Professor Dr. - TU Clausthal
Professor Dr. - TU Clausthal
Professor Dr. - TU Clausthal
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Vier <strong>Professor</strong>en wurden<br />
gemeinsam verabschiedet<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. rer. nat. Klaus Müller wurde<br />
1935 in Küstrin geboren, studierte Geologie in<br />
München und <strong>Clausthal</strong>, promovierte 1967 an<br />
der Technischen Hochschule <strong>Clausthal</strong> im<br />
Fachgebiet Sedimentologie und erwarb 1975<br />
an der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong> nach der Habilitation die<br />
Venia legendi für Erdölgeologie.<br />
Seinen beruflichen Weg begann er als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter der preußischen<br />
Bergwerks- und Hütten-AG im Jahr 1962,<br />
wurde im Jahr 1964 wissenschaftlicher Assistent<br />
in der Geologie der <strong>TU</strong> München, wechselte<br />
im gleichen Jahr an die TH <strong>Clausthal</strong>, um<br />
schließlich 1980 zum <strong>Professor</strong> für Sedimentologie<br />
und Meeresgeologie an der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong><br />
ernannt zu werden.<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. Alfons Vogelpohl, 1932<br />
in Osnabrück geboren, promovierte als Maschinenbauer<br />
im Jahr 1964 an der TH Hannover<br />
und ging im gleichen Jahr zu einem<br />
Forschungsaufenthalt an das Massachusetts<br />
Institute of Technology (MIT) in Cambridge/USA.<br />
Von dort begann er seinen beruflichen<br />
Weg in den USA als Entwicklungsingenieur<br />
bei Dupont und habilitierte sich extern<br />
für die Verfahrenstechnik an der Universität<br />
Karlsruhe im Jahr 1968.<br />
Im Jahr 1970 wurde er wissenschaftlicher<br />
Rat und <strong>Professor</strong> an der Universität Karlsruhe,<br />
im Jahr 1977 berief ihn die <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong><br />
für die thermische Verfahrenstechnik.<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. Hans-Joachim Lürig, geboren<br />
1935 in Wuppertal, promovierte an der<br />
TH Aachen im Fachgebiet Bergbau (1965).<br />
1966 trat er bei der Bergbau-Forschung GmbH<br />
in Essen-Kray ein. 1974 wurde er ordentlicher<br />
<strong>Professor</strong> am Institut für Bergbau an der <strong>TU</strong><br />
<strong>Clausthal</strong> und leitete die Fachabteilung Maschinen-<br />
und Wettertechnik. Die TH Aachen<br />
zeichnete ihn 1961 mit der Borchers-Plakette<br />
aus. Von 1981 - 1983 war er Dekan der Fakultät<br />
für Bergbau und Hüttenwesen.<br />
Anläßlich seiner Emeritierung hatte <strong>Professor</strong><br />
Labusch seine gegenwärtigen und die en-<br />
Personalia<br />
Der Rektor der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>, <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. Peter Dietz, verabschiedete die<br />
<strong>Professor</strong>en Klaus Müller (Erdölgeologie), Reiner Labusch (Angewandte Physik)<br />
Hans-Joachim Lürig (Bergbau) und Alfons Vogelpohl (Thermische Verfahrenstechnik)<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. rer. nat. Klaus Müller<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. Alfons Vogelpohl<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. Hans-Joachim Lürig<br />
geren früheren Mitarbeiter zum 30. September<br />
zu einen Seminar nach <strong>Clausthal</strong> eingeladen.<br />
Gleichzeitig mit dem Ausscheiden von<br />
<strong>Professor</strong> Labusch wurde das 1965 gegründete<br />
Institut für Angewandte Physik (erster<br />
Direktor Prof. <strong>Dr</strong>. D. Geist) in das neu gegründete<br />
Institut für Physik / Physikalische Technologien<br />
eingegliedert. Beide Ereignisse legten<br />
es nahe ,eine Bilanz über die in den Jahren<br />
1977 bis 2000 geleistete Arbeit zu ziehen. In<br />
den Arbeitsgruppen lineare und flächenhafte<br />
Defekte, magnetischer Fluß in Hochtemperatur-Supraleitern,<br />
punktförmige Defekte in<br />
Halbleitern (magnetische Elektronenresonanz),<br />
Solarmaterialien (amorphes Silizium,<br />
Kupfer-Indium-Diselenid), Technologietransfer<br />
wurden 10 Dissertationen abgeschlossen,<br />
72 Diplomarbeiten durchgeführt, davon 10 in<br />
Zusammenarbeit mit Hochschullehrern der<br />
Ingenieurwissenschaften, und 14 Lehramtsarbeiten<br />
geschrieben. Insbesondere durch seine<br />
Zusammenarbeit mit den Ingenieurwissenschaften<br />
hat Prof . <strong>Dr</strong>. Labusch zur Entstehung<br />
Nr. 7 • November 2000
Nr. 7 • November 2000<br />
Personalia<br />
des neuen Studiengangs Physik/Physikalische<br />
Technologien beigetragen. In ihren Vorträgen<br />
faßten die derzeitigen Mitarbeiter die Arbeiten<br />
der letzten 23 Jahre zusammen und stellten die<br />
zahlreichen High-Lights heraus. Der Vortrag<br />
von J. Schmidt , Institut für Physikalische Elektronik,<br />
Stuttgart, über die derzeitigen Probleme<br />
bei der Herstellung von Solarzellen war der<br />
Ausblick in die Zukunft. Beim Abendessen in<br />
der alten Institutsbibliothek – so voll war es hier<br />
noch nie – bedankte sich Prof. Labusch bei seinen<br />
Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit,<br />
ohne die das alles nicht zustande gekommmen<br />
wäre. Es wurde noch lange diskutiert. ■ <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Labusch (rechts am Schild) im Kreis der ehemaligen und jetzigen Institusmitarbeiter.<br />
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Personalia<br />
<strong>Dr</strong>. habil. Peter E. Blöchl zum C4-<strong>Professor</strong><br />
für Theoretische Physik ernannt<br />
Der Computer als Nanolabor<br />
Bei der Ernennung: (v.l.n.r.) Prof. <strong>Dr</strong>. V. Kempter, D. Wieczorek, Prof. <strong>Dr</strong>. D. Mayer, Prof. <strong>Dr</strong>. P. Blöchl, Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. P. Dietz, Prof. <strong>Dr</strong>. D. Kaufmann,<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. W. Schade.<br />
Der Rektor der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>, <strong>Professor</strong><br />
<strong>Dr</strong>.-Ing. Peter Dietz, ernannte <strong>Dr</strong>. rer.nat.<br />
habil. Peter E. Blöchl, vom IBM Forschungszentrum<br />
Zürich in Rüschlikon,<br />
Schweiz, kommend, zum C4-<strong>Professor</strong> für<br />
Theoretische Physik.<br />
Geboren 1959 in Frankfurt am Main, studierte<br />
Peter Blöchl Physik an der Universität Karlsruhe<br />
(1978 - 84) und promovierte 1989 an<br />
der Universität Stuttgart als Externer mit einer<br />
Arbeit über „Kräfte, Gesamtenergien und Metall-Halbleitergrenzflächen“.<br />
1997 habilitierte<br />
sich Peter Blöchl an der <strong>TU</strong> Wien mit einem<br />
neuen Modell und einer neuen Berechnungsmethodik<br />
der Bindungskräfte zwischen Atomen.<br />
Seine wissenschaftliche Heimat waren die<br />
Max-Planck-Institute für Metall- und Festkörperforschung<br />
in Stuttgart, sein Doktorvater<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Ole K. Andersen. Die Vorgänge<br />
chemischer Bindung an Metall-Halbleitergrenzflächen<br />
können mit Hilfe von Computersimulationen<br />
studiert werden. Der Computer<br />
wird im Nanobereich, in der Größenordnung<br />
mehrerer hundert Atome, d.h. räumlich im<br />
Millionstel Millimeterbereich, dort, wo keine<br />
realen Experimente möglich sind, zum virtuellen<br />
Labor. Berechnungen ersetzen das reale<br />
Experiment, grenzen den Suchraum erfolgversprechender<br />
interessanter neuer Materialien<br />
ein. Das ist die Aufgabenstellung dieses Arbeitsgebietes<br />
der theoretischen Physik.<br />
Die „Projector augmented wave method“,<br />
1995 in Physical Review publiziert, erlaubt eine<br />
wesentliche Steigerung der Genauigkeit,<br />
mit welcher Bindungsenergien zwischen Atomen<br />
simuliert werden können. Defekte in<br />
dünnen Siliziumoxidschichten, welche die Lebensdauer<br />
von Halbleiterbauelementen begrenzen,<br />
können genauso untersucht werden<br />
wie Katalysatoren, welche gezielt rechts oder<br />
linkshändige Moleküle erzeugen. Weil unser<br />
Körper selbst eine bestimmte Händigkeit besitzt,<br />
können Moleküle je nach Händigkeit heilende<br />
oder giftige Wirkung entfalten. Als dieser<br />
Sachverhalt noch nicht bekannt war,<br />
verursachte die Contergansubstanz, welche -<br />
ohne es zu ahnen - in rechts- und linkshändiger<br />
Form hergestellt wurde, in der „falschen“<br />
Händigkeit dramatische Geburtsdefekte. Deshalb<br />
sind Katalysatoren, welche die Händigkeit<br />
gezielt aufprägen, von besonderer Bedeutung<br />
für die Herstellung von Medikamenten.<br />
Ehrenvolle Erwähnung hat eine Arbeit über<br />
Zeolithe in dem Nobelvortrag von Walter<br />
Kohn (Chemie 1998) gefunden. Zeolithkatalysatoren<br />
mit ihrer mikroporösen Kristall-<br />
struktur werden hauptsächlich in der Erdölindustrie<br />
eingesetzt. Simulationen konnten die<br />
Wirkungsweise aktivierter Fragmente<br />
des Gastkristalls mit eindringenden Molekülen<br />
aufklären.<br />
Mit solchen Methoden wird, im Prinzip, der<br />
Werkstoff mit all seinen Eigenschaften verständlich.<br />
Die „Bausteine“ der Simulation sind<br />
die Atomkerne und die Elektronen. In der Simulation<br />
werden aus den Positionen und Geschwindigkeiten<br />
der Atomkerne, der Elektronenverteilung,<br />
die Positionen vorhergesagt,<br />
welche die Atomkerne etwa 0, 2 Femtosekunden<br />
(10 hoch - 15) später einnehmen. Diese<br />
Berechnungen werden etwa 50000 Mal wiederholt,<br />
bis schließlich die „Bahnkurven“, die<br />
Trajektorien für etwa zehn Picosekunden ( 10<br />
hoch -12) im Rechner „nachgezeichnet“ sind.<br />
Derartige Methoden werden in Zukunft, so<br />
die begründete Hoffnung, wesentlich dazu<br />
beitragen, neue Werkstoffe so planvoll zu entwickeln,<br />
wie Ingenieure dies derzeit mit Maschinen<br />
tun. Die Gesamtheit der chemischen<br />
Elemente stellt die prinzipiell möglichen<br />
„Konstruktionselemente“ dar. Wer ihre möglichen<br />
Bindungen im Aufbau zu Kristallen<br />
kennt, kann die Gesamtheit aller denkbaren<br />
möglichen Werkstoffe verwirklichen und<br />
„konstruieren“. Der Computer ist deshalb ein<br />
Nr. 7 • November 2000
Nano-Labor, welches Vorgänge bis in den<br />
Femtosekundenbereich und so bis zu einem<br />
Bruchteil eines Atomabstandes auflöst. Mit<br />
Hilfe moderner Parallelrechner lassen sich<br />
Vorgänge bis zu etwa 10 Picosekunden und<br />
Proben bis zu einigen Nanometern darstellen.<br />
Mit dem atemberaubenden Wachstum der<br />
verfügbaren Rechenleistung und der rapiden<br />
Entwicklung der Simulationsmethoden, werden<br />
solche Simulationen in Zukunft erheblich<br />
an Bedeutung in der Technologie gewinnen.<br />
Diese Möglichkeiten zeigen sich heute am<br />
Horizont möglicher Technik (des Jahres<br />
2020?). Die Arbeiten von <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Peter<br />
E. Blöchl, sind ein wesentlicher Teil, die<br />
„Landkarte“ zu dieser „Expedition“ zu legen.<br />
Die IBM, bei welcher Blöchl nach einem<br />
fast zweijährigen Forschungsaufenthalt im<br />
IBM-Forschungslaboratorium in Yorktown-<br />
Heights in den USA, von 1990 - 2000 in<br />
Rüschlikon tätig war, zeichnete ihn für acht<br />
Erfindungen mit zwei Preisen aus. Ein weiterer<br />
IBM-Preis galt herausragenden technischen<br />
Leistungen auf dem Gebiet der<br />
Entwicklung und Validierung neuer Simulationsmethoden.<br />
Die zwanzigste internationale<br />
Konferenz der Halbleiterphysik 1990 in<br />
Thessaloniki, Griechenland, erkannte seinem<br />
Vortrag den „Young Author Best Paper<br />
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60<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. rer.nat.<br />
Dagobert Guntram Kessel<br />
wurde verabschiedet<br />
Der Rektor der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>, <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-<br />
Ing. Peter Dietz, verabschiedete <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.<br />
rer.nat. Dagobert Guntram Kessel, Professur für<br />
Erdölwissenschaften und Direktor des Institutes<br />
für Erdöl- und Erdgastechnik, in den Ruhestand.<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. jur. Raimund Willecke †<br />
Von <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. jur. Gunther Kühne LL. M.<br />
Am 20.September verstarb im 96. Lebensjahr<br />
der emeritierte Universitätsprofessor <strong>Dr</strong>. jur.<br />
Raimund Willecke. Er war in den 60er und 70er<br />
Jahren Inhaber des Lehrstuhls für Berg- und Energierecht<br />
und von 1968 - 70 Rektor der Technischen<br />
Universität <strong>Clausthal</strong>.<br />
<strong>Professor</strong> Willecke wurde am 2. Mai 1905 in<br />
Wolfenbüttel geboren. Nach dem Studium der<br />
Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg,<br />
Heidelberg und Göttingen, der Promotion zum<br />
<strong>Dr</strong>. jur. an der dortigen Juristischen Fakultät<br />
und der Ablegung der zweiten juristischen<br />
Staatsprüfung bekleidete er Positionen als<br />
Richter und Staatsanwalt in der Justizverwaltung<br />
des Landes Braunschweig und nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg des Landes Niedersachsen.<br />
1951 wechselte er in dessen Bergverwaltung<br />
<strong>Professor</strong> Kessel, geboren 1935 in Königsberg<br />
in Ostpreußen, studierte im Anschluß an<br />
seine Zeit als Bergbaubeflissener im Steinkohlen-<br />
Eisenerz-Kalibergbau sowie in der<br />
Erdölgewinnung Geologie und Geophysik an<br />
über und wurde 1959 zum Oberbergamtsdirektor<br />
ernannt. Nach nebenamtlicher Tätigkeit als<br />
Lehrbeauftragter (seit 1955) und Honorarprofessor<br />
(seit 1960) an der Technischen Universität<br />
<strong>Clausthal</strong> übernahm Prof. Willecke im Jahre<br />
1963 den dort neugeschaffenen Lehrstuhl für<br />
Bergrecht und wurde erster Direktor des gleichnamigen<br />
Instituts (seit 1967: Institut für Bergund<br />
Energierecht, seit 1990: Institut für deutsches<br />
und internationales Berg- und Energierecht).<br />
Nach seiner Emeritierung (1973) war er<br />
noch bis 1978 mit der Vertretung beider Positionen<br />
beauftragt. Prof. Willecke ist durch zahlreiche<br />
monographische und sonstige Publikationen<br />
auf seinem Fachgebiet hervorgetreten<br />
und hat dadurch das Berg- und Energierecht<br />
wesentlich bereichert. Durch seine Lehrtätigkeit<br />
hat er ein festes Fundament für die<br />
Personalia<br />
der Bergakademie <strong>Clausthal</strong>. 1964 Diplom in<br />
der Geophysik, 1968 Promotion in der Theoretischen<br />
Physik mit einer Arbeit zum Thema<br />
„Ableitung einer nichtlokalen Elastizitätstheorie<br />
aus der Gittertheorie von Ionenkristallen“.<br />
Im gleichen Jahr startete er seinen beruflichen<br />
Weg im europäischen Forschungslabor<br />
der Texaco in Gent in Belgien.<br />
Im Jahre 1971 wechselte er zur Deutschen<br />
Texaco AG und wurde zwei Jahre später Koordinator<br />
für die Lagerstättenphysik im<br />
Laboratorium für Erdölgewinnung der Deutschen<br />
Texaco und war in dieser Funktion<br />
verantwortlich für die Abstimmung der gewinnungsbezogenen<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />
auf die Bedürfnisse der<br />
Gewinnungsbetriebe.<br />
Nach acht Monaten als Lagerstätteningenieur<br />
in den Förderbetrieben Hohne der Deutschen<br />
Texaco AG (1976 - 77) übernahm <strong>Dr</strong>.<br />
Kessel im Jahre 1977 die Leitung der Abteilung<br />
Produktionstechnik im Laboratorium für<br />
Erdölgewinnung der Deutschen Texaco AG.<br />
In dieser Funktion war er verantwortlich für<br />
die Entwicklung neuer und die labormäßige<br />
Betreuung laufender Projekte zur tertiären Erdölgewinnung.<br />
Im Jahr 1979 übernahm er die Gesamtleitung<br />
des Laboratoriums für Erdölgewinnung<br />
der Deutschen Texaco AG und erhielt 1981<br />
Prokura für die Texaco AG.Im Jahr 1986 berief<br />
die <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong> ihn auf die C4-Professur<br />
für Erdölwissenschaften und <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.<br />
rer. nat. Dagobert Kessel wurde Direktor des<br />
Instituts für Erdöl-und Erdgastechnik in<br />
<strong>Clausthal</strong>-Zellerfeld.<br />
Bei der Verabschiedung: (.v.l.n.r.) Dirk Wieczorek, Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. Eberhard Gock, Prof. <strong>Dr</strong>. Dagobert<br />
Kessel, Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. Peter Dietz, Prof. <strong>Dr</strong>-Ing. Hans-Jörg Barth. ■<br />
rechtswissenschaftliche Ausbildung der Studenten<br />
der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong> gelegt.<br />
Prof. Willecke hat sich stark in den Selbstverwaltungsgremien<br />
der Hochschule engagiert.<br />
Von 1966 bis 1968 war er Dekan der Fakultät<br />
für Natur- und Geisteswissenschaften, von<br />
1968 - 1970 Rektor und von 1970 bis 1972 Prorektor<br />
der Technischen Universität <strong>Clausthal</strong>.<br />
Im Juli 1980 wurde er mit dem Verdienstkreuz<br />
am Bande des Verdienstordens ausgezeichnet.<br />
Seit 1985 war er Ehrensenator der Technischen<br />
Universität <strong>Clausthal</strong>.<br />
Mit <strong>Professor</strong> Willecke verlor die Technische<br />
Universität <strong>Clausthal</strong> einen hervorragenden<br />
Hochschullehrer und Menschen, der sich um sie<br />
in besonderer Weise verdient gemacht hat. ■<br />
Nr. 7 • November 2000
Verabschiedung von<br />
<strong>Dr</strong>. Jörn Schmalmack<br />
Bei der Verabschiedung (v.l.n.r.): Dirk Wieczorek , Prof. <strong>Dr</strong>. Joachim Hilgert, <strong>Dr</strong>. Jörn Schmalmack,<br />
<strong>Dr</strong>. Peter Kickartz.<br />
Vom Teufelsmoor an die <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>, so ließe<br />
sich, kurz gefaßt, der Lebenslauf des <strong>Clausthal</strong>er<br />
Mathematikers (und Langstreckenläufers, der<br />
bei keinem Campuslauf fehlte) <strong>Dr</strong>. Jörn Schmalmack<br />
zusammenfassen. Nach der Ausbildung<br />
<strong>Dr</strong>.-Ing.<br />
Hans Emil Kolb<br />
verabschiedet<br />
<strong>Dr</strong>.-Ing. Hans Emil Kolb, seit dreißig Jahren Oberingenieur<br />
am Institut für Erdöl- und Erdgastechnik<br />
der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>, wurde vom Kanzler der <strong>TU</strong><br />
<strong>Clausthal</strong>, <strong>Dr</strong>. Peter Kickartz, in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Seit 1970 vertrat <strong>Dr</strong>.-Ing. Kolb die Offshoretechnik<br />
in Vorlesungen und Prüfungen. Daneben<br />
interessierte sich <strong>Dr</strong>.-Ing. Kolb für die<br />
Geschichte der Technik und bot hierzu Vorlesungen<br />
an. Sein Institut ehrte ihn am Freitag, den 22. September<br />
mit einem offshoretechnischen Kolloquium.<br />
So zog in Vorträgen namhafter Referenten eine<br />
technische Entwicklung Revue, die <strong>Dr</strong>. Ing. Kolb in<br />
der Ausbildung der Fachleute mitgestalten konnte.<br />
Die deutsche Offshore-Geschichte begann mit einer<br />
Riesenentäuschung, als die ersten Bohrinseln<br />
Mr. Louie und die eigens dafür gebaute Transocean<br />
1 die Suche nach Öl vor der deutschen Küste 1964-<br />
66 aufnahmen. Mehrere Bohrungen im deutschen<br />
Kontinentalsockelbereich brachten keine Fündigkeiten<br />
bzw. nur stickstoffhaltiges Gas.<br />
Erfolgreicher waren hingegen die Norweger als<br />
Nr. 7 • November 2000<br />
zum Grundschullehrer verbrachte Jörn Schmalmack,<br />
nicht weit von Lüneburg, ein Jahr als Dorfschullehrer<br />
im Moor,um mit dem Ersparten, der<br />
Vater war arbeitslos, die Ausbildung zum Gymnasiallehrer<br />
bestreiten zu können.<br />
<strong>Dr</strong>. Peter Kickartz (links) verabschiedete <strong>Dr</strong>.-Ing. Hans Emil Kolb<br />
die Ocean Traveller Bohrplattform im Block 25/11,<br />
1966 auf das erste Öl stieß (Esso Exploration Norway).<br />
Vorausgegangen waren Fündigkeiten im<br />
südöstlichen Kontinentalsockelbereich Englands.<br />
Mit dem jetzt in Förderung gehenden A6/B4-Gasfeld<br />
ist der Offshoretätigkeit in der deutschen Nordsee<br />
der erste größere Erfolg beschieden.<br />
Personalia<br />
„Das war damals abenteuerlich“, erzählte<br />
<strong>Dr</strong>. Schmalmack bei seiner Verabschiedung<br />
beim Kanzler der Universität <strong>Dr</strong>. Peter Kickartz.<br />
„Das nächste Kirchspiel war zehn Kilometer<br />
entfernt. Alle, ob begabt oder Inzucht, gingen<br />
auf diese Schule, die Straße war nicht<br />
geteert.“<br />
Was sich geändert habe in der Zeit seines Hierseins,<br />
fragte <strong>Dr</strong>. Kickartz. „Der mathematische<br />
Hintergrund der Studienanfänger. Ich kann heute<br />
objektiv meßbar am Niveau der Anfängerklausuren<br />
- zu Beginn des Studiums nicht mehr<br />
so viel von den Studierenden verlangen wie<br />
noch vor zwanzig Jahren.“<br />
Die Erhöhung des Gymnasiastenanteils an einem<br />
Jahrgang von 5 auf 50 Prozent fordere ihren<br />
Preis, sagte <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Joachim Hilgert.<br />
Früher sei der Notenspiegel in den Schulen üblicherweise<br />
eine Gaußsche Normalverteilung gewesen,<br />
einige wenige gute, ein Mittelfeld und einige<br />
schwache Schüler.<br />
Heute hingegen gäbe es eine „Kamelhöckerverteilung“,<br />
einige wenige gute, fast kein Mittelfeld<br />
und viele schlechte. Der Handwerksberuf<br />
werde sozial entwertet und so gingen zu viele<br />
aufs Gymnasium.<br />
Ein Dialog über positive und negative Folgen<br />
dieser Schul- und Hochschulentwicklung entspann<br />
sich.<br />
Abschließend dankte der Kanzler <strong>Dr</strong>. Schmalmack<br />
für sein hohes Engagement in Forschung<br />
und Lehre für die <strong>Clausthal</strong>er Mathematik. ■<br />
So braucht Technik mitunter einen langen Atem,<br />
bis ihr Erfolg beschieden ist; <strong>Dr</strong>.-Ing. Kolb war hieran<br />
beteiligt. Das Institut für Erdöl- und Erdgastechnik<br />
und, stellvertretend für die Universität, <strong>Dr</strong>. Peter<br />
Kickartz dankten <strong>Dr</strong>.-Ing. Kolb für sein stetes erfolgreiches<br />
Engagement in der Ausbildung der <strong>Clausthal</strong>er<br />
Erdöl- und Erdgasingenieure.<br />
■<br />
61
62<br />
<strong>Dr</strong>. rer. nat. Hans Gerhardy<br />
zum Honorarprofessor ernannt<br />
<strong>Dr</strong>.rer.nat. Hans Gerhardy ist am 7. Juli 2000<br />
vom Rektor der Technischen Universität <strong>Clausthal</strong>,<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. Peter Dietz, zum Honorarprofessor<br />
ernannt worden. Als Lehrbeauftragter<br />
des Fachbereichs Geowissenschaften,<br />
Bergbau und Wirtschaftswissenschaften liest<br />
<strong>Professor</strong> Gerhardy seit dem Sommersemester<br />
1994 über „Abfallwirtschaft“. Dieses Lehrgebiet<br />
ist als Pflichtfach in den Studiengang „Umweltschutztechnik“<br />
integriert.<br />
Sein beruflicher Werdegang führte <strong>Professor</strong><br />
Gerhardy unmittelbar nach der Promotion im Fach<br />
Geologie an der Universität Göttingen im Jahr 1965<br />
in das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung<br />
in Hannover, wo er als Hydrogeologe u.a.<br />
zuständig war für die Mineral- und Heilwassergewinnung.<br />
1981 wurde er in die Staatskanzlei abgeordnet<br />
und war dort mehrere Jahre als Informationsbeauftragter<br />
der Landesregierung für die nukleare<br />
Entsorgung in Gorleben tätig. Mit seiner anschließenden<br />
Abordnung ins Ministerium für Landwirtschaft,<br />
Ernährung und Forschung im Jahr 1985<br />
erhielt er den Auftrag, den Rahmenplan für die Sonderabfallentsorgung<br />
in Niedersachsen aufzustellen.<br />
Als ein wesentlicher Bestandteil dieses Rahmen-<br />
plans wurde die Niedersächsische Gesellschaft zur<br />
Endablagerung von Sonderabfällen (NGS) in Hannover<br />
gegründet, deren erster Geschäftsführer <strong>Professor</strong><br />
Gerhardy im Jahr 1986 wurde. 1987 übernahm<br />
er als Geschäftsführer die Niedersächsische<br />
Sonderabfalldeponie Hoheneggelsen GmbH<br />
(SDH) mit Sitz in Söhlde und in diesem Jahr schließlich<br />
auch noch die Altlasten-Sicherungsgesellschaft<br />
Münchehagen mbH. Durch seine langjährige berufliche<br />
Tätigkeit mit den vielfältigen Erfahrungen in<br />
den umweltsensiblen Bereichen der Wasserwirtschaft<br />
und der Abfallentsorgung ist <strong>Professor</strong> Gerhardy<br />
besonders prädestiniert, das Fachgebiet Abfallwirtschaft<br />
mit Aktualität an der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong> zu<br />
vertreten. Dabei ist insbesonderehervorzuheben das<br />
beharrliche Bestreben nach einer Umsetzung der<br />
modernen abfallwirtschaftlichen Ziele in technische<br />
Anlagen im Land Niedersachsen zur Schaffung einer<br />
zukunftsfähigen Abfall-Entsorgungsinfrastruktur.<br />
Nachhaltige wissenschaftliche Durchdringung<br />
der komplexen Sachverhalte zum Umweltschutz<br />
und konsequente praxisnahe Umsetzung der formulierten<br />
Ziele im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft<br />
und Politik sind das Fundament für das Engagement<br />
von <strong>Professor</strong> Gerhardy bei der Ausbildung junger<br />
Diplomingenieure an der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>.<br />
Gertrud Gayer ist 35 Jahre lang mehr als die Seele<br />
des <strong>TU</strong>-Prüfungsamtes gewesen. Sie war eine<br />
Institution, die sich persönlich um ihre Schützlinge<br />
kümmerte. Am 11. August dankten Studentinnen<br />
der Verbindung Orejades, in welcher Frau<br />
Gayer Ehrenmitglied ist, sowie Studenten, Ehemalige<br />
und <strong>Professor</strong>en der „Mutter der Studenten“<br />
an ihrem letzten Arbeitstag mit einer Abholung,<br />
wie sie <strong>Clausthal</strong> selten erlebt hat.<br />
Text und Bild: Helga Meier-Cortés<br />
Personalia<br />
Die „Mutter der<br />
Studenten“<br />
Gertrud Gayer<br />
wurde<br />
verabschiedet<br />
■<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. rer.nat. Hans Gerhardy (links im<br />
Bild mit weißem Hemd) bei einer Exkursion<br />
mit Studenten.<br />
Rektor Prof. Dietz dankte <strong>Professor</strong> Gerhardy für<br />
seine bisherige Mitwirkung in der Lehre und gab<br />
der Hoffnung Ausdruck, <strong>Professor</strong> Gerhardy noch<br />
viele Jahre im Kreis der <strong>Clausthal</strong>er Hochschullehrer<br />
zu wissen.<br />
■<br />
Nr. 7 • November 2000
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. rer. nat. habil. Juri Estrin, kommend<br />
von der University of Western Australia in Perth,<br />
übernahm die Professur für Physikalische Werkstoffkunde<br />
an der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>.<br />
1946 auf der Krim geboren, schloß er im Jahre<br />
1969 das Studium der Metallphysik an der Hochschule<br />
für Physik und Ingenieurwissenschaften in<br />
Moskau mit Auszeichnung ab. Am Institut für Kristallographie<br />
der Akademie der Wissenschaften<br />
der Sowjetunion in Moskau promovierte Juri Estrin<br />
im Jahre 1975 mit einer Arbeit über die Theorie<br />
der Kristallgitterdefekte. Im gleichen Jahr wurde<br />
<strong>Dr</strong>. Estrin als Gastwissenschaftler an das Institut<br />
für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie<br />
der Akademie der Wissenschaften der DDR eingeladen.<br />
In den Jahren 1977-78 forschte er als Humboldt-Stipendiat<br />
am Institut für Allgemeine Metallkunde<br />
und Metallphysik der RWTH Aachen.<br />
1979 übersiedelte <strong>Dr</strong>. Estrin in die Bundesrepublik<br />
Deutschland, wo er an der RWTH Aachen<br />
(1979-1981) und der <strong>TU</strong> Hamburg-Harburg<br />
(1981-1992) tätig war. In diesen Jahren entwickelte<br />
<strong>Dr</strong>. Estrin seine zahlreichen internationalen wissenschaftlichen<br />
Kontakte. So war er Gastprofessor<br />
an der Universität von Manitoba (Kanada), am<br />
Technion in Haifa (Israel), an der Universität von<br />
Illinois in Urbana-Champaign (USA), der Universität<br />
von Westaustralien in Perth sowie der Universität<br />
von Cape Town (Südafrika). 1986 habilitierte<br />
sich <strong>Dr</strong>. Estrin für die Werkstoffphysik an der <strong>TU</strong><br />
Hamburg-Harburg. Von 1988 bis 1992 hatte er<br />
dort eine Professur im Arbeitsbereich Werkstoffphysik<br />
und -technologie inne.<br />
Nr. 7 • November 2000<br />
Im Jahre 1992 folgte er dem Ruf an die Universität<br />
von Westaustralien in Perth, wo er die<br />
Professur für Materials Engineering übernahm.<br />
Auch von dort hielt <strong>Professor</strong> Estrin seine<br />
europäischen Forschungskontakte aufrecht, insbesondere<br />
zu den Universitäten Metz und Poitiers,<br />
dem Institut National Polytechnique in Grenoble,<br />
dem Institut für Festkörperphysik der<br />
Russischen Akademie der Wissenschaften, dem<br />
Institut für Metallphysik und Nukleare Festkörperphysik<br />
der <strong>TU</strong> Braunschweig sowie dem Aa-<br />
Personalia<br />
Physikalische Werkstoffkunde mit<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. rer. nat. habil. Juri Estrin besetzt<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. habil.<br />
Christian Straßburger<br />
in den Ruhestand verabschiedet<br />
Das Institut für Metallurgie der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong><br />
verabschiedete in einer Feierstunde <strong>Professor</strong><br />
<strong>Dr</strong>.-Ing. habil. Christian Straßburger. <strong>Professor</strong><br />
<strong>Dr</strong>. Thomas Hanschke, Prorektor für Studium<br />
und Lehre, dankte <strong>Professor</strong> Straßburger, der<br />
den Spagat zwischen Industrie und Hochschullehrertätigkeit<br />
in beeindruckender Weise bewältigt<br />
hatte - zum Nutzen der Studierenden.<br />
Hatten sie doch in <strong>Professor</strong> Straßburger einen<br />
Hochschullehrer, der als Leiter der Werkstofforschung<br />
der Thyssen AG mitten aus der beruflichen<br />
Tätigkeit sprechen konnte, zugleich als<br />
Von links nach rechts: apl. Prof. <strong>Dr</strong>. rer. nat. <strong>Dr</strong>.-Ing. hab. Riehemann, Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. Heye, Prof. <strong>Dr</strong>.<br />
rer. nat. Kempter, Frau Estrin, Prof. <strong>Dr</strong>. rer. nat. <strong>Dr</strong>.-Ing. habil. Estrin, Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. Dietz, <strong>Dr</strong>. jur.<br />
Kickartz, Prof. <strong>Dr</strong>. rer. nat. Hanschke<br />
aktiver Wissenschaftler den Wert der Grundlagenforschung<br />
zu vermitteln wußte. Kurz: eine<br />
Einheit von Theorie und Praxis in einer Person.<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Volker Kempter als Dekan des<br />
Fachbereichs Physik, Metallurgie und Werkstoffwissenschaften<br />
beschrieb die Tätigkeit<br />
<strong>Professor</strong> Straßburgers vor dem Hintergrund<br />
der Zielsetzung clausthaler materialwissenschaftlicher<br />
Forschung: Vom Atom ausgehend,<br />
mit der Prozeßführung die Werkstoffeigenschaften<br />
(mit-)bestimmend, zu hochwertigen<br />
(auch neuen) Werkstoffen zu gelangen, ist Ma-<br />
chener Institut für Metallkunde und Metallphysik.<br />
1999 zeichnete die Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
ihn mit ihrem Forschungspreis<br />
aus.<br />
Seine Forschungsinteressen liegen auf dem Gebiet<br />
der Festigkeit und Plastizität metallischer<br />
Werkstoffe, insbesondere der Werkstoffmodellierung.<br />
Sein wissenschaftliches Werk umfaßt<br />
mehr als 160 Publikationen. Jüngste Veröffentlichungen<br />
befassen sich mit den Eigenschaften nanokristalliner<br />
Materialien.<br />
■<br />
xime. Dieser Perspektive diente die Umgestaltung<br />
des clausthaler Physik-Studienganges hin<br />
zu einem Studiengang Physik/Physikalische<br />
Technologien, dessen Absolventen als Partner<br />
der Werkstoffwissenschaftler fungieren. In diesem<br />
Mosaik nahm <strong>Professor</strong> Straßburger eine<br />
wichtige Rolle ein.<br />
Geboren 1932 in Freiberg in Sachsen, studierte<br />
er zunächst an der Bergakademie Freiberg bis<br />
zum Vordiplom und wechselte nach einer praktischen<br />
Tätigkeit in den Deutschen Edelstahlwerken<br />
in Krefeld im November 1954 an die<br />
Bergakademie <strong>Clausthal</strong>. Aus der Industrie heraus,<br />
als Assistent in der Versuchsanstalt der August<br />
Thyssen-Hütte AG in Duisburg-Hamborn,<br />
promovierte Straßburger im Jahre 1960 an der<br />
<strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong>. 1967 wurde er Chef der Werkstoffprüfung<br />
und Stahlentwicklung in der Forschung<br />
der damaligen August Thyssen-Hütte<br />
AG und 1969 deren Chefmetallurge. Parallel zu<br />
seinem beruflichen Aufstieg in der Industrie<br />
▲<br />
63
64<br />
Personalia<br />
Konnte den clausthaler Studierenden Vorlesungen bieten, die Praxis und Theorie umspannten:<br />
besaß <strong>Dr</strong>. -Ing. Straßburger die Kraft, die Hochschullehrerlaufbahn<br />
zu verfolgen. 1976 habilitierte<br />
er sich in <strong>Clausthal</strong> und erfüllte seitdem,<br />
zunächst als Privatdozent, Lehrverpflichtungen<br />
auf dem Gebiet der Werkstoffkunde der Stähle.<br />
Vier Jahre später, 1980, wurde er außerplanmäßiger<br />
<strong>Professor</strong> an der Technischen Universität<br />
<strong>Clausthal</strong>.<br />
Bei der August Thyssen-Hütte AG hatte er zuletzt<br />
als ständiger Stellvertreter des Direktors<br />
für den Gesamtbereich Forschung, Qualitätswesen<br />
und Chemische Laboratorien für über 1000<br />
Mitarbeiter Verantwortung betragen.<br />
In seiner Dankrede zitierte er einen amerikanischen<br />
Wissenschaftler, der einmal über einen<br />
Kollegen geäußert habe, dieser sei nicht so bedeutend,<br />
daß er so bescheiden sein dürfe. Solcherart<br />
sich seines Wertes bewußt, kündigte er<br />
an, nun, nach dem 1994 erfolgten Ruhestand bei<br />
der Thyssen AG, seinen Abschied von der<br />
Hochschullehrertätigkeit zu vollziehen. „Bevor<br />
die Studenten sagen, es wird Zeit, daß er geht.“<br />
Der Universität bleibe er freundschaftlich verbunden.<br />
Gerne werde er auch in Zukunft zu aka-<br />
Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. Chr. Straßburger im Kreis der Kollegen und der Familie (1. Reihe, dritter von links). demischen Feiern nach <strong>Clausthal</strong> kommen. ■<br />
Geomechanisches Kolloquium zum<br />
80. Geburtstag von<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Wolfgang <strong>Dr</strong>eyer<br />
Zu Ehren des achtzigsten Geburtstages von<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. rer.nat. habil. Wolfgang <strong>Dr</strong>eyer<br />
lud das Institut für Aufbereitung und Deponietechnik,<br />
ausgerichtet von <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Ing. habil.<br />
Karl-Heinz Lux, am Freitag, den 20. Mai zu<br />
einem „Geomechanischen Kolloquium“ ein.<br />
Rund 100 Gäste waren der Einladung gefolgt.<br />
Sechs Vortragende berichteten - mit einem<br />
Schwerpunkt bei der Gebirgsmechanik im Salz<br />
- über aktuelle Trends der Praxis und Forschung.<br />
Unter wissenschaftshistorischen und menschlichen<br />
Gesichtspunkten von besonderem Interesse<br />
war der Vortrag von <strong>Dr</strong>.-Ing. Wolfgang<br />
Menzel, Institut für Gebirgsmechanik GmbH,<br />
Leipzig, über das wissenschaftliche Engagement<br />
von <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>eyer in den sechziger und<br />
siebziger Jahren und sein Einfluß auf die Entwicklung<br />
der Salzmechanik in Ostdeutschland.<br />
Auf der internationalen Gebirgsdrucktagung<br />
in Leipzig 1958 wurde der Gedanke einer Zusammenarbeit<br />
der ost- und westeuropäischen<br />
Gebirgsdruckforscher geboren, deren Zielsetzung<br />
es sein sollte, zu einer besseren Beherrschung<br />
des Gebirges zu kommen. Die Arbeit<br />
des Bergmannes sicherer gestalten, Lager-<br />
▲<br />
Wissenschaft als Brücke zwischen Ost und West: <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. W. <strong>Dr</strong>eyer (rechts) hielt zu Zeiten des<br />
Kalten Krieges so weit möglich Kontakt zu ostdeutschen Forschern (links im Bild: Frau <strong>Dr</strong>eyer).<br />
Nr. 7 • November 2000
stätten besser nutzen, die Ökonomie des Bergbaus<br />
heben, und die politische Ost-Westkonfrontation<br />
durch wissenschaftliche Zusammenarbeit<br />
mildern, das erstrebten die ostdeutschen<br />
Wissenschaftler mit ihrer Initiative. 1959 wurde<br />
ein internationales Büro für Gebirgsmechanik<br />
in Leipzig begründet.<br />
<strong>Dr</strong>. Menzel und <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>eyer begegneten sich<br />
zum ersten Male im Rahmen des vierten Ländertreffens<br />
des internationalen Büros für Gebirgsmechanik<br />
im November 1962 in Leipzig.<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Höfer hatte ihm mit auf den Weg<br />
gegeben: „Schauen Sie sich an, was der <strong>Dr</strong>.<br />
<strong>Dr</strong>eyer macht, in der Richtung müssen wir in<br />
Leipzig auch arbeiten.“ Wolfgang <strong>Dr</strong>eyers vorsichtige<br />
Skepsis gegenüber der zeittypischen<br />
„Rechnergläubigkeit“ jener Jahre und seine<br />
Maxime, mathematische Modellansätze nur<br />
dann zu wählen, wenn die Möglichkeit besteht,<br />
die Gesteinsparameter auch tatsächlich physikalisch<br />
zu messen, erwies sich als richtige Strategie.<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>eyer erkannte frühzeitig die<br />
Bedeutung der Gefügekunde für die Festigkeitsuntersuchungen<br />
im Salz, insbesondere zum besseren<br />
Verständnis des Langzeitkriechprozesses.<br />
In Ost- und Westdeutschland wurden Ende der<br />
60ziger Jahre Salzgesteine für die Untertagespeicherung<br />
und die Vorbereitung der Endlagerung<br />
radioaktiver Abfälle auserkoren. <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>eyers<br />
wissenschaftliche Arbeiten fokussierten sich<br />
daher auf modellmechanische Untersuchungen<br />
zur Abschätzung der Standsicherheit von kavernenartigen<br />
Hohlräumen im Salzgebirge und die<br />
Analyse gebirgsmechanischer Probleme bei der<br />
Tiefspeicherung von Erdöl und Erdgas.<br />
Zur gleichen Zeit, nach zehn intensiven Jahren<br />
wissenschaftlichen Austauschs, beschloß die<br />
DDR-Staatsführung, alles, was der Anerkennungspolitik<br />
nicht unmittelbar diene, sei zu unterlassen<br />
- und löste das internationale Büro für Gebirgsmechanik<br />
in Leipzig auf. Die Kontakte<br />
froren ein. In Ost und West setzten auf dem Feld<br />
der Gebirgsmechanik über 20 Jahre getrennte<br />
Entwicklungen ein.<br />
<strong>Dr</strong>. Menzel: „ Die Wiedervereinigung Deutschlands<br />
im Jahre 1990 gab uns die Chance,<br />
Trennendes zu beseitigen und anfängliche Verständigungsschwierigkeiten<br />
abzubauen. Im Arbeitskreis<br />
Salzmechanik der Deutschen Gesellschaft<br />
für Erd- und Grundbau traf ich <strong>Professor</strong><br />
<strong>Dr</strong>eyer wieder. Zwischen uns gab es weder Berührungsängste<br />
noch Vorbehalte. Ich glaube, daß<br />
gesellschaftliche Systeme weniger die Charaktere<br />
beeinflussen als es Politiker und Philosophen<br />
oft wahrhaben möchten. Ich habe in <strong>Professor</strong><br />
<strong>Dr</strong>eyer einen Menschen kennen und schätzen gelernt,<br />
der mit viel Enthusiasmus seiner wissenschaftlichen<br />
Arbeit nachgegangen ist. <strong>Professor</strong><br />
<strong>Dr</strong>eyer hatte dabei immer ein offenes Ohr und ein<br />
Herz für die Probleme der Menschen in Ostdeutschland.<br />
Er war bestrebt, durch sein aktives<br />
wissenschaftliches Auftreten in Leipzig und Freiberg<br />
der politischen Konfrontation die wissenschaftliche<br />
Kooperation entgegen zu setzen.“ ■<br />
Nr. 7 • November 2000<br />
Der Prorektor für Forschung und Hochschulentwicklung,<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>.-Ing. Hans-Peter<br />
Beck, hat Herrn <strong>Dr</strong>. Roland Krengel zum Honorar-<strong>Professor</strong><br />
der <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong> bestellt.<br />
<strong>Professor</strong> Krengel hält seit dem Wintersemester<br />
1993/94 Vorlesungen über das Fachgebiet<br />
„Plastomechanik“. Diese Lehrveranstaltung<br />
zeichnet sich durch eine geglückte Kombinati-<br />
on von Theorie und praktischer Anwendung<br />
aus. Dabei spielt natürlich die große Erfahrung<br />
von <strong>Professor</strong> Krengel auf den Gebieten der<br />
Profilstraßen-Automatisierung, der Stichplanberechnung<br />
und der Plastizität von Metallen<br />
eine besondere Rolle. Studenten und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter wissen diesen didaktisch<br />
geschickt dargebotenen Wissensfundus<br />
zu schätzen.<br />
<strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Roland Krengel ist der <strong>TU</strong><br />
<strong>Clausthal</strong> seit langem verbunden, durch sein<br />
Studium, seine Promotion 1988 unter der wissenschaftlichen<br />
Leitung von <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Paul<br />
Funke, durch gemeinschaftlich durchgeführte<br />
Forschungsprojekte, als Mitberichterstatter bei<br />
Promotionen und schließlich seit 1993 als<br />
Lehrbeauftragter des Fachbereiches Physik,<br />
Metallurgie und Werkstoffwissenschaften.<br />
Personalia<br />
<strong>Dr</strong>.-Ing. Roland Krengel zum<br />
Honorar-<strong>Professor</strong> bestellt<br />
(v.l.n.r.) Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. H. P. Beck, Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. R. Krengel, Frau <strong>Dr</strong>. Krengel.<br />
Der Prorektor äußerte seine Freude darüber,<br />
einen treuen Freund fest an die <strong>TU</strong> <strong>Clausthal</strong><br />
gebunden zu haben. Gleichzeitig würdigte er<br />
die Verdienste des neuen Kollegen in Wissenschaft<br />
und Technik der Werkstoffumformung<br />
und verlieh seiner Hoffnung auf eine weitere<br />
fruchtbare Zusammenarbeit Ausdruck.<br />
<strong>Professor</strong> Krengel begann seinen beruflichen<br />
Werdegang bei der Mannesmann Demag Hüt-<br />
tentechnik (Walzwerkstechnik) in Ratingen.<br />
1997 wechselte er als Betriebsleiter zur HSP<br />
Hoesch Spundwand und Profil GmbH, deren<br />
Technischer Leiter er heute ist.<br />
<strong>Professor</strong> Krengel engagiert sich zudem in<br />
Ehrenämtern und Verbandsarbeiten. Er ist u.a.<br />
Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft internationaler<br />
Kalibreure und Walzwerksingenieure<br />
(AIKW), Mitglied im Unterausschuß<br />
„Halbzeug und Profile“ des Vereins Deutscher<br />
Eisenhüttenleute, Vertreter der Deutschen<br />
Stahlindustrie in Arbeitsgruppen des<br />
Europäischen Komitees für Eisen- und Stahlnormung.<br />
Diese erfolgreiche Tätigkeit außerhalb<br />
des beruflichen Alltags spiegelt das<br />
Engagement wider, aktiv und grenzüberschreitend<br />
an der Entwicklung der Umformtechnik<br />
teilzunehmen.<br />
■<br />
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