />

Homepage die Interessenten zur Datenbank gelangen.<br />

Ob das Sinn macht, darf aber bezweifelt werden, denn die<br />

Interessenten merken sofort, dass man ihnen Scheuklappen<br />

verpassen will. Natürlich ist es unschön, potenzielle Käufer<br />

zum Wettbewerber zu schicken. Da aber die Suchenden über<br />

die Datenbank bereits vorgefiltert haben, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

sehr hoch, dass sie wieder zurückfinden.<br />

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Was ist Spitzenleistung und wie nehmen Kunden<br />

Spitzenleistung wahr? Bei einem Pferderennen wird<br />

der erste Platz mit 1 Million prämiert, der zweite<br />

Sieger bekommt aber „nur“ noch 100.000 DM. Dabei war<br />

das Siegerpferd nicht zehnmal schneller, sondern lediglich Sekundenbruchteile<br />

früher im Ziel.<br />

So zeigen Untersuchungen, dass im Spitzensport nur 3% bis<br />

5% die Differenz zwischen dem strahlenden Sieger und dem<br />

undankbaren zweiten Platz ausmachen. Der mehrfache Erfolg<br />

kann <strong>als</strong>o mit „nur“ 3 bis 5% mehr Leistung erzielt werden.<br />

Wer hat <strong>als</strong> erster den Atlantik überflogen? Charles Lindbergh.<br />

Aber wer war der Zweite? Und wer hat diese Strecke erstmalig<br />

in der viel schwierigeren Ost-West-Richtung geschafft?<br />

Wer zuerst 100 Meter unter 10 Sekunden lief, ist eine einfache<br />

Frage, aber wer kam danach? Der Erste erntet die Anerkennung,<br />

der Zweitbeste und dessen Nachfolger werden häufig<br />

nicht einmal mehr wahrgenommen.<br />

Wenn aber viele Spitzenleistungen und Rekorde kaum mehr registriert<br />

werden, welche Möglichkeiten haben Unternehmen,<br />

um sich im Wettbewerb bemerkbar zu machen?<br />

Zunächst muss festgestellt werden, dass der zweite Platz hinter<br />

dem Marktführer eine durchaus interessante Position sein<br />

kann. Denn der Marktführer hat die meisten Kunden, von<br />

denen immer wieder welche abspringen, die dann dem Zweitplatzierten<br />

in den Schoss fallen.<br />

So lebt etwa McDonalds-Verfolger „Burger King“ recht gut<br />

in dieser Rolle. Dessen Kunden sind schon <strong>als</strong> Kinder mit<br />

ihren Eltern bei McDonalds gewesen und finden dort eine jugendliche<br />

Alternative.<br />

Dem Zweitplatzierten kommt entgegen, dass man sich einerseits<br />

am „Platzhirsch“ orientieren kann, andererseits dessen<br />

Schwächen geschickt durch punktuelle Angebots- oder Leistungsschwerpunkte<br />

ausnutzen kann.<br />

In nahezu jeder Branche sind die Rollen zwischen Marktführer<br />

und Angreifer leicht erkennbar. Meist verrät die aggressivere,<br />

vergleichende Werbung den Zweitplatzierten, während der<br />

„Platzhirsch“ so erscheint, <strong>als</strong> kenne er den Verfolger nicht<br />

einmal.<br />

Wenn aber die Rollen in einem Markt schon verteilt sind,<br />

wenn es unmöglich erscheint, sich zwischen allen Anbietern in<br />

den Vordergrund zu rücken, was bleibt dann?<br />

52<br />

AFTERSALES<br />

Auf dem Weg zur<br />

Spitzenleistung<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

Und man siehet die im Lichte.<br />

Die im Dunkeln sieht man nicht.<br />

(Berthold Brecht)<br />

Von allen Bergsteigern, die sich nach der Erstbesteigung auf<br />

den Mount Everest gewagt haben, kann man sich an einen<br />

Namen bestens erinnern: Reinhold Messmer. Er schaffte es<br />

<strong>als</strong> Erster ohne Zusatz-Sauerstoff und schuf damit eine neue<br />

Kategorie. So hat auch Toshiba frühzeitig erkannt, dass man<br />

gegen IBM, Apple oder Compaq auf dem Personalcomputermarkt<br />

nicht antreten muss und suchte sich eine neue Kategorie,<br />

die Notebook-Computer, um dort Marktführer zu werden.<br />

Gezielte Spezialisierung in einer Nische schafft den Vorsprung<br />

und damit Marktführerschaft in einem Teilmarkt.<br />

Jeder Markt lässt sich nach Belieben in Teilbereiche segmentieren,<br />

nach Zielgruppen, nach Regionen oder nach Angeboten<br />

ordnen. Die Konsumenten nehmen diese Hinweise dankbar<br />

auf, denn „den Spezialisten gehört die Zukunft“ (Jack Trout,<br />

New Positioning / siehe hierzu auch Networking, Seite 58).<br />

Kleine Unterschiede...<br />

Unternehmen oder Produkte werden immer vergleichbarer<br />

und deren Leistungen, besonders im Dienstleistungsbereich,<br />

immer ähnlicher. Kann <strong>als</strong>o der Konsument letztlich nur über<br />

den Preis entscheiden?<br />

Das Gegenteil ist richtig, denn Vergleichbarkeit macht ja die<br />

kleinen Unterschiede erst sichtbar.<br />

Wenn man Unternehmen mit einer Torte vergleichen würde,<br />

sähe dies wie folgt aus:<br />

Jede Torte benötigt einen Boden <strong>als</strong> Grundlage. Dabei stellt der<br />

Tortenboden die Standard-Leistungen dar, die jedes Unternehmen<br />

bietet und die die Kunden zu Recht voraussetzen. Die<br />

Sahne darauf, das sind die besonderen Leistungen eines Unternehmens.<br />

Aber der Schoko-Streusel auf der Torte, das sind die<br />

„Ahs“ und „Ohs“ der Kunden (Klaus Kobjoll), das Unerwartete.<br />

An dieser Stelle, bei den überraschenden Leistungen oder<br />

Zusatzleistungen kann sich ein Unternehmen am effektivsten<br />

gegenüber den Kunden profilieren. Die Torten untercheiden<br />

sich im Buffet am meisten durch das, was über der Sahne ist.<br />

Mund-Propaganda<br />

Doch kennt man die Regel: der zufriedene Kunde sagt nichts<br />

und der unzufriedene erzählt es 10 anderen weiter. Ist das ungerecht<br />

oder gibt es dafür eine Erklärung?


Wenn ein Interessent Geld für ein Produkt oder eine Dienstleistung<br />

ausgibt und die Leistung erhält, die erwartet wurde<br />

(Zufriedenheit), ist dies – bilanztechnisch betrachtet – eine<br />

neutrale Transaktion. Dem bezahlten Geld steht die erhaltene<br />

Leistung gegenüber. Die Konten sind ausgeglichen und das<br />

wurde sowieso erwartet. Deshalb sehen zufriedene Kunden keine<br />

Veranlassung, positiv über ihre Erfahrungen zu berichten.<br />

Aber unzufriedene Kunden werden, Statistiken zufolge,<br />

durchschnittlich 10 andere potenziellen Kunden vor ähnlichen<br />

Erfahrungen warnen. Denn wer unzufrieden ist, hat weniger<br />

erhalten <strong>als</strong> erwartet wurde, ist <strong>als</strong>o subjektiv um einen Teil<br />

der Gegenleistung betrogen worden.<br />

Ganz anders verhält es sich aber, wenn Kunden für ihr Geld<br />

mehr erhalten oder in anderer Form positiv überrascht wurden.<br />

Diese Kunden erzählen 22(!) anderen weiter, was ihnen<br />

widerfahren ist. Das Unerwartete bietet <strong>als</strong>o eine Hebelwirkung<br />

zu 10-facher Negativ- oder 22-facher Positivwerbung.<br />

Wer <strong>als</strong>o immer mehr gibt, <strong>als</strong> erwartet wurde, wer versucht<br />

„der Beste zu sein, der er sein kann“ (Jürgen Höller), handelt<br />

durchaus egoistisch, denn die Zusatzleistung kommt mehrfach<br />

wieder zurück. Kunden wollen heute begeistert werden.<br />

Der Verkauf nach dem Verkauf<br />

Am meisten verblüfft sind Kunden deshalb, wenn ihnen völlig<br />

unerwartet eine positive Leistung widerfährt. Insbesondere die<br />

Behandlung von Reklamationen und Beschwerden bietet eine<br />

ideale Gelegenheit, aus unzufriedenen Kunden begeisterte<br />

Anhänger des Unternehmens zu machen.<br />

Management-Berater Klaus Kobjoll, „nebenberuflich“ Gründer<br />

und Geschäftsführer des preisgekrönten Hotels Schindlerhof,<br />

berichtet, dass in seinem Haus die großzügige Behandlung<br />

von Reklamationen eigentlich die erfolgreichste Werbung<br />

ist.<br />

Vergleichbares ist auch in der <strong>Immobilien</strong>branche durchführbar,<br />

wenn auch Fehler und kleine Pannen dort eine andere<br />

Qualität erhalten. Bekanntlich entstehen bei Neubauimmobilien<br />

viele kleine Fehler in den ersten drei Jahren, etwa ein<br />

defekter Dachziegel oder eine gelockerte Dachrinne. Ein<br />

Bauträger oder Baubetreuer könnte mit entsprechenden Nach-<br />

Verkaufs-Teams alle Bauten in dieser Phase kontrollieren.<br />

Gemeinsam mit dem Eigentümer werden diese kleinen verdeckten<br />

Mängel aufgespürt und im Rahmen der Garantie oder<br />

Kulanz beseitigt. Wichtig ist, nicht auf die Reklamation zu<br />

warten, sondern selber aktiv zu werden und auch mehr Fehler<br />

fetzustellen, <strong>als</strong> dem Bauherrn bekannt sind. Es fällt dann<br />

leicht sich vorzustellen, was dieser Bauherr beim nächsten<br />

Stammtisch zu erzählen weiß.<br />

Generell bietet die <strong>Immobilien</strong>branche ein hervorragendes<br />

Terrain für Zusatzleistungen, denn bei Abschlüssen sind die<br />

Margen ausreichend groß.<br />

Ein Maklerunternehmen könnte den Umzug seiner Kunden<br />

subventionieren und so gleichzeitig ein Netzwerk mit der<br />

Spedition aufbauen. Auf diese Weise erhält er auch vielleicht<br />

eine Reihe wertvoller Tipps, wer wo gerade um- oder auszieht.<br />

Im Fertighausbereich könnten die Käufer während der Bauzeit<br />

spezielle „Bauherren-Handys“ erhalten, die es jederzeit ermöglichen,<br />

die verantwortlichen Personen im Unternehmen<br />

zu erreichen. Letzteres ist zwar kaum mehr <strong>als</strong> eine Geste,<br />

53<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

AFTERSALES<br />

aber trotzdem ein wirkungsvoller Akzent im Konzert vergleichbarer<br />

Wettbewerber.<br />

Meistens kosten diese kleinen „Ahs“ und „Ohs“ nichts oder<br />

wenig im Verhältnis zum Umsatz, und hier liegt die besondere<br />

Herausforderung.<br />

Alle diese Aktionen stehen in keinem Verhältnis zu dem, was<br />

der Kunde bereits an Gewinn bringt und langfristig durch<br />

aktive Propaganda zur weiteren Umsatzentwicklung beitragen<br />

wird. Denn wer hat noch nicht erlebt, wie Menschen zusammensitzen<br />

und sich gegenseitig darin übertreffen, wer den<br />

fähigsten Arzt, die preiswerteste Wertstatt oder die beste<br />

Fußpflegerin kennt? Beim nächsten Stammtisch kennt dann<br />

jemand den besten Makler oder das beste Bauunternehmen.<br />

Spitzenleistungen, für die Sportler tagtäglich mühevoll trainieren,<br />

sind im Verkauf „nur“ von der Kreativität jedes Verkäufers<br />

abhängig.<br />

Es lohnt sich, denn während in der <strong>Immobilien</strong>branche bei<br />

Abschlüssen gutes Geld verdient wird, verderben meistens die<br />

Kosten der Neu-Akquise das Gesamtbild.<br />

Was sind dann schon 3 bis 5 % Mehrleistung, wenn dies<br />

über den zehnfachen Erfolg entscheidet?


S tellen<br />

Sie sich vor, Sie mischen sich bei der Eröffnung<br />

eines Einkaufszentrums unter die Leute und plötzlich<br />

spricht Sie ein Fremder an: „Sind Sie nicht Paul <strong>Profi</strong>,<br />

der bekannte <strong>Immobilien</strong>-Spezialist?“ Sie nicken höflich.<br />

„Ich kenne Ihre <strong>Immobilien</strong>-Tipps von der Ratgeberseite unserer<br />

Kreiszeitung. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir bei der<br />

Auswahl einer Immobilie helfen könnten. Wäre es möglich,<br />

dass Sie mir in den nächsten Tagen einen Termin geben könnten?“<br />

Sie verweisen den zukünftigen Käufer höflich an Ihr Büro.<br />

Minuten später werden Sie wieder angesprochen. „Sind Sie’s<br />

wirklich oder sind Sie es doch?“, werden Sie gefragt. Der<br />

Unbekannte möchte seine Immobilie verkaufen und braucht<br />

dringend Ihren Rat und Ihre Hilfe <strong>als</strong> Fachmann.<br />

Klingt wie im Märchen, werden Sie jetzt sagen. Aber denken<br />

Sie doch einmal an Müller-Wohlfahrt, den „Leibarzt“ von<br />

Boris Becker, den Cheforthopäden von Bayern München und<br />

der Fußball-Nationalmannschaft. Müller-Wohlfahrt ist wahrscheinlich<br />

nicht gravierend besser <strong>als</strong> andere Orthopäden. Er<br />

hat weder ein neues Operationsverfahren entwickelt, noch ein<br />

bahnbrechendes Lehrbuch geschrieben. Er beschäftigt auch<br />

kein Call-Center, das in der Münchner Schicki-Micki Szene<br />

für ihn telefonisch Patienten akquiriert. Klassische Werbung<br />

ist ihm allein schon durch Standesregeln untersagt. Der einzige<br />

Unterscheid zwischen ihm und anderen Orthopäden:<br />

Müller-Wohlfahrt hat berühmte Schützlinge, die ihn freiwillig<br />

weiter empfehlen und ihm in der Öffentlichkeit den Status<br />

eines von allen anerkannten Experten verliehen haben.<br />

Diese Position ist aber nicht nur Prominentenärzten, Schicki-<br />

Micki-Friseuren oder Fernsehköchen vorbehalten. Jeder kann<br />

in die Rolle eines Experten in einer Kategorie und/oder einer<br />

Region gelangen. Aber was haben Sie in den letzten Jahren<br />

dafür getan, um einen solchen Bekanntheitsgrad zu erwerben?<br />

Was haben Sie getan, um von fremden Menschen beim Erstgespräch<br />

mit Aufgeschlossenheit und Hochachtung empfangen<br />

zu werden, wie man sie wichtigen Ratgebern entgegenbringt,<br />

denen bereits ein guter Ruf vorauseilt?<br />

Untersuchen wir einmal, welche Chancen ein <strong>Immobilien</strong>-<br />

<strong>Profi</strong> hat, um in diese Experten-Rolle hineinzuwachsen.<br />

Welches Potenzial kann erreicht werden?<br />

Jahr für Jahr stehen statistisch betrachtet jedem <strong>Immobilien</strong>makler<br />

etwa 4000 suchende Haushalte und fast ebenso viele<br />

Objekte gegenüber.<br />

58<br />

NETWORKING<br />

Vom <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />

zum Netzwerk-Architekten<br />

Es ist häufig nützlicher, viele zu kennen, <strong>als</strong> viel zu wissen.<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

(Robert Lembke)<br />

Für nahezu alle Familien, gleichgültig ob Normal- oder Besserverdienende,<br />

ist der Kauf einer Immobilie eine der größten<br />

Entscheidungen im Leben. Wer über den Erwerb der eigenen<br />

Vier-Wände nachdenkt, wird deshalb immer Berater konsultieren.<br />

Aber meist werden diese „Fachleute“ mangels Vertrauen<br />

nur im Bekanntenkreis rekrutiert. Der Bedarf an professioneller<br />

Hilfe bei der Entscheidung ist <strong>als</strong>o im privaten wie auch<br />

im gewerblichen Bereich gewaltig.<br />

Wie präsentiert sich die Branche?<br />

Für viele <strong>Immobilien</strong>-Verkäufer sind Interessenten schon dann<br />

uninteressant, wenn deren „<strong>Immobilien</strong>wunsch“ auf den ersten<br />

Blick nicht zum Angebot des Maklers oder Hausverkäufers<br />

passt. Wenn das Potenzial der unmittelbar Interessierten<br />

schon nicht genutzt wird, wie werden sich diese Verkäufer<br />

wohl bei (Noch-)Nichtkäufern verhalten? Die Mehrheit der<br />

<strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong>s hat noch nichts von der „Überholspur“<br />

des persönlichen Marketings gehört, dem „Verkauf vor dem<br />

Verkauf“. Wer in der Lage ist ein anerkannter Experte seiner<br />

Branche zu werden, verkauft schon vor dem ersten Verkaufsgespräch.<br />

Wie werden Sie zum Experten und Netzwerkarchitekten?<br />

Wenn man Makler fragt, wer denn der größte Wettbewerber<br />

in der Region ist, so werden die meisten auf die nächste Bank<br />

mit <strong>Immobilien</strong>abteilung zeigen. Und was hat die Bank einem<br />

Makler voraus? „Nur“ das Vertrauen!<br />

Tatsache ist, dass der tatsächlich größte Wettbewerber eines<br />

jeden Maklers der private Verkäufer ist, der Laie. Denn über<br />

60% der <strong>Immobilien</strong> werden ohne Makler verkauft. Auch hier<br />

liegt die Ursache wieder eindeutig in einem Defizit an Vertrauen<br />

und Kenntnis über die Arbeit des professionellen Maklers.<br />

Vertrauen ist aber nicht zwingend nur mit einer bestimmten<br />

Institution oder einer bestimmten Berufsgruppe (z. B. Ärzte,<br />

Rechtsanwälte) verbunden. Das Vertrauen seiner Zielgruppe<br />

kann sich jeder Geschäftsinhaber gezielt aufbauen.<br />

Spezialisierung<br />

Spezialisierung ist der erste Schritt zur Nr. 1 im Markt. Die<br />

Evolution hat dem Menschen einen wichtigen Überlebens-<br />

Leitsatz eingraviert. Er lautet: „Für mich und meine Familie<br />

will ich nur das Beste!“. Genau deshalb wird man den Spezialisten<br />

immer dem „Bauchladen-Anbieter“ vorziehen.


Doch auf was sollte sich ein <strong>Immobilien</strong>-Spezialist konzentrieren?<br />

Vom Verfahren zum Grundbedürfnis<br />

Wenn Sie sich auf Bausparen konzentrieren, dann kann es Ihnen<br />

jederzeit passieren, dass der Gesetzgeber mit einem Federstrich<br />

entscheidet, dass Bausparen nicht mehr gefördert wird.<br />

Das Netz trägt und hilft Hindernisse zu überwinden<br />

Das Bausparen ist ein Verfahren, welches von heute auf morgen<br />

verschwinden kann. „Preiswertes Baugeld“ dagegen ist<br />

ein Grundbedürfnis, auf das es sich zu spezialisieren lohnt.<br />

Die Unterscheidung zwischen Verfahren und Bedürfnis ist<br />

keine Sprachspielerei. Nur die Spezialisten für ein dauerhaftes<br />

Grundbedürfnis haben die notwendige Sensibilität, um die<br />

Veränderung eines Marktes zu beobachten. Nur diese können<br />

den Fortschritt so auswerten, dass sie für ihre Kunden immer<br />

den maximalen Nutzen bieten.<br />

Sinnvoll wird eine Spezialisierung spätestens dann, wenn man<br />

sich eines bestimmten Grundbedürfnisses einer Zielgruppe<br />

annimmt. Beweggründe wie „Steuern sparen“, „repräsentativ<br />

wohnen“ oder auch „preiswert wohnen“ bleiben bestehen,<br />

solange es Menschen gibt.<br />

Ein Beispiel<br />

Der <strong>Immobilien</strong>verkäufer einer Fertighausfirma hatte 200<br />

Kunden, aber nur eine vier Personen umfassende Kernziel-<br />

59<br />

WWW.IMMOBILIEN-PROFI.DE<br />

NETWORKING<br />

gruppe. Alle waren Fußballspieler aus der Bundesliga. Über<br />

diese Gruppe konnte er aber sehr rasch Kontakt zu weiteren<br />

Leistungssportlern aufbauen und gilt so heute <strong>als</strong> der <strong>Immobilien</strong>berater<br />

von Spitzensportlern. Inzwischen hat er sich mit<br />

seinem ganzen Know-how auf die Einkommensverhältnisse,<br />

die Lebenssituation und die Komfortansprüche von Leistungssportlern<br />

eingestellt und wird von diesem Kreis permanent<br />

weiterempfohlen und weitergereicht.<br />

Dieser Verkäufer würde seine Spezialisierung niem<strong>als</strong> nach<br />

statistischen Daten („Einkommen ab xxx-Tausend pro Jahr”)<br />

oder produktabhängig („typische Reihenhauskäufer“) definieren,<br />

sondern immer über die Zielgruppe bzw. deren Bedürfnisse<br />

beschreiben.<br />

Welche Zielgruppe am besten zu Ihnen passt, können Sie<br />

durch eine Analyse Ihrer Kundenkartei herausfinden. Gibt es<br />

eine Berufsgruppe, für die Sie immer erfolgreich tätig waren?<br />

Wurden Sie von bestimmten Menschen öfter <strong>als</strong> von anderen<br />

weiterempfohlen?<br />

Ihre Zielgruppen sollte eine Kommunikationsgemeinschaft<br />

sein<br />

Eine große <strong>Immobilien</strong>firma definierte ihre Zielgruppe<br />

ursprünglich so: „Menschen mit einem Jahreseinkommen<br />

von 150.000 DM oder mehr, die für die nächsten 10 Jahre ein<br />

ähnliches Einkommen erwarten.“


Diese Zielgruppenbeschreibung aus dem klassischen Marketing<br />

ist für das „Überholspur“-Marketing völlig unbrauchbar.<br />

Eine gemeinsame Einkommensklasse verbindet niemanden.<br />

Menschen gehen nicht abends gemeinsam ein Bier trinken,<br />

nur weil sie über 150.000 Mark im Jahr verdienen, sondern<br />

weil man gemeinsame Interessen oder ähnliche Bedürfnisse<br />

hat.<br />

Um sich <strong>als</strong> Experte zu profilieren, brauchen Sie keine große<br />

Werbekampagne, keine Anzeigen oder Prospekte, sondern<br />

eine effiziente „Mund-zu-Mund“-Propaganda. Diese funktioniert<br />

aber nur in Kommunikationsgemeinschaften. Menschen<br />

reden miteinander, weil sie im selben Berufsverband sind, weil<br />

sie abends am Stammtisch sitzen, weil sie in der Nachbarschaft<br />

wohnen und am Wochenende dem gleichen Hobby<br />

frönen.<br />

Der Nutzen der Zielgruppe<br />

Haben Sie eine Zielgruppe ausgemacht, werden Sie sich<br />

fragen, wie Sie sich gegenüber dieser Zielgruppe profilieren<br />

können. Was prädestiniert Sie für diese Zielgruppe zum<br />

herausragenden Anbieter oder Berater?<br />

Ein kurzer Test: Sie betreten im 10. Stock eines Hochhauses<br />

den Aufzug und treffen dort auf Ihren Wunschkunden, mit<br />

dem Sie unbedingt ins Geschäft kommen wollen. Er hat Sie<br />

erkannt und spricht Sie an: „Sie sind doch der bekannte<br />

<strong>Immobilien</strong>spezialist.“ Sie nicken bescheiden, doch plötzlich<br />

fragt er Sie: „Was können Sie mir bieten, was andere nicht<br />

haben?“ Die gemeinsame Fahrt ins Erdgeschoss dauert<br />

eineinhalb Minuten/90 Sekunden, in denen Sie klar Ihr <strong>Profi</strong>l<br />

definieren müssen. Was würden Sie Ihrem Wunschkunden<br />

jetzt sagen?<br />

Kooperation und Networking<br />

„Wer kennt die, die ich kennen lernen möchte?“, ist die entscheidende<br />

Frage des Huckepack-Marketing. Es gibt kaum<br />

jemanden, der nicht bereit wäre, Beziehungen und Kontakte<br />

im privaten wie im geschäftlichen Bereich zu nutzen und auszubauen.<br />

Das Prinzip „Huckepack-Marketing“ sollte der nach<br />

Erfolg strebende <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> systematisch nutzen.<br />

Dieser Netzwerk-Gedanke ist in den USA schon weit fortgeschritten.<br />

Dort existieren fruchtbare Kooperationen zwischen<br />

Anwälten und Kfz-Reparaturwerkstätten, zwischen Banken<br />

und Anbietern von Luxusreisen oder zwischen Autofirmen<br />

und Versicherungen.<br />

Betrachtet man den Gewinn, den jede erfolgreiche Vermittlung<br />

verursacht, oder die Mühen, neue Vermittlungsaufträge zu<br />

akquirieren, wird deutlich, welche zentrale Bedeutung Kontakt-<br />

und Beziehungsmanagement hat.<br />

Die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Networking<br />

sind:<br />

◆ Spezialistenstatus: Alle Netzwerker müssen echte Spezialisten<br />

sein. Nur so wird die Gefahr des Wilderns in fremden<br />

Jagdgründen ausgeschlossen. Spezialisten sind Anbieter,<br />

die Nein sagen können. Top-<strong>Profi</strong>s können Geschäfte ablehnen,<br />

wenn sie nicht der eigenen Spezialisierung entsprechen<br />

und verweisen dann auf andere Fachleute. Wer jeden Auftrag<br />

braucht, der probiert auch alles aus, was aussichtsreich erscheint.<br />

60<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

NETWORKING<br />

◆ Expertenstatus: Zwar sind Spezialisten meist Experten in<br />

ihrem Metier, doch dies muss auch der Zielgruppe bekannt<br />

sein. Expertenstatus und Bekanntheitsgrad gehen dabei<br />

Hand in Hand. Deshalb erhalten die Experten weit häufiger<br />

Empfehlungen. Der Empfehlungsgeber geht mit seinem<br />

Tipp kein Risiko ein, denn er hat den besten Experten auf<br />

diesem Gebiet weiterempfohlen. <strong>Profi</strong>llose „Bauladen-<br />

Anbieter“ erhalten aus diesem Grund keine entsprechende<br />

Unterstützung.<br />

Generell bietet sich die Zusammenarbeit mit Finanzdienstleistern<br />

an, da diese eine Zielgruppe über einen längeren Zeitraum<br />

weit intensiver betreuen, <strong>als</strong> es ein <strong>Immobilien</strong>profi<br />

kann. Doch wird es notwendig sein, das persönliche Umsatzinteresse<br />

streng gegenseitig abzugrenzen. Wenn der Versicherungsprofi<br />

nach der Kapitallebensversicherung unmittelbar<br />

zur steuersparenden Immobilie aus dem Katalog rät, bleibt<br />

wenig Spielraum.<br />

Hier sollte man sich einmal verdeutlichen, wieviel Umsatz<br />

an Sach- und Lebensversicherungen in einer Immobilie<br />

schlummert. Die Kartei eines Versicherungsprofis erscheint<br />

so im neuen Glanz.<br />

Welche Kooperationen sinnvoll sind, hängt auch davon ab,<br />

welches Ziel der jeweilige <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong> verfolgt. Die<br />

Frage ist: Wer kennt die, die ich kennen lernen will?<br />

Sind die <strong>Immobilien</strong>käufer Personen, die in eine neue Stadt<br />

ziehen, so bietet sich die Zusammenarbeit mit Handwerkern<br />

an. Der Makler erkennt schon bei der Objektaufnahme, welche<br />

Schönheitsreparaturen notwendig sind. So können jedem<br />

Exposé bereits die günstigen und verlässlichen Angebote der<br />

jeweiligen Spezialisten aus dem Handwerk beiliegen. Die<br />

Handwerker werden im Gegenzug wiederum Tipps geben<br />

können, welche <strong>Immobilien</strong> zum Verkauf stehen und gleichzeitig<br />

den Makler <strong>als</strong> Spezialisten empfehlen.<br />

Wer junge Familien oder sogenannte Schwellenkäufer zu<br />

seiner Zielgruppe zählt, könnte überlegen, wie die Kooperation<br />

mit einem Baufinanzierer funktioniert, der helfen kann,<br />

diese Käufergruppe über die Hürde Finanzierung zu hieven.<br />

Derartige Kooperationen sind aber nicht auf Empfehlungen<br />

beschränkt. Vielfach lässt sich schon durch gemeinsame<br />

Werbung viel Geld verdienen.<br />

Ein Baubetreuer stellt seine Musterhäuser im Format 1:50<br />

beim Autohändler aus. Beide Kooperationspartner schalten<br />

gemeinsam Anzeigen in der Tagespresse.<br />

Viele Musterhäuser sind nicht bewohnt, bieten <strong>als</strong>o Räumlichkeiten,<br />

die nur selten genutzt werden. Hier könnten Kunstausstellungen,<br />

aber auch Seminare und kleine Veranstaltungen<br />

ein Zuhause finden – entscheidend ist nur, ob man die<br />

Wunschzielgruppe erreicht. Dem kreativen Verkäufer sind<br />

fast keine Grenzen gesetzt.<br />

Networking wandelt „Staumarketing“ in „Überholspur-Marketing“.<br />

Wenn alle das Gleiche tun, z.B. klassische Werbung<br />

betreiben, entsteht ein Stau und niemand kommt voran. Networking<br />

ist eine Strategie, die dazu führt, dass Kunden und<br />

Interessenten aus eigenem Antrieb zum <strong>Immobilien</strong>-<strong>Profi</strong><br />

kommen. Empfehlungsgeschäft und Kooperation sind nur<br />

ein Aspekt des Networkings. Die Besten der Besten haben<br />

es immer schon verstanden, ein System aufzubauen, das sie<br />

auf lange Sicht wirtschaftlich unabhängig macht. So gesehen,<br />

ist persönliches Marketing nicht neu.


I m<br />

Konsumgütermarketing wäre die Arbeit nun getan. Jetzt<br />

reicht es, darauf zu warten, daß die Käufer die Waren aus<br />

den Regalen ziehen.<br />

Doch Marketing verkauft keine <strong>Immobilien</strong>, sondern schafft<br />

Voraussetzungen für den Verkauf. Der Verkäufer ist und bleibt<br />

der Dreh- und Angelpunkt.<br />

Erst im persönlichen Kontakt mit den Interessenten entscheidet<br />

sich, ob die vorangegangenen Marketingmaßnahmen von<br />

Erfolg gekrönt sind.<br />

Daraus nun zu schließen, Marketing hätte nur untergeordnete<br />

Funktion wäre fahrlässig. Das Beispiel Exposeversand<br />

(entsprechend Prospekte und Baubeschreibungen) zeigt,<br />

dass vorangegangene Fehler den Verkäufer demontieren.<br />

<strong>Immobilien</strong>marketing und <strong>Immobilien</strong>verkauf können nur<br />

ganzheitlich betrachtet werden. Professionelles Verkaufen<br />

heißt, die schwierigen Dinge am Anfang erledigen, damit es<br />

leicht wird, wenn die Schwierigkeiten kommen.<br />

Soll heißen: Keine Unterlagen an beliebige Interessenten auszuhändigen<br />

ist schwieriger, Arbeitstermine zu vereinbaren ist<br />

mühsamer und Analysegespräche professionell durchzuführen<br />

erfordert auch mehr Mühen <strong>als</strong> übliche Vorgehensweisen.<br />

Der Lohn der Mühen zeigt sich dann, wenn es „ernst wird“.<br />

Während der Durchschnittverkäufer urplötzlich von der<br />

Impressum<br />

IMMOBILIEN-PROFI<br />

SPEZIALI: MARKETING<br />

ISBN 3-93076-35-4<br />

Herausgeber:<br />

in.media Verlags GmbH, 50226 Frechen<br />

Vertrieb:<br />

in·media Verlag<br />

Tel.: 0221/9522862, Fax: 0221/9522863<br />

64<br />

IMMOBILIEN-PROFI Special<br />

NACHWORT<br />

Der Lohn der<br />

Mühen<br />

Ich habe fertig!<br />

(Giovanni Trappatoni)<br />

Redaktion:<br />

Werner Berghaus, Birgitt Schippers,<br />

Venloer Str. 13-15, 50672 Köln<br />

Tel.: 0221/95228-61, Fax: 0221/95228-63<br />

E-Mail: redaktion@immobilien-profi.de<br />

www.immobilien-profi.de<br />

Layout/Herstellung:<br />

Britta Wilken<br />

„unverbindlichen Beratung“ zur Abschlussphase wechseln<br />

muss, hat der <strong>Profi</strong> mit den Interessenten schon einige kleinere<br />

Abschlusssituationen überstanden<br />

Für den einen geht es um Alles oder Nichts, während der <strong>Profi</strong><br />

weiss, dass er wieder ein Stückchen näher an den Abschluss<br />

kommt.<br />

Denn professioneller <strong>Immobilien</strong>verkauf heißt nicht, es so<br />

lange mit unterschiedlichen Angeboten zu probieren, bis die<br />

Interessenten sich irgendwie entscheiden, sondern zu wissen,<br />

welches die richtige Immobilie ist und dann helfen, die richtige<br />

Entscheidung zu treffen.<br />

Eines darf bei dieser Schlussbetrachtung nicht ungenannt werden:<br />

der <strong>Profi</strong> hat nicht nur die bessere Vorbereitung (Marketing)<br />

und die besseren Verkaufstechniken, sondern auch mental<br />

die besseren Karten.<br />

Wie schon beschrieben entsteht Druck aus der Zangenwirkung<br />

zwischen Angst vor Verlust und Erwartung auf Gewinn (siehe<br />

Seite 34). Bei schwachem Marketing steckt der Verkäufer in<br />

dieser Zange, denn er hat Angst um den Auftrag und braucht<br />

die Provision. Die Interessenten sind Mittel zum Zweck.<br />

Der <strong>Profi</strong> hat schon über die ersten Marketingschritte echtes Interesse<br />

für die Käufer aufgebaut. Er will den Abschluss, weil es<br />

die richtige Entscheidung im Sinne der Interessenten ist.<br />

1. Auflage Dezember 1999<br />

10.000 Exemplare<br />

Bildnachweis:<br />

Archiv, sofern nicht anders angegeben.<br />

Druck:<br />

M&B Druckhaus<br />

Halle / Westfalen<br />

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insbesondere bei Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und der Speicherung auf Datenträgern aller Art, ebenso<br />

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