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Naturwissenschaftlich-technische Modellprojekte in Kindergärten

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[ Schriftenreihe der LandeSStiftung Baden-Württemberg; 39 ]<br />

<strong>Naturwissenschaftlich</strong>-<strong>technische</strong><br />

<strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

Dokumentation des Programms der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg


2<br />

Impressum<br />

<strong>Naturwissenschaftlich</strong>-<strong>technische</strong> <strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

Dokumentation des Programms der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg<br />

Herausgeber<strong>in</strong><br />

LanDeSStiftung Baden-Württemberg ggmbH<br />

im Kaisemer 1<br />

70191 Stuttgart<br />

Verantwortlich<br />

Birgit Pfitzenmaier<br />

Autor<br />

Professor Dr. Peter Menzel, universität Hohenheim<br />

Dr. Marco Spurk, universität Stuttgart<br />

Abbildungen<br />

fotos aus den Projekten<br />

Konzeption und Gestaltung<br />

srp. Werbeagentur gmbH, freiburg<br />

Druckerei<br />

Burger Druck, Waldkirch<br />

Diese evaluation wurde realisiert mit freundlicher<br />

unterstützung von:<br />

© Mai 2009, Stuttgart<br />

Schriftenreihe der LanDeSStiftung Baden-Württemberg; 39<br />

iSSn 1610-4269


<strong>Naturwissenschaftlich</strong>-<strong>technische</strong><br />

<strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

Dokumentation des Programms der Stiftung K<strong>in</strong>derland<br />

Baden-Württemberg<br />

3


4<br />

[ <strong>in</strong>halt ] <strong>Naturwissenschaftlich</strong>-<strong>technische</strong><br />

<strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

[ E<strong>in</strong>leitung ] I<br />

[ Projekte ] II<br />

a<br />

b<br />

c<br />

a<br />

b<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Dokumentation des Programms der Stiftung K<strong>in</strong>derland<br />

Baden-Württemberg<br />

grußwort 6<br />

Vorwort der Landesstiftung Baden-Württemberg 10<br />

E<strong>in</strong>leitung 12<br />

anlass und Motivation der Landesstiftung 12<br />

Konzept der wissenschaftlichen Begleitung 12<br />

Leitl<strong>in</strong>ien und design der evaluation 14<br />

Dokumentation der elf Projekte 16<br />

Übersicht über die Projekte 16<br />

Selbstdarstellung der Projekte 18<br />

„Pfiffikus von anfang an – naturwissenschaft und technik erleben“<br />

alexandra abel-Wildemann, K<strong>in</strong>derakademie Bad Herrenalb 18<br />

„neugier wecken – Physik entdecken“<br />

Wiebke arps, tecVest tross<strong>in</strong>gen 21<br />

„Kle<strong>in</strong>e entdecker – der umwelt auf der Spur“<br />

Schulfördervere<strong>in</strong> Michael-Buck-Schule e.V., ert<strong>in</strong>gen 28<br />

„K<strong>in</strong>der forschen“ – daniela fanta, freiburg 35<br />

„Spielerisch die Welt erforschen <strong>in</strong> Konstanz“<br />

naturschule Konstanz e.V., Konstanz 40


6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

[ Ergebnisse ] III<br />

[ Fazit ] IV<br />

[ Kontakt ] V<br />

a<br />

b<br />

c<br />

„förderung der naturwissenschaften und umweltbildung <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> der Metropolregion Rhe<strong>in</strong>-neckar <strong>in</strong> Baden-<br />

Württemberg“<br />

Bernd Schlag, gesellschaft für umweltbildung Baden-<br />

Württemberg e.V., We<strong>in</strong>heim 47<br />

„Lernabenteuer – natur und Wissenschaft im K<strong>in</strong>dergarten“<br />

dr. Michael Kalff, Open M<strong>in</strong>d talent tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Staufen 50<br />

„naturwissenschaften für Vorschulk<strong>in</strong>der“<br />

dr. Monika Jakob, Walzbachtal 58<br />

„Matnat – e<strong>in</strong> modulares Paket mit k<strong>in</strong>dgerechten Projekten zum<br />

thema: Mathe ist mehr als Rechnen“<br />

dr. gisela Wach<strong>in</strong>ger, Stuttgart 61<br />

„der Clown macht experimente“<br />

Jörn Birkhahn, K<strong>in</strong>dergartenlabor e.V., Mannheim 67<br />

„www – wir wollen’s wissen!“<br />

K<strong>in</strong>der-Kultur-Werkstatt, nürt<strong>in</strong>gen 72<br />

Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation 78<br />

Beurteilung der K<strong>in</strong>der durch die Projektträger 78<br />

Beurteilung der Projekte und der K<strong>in</strong>der durch die erzieher<strong>in</strong>nen 82<br />

empfehlungen für das experimentieren im K<strong>in</strong>dergarten 84<br />

Fazit 88<br />

Kontakt 91<br />

Landesstiftung Baden-Württemberg 97<br />

Schriftenreihe der Landesstiftung Baden-Württemberg 98<br />

5


6<br />

[ grußwort ] Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

Helmut Rau MdL<br />

M<strong>in</strong>ister für Kultus, Jugend und Sport<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

schon <strong>in</strong> der frühen K<strong>in</strong>dheit üben naturphänomene, technik<br />

und Mathematik e<strong>in</strong>e große fasz<strong>in</strong>ation auf K<strong>in</strong>der aus. K<strong>in</strong>der<br />

experimentieren sehr gern, sie entdecken neugierig und kreativ<br />

ihre umwelt. neben dem elternhaus ist der K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong><br />

wichtiger Bildungsort. K<strong>in</strong>dergärten, die sich der Potenziale ihrer<br />

Schützl<strong>in</strong>ge gerade im Bereich der naturwissenschaften bewusst<br />

s<strong>in</strong>d, schaffen zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e anregungsreiche Lernumgebung<br />

und unterstützen zum anderen die K<strong>in</strong>der so, dass sich diese<br />

ohne Berührungsängste und mit freude diesem Bildungsbereich<br />

nähern können. Wichtig ist e<strong>in</strong> angebot, das die wissenschaftlichen<br />

Zusammenhänge nicht isoliert angeht, sondern als<br />

ganzes k<strong>in</strong>dgemäß darstellt und Raum lässt für das spielerische<br />

„Begreifen“.<br />

das förderprogramm „angebote für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten und<br />

tagese<strong>in</strong>richtungen zur förderung des naturwissenschaftlich<strong>technische</strong>n<br />

Verständnisses“ der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-<br />

Württemberg, das im März 2006 ausgeschrieben wurde, knüpft<br />

genau an diesen Voraussetzungen an. 38 Projektanträge g<strong>in</strong>gen<br />

e<strong>in</strong>, von denen elf <strong>Modellprojekte</strong> ausgewählt und mit 218 000<br />

euro von der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg f<strong>in</strong>anziert<br />

wurden. das Spektrum der Projekte reicht von naturbegegnungen,<br />

vor allem <strong>in</strong> der nächsten umgebung der K<strong>in</strong>der, über<br />

das spielerische und experimentelle erproben von physikalischen,<br />

<strong>technische</strong>n und chemischen Phänomenen bis h<strong>in</strong> zum<br />

thema: „Mathe ist mehr als Rechnen.“ die angebote sprechen<br />

alle K<strong>in</strong>der gleichermaßen an.<br />

im Orientierungsplan für Bildung und erziehung für die baden-württembergischen<br />

K<strong>in</strong>dergärten s<strong>in</strong>d diese themen im<br />

Bildungs- und entwicklungsfeld „denken“ als sehr bedeutsam<br />

für die k<strong>in</strong>dliche entwicklung aufgeführt.


als Kultusm<strong>in</strong>ister des Landes Baden-Württemberg begrüße ich<br />

daher e<strong>in</strong> förderprogramm mit dieser thematik ganz besonders.<br />

Herr Prof. dr. Peter Menzel, universität Hohenheim, der maßgeblich<br />

beim Orientierungsplan und beim Bildungsplan grundschule<br />

mitwirkte, führte die wissenschaftliche Begleitung durch.<br />

Sie ist unerlässlich, um erkenntnisse über die nachhaltigkeit,<br />

Wirksamkeit und Qualität der e<strong>in</strong>zelprojekte zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

die besonders gelungenen ansätze s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Broschüre<br />

dargestellt und geben wertvolle anregungen für die arbeit <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergärten und tagese<strong>in</strong>richtungen.<br />

ihr<br />

Helmut Rau MdL<br />

7


8<br />

[ grußwort ] Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

Dr. Bernhard Beck<br />

Mitglied des Vorstands der EnBW Energie<br />

Baden-Württemberg AG<br />

<strong>in</strong> unserer modernen Wissensgesellschaft spielen naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong><br />

Kompetenzen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Wenn<br />

wir uns vor augen führen, wie viele Bereiche unseres täglichen<br />

Lebens <strong>in</strong>zwischen von technik bee<strong>in</strong>flusst s<strong>in</strong>d, wird dies schnell<br />

deutlich. es beg<strong>in</strong>nt beim e<strong>in</strong>fachen Haushaltsgerät und geht bis<br />

zum nahezu allgegenwärtigen e<strong>in</strong>satz von Computern. Vor allem<br />

aber liegt e<strong>in</strong> großteil der heutigen und zukünftigen Berufsfelder<br />

im Bereich von naturwissenschaft und technik. auch für viele<br />

nicht-naturwissenschaftliche Berufe s<strong>in</strong>d moderne technologien<br />

grundlegend. Bereits im frühen K<strong>in</strong>desalter geeignete Lernangebote<br />

auf diesen gebieten zu schaffen, ist daher e<strong>in</strong> wichtiges<br />

gesellschaftliches anliegen.<br />

Mit dem förderprogramm „naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong><br />

<strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten“ hat sich die Stiftung K<strong>in</strong>derland<br />

dieser aufgabe gestellt: <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt elf <strong>Modellprojekte</strong>n hat<br />

sie <strong>in</strong> Baden-Württemberg neue frühpädagogische ansätze für<br />

e<strong>in</strong>e erfolg versprechende ause<strong>in</strong>andersetzung mit naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong>n<br />

<strong>in</strong>halten erproben und wissenschaftlich<br />

evaluieren lassen.<br />

Wir von der enBW haben dieses <strong>in</strong>novative förderprogramm sehr<br />

gern unterstützt. als energiekonzern ist unser unternehmensalltag<br />

stark von naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong>n fragestellungen<br />

geprägt. Sie stehen im Mittelpunkt, wenn wir unsere Kunden<br />

mit energie und energienahen dienstleistungen versorgen.<br />

dies gilt ebenso, wenn wir an <strong>in</strong>novativen Lösungen für die<br />

zuverlässige, effiziente und das Klima schonende Bereitstellung<br />

von energie <strong>in</strong> der Zukunft arbeiten. Hierfür benötigen wir gut<br />

ausgebildete fachkräfte.


als e<strong>in</strong>er der größten arbeitgeber <strong>in</strong> Baden-Württemberg fühlen<br />

wir uns für e<strong>in</strong>e qualifizierte nachwuchsförderung <strong>in</strong> besonderem<br />

Maße verantwortlich. <strong>in</strong> den vergangenen Jahren haben wir<br />

regelmäßig weit über unseren eigenen Bedarf h<strong>in</strong>aus ausgebildet.<br />

aber die Weichen für e<strong>in</strong>e Berufswahl werden nicht erst im<br />

Jugendlichenalter, sondern schon sehr viel früher gestellt. Wie<br />

ich aus eigenen gesprächen mit unseren jungen auszubildenden<br />

weiß, kann die frühe positive Begegnung mit den geheimnissen<br />

der Chemie oder Physik für die spätere Berufswahl durchaus<br />

prägend se<strong>in</strong>.<br />

aus unserer Sicht zielt das förderprogramm „naturwissenschaft-<br />

lich-<strong>technische</strong> <strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten“ deshalb genau<br />

<strong>in</strong> die richtige Richtung. dieses Projekt f<strong>in</strong>det hiermit nun se<strong>in</strong>en<br />

erfolgreichen abschluss. es freut mich, die ergebnisse <strong>in</strong> form<br />

dieser Broschüre <strong>in</strong> Händen zu halten.<br />

Mit dem förderprogramm wurde e<strong>in</strong> wichtiger Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Rollen<br />

gebracht. Jetzt können die gewonnenen erkenntnisse <strong>in</strong> die<br />

weitere arbeit mit K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>fließen. daran möchten auch wir<br />

als enBW künftig mitwirken. So viel sei an dieser Stelle schon<br />

verraten: Wir werden zeitnah e<strong>in</strong> eigenes Projekt zum experimentieren<br />

im K<strong>in</strong>dergarten auf den Weg br<strong>in</strong>gen.<br />

ihr<br />

dr. Bernhard Beck<br />

9


10<br />

[ Vorwort ] Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

Herbert Moser<br />

Geschäftsführer<br />

der LAnDESStiftunG Baden-Württemberg<br />

<strong>in</strong> der frühen K<strong>in</strong>dheit wird das fundament für die spätere<br />

schulische und berufliche entwicklung gelegt. die Stärkung der<br />

frühk<strong>in</strong>dlichen Bildung ist deshalb e<strong>in</strong>e der wichtigsten gesellschaftlichen<br />

aufgaben <strong>in</strong> unserem Land. Zentraler Ort der frühk<strong>in</strong>dlichen<br />

Bildung ist neben dem elternhaus der K<strong>in</strong>dergarten.<br />

der Stiftungsrat der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg<br />

ist sich der Bedeutung der frühk<strong>in</strong>dlichen Bildungsförderung<br />

für die Lern- und Schulfähigkeit unserer K<strong>in</strong>der bewusst und hat<br />

bereits <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er konstituierenden Sitzung im februar 2006 das<br />

Programm "naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong> <strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergärten" aufgelegt und 200.000 € für das förderprogramm<br />

bewilligt.<br />

im Rahmen dieses Programms wurden elf <strong>in</strong>novative <strong>Modellprojekte</strong><br />

im ganzen Land gefördert. dabei stand im Vordergrund,<br />

die neugier und Kreativität von K<strong>in</strong>dern zu wecken und K<strong>in</strong>dern<br />

spielerisch naturwissenschaftliche und <strong>technische</strong> Lern<strong>in</strong>halte<br />

näher zu br<strong>in</strong>gen.<br />

das förderprogramm der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württem-<br />

berg ermöglichte Vere<strong>in</strong>en, <strong>in</strong>itiativen und Privatpersonen neue<br />

Modellvorhaben umzusetzen, die die Bildungsarbeit <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

und tagese<strong>in</strong>richtungen unterstützt und ergänzt haben.<br />

Berührungsängste – gerade auch von Mädchen – gegenüber<br />

Wissenschaft und technik wurden durch die Projekte abgebaut<br />

und neugier und <strong>in</strong>teresse an diesen themen wurde geweckt.<br />

Mit der Veröffentlichung des vorliegenden abschlussberichts<br />

„naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong> <strong>Modellprojekte</strong>“ geht das<br />

Programm der Stiftung K<strong>in</strong>derland zu ende. die <strong>Modellprojekte</strong>


haben dazu beigetragen, neue und <strong>in</strong>novative ansätze <strong>in</strong> der<br />

Wissensvermittlung von naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong>n <strong>in</strong>halten<br />

zu erproben, kreative <strong>Modellprojekte</strong> anzuschieben, neue<br />

Wege <strong>in</strong> der naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong>n frühförderung<br />

zu gehen und damit K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en besseren Zugang zu diesem<br />

Wissensbereich zu ermöglichen.<br />

die Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg dankt allen, die die<br />

durchführung des förderprogramms „naturwissenschaftlich<strong>technische</strong><br />

<strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten" durch ihr Mitwirken<br />

ermöglicht haben. Wir danken den Projektträgern und ihren<br />

Mitarbeitern für ihre Bereitschaft und ihr größtenteils ehrenamtliches<br />

engagement, ohne das die erfolgreiche umsetzung nicht<br />

möglich gewesen wäre.<br />

unser dank gilt auch Professor dr. Peter Menzel und se<strong>in</strong>em<br />

team von der universität Stuttgart für die wissenschaftliche<br />

Begleitung und aufarbeitung der ergebnisse. darüber h<strong>in</strong>aus<br />

bedanken wir uns herzlich bei der enBW energie Baden-Württemberg<br />

für die f<strong>in</strong>anzielle unterstützung der evaluation.<br />

nicht zuletzt gehen der dank und die anerkennung der Stiftung<br />

K<strong>in</strong>derland an die wissbegierigen und <strong>in</strong>teressierten K<strong>in</strong>der, die<br />

mit ihrer großen Begeisterung und tatendrang an den Projekten<br />

teilgenommen haben.<br />

Herbert Moser Birgit Pfitzenmaier<br />

Birgit Pfitzenmaier<br />

Leiter<strong>in</strong> des Bereichs<br />

Soziale Verantwortung und Kultur<br />

LAnDESStiftunG Baden-Württemberg<br />

11


12<br />

[ e<strong>in</strong>leitung ]<br />

I. E<strong>in</strong>leitung<br />

„naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong><br />

<strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten“ –<br />

e<strong>in</strong>e förder<strong>in</strong>itiative der Stiftung K<strong>in</strong>derland<br />

Baden-Württemberg<br />

a. Anlass und Motivation der Landesstiftung<br />

„Die Bildungsbiographie e<strong>in</strong>es Menschen beg<strong>in</strong>nt mit der Geburt. ... Die<br />

Stärkung frühk<strong>in</strong>dlicher Bildung und Erziehung <strong>in</strong> Familie und K<strong>in</strong>dergarten<br />

ist die Voraussetzung für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung<br />

von Bildungschancen, für e<strong>in</strong>e stärkere Entkopplung von sozialer Herkunft<br />

und schulischer Leistung und damit auch der Schlüssel dazu, dass<br />

ke<strong>in</strong>e Begabung ungenutzt bleibt.“ (Orientierungsplan für Bildung und<br />

Erziehung für die baden-württembergischen K<strong>in</strong>dergärten, Pilotphase).<br />

Zur ganzheitlichen Bildung im K<strong>in</strong>dergarten zählen auch erste erfahrungen<br />

und erlebnisse mit naturwissenschaften und technik, denn<br />

nie ist die neugier, die Lust am forschen und entdecken von naturphänomenen<br />

größer als im frühen K<strong>in</strong>desalter. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em rohstoffarmen<br />

Land wie deutschland s<strong>in</strong>d grundlegende Kenntnisse von naturwissenschaften<br />

und technik für die Zukunftsfähigkeit entscheidend.<br />

deshalb ist es wichtig, e<strong>in</strong>e positive e<strong>in</strong>stellung gegenüber der natur<br />

und ihren Phänomenen bereits im K<strong>in</strong>dergarten anzubahnen.<br />

das Programm der Stiftung K<strong>in</strong>derland hat elf <strong>Modellprojekte</strong><br />

gefördert, die <strong>in</strong>novative ideen und ansätze zur naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong>n<br />

Bildung im K<strong>in</strong>dergarten entwickeln und realisieren<br />

sollten. e<strong>in</strong> wichtiges Kriterium <strong>in</strong> der ausschreibung war, die neugier<br />

und Kreativität von K<strong>in</strong>dern zu wecken und diese Lern<strong>in</strong>halte den<br />

K<strong>in</strong>dern spielerisch näher zu br<strong>in</strong>gen.<br />

b. Konzept der wissenschaftlichen Begleitung<br />

erste aufgabe der wissenschaftlichen Begleitung war es, für die elf<br />

<strong>Modellprojekte</strong> vergleichbare Kriterien und Verfahren zu entwickeln,<br />

die es ermöglichen, für die unterschiedlichen ansätze geme<strong>in</strong>same<br />

aussagen über effektivität und nachhaltigkeit zu machen. es musste<br />

die Wirkung auf wichtige fähigkeiten und e<strong>in</strong>stellungen der K<strong>in</strong>der<br />

untersucht und die akzeptanz und Beteiligung bei den erzieher<strong>in</strong>nen<br />

und eltern erfasst werden. dabei spielen viele faktoren e<strong>in</strong>e Rolle,<br />

die auch wieder Rückkopplungen auf die jeweiligen Projekte haben.<br />

Hierzu gehören z. B. die unterschiede bei der dauer, der f<strong>in</strong>anziellen<br />

ausstattung und besonders auch bei den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen an<br />

den verschiedenen, über ganz Baden-Württemberg angesiedelten<br />

<strong>Modellprojekte</strong>n.


um e<strong>in</strong>e solide Basis für die evaluation zu schaffen, wurden deshalb<br />

verschiedene Methoden e<strong>in</strong>gesetzt. Mit e<strong>in</strong>em umfangreichen fragebogen<br />

wurden zu Beg<strong>in</strong>n die Organisation und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

der K<strong>in</strong>dergärten erfasst, die Wirkung des experimentierens auf<br />

verschiedene aspekte bei den K<strong>in</strong>dern vor und während des Projekts<br />

verglichen und e<strong>in</strong>e Beurteilung der angebotenen themen durch die<br />

Projektträger abgefragt. dann wurden alle <strong>Modellprojekte</strong> besucht<br />

und die Situation vor Ort bei der durchführung von experimenten<br />

mit K<strong>in</strong>dern beobachtet, dokumentiert und auch gespräche mit den<br />

erzieher<strong>in</strong>nen geführt.<br />

13


14<br />

Während der durchführung der Projekte wurden zwei Projektträgertreffen<br />

veranstaltet, um die Zwischenergebnisse bekannt zu machen<br />

und e<strong>in</strong>en erfahrungsaustausch zu ermöglichen.<br />

nach abschluss der Projekte wurden im letzten teil der wissenschaftlichen<br />

Begleitung telefon<strong>in</strong>terviews mit den Leiter<strong>in</strong>nen der verschiedenen<br />

K<strong>in</strong>dergärten auf der Basis e<strong>in</strong>es standardisierten fragebogens<br />

geführt.<br />

c. Leitl<strong>in</strong>ien und Design der Evaluation<br />

Hauptanliegen war es, möglichst aussagekräftige Rückmeldungen<br />

über Verlauf und Wirkung zu erhalten. die Befragung diente der<br />

Optimierung der e<strong>in</strong>zelnen Projekte und ihrer statistischen erfassung.<br />

es sollte beurteilt werden, ob die K<strong>in</strong>der an naturwissenschaftlich<strong>technische</strong><br />

themen herangeführt, bestehende Berührungsängste<br />

gegenüber Wissenschaft und technik abgebaut und die neugier<br />

geweckt wurden.<br />

Mit dem fragebogen wurden grundsätzliche fragen zur Organisation<br />

geklärt (Wo wurde experimentiert? Wie war gruppengröße, alter und<br />

Zusammensetzung? Wie lange, wie häufig und wie wurde experimentiert?<br />

Wie viele K<strong>in</strong>dergärten wurden betreut?).<br />

Bei den fragen zur Wirkung auf die K<strong>in</strong>der sollten die Projektträger<br />

ihre persönlichen e<strong>in</strong>drücke zu wichtigen aspekten <strong>in</strong> vorgegebene<br />

Balkenfelder e<strong>in</strong>tragen, wobei die K<strong>in</strong>der jeweils zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

Projekts, also beim ersten Kontakt, e<strong>in</strong>geschätzt werden sollten und<br />

nochmals am ende e<strong>in</strong>es jeden Projekts. damit sollte e<strong>in</strong>e mögliche<br />

entwicklung erfasst werden, die sich während der Projektdauer e<strong>in</strong>gestellt<br />

hat. folgende aspekte waren bei der evaluation wichtig, jeweils<br />

mit Vergleich von Mädchen und Jungen:<br />

> Herangehensweise an die experimente<br />

> Begeisterung<br />

> fragenaktivität<br />

> aufmerksamkeit und ausdauer beim experimentieren<br />

> auffassungsvermögen<br />

> geschicklichkeit beim experimentieren<br />

> Kreativität und Phantasie


darüber h<strong>in</strong>aus waren noch die angebotenen themen zu bewerten<br />

und das Projekt bezüglich der gesamtdauer, der gruppengröße und<br />

der themenwahl zu beurteilen.<br />

<strong>in</strong> freien antworten konnten dann noch anregungen für die Optimierung<br />

des eigenen Projekts und für e<strong>in</strong>e eventuelle ausweitung<br />

gegeben werden.<br />

die auswertung der fragebogen lieferte aussagekräftige ergebnisse,<br />

die <strong>in</strong> dieser dokumentation <strong>in</strong> teil iii ab Seite 78 ausführlich mit text<br />

und grafik präsentiert werden.<br />

die unterschiedlichen ansätze und durchführungen der elf Projekte<br />

ergaben aufgrund der verschiedenen Voraussetzungen und der<br />

verschiedenen Projektträger e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Vielfalt an anregungen,<br />

die <strong>in</strong> teil ii der dokumentation <strong>in</strong> den Selbstdarstellungen deutlich<br />

wird. diese Selbstdarstellungen bieten vielfältige <strong>in</strong>formationen und<br />

die Möglichkeit, mit den jeweiligen fachleuten direkt <strong>in</strong> Kontakt zu<br />

treten. dazu dient auch die Liste der K<strong>in</strong>dergärten im anhang.<br />

15


16<br />

[ Projekte ]<br />

II. Dokumentation der elf Projekte<br />

a. Übersicht über die Projekte<br />

Projekt Ansprechpartner Ort<br />

1 Pfiffikus alexandra abel-Wildemann Bad Herrenalb<br />

2 Physik<br />

entdecken<br />

3 der umwelt<br />

auf der Spur<br />

4 K<strong>in</strong>der<br />

forschen<br />

5 Spielerisch<br />

die Welt<br />

erforschen<br />

6 naturwissenschaft<br />

und umweltbildung<br />

Wiebke arps tross<strong>in</strong>gen<br />

Lydia Pyschnenko ert<strong>in</strong>gen<br />

daniela fanta freiburg<br />

dr. Sab<strong>in</strong>e<br />

Schmidt-Halewicz<br />

Konstanz<br />

Bernd Schlag We<strong>in</strong>heim<br />

7 Lernabenteuer dr. Michael Kalff Staufen<br />

8 naturwissenschaften<br />

für<br />

Vorschulk<strong>in</strong>der<br />

dr. Monika Jakob Walzbachtal<br />

9 Matnat dr. gisela Wach<strong>in</strong>ger Stuttgart<br />

10 der Clown<br />

macht<br />

experimente<br />

11 www –<br />

wir wollen's<br />

wissen<br />

Jörg Birkhahn Mannheim<br />

Barbara<br />

Schweizer<br />

nürt<strong>in</strong>gen


Baden-Württemberg<br />

0 100 km<br />

17


18<br />

b. Selbstdarstellung der Projekte<br />

[ Pfiffikus von anfang an ]


1. „Pfiffikus von Anfang an –<br />

Naturwissenschaft und Technik erleben“<br />

alexandra abel-Wildemann,<br />

K<strong>in</strong>derakademie Bad Herrenalb<br />

1.1 Projektidee<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d von natur aus neugierig und Lernen macht ihnen Spaß,<br />

wenn es mit allen S<strong>in</strong>nen geschieht, wenn sie das neue hören,<br />

schmecken, riechen, fühlen und selbst ausprobieren können. Wissensvermittlung<br />

mit geschichten für kle<strong>in</strong>e forscher, eigenes erleben und<br />

H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>denken sollen sich zu e<strong>in</strong>em ganzheitlichen, persönlichkeitsfördernden<br />

Lernerlebnis ergänzen, zu e<strong>in</strong>er anregung, e<strong>in</strong>em anstoß,<br />

der nicht nur Wissen vermittelt, sondern Begeisterung weckt für das<br />

Wissen und denken überhaupt.<br />

1.2 Umsetzung<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Während der dreijährigen Projektdauer konnten regelmäßig e<strong>in</strong><br />

Mal <strong>in</strong> der Woche zwei ausgewählte K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> Karlsruhe und<br />

Burbach besucht werden. dadurch bot sich die Möglichkeit, mit<br />

K<strong>in</strong>dern aus sehr unterschiedlichen e<strong>in</strong>zugsbereichen zu arbeiten und<br />

h<strong>in</strong>sichtlich vieler aspekte zu vergleichen. es wurde jeweils <strong>in</strong> zwei<br />

gruppen mit zwölf K<strong>in</strong>dern gearbeitet, mit den „Kle<strong>in</strong>en“ (alter 3–4<br />

Jahre) und den „großen“ (5–6 Jahre). <strong>in</strong> beiden K<strong>in</strong>dergärten konnte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesonderten Raum experimentiert werden, wobei jeweils<br />

die Materialien mitgebracht wurden. die K<strong>in</strong>der durften die Wahl der<br />

themen mitbestimmen.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts<br />

Mit geschichten für kle<strong>in</strong>e forscher wurden die verschiedenen themen<br />

für die K<strong>in</strong>der anschaulich und lebendig e<strong>in</strong>geführt und emotional<br />

verankert. angeboten wurden themenblöcke wie z. B.<br />

> Was bedeutet überhaupt naturwissenschaft?<br />

> naturwissenschaftliche experimente anhand der fünf S<strong>in</strong>ne<br />

> die vier großen elemente aus naturwissenschaftlicher Sicht<br />

> energie und Kräfte<br />

> naturwissenschaften und grundnahrungsmittel<br />

(eier, Zucker und Salz.)<br />

> Wunschthemen der K<strong>in</strong>der (z. B. Meer, Weltall, Ste<strong>in</strong>zeit)<br />

die K<strong>in</strong>der erhielten ausführliche themenhefte, die sie <strong>in</strong> die Lage<br />

versetzten, auch zu Hause über das erlebte zu reden und eventuell<br />

mit den eltern weiter zu experimentieren. <strong>in</strong> die Hefte wurden fotos<br />

und Zeichnungen der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>gearbeitet. Zum abschluss wurde<br />

19


20<br />

mit allen K<strong>in</strong>dern, die nach den ferien <strong>in</strong> die Schule kamen, e<strong>in</strong> großes<br />

treffen mit Spielen, experimenten und geme<strong>in</strong>samem Picknick<br />

durchgeführt, bei welchem die erzieher<strong>in</strong>nen und eltern mitwirkten.<br />

dadurch gab es auch e<strong>in</strong>en lebendigen erfahrungsaustausch über die<br />

K<strong>in</strong>dergärten h<strong>in</strong>weg.<br />

Erfahrungen<br />

K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der können unglaublich gut beobachten. Sie <strong>in</strong>teressieren<br />

sich für naturwissenschaft und technik. Sie haben ausdauer<br />

und sie können, ganz anders als der große entwicklungspsychologe<br />

Piaget dies vermutet hat, bereits abstrakt denken und Zusammenhänge<br />

herstellen: archimedisches Pr<strong>in</strong>zip? Oberflächenspannung<br />

von Wasser? dichte von Stoffen? Säuren, Laugen, Basen? alles ke<strong>in</strong><br />

Problem für die kle<strong>in</strong>en nachwuchswissenschaftler, aber e<strong>in</strong> paar<br />

Besonderheiten gilt es doch zu beachten, wenn man sie begeistern<br />

möchte. K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der lieben d<strong>in</strong>ge, die sie selbst tun, anfassen,<br />

ausprobieren können und sie brauchen e<strong>in</strong>en bildlichen Zusammenhang,<br />

<strong>in</strong> den sie ihr neues Wissen e<strong>in</strong>ordnen können. egal, ob sie selbst<br />

Wassermoleküle im Schwimmbad se<strong>in</strong> dürfen oder als Monsterk<strong>in</strong>der<br />

rausf<strong>in</strong>den müssen, warum Kerzen <strong>in</strong> ihrer Höhle ausgehen, geschichten<br />

lösen gefühle aus und verankern das gelernte. So verb<strong>in</strong>den<br />

die K<strong>in</strong>der naturwissenschaften mit Spaß und nehmen zugleich auch<br />

e<strong>in</strong> gewaltiges Vorwissen mit <strong>in</strong> die Schule.<br />

Besonders bemerkenswert war die starke positive Veränderung bei<br />

den Mädchen aus dem städtischen K<strong>in</strong>dergarten mit türkischem<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Während sie zu Beg<strong>in</strong>n des Projekts sehr<br />

scheu und zurückhaltend waren, wuchsen ihr Selbstbewusstse<strong>in</strong> und<br />

ihr Sprachvermögen signifikant. dies stellten auch die erzieher<strong>in</strong>nen<br />

und eltern fest.<br />

1.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

<strong>in</strong> beiden K<strong>in</strong>dergärten hat das Projekt zur <strong>in</strong>tensiven altersgerechten<br />

Beschäftigung mit naturwissenschaften und technik geführt; es<br />

wurden geeignete Räume dafür e<strong>in</strong>gerichtet. Besonders geschätzt<br />

und für die Weiterarbeit notwendig s<strong>in</strong>d die themenhefte, die als<br />

grundlage für die Weiterarbeit dienen. Solche Materialien sollten<br />

allen K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> breitem umfang zur Verfügung gestellt werden.<br />

dazu begleitende fortbildungen könnten diese aufgaben entscheidend<br />

unterstützen.<br />

1.4 Kontakt<br />

dipl.-Psych. alexandra abel-Wildemann<br />

Jägerweg 5, 76332 Bad Herrenalb<br />

tel.: 07083 524445, fax: 07083 524448<br />

alexandra.abel-wildemann@gmx.de


2. „Neugier wecken – Physik entdecken“<br />

Wiebke arps, tross<strong>in</strong>gen<br />

2.1 Projektidee<br />

das Projekt „neugier wecken – Physik entdecken“ ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>itiative zur<br />

frühen, ganzheitlichen Bildung von Jungen und Mädchen <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

im Bereich naturwissenschaft, technologie und technik.<br />

<strong>in</strong> praxisorientierten Workshops mit engem Bezug zur alltagserfahrung<br />

lernen die K<strong>in</strong>der durch eigenes forschen und Werken unter<br />

kompetenter Betreuung spielerisch naturwissenschaft und technik<br />

kennen. Wichtigste grundregel ist dabei, dass die K<strong>in</strong>der durch das<br />

eigene tun und tüfteln erfahrungen sammeln und im eigentlichen<br />

S<strong>in</strong>n des Wortes die naturphänomene „begreifen“.<br />

<strong>in</strong>haltlich steht das thema „Wasser“ <strong>in</strong> all se<strong>in</strong>en ersche<strong>in</strong>ungsformen<br />

und eigenschaften von eis über flüssig bis h<strong>in</strong> zu dampf im Mittelpunkt.<br />

anhand von k<strong>in</strong>dgerechten Bildern und Modellen werden die<br />

physikalischen eigenschaften des Wassers erforscht und erfahren.<br />

immer wieder wird auch der Bezug zu wichtigen, <strong>technische</strong>n anwendungen<br />

hergestellt und ausprobiert. die K<strong>in</strong>der erleben und verstehen<br />

die Welt der naturwissenschaft mit allen S<strong>in</strong>nen. Wahrnehmen, Zuhören<br />

und Sich-ausdrücken werden genauso gefördert wie s<strong>in</strong>nliche<br />

erfahrungen des Knetens, fühlens und tastens sowie die Körperwahrnehmung<br />

als ganzes im tanz.<br />

2.2 Umsetzung<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

das Projekt „neugier wecken – Physik entdecken“ wurde im K<strong>in</strong>dergartenjahr<br />

2006/2007 flächendeckend <strong>in</strong> allen K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong><br />

tross<strong>in</strong>gen, Landkreis tuttl<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>geführt.<br />

<strong>in</strong>sgesamt nahmen neun K<strong>in</strong>dergärten mit 168 Jungen und Mädchen<br />

im Vorschulalter von 5-6 Jahren teil. Jeweils die Vorschulk<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>es<br />

jeden K<strong>in</strong>dergartens wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e oder mehrere Lerngruppen von<br />

fünf bis maximal zehn, <strong>in</strong> extremfällen von 15 K<strong>in</strong>dern zusammengefasst.<br />

die meisten K<strong>in</strong>dergärten waren „normale“ e<strong>in</strong>richtungen<br />

kirchlicher oder städtischer träger mit Regelgruppenbetrieb am<br />

Vor- und nachmittag. e<strong>in</strong>zig der Waldk<strong>in</strong>dergarten stellte e<strong>in</strong>e Besonderheit<br />

dar mit se<strong>in</strong>em Outdoor-Konzept. als Rückzugsmöglichkeit<br />

vor der Witterung steht den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Blockhütte im Wald ohne<br />

elektrisches Licht und ohne Wasseranschluss zur Verfügung. Zudem<br />

nahmen bei dieser e<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> der altersübergreifenden forschergruppe<br />

sehr junge K<strong>in</strong>der von vier Jahren teil. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen<br />

K<strong>in</strong>dergarten befanden sich seh- und hörbeh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der im team.<br />

21


22<br />

[ neugier wecken –<br />

Physik entdecken ]


auf die erfahrungen <strong>in</strong> Stadtgebieten mit besonders hohem anteil<br />

von K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund waren erzieher<strong>in</strong>nen und<br />

Projektleiter<strong>in</strong> besonders gespannt.<br />

um alle K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> tross<strong>in</strong>gen mit dem Projekt bedienen zu<br />

können und gleichzeitig den Personale<strong>in</strong>satz ger<strong>in</strong>g zu halten, wurden<br />

die Workshops im <strong>in</strong>tervallbetrieb, d. h. <strong>in</strong> Blöcken über e<strong>in</strong>ige Wochen,<br />

durchgeführt. Jeweils drei K<strong>in</strong>dergärten der <strong>in</strong>sgesamt ne<strong>in</strong> e<strong>in</strong>richtungen<br />

wurden während des aktiv-<strong>in</strong>tervalls über e<strong>in</strong>en Zeitraum von<br />

sechs Wochen <strong>in</strong>tensiv durch die Projektleiter<strong>in</strong> betreut. die anderen<br />

e<strong>in</strong>richtungen waren <strong>in</strong> dieser Zeit auf sich selbst gestellt und<br />

dazu aufgerufen, das im aktiv-<strong>in</strong>tervall gelernte <strong>in</strong> eigener Regie zu<br />

vertiefen und weiter zu führen bis zum ideennachschub im folgenden<br />

aktiv-<strong>in</strong>tervall mit der Projektleiter<strong>in</strong>.<br />

Während der aktiven Workshop-Phase trafen sich die forscherteams<br />

<strong>in</strong> der Regel wöchentlich am Vor- oder nachmittag mit der externen<br />

Projektleiter<strong>in</strong> für knapp 45 M<strong>in</strong>uten zum forschen und experimentieren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em abgeteilten Raum des jeweiligen K<strong>in</strong>dergartens. e<strong>in</strong><br />

separater Raum, d. h. optisch und akustisch von den übrigen K<strong>in</strong>dergartenaktivitäten<br />

abgeschirmt, erwies sich als hilfreich, damit die<br />

kle<strong>in</strong>en forscher sich voll auf ihre Versuchsaufbauten konzentrieren<br />

konnten.<br />

der experimentierplatz selbst musste genügend Sitzplätze um e<strong>in</strong>en<br />

großen, abwaschbaren Basteltisch herum bieten und der e<strong>in</strong>fachheit<br />

halber e<strong>in</strong>e Spüle oder e<strong>in</strong> Waschbecken <strong>in</strong> Reichweite haben.<br />

als e<strong>in</strong>stiegsritual <strong>in</strong> die experimentiersituation erwies sich das<br />

Überstreifen der blauen forscherkittel als hilfreich und praktisch als<br />

Wäscheschutz zugleich. Zudem konnten die K<strong>in</strong>der, die teilweise aus<br />

unterschiedlichen K<strong>in</strong>dergartengruppen entstammten, besser e<strong>in</strong><br />

Wir-gefühl <strong>in</strong> der forschergruppe entwickeln.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts<br />

<strong>in</strong>haltlich stand das thema „Wasser“ im Mittelpunkt der untersuchungen.<br />

dies erleichterte den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> anknüpfen an ihre<br />

alltagserfahrungen. dass Schnee <strong>in</strong> der warmen Hand schmilzt und<br />

eiswürfel im glas schwimmen, wissen die meisten K<strong>in</strong>der aus eigener<br />

erfahrung. auch vom dampf beschlagene Brillengläser im W<strong>in</strong>ter oder<br />

Wasser an den Scheiben nach e<strong>in</strong>em heißen Bad s<strong>in</strong>d vielen K<strong>in</strong>dern<br />

vertraut. <strong>in</strong> diesem Projekt g<strong>in</strong>g es darum, die Phänomene aus erster<br />

Hand zu begreifen und das „Warum“ h<strong>in</strong>ter diesen erfahrungen<br />

zu klären. die physikalischen eigenschaften des Wassers und se<strong>in</strong>e<br />

verschiedenen Zustandsformen sollten die K<strong>in</strong>der genau beobachten,<br />

kennen lernen und durch experimente verstehen.<br />

23


24<br />

Wichtiger ansatzpunkt für dieses Vorhaben war die e<strong>in</strong>führung und<br />

das Begreifen der sogenannten „Wassermännchen“. nach verschiedenen<br />

Versuchen mit grobem und sehr fe<strong>in</strong>em Sand erkannten die<br />

kle<strong>in</strong>en forscher die Verhaltensähnlichkeit zu fließendem Wasser.<br />

der Schritt war nun nicht mehr groß, sich die sogenannten „Wassermännchen“<br />

vorzustellen, die Moleküle, aus denen Wasser besteht.<br />

die K<strong>in</strong>der formten sich selbst ihre Wassermännchen mit Bauch und<br />

füßen aus farbigen Knetkugeln und entdecken über die analogie<br />

der Magnetsticks, dass sich verschiedenfarbige Knete anzieht und<br />

gleichfarbige abstößt. Schließlich lernten sie den grundsatz, dass sich<br />

die Wassermännchen bei Wärme bewegen und bei Kälte starr werden.<br />

diese erkenntnis verfestigten die K<strong>in</strong>der, <strong>in</strong>dem sie selbst <strong>in</strong> die Rolle<br />

der Wassermännchen schlüpften und den „tanz“ der Wassermännchen<br />

bei verschiedenen temperaturen e<strong>in</strong>übten. die K<strong>in</strong>der hatten<br />

ganz <strong>in</strong>tuitiv das teilchenmodell ver<strong>in</strong>nerlicht.<br />

<strong>in</strong> vielfältigen Versuchen konnten die K<strong>in</strong>der sich fe<strong>in</strong>motorisch<br />

entwickeln, <strong>in</strong>dem sie die Spannkraft der Oberflächenspannung mit<br />

Büroklammern austesteten oder mit e<strong>in</strong>er Pipette e<strong>in</strong>zelne Wassertropfen<br />

aufbrachten bis zum Reißen der Spannung. Mit e<strong>in</strong>em Kühlakku<br />

konnten die Wassermännchen aus der Luft gefischt werden und<br />

„klumpten“ auf der kalten Oberfläche tatsächlich wieder als Wassertropfen<br />

zusammen. dass selbst aus kühlem Leitungswasser e<strong>in</strong>zelne<br />

Wassermännchen aufsteigen, untersuchten die K<strong>in</strong>der hochkonzentriert<br />

und mit großem eifer. Selbst die genaue und systematische<br />

untersuchung der eigenschaften e<strong>in</strong>es eisklumpens fasz<strong>in</strong>ierte die<br />

K<strong>in</strong>der total. das leise Knistern, wenn Salz die B<strong>in</strong>dung der Wassermännchen<br />

untere<strong>in</strong>ander im eis aufbricht, löste helle freude bei den<br />

Kle<strong>in</strong>en aus. das genaue Betrachten und austesten simpler naturphänomene<br />

begeisterte die jungen forscher sehr. immer wieder half den<br />

jungen forschern die idee von den Wassermännchen das Beobachtete<br />

zu verstehen.<br />

Erfahrungen<br />

die erfahrungen bei der durchführung des Projekts waren überwiegend<br />

positiv. die K<strong>in</strong>der freuten sich auf die teilnahme am forscherteam<br />

und nahmen <strong>in</strong> den meisten e<strong>in</strong>richtungen pünktlich und<br />

vollständig an den term<strong>in</strong>en teil. <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Zeitspanne von gut 30<br />

M<strong>in</strong>uten s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>der begeistert und hoch konzentriert bei der Sache.<br />

Sie berichteten ihren Kameraden, erzieher<strong>in</strong>nen und eltern mit viel elan<br />

von den erlebnissen <strong>in</strong> der forschergruppe und vertieften die Versuche<br />

auch zu Hause. <strong>in</strong> diesen forschergruppen wäre es sehr fruchtbr<strong>in</strong>gend<br />

gewesen, den Projektumfang zu erweitern und die Workshopreihe über<br />

die aktiv<strong>in</strong>tervalle h<strong>in</strong>aus durchgehend fortzusetzen.


Stören und unaufmerksamkeit waren <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong> thema. <strong>in</strong>sgesamt<br />

zeigte sich, dass die allgeme<strong>in</strong>e Organisation des K<strong>in</strong>dergartens<br />

und das engagement der erzieher<strong>in</strong>nen für das Projekt auf die K<strong>in</strong>der<br />

„abfärbten“. Je mehr die erzieher<strong>in</strong>nen dah<strong>in</strong>ter standen, desto fruchtbr<strong>in</strong>gender<br />

gestaltete sich das Projekt.<br />

Vorteilhaft erwies sich die arbeit am Vormittag, da die K<strong>in</strong>der dann<br />

besonders aufnahmefähig waren. Wichtig war jedoch, dass nicht<br />

gleichzeitig andere <strong>in</strong>teressante oder „lebenswichtige“ aktivitäten,<br />

wie die Vesperpause, das Projekt torpedierten. <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong><br />

problematischen Stadtgebieten war allerd<strong>in</strong>gs der term<strong>in</strong> am frühen<br />

Vormittag ungünstig, weil e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der unausgeschlafen waren oder<br />

zu spät kamen.<br />

Kle<strong>in</strong>e gruppen von weniger als zehn K<strong>in</strong>dern zeigten sich äußerst<br />

engagiert und alle konnten aktiv mitmachen.<br />

Bei aller Begeisterung gab es h<strong>in</strong> und wieder kle<strong>in</strong>e forscher, die<br />

e<strong>in</strong>fach ke<strong>in</strong>e Lust auf das angebot hatten und die arbeit erheblich<br />

störten. Leider kam diese ablehnende Haltung der Kle<strong>in</strong>en hauptsächlich<br />

<strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten mit eher sozial schwacher Struktur und<br />

hohem Migrationsanteil vor. die fähigkeit, sich zu konzentrieren und<br />

<strong>in</strong> Ruhe etwas zu beobachten und s<strong>in</strong>nvoll auszuprobieren, schien bei<br />

diesen K<strong>in</strong>dern unterentwickelt.<br />

Positiv zu verzeichnen ist die hohe diszipl<strong>in</strong> vieler Spätaussiedlerk<strong>in</strong>der,<br />

die trotz erheblicher Sprachschwierigkeiten aktiv mitmachten<br />

und sich stets positiv und bemüht <strong>in</strong> die gruppenarbeit e<strong>in</strong>brachten.<br />

als <strong>in</strong>teressant erwiesen sich die erfahrungen mit den forschern des<br />

Waldk<strong>in</strong>dergartens, die im Vorfeld als besonders wissbegierig und<br />

aufgeschlossen e<strong>in</strong>geschätzt wurden. die Zusammensetzung des<br />

forschungsteams auch mit sehr jungen K<strong>in</strong>dern von vier Jahren und<br />

der ungewöhnliche arbeitsplatz mitten im Wald erschwerten die<br />

Konzentration der K<strong>in</strong>der erheblich. es war für die K<strong>in</strong>der sehr schwierig,<br />

<strong>in</strong> Skianzügen und lehmigen Stiefeln still zu sitzen und sich auf<br />

fe<strong>in</strong>motorische Laborarbeit e<strong>in</strong>zustellen.<br />

die erfahrung mit der gruppe, <strong>in</strong> der auch seh- und hörbeh<strong>in</strong>derte K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong>tegriert waren, zeigte e<strong>in</strong> selbstverständliches Mite<strong>in</strong>ander und<br />

e<strong>in</strong>e große geduld der anderen K<strong>in</strong>der, auf die besonderen Bedürfnisse<br />

der Beh<strong>in</strong>derten Rücksicht zu nehmen. die besonderen K<strong>in</strong>der zeigten<br />

sich durchweg engagiert und schienen vom Projekt zu profitieren.<br />

25


26<br />

Ergebnisse der Selbstevaluation<br />

im ganzen erwies sich das Projekt als geeigneter und gelungener ansatz,<br />

junge K<strong>in</strong>der für naturwissenschaft und technik zu begeistern.<br />

Wichtige faktoren, die das gel<strong>in</strong>gen der Veranstaltung positiv bee<strong>in</strong>flussten,<br />

waren e<strong>in</strong> gutes Zusammengehörigkeitsgefühl der gruppe<br />

untere<strong>in</strong>ander und mit der Projektleiter<strong>in</strong>. e<strong>in</strong>e größere anzahl von<br />

durchgeführten Workshop-term<strong>in</strong>en war hierfür hilfreich. dann war<br />

genug Raum, mit den K<strong>in</strong>dern „warm“ zu werden und die K<strong>in</strong>der als<br />

Personen wahrzunehmen. die s<strong>in</strong>nvolle e<strong>in</strong>bettung und unterstützung<br />

des Projekts <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergartenalltag und die mentale und<br />

praktische Weiterführung der experimente außerhalb der Workshopterm<strong>in</strong>e<br />

waren entscheidend für das gute gel<strong>in</strong>gen des Projekts. die<br />

soziale Zusammensetzung der K<strong>in</strong>der und e<strong>in</strong>e geeignete tageszeit <strong>in</strong><br />

ungestörten Räumen erwiesen sich auch als sehr wichtig.<br />

die sachorientierte darbietung der naturwissenschaftlichen <strong>in</strong>halte<br />

durch die Projektleiter<strong>in</strong> kam gut an und war für die <strong>in</strong>teressierten<br />

K<strong>in</strong>der als Motivation völlig ausreichend. K<strong>in</strong>der, die von vornhere<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>e „Lust“ an der teilnahme hatten, ließen sich nur schwer zur<br />

Mitarbeit anregen. <strong>in</strong> diesen fällen erwies sich die motivierende<br />

unterstützung durch e<strong>in</strong>e erfahrene und an der Sache <strong>in</strong>teressierte<br />

erzieher<strong>in</strong> als sehr hilfreich, die behutsam auf die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>zugehen<br />

wusste. die Versuchsreihen selbst zeigten sich k<strong>in</strong>dgerecht aufbereitet<br />

und geeignet, Begeisterung bei den K<strong>in</strong>dern zu entfachen. Selbst<br />

das sche<strong>in</strong>bar abstrakte Modell von den Wassermännchen wurde<br />

<strong>in</strong>tuitiv begriffen und konnte manchen Zusammenhang verständlicher<br />

machen.<br />

2.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

Mit großer Begeisterung wurde die Projektleiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> den meisten<br />

K<strong>in</strong>dergärten von den erwartungsfrohen forscherteams empfangen.<br />

die K<strong>in</strong>der machten aktiv und wissbegierig mit . Während der<br />

durchführung des Projekts wurde der Projektleiter<strong>in</strong> immer wieder<br />

von erzieher<strong>in</strong>nen und eltern bestätigt, dass die kle<strong>in</strong>en forscher viele<br />

Szenen aus den Versuchen zu Hause oder <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dergartengruppe<br />

weiter führen wollten.<br />

noch lange nach Beendigung des Projekts wird die Projektleiter<strong>in</strong> von<br />

teilnehmenden K<strong>in</strong>dern wiedererkannt: „ das ist doch die frau mit den<br />

Wassermännchen!“ auf die frage – e<strong>in</strong>ige Monate nach abschluss<br />

des Projekts – , was vom Projekt noch <strong>in</strong> er<strong>in</strong>nerung sei, äußerte e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er forscher spontan: „die Wassermännchen und dass die tomate<br />

mit Salz im Wasser plötzlich nach oben kam!“


die Wirksamkeit und nachhaltigkeit ließe sich sicher noch steigern,<br />

wenn e<strong>in</strong> naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong>s angebot von fachleuten<br />

<strong>in</strong> fachsprache durchgehend und regelmäßig z. B. im letzten K<strong>in</strong>dergartenjahr<br />

für e<strong>in</strong>e freiwillige Kle<strong>in</strong>gruppe angeboten würde, so wie<br />

es teilweise für die Sprachförderung oder die Musik von externen Referenten<br />

angeboten wird. als wichtige Randbed<strong>in</strong>gung gilt, dass nicht<br />

<strong>in</strong>teressante Parallelangebote die aufmerksamkeit ablenken. ideal für<br />

e<strong>in</strong> anspruchsvolles Zusatzangebot s<strong>in</strong>d die Vormittagsstunden, weil<br />

die K<strong>in</strong>der nachmittags eher unruhig und erschöpft s<strong>in</strong>d.<br />

Mit Blick auf die vielfältigen aktivitäten, die die K<strong>in</strong>dergärten ohneh<strong>in</strong><br />

schon im letzten K<strong>in</strong>dergartenjahr anbieten, wäre die e<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>er forscherecke als gleichberechtigtes angebot z. B. neben der Puppenecke,<br />

e<strong>in</strong> erster Schritt, das <strong>in</strong>teresse an naturwissenschaften zu<br />

steigern. Hier könnten die K<strong>in</strong>der nach Lust und Laune zu beliebiger<br />

Zeit experimentieren und würden wichtige erfahrungen machen.<br />

<strong>in</strong>terne, speziell geschulte erzieher<strong>in</strong>nen würden ggf. h<strong>in</strong> und wieder<br />

gezielt forschendes Beobachten und experimentieren anleiten. dies<br />

würde die erfahrungswelt und die nachhaltigkeit steigern.<br />

2.4 Kontakt<br />

Projekt „neugier wecken – Physik entdecken“<br />

teCVeSt – <strong>in</strong>vestition <strong>in</strong> technologie<br />

Projektleiter<strong>in</strong>:<br />

Wiebke arps (diplom-<strong>in</strong>genieur<strong>in</strong>)<br />

Schulstraße 19<br />

78647 tross<strong>in</strong>gen<br />

tel: 07425 3275680<br />

fax:07425 3275681<br />

e-mail: arps.tecvest@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

27


28<br />

[ Kle<strong>in</strong>e entdecker – der<br />

umwelt auf der Spur ]


3. „Kle<strong>in</strong>e Entdecker – der Umwelt auf der Spur“<br />

Schulfördervere<strong>in</strong> Michel-Buck-Schule e.V.,<br />

ert<strong>in</strong>gen<br />

3.1 Projektidee<br />

das Projekt wird von der idee getragen, K<strong>in</strong>dern gelegenheit zu geben,<br />

ihrem natürlichen forscherdrang ausdruck zu verleihen und sich<br />

selbst, <strong>in</strong> form e<strong>in</strong>es selbstentdeckenden Lernens, zu bilden.<br />

das Projekt setzt an der neugierde der K<strong>in</strong>der für ihre natürliche<br />

umgebung an und begleitet sie dar<strong>in</strong>, diese genau zu beobachten,<br />

zielgerichtet fragen zu stellen und selbst antworten zu f<strong>in</strong>den.<br />

das Projekt richtet sich an Vorschulk<strong>in</strong>der im alter von 5–6 Jahren und<br />

orientiert sich an deren erfahrungswelt. deshalb wird zum forschen<br />

überwiegend alltägliches Material e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

<strong>in</strong>dem das Projekt die K<strong>in</strong>der auf selbständiges und eigenständiges<br />

arbeiten entlang ihrer eigenen neugierde fördert, bereitet es auf e<strong>in</strong><br />

ganzheitliches Verständnis von Lernen, wie es <strong>in</strong> der grundschule angestrebt<br />

wird, vor. folgerichtig wird das Projekt <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

mit der örtlichen grundschule entwickelt und umgesetzt.<br />

3.2 Umsetzung<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Beschreibung der K<strong>in</strong>dergärten<br />

am Projekt nehmen K<strong>in</strong>der aus fünf verschiedenen K<strong>in</strong>dergärten teil.<br />

Vier K<strong>in</strong>dergärten bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der trägerschaft der geme<strong>in</strong>de<br />

ert<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>richtung gehört zur Stadt Riedl<strong>in</strong>gen. ihnen ist<br />

geme<strong>in</strong>sam, dass sie zum selben e<strong>in</strong>zugsbereich der ert<strong>in</strong>ger grundschule<br />

gehören. die K<strong>in</strong>dergärten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e dörfliche Sozialstruktur<br />

e<strong>in</strong>gebunden.<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Projektgruppen von maximal 10 K<strong>in</strong>dern werden Vorschulk<strong>in</strong>der<br />

der geme<strong>in</strong>den ert<strong>in</strong>gen, erisdorf, B<strong>in</strong>zwangen und neufra<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em experimentierraum der grundschule, der eigens für dieses<br />

Projekt e<strong>in</strong>gerichtet wurde, an naturwissenschaftliche themen herangeführt.<br />

So wird den K<strong>in</strong>dern ihr zukünftiger Lernort vertraut und<br />

sie lernen K<strong>in</strong>der aus anderen e<strong>in</strong>richtungen kennen, da die Projektgruppen<br />

auch k<strong>in</strong>dergartenübergreifend gebildet werden. allerd<strong>in</strong>gs<br />

werden bei der gruppene<strong>in</strong>teilung die Wünsche und Bedürfnisse von<br />

K<strong>in</strong>dern und eltern berücksichtigt.<br />

die wöchentlich stattf<strong>in</strong>denden experimentierstunden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> freiwilliges<br />

angebot für alle K<strong>in</strong>der, die sich im letzten K<strong>in</strong>dergartenjahr<br />

bef<strong>in</strong>den.<br />

29


30<br />

Das Projekt<br />

es gibt zwei Projektebenen:<br />

K<strong>in</strong>dergartenübergreifende ebene <strong>in</strong> der grundschule, die mit wöchentlichen<br />

experimentierstunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em extra dafür e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Raum der grundschule stattf<strong>in</strong>det. die K<strong>in</strong>der treffen sich über ca.<br />

zehn Wochen zu e<strong>in</strong>em kursähnlichen angebot.<br />

K<strong>in</strong>dergarten<strong>in</strong>terne ebene im K<strong>in</strong>dergarten erisdorf. Hier experimentiert<br />

e<strong>in</strong>e feste gruppe <strong>in</strong> den Räumlichkeiten (nebenraum) ihres<br />

K<strong>in</strong>dergartens. das Projekt f<strong>in</strong>det über das gesamte Jahr für die K<strong>in</strong>der<br />

des ältesten K<strong>in</strong>dergartenjahrganges statt.<br />

Experimentiersituation <strong>in</strong> der Grundschule<br />

für das Projekt wurde <strong>in</strong> der Michel-Buck-grundschule der sogenannte<br />

forscherraum e<strong>in</strong>gerichtet. es handelt sich um e<strong>in</strong> Klassenzimmer,<br />

das nur diesem Zweck dient und sowohl von den K<strong>in</strong>dergärten als<br />

auch der Schule genutzt wird. dieser Raum bietet folgende Vorteile:<br />

> es können die Materialien <strong>in</strong> großer Zahl bereitgestellt werden.<br />

> experimente können stehen bleiben, man kann beim nächsten<br />

Mal fortfahren.<br />

> der Raum ist gegliedert <strong>in</strong> verschiedene „ecken“: experimentelle<br />

Schwerpunkte, e<strong>in</strong> großer teppich, um mit den K<strong>in</strong>dern im Kreis<br />

sitzend Beobachtungen und erfahrungen zu besprechen, ...<br />

> die K<strong>in</strong>der können selber aus dem bereitgestellten Material<br />

auswählen und sich vertiefen.<br />

diese Bed<strong>in</strong>gungen ermöglichen e<strong>in</strong>e starke fokussierung auf naturwissenschaftliches<br />

experimentieren und e<strong>in</strong>en erkenntnisfortschritt<br />

über mehrere e<strong>in</strong>heiten h<strong>in</strong>weg.<br />

ablauf:<br />

e<strong>in</strong>e Projektstunde dauert 60 M<strong>in</strong>uten. die K<strong>in</strong>der werden von ihren<br />

eltern zum Projekt gebracht und dort wieder abgeholt. So f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong><br />

wöchentlicher austausch mit den eltern statt.<br />

die anzahl der experimentierstunden ist auf ca. zehn e<strong>in</strong>heiten<br />

begrenzt, damit möglichst allen Vorschülern die gelegenheit zur<br />

teilnahme gegeben ist.<br />

die gruppengröße variiert zwischen sechs und zehn K<strong>in</strong>dern. Pro Woche<br />

f<strong>in</strong>den drei Projektgruppen <strong>in</strong> der grundschule <strong>in</strong> ert<strong>in</strong>gen statt<br />

und e<strong>in</strong>e im K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong> erisdorf.<br />

Experimentiersituation im K<strong>in</strong>dergarten Erisdorf<br />

Hier f<strong>in</strong>det das Kursangebot <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nebenraum statt, der jeweils<br />

für die experimentierstunden hergerichtet wird. das angebot ist nicht<br />

auf 10 Stunden begrenzt, sondern f<strong>in</strong>det das ganze Jahr mit e<strong>in</strong>er<br />

konstanten gruppe aus dem K<strong>in</strong>dergarten statt.


im unterschied zu dem angebot <strong>in</strong> der Schule, f<strong>in</strong>det das experimentieren<br />

im laufenden K<strong>in</strong>dergartenbetrieb statt und hat mit „Störungen“<br />

zu rechnen.<br />

dies erzw<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e anpassung des naturwissenschaftlichen forschens<br />

an die e<strong>in</strong>geschränkten Bed<strong>in</strong>gungen, d. h.<br />

> die Materialien werden nach gebrauch wieder aufgeräumt,<br />

> die Platzverhältnisse s<strong>in</strong>d begrenzt,<br />

> die Konzentration der K<strong>in</strong>der kann gestört werden.<br />

dies hat aber zur folge, dass<br />

> die naturwissenschaftlichen themen leichter <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergartenalltag<br />

transportiert werden können,<br />

> die Möglichkeiten des K<strong>in</strong>dergartens vor Ort weiterentwickelt<br />

werden,<br />

> die jüngeren K<strong>in</strong>der auf das naturwissenschaftliche forschen<br />

aufmerksam werden und ihr <strong>in</strong>teresse geweckt wird,<br />

> alle erzieher<strong>in</strong>nen des K<strong>in</strong>dergartens e<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d.<br />

die gruppen werden von e<strong>in</strong>er staatlich anerkannten erzieher<strong>in</strong> geleitet,<br />

die sich im Bereich naturwissenschaftliches arbeiten mit K<strong>in</strong>dern<br />

weitergebildet hat.<br />

Soziale Situation der K<strong>in</strong>der<br />

die K<strong>in</strong>dergärten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>städtische bzw. dörfliche<br />

Strukturen. d. h. die K<strong>in</strong>der wachsen überwiegend <strong>in</strong> vollständigen<br />

familien mit e<strong>in</strong>em vertrauten umfeld auf (nachbarn, Verwandtschaft<br />

...). der soziale Status ist mittelschichtorientiert. die familien<br />

der K<strong>in</strong>der pflegen meist geme<strong>in</strong>wesenorientierte Kontakte und<br />

treffen sich bei Veranstaltungen wie dorffest, Weihnachtsmarkt, Vere<strong>in</strong>sveranstaltungen,<br />

kirchlichen Veranstaltungen. die familien s<strong>in</strong>d<br />

überwiegend <strong>in</strong> das soziale netz der geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>gebunden.<br />

K<strong>in</strong>der mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund beteiligen sich ebenfalls am Projekt<br />

und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den experimentierstunden gut <strong>in</strong>tegriert.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts<br />

1. die Zusammenarbeit mit der Schule<br />

2. die ganzheitlich-strukturierte gestaltung der Projektstunden<br />

im experimentierraum der Schule<br />

3. Beteiligung der erzieher<strong>in</strong>nen und eltern<br />

Die Zusammenarbeit mit der Schule<br />

der experimentierraum <strong>in</strong> der Schule bewirkt, dass die K<strong>in</strong>der ihre<br />

zukünftige Schule kennen lernen. die oft k<strong>in</strong>dergartenübergreifende<br />

Zusammensetzung der Kurse trägt dazu bei, dass die K<strong>in</strong>der ihre<br />

zukünftigen Klassenkameraden kennen lernen.<br />

die geme<strong>in</strong>same nutzung des experimentierraumes zwischen Schule<br />

31


32<br />

und K<strong>in</strong>dergarten motiviert zu absprachen und erfahrungsaustausch<br />

zwischen Lehrer<strong>in</strong>nen und der erzieher<strong>in</strong>.<br />

Die ganzheitlich-strukturierte Gestaltung der Projektstunden im<br />

Experimentierraum der Schule<br />

die Projektstunden haben e<strong>in</strong>en strukturierten ablauf und s<strong>in</strong>d an der<br />

ganzheitlichen erfahrung des K<strong>in</strong>des orientiert:<br />

nach e<strong>in</strong>er freundlichen Begrüßung f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e entwicklungsgerechte<br />

H<strong>in</strong>führung zum thema statt, das über vier bis sechs Stunden verfolgt<br />

wird. im Mittelpunkt jeder Stunde stehen zwei bis drei experimente, die<br />

von der erzieher<strong>in</strong> angeleitet werden. Jedes K<strong>in</strong>d wird dabei selbst tätig.<br />

Zusammen mit den K<strong>in</strong>dern wird das naturphänomen beobachtet<br />

und besprochen, die fragen der K<strong>in</strong>der aufgegriffen und geme<strong>in</strong>sam<br />

nach erklärungen gesucht.<br />

die K<strong>in</strong>der vertiefen ihre erfahrungen am ende der Stunde, <strong>in</strong>dem<br />

sie das experiment bildlich darstellen. diese Versuchsanleitungen<br />

nehmen sie am ende jeder Stunde mit nach Hause und sammeln sie<br />

<strong>in</strong> ihrem Versuchsordner.<br />

die ganzheitlichkeit drückt sich durch das e<strong>in</strong>beziehen von Spielen,<br />

Liedern, geschichten ... aus. die K<strong>in</strong>der machen dadurch unterschiedlichste<br />

S<strong>in</strong>neswahrnehmungen zum thema.<br />

<strong>in</strong>halte/themen der Projektgruppen waren:<br />

> Wasser/flüssigkeiten<br />

> Luft und andere gase<br />

> elektrizität<br />

> Licht und farben<br />

> Schall<br />

> Magnetismus<br />

Beteiligung der Erzieher<strong>in</strong>nen und Eltern<br />

Eltern werden am Projektgeschehen beteiligt, <strong>in</strong>dem<br />

1. die K<strong>in</strong>der die Versuchsanleitungen nach jeder Stunde mit nach<br />

Hause nehmen und motiviert s<strong>in</strong>d, die Versuche dort zu wieder-<br />

holen. dies ist möglich, da alltagsmaterialien zum experimentieren<br />

benutzt werden.<br />

2. am ende der Projekte<strong>in</strong>heit die familien der forscherk<strong>in</strong>der zum<br />

elternmitmachnachmittag <strong>in</strong> den forscherraum e<strong>in</strong>geladen werden.<br />

dort schlüpfen die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die Rolle der experten und leiten die<br />

gäste <strong>in</strong> ihren Liebl<strong>in</strong>gsversuchen an.<br />

die eltern bekommen dadurch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>druck, wie K<strong>in</strong>der lernen und<br />

welche themen sie <strong>in</strong>teressieren.


Die Erzieher<strong>in</strong>nen haben die Möglichkeit e<strong>in</strong>er regelmäßigen Hospitation<br />

<strong>in</strong> den Projektstunden. dadurch wird ihr <strong>in</strong>teresse am naturwissenschaftlichen<br />

arbeiten mit K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>dern geweckt, sie<br />

bekommen anleitung und anregungen vermittelt und können die<br />

K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Kontext beobachten.<br />

<strong>in</strong>terne fortbildungsveranstaltungen zum thema naturwissenschaft<br />

im K<strong>in</strong>dergarten f<strong>in</strong>den mit den pädagogischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen statt.<br />

e<strong>in</strong>e Sammlung von bewährten experimenten zu den unterschiedlichen<br />

themenbereichen wurde für jeden K<strong>in</strong>dergarten erstellt.<br />

Erfahrungen<br />

Die K<strong>in</strong>der zeigen e<strong>in</strong> großes <strong>in</strong>teresse an experimenten und ihren<br />

deutungen. Sie erzählen zu Hause und im K<strong>in</strong>dergarten begeistert<br />

von den durchgeführten experimenten und entdeckungen. Viele<br />

möchten die Versuche wiederholen, anderen K<strong>in</strong>dern zeigen und ihre<br />

neuen erkenntnisse mitteilen. da diese Versuche dann <strong>in</strong> ihrem normalen<br />

Lebensumfeld stattf<strong>in</strong>den, leisten sie dadurch e<strong>in</strong>en transfer <strong>in</strong><br />

den alltag.<br />

die K<strong>in</strong>der lernen genauer beobachten und unterscheiden. Sie können<br />

sich erklärungen und Zusammenhänge, an denen sie selber im gruppenprozess<br />

mitgewirkt haben, auffallend gut merken und entdecken<br />

auch im K<strong>in</strong>dergartenalltag Zusammenhänge, auf die sie bei ihren<br />

experimenten gestoßen s<strong>in</strong>d.<br />

alle K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d, unabhängig ihrer Schicht oder Sprache, <strong>in</strong>teressiert<br />

bei der Sache. es gibt kaum fehlzeiten <strong>in</strong> den Kursen.<br />

Die Eltern waren fasz<strong>in</strong>iert von der Begeisterung ihrer K<strong>in</strong>der und<br />

verfolgten <strong>in</strong>teressiert den Projektverlauf. Sie kamen zum elternnachmittag,<br />

waren aktiv dabei und beteiligten sich engagiert an den<br />

auswertungen. Sie gaben ihren K<strong>in</strong>dern gelegenheit, zu Hause weiter<br />

zu forschen. die eltern wünschen den fortgang des Projekts.<br />

Die Erzieher<strong>in</strong>nen ließen sich von der Begeisterung der K<strong>in</strong>der anstecken<br />

und wagten sich zunehmend selbst an naturwissenschaftliches<br />

arbeiten im K<strong>in</strong>dergarten heran. Sie gaben den K<strong>in</strong>dern gelegenheit,<br />

ihre neuen erkenntnisse zu berichten und die experimente vorzuführen.<br />

Sie <strong>in</strong>tegrierten <strong>in</strong> das freispiel zunehmend Materialien zum forschen.<br />

Ergebnisse der Selbstevaluation<br />

die angaben orientieren sich am fragebogen. Sie beruhen nicht auf<br />

statistischen auswertungen, sondern auf der Beobachtung der erzieher<strong>in</strong>nen.<br />

aufgrund der Kursstruktur konnten ca. 177 K<strong>in</strong>der an dem<br />

Projekt teilnehmen.<br />

33


34<br />

auffallende Beobachtungen:<br />

> Mädchen und Jungen experimentieren mit dem gleichen <strong>in</strong>teresse.<br />

folgende unterschiede lassen sich beobachten: die Jungen haben<br />

meist schneller e<strong>in</strong>e Lösung und s<strong>in</strong>d wagemutiger. die Mädchen<br />

h<strong>in</strong>gegen beobachten sehr genau und beweisen mehr ausdauer.<br />

> aufgrund der zu beobachtenden geschlechtsspezifischen unter-<br />

schiede erweisen sich gemischte teams als besonders erfolgreich.<br />

> die K<strong>in</strong>der arbeiten überraschend ausdauernd bei ihren Versuchen.<br />

Sie wechseln nicht hastig zwischen den angeboten, sondern<br />

lassen sich viel Zeit, um sich mit den e<strong>in</strong>zelnen Phänomenen zu<br />

befassen. Sie können sich <strong>in</strong>tensiv mit e<strong>in</strong>em Versuch beschäftigen<br />

und ihn mehrfach wiederholen.<br />

> die K<strong>in</strong>der arbeiten bevorzugt <strong>in</strong> teams. Kooperation und Rück-<br />

sichtnahme s<strong>in</strong>d aufgrund des geme<strong>in</strong>samen <strong>in</strong>teresses selbst-<br />

verständlich.<br />

> die K<strong>in</strong>der entdeckten selbstständig <strong>in</strong> den Bereichen elektrizität,<br />

Magnetismus und Luft Zusammenhänge und fanden plausible<br />

<strong>in</strong>terpretationen für die beobachteten Phänomene.<br />

3.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

um nachhaltigkeit zu erreichen muss naturwissenschaftliches<br />

forschen und experimentieren <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergartenalltag <strong>in</strong>tegriert<br />

werden. Hierfür s<strong>in</strong>d folgende Voraussetzungen wichtig:<br />

> im K<strong>in</strong>dergarten stehen geeignete Materialien zur Verfügung,<br />

damit K<strong>in</strong>der „am thema“ bleiben können (während des freispiels).<br />

> Materialkisten zu den entsprechenden themenfeldern s<strong>in</strong>d angelegt.<br />

> K<strong>in</strong>der haben Zeit, Raum und gelegenheit im K<strong>in</strong>dergarten zu<br />

forschen und die Versuche zu wiederholen.<br />

> es gibt „Bildungs<strong>in</strong>seln“, die freies experimentieren mit alltagsmaterialien<br />

ermöglichen.<br />

> es wird auf e<strong>in</strong> gutes Verhältnis zwischen angeleiteten Versuchen<br />

und freiem experimentieren geachtet.<br />

> die erzieher<strong>in</strong>nen pflegen e<strong>in</strong>e Haltung, die die neugierde der<br />

K<strong>in</strong>der zulässt und weckt, <strong>in</strong>dem sie zum fragen anregen und die<br />

K<strong>in</strong>der selber antworten f<strong>in</strong>den lassen. K<strong>in</strong>der erwarten nicht<br />

„richtige antworten“ der erzieher<strong>in</strong>.<br />

3.4 Kontakt<br />

Projektträger: Schulfördervere<strong>in</strong> der Michel-Buck-Schule ert<strong>in</strong>gen<br />

dürment<strong>in</strong>ger Straße 61, 88521 ert<strong>in</strong>gen<br />

ansprechpartner<strong>in</strong> <strong>in</strong> der geme<strong>in</strong>de: Susanne Hagmann<br />

Projektleiter<strong>in</strong>: Lidia Pyschnenko, erzieher<strong>in</strong>


4. „K<strong>in</strong>der forschen“<br />

daniela fanta, freiburg<br />

4.1 Projektidee<br />

Ziel des Projekts „K<strong>in</strong>der forschen“ war es, das thema naturwissenschaft<br />

und technik <strong>in</strong>tensiver im vorschulischen Bereich zu verankern.<br />

K<strong>in</strong>der sollten naturwissenschaften spielerisch erfahren und – vor<br />

allem ohne Scheu – als e<strong>in</strong> aufregendes gebiet wahrnehmen.<br />

gesetzmäßigkeiten der natur sowie Phänomene aus den Bereichen<br />

Physik, Chemie und Biologie sollten von den K<strong>in</strong>dern erforscht werden.<br />

Überwiegend s<strong>in</strong>d das ganz alltägliche d<strong>in</strong>ge, die, wenn sie genauer<br />

betrachtet werden, e<strong>in</strong>e ganze Menge fragen aufwerfen können.<br />

4.2 Umsetzung<br />

das Projekt wurde <strong>in</strong> fünf ausgewählten K<strong>in</strong>dergärten mit K<strong>in</strong>dern im<br />

alter zwischen vier und sechs Jahren durchgeführt. <strong>in</strong> jedem K<strong>in</strong>dergarten<br />

fand e<strong>in</strong>e experimentierstunde pro Woche statt. <strong>in</strong>sgesamt<br />

wurden <strong>in</strong> 20 Wochen pro Jahr experimentierstunden durchgeführt.<br />

Hierbei s<strong>in</strong>d ferien und Zeiten, <strong>in</strong> denen es den K<strong>in</strong>dergärten möglich<br />

ist, andere aktivitäten durchzuführen sowie e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gewöhnungsphase<br />

zu Beg<strong>in</strong>n des K<strong>in</strong>dergartenjahres, berücksichtigt.<br />

Zusätzlich wurde viermal im Jahr pro K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong>e experimentierwoche<br />

durchgeführt. <strong>in</strong> diesen <strong>in</strong>tensiven experimentierwochen<br />

fand jeden tag e<strong>in</strong>e Versuchsstunde statt. es wurden verstärkt Versuche<br />

durchgeführt, die e<strong>in</strong>en jahreszeitlichen Bezug hatten. ebenso<br />

wurden Versuche über mehrere tage h<strong>in</strong>weg durchgeführt, wie z. B.<br />

Keiml<strong>in</strong>ge unter verschiedenen Bed<strong>in</strong>gungen ziehen und Joghurt<br />

herstellen.<br />

Mit diesem Projekt wurde e<strong>in</strong> neuer Weg der vorschulischen Bildung<br />

ermöglicht. K<strong>in</strong>der wurden von externem, wissenschaftlich ausgebildeten<br />

fachpersonal über e<strong>in</strong>en langen Zeitraum begleitet. dadurch<br />

konnten neugierde und <strong>in</strong>teresse immer wieder neu geschürt und<br />

aufgegriffen werden. Mit verschiedenen Versuchen und erfahrungen<br />

aus den themenbereichen Wasser, Luft, Biologie, Chemie, Physik/technik,<br />

Magnetismus und farben wurde K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> vielfältiges angebot<br />

unterbreitet, das speziell im Bereich der naturwissenschaften weit<br />

über das bisherige angebot <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten h<strong>in</strong>ausg<strong>in</strong>g.<br />

35


36<br />

[ K<strong>in</strong>der forschen ]


Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

das Projekt wurde <strong>in</strong> fünf K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> freiburg durchgeführt.<br />

<strong>in</strong>sgesamt nahmen 70 K<strong>in</strong>der an dem Projekt teil, wobei die e<strong>in</strong>zelnen<br />

gruppen zwischen 8 und 18 K<strong>in</strong>dern stark waren.<br />

die K<strong>in</strong>dergärten unterschieden sich sowohl <strong>in</strong> ihrer Organisationsform<br />

als auch vom e<strong>in</strong>zugsgebiet. Zwei K<strong>in</strong>dergärten waren nach<br />

dem Pr<strong>in</strong>zip der „Offenen arbeit“ gestaltet, <strong>in</strong> den anderen drei K<strong>in</strong>dergärten<br />

waren die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Stammgruppen e<strong>in</strong>geteilt.<br />

die e<strong>in</strong>richtungen waren so ausgewählt, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em von überwiegend gebildeten Bürgen bewohnten Viertel war,<br />

die anderen e<strong>in</strong>richtungen hatten e<strong>in</strong> zum teil sehr gemischtes e<strong>in</strong>zugsgebiet.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts<br />

<strong>in</strong> dem Projekt „K<strong>in</strong>der forschen“ wurden die K<strong>in</strong>der über das gesamte<br />

K<strong>in</strong>dergartenjahr regelmäßig begleitet. So konnte auf bereits gesammelten<br />

erfahrungen aufgebaut werden und e<strong>in</strong>ige Phänomene <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen Zusammenhängen betrachtet werden.<br />

e<strong>in</strong>en Schwerpunkt bildeten die experimentierwochen, <strong>in</strong> denen vor<br />

allem experimente mit jahreszeitlichem Bezug sowie mehrtägige<br />

experimente durchgeführt werden konnten.<br />

unter anderem wurden folgende themen erforscht:<br />

Wasser (Was schwimmt, was s<strong>in</strong>kt; aggregatszustände; Oberflächenspannung;<br />

Wasserre<strong>in</strong>igung), Luft, Schall, Stromkreis, statische<br />

elektrizität, Lichtbrechung, impulserhaltung, trägheit, flugzeug, Lebensmittel,<br />

Hefe, Pflanzen, dichte, Backpulver-Chemie, Magnetismus,<br />

Chromatographie, Säuren/Laugen, Seifenblasen und Osmose.<br />

dabei wurden selbstverständlich ungefährliche Materialien verwendet,<br />

die entweder <strong>in</strong> jedem Haushalt vorhanden s<strong>in</strong>d oder <strong>in</strong> Supermärkten<br />

oder drogeriemärkten gekauft werden können.<br />

Erfahrungen<br />

die K<strong>in</strong>der haben e<strong>in</strong>en extrem unterschiedlichen erfahrungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen Bereichen mitgebracht. es war deutlich<br />

zu erkennen, dass K<strong>in</strong>der, deren eltern eher dem „Bildungsbürgertum“<br />

angehörten, zu vielen themengebieten e<strong>in</strong> enormes Wissen besaßen<br />

und auch e<strong>in</strong>ige Versuche schon kannten.<br />

das <strong>in</strong>teresse am experimentieren war bei allen K<strong>in</strong>dern groß, unabhängig<br />

von der „Vorbildung“.<br />

37


38<br />

So unterschiedlich wie K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d, haben ihnen auch unterschiedliche<br />

aktivitäten und Versuche verschieden gut gefallen: Manche<br />

haben z. B. sehr <strong>in</strong>tensiv beobachtet, während andere K<strong>in</strong>der, die sonst<br />

alle experimente gerne gemacht haben, nicht gerne beobachteten.<br />

K<strong>in</strong>der haben sich gut an experimente er<strong>in</strong>nert: Wenn sie bereits bekannte<br />

Materialien für e<strong>in</strong>en neuen Versuch bekamen, begannen sie<br />

oft, e<strong>in</strong>en bereits bekannten Versuch damit durchzuführen.<br />

Von Seiten der erwachsenen ist aufgefallen, dass K<strong>in</strong>der oft unterschätzt<br />

werden. es wird davon ausgegangen, dass K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang nicht verstanden hätten, wenn sie ihn nicht erklären<br />

konnten.<br />

alles, was K<strong>in</strong>der gerne ausprobieren und erfahren, bereichert ihr<br />

Wissen und Verständnis auf spielerische art und Weise.<br />

die K<strong>in</strong>der g<strong>in</strong>gen sehr unbefangen und <strong>in</strong>teressiert ans experimentieren<br />

und an naturwissenschaftliche themen heran.<br />

die Versuche wurden so gewählt, dass die K<strong>in</strong>der durch das experimentieren<br />

und Beobachten selbstständig die Phänomene erkunden<br />

und erfahren konnten. im anschluss an die Versuche sollten die<br />

K<strong>in</strong>der das jeweils erlebte mit ihren eigenen Worten erzählen und<br />

konnten ihre Vermutungen äußern.<br />

grundsätzlich wurde bei diesem Projekt die erfahrung gemacht, dass<br />

K<strong>in</strong>dergärten personell zu knapp besetzt s<strong>in</strong>d. Besonders im Bereich<br />

der naturwissenschaftlichen Bildung wäre unterstützung oftmals<br />

hilfreich, da gerade das die themengebiete s<strong>in</strong>d, die erwachsene<br />

häufig aufgrund schlechter erfahrungen <strong>in</strong> der Schule schwierig und<br />

abstrakt ersche<strong>in</strong>en. daher kann es zu unsicherheiten kommen, wie<br />

naturwissenschaftliche Sachverhalte k<strong>in</strong>dgerecht erklärt werden<br />

können.<br />

Ergebnisse der Selbstevaluation<br />

Von eltern wurden sehr bald erste positive Rückmeldungen erhalten,<br />

dass die experimente ihren K<strong>in</strong>dern Spaß machen und sie nun zu<br />

Hause auch experimentieren.


nach ungefähr der Hälfte der abgehaltenen Stunden wurden die K<strong>in</strong>der<br />

aufgefordert, die Versuche, die ihnen gefallen haben, mit Smilies<br />

zu bewerten. Hierfür waren auf e<strong>in</strong>em Bewertungsbogen Bilder zu<br />

den Versuchen auf der l<strong>in</strong>ken Seite, die Smilies wurden auf die rechte<br />

Seite daneben geklebt.<br />

die Smilie-Bewertungsbogen waren nicht sehr aussagekräftig, da<br />

K<strong>in</strong>der oftmals dort h<strong>in</strong>kleben, wo die freund<strong>in</strong> oder der freund<br />

se<strong>in</strong>en Smilie h<strong>in</strong>klebt, obwohl sie <strong>in</strong> dieser Stunde nicht anwesend<br />

waren. aufgrund dieser Bewertungslisten konnten ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>en<br />

Liebl<strong>in</strong>gsversuche festgestellt werden, es zeigte sich aber, dass den<br />

K<strong>in</strong>dern die Versuche <strong>in</strong>sgesamt gut gefallen haben. dabei ist es von<br />

K<strong>in</strong>d zu K<strong>in</strong>d verschieden, was ihm gut gefällt.<br />

<strong>in</strong>sgesamt waren die fragenaktivität, ausdauer beim experimentieren,<br />

Kreativität und Begeisterung <strong>in</strong>dividuell sehr stark vom thema und<br />

der art der durchgeführten experimente abhängig.<br />

4.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

Jedes K<strong>in</strong>d und jede e<strong>in</strong>richtung erhielt alle experimente mit erklärungen<br />

<strong>in</strong> form e<strong>in</strong>er „experimentiermappe“, ebenso sollte immer<br />

e<strong>in</strong>e fachkraft anwesend se<strong>in</strong>, die die experimente bei Bedarf<br />

nochmal und natürlich auch mit anderen K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>richtung<br />

durchführen kann.<br />

die verwendeten Materialien wurden so ausgesucht, dass sie aus<br />

alltagsgegenständen, die <strong>in</strong> Haushalten vorhanden s<strong>in</strong>d, zusammengestellt<br />

wurden.<br />

um K<strong>in</strong>der verstärkt schon im K<strong>in</strong>dergartenalter zur erforschung von<br />

naturphänomenen anzuregen, sollten K<strong>in</strong>dern und fachkräften naturwissenschaftliche<br />

experten zur Seite stehen und <strong>in</strong>sbesondere Projekte,<br />

die dieses Ziel verfolgen, flächendeckend ausgeweitet werden.<br />

4.4 Kontakt<br />

daniela fanta<br />

diplom-Biolog<strong>in</strong><br />

Scheffelstraße 27<br />

79102 freiburg<br />

39


40<br />

[ Spielerisch die Welt<br />

erforschen <strong>in</strong> Konstanz ]


5. „Spielerisch die Welt erforschen <strong>in</strong> Konstanz“<br />

naturschule Konstanz e.V., Konstanz<br />

5.1 Projektidee<br />

experimente, aktivitäten <strong>in</strong> der natürlichen umgebung, Bewegungsspiele<br />

und künstlerische elemente bildeten die Hauptelemente, um<br />

die K<strong>in</strong>der auf themen der Biologie, Physik und Chemie aufmerksam<br />

zu machen. den jeweiligen gruppen von K<strong>in</strong>dern sollte e<strong>in</strong> möglichst<br />

vielfältiges Programm geboten werden, um damit der erlebens- und<br />

erfahrungswelt der K<strong>in</strong>der gerecht zu werden und verschiedene S<strong>in</strong>nesbereiche<br />

anzusprechen. So war das Projekt als e<strong>in</strong>e „fragekultur“<br />

angelegt, <strong>in</strong> der die fragen der K<strong>in</strong>der Leitfaden waren. dabei sollten<br />

die anleitenden mehr fragen stellen als erklärungen abgeben. die<br />

gedankentätigkeit der K<strong>in</strong>der selbst suchte nach antworten. für die<br />

anleitenden war es ebenso e<strong>in</strong> Lernprozess wie für die K<strong>in</strong>der. Sich auf<br />

die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>zustellen und auch von diesen den k<strong>in</strong>dlichen Blick <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Offenheit neu zu sehen, war e<strong>in</strong> sehr spannendes unterfangen.<br />

das Projekt setzte sich aus drei Schwerpunkten zusammen:<br />

Zentral waren die konkreten fragen der K<strong>in</strong>der. e<strong>in</strong> tandem aus e<strong>in</strong>er<br />

theaterpädagog<strong>in</strong> & naturwissenschaftler<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong>em Künstler &<br />

naturwissenschaftler<strong>in</strong> spürten im K<strong>in</strong>dergartenalltag die fragen auf,<br />

erspielten deutungen und regten so den forscherdrang der K<strong>in</strong>der an.<br />

die tagese<strong>in</strong>heiten waren <strong>in</strong> der Regel von e<strong>in</strong>em „Outdoor“- bzw.<br />

Bewegungsteil und e<strong>in</strong>em experimentierteil gekennzeichnet.<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em abschließenden Block wurde für beide e<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> abschluss<br />

e<strong>in</strong>gerichtet, der jeweils auch von den eltern der K<strong>in</strong>der bzw.<br />

<strong>in</strong>teressierten Personen wahrgenommen werden konnte.<br />

5.2 Umsetzung<br />

Projektpartner <strong>in</strong> Konstanz waren zwei K<strong>in</strong>dergärten, der katholische<br />

K<strong>in</strong>dergarten Maria Hilf, der <strong>in</strong> direkter nachbarschaft zum Konstanzer<br />

Lorettowald liegt (welcher häufig aufgesucht wurde) und das K<strong>in</strong>derhaus<br />

albert-Schweitzer, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten mit freier trägerschaft,<br />

das e<strong>in</strong>en großzügigen außenspielbereich hat, der für Bewegungsspiele<br />

genutzt wurde.<br />

<strong>in</strong> jedem K<strong>in</strong>dergarten wurde das Projekt mit zwei gruppen von je<br />

12–16 K<strong>in</strong>dern durchgeführt. die K<strong>in</strong>der waren <strong>in</strong> ihrem letzten K<strong>in</strong>dergartenjahr.<br />

Jede gruppe von K<strong>in</strong>dern hatte sechs term<strong>in</strong>e, die e<strong>in</strong>mal<br />

wöchentlich <strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>anderfolgenden Wochen stattfanden (wenn<br />

nicht unterbrochen durch ferienzeiten). der Zeitrahmen betrug<br />

zwei Stunden. <strong>in</strong> der Regel gab es e<strong>in</strong>en experimentellen teil und<br />

e<strong>in</strong>en teil im freien. dazwischen gab es e<strong>in</strong>e Vesperpause.<br />

41


42<br />

Vom dreierteam der naturschule waren pro term<strong>in</strong> zwei anleitende<br />

zugegen. Von Seiten der e<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>e erzieher<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong> erzieher.<br />

um das Projekt zu charakterisieren, s<strong>in</strong>d hier e<strong>in</strong>ige experimente und<br />

aktivitäten genauer dargestellt. diese s<strong>in</strong>d jedoch nur wenige Beispiele<br />

aus e<strong>in</strong>er ganzen fülle. Versuche und Spiele etc. wurden jeweils<br />

speziell für den nächsten K<strong>in</strong>dergarten-term<strong>in</strong> vorbereitet und aus<br />

den gemachten erfahrungen und den zu erwartenden Bed<strong>in</strong>gungen<br />

neu entworfen. So spielten z. B. auch die jahreszeitlichen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

thematisch e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Experimente<br />

für den experimentellen teil wurde jeweils e<strong>in</strong> eigener Raum vorbereitet.<br />

K<strong>in</strong>der und anleitende saßen zusammen an 1–3 tischen.<br />

die experimente wurden so konzipiert, dass sie von den K<strong>in</strong>dern selbst<br />

durchgeführt werden konnten. deshalb wurde Wert darauf gelegt,<br />

dass es sich bei den erforderlichen utensilien und Substanzen um<br />

d<strong>in</strong>ge aus der Lebenswelt der K<strong>in</strong>der handelt. Beim angeleiteten<br />

experimentieren wurden die K<strong>in</strong>der mit fragen begleitet, die die<br />

K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>erseits zu Vorhersagen ermutigen sollten, andererseits<br />

Beobachtungen oder ergebnisse beschreiben oder gar zu deuten<br />

halfen. es wurde auch auf sche<strong>in</strong>bar schon für die K<strong>in</strong>der gewohntes<br />

h<strong>in</strong>gewiesen. e<strong>in</strong>ige experimente erforderten e<strong>in</strong>e besondere geschicklichkeit.<br />

im Wesentlichen wurde auf e<strong>in</strong>er phänomenologischen<br />

ebene gearbeitet, das heißt, die entdeckerfreude der K<strong>in</strong>der sollte auf<br />

der s<strong>in</strong>nlichen ebene gestärkt werden. die K<strong>in</strong>der wurden gefragt, wie<br />

sie sich das e<strong>in</strong> oder andere erklären. dabei wurde nicht korrigiert. der<br />

begriffliche Kanon der K<strong>in</strong>der, ihre Vorstellungswelt, sollte sich an den<br />

Beobachtungen selbst schulen. nachfolgend e<strong>in</strong>zelne Beispiele:<br />

Wasser – T<strong>in</strong>te – Speiseöl<br />

Jedes K<strong>in</strong>d bekommt e<strong>in</strong>en transparenten Kunststoffbecher mit<br />

Wasser. Zunächst werden sie aufgefordert, sich gegenseitig durch den<br />

Becher anzuschauen, um die optische Verzerrung zu bemerken.<br />

dann bekommt jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Pipette, deren Benutzung erst e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>geübt wird. So sollen sie nur e<strong>in</strong>e Luftblase aufsteigen lassen oder<br />

nur e<strong>in</strong>en tropfen fallen lassen.<br />

dann durfte jedes K<strong>in</strong>d aus e<strong>in</strong>em Becher etwas t<strong>in</strong>te <strong>in</strong> die Pipette<br />

aufnehmen, um anschließend möglichst nur e<strong>in</strong>en tropfen t<strong>in</strong>te <strong>in</strong><br />

das Wasser fallen zu lassen. „Jetzt schaut mal, wie das im Wasser aussieht!“.<br />

die K<strong>in</strong>der bestaunen die Strömungsformen, die sich zeigen.<br />

anschließend wird etwas Speiseöl <strong>in</strong> jedes glas dazugegeben. Vorangestellt<br />

wird die frage, was dann wohl passiert?<br />

das gelbliche Öl und das durch die t<strong>in</strong>te blau gefärbte Wasser<br />

entmischen sich. das Öl zeigt ke<strong>in</strong>erlei blaue färbung. auf die frage


„Was wohl passiert, wenn wir jetzt t<strong>in</strong>te <strong>in</strong> das Öl tropfen?“, dürfen<br />

die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en tropfen t<strong>in</strong>te <strong>in</strong> das Öl tropfen. die tropfen „hängen“<br />

zunächst unter der Oberfläche, um dann langsam abzus<strong>in</strong>ken. dann<br />

„liegen“ sie auf der grenzfläche Öl-Wasser, um plötzlich zu „platzen“,<br />

wobei sich dann im Wasser die bereits vorher beobachteten Strömungsformen<br />

zeigen. die K<strong>in</strong>der verfolgen den Vorgang mit großer<br />

aufmerksamkeit.<br />

Taucherglocke<br />

Lässt sich e<strong>in</strong>e brennende Kerze untertauchen, ohne dass sie erlischt?<br />

e<strong>in</strong> schwimmendes teelicht lässt sich mittels e<strong>in</strong>es übergestülpten<br />

tr<strong>in</strong>kglases unter den Wasserspiegel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schüssel drücken. nimmt<br />

der Vorgang nicht zuviel Zeit <strong>in</strong> anspruch, so bleibt die Kerze am<br />

Brennen.<br />

der Versuch wird zunächst vorgeführt. dann kommt jedes K<strong>in</strong>d dran.<br />

der Versuch erfordert e<strong>in</strong>e gewisse geschicklichkeit, weil gerade beim<br />

abheben des glases Wellenschlag und Spritzer die Kerze trotz erfolgreichen<br />

tauchgangs löschen können.<br />

dem Versuch g<strong>in</strong>gen vorbereitende Versuche zum „Luftverbrauch“ der<br />

flamme voraus.<br />

Prismen<br />

an e<strong>in</strong>em sonnigen tag bekam jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Wasserprisma <strong>in</strong> die<br />

Hand. die Prismen wurden von den anleitenden gestellt. im turnraum,<br />

der e<strong>in</strong> großes fenster hat, sollten die K<strong>in</strong>der durch das Prisma<br />

schauen. es ersche<strong>in</strong>en die sogenannten Kantenspektren an Hell-dunkel-Kontrasten.<br />

die K<strong>in</strong>der werden nach den farben gefragt, die sie<br />

sehen.<br />

anschließend werden die Prismen so gehalten, dass die Spektralfarben<br />

an der Wand ersche<strong>in</strong>en. die K<strong>in</strong>der bekommen dann die aufgabe,<br />

e<strong>in</strong>en Regenbogen zu malen. Sie fragen immer wieder nach der<br />

Reihenfolge der farben. Zur antwort werden sie auf die ersche<strong>in</strong>ung<br />

der Spektralfarben verwiesen.<br />

die K<strong>in</strong>der malen nicht nur e<strong>in</strong>en Regenbogen, sondern auch sich selbst<br />

<strong>in</strong> ihrer Lebensumgebung, also Männchen, Häuser, geschwister etc..<br />

Schnee, Wasser, Waage<br />

im K<strong>in</strong>derhaus konnte man direkt vom experimentierraum nach<br />

draußen gelangen. es lag Schnee. e<strong>in</strong> Handvoll Schnee wurde <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Becher gestopft. es wurde die frage nach der Wassermenge, die<br />

dem Schnee entspricht, an die K<strong>in</strong>der gerichtet. dazu wurden zum<br />

Vergleich drei weitere Becher mit unterschiedlichen Mengen Wasser<br />

gefüllt. Zunächst durfte vermutet werden, welcher Menge wohl die<br />

Schneemenge am ehesten entspricht, dann diente e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache, aus<br />

e<strong>in</strong>em Rundholz und e<strong>in</strong>er Holzplatte bestehende Waage als Hilfsmit-<br />

43


44<br />

tel, die entsprechende Menge zu f<strong>in</strong>den. am ende der Stunde war der<br />

Schnee dann weitgehend geschmolzen und der direkte Vergleich war<br />

möglich.<br />

Weitere themen: Chromatographie, auftrieb, Klang, auf eiswürfel<br />

schwimmender Kieselste<strong>in</strong>, Speiseöl-t<strong>in</strong>te-eis, Strömungsformen im<br />

Sand, glasschale, Quarzsand, schwimmende Büroklammer, Licht und<br />

Schatten, Löslichkeit von Salz <strong>in</strong> Öl und Wasser ...<br />

Bewegungsspiele, Aktivitäten außer Haus<br />

Mit elementen aus der theaterpädagogik bildeten Bewegungsspiele<br />

den zweiten Schwerpunkt. thematisch bezogen sich die aufgaben<br />

und Spiele zuweilen auf die experimente oder bildeten e<strong>in</strong>en unabhängigen<br />

Block. auf jeden fall war hier die körperliche aktivität gefordert,<br />

die ausgleich und ergänzung zur experimentellen arbeit war. <strong>in</strong><br />

beiden K<strong>in</strong>dergärten bestand auch die Möglichkeit, bei allzu widrigen<br />

Witterungsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Sportraum auszuweichen.<br />

Wie bei den experimenten kann auch hier nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er ausschnitt<br />

aus vielen aufgaben zu themen wie Luft, Bäume, Wasserwirbel, tierdarstellungen<br />

… beschrieben werden.<br />

Pflanzenteile, Tiere sammeln<br />

die gruppe von K<strong>in</strong>dern bekommt die aufgabe, etwas zu sammeln.<br />

Zunächst teile von Pflanzen, wie z. B. Zapfen, dann d<strong>in</strong>ge, die eigentlich<br />

nicht im Wald zu Hause s<strong>in</strong>d, und schließlich, mit Hilfe von<br />

Becherlupen, kle<strong>in</strong>e tiere. gebracht wurden dann meist gliederfüßer.<br />

die gesammelten ergebnisse wurden den K<strong>in</strong>dern im e<strong>in</strong>zelnen gezeigt<br />

und naturkundlich erklärt. Zapfen wurden den entsprechenden<br />

Bäumen zugeordnet oder der unterschied von tausend- und Hundertfüßern<br />

erklärt. auch wenn es K<strong>in</strong>der gab, die behaupteten, bereits <strong>in</strong><br />

jene Zahlenregionen vorgedrungen zu se<strong>in</strong>, wurde auf e<strong>in</strong> nachzählen<br />

verzichtet.<br />

den abschluss der exkursionen bildete die geme<strong>in</strong>same gestaltung<br />

e<strong>in</strong>es Hundertfüßers aus Laub, kle<strong>in</strong>en Ästen und weiterem natürlichen<br />

„dekomaterial“.<br />

Baumspiel<br />

e<strong>in</strong>e gruppe von K<strong>in</strong>dern bildet e<strong>in</strong>en Baum, d. h. um e<strong>in</strong>e zentrale<br />

gestalt, meist e<strong>in</strong>en anleitenden als „Kernholz“, bilden 3–5 K<strong>in</strong>der die<br />

verschiedenen Organe e<strong>in</strong>es Baums, wie Spl<strong>in</strong>tholz, Bast und R<strong>in</strong>de<br />

sowie Wurzeln etc. nach, und illustrieren deren Lebensfunktionen,<br />

vor allem die aufnahme und Leitung von Wasser. das geht gut mit<br />

zusammenwirkenden Bewegungen. die entsprechenden „Orig<strong>in</strong>ale“<br />

solcher Bestandteile werden am Baum bzw. an gefällten Stämmen<br />

direkt gezeigt.


Erfahrungen<br />

„Weniger ist oft mehr“ mag auch hier gelten. Während des Projekts<br />

wurde die Menge an experimentellen anordnungen oder aufgaben<br />

pro term<strong>in</strong> eher reduziert. der gesamte Zeitrahmen von 2 Stunden<br />

e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er Pause erwies sich als s<strong>in</strong>nvoll. für zu viele verschiedene<br />

d<strong>in</strong>ge und fragen, auch wenn sie aufe<strong>in</strong>ander aufbauten,<br />

reichte die Konzentrationsfähigkeit der K<strong>in</strong>der noch nicht aus. 1–2 Versuche<br />

und e<strong>in</strong>e überzeugende aufgabe oder e<strong>in</strong> Spiel s<strong>in</strong>d ausreichend.<br />

die erfahrung war aber auch, dass sich erfahrungen aus der e<strong>in</strong>en<br />

gruppe nicht ohne weiteres auf die andere gruppe übertragen lassen.<br />

Was bei den e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern auf großes <strong>in</strong>teresse stößt, stößt bei<br />

den anderen auf wenig Resonanz. es empfiehlt sich für solche fälle,<br />

immer noch abwandlungen von Versuchen oder Spielen <strong>in</strong> der tasche<br />

zu haben. auf jede gruppe, letztlich auf jedes K<strong>in</strong>d, muss man sich<br />

e<strong>in</strong>stellen.<br />

das arbeiten mit fragen erwies sich als s<strong>in</strong>nvoll. die antworten erzählen<br />

viel über das Wissen und die erfahrungen der K<strong>in</strong>der und helfen,<br />

sich e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> deren Weltbezug h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen. außerdem<br />

reagierten sie sehr bemüht, auf fragen auch direkt selber antworten<br />

zu f<strong>in</strong>den. Bei erklärungen konnte man sich nie sicher se<strong>in</strong>, was jetzt<br />

eigentlich davon bei den K<strong>in</strong>dern angekommen ist.<br />

Selbstevaluation<br />

Zur evaluation wurde für jeden K<strong>in</strong>dergarten-Vormittag e<strong>in</strong> von uns<br />

entwickeltes Protokollblatt von der anwesenden erzieher<strong>in</strong> ausgefüllt.<br />

dar<strong>in</strong> wurden neben Stichpunkten zu <strong>in</strong>halt, gruppengröße,<br />

geschlechtsverteilung, Vorhandense<strong>in</strong> von Stör-K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong>sbesondere<br />

jene Kompetenzen festgehalten, die nach e<strong>in</strong>schätzung der erzieher<strong>in</strong><br />

durch die arbeit des Vormittages bei den K<strong>in</strong>dern angesprochen<br />

wurden.<br />

auffällig und positiv als Rückmeldung war der jeweils hohe anteil<br />

von motorischer förderung, der förderung von Wissen, von Staunen,<br />

von neugier und der Schärfung der S<strong>in</strong>ne, die bei 70 % bis über 90 %<br />

mit „Ja“ als angeregt angegeben wurden. Zu 40 % gestärkt wurden<br />

geme<strong>in</strong>schaftsdenken, Rekomb<strong>in</strong>ationsvermögen (eigene erklärungsmodelle<br />

entwickeln) und das „weitere fragen stellen“.<br />

als weiteres ergebnis ergab das Protokollblatt, dass <strong>in</strong> fast 80 % der<br />

Beurteilungen „besonders <strong>in</strong>teressierte“ K<strong>in</strong>der festgestellt wurden.<br />

<strong>in</strong> 60 % unserer Besuche gab es „begabte K<strong>in</strong>der“, die am angebot<br />

teilnahmen. die Wahrnehmung „des<strong>in</strong>teressierter“ K<strong>in</strong>der war sehr<br />

selten.<br />

45


46<br />

nicht aufgenommen <strong>in</strong> den fragebogen hatten wir den aspekt<br />

„Sprachförderung“. gerade aber im Migranten-starken albert-<br />

Schweitzer-K<strong>in</strong>derhaus erwies sich das geme<strong>in</strong>same Lernen von<br />

deutschen und nicht-Muttersprachlich-deutschen als Vorteil, denn<br />

Begriffe wie „Pipette“ oder „Oberflächenspannung“ s<strong>in</strong>d für alle gleichermaßen<br />

neu zu lernen. außerdem wurden jeweils nach dem ereignis<br />

im K<strong>in</strong>dergarten gespräche mit der erzieher<strong>in</strong> geführt, <strong>in</strong>wieweit<br />

d<strong>in</strong>ge von der e<strong>in</strong>en oder anderen Seite geändert werden müssten,<br />

um optimiert zu werden.<br />

5.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

die meisten K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> diesem Projekt wurden im folgenden Schuljahr<br />

e<strong>in</strong>geschult. So wäre es sicherlich s<strong>in</strong>nvoll, an grundschulen ähnliche<br />

Projekte anzubieten, die auf dem im K<strong>in</strong>dergarten erreichten aufbauen.<br />

Von den erzieher<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>geschätzt führte unsere arbeit <strong>in</strong> 70 % bis<br />

90 % der gruppenstunden zur förderung von motorischen fähigkeiten,<br />

von Wissen, von Staunen, von neugier und zur Schärfung der<br />

S<strong>in</strong>ne bei den K<strong>in</strong>dern.<br />

als vorteilhaft erwies sich die Zusammensetzung der gruppenstunden<br />

aus e<strong>in</strong>er „Outdoor“- oder Bewegungse<strong>in</strong>heit und e<strong>in</strong>em experimentierteil.<br />

für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>richtung mit vielen angeboten ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e zeitliche Blockung<br />

über nicht mehr als zwei Monate s<strong>in</strong>nvoller als das thema über<br />

e<strong>in</strong> Jahr zu strecken. ansonsten ist der abstand von wöchentlichen<br />

e<strong>in</strong>heiten, auch mit unterbrechung durch ferienzeiten, zu empfehlen.<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>richtung mit vielen nicht-muttersprachlich-deutschen K<strong>in</strong>dern<br />

kann das angebot auch zur sprachlichen förderung der K<strong>in</strong>der<br />

beitragen.<br />

die Begleitung e<strong>in</strong>er erzieher<strong>in</strong> aus der e<strong>in</strong>richtung sollte für e<strong>in</strong>e<br />

gruppe stabil bleiben. Vorteilhaft für die dauerhafte fortführung von<br />

naturwissenschaftlichen e<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>richtung würden sich<br />

eigene fortbildungen der erzieher<strong>in</strong>nen im S<strong>in</strong>ne der Lernfelder „denken“<br />

oder „S<strong>in</strong>ne“ nach dem Orientierungsplan erweisen.<br />

5.4 Kontakt<br />

naturschule Konstanz e.V.<br />

Benedikt-Bauer-Straße 25, 78467 Konstanz<br />

dr. Sab<strong>in</strong>e Schmidt-Halewicz, dipl. Biolog<strong>in</strong>, naturpädagog<strong>in</strong>,<br />

theaterpädagog<strong>in</strong><br />

Michael Rofka, dipl. für Kulturgestaltung, Bildender Künstler


6. „Förderung der Naturwissenschaften und<br />

Umweltbildung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten der Metropolregion<br />

Rhe<strong>in</strong>-Neckar <strong>in</strong> Baden-Württemberg“<br />

Bernd Schlag, We<strong>in</strong>heim<br />

6.1 Projektidee<br />

die K<strong>in</strong>der werden auf vielfältige Weise an naturwissenschaftliche<br />

und ökologische fragestellungen herangeführt. Sie führen nach<br />

e<strong>in</strong>igen experimenten unter anleitung naturwissenschaftliche<br />

experimente selbst durch. <strong>in</strong>teressante ideen der K<strong>in</strong>der werden zu<br />

neuen experimenten weiterentwickelt. die K<strong>in</strong>der gestalten auch den<br />

Projektverlauf.<br />

umweltgerechtes Verhalten ergibt sich aus e<strong>in</strong>em Verständnis für die<br />

naturkreisläufe. Wir haben bei unserem Projekt auch experimente<br />

durchgeführt, die e<strong>in</strong> besseres Verständnis für naturzusammenhänge<br />

fördern.<br />

6.2 Umsetzung<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> vier K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> Heidelberg (1), Mannheim (1) und We<strong>in</strong>heim (2)<br />

wurden e<strong>in</strong> Jahr lang regelmäßig naturwissenschaftliche forscherstunden<br />

durchgeführt. Zweimal monatlich fanden <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten<br />

die forscherstunden mit den K<strong>in</strong>dern und erzieher<strong>in</strong>nen statt.<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er forscherstunde wurde je 30–40 M<strong>in</strong>uten mit zwei K<strong>in</strong>dergruppen<br />

e<strong>in</strong> naturwissenschaftliches thema bearbeitet. Jede gruppe<br />

bestand aus 5–8 K<strong>in</strong>dern im alter von 4–6 Jahren. normalerweise hat<br />

e<strong>in</strong>e erzieher<strong>in</strong> an den forscherstunden teilgenommen. Sie hat das<br />

Verhalten der K<strong>in</strong>der beobachtet und dokumentiert. die K<strong>in</strong>dergärten<br />

haben e<strong>in</strong>en Raum für die forscherstunden zur Verfügung gestellt, der<br />

dann regelmäßig genutzt wurde. es handelte sich um K<strong>in</strong>der der Mittelschicht.<br />

die K<strong>in</strong>dergärten waren nicht <strong>in</strong> Brennpunkten lokalisiert.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts<br />

Luft, Wasser, Magnetismus, Licht und Schatten, farben, Wetter, alternative<br />

energien, tiere und Pflanzen waren themen unserer forscherstunden<br />

<strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten. Während der forscherstunden lernten<br />

die erzieher<strong>in</strong>nen, welche Bedeutung naturwissenschaften <strong>in</strong> der<br />

K<strong>in</strong>dergartenarbeit haben, wie sie <strong>in</strong> den alltag <strong>in</strong>tegriert werden<br />

können, wie sie mit alltagsgegenständen e<strong>in</strong>fache Versuche mit den<br />

K<strong>in</strong>dern durchführen können und wie die naturwissenschaften mit<br />

anderen themenfeldern (z. B. Sprache) verbunden s<strong>in</strong>d. Beim experimentieren<br />

lernten die erzieher<strong>in</strong>nen viele <strong>in</strong>teressante experimente<br />

kennen, die sie mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln durchführen können.<br />

47


48<br />

[ förderung der naturwissenschaften<br />

und umweltbildung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

der Metropolregion Rhe<strong>in</strong>-neckar<br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg ]


Weiterh<strong>in</strong> wurden geeignete didaktische Methoden vorgestellt, um<br />

e<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dgerechtes experimentieren zu ermöglichen.<br />

Erfahrungen<br />

das Projekt wurde von den erzieher<strong>in</strong>nen sehr gut angenommen.<br />

die K<strong>in</strong>der waren begeistert und haben sich auf die forscherstunden<br />

gefreut. die eltern waren sehr daran <strong>in</strong>teressiert, dass e<strong>in</strong> naturwissenschaftliches<br />

angebot im K<strong>in</strong>dergarten existiert und von den<br />

forscherstunden begeistert. Sie haben berichtet, dass die K<strong>in</strong>der von<br />

den forscherstunden zu Hause erzählt haben und dort auch experimentieren<br />

wollten.<br />

Ergebnisse der Selbstevaluation<br />

das <strong>in</strong>teresse der K<strong>in</strong>der und erzieher<strong>in</strong>nen an naturwissenschaftlichen<br />

themen ist im Verlauf des Projekts deutlich gewachsen. Jungen<br />

und Mädchen im alter von 4–6 Jahren haben großes <strong>in</strong>teresse am<br />

naturwissenschaftlichen experimentieren.<br />

6.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

die naturwissenschaftlichen forscherstunden wurden auch nach<br />

ende des Projekts <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten fortgeführt. es haben sich<br />

begeisterte erzieher<strong>in</strong>nen gefunden, die sich <strong>in</strong> die thematik der naturwissenschaften<br />

e<strong>in</strong>gearbeitet haben. e<strong>in</strong>e längerfristige Betreuung<br />

der K<strong>in</strong>dergärten über mehrere Monate ist zu empfehlen, damit die<br />

erzieher<strong>in</strong>nen mit der naturwissenschaftlichen thematik vertraut<br />

werden können.<br />

6.4 Kontakt<br />

dipl.-Biologe Bernd Schlag<br />

Prankelstraße 68<br />

69469 We<strong>in</strong>heim<br />

tel. u. fax: 06201 601727<br />

e-mail: umweltbildung@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

49


50<br />

[ Lernabenteuer – natur<br />

und Wissenschaft<br />

im K<strong>in</strong>dergarten ]


7. „Lernabenteuer –<br />

Natur und Wissenschaft im K<strong>in</strong>dergarten“<br />

dr. Michael Kalff, Open M<strong>in</strong>d talent tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />

Staufen bei freiburg<br />

7.1 Projektidee<br />

die Lernabenteuer von OPen M<strong>in</strong>d talent tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zielten darauf, die<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e nachhaltige umsetzung naturwissenschaftlicher<br />

Bildung im K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong> der Praxis herauszuf<strong>in</strong>den:<br />

a) Wie müssen erzieher<strong>in</strong>nen fortgebildet, ermutigt, begleitet werden?<br />

b) Welche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d im K<strong>in</strong>dergarten notwendig (u. a.<br />

räumliche, zeitliche Strukturen, personelle und materielle Ressourcen)?<br />

c) Wie müssen themen und Materialien altersstufengerecht aufberei-<br />

tet und angeboten werden?<br />

7.2 Umsetzung und Ergebnisse<br />

<strong>in</strong> vier K<strong>in</strong>dergärten im Breisgau wurde über das K<strong>in</strong>dergartenjahr<br />

2005/06 jeweils e<strong>in</strong>e feste Lernabenteuer-gruppe von zwölf K<strong>in</strong>dern<br />

(4–6 Jahre) e<strong>in</strong>gerichtet: an je e<strong>in</strong>em nachmittag pro Woche wurde<br />

e<strong>in</strong> zweistündiges angebot durchgeführt. Jeder teilnehmende K<strong>in</strong>dergarten<br />

benannte e<strong>in</strong>e erzieher<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlich als facherzieheri<strong>in</strong> für<br />

natur und Wissenschaft, die das wöchentliche angebot geme<strong>in</strong>sam<br />

mit e<strong>in</strong>er OPen M<strong>in</strong>d-erzieher<strong>in</strong> umsetzte. diese erzieher<strong>in</strong>nen trafen<br />

sich jeden Monat mit dem pädagogischen team von OPen M<strong>in</strong>d zum<br />

Rückblick auf die vergangenen Lernabenteuer-tage (u. a. anhand der<br />

dokumentationsbögen) und zur Reflexion über naturwissenschaftliche<br />

Bildung im K<strong>in</strong>dergarten.<br />

Zweimal fanden Besprechungsrunden mit allen Leitungen der vier<br />

K<strong>in</strong>dergärten statt, um unterstützende Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für<br />

naturwissenschaftliche Bildung <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>richtungen zu formulieren.<br />

Die K<strong>in</strong>der<br />

alle etwa 50 teilnehmenden K<strong>in</strong>der blieben das ganze Jahr über<br />

freudvoll und wissensdurstig, <strong>in</strong>teressiert und neugierig dabei, nicht<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ist abgesprungen! Bei vielen nicht teilnehmenden K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>richtungen war die neugier immens, auch bei den Jüngeren;<br />

sie „mogelten“ sich nach Möglichkeit <strong>in</strong> die Lernabenteuer-gruppen<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. tatsächlich veränderte sich auch das explorationsverhalten<br />

der teilnehmenden K<strong>in</strong>der: Sie wurden mutiger, die sie umgebende<br />

Welt zu erkunden, fragen zu stellen, Hypothesen zu bilden, d<strong>in</strong>ge<br />

auszuprobieren. deutlich wurde das etwa beim jährlichen ausflug der<br />

Schulanfängergruppe des K<strong>in</strong>dergartens St. fridol<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schusterwerkstatt:<br />

die erzieher<strong>in</strong>nen waren gewohnt, dass die K<strong>in</strong>der sich<br />

51


52<br />

anfangs ehrfurchtsvoll <strong>in</strong> der Mitte der Werkstatt zusammendrängten,<br />

während der Schuster dies und jenes erklärte oder zeigte.<br />

anders die Lernabenteuer-K<strong>in</strong>der: Sie g<strong>in</strong>gen sofort an Werkbank und<br />

Regale, befühlten, fragten, probierten ….<br />

Die E<strong>in</strong>richtungen<br />

unter den vier K<strong>in</strong>dergärten waren zwei kommunale und zwei<br />

kirchliche, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der großstadt, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt und zwei <strong>in</strong><br />

ländlicher umgebung gelegen. <strong>in</strong> allen vier wurden die erzieher<strong>in</strong>nen<br />

für das folgende K<strong>in</strong>dergartenjahr mit der umsetzung des themas<br />

„natur und Wissenschaft“ beauftragt. <strong>in</strong> zwei K<strong>in</strong>dergärten gibt es<br />

jetzt eigenständige Lernabenteuer-gruppen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dritten wird ab<br />

dem K<strong>in</strong>dergartenjahr 2009/10 wieder e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gerichtet (Personalwechsel).<br />

auf die eltern wirkte das Projekt ausgesprochen attraktiv,<br />

das öffentliche Bild der teilnehmenden K<strong>in</strong>dergärten gewann durch<br />

das Projekt.<br />

Bei der umsetzung geeigneter Rahmenbed<strong>in</strong>gungen stoßen alle vier<br />

K<strong>in</strong>dergärten aber an die bekannten grenzen personeller Ressourcen<br />

– um so mehr, als von den trägern „u3“-Betreuung e<strong>in</strong>geführt wurde,<br />

ohne das Personal entsprechend aufzustocken.<br />

Die Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

für die teilnehmenden erzieher<strong>in</strong>nen aus den e<strong>in</strong>richtungen war es<br />

e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong>tensiver fortbildung mit immensem Kompetenzgew<strong>in</strong>n. Sie<br />

verloren die distanz zu naturwissenschaftlichen themen und lernten,<br />

sich diese selbst oder mit den K<strong>in</strong>dern geme<strong>in</strong>sam zu erarbeiten;<br />

sie erlernten vielfältige Methoden der k<strong>in</strong>dgerechten umsetzung<br />

naturwissenschaftlicher Bildung; sie probierten die umsetzung <strong>in</strong><br />

eigenen Lernabenteuer-gruppen ohne anleitung durch OPen M<strong>in</strong>d<br />

aus; sie gewannen e<strong>in</strong> umfassenderes Verständnis der frühk<strong>in</strong>dlichen<br />

Bildungsbedürfnisse <strong>in</strong>sgesamt und vor allem – sie waren mit ebensoviel<br />

Begeisterung, freude, neugier und entdeckerspaß dabei, wie die<br />

K<strong>in</strong>der. e<strong>in</strong>e erzieher<strong>in</strong> zog schon zur Halbzeit Bilanz: „ich habe me<strong>in</strong>en<br />

Beruf ganz neu entdeckt“.<br />

Bis jetzt (im frühjahr 2009) besteht die gruppe der teilnehmenden<br />

erzieher<strong>in</strong>nen als selbstorganisierendes netzwerk fort, die sich<br />

monatlich zum fachlichen austausch treffen und weitere themen<br />

entwickeln.<br />

Die Themen und Materialien<br />

für das K<strong>in</strong>dergartenjahr wurden thematische e<strong>in</strong>heiten zu „Weltall“,<br />

„feuer und energie“, „Wasser“, „Luft und Luftdruck“ sowie „Planet<br />

erde“ entwickelt. Jedes thema dauerte fünf bis sieben nachmittage,<br />

die e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen roten faden folgten. diese angebote wurden<br />

mit den jeweiligen Materialien vom pädagogischen team bei OPen


M<strong>in</strong>d (zwei sehr erfahrene erzieher<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>e naturwissenschaftler<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong> erziehungswissenschaftler/naturpädagoge) altersstufengerecht<br />

entwickelt und dann <strong>in</strong> der Praxis der vier K<strong>in</strong>dergärten getestet.<br />

im Mittelpunkt der didaktischen aufbereitung stand immer die idee,<br />

K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> lustvolles aha-erlebnis zu vermitteln, bei dem wieder<br />

„e<strong>in</strong> Stückchen Welt“ verständlich wird. Warum ändert der Mond se<strong>in</strong><br />

gesicht? Warum schwimmen Schiffe aus eisen, obwohl eisen nicht<br />

schwimmt? Wie löscht man feuer? Wie entstehen Berge? ist die erde<br />

magnetisch?<br />

Sowohl die erzieher<strong>in</strong>nen aus den K<strong>in</strong>dergärten als auch die OPen<br />

M<strong>in</strong>d-erzieher<strong>in</strong>nen und die eltern dokumentierten ihre Beobachtungen<br />

zum Verlauf der angebote (und ihre Wirkung auf die K<strong>in</strong>der) <strong>in</strong><br />

standardisierten Bögen. Zum ende des Projekts liegt also e<strong>in</strong> Reservoir<br />

von praxistauglichen Materialien und themen vor, das derzeit für<br />

weitere K<strong>in</strong>dergärten zugänglich gemacht wird und noch publiziert<br />

werden soll (gespräche mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>schlägigen Verlag laufen).<br />

OPEN MIND-Team<br />

Beim Lernabenteuer-team hat sich durch das Projekt die frühpädagogische<br />

Kompetenz weiterentwickelt. Hier ist e<strong>in</strong> Pool von erfahrenen<br />

fortbilder<strong>in</strong>nen für das thema natur und Wissenschaft im K<strong>in</strong>der-<br />

garten entstanden, der von fortbildungsträgern zwischen freiburg<br />

und Konstanz auch abgefragt wird.<br />

7.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

für die nachhaltige umsetzung naturwissenschaftlicher Bildung<br />

im K<strong>in</strong>dergarten stellen sich aus der erfahrung der Lernabenteuer<br />

folgende elemente als Schlüssel zum gel<strong>in</strong>gen dar:<br />

<strong>Naturwissenschaftlich</strong>e Bildung im K<strong>in</strong>dergarten braucht neugierige,<br />

wissensdurstige und fragemutige Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

„Woher kommt die Luft?“ will Jan (6) wissen, nachdem die K<strong>in</strong>der ihre<br />

experimente mit Luftdruck abgeschlossen haben. Jan hatte e<strong>in</strong> großes<br />

Spielzeugauto mit druckluft vom Boden hochgehoben: er hatte<br />

e<strong>in</strong>en Luftballon darunter gelegt und den Ballon aufgeblasen. die<br />

erzieher<strong>in</strong> weiß erst mal ke<strong>in</strong>e antwort – wie so oft, wenn K<strong>in</strong>der ihre<br />

großen fragen stellen. Woher soll man darauf e<strong>in</strong>e antwort wissen<br />

ohne naturwissenschaftliches Studium? als e<strong>in</strong>e große Hürde für die<br />

naturwissenschaftliche Bildung erweist sich der immense Respekt der<br />

erzieher<strong>in</strong>nen vor dem thema. aus angst, etwas falsches zu sagen,<br />

vermeiden viele das thema lieber ganz. Selbst Professoren tun sich<br />

schwer damit, komplexe naturzusammenhänge auf k<strong>in</strong>dgerechte<br />

Weise zu erklären.<br />

53


54<br />

Zum glück gibt es viele Wege für erzieher<strong>in</strong>nen, sich geme<strong>in</strong>sam mit<br />

den K<strong>in</strong>dern auf entdeckungsreise zu begeben: K<strong>in</strong>dgerechte Sachbücher<br />

(z. B. die „Was-ist-was“-Reihe), das <strong>in</strong>ternet, die nachfrage bei<br />

experten. erzieher<strong>in</strong>nen müssen die antwort auf K<strong>in</strong>derfragen nicht<br />

kennen, sie brauchen nur die Lust (und Zeit!), zusammen mit den<br />

K<strong>in</strong>dern die Welt zu erkunden. aus der frage „Woher kommt die Luft“<br />

entstehen viele neue themen für neue Lernabenteuer: der atmungskreislauf<br />

zwischen tieren und Pflanzen, Vulkanismus, die entstehung<br />

der erde … im Projekt entfesselte sich bei den erzieher<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e<br />

Welle der Kreativität, nachdem sie e<strong>in</strong>mal von der Last befreit waren,<br />

selbst alles wissen und können zu müssen. „ich habe me<strong>in</strong>en Beruf<br />

ganz neu entdeckt“ meldete Lore H. (39) <strong>in</strong>s Projektteam zurück.<br />

erzieher<strong>in</strong>nen brauchen ermutigung sowie unterstützung für professionelle<br />

arbeit: netzwerke zum fachlichen austausch, fortbildung,<br />

gute pädagogische Materialien … und gerne auch e<strong>in</strong>e Hotl<strong>in</strong>e, um<br />

gelegentlich mal fachliche Beratung e<strong>in</strong>zuholen.<br />

Wichtig ist, dass m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e erzieher<strong>in</strong> <strong>in</strong> jeder K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />

die Zuständigkeit für naturwissenschaftliche Bildung übernimmt.<br />

das heißt zwar nicht, dass alle anderen das thema bei ihr „abladen“<br />

können – aber sie ist ansprechpartner<strong>in</strong> bei fragen und „anwält<strong>in</strong>“<br />

der naturwissenschaftlichen Bildung im K<strong>in</strong>dergarten.<br />

<strong>Naturwissenschaftlich</strong>e Bildung im K<strong>in</strong>dergarten braucht Raum: feste<br />

Forscherecken, Experimentierstationen oder e<strong>in</strong>en eigenen Fachraum<br />

im heute weit verbreiteten offenen Konzept s<strong>in</strong>d funktionsräume üblich,<br />

aber noch nicht überall hat naturwissenschaftliche Bildung e<strong>in</strong>en<br />

festen Ort im K<strong>in</strong>dergarten. Optimal ist natürlich e<strong>in</strong> eigener funktionsraum<br />

für natur, Wissenschaft und technik – aber wo das nicht<br />

geht, lassen sich feste forscherecken oder experimentierstationen e<strong>in</strong>richten.<br />

als M<strong>in</strong>imalversion ist auch e<strong>in</strong> „forscherwagen“ möglich, der<br />

mit den jeweils benötigten Materialien bestückt dah<strong>in</strong> gerollt werden<br />

kann, wo e<strong>in</strong> naturwissenschaftliches angebot stattf<strong>in</strong>det. e<strong>in</strong>en<br />

solchen forscherwagen kann man sogar mit <strong>in</strong>s freie nehmen, um im<br />

Wald oder am Bach naturkundliche Beobachtungen zu machen.<br />

neben e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en „allgeme<strong>in</strong>ausrüstung“ (z. B. Lupen, Becher,<br />

P<strong>in</strong>zetten, Pipetten …) stehen im forscherraum auf übersichtliche<br />

Weise Materialien zur Verfügung, die sich mit e<strong>in</strong>em gerade aktuellen<br />

thema beschäftigen (etwa vorbereitete experimente, Bilder- und<br />

Sachbücher, Spiele, Bildkarten usw.). Hier ist auch möglich, besondere<br />

<strong>in</strong>stallationen mit aufforderungscharakter e<strong>in</strong>zurichten, die die<br />

K<strong>in</strong>der zum selbstständigen forschen herausfordern, zum Beispiel e<strong>in</strong><br />

Planeten-Memory, e<strong>in</strong>e Mondphasenuhr, e<strong>in</strong> Sternbild-Legespiel. die


K<strong>in</strong>der vertiefen und wiederholen hier gerne, was sie <strong>in</strong> angeleiteten<br />

Situationen erfahren haben, sie führen jüngere K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>, entwickeln<br />

neue fragen. Wichtig dafür s<strong>in</strong>d arbeitsplätze, an denen die K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> Ruhe forschen, entdecken, untersuchen, spielen, beobachten oder<br />

experimentieren können.<br />

e<strong>in</strong> fester Ort zum forschen und se<strong>in</strong>e ausstattung stellen viele<br />

K<strong>in</strong>dergärten vor e<strong>in</strong>e große Herausforderung – die f<strong>in</strong>anzierung.<br />

Vielerorts s<strong>in</strong>d Material- und anschaffungsbudgets schon jetzt „am<br />

anschlag“. Wir erlebten <strong>in</strong> unserem Projekt e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergarten, dem<br />

sogar das Papier vor dem ende des K<strong>in</strong>dergartenjahres ausg<strong>in</strong>g – geld<br />

für nachschub war ke<strong>in</strong>s mehr da. Zum glück hat die naturwissenschaftliche<br />

Bildung im K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong>e so gute unterstützung <strong>in</strong><br />

der Öffentlichkeit, dass sich forscherräume oder forscherwagen sehr<br />

gut als Sponsor<strong>in</strong>g-Projekte eignen.<br />

<strong>Naturwissenschaftlich</strong>e Bildung im K<strong>in</strong>dergarten braucht Zeit:<br />

„Von nichts kommt nichts“.<br />

K<strong>in</strong>der brauchen die Begleitung erwachsener, wenn sie die Welt entdecken.<br />

Von den erwachsenen lernen sie den Mut zu eigenen Hypothesen,<br />

die Methoden zur Überprüfung ihrer Vermutungen, den umgang mit<br />

Materialien, die Methoden der aneignung von Wissen. Heute gilt als<br />

gesichert, dass gerade im elementarbereich diese wichtigen grundlagen<br />

entstehen. erzieher<strong>in</strong>nen und K<strong>in</strong>der brauchen dafür Zeit mite<strong>in</strong>ander,<br />

naturwissenschaftliche Bildung gehört <strong>in</strong>s alltagsprogramm jeder<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte! dafür gibt es verschiedene formen – von angeboten<br />

(die sich an den themen und fragen der K<strong>in</strong>der orientieren) über feste<br />

forschertage bis h<strong>in</strong> zu länger angelegten Projekten.<br />

unterschätzt wird, wie viel Vorbereitungszeit für professionelle Bildungsangebote<br />

im elementarbereich benötigt wird. die Stellenpläne<br />

mit ihren außerordentlich eng kalkulierten Verfügungszeiten geben<br />

das leider nicht her. Wenn mit teamsitzungen und elterngesprächen<br />

die Verfügungszeit schon aufgebraucht ist, bleibt <strong>in</strong> der not oft nur<br />

noch der Rückgriff auf „Rezepte“, die die erzieher<strong>in</strong>nen aus dem Regal<br />

ziehen können. gerade für die naturwissenschaftliche Bildung im<br />

elementarbereich gibt es aber bislang noch sehr wenig vorbereitete<br />

Materialien – und diese Wenigen s<strong>in</strong>d oft teuer, brauchen ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>arbeitungszeit und eignen sich oft nicht für alle Situationen. Jedes<br />

K<strong>in</strong>d geht auf se<strong>in</strong>e eigene Weise an die Welt heran und stellt se<strong>in</strong>e eigenen<br />

fragen. Pädagogische Standard-e<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d da nicht immer<br />

e<strong>in</strong>e große Hilfe.<br />

auch die Beschaffung von Materialien – z. B. von glasklaren Plastikflaschen,<br />

Schlauchstücken, Wasserschüsseln … Herstellung von<br />

55


56<br />

bebilderten experimentieranleitungen für experimente mit atemluft<br />

und Wasser – braucht ihre Zeit.<br />

daneben steigen die anforderungen an die erzieher<strong>in</strong>nen aus anderen<br />

Berufsfeldern: u3, Beobachtung und dokumentation, Organisation<br />

von frühförderung. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der beteiligten K<strong>in</strong>dergärten brach das<br />

naturwissenschaftliche angebot nach dem Projekt erst mal nahezu<br />

zusammen, weil der träger verfügt hatte, ab sofort u3-Betreuung<br />

anzubieten, ohne dass dazu die räumlichen und personellen Voraussetzungen<br />

geschaffen wurden.<br />

<strong>Naturwissenschaftlich</strong>e Bildung im K<strong>in</strong>dergarten braucht Methoden:<br />

K<strong>in</strong>der entdecken, dass man die Welt verstehen kann.<br />

die Welt ist für K<strong>in</strong>der (und viele von uns erwachsenen) e<strong>in</strong>e „Black<br />

Box“: Man drückt vorne den e<strong>in</strong>en oder anderen Knopf und h<strong>in</strong>ten<br />

kommt was raus – aber wie aus dem Knopfdruck e<strong>in</strong> ergebnis wird,<br />

das bleibt verborgen. als K<strong>in</strong>der noch elektrische Lokomotiven ause<strong>in</strong>ander<br />

nahmen, um deren funktionsweise zu ergründen oder als im<br />

Radio noch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>nenleben glühte und der Senderknopf per Seilzug<br />

den drehkondensator verstellte, da wurde forschergeist mit erkenntnis<br />

belohnt. Wer heute e<strong>in</strong> Handy zerlegt, f<strong>in</strong>det nichts, was e<strong>in</strong>en<br />

schlauer macht. dabei ist die Welt so spannend – wie entstehen erdbeben<br />

(Max, 4), warum schwimmt Holz (Lea, 5) und können Magnete<br />

brennen (Mohammed, 6)?<br />

„experimentieren mit K<strong>in</strong>dern“ ist gerade so sehr <strong>in</strong> Mode, dass es<br />

häufig schon gleichgesetzt wird mit naturwissenschaftlicher Bildung<br />

im K<strong>in</strong>dergarten, aber das stimmt nicht. Zum e<strong>in</strong>en werden viele der<br />

experimente „auf effekt“ angelegt – WOW, aus Pulver und flüssigkeit<br />

entsteht e<strong>in</strong> gas! – den K<strong>in</strong>dern hilft solche Magie aber kaum dabei,<br />

die Welt zu verstehen. die meisten experimentieranleitungen liefern<br />

zwar naturwissenschaftliche erklärungen mit, diese überfordern aber<br />

meist K<strong>in</strong>der wie erzieher<strong>in</strong>nen, weil sie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zusammenhang<br />

mit der Lebenswelt der K<strong>in</strong>der stehen. experimente gehören<br />

e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> den roten faden e<strong>in</strong>es themas (z. B. e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>derfrage)<br />

und mit anderen Methoden zu e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>dgerechten Weltaneignung<br />

ergänzt. „Warum fallen Menschen nicht von der anderen Seite der<br />

erde herunter, ist die erde etwa magnetisch?“ (Sanne, 6) – <strong>in</strong> mehreren<br />

experimenten und Spielaktionen an den folgenden tagen lernen<br />

K<strong>in</strong>der die zwei Kräfte der erde kennen und unterscheiden, nämlich<br />

Magnetkraft (die nur auf eisen wirkt) und Schwerkraft (die auf alles<br />

wirkt, das „schwer“ ist – also etwas wiegt).


Mit Purzelbäumen und „Kerze machen“ e<strong>in</strong>e schiefe ebene h<strong>in</strong>auf erleben<br />

sie die Wirkung von Schwerkraft am eigenen Körper (der ja auch<br />

etwas wiegt). <strong>in</strong>sbesondere die Magnetkraft fasz<strong>in</strong>iert die K<strong>in</strong>der von<br />

da an noch längere Zeit und bleibt e<strong>in</strong> „Hit“ <strong>in</strong> der forscherecke. Mit<br />

Knete modellieren sie zum abschluss dieser Lernabenteuer-Reise e<strong>in</strong><br />

kugeliges erdmodell mit mehreren Schichten: gelb für den glühenden<br />

eisenkern (der magnetisch ist und mit se<strong>in</strong>er drehung die Magnetnadel<br />

nach nord und Süd ausrichtet), orange für den heißen erdmantel,<br />

braun für die erdkruste und die Kont<strong>in</strong>ente, grün für Wälder, blau für<br />

Wasser und Luft, weiß für eis und Wolken. und dann der große Moment:<br />

Jedes K<strong>in</strong>d schneidet mit e<strong>in</strong>em scharfen Messer se<strong>in</strong> erdmodell<br />

auf – jetzt werden die erdschichten wieder sichtbar.<br />

und schon ergeben sich die nächsten themen: Lava und Vulkane,<br />

erdbeben, Schmelzen und erstarren, Vulkankrater und Mondkrater …<br />

e<strong>in</strong> paar Wochen später s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>der im Weltall: Modellieren e<strong>in</strong>e<br />

Mondoberfläche aus ton, malen die geschwisterplaneten der erde auf<br />

große Papierkreise und hängen sie auf. Sie werden vertraut mit der<br />

Welt und fühlen sich dar<strong>in</strong> zuhause.<br />

7.4 Kontakt<br />

dr. Michael Kalff<br />

im Wolfacker 5, 79219 Staufen<br />

tel. 07633 939520<br />

kontakt@openm<strong>in</strong>d-tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de<br />

57


58<br />

[ naturwissenschaften<br />

für Vorschulk<strong>in</strong>der ]


8. „Naturwissenschaften für Vorschulk<strong>in</strong>der“<br />

dr. Monika Jakob, Walzbachtal<br />

8.1 Projektidee/Beschreibung des Projekts<br />

im Rahmen des Projekts sollte K<strong>in</strong>dern im Vorschulalter <strong>in</strong> mehreren<br />

e<strong>in</strong>richtungen die <strong>in</strong>tensive Beschäftigung und ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit naturwissenschaften <strong>in</strong> ihrer e<strong>in</strong>richtung ermöglicht werden. um<br />

nachhaltigkeit zu gewährleisten, sollten erzieher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>s Projekt mit<br />

e<strong>in</strong>gebunden werden und zusätzlich e<strong>in</strong>e Schulung zur k<strong>in</strong>dgerechten<br />

Vermittlung von naturwissenschaften erhalten. der e<strong>in</strong>satz der Handpuppe<br />

„Prof. fliegenknall“, dem die K<strong>in</strong>der am ende jeder experimentiere<strong>in</strong>heit<br />

den Versuch nochmals erklärten, diente der Sprachförderung.<br />

8.2 Umsetzung<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

im Zeitraum e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartenjahres (2006/2007) wurden <strong>in</strong> fünf<br />

e<strong>in</strong>richtungen zwölf Kurse mit je 14 Versuchse<strong>in</strong>heiten à 45 M<strong>in</strong>uten<br />

angeboten. es nahmen <strong>in</strong>sgesamt 93 K<strong>in</strong>der an den Kursen teil<br />

(42 Jungen und 51 Mädchen).<br />

die gruppen umfassten jeweils 5–8 K<strong>in</strong>der im alter von fünf und sechs<br />

Jahren; es wurde mit jeder gruppe ca. 30–45 M<strong>in</strong>uten pro Versuchstag<br />

gearbeitet. die teilnahme am Projekt war immer freiwillig. <strong>in</strong> allen<br />

K<strong>in</strong>dergärten konnte das angebot <strong>in</strong> separaten Räumen durchgeführt<br />

werden, wobei zu diesem Zeitpunkt nur e<strong>in</strong>e der e<strong>in</strong>richtungen über<br />

e<strong>in</strong>e gut ausgestattete forscherecke verfügte. alle K<strong>in</strong>dergärten liegen<br />

<strong>in</strong> re<strong>in</strong>en Wohngebieten <strong>in</strong> ländlichen geme<strong>in</strong>den mit ger<strong>in</strong>gem<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund und ke<strong>in</strong>en sozialen Brennpunkten.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts<br />

Schwerpunkte des Projekts lagen bei dem Heranführen der K<strong>in</strong>der an<br />

naturwissenschaftliche themen und e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>dgerechte Vermittlung<br />

der themen<strong>in</strong>halte. dabei wurde darauf geachtet, dass die e<strong>in</strong>zelnen<br />

experimente immer e<strong>in</strong>en Bezug zur erfahrungswelt der K<strong>in</strong>der hatten.<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es themenfeldes waren die Versuche so aufe<strong>in</strong>ander<br />

aufgebaut, dass die K<strong>in</strong>der das gelernte im nächsten experiment<br />

wiederf<strong>in</strong>den und weiterentwickeln konnten. Ziel des e<strong>in</strong>satzes der<br />

Handpuppe „Prof. fliegenknall“ war e<strong>in</strong>e spielerische form der Sprachförderung.<br />

durch das experimentelle arbeiten sollten die kognitiven<br />

und motorischen fähigkeiten der K<strong>in</strong>der gefördert werden.<br />

Erfahrungen<br />

durch das angebot konnten für die entwicklung der K<strong>in</strong>der wichtige<br />

Kriterien gefördert werden wie Steigerung der Kreativität, der ausdauer<br />

oder der aufmerksamkeit. das spielerische element zur Sprachförde-<br />

59


60<br />

rung durch die Handpuppe begeisterte die K<strong>in</strong>der ganz besonders. auch<br />

das erlernen von methodischer arbeit im experiment war förderlich für<br />

die K<strong>in</strong>der. Vorrangiges Ziel dieses angebotes war es, zum experimentieren<br />

zu ermutigen und die K<strong>in</strong>der zum nachdenken über die beobachteten<br />

Phänomene anzuregen. Bei der arbeit mit den K<strong>in</strong>dern sollte jedoch<br />

nicht die Wissensvermittlung alle<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Rolle spielen, sondern auch<br />

e<strong>in</strong> augenmerk auf den Bezug zur k<strong>in</strong>dlichen erfahrungswelt und die<br />

praktische anwendbarkeit des erlernten gelegt werden.<br />

Ergebnisse der Selbstevaluation<br />

e<strong>in</strong>e abschließende Befragung der K<strong>in</strong>der, die am Projekt teilgenommen<br />

hatten, führte zu folgenden ergebnissen:<br />

> 75 % der durchgeführten experimente waren den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> guter<br />

er<strong>in</strong>nerung geblieben.<br />

> nur 5 % der Versuche fanden ke<strong>in</strong>en anklang bei den K<strong>in</strong>dern.<br />

> an e<strong>in</strong>ige Versuche (15 %) konnten die K<strong>in</strong>der sich am ende des<br />

Projekts nicht mehr er<strong>in</strong>nern, vor allen d<strong>in</strong>gen dann nicht, wenn<br />

diese Versuche mehr als sechs Wochen zurücklagen.<br />

<strong>in</strong>sgesamt zeigte sich bei Jungen und Mädchen gleichermaßen e<strong>in</strong><br />

überaus positiver Lern- und auch Spaßeffekt und viele der K<strong>in</strong>der<br />

waren traurig, dass das Projekt nach 14 Wochen beendet war. Sichtbar<br />

förderlich für die freude am experimentieren war e<strong>in</strong>e anregende umgebung<br />

wie z. B. e<strong>in</strong>e liebevoll e<strong>in</strong>gerichtete forscherecke.<br />

8.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

allgeme<strong>in</strong> fand das Projekt <strong>in</strong> den teilnehmenden K<strong>in</strong>dergärten bei<br />

K<strong>in</strong>dern, eltern und erzieher<strong>in</strong>nen großen anklang. für das kommende<br />

K<strong>in</strong>dergartenjahr 2007/2008 hatten alle am Projekt teilnehmenden<br />

e<strong>in</strong>richtungen um fortsetzung des Projekts gebeten.<br />

Seit dem K<strong>in</strong>dergartenjahr 2007/2008 führt die Projektleiter<strong>in</strong> fortbildungen<br />

im Rahmen des fortbildungsprogramms zur implementierung<br />

des Orientierungsplanes zum Bildungs- und entwicklungsfeld<br />

„denken“ bei verschiedenen trägern im Raum Karlsruhe durch.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist sie tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> für die am netzwerk ettl<strong>in</strong>gen der <strong>in</strong>itiative<br />

„Haus der kle<strong>in</strong>en forscher“ teilnehmenden e<strong>in</strong>richtungen.<br />

um <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e nachhaltige Beschäftigung mit naturwissenschaften<br />

und technik <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten und auch <strong>in</strong> grundschulen zu<br />

gewährleisten, sollten angebote wie gezielte fortbildungen zu diesem<br />

thema, <strong>in</strong>itiierung von netzwerken wie z. B. die des „Haus der kle<strong>in</strong>en<br />

forscher“ oder auch öffentliche angebote z. B. e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

„forscherbusses“ für K<strong>in</strong>dergärten und grundschulen, verstärkt werden.<br />

8.4 Kontakt<br />

dr. Monika Jakob, diplomchemiker<strong>in</strong><br />

grombacherstraße 13, 75045 Walzbachtal<br />

monika.jakob@web.de


9. „MatNat – e<strong>in</strong> modulares Paket mit<br />

k<strong>in</strong>dgerechten Projekten zum Thema:<br />

Mathe ist mehr als Rechnen,<br />

Forschen mehr als Zuschauen“<br />

dr. gisela Wach<strong>in</strong>ger, Stuttgart<br />

9.1 Projektidee<br />

Was schwimmt und was schwimmt nicht? Warum schwimmt Holz<br />

(meistens) und Ste<strong>in</strong>e (meistens) nicht? Wie kann ich e<strong>in</strong> ei zum<br />

Schwimmen br<strong>in</strong>gen? diese K<strong>in</strong>der-fragen enthalten schon die<br />

Bauste<strong>in</strong>e der forschung: annahmen, Vorhersagen, Beobachtungen,<br />

Begründungen, Übertragung auf e<strong>in</strong>e andere Situation, die Bestätigung<br />

durch e<strong>in</strong> experiment und die Überprüfung und erklärung der<br />

Beobachtung.<br />

„e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bach gefallen se<strong>in</strong>“, „erlebt haben, was tag und<br />

nacht draußen bedeutet“, „e<strong>in</strong> experiment gemacht haben und das<br />

ergebnis erklärt haben“: Wie sollen sich K<strong>in</strong>der dieses „Weltwissen der<br />

Siebenjährigen“ (donata elschenbroich) aneignen, wenn sie zuhause<br />

und im K<strong>in</strong>dergarten nicht Raum dafür f<strong>in</strong>den? die ausbildung und<br />

vor allem der arbeitsalltag der erzieher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> personeller engpasssituation<br />

lassen es kaum zu, dieses Wissen für K<strong>in</strong>der erfahrbar zu<br />

machen.<br />

<strong>in</strong> dem Projekt Matnat werden die K<strong>in</strong>dergärten regelmäßig besucht<br />

und mit den K<strong>in</strong>dern zusammen geforscht. Jede Woche nehmen sie<br />

sich e<strong>in</strong> mathematisches oder naturwissenschaftliches thema vor: Sie<br />

haben Zeit zum Basteln, zum spielerischen experimentieren, zu exkursionen,<br />

zum Beobachten und – ganz wichtig – zum darüber-Reden.<br />

dabei wird nicht das schulische Rechnen <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergarten vorverlegt.<br />

das Besondere ist vielmehr, dass K<strong>in</strong>der, die noch nicht mit<br />

Zahlen umgehen können, freude an dem haben, was Mathematik und<br />

naturwissenschaften ausmacht: gesetzmäßigkeiten zu erkennen, die<br />

h<strong>in</strong>ter alltäglichen Vorgängen liegen und (wenn man richtig h<strong>in</strong>schaut)<br />

gar nicht so versteckt, sondern im gegenteil ganz e<strong>in</strong>leuchtend<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

9.2 Umsetzung<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

> Zwei evangelische K<strong>in</strong>dergärten, zwei städtische<br />

> drei <strong>in</strong> der Stadt gelegene K<strong>in</strong>dergärten, e<strong>in</strong> ländlicher<br />

> unterschiedlicher Migrationsh<strong>in</strong>tergrund, zum teil Sprachbarrieren<br />

> K<strong>in</strong>der im Vorschuljahr<br />

> gruppengrößen von vier bis zu 24 (maximal, bei exkursionen).<br />

Optimale gruppengröße 4–6 K<strong>in</strong>der<br />

61


62<br />

[ Matnat ]


Begrenzend war die knappe Personalsituation <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten:<br />

Öfters mussten Projekte abgesagt werden, weil ke<strong>in</strong>e erzieher-<br />

<strong>in</strong>nen für das Projekt freigestellt werden konnten.<br />

> experimente <strong>in</strong> eigenen Räumen (geme<strong>in</strong>dehaus) oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Werkraum im K<strong>in</strong>dergarten. Optimal: e<strong>in</strong> experimentierzimmer,<br />

<strong>in</strong> dem Materialien stehen bleiben können und die K<strong>in</strong>der nach<br />

dem Projekt noch selbstständig weiterarbeiten können.<br />

> Projekte und exkursionen im garten des K<strong>in</strong>dergartens oder <strong>in</strong> die<br />

nahe umgebung (auf der Wiese, im Wald, am Bach). ideal dafür<br />

war e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten, der während e<strong>in</strong>er umbauphase <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Conta<strong>in</strong>er am Waldrand ausgelagert war.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts:<br />

Datum Modul Experiment<br />

23.10.2006 Von Nichts bis Unendlich Elternabend<br />

27.10.2006 Von Nichts bis Unendlich Nichts<br />

03.11.2006 Wenig – Viel<br />

10.11.2006 Unendlich<br />

17.11.2006 Wiederholung<br />

01.12.2006 Von leicht bis schwer Die Waage<br />

08.12.2006 Experiment mit Luft<br />

22.12.2006 Weihnachtsexperiment: Die Orgel<br />

12.01.2007 Der Flaschenzug<br />

19.01.2007 Wiederholung<br />

26.01.2007 von flüssig bis fest Flüssig - Fest: Lösungen mit Salz<br />

02.02.2007 Flüssig: Öl und Wasser<br />

09.02.2007 Fest: Zucker <strong>in</strong> Lebensmitteln<br />

16.02.2007 Wiederholung<br />

02.03.2007 von kle<strong>in</strong> bis groß D<strong>in</strong>ge unterm Mikroskop<br />

09.03.2007 Vogelstimmenführung<br />

16.03.2007 Sonne, Mond und Sterne<br />

23.03.2007 Wiederholung<br />

30.03.2007 von langsam bis schnell Langsam<br />

13.04.2007 Schnell (Rhythmus)<br />

20.04.2007 Lange Zeiträume (Evolution)<br />

27.04.2007 Wiederholung<br />

04.05.2007 Das Leben Tot – Lebendig<br />

11.05.2007 Pflanzen und Tiere im Boden<br />

25.05.2007 Tiere <strong>in</strong> der Hecke<br />

01.06.2007 Wiederholung<br />

15.06.2007 Das Wasser Wasser trägt, was schwimmt?<br />

22.06.2007 Kommunizierende Röhre<br />

29.06.2007 Wir bauen Boote<br />

13.07.2007 Wiederholung und Abschluss<br />

63


64<br />

Erfahrungen<br />

diese anhand des ersten Projektjahres tabellarisch beschriebenen<br />

themen wurden im Verlauf der drei Projektjahre fünf Mal <strong>in</strong> vier K<strong>in</strong>dergärten<br />

behandelt. dabei wurden sowohl die naturwissenschaftlichen<br />

<strong>in</strong>halte als auch die didaktik und die Organisation laufend<br />

evaluiert. Zusammengefasst können folgende erfahrungen festgehalten<br />

werden:<br />

> das breite Spektrum und die gruppierung der <strong>in</strong>halte hat sich sehr<br />

bewährt: im W<strong>in</strong>ter (im Haus) wurden Versuche aus der Mathematik<br />

und Chemie durchgeführt, im Sommer (im freien) experimente<br />

und exkursionen aus der Physik und der Biologie.<br />

> die regelmäßige wöchentliche experimentierstunde lag für die<br />

K<strong>in</strong>der im idealen abstand (die <strong>in</strong>halte der letzten Woche konnten<br />

immer wieder durch fragen aufgefrischt werden).<br />

> e<strong>in</strong>e Stunde Projektdauer mit zwei selbst durchgeführten experimenten<br />

ist der ideale zeitliche umfang: <strong>in</strong> längeren Projekt-<br />

e<strong>in</strong>heiten lässt die Konzentration nach. Besonders schön für die<br />

K<strong>in</strong>der ist es, wenn die Materialien aufgebaut stehen bleiben kön-<br />

nen und im freien experimentieren zu e<strong>in</strong>em anderen Zeitpunkt<br />

(z. B. dem „großenmittag“), eventuell zusammen mit den erzieher-<br />

<strong>in</strong>nen, nachvollzogen werden können.<br />

> die Wiederholungsstunden zum ende jeder e<strong>in</strong>heit haben sich<br />

zwar <strong>in</strong>haltlich bewährt (die K<strong>in</strong>der konnten zusätzliche fragen<br />

stellen, sich experimente wünschen oder e<strong>in</strong>fach d<strong>in</strong>ge noch e<strong>in</strong>-<br />

mal machen), s<strong>in</strong>d aber organisatorisch meist dem K<strong>in</strong>dergarten-<br />

alltag zum Opfer gefallen: 30 Wochen pro Projektjahr können<br />

dem Projekt Matnat nicht zur Verfügung gestellt werden, denn <strong>in</strong><br />

jedem K<strong>in</strong>dergartenjahr gibt es freizeiten, Proben für auffüh-<br />

rungen, Weihnachtsfeiern und Sommerfeste. daher hat sich der<br />

Plan <strong>in</strong> den folgejahren auf 20–24 Projekte<strong>in</strong>heiten reduziert. die<br />

besten experimente wurden für jeden K<strong>in</strong>dergarten spezifisch<br />

ausgesucht und die Wiederholungsstunden den erzieher<strong>in</strong>nen<br />

überlassen.<br />

> das „erfolgsgeheimnis“ des Matnat-Projekts ist das „hands-on“<br />

experimentieren: Jedes K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong>en „Laborplatz“ mit allen<br />

Materialien und führt das experiment selbst durch (unter an-<br />

leitung). anfänglich nur „vorgeführte“ Versuche haben sich nicht<br />

bewährt.<br />

> Jedes K<strong>in</strong>d darf an jedem Projekttag etwas mit nach Hause nehmen:<br />

das Produkt des experiments (z. B. e<strong>in</strong> Möbiusband, e<strong>in</strong>e selbst-<br />

gebastelte Sanduhr oder e<strong>in</strong> Plastikröhrchen mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>teres-<br />

santen farbmischung mit dem <strong>in</strong>dikator Rotkohlsaft, e<strong>in</strong> netz für<br />

den <strong>in</strong>sektenforscher, e<strong>in</strong>e Liste der gehörten Vogelstimmen).<br />

dadurch werden andere K<strong>in</strong>der und die eltern <strong>in</strong> das Projekt mit<br />

e<strong>in</strong>bezogen, das K<strong>in</strong>d kann erzählen und weiterforschen.


fragen zum forschungsvorgehen führen durch das thema:<br />

die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d neugierig und lernen zwanglos die Schritte<br />

wissenschaftlicher arbeit: Beobachtung, Hypothese, experiment<br />

und erklärung.<br />

> die Voraussetzung für e<strong>in</strong> konzentriertes, kreatives experimentieren,<br />

bei dem die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den forschungsprozess e<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d,<br />

s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e gruppen (4–6 K<strong>in</strong>der).<br />

> um e<strong>in</strong>e experimentiere<strong>in</strong>heit nachhaltig im K<strong>in</strong>dergartenalltag<br />

zu verankern, sollten das <strong>in</strong>haltliche und das pädagogische fach-<br />

wissen geme<strong>in</strong>sam vertreten se<strong>in</strong>. Wenn also (wie bei dem Mat-<br />

nat-Projekt) e<strong>in</strong>e Biolog<strong>in</strong> das Projekt wöchentlich im K<strong>in</strong>dergarten<br />

durchführt, sollte sie von e<strong>in</strong>er erzieher<strong>in</strong> begleitet werden, die sie<br />

pädagogisch unterstützt und später das Projekt mit Hilfe der Ver-<br />

suchsprotokolle selbstständig durchführen kann. diese Zusam-<br />

menarbeit umzusetzen war für die K<strong>in</strong>dergärten wegen der Perso-<br />

nalknappheit oft schwer.<br />

> die eltern werden als Partner mit e<strong>in</strong>bezogen. Sie freuen sich oft<br />

besonders über das Projekt und können mit ihren K<strong>in</strong>dern darüber<br />

sprechen. dazu machen wir zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres e<strong>in</strong>en elternabend<br />

mit experimenten und verteilen kont<strong>in</strong>uierlich eltern<strong>in</strong>forma-<br />

tionen, oft mit fotos. gerne können auch e<strong>in</strong>zelne eltern bei dem<br />

Projekt dabei se<strong>in</strong>.<br />

9.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

die erkenntnisse aus wissenschaftlichen Projektgruppen und forscherverbünden<br />

lassen sich auf die K<strong>in</strong>dergruppen übertragen:<br />

> e<strong>in</strong> Projektleiter ist <strong>in</strong>haltlich kompetent und beantwortet fragen,<br />

strukturiert aber auch die Zeitplanung.<br />

> die Kommunikation der Mitglieder untere<strong>in</strong>ander ist (geregelt)<br />

möglich.<br />

> es gibt Raum für „Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g“ (ideensammlung ohne Wertung<br />

und „Zerreden“).<br />

> Hypothesen werden durch praktische experimente überprüft.<br />

> geme<strong>in</strong>same Beobachtungen werden geme<strong>in</strong>sam und gleichbe-<br />

rechtigt diskutiert und bilden die Basis für neue experimente.<br />

K<strong>in</strong>der sollen nicht das Rad neu erf<strong>in</strong>den, aber sie brauchen e<strong>in</strong>en<br />

anstoß, um experimentieren zu können. niemand käme auf die idee,<br />

dass K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>en Kuchen backen lernen, wenn man sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Küche<br />

mit Mehl, Zucker, Butter, Backpulver und eiern alle<strong>in</strong>e lässt. Wie man<br />

e<strong>in</strong>en Kuchenteig rührt, muss ihnen e<strong>in</strong>mal gezeigt werden, auf<br />

dieser Basis können sie dann ihren eigenen Kuchen „erf<strong>in</strong>den“. ebenso<br />

können K<strong>in</strong>der auch den Zugang zu den naturwissenschaften nur f<strong>in</strong>den,<br />

den Spaß daran nur bekommen, wenn jemand ihnen die ersten<br />

Schritte zeigt und sie darauf aufbauend selbst experimentieren lässt.<br />

65


66<br />

die förderung der sprachlichen fähigkeiten, das Benennen und<br />

abgrenzen von Begriffen („trichter“, „erde – Boden“, „Luft – gas“),<br />

das genaue Beschreiben von Beobachtungen ist dabei nicht nur e<strong>in</strong><br />

nebenprodukt. K<strong>in</strong>der werden nur dann im K<strong>in</strong>dergarten deutsch<br />

sprechen lernen, wenn sie auch über d<strong>in</strong>ge reden können und nicht<br />

nur (wie es e<strong>in</strong>e erzieher<strong>in</strong> ausgedrückt hat) Sätze lernen, wie: „Wasch<br />

dir die Hände.“ und „Räum die Spielsachen auf.“<br />

das Projekt Matnat der Stiftung K<strong>in</strong>derland konnte sich nachhaltig<br />

<strong>in</strong> Stuttgarter K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen etablieren: Schon jetzt, vor<br />

ablauf der förderung durch die Landesstiftung, ist der fortgang des<br />

Projekts gesichert. Vier verschiedene <strong>in</strong>stitutionen haben sich spontan<br />

gemeldet und unterstützen das Projekt f<strong>in</strong>anziell: für die evangelischen<br />

K<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong> feuerbach übernimmt der Lions Club Stuttgart<br />

Schlossgarten die förderung. e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung möchte<br />

das Projekt aus eigenen Mitteln weiterf<strong>in</strong>anzieren. die Stadt Stuttgart<br />

und der Sparkassenverband tragen auch zum fortgang des Projekts<br />

bei. natürlich können das Projekt Matnat nur e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>dergärten im<br />

Stuttgarter Raum wahrnehmen. durch fortbildungen für erzieher<strong>in</strong>nen<br />

versuche ich, die ideen weiterzugeben. dennoch s<strong>in</strong>d dieses<br />

Projekt und auch die Partnerprojekte der Stiftung K<strong>in</strong>derland bisher<br />

nur „e<strong>in</strong> tropfen auf den heißen Ste<strong>in</strong>“. aber für die K<strong>in</strong>der, die davon<br />

profitieren, ist es e<strong>in</strong> Stück K<strong>in</strong>dheit.<br />

es ist noch e<strong>in</strong> weiter Weg, bis die notwendigkeit und die Chancen der<br />

ausbildung der Vorschulk<strong>in</strong>der so hoch geschätzt werden, dass nicht<br />

nur das engagement, sondern auch die ausbildung und die Honorierung<br />

der erzieher<strong>in</strong>nen dieser Wertschätzung entsprechen. Matnat ist<br />

e<strong>in</strong> Projekt, das die erzieher<strong>in</strong>nen dar<strong>in</strong> unterstützt, mit den K<strong>in</strong>dern<br />

naturwissenschaftliche experimente zu machen und das den K<strong>in</strong>dern<br />

den Spaß an der echten Wissenschaft, dem forschen, vermittelt.<br />

damit arbeitet es darauf h<strong>in</strong>, allen K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>dergartens die<br />

Startchancen für e<strong>in</strong> motiviertes umgehen mit Wissen zu geben.<br />

9.4 Kontakt<br />

Pro Re – Projektkoord<strong>in</strong>ation und Mediation<br />

dr. gisela Wach<strong>in</strong>ger<br />

diplombiolog<strong>in</strong>, Wirtschaftsmediator<strong>in</strong> (dgMW)<br />

Bubenhaldenstraße 35<br />

70469 Stuttgart<br />

tel.: ++49 (0)711 8106404<br />

fax: ++49 (0)711 8106405<br />

Mobil: ++49 (0)176 48844169<br />

wach<strong>in</strong>ger@wach<strong>in</strong>ger-pro-re.de<br />

www.wach<strong>in</strong>ger-pro-re.de


10. „Der Clown macht Experimente“<br />

Jörn Birkhahn, K<strong>in</strong>dergartenlabor e.V.,<br />

Mannheim<br />

10.1 Projektidee<br />

K<strong>in</strong>der, eltern und erzieher/<strong>in</strong>nen für das thema naturwissenschaft<br />

begeistern. Vorhandene Ressentiments und Ängste gegenüber diesen<br />

themen durch positive erlebnisse ersetzen und damit naturwissenschaftlichen<br />

<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>en positiven Start als festen Bestandteil der<br />

frühk<strong>in</strong>dlichen Bildung <strong>in</strong> den Kitas zu ermöglichen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em elternabend lernen die eltern zehn Versuche; an e<strong>in</strong>em<br />

M<strong>in</strong>iwissenschaftstag betreuen dann die eltern jeweils e<strong>in</strong>e Versuchsstation,<br />

die von allen K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en gruppen nache<strong>in</strong>ander<br />

besucht werden. die K<strong>in</strong>der verteilen sich auf die zehn verschiedenen<br />

Stationen und führen die Versuche selbst durch.<br />

20 Kitas mit 816 K<strong>in</strong>dern haben an diesem Projekt teilgenommen.<br />

10.2 Umsetzung<br />

Die Ausschreibung<br />

Über die Homepage des K<strong>in</strong>dergartenlabors, verschiedene Zeitungen<br />

und dem direkten anschreiben an e<strong>in</strong>richtungen, deren e-mail<br />

adressen bekannt waren, wurden die e<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>formiert. die<br />

große Resonanz aus ganz Baden-Württemberg brachte uns bald zu<br />

dem entschluss, den aktionsradius aus ökonomischen gründen auf<br />

den Raum Mannheim, Heidelberg und We<strong>in</strong>heim zu begrenzen. e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong> Stuttgart und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Schwäbisch gmünd waren<br />

als ausreißer dabei. Bei über 200 Bewerbungen hatten wir bed<strong>in</strong>gt<br />

durch die Homepage etliche Bewerber aus ganz deutschland wie z. B.<br />

Leipzig, Hagen, Sol<strong>in</strong>gen, Hamburg.<br />

Der Elternabend<br />

im gegensatz zum M<strong>in</strong>iwissenschaftstag <strong>in</strong> der Kita, an dem die<br />

K<strong>in</strong>der selbst experimentieren, wurden die Versuche am elternabend<br />

von mir vorgeführt. dies war aus Zeitgründen nicht anders zu machen.<br />

es gelang trotzdem, Verständnis für das entdeckende Lernen zu<br />

wecken und auch bei den eltern die aversionen gegen naturwissenschaften<br />

zu zerstreuen. Bereits am elternabend meldeten sich eltern<br />

für e<strong>in</strong>en bestimmten Versuch an, um diesen am M<strong>in</strong>iwissenschaftstag<br />

zu betreuen.<br />

67


68<br />

[ der Clown macht<br />

experimente ]


Der M<strong>in</strong>iwissenschaftstag<br />

die Stationen wurden von mir aufgebaut. Beim elternabend hatten<br />

die eltern die Versuche bereits kennengelernt. nach e<strong>in</strong>er kurzen<br />

e<strong>in</strong>weisung haben dann die eltern am Wissenschaftstag die Stationen<br />

übernommen. als Hilfe lagen lam<strong>in</strong>ierte Versuchsbeschreibungen für<br />

jede Station bereit. ich habe für den nachschub der Verbrauchsmaterialien<br />

gesorgt. die erzieher<strong>in</strong>nen waren für die Verpflegung und die<br />

diszipl<strong>in</strong> zuständig. die K<strong>in</strong>der g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> festgelegten gruppen selbstständig<br />

von Station zu Station. Zum abschluss malten die K<strong>in</strong>der ihren<br />

Liebl<strong>in</strong>gsversuch.<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

die Bandbreite der 20 Kitas erstreckte sich von der e<strong>in</strong>richtung im<br />

sozialen Brennpunkt bis h<strong>in</strong> zum nobelviertel. die gruppengröße variierte<br />

von 15 bis 100 teilnehmenden K<strong>in</strong>dern, das alter von 3–6 Jahren.<br />

Besonderer Schwerpunkt<br />

das Rollenverständnis der eltern und erzieher<strong>in</strong>nen während der experimente:<br />

Wir s<strong>in</strong>d nicht belehrende, sondern begleitende Personen<br />

auf der entdeckerreise der K<strong>in</strong>der. alle ideen und Vorstellungen der<br />

K<strong>in</strong>der werden ernst genommen und nicht auf das schmale Band von<br />

richtig und falsch reduziert. das experiment und se<strong>in</strong> ausgang führen<br />

die K<strong>in</strong>der zur Lösung.<br />

Resonanz bei den Eltern<br />

die elternabende waren nach angaben der erzieher<strong>in</strong>nen sehr gut<br />

besucht. <strong>in</strong> Schwäbisch gmünd war sogar extra e<strong>in</strong> türkischer Übersetzer<br />

beim elternabend für die eltern anwesend. die Beteiligung<br />

der Väter war an Wochenenden sehr hoch, unter der Woche waren es<br />

die Mütter, die die Stationen betreuten. acht Väter hatten sich unter<br />

der Woche sogar urlaub genommen. Zweimal brachten Väter noch<br />

e<strong>in</strong>en Versuch mit, der <strong>in</strong> das Programm e<strong>in</strong>gefügt wurde. e<strong>in</strong> Vater<br />

hat e<strong>in</strong>en artikel für das geme<strong>in</strong>deblatt verfasst. Oft fiel s<strong>in</strong>ngemäß<br />

der Satz: „So hätte mir naturwissenschaft <strong>in</strong> der Schule auch Spaß<br />

gemacht“.<br />

Resonanz bei den K<strong>in</strong>dern<br />

die K<strong>in</strong>der haben ausnahmslos konzentriert, diszipl<strong>in</strong>iert und mit viel<br />

freude die Stationen absolviert. es gab ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten, obwohl<br />

man dies durchaus bei e<strong>in</strong>richtungen mit vielen K<strong>in</strong>dern hätte erwarten<br />

können. als abschluss malten die K<strong>in</strong>der ihren Liebl<strong>in</strong>gsversuch.<br />

auch hier kommt noch e<strong>in</strong>mal die ganze freude, aber auch ernsthaftigkeit<br />

und Stolz des tages zum Vorsche<strong>in</strong>.<br />

69


70<br />

Resonanz bei den Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

die freude darüber, bei diesem Projekt mitmachen zu dürfen, wurde<br />

mir immer wieder versichert und das größte natürlich, es hat nichts<br />

gekostet. Bei e<strong>in</strong>igen e<strong>in</strong>richtungen mit e<strong>in</strong>em fördervere<strong>in</strong> wurde<br />

bereits e<strong>in</strong> weiterer M<strong>in</strong>iwissenschaftstag durchgeführt. ebenso wurde<br />

von e<strong>in</strong>igen e<strong>in</strong>richtungen unser grundset für e<strong>in</strong>e forscherecke<br />

gekauft, um weitere Versuche durchzuführen.<br />

Persönliches Fazit<br />

für die M<strong>in</strong>iwissenschaftstage, an denen die eltern nicht nur <strong>in</strong>tegriert<br />

wurden, sondern auch e<strong>in</strong>e tragende Rolle spielten, war der<br />

vorangegangene elternabend sehr wichtig. dort wurde immer wieder<br />

klar, dass auch <strong>in</strong> den elternhäusern e<strong>in</strong>e abneigung gegen naturwissenschaften<br />

vorherrscht. Wen wundert es da, wenn die eltern<br />

verständnisvoll zustimmen, wenn ihre K<strong>in</strong>der diese fächer später<br />

abwählen. die große Bereitschaft der eltern am M<strong>in</strong>iwissenschaftstag<br />

mitzuarbeiten, zeigte, dass es gelungen war, während des elternabends<br />

die Vorbehalte abzubauen.<br />

die Begeisterung der K<strong>in</strong>der tat ihr Übriges, um eltern und erzieherr<strong>in</strong>nen<br />

davon zu überzeugen, dass experimente <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergarten<br />

gehören. K<strong>in</strong>dgerecht und spielerisch vermittelt, hatte das thema<br />

naturwissenschaft für alle Beteiligten se<strong>in</strong>en Schrecken verloren. Wie<br />

mir bei späteren Kontakten immer wieder bestätigt wurde, wurden<br />

viele experimente zu Hause wiederholt.<br />

ich selbst lasse mich immer wieder von der Begeisterung, der Leichtigkeit<br />

und dem ideenreichtum der K<strong>in</strong>der mitreißen. es ist sehr bedauerlich,<br />

dass diese energie und fasz<strong>in</strong>ation, die von den K<strong>in</strong>dern ausgeht,<br />

nicht mehr genutzt wird und das entdeckende Lernen nicht schon<br />

längst e<strong>in</strong>en festen Platz <strong>in</strong> den Kitas und grundschulen hat.<br />

Mittlerweile f<strong>in</strong>den die elternabende und M<strong>in</strong>iwissenschaftstage<br />

auch <strong>in</strong> grundschulen statt. es ist die gleiche Begeisterung bei eltern,<br />

Schülern und Lehrer<strong>in</strong>nen wie <strong>in</strong> den Kitas und e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>iwissenschaftstag<br />

läuft störungsfrei mit fast 200 K<strong>in</strong>dern.<br />

Bei aller Begeisterung gibt es aber auch e<strong>in</strong>schränkungen und das<br />

s<strong>in</strong>d die Personaldecke <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>richtungen und die Qualifizierung<br />

der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen. Wer hoch h<strong>in</strong>aus will, braucht e<strong>in</strong> gutes fundament,<br />

nur wird daran leider gespart.<br />

das Leuchten <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>deraugen war für mich die größte Belohnung<br />

und ich möchte mich für die unterstützung der Stiftung K<strong>in</strong>derland<br />

Baden-Württemberg bedanken, die dieses Projekt möglich gemacht hat.


10.3 Nachhaltigkeit<br />

e<strong>in</strong>e nachhaltigkeit lässt sich nur erreichen, wenn die ausbildung<br />

der erzieher<strong>in</strong>nen grundsätzlich verbessert wird. fortbildungen für<br />

das Personal sowie e<strong>in</strong>e Verbesserung des Betreuungsschlüssels<br />

s<strong>in</strong>d ebenso unabd<strong>in</strong>gbar. e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>iwissenschaftstag hat dennoch als<br />

<strong>in</strong>itialzündung se<strong>in</strong>e Berechtigung. er begeistert eltern und erzieher<strong>in</strong>nen<br />

und prägt sich als positive er<strong>in</strong>nerung bei den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>. im<br />

anschluss der aktion wäre e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar für eltern und erzieher<strong>in</strong>nen<br />

genau richtig, um den Schwung und die Begeisterung auszunutzen<br />

und das thema experimente <strong>in</strong> den Kitas fest zu verankern.<br />

10.4 Kontakt<br />

Jörn Birkhahn/Bildungsclown<br />

Studium Chemie/Sport<br />

Pantomime Kommunikationstra<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>dergartenlabor e.V.<br />

alfred-delp-Staße 5, 68163 Mannheim<br />

tel. 0621 814724<br />

www.k<strong>in</strong>dergartenlabor.de<br />

<strong>in</strong>fo@k<strong>in</strong>dergartenlabor.de<br />

71


72<br />

[ www – wir wollen’s wissen! ]


11. „www – wir wollen’s wissen!“<br />

K<strong>in</strong>der-Kultur-Werkstatt, nürt<strong>in</strong>gen<br />

11.1 Projektidee<br />

das Projekt „www - wir wollen’s wissen!“, das im September 2006<br />

startete, hat sich zum Ziel gesetzt, K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> nürt<strong>in</strong>ger K<strong>in</strong>dergärten<br />

an das thema technik und naturwissenschaften heranzuführen. der<br />

Spaß am entdecken, erforschen und am fragenstellen steht dabei im<br />

Vordergrund.<br />

Konzeptionell ist das Projekt „www – wir wollen‘s wissen!“ so angelegt,<br />

dass es für K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der und erzieher<strong>in</strong>nen als <strong>in</strong>itialzündung<br />

dient, sich mit dieser thematik auch im K<strong>in</strong>dergartenalltag zu<br />

beschäftigen, verbunden mit der <strong>in</strong>tention, eventuelle Hemmschwellen<br />

bei erzieher<strong>in</strong>nen abzubauen.<br />

gleichzeitig können K<strong>in</strong>der und erzieher<strong>in</strong>nen, die diesen Bereich bereits<br />

im alltag verankert haben, neue ideen und anregungen bekommen<br />

– der funken soll sozusagen wieder entfacht werden.<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Projekts besuchen die K<strong>in</strong>der geme<strong>in</strong>sam mit ihren<br />

erzieher<strong>in</strong>nen an zwei oder drei Vormittagen die K<strong>in</strong>der-Kultur-Werkstatt.<br />

im Vorfeld können die Besucher<strong>in</strong>nen themen z. B. Magnetismus,<br />

Konstruktion, farbe, Klang, feuer auswählen, die sie besonders<br />

<strong>in</strong>teressant f<strong>in</strong>den.<br />

Pro Vormittag wird e<strong>in</strong> themenbereich bearbeitet. dabei arbeiten die<br />

K<strong>in</strong>der aufgeteilt <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen (max. fünf K<strong>in</strong>der) <strong>in</strong> drei verschiedenen<br />

Bereichen: im Labor, im Baubereich und mit den experimentierkisten.<br />

alle drei Stationen werden von e<strong>in</strong>em Mitarbeiter der K<strong>in</strong>der-Kultur-<br />

Werkstatt angeleitet, die erzieher<strong>in</strong>nen und evtl. Begleitpersonen<br />

können während des Besuchs ohne spezielle aufgabe oder Verpflichtung<br />

dabei se<strong>in</strong>.<br />

Von den experimentierkisten gibt es 20 Stück. Jede Kiste enthält e<strong>in</strong><br />

separates experiment mit anleitung. thematisch decken die Kisten<br />

all die Bereiche ab, die auch als Hauptthemen ausgewählt werden<br />

können.<br />

Zusätzlich gibt es noch drei größere Kisten, die ke<strong>in</strong>e angeleiteten<br />

experimente, sondern viele verschiedene Materialien zu den Bereichen<br />

Magnete, Wasser und Optik enthalten. diese laden zum freien<br />

experimentieren und ausprobieren e<strong>in</strong>.<br />

der Baubereich bietet zu jedem thema e<strong>in</strong> Objekt an, das die K<strong>in</strong>der<br />

selbstständig anfertigen können. das experimentierobjekt bietet<br />

anlass, zu Hause und im K<strong>in</strong>dergarten weiter zu experimentieren und<br />

73


74<br />

über das erlebte zu berichten. Zum anderen ist es e<strong>in</strong> Bereich, der die<br />

motorischen und handwerklich-kreativen Kompetenzen anspricht<br />

und fördert.<br />

gebaut werden beispielsweise Magnetlabyr<strong>in</strong>the, Schiffe, feuerlöschkanonen,<br />

farbkreisel, Musik<strong>in</strong>strumente etc.<br />

im Labor erhält jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en eigenen experimentierplatz und<br />

kann dem vergesslichen Professor helfen, se<strong>in</strong> verloren gegangenes<br />

Wissen wieder zu entdecken. dieser hat zum gewählten thema e<strong>in</strong>e<br />

abfolge von experimenten vorbereitet, die geme<strong>in</strong>sam durchgeführt<br />

werden.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n und zum ende des Vormittags trifft sich die gruppe im<br />

Plenum. nach der Begrüßung gibt es immer e<strong>in</strong> Vorführexperiment.<br />

Hypothesen werden aufgestellt und natürlich h<strong>in</strong>terher überprüft.<br />

den abschluss des Besuches bildet e<strong>in</strong> kurzes feedback mit den K<strong>in</strong>dern<br />

und erzieher<strong>in</strong>nen. am ende des letzten Besuches erhalten die<br />

jungen forscher<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e urkunde als er<strong>in</strong>nerung.<br />

11.2 Umsetzung<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Während der Projektdauer haben 19 K<strong>in</strong>dergärten/K<strong>in</strong>dergartengruppen<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt 212 Vorschulk<strong>in</strong>dern am Projekt teilgenommen. im<br />

Vorfeld wurden alle K<strong>in</strong>dergärten im Stadtgebiet von nürt<strong>in</strong>gen, den<br />

teilorten sowie den angrenzenden geme<strong>in</strong>den angeschrieben und<br />

konnten sich für das Projekt anmelden. der Rücklauf und das <strong>in</strong>teresse<br />

am Projekt waren so groß, dass entgegen der ersten Planung nicht<br />

alle <strong>in</strong>teressierten am Projekt teilnehmen konnten. entsprechend unterschiedlich<br />

war das e<strong>in</strong>zugsgebiet sowie der soziale, kulturelle und<br />

bildungstheoretische H<strong>in</strong>tergrund der K<strong>in</strong>der.<br />

Zur auswahl standen den gruppen acht themenbereiche: Wasser,<br />

Magnete, farben, Staunen, Verb<strong>in</strong>den-Lösen-Mischen, der Bach (wurde<br />

später durch das thema Konstruktion ersetzt), feuer sowie geräusche<br />

und Klang.<br />

Je nach gruppengröße dauert e<strong>in</strong> Projektvormittag zwischen 2,5 und 3<br />

Stunden, wobei die Verweildauer im Labor, im Baubereich und bei den<br />

experimentierkisten jeweils zwischen 25 und 35 M<strong>in</strong>uten betrug. dazu<br />

kommen der e<strong>in</strong>gangsversuch, das abschlussgespräch im Plenum und<br />

e<strong>in</strong>e Vesper-/Spielpause.<br />

Besondere Schwerpunkte des Projekts<br />

„www – wir wollen’s wissen!“ setzt am vorhandenen <strong>in</strong>teresse und<br />

der k<strong>in</strong>dlichen neugier, die Welt zu erkunden und selbst tätig zu se<strong>in</strong>,


an. dabei steht nicht die Vermittlung von Wissen im Vordergrund,<br />

sondern der Spaß am entdecken, erforschen, tüfteln und fragen<br />

stellen. e<strong>in</strong> lustvolles <strong>in</strong>teresse an den naturwissenschaften soll<br />

geweckt werden.<br />

durch die gliederung der e<strong>in</strong>zelnen themenfelder <strong>in</strong> drei Bereiche<br />

(Labor – Baubereich – experimentierkisten) wird jedes thema unterschiedlich<br />

beleuchtet und setzt Schwerpunkte für unterschiedliche<br />

<strong>in</strong>teressen und fähigkeiten.<br />

dadurch wird gewährleistet, dass jedes K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen<br />

Kompetenzen und <strong>in</strong>teressen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen kann und somit e<strong>in</strong>e positive<br />

Rückmeldung erhält. neues wird entdeckt und Vorhandenes gestärkt.<br />

Kompetenzerwerb f<strong>in</strong>det durch das ansprechen verschiedener fertigkeiten<br />

und fähigkeiten (motorische, haptische, kognitive, handwerkliche,<br />

kreative, sprachliche, visuelle) statt.<br />

Erfahrungen<br />

aus den acht zur auswahl stehenden themenbereichen haben sich <strong>in</strong><br />

der Beliebtheitsskala der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>deutige favoriten herausgestellt:<br />

„Magnete“, „farbe“, „Konstruktion“ und natürlich „feuer“, das absolute<br />

Highlight auf Platz e<strong>in</strong>s. themen wie „Verb<strong>in</strong>den-Lösen-Mischen“ oder<br />

„der Bach“ wurden dagegen recht selten ausgewählt.<br />

unser dreigliedriges System (Labor – Baubereich – experimentierkisten),<br />

das für alle themen gültig ist, erwies sich nach anfänglichen<br />

kle<strong>in</strong>en Änderungen als sehr passend für die jungen forscher<strong>in</strong>nen.<br />

auch das sogenannte e<strong>in</strong>gangsexperiment zu Beg<strong>in</strong>n des Vormittags<br />

hat sich über die Projektdauer bewährt.<br />

entgegen unseren erwartungen war es selten möglich, dass die<br />

K<strong>in</strong>der die experimentierkisten ohne erwachsene Hilfe durchführen<br />

konnten. erzieher<strong>in</strong>nen, die diese Kisten <strong>in</strong> ihre arbeit im K<strong>in</strong>dergarten<br />

übernommen haben, teilten jedoch mit, dass dies nach e<strong>in</strong>er gewissen<br />

Übungsphase im K<strong>in</strong>dergarten auch selbstständig klappt.<br />

teilnehmer<strong>in</strong>nen, die später <strong>in</strong> den offenen Bereich unserer e<strong>in</strong>richtung<br />

kamen, haben weiterh<strong>in</strong> großes <strong>in</strong>teresse an den Kisten und präsentieren<br />

stolz ihre bereits gemachten erfahrungen und erkenntnisse.<br />

Über diesen Weg haben die experimentierkisten auch e<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> den<br />

offenen Bereich der e<strong>in</strong>richtung gefunden. auch hier, bei den grundschulk<strong>in</strong>dern,<br />

stößt das thema auf großes <strong>in</strong>teresse und Begeisterung.<br />

der Bau von experimentierobjekten, die die K<strong>in</strong>der mit nach Hause<br />

nehmen können, hat sich als sehr s<strong>in</strong>nvoll erwiesen. Wie uns berichtet<br />

wurde, fällt es den meisten K<strong>in</strong>dern sehr leicht, anhand des Objektes<br />

im K<strong>in</strong>dergarten und zu Hause über die erfahrungen und das erlebte<br />

zu berichten. es dient auch als anlass, das thema erneut im K<strong>in</strong>dergarten<br />

aufzugreifen.<br />

<strong>in</strong>nerhalb des forscherlabors zeigte sich, dass der erwachsene sehr<br />

flexibel se<strong>in</strong> muss und se<strong>in</strong>e experimente oder deren ablauf an die<br />

75


76<br />

aktuelle Stimmung bzw. die vorhandenen fähigkeiten und fertigkeiten<br />

der K<strong>in</strong>der anpassen muss.<br />

Ergebnisse der Selbstevaluation<br />

19 unterschiedliche K<strong>in</strong>dergärten/K<strong>in</strong>dergartengruppen, 212 K<strong>in</strong>der<br />

und ca. 40 verschiedene erzieher<strong>in</strong>nen haben uns e<strong>in</strong> breites evaluationsspektrum<br />

geboten.<br />

Sehr schnell zeigte sich, dass es sehr große unterschiede <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

K<strong>in</strong>dergärten gibt.<br />

Je nach vorhandener Zielvorstellungen, was solch e<strong>in</strong> Besuch für die<br />

eigene arbeit im K<strong>in</strong>dergarten bedeuten kann, hatte der tag für manche<br />

gruppen eher eventcharakter, für andere war es e<strong>in</strong>e Vertiefung<br />

vorhandener Schwerpunkte <strong>in</strong> der pädagogischen arbeit und wieder<br />

andere nutzten die Besuche, um forscherecken im K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong>zurichten.<br />

e<strong>in</strong>es war jedoch fast une<strong>in</strong>geschränkt sichtbar: das <strong>in</strong>teresse der<br />

K<strong>in</strong>der an der thematik. große unterschiede zeigten sich eher im<br />

Vorwissen, den motorischen und sprachlichen Kompetenzen und der<br />

ausdauer.<br />

Berührungsängste vor dem experimentieren traten selten auf, wenn<br />

ja, dann eher bei Mädchen, jedoch nicht ausschließlich.<br />

grundsätzlich stellten wir fest, dass der Standort des K<strong>in</strong>dergartens<br />

und die häufig damit e<strong>in</strong>hergehenden Ähnlichkeiten im Herkunftsmilieu<br />

der K<strong>in</strong>der mit aufmerksamkeit, ausdauer, frageaktivität und Verständnis<br />

korrelierten. Bezüglich Kreativität und Phantasie fiel auf, dass<br />

teilnehmende K<strong>in</strong>der, die später als Schulk<strong>in</strong>d der ersten oder zweiten<br />

Klasse die e<strong>in</strong>richtung besuchen, im Schnitt wesentlich kreativer s<strong>in</strong>d,<br />

wenn es darum geht, vorgegebene experimente (vgl. experimentierkisten)<br />

zu variieren und eigene ideen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Wenn es K<strong>in</strong>der gab, die schon e<strong>in</strong> spezielles fachwissen zu den<br />

themen besaßen, so waren dies meist Jungen, bezüglich ausdauer,<br />

aufmerksamkeit und <strong>in</strong>teresse ließ sich jedoch ke<strong>in</strong> unterschied zwischen<br />

Mädchen und Jungen feststellen.<br />

auch unter den erzieher<strong>in</strong>nen zeigten sich unterschiede, was das<br />

<strong>in</strong>teresse an der thematik ang<strong>in</strong>g. allgeme<strong>in</strong> ist festzustellen, dass der<br />

großteil der erzieher<strong>in</strong>nen sehr <strong>in</strong>teressiert am Projekt war und den<br />

K<strong>in</strong>dern half, das angebot selbstbestimmt zu nutzen. e<strong>in</strong>ige erzieher-<br />

<strong>in</strong>nen holten sich auch tipps und fragten uns, ob wir ihnen bei der<br />

e<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er „forscherecke“ <strong>in</strong> ihrem K<strong>in</strong>dergarten behilflich se<strong>in</strong><br />

könnten.<br />

Lediglich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er teil der erzieher<strong>in</strong>nen fühlte sich nicht wohl,<br />

was sich auch dar<strong>in</strong> bestätigte, dass sich diese K<strong>in</strong>dergärten bei der<br />

zweiten ausschreibung, die durch e<strong>in</strong>e großzügige Spende e<strong>in</strong>er firma<br />

möglich war, nicht mehr anmeldeten.


11.3 Nachhaltigkeit und Anregungen<br />

um e<strong>in</strong>e langfristige Verankerung der thematik im Bereich K<strong>in</strong>dergarten<br />

und K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen zu erreichen, ist unserer Me<strong>in</strong>ung<br />

nach e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation der arbeit im K<strong>in</strong>dergarten als auch außerhalb<br />

der gewohnten Räume, wie dies bei unserem Projekt geschieht, notwendig.<br />

erst durch diesen Synergieeffekt kann sich e<strong>in</strong> nachhaltiges<br />

<strong>in</strong>teresse entwickeln.<br />

des Weiteren muss die Weiter- und fortbildung der erzieher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

diesem Bereich e<strong>in</strong> elementarer Bestandteil der zukünftigen arbeit<br />

se<strong>in</strong>, um die themen naturwissenschaft und technik langfristig im<br />

alltag der K<strong>in</strong>dergärten zu verankern.<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang stellt sich natürlich auch die frage der f<strong>in</strong>anzierung.<br />

Wie so viele gute ideen, die sich <strong>in</strong> der Praxis bewährt haben<br />

und auf äußerst positive Resonanz stoßen, ist auch dieses Projekt<br />

zum Scheitern verurteilt, wenn sich ke<strong>in</strong> geeigneter Sponsor f<strong>in</strong>det.<br />

unabhängig davon gibt es im alltag von K<strong>in</strong>dern unzählige Situationen,<br />

die zum experimentieren, ausprobieren und fragenstellen veranlassen.<br />

allerd<strong>in</strong>gs bedarf dies auch e<strong>in</strong>es erwachsenen, der zulässt,<br />

zuhört und geme<strong>in</strong>sam mit dem K<strong>in</strong>d neugierig ist.<br />

11.4 Kontakt<br />

trägervere<strong>in</strong> freies K<strong>in</strong>derhaus e.V.<br />

K<strong>in</strong>der-Kultur-Werkstatt<br />

Barbara Schweitzer, dipl. Sozialpädagog<strong>in</strong><br />

thomas Buttler, dipl. Kunsttherapeut/Pharma-Laborant<br />

Ploch<strong>in</strong>ger Straße 14b, 72622 nürt<strong>in</strong>gen<br />

tel. 07022 8325<br />

kikuwe@tvfk.de oder<br />

barbara.schweitzer@arcor.de<br />

77


78<br />

[ ergebnisse ]<br />

Abb. 1<br />

Offene<br />

Herangehensweise<br />

III. Ergebnisse der Evaluation<br />

a. Beurteilung der K<strong>in</strong>der durch die Projektträger<br />

anhand e<strong>in</strong>es fragebogens sollten die Personen, die mit den K<strong>in</strong>dern<br />

experimentierten, das waren <strong>in</strong> der Regel die Projektträger, e<strong>in</strong>schätzen,<br />

wie sich die K<strong>in</strong>der im Laufe der Projektdauer bei den Versuchen<br />

verhalten haben. die im folgenden aufgeführten Punkte sollten zu<br />

Beg<strong>in</strong>n und zum ende e<strong>in</strong>es Projekts beurteilt werden, um Veränderungen<br />

während der Laufzeit erfassen zu können. Zudem sollte<br />

zwischen Jungen und Mädchen unterschieden werden.<br />

Offene Herangehensweise<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

hoch<br />

Mädchen Jungen<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong> großer anteil der K<strong>in</strong>der war bereits ab der ersten Veranstaltung<br />

ohne Berührungsängste gegenüber den „experimentatoren“, wobei<br />

75 % der Jungen und 67 % der Mädchen sehr offen an das thema<br />

„naturwissenschaften“ heran g<strong>in</strong>gen. im Verlauf der Projektdauer<br />

konnten diese Werte noch verbessert werden, sodass am ende der<br />

Projekte sogar 81 % der Jungen und 76 % der Mädchen sehr offen für<br />

das experimentieren waren. Lediglich 6 % der Jungen und 9 % der<br />

Mädchen haben e<strong>in</strong>e gewisse Zurückhaltung bewahrt und konnten<br />

sich wenig für die Versuche begeistern.<br />

Begeisterung<br />

Ähnlich wie die Herangehensweise der K<strong>in</strong>der wurde auch die Begeisterung<br />

beurteilt. e<strong>in</strong>e bereits zu Beg<strong>in</strong>n große Begeisterung beim<br />

experimentieren, die bei den Jungen (74 %) größer war als bei den<br />

Mädchen (64 %), konnte im Verlauf der Projektdauer noch weiter gesteigert<br />

werden, wobei die Begeisterung der Jungen um 5 % und die<br />

der Mädchen sogar um 9 % zunahm. die Mädchen, die also anfänglich<br />

zurückhaltender waren, zeigten zum Schluss e<strong>in</strong>e ähnliche Begeisterung<br />

für die naturwissenschaften wie die Jungen.


Abb. 2<br />

Begeisterung<br />

Abb. 3<br />

Fragenaktivität<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

Fragenaktivität<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

hoch<br />

hoch<br />

Mädchen Jungen<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

Mädchen Jungen<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Wenn die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e frage zum thema stellen können, setzt dies<br />

voraus, dass die K<strong>in</strong>der sich geistig mit dem experiment ause<strong>in</strong>ander-<br />

gesetzt haben. der anteil der K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er hohen fragenaktivität<br />

spiegelt daher e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Beschäftigung mit dem experiment<br />

wider, die über das re<strong>in</strong>e tun und das nachahmen h<strong>in</strong>ausgeht. dies<br />

ist e<strong>in</strong>e anspruchsvolle tätigkeit, die nicht zu jeder Zeit und an jedem<br />

Ort <strong>in</strong> der Vorschule erwartet werden darf. Zu Beg<strong>in</strong>n der Projekte<br />

waren 36 % der Mädchen und 56 % der Jungen mit ihren fragen <strong>in</strong><br />

hohem Maße aktiv beteiligt. im Laufe der Projektdauer hat sich auch<br />

die fragenaktivität gesteigert. Wie bereits bei der Begeisterung für<br />

die naturwissenschaften haben die Mädchen den unterschied zu den<br />

Jungen verr<strong>in</strong>gern können. e<strong>in</strong>e Steigerung um 11 % bei den Mädchen<br />

und 4 % bei den Jungen deutete auf die erfolgreiche arbeit der<br />

Projektträger h<strong>in</strong>. Schließlich zeigte die Hälfte aller K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e hohe<br />

79


80<br />

Abb. 4<br />

Aufmerksamkeit<br />

Abb. 5<br />

Ausdauer<br />

fragenaktivität und e<strong>in</strong> zusätzliches drittel beteiligte sich ebenfalls<br />

aktiv an den Versuchen.<br />

Aufmerksamkeit und Ausdauer beim Experimentieren<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

hoch<br />

Mädchen Jungen<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

hoch<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Mädchen Jungen<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Jungen und Mädchen wurden <strong>in</strong> diesen Kriterien sehr ähnlich beurteilt.<br />

So waren über 60 % der K<strong>in</strong>der sehr aufmerksam und konnten dies<br />

auch bis zum Schluss e<strong>in</strong>er experimentiere<strong>in</strong>heit durchhalten. diese<br />

Werte konnten im Laufe der Projekte noch leicht gesteigert werden.<br />

Ob die K<strong>in</strong>der aufmerksamkeit zeigten und ob sie ausdauernd während<br />

e<strong>in</strong>er Versuchse<strong>in</strong>heit <strong>in</strong>teresse zeigten, h<strong>in</strong>g zum größten teil<br />

mit den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und der art und Weise zusammen,<br />

mit der die experimente durchgeführt wurden. <strong>in</strong> abschnitt c (S. 84)<br />

werden diesbezüglich empfehlungen ausgesprochen, die durch die<br />

Beobachtung der e<strong>in</strong>zelnen Projekte zusammengetragen wurden.


Abb. 6<br />

Auffassungs-<br />

vermögen<br />

Abb. 7<br />

Geschicklichkeit<br />

Auffassungsvermögen<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

Ähnlich der fragenaktivität (abb. 3) setzt auch das Verstehen von<br />

naturwissenschaftlichen Zusammenhängen, auch wenn es <strong>in</strong> diesen<br />

Vorschulprojekten um das erkennen von sehr e<strong>in</strong>fachen, altersgemäßen<br />

Regeln g<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>e geistige ause<strong>in</strong>andersetzung mit den Versuchen<br />

voraus. Zu Beg<strong>in</strong>n der Projekte war die Hälfte der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Lage,<br />

e<strong>in</strong>fache Zusammenhänge nachzuvollziehen, gegen ende der Projektdauer<br />

waren dies sogar 65 % der Jungen und Mädchen.<br />

Geschicklichkeit<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

hoch<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

hoch<br />

Mädchen Jungen<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

hoch<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Mädchen Jungen<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

54 % der Jungen und 66 % der Mädchen wurden bereits zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

Projekte als sehr geschickt e<strong>in</strong>gestuft. durch den umgang mit den experimentiermaterialien<br />

konnten aber auch diese Zahlen noch erhöht<br />

werden, sodass am ende des Projekts 63 % der Jungen und 76 % der<br />

Mädchen als sehr geschickt e<strong>in</strong>geschätzt wurden.<br />

81


82<br />

Abb. 8<br />

Kreativität<br />

Kreativität/Phantasie<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

hoch<br />

mittel<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

hoch<br />

Mädchen Jungen<br />

mittel<br />

beim ersten Kontakt beim letzten Kontakt<br />

ger<strong>in</strong>g<br />

Rund die Hälfte der K<strong>in</strong>der zeigte zu Beg<strong>in</strong>n der Projekte e<strong>in</strong>e hohe<br />

Kreativität im umgang mit den naturwissenschaften. diese konnte<br />

bis zum ende noch gesteigert werden, sodass über 60 % der K<strong>in</strong>der<br />

sehr kreativ und mit viel Phantasie an den Versuchen beteiligt waren.<br />

b. Beurteilung der Projekte und der K<strong>in</strong>der durch die<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em telefon<strong>in</strong>terview wurden erzieher<strong>in</strong>nen, die die Projekte begleitet<br />

und beobachtet haben, gebeten, ihre subjektiven e<strong>in</strong>drücke des<br />

Projekts zu schildern. an dieser Befragung nahmen 15 erzieher<strong>in</strong>nen teil:<br />

Gesamtnote für das Projekt<br />

<strong>in</strong>sgesamt wurden die Projekte als ausgesprochen positiv bewertet.<br />

nach e<strong>in</strong>er note zwischen 1 für sehr gut und 5 für schlecht befragt,<br />

entschieden sich die erzieher<strong>in</strong>nen für überwiegend sehr gute bis<br />

gute noten. im durchschnitt erhielten die Projekte die note 1,6.<br />

dementsprechend ergab auch die frage, ob sie die Projekte weiter-<br />

empfehlen würden, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige aussage, wonach 73 % ihre Projekte<br />

unbed<strong>in</strong>gt weiterempfehlen würden, weitere 13 % empfehlen sie<br />

weiter, wenn e<strong>in</strong> paar Verbesserungen gemacht werden würden und<br />

nochmals 13 % empfehlen die Projekte weiter, wenn größere Verbesserungen<br />

gemacht werden würden. diese Verbesserungen bezogen sich<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf kürzere experimentiere<strong>in</strong>heiten und e<strong>in</strong>e weniger<br />

theoretische erklärweise, denen die K<strong>in</strong>der nicht folgen konnten.


Abb. 9<br />

Würden Sie<br />

das Projekt<br />

weiterempfehlen?<br />

Die Befragung der Erzieher<strong>in</strong>nen, ob sie das Projekt weiterempfehlen<br />

würden, ergab e<strong>in</strong>e sehr positive Beurteilung.<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

% 0<br />

ja, unbed<strong>in</strong>gt<br />

ja, mit<br />

Verbesserungen<br />

ja, mit größeren<br />

Verbesserungen<br />

eher ne<strong>in</strong><br />

Beurteilung der Personen, die die Experimente durchführten<br />

<strong>in</strong>sgesamt wurden 90 % der experimentatoren bezüglich ihres umgangs<br />

mit den K<strong>in</strong>dern zwischen sehr gut und gut beurteilt. nur bei<br />

10 % wurde zu Beg<strong>in</strong>n der Projekte der fehlende pädagogische H<strong>in</strong>tergrund<br />

bemängelt, was sich im umgang mit den K<strong>in</strong>dern manchmal<br />

bemerkbar machte. <strong>in</strong> der Regel haben sich dann die erzieher<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>geschaltet, sodass sich die Zusammenarbeit von Pädagog<strong>in</strong> und<br />

naturwissenschaftler<strong>in</strong> als fruchtbare Komb<strong>in</strong>ation für die K<strong>in</strong>der<br />

herausgestellt hat.<br />

Beurteilung der Experimente<br />

die ausgewählten experimente und die dafür e<strong>in</strong>gesetzten Materialien<br />

wurden von allen erzieher<strong>in</strong>nen als gut bezeichnet, womit alle<br />

Projekte diesbezüglich die bestmögliche Bewertung erhielten.<br />

Die Wirkung auf die K<strong>in</strong>der<br />

die erzieher<strong>in</strong>nen wurden befragt, ob sie bei den K<strong>in</strong>dern Änderungen<br />

feststellen konnten, die sich aufgrund der naturwissenschaftlichen<br />

Projekte e<strong>in</strong>gestellt haben. War e<strong>in</strong> gesteigertes <strong>in</strong>teresse für die<br />

naturwissenschaften bemerkbar, hat sich die fe<strong>in</strong>motorik entwickelt<br />

oder der Sprachgebrauch geändert, wurde gefragt. erwartungsgemäß<br />

war dies schwer zu beantworten, da e<strong>in</strong> ursächlicher Zusammenhang<br />

nur <strong>in</strong> ausnahmefällen zu fassen ist. daher konnte oft ke<strong>in</strong>e konkrete<br />

Stellungnahme gegeben werden. trotzdem me<strong>in</strong>ten 80 % der erzieher-<br />

<strong>in</strong>nen, dass die K<strong>in</strong>der sich mehr für naturphänomene <strong>in</strong>teressierten<br />

ne<strong>in</strong><br />

83


84<br />

als vorher, was <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an fragen zum thema bemerkt worden<br />

war. 40 % me<strong>in</strong>ten, dass auch der Sprachgebrauch verbessert wurde<br />

und noch 20 % hatten den e<strong>in</strong>druck, dass sich auch die fe<strong>in</strong>motorik<br />

verbessert habe.<br />

Die Wirkung auf die Eltern wurde von 90 % der erzieher<strong>in</strong>nen als sehr<br />

positiv und <strong>in</strong>teressiert e<strong>in</strong>geschätzt. nur 10 % hatten es mit eltern zu<br />

tun, die e<strong>in</strong>e gewisse gleichgültigkeit an den tag legten.<br />

Wurden die erzieher<strong>in</strong>nen danach befragt, was ihnen am Projekt<br />

besonders gut gefallen hat, so wurde folgendes genannt:<br />

die erzieher<strong>in</strong>nen profitieren vom fachwissen der naturwissenschaftler,<br />

da sie e<strong>in</strong>e andere Herangehensweise vermittelt bekamen. dies<br />

ist besonders <strong>in</strong>tensiv dort gelungen, wo die erzieher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Planung<br />

der experimentiere<strong>in</strong>heiten mit e<strong>in</strong>bezogen wurden. es wurden<br />

auch die Projekte hervorgehoben, <strong>in</strong> denen es über die re<strong>in</strong> naturwissenschaftlichen<br />

experimente h<strong>in</strong>aus g<strong>in</strong>g und fächerübergreifend<br />

beispielsweise auch die Kunst <strong>in</strong>tegriert wurde. ebenfalls wurde es<br />

als sehr positiv empfunden, wenn nach e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>weisung die K<strong>in</strong>der<br />

möglichst frei experimentieren konnten.<br />

folgende Verbesserungsvorschläge für mögliche nachfolgeprojekte<br />

wurden von den erzieher<strong>in</strong>nen aufgezählt:<br />

> fortbildungen für erzieher<strong>in</strong>nen sollten <strong>in</strong>tegrativer Bestandteil<br />

der Projekte se<strong>in</strong>.<br />

> <strong>in</strong>tegration der erzieher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> die Planung der experimentiere<strong>in</strong>heiten,<br />

um themen besser abzustimmen.<br />

> <strong>in</strong>tegration der eltern, um e<strong>in</strong>e größere nachhaltigkeit zu erzielen.<br />

> f<strong>in</strong>anzierung derartiger Projekte langfristig sichern und experimentiere<strong>in</strong>heiten<br />

mit naturwissenschaftlern dauerhaft ermöglichen.<br />

> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten und -tagesstätten verbessern,<br />

wie beispielweise die Raum- und die Personalsituation.<br />

c. Empfehlungen für das Experimentieren im K<strong>in</strong>dergarten<br />

alle elf K<strong>in</strong>derland-Projekte wurden während der Laufzeit besucht.<br />

die dabei gemachten Beobachtungen s<strong>in</strong>d die Basis für diese empfehlung.<br />

Sie fasst die positiven Punkte mit Vorbildcharakter zusammen<br />

und kann bzw. soll als Orientierung für das experimentieren <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten<br />

und K<strong>in</strong>dertagesstätte dienen.<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Ob K<strong>in</strong>der aufnahmebereit s<strong>in</strong>d, hängt von vielen faktoren ab. darunter<br />

s<strong>in</strong>d etliche, die von erzieher<strong>in</strong>nen nicht bee<strong>in</strong>flussbar s<strong>in</strong>d.<br />

daher ist es sehr wichtig, die faktoren, die bee<strong>in</strong>flussbar s<strong>in</strong>d, optimal<br />

zu gestalten, damit das experimentieren für alle zu e<strong>in</strong>er positiven<br />

erfahrung werden kann:


Raumsituation:<br />

experimentierräume oder -ecken s<strong>in</strong>d ideal. dabei sollte darauf geachtet<br />

werden, dass Materialien, die nicht benötigt werden, weggeräumt<br />

werden, damit die K<strong>in</strong>der nicht abgelenkt werden. e<strong>in</strong>e besonders geeignete<br />

Möglichkeit bieten experimentierkisten, <strong>in</strong> denen sich immer<br />

das Material e<strong>in</strong>er Versuchse<strong>in</strong>heit bef<strong>in</strong>det.<br />

e<strong>in</strong> weiterer Vorteil von experimentierräumen und -ecken besteht<br />

dar<strong>in</strong>, dass ausgewählte Versuche stehen bleiben können. dies ermöglicht<br />

den K<strong>in</strong>dern, experimente selbstständig zu wiederholen, eigene<br />

ideen auszuprobieren oder bereits gemachte erfahrungen weiter zu<br />

entwickeln.<br />

S<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e räumlichen Voraussetzungen für eigene experimentierbereiche<br />

gegeben, s<strong>in</strong>d mobile experimentierwagen, auf denen sich<br />

das Material für e<strong>in</strong>ige Versuche bef<strong>in</strong>det, e<strong>in</strong>e gute alternative. <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong> paar tischen können so leicht die benötigten<br />

Materialien zur Verfügung gestellt und temporäre experimentierecken<br />

e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

existieren Bereiche, die eigens für das experimentieren e<strong>in</strong>gerichtet<br />

s<strong>in</strong>d, ist es e<strong>in</strong>facher, die besonderen „experimentierregeln“ aufzustellen.<br />

den K<strong>in</strong>dern zu vermitteln, dass sie nicht essen oder nicht tr<strong>in</strong>ken<br />

dürfen, wenn <strong>in</strong> der Küche experimentiert wird, kann am anfang zu<br />

irritationen führen. im Laufe der Zeit sollen die K<strong>in</strong>der aber verstehen,<br />

dass diese Regeln beim experimentieren wichtig s<strong>in</strong>d, unabhängig<br />

vom Ort, an dem experimentiert wird.<br />

Gruppengröße und Experimentierdauer<br />

die optimale gruppengröße hängt mit der dauer und der art der<br />

experimentiere<strong>in</strong>heit zusammen. Während bei kurzer experimentierdauer<br />

von 20–30 M<strong>in</strong>uten 8–10 K<strong>in</strong>der pro Betreuer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geeignete<br />

gruppengröße darstellen, sollte bei längerer Versuchsdauer die gruppengröße<br />

ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>. fünf K<strong>in</strong>der können noch s<strong>in</strong>nvoll betreut<br />

werden, wenn e<strong>in</strong>e Stunde oder länger experimentiert werden soll.<br />

falls länger als 20–30 M<strong>in</strong>uten Versuche durchgeführt werden, ist<br />

darauf zu achten, dass die aktivitäten wechseln, am besten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit e<strong>in</strong>em Ortswechsel. Raus auf den kle<strong>in</strong>en Hügel, um beim<br />

Runterkullern die Schwerkraft zu erfühlen, lockert auf und versetzt die<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die Lage, sich wieder ruhigeren tätigkeiten zuzuwenden.<br />

Jüngere K<strong>in</strong>der (3–4 Jahre) sollten <strong>in</strong> gruppen von maximal fünf K<strong>in</strong>dern<br />

experimentieren.<br />

Ritualisierung<br />

Sicherheit und geborgenheit s<strong>in</strong>d für K<strong>in</strong>der wichtige Voraussetzungen,<br />

um offen zu se<strong>in</strong> für neues. Wiederkehrende und damit bekannte<br />

Rituale bieten diese geborgenheit. Werden diese immer gleich-<br />

bleibend durchgeführt, zum Beispiel zu Beg<strong>in</strong>n und zum ende e<strong>in</strong>er<br />

85


86<br />

experimentiere<strong>in</strong>heit, so bilden sie e<strong>in</strong>en wohltuenden Rahmen:<br />

> Begrüßung und Verabschiedung durch Handschlag.<br />

> Beg<strong>in</strong>n und/oder ende mit e<strong>in</strong>em Lied, möglichst mit Bezug zum<br />

experiment.<br />

> Handpuppe, die die K<strong>in</strong>der begrüßt, sie durch die Versuche<br />

begleitet und verabschiedet.<br />

> Beg<strong>in</strong>n mit der Wiederholung der Sicherheitsregeln.<br />

> Beg<strong>in</strong>n mit der Wiederholung der experimente vom letzten Mal<br />

> K<strong>in</strong>der zu Beg<strong>in</strong>n und ende im Kreis sitzen lassen.<br />

> Karten mit Zahlen ziehen und sich <strong>in</strong> der richtigen Reihenfolge<br />

aufstellen.<br />

Das Experiment<br />

experimente s<strong>in</strong>d für K<strong>in</strong>der dann von großem Wert, wenn e<strong>in</strong> Bezug<br />

zum alltag der K<strong>in</strong>der besteht. Wasser, feuer, Luft, Beobachtungen mit<br />

der Lupe, experimente mit farben, Lösen von Salz und Zucker s<strong>in</strong>d daher<br />

ergiebige themen und s<strong>in</strong>d zugleich den K<strong>in</strong>dern bekannt. Zudem<br />

s<strong>in</strong>d es Versuche mit der unbelebten natur. diese s<strong>in</strong>d besser geeignet,<br />

da sie zuverlässiger s<strong>in</strong>d. Salzkristalle lösen sich immer <strong>in</strong> Wasser,<br />

egal, ob am Morgen oder abend, ob die Sonne sche<strong>in</strong>t oder nicht. nur<br />

wenn zu viel Salz bereits im Wasser ist, dann löst es sich nicht mehr.<br />

Von diesen e<strong>in</strong>fachen Wenn-dann-Beziehungen bieten die naturwissenschaften<br />

viele. dies s<strong>in</strong>d verlässliche Regeln, nach denen K<strong>in</strong>der<br />

suchen und die sie auch benötigen. Wichtig für die begleitenden<br />

erzieher<strong>in</strong>nen ist, das experiment vorher selbst auszuprobieren, damit<br />

es auch sicher so durchgeführt werden kann wie vorgesehen.<br />

die erzieher<strong>in</strong>nen sollten beim experimentieren folgendes beherzigen:<br />

> geduldig se<strong>in</strong>.<br />

> vorausschauen.<br />

> wissen und/oder helfen bei der Beantwortung von fragen.<br />

> impulse geben.<br />

> motivieren.<br />

> fragen herausfordern, nicht vorwegnehmen.<br />

> begleiten und unterstützen.<br />

> auf ideen reagieren, nicht abblocken oder vertagen.<br />

> beobachten.<br />

> sich zurückhalten.<br />

> reflektieren.<br />

Wiederholung vergangener Experimente<br />

die Wiederholung bereits durchgeführter experimente bietet den K<strong>in</strong>dern<br />

die Möglichkeit zu überprüfen, ob die selbst entdeckten Regeln<br />

immer noch gültigkeit haben. es ist also e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil,


um erfahrungen zu manifestieren. die Wiederholung kann dabei <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen abständen erfolgen, bereits am nächsten tag oder<br />

auch erst nach e<strong>in</strong>er Woche.<br />

> Praktisches experimentieren während e<strong>in</strong>er eigenständigen<br />

Veranstaltung z. B. e<strong>in</strong>em Sommerfest mit eltern.<br />

> Praktisches experimentieren zusammen mit erzieher<strong>in</strong>nen an den<br />

darauf folgenden tagen. e<strong>in</strong> experimentierzimmer oder e<strong>in</strong>e -ecke,<br />

<strong>in</strong> der das Material stehen bleiben kann, wäre optimal.<br />

> Praktisches experimentieren mit den eltern zu Hause. dazu sollten<br />

die eltern mit geeigneten Versuchsbeschreibungen ausgerüstet<br />

werden. dies kann bereits e<strong>in</strong> Heft oder e<strong>in</strong>e Mappe mit von den<br />

K<strong>in</strong>dern gemalten ergebnissen se<strong>in</strong>.<br />

> Sachen zum Mitnehmen. Selbst gebaute Lupen, Rauchkr<strong>in</strong>gelerzeuger,<br />

Seifenblasenlösung mit Strohhalm etc. können K<strong>in</strong>der<br />

nicht nur stolz vorzeigen, sondern animieren, das neu erfahrene<br />

vorzuführen und darüber zu sprechen.<br />

auch die theoretische Wiederholung hat ihre Berechtigung, falls<br />

gezielt e<strong>in</strong>e Sprachförderung gewünscht ist. das Sprechen über die<br />

experimente an darauf folgenden tagen oder zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er neuen<br />

Versuchse<strong>in</strong>heit trägt zur Sprachförderung wesentlich bei. Hier<br />

könnte e<strong>in</strong>e Handpuppe als fragesteller fungieren.<br />

Erklärungen von naturwissenschaftlichen Zusammenhängen<br />

Wortreiche erklärungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel nicht s<strong>in</strong>nvoll, da K<strong>in</strong>der<br />

häufig nicht folgen können. Besser s<strong>in</strong>d Modelle, die von K<strong>in</strong>dern<br />

selbst beim Spiel mit Leben erfüllt werden können:<br />

> K<strong>in</strong>der stellen die verschiedenen Schichten e<strong>in</strong>es Baumstammes<br />

dar. die <strong>in</strong>neren sorgen für festigkeit und tragen oben die Äste mit<br />

Blättern, die nächste „K<strong>in</strong>derschicht“ saugt laut schlürfend das<br />

Wasser nach oben, das sie von den am Boden liegenden „Wurzel-<br />

k<strong>in</strong>dern“ bekommen. die „R<strong>in</strong>denk<strong>in</strong>der“ schützen den Baum.<br />

> K<strong>in</strong>der stellen den Lösungsprozess dar. fünf K<strong>in</strong>der stehen eng<br />

zusammen und halten sich gegenseitig fest. Sie zusammen s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Kieselste<strong>in</strong>. außen herum gehen oder rennen e<strong>in</strong>ige<br />

K<strong>in</strong>der, die Wasserteilchen verkörpern. Sie versuchen e<strong>in</strong>zelne<br />

Ste<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der herauszulösen und mitzunehmen. die Wasserteilchen<br />

schaffen es aber nicht, weil die sich so gut festhalten. der Kiesel-<br />

ste<strong>in</strong> ist nicht löslich. anders sieht es aus, wenn Zuckerteilchen<br />

zusammenstehen, die können herausgelöst werden, weil sie sich<br />

nicht so gut ane<strong>in</strong>ander festhalten können.<br />

die Verwendung von animismen, um Zusammenhänge für die K<strong>in</strong>der<br />

verständlich zu machen, ist unbed<strong>in</strong>gt zu empfehlen.<br />

87


88<br />

[ fazit ]<br />

IV. Fazit<br />

die elf von der K<strong>in</strong>derland-Stiftung geförderten Projekte hatten, so<br />

unterschiedlich sie auch <strong>in</strong> ihrer Projektidee und durchführung waren,<br />

ihr wichtigstes Ziel erreicht. Sie haben K<strong>in</strong>der für die natur begeistert,<br />

erzieher<strong>in</strong>nen, die nicht selten noch aus der Schulzeit stammende<br />

Berührungsängste hatten, e<strong>in</strong>en neuen Zugang zu den naturwissenschaften<br />

ermöglicht und eltern für naturphänomene <strong>in</strong>teressieren<br />

können. dass <strong>in</strong> diesem Projekt K<strong>in</strong>der, erzieher<strong>in</strong>nen und eltern<br />

erreicht werden konnten, ist wichtig und unabd<strong>in</strong>gbar für die erfolgreiche<br />

Bildungsarbeit.<br />

genau dieses wird auch im Orientierungsplan für Bildung und erziehung<br />

für die baden-württembergischen K<strong>in</strong>dergärten gefordert: die<br />

Zusammenarbeit von erzieher<strong>in</strong>nen und familie und die e<strong>in</strong>beziehung<br />

von experten. diese forderung ist <strong>in</strong> diesem Projekt umgesetzt<br />

worden. dabei stand nicht die re<strong>in</strong>e Wissensvermittlung im Vordergrund,<br />

sondern die erweiterung des erfahrungsschatzes auf k<strong>in</strong>dlichem<br />

niveau, e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> den bereits existierenden erfahrungsschatz<br />

der K<strong>in</strong>der. neues entdecken und mit Bekanntem verknüpfen<br />

führte bei K<strong>in</strong>dern, erzieher<strong>in</strong>nen und eltern zu e<strong>in</strong>er positiven<br />

Sichtweise der natur und ihrer Phänomene.<br />

1670 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> 79 K<strong>in</strong>dergärten und -tagesstätten konnten im Rahmen<br />

des Projekts ihre erfahrungen mit den naturphänomenen machen.<br />

davon kamen sogar 855 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den genuss, über mehrere Wochen<br />

und wiederholt zu den unterschiedlichen themen wie Wasser, feuer,<br />

Luft, Magnetismus, farben, Lösen usw. ihre Versuche zu machen.<br />

dabei haben sie ihr Können und ihre fähigkeiten verbessert (Kap. iii).<br />

Sowohl die motorischen fertigkeiten, als auch die kognitiven Leistungen,<br />

die förderung der Kreativität und die Verbesserung der ausdauer<br />

wurden im Laufe der Projektdauer positiv bee<strong>in</strong>flusst. Sorgfältig<br />

Wasser auf e<strong>in</strong>en Zuckerwürfel pipettieren und dabei gleichzeitig die<br />

tropfen zählen, ist wunderschön anzuschauen und nebenbei e<strong>in</strong>e<br />

sehr komplexe anforderung, die die fe<strong>in</strong>motorik, die Konzentrationsfähigkeit<br />

und ausdauer schult. gibt man den K<strong>in</strong>dern dann noch<br />

Spielraum, so variieren sie das soeben kennen gelernte experiment<br />

und entwickeln e<strong>in</strong>e außerordentliche Kreativität.<br />

Selbst die anfänglich bereits sehr große Begeisterung, von der man<br />

annehmen könnte, dass sie im Laufe der Zeit abnehmen würde, konnte<br />

gesteigert werden. Mädchen zeigten sich bei der fragenaktivität,<br />

der Herangehensweise und der Begeisterung zurückhaltender als die


Jungen, holten aber im Laufe der Projektlaufzeit auf; sie sche<strong>in</strong>en daher<br />

besonders gefördert zu werden. nur etwa 10 % der K<strong>in</strong>der konnte<br />

durch die experimente wenig erreicht werden.<br />

Wichtig bei der durchführung der Versuchse<strong>in</strong>heiten war die abwechslung<br />

von ca. 20-m<strong>in</strong>ütigem, konzentriertem arbeiten, das mehr<br />

oder weniger ortkonstant an e<strong>in</strong>em tisch stattfand, und e<strong>in</strong>er sich<br />

anschließenden Bewegungse<strong>in</strong>heit, die <strong>in</strong>haltlich abgestimmt das<br />

thema ergänzte. anschließend waren die K<strong>in</strong>der wieder bereit für<br />

weitere tischexperimente. die gemachten erfahrungen zeigten, dass<br />

die K<strong>in</strong>der auf diese Weise durchaus über zwei Stunden mitmachen<br />

konnten.<br />

durch die erfahrungen, die die K<strong>in</strong>der im Laufe der Projekte machen<br />

konnten, haben sich nicht nur die oben genannten fähigkeiten<br />

verbessert, sondern die K<strong>in</strong>der haben auch durch die erfolgreiche teilnahme,<br />

durch die aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wurde und durch<br />

das <strong>in</strong>teresse, das ihnen von elternseite entgegengebracht wurde, ihr<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> stärken können, was im allgeme<strong>in</strong>en mit e<strong>in</strong>er<br />

Stärkung des Wohlbef<strong>in</strong>dens e<strong>in</strong>hergeht. Beides s<strong>in</strong>d wichtige Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e verbesserte Lern- und aufnahmebereitschaft. Oft<br />

bekamen die K<strong>in</strong>der die Möglichkeit, die Versuche im K<strong>in</strong>dergarten<br />

mit den erzieher<strong>in</strong>nen zu wiederholen. dabei zeigten sie sehr gerne<br />

den K<strong>in</strong>dern, die nicht am Projekt teilnehmen konnten, wie es geht,<br />

was sich nicht nur auf ihr Selbstkonzept positiv auswirkte, sondern<br />

auch die soziale Kompetenz stärkte. Viele K<strong>in</strong>der waren traurig, als die<br />

Projekte endeten.<br />

Die Erzieher<strong>in</strong>nen haben die e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von experten als positive<br />

ergänzung und als erweiterung ihres erfahrungsschatzes empfunden.<br />

auch wenn die Organisation und die durchführung der Projekte im<br />

K<strong>in</strong>dergartenalltag zusätzlichen aufwand verursachte, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>richtungen<br />

mit Personalnot mitunter zur Belastung wurde, so wurde die<br />

andere Sicht- und Herangehensweise oder auch die andere denkweise<br />

der naturwissenschaftlichen experten als Bereicherung und zusätzliche<br />

erweiterung des erfahrungsschatzes empfunden. So haben die<br />

erzieher<strong>in</strong>nen selbst mitexperimentiert und lernten die naturphänomene<br />

von neuem auf e<strong>in</strong>e sehr viel angenehmere art kennen, als sie<br />

dies selbst während ihrer ausbildungszeit erfahren hatten. aber nicht<br />

nur die erzieher<strong>in</strong>nen profitierten von den experten, sondern auch die<br />

experten konnten von den pädagogisch ausgebildeten erzieher<strong>in</strong>nen<br />

bezüglich des umgangs mit Vorschulk<strong>in</strong>dern lernen, sodass sich die<br />

Komb<strong>in</strong>ation beider Berufsgruppen als ideale ergänzung erwies.<br />

89


90<br />

diese, trotz der zusätzlichen Belastung als durchweg positiv empfundenen<br />

Projekte führten dazu, dass alle e<strong>in</strong>richtungen weiterh<strong>in</strong><br />

mit den K<strong>in</strong>dern Versuche durchführen wollen. um dies zu realisieren,<br />

konnten die experten, die die Projekte durchgeführt haben, ihre<br />

Kenntnisse weitergeben und mit nützlichen H<strong>in</strong>weisen und praktischen<br />

Ratschlägen die e<strong>in</strong>richtung eigener experimentierkisten,<br />

forscherecken oder sogar experimentierzimmer <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten<br />

unterstützen.<br />

Die Eltern wurden auf unterschiedliche Weise <strong>in</strong> die Projekte <strong>in</strong>tegriert.<br />

Mal waren sie aktiver Bestandteil bei den experimenten, mal<br />

zeigten die K<strong>in</strong>der ihre Versuche an festen oder zu Hause, mal wurden<br />

sie an elternabenden oder schriftlich über die Projekte <strong>in</strong>formiert. alle<br />

eltern haben die Projekte als sehr positiv empfunden und viele berichteten<br />

von der Begeisterung, mit der die K<strong>in</strong>der nach Hause kamen<br />

und gleich weiter experimentieren wollten. anfängliche e<strong>in</strong>wände,<br />

dass die naturwissenschaften auf Kosten der förderung der musischen<br />

und künstlerischen fähigkeiten e<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergarten<br />

halten würden, konnten im Laufe der Projektdauer zerstreut werden.<br />

den eltern wurde klar, wie k<strong>in</strong>dgerecht an die naturwissenschaften<br />

herangeführt wurde. Lösen von Zucker ist Chemie, S<strong>in</strong>gen oder Musizieren<br />

ist re<strong>in</strong>e Physik und Käfer und Blumen mit der Lupebetrachten<br />

ist Biologie. die naturwissenschaften s<strong>in</strong>d für uns allgegenwärtig,<br />

wir wissen es nur manchmal nicht. und e<strong>in</strong> wenig über die natur zu<br />

wissen, ist für alle s<strong>in</strong>nvoll, für viele notwendig und für manche wird<br />

es sogar zur Profession.<br />

Mit der Förderung der naturwissenschaftlich-<strong>technische</strong>n <strong>Modellprojekte</strong><br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten durch die Stiftung K<strong>in</strong>derland wurden sehr<br />

erfolgreich neue Initiativen und Wege entwickelt. Die dabei erworbenen<br />

Kenntnisse sollten <strong>in</strong> die Ausbildung und die Fortbildung der<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen aufgenommen werden, damit die positiven Erfahrungen<br />

mit den Naturwissenschaften flächendeckend von allen K<strong>in</strong>dern<br />

erlebt werden können. Diese Chance gilt es im Interesse unserer<br />

K<strong>in</strong>der zu nutzen.<br />

Nicht der Schatten der D<strong>in</strong>ge, sondern die D<strong>in</strong>ge selbst,<br />

welche auf S<strong>in</strong>ne und die E<strong>in</strong>bildungskraft E<strong>in</strong>druck machen,<br />

s<strong>in</strong>d der Jugend nahezubr<strong>in</strong>gen.<br />

Johan Amos Comenius (1592-1670)<br />

Didactica magna


[ Kontakt ]<br />

V. Kontakt<br />

Das Evaluationsteam:<br />

Prof. dr. Peter Menzel<br />

universität Hohenheim<br />

<strong>in</strong>stitut für didaktik der naturwissenschaften<br />

und <strong>in</strong>formatik (160)<br />

fruwirthstraße 31<br />

70599 Stuttgart<br />

tel. 0711 459 23459/23458<br />

fax 0711 459 23400<br />

e-mail: menzel@uni-hohenheim.de<br />

dr. Marco Spurk<br />

universität Stuttgart<br />

fehl<strong>in</strong>g-Lab<br />

Pfaffenwaldr<strong>in</strong>g 55<br />

70569 Stuttgart<br />

tel. 0711 685-65810<br />

fax 0711 685-67756<br />

e-mail: spurk@fehl<strong>in</strong>g-lab.de<br />

Maren Wessel<br />

universität Stuttgart<br />

fehl<strong>in</strong>g-Lab<br />

Pfaffenwaldr<strong>in</strong>g 55<br />

70569 Stuttgart<br />

tel. 0711 685-65810<br />

fax 0711 685-67756<br />

91


92<br />

Die Projektträger und die teilnehmenden K<strong>in</strong>dergärten:<br />

„Pfiffikus von Anfang an – Naturwissenschaft und Technik erleben“<br />

dipl.-Psych. alexandra abel-Wildemann<br />

Jägerweg 5, 76332 Bad Herrenalb<br />

tel.: 07083 5244-45, fax: 07083 5244-48<br />

alexandra.abel-wildemann@gmx.de<br />

K<strong>in</strong>dergarten St. Franziskus K<strong>in</strong>dertagesstätte Sybelstraße<br />

76359 Marxzell-Burbach Sybelstraße 7, 76137 Karlsruhe<br />

„Neugier wecken – Physik entdecken“<br />

dipl.-<strong>in</strong>g. Wiebke arps, tecVest tross<strong>in</strong>gen<br />

Schulstraße 19, 78647 tross<strong>in</strong>gen<br />

tel.: 07425 32756-80, fax: 07425 32756-81<br />

arps.tec.vest@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Johannes Brenz K<strong>in</strong>dergarten Johann Friedrich Oberl<strong>in</strong><br />

Christophstraße 7, 78647 Tross<strong>in</strong>gen Kirchhalde 3, 78647 Tross<strong>in</strong>gen<br />

Villa Kunterbunt K<strong>in</strong>dergarten Schura<br />

Rosenstraße 7, 78647 Tross<strong>in</strong>gen Espachstraße 10/1, 78647 Tross<strong>in</strong>gen<br />

Beate Paulus St. Josef<br />

L<strong>in</strong>denstraße 12, 78647 Tross<strong>in</strong>gen Wilhelmstraße 20, 78647 Tross<strong>in</strong>gen<br />

Don Bosco Reg<strong>in</strong>e Jolberg<br />

Meisenweg 6, 78647 Tross<strong>in</strong>gen<br />

Waldk<strong>in</strong>dergarten<br />

Bodenholzhütte, 78647 Tross<strong>in</strong>gen<br />

Kirchstraße 13, 78647 Tross<strong>in</strong>gen<br />

„Kle<strong>in</strong>e Entdecker – der Umwelt auf der Spur“<br />

Schulfördervere<strong>in</strong> Michel-Buck-Schule e.V.<br />

dürment<strong>in</strong>ger Straße 61, 88521 ert<strong>in</strong>gen<br />

ansprechpartner<strong>in</strong> <strong>in</strong> der geme<strong>in</strong>de: Susanne Hagmann<br />

Projektleiter: Lidia Pyschnenko, erzieher<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergarten Dorfwichtel K<strong>in</strong>dergarten Fabeltier<br />

Hauptstraße, 88521 Ert<strong>in</strong>gen- Sportplatzweg 2, 88521 Ert<strong>in</strong>gen<br />

Erisdorf<br />

K<strong>in</strong>dergarten Pestalozzi K<strong>in</strong>dergarten Löwenzahn<br />

Pestalozziweg, 88521 Ert<strong>in</strong>gen 88499 Riedl<strong>in</strong>gen-Neufra<br />

K<strong>in</strong>dergarten Villa Kunterbunt<br />

Schulstraße, 88521 Ert<strong>in</strong>gen-<br />

B<strong>in</strong>zwangen


„K<strong>in</strong>der forschen“<br />

daniela fanta<br />

diplom-Biolog<strong>in</strong><br />

Scheffelstraße 27, 79102 freiburg<br />

K<strong>in</strong>dergarten Alban-Stolz K<strong>in</strong>dergarten St. Andreas<br />

Alban-Stolz-Straße 28, Sulzburger Straße 18,<br />

79108 Freiburg 79114 Freiburg<br />

K<strong>in</strong>dergarten St. Christophorus Kita Lummerland<br />

Uracher Straße, 79102 Freiburg Carl-Cistner-Straße 70,<br />

79115 Freiburg<br />

Kita Piratenbucht<br />

Boelckestraße 9, 79100 Freiburg<br />

„Spielerisch die Welt erforschen <strong>in</strong> Konstanz“<br />

naturschule Konstanz e.V.<br />

Benedikt-Bauer-Straße 25, 78467 Konstanz<br />

dr. Sab<strong>in</strong>e Schmidt-Halewicz, dipl. Biolog<strong>in</strong>,<br />

naturpädagog<strong>in</strong>, theaterpädagog<strong>in</strong><br />

Michael Rofka, dipl. für Kulturgestaltung, Bildender Künstler<br />

Albert-Schweitzer K<strong>in</strong>derhaus, Maria-Hilf K<strong>in</strong>dergarten,<br />

Berchenstraße 36, 78467 Konstanz Maria-Hilf-Platz 7, 78464 Konstanz<br />

„Förderung der Naturwissenschaften und Umweltbildung <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

<strong>in</strong> der Metropolregion Rhe<strong>in</strong>-Neckar <strong>in</strong> Baden-Württemberg“<br />

dipl.-Biologe Bernd Schlag<br />

Prankelstraße 68, 69469 We<strong>in</strong>heim<br />

tel. u. fax: 06201 601727<br />

e-mail: umweltbildung@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Kath. K<strong>in</strong>dergarten St. Laurentius Ev. K<strong>in</strong>dergarten Sonne<br />

Moltkestraße 8, 69469 We<strong>in</strong>heim Albert-Ludwig-Grimm-Straße 17,<br />

69469 We<strong>in</strong>heim<br />

K<strong>in</strong>derhaus Dorothea Wesp<strong>in</strong> Kath. K<strong>in</strong>dergarten St. Raphael<br />

Seckenheimer Straße 37-39, Gustav-Kirchhoff-Straße 1,<br />

68165 Mannheim 69120 Heidelberg<br />

93


94<br />

„Lernabenteuer – Natur und Wissenschaft im K<strong>in</strong>dergarten“<br />

Lernabenteuer-team:<br />

Jessica Hergesell (päd. Leitung): erzieher<strong>in</strong> mit 8 Jahren Berufserfahrung<br />

(gründung und Leitung von Waldk<strong>in</strong>dergärten, durchführung<br />

von forschungs- und <strong>Modellprojekte</strong>n <strong>in</strong> BW und nS);<br />

Heilpädagog<strong>in</strong> (Ba); fachautor<strong>in</strong> und dozent<strong>in</strong> für fachfortbildungen.<br />

Rita Ste<strong>in</strong>le (erzieher<strong>in</strong> mit 20 Jahren Berufserfahrung,<br />

Religionspädagog<strong>in</strong>)<br />

dr. Michael Kalff (erziehungswissenschaftler, naturpädagoge,<br />

fachautor, dozent für fachfortbildungen)<br />

im Wolfacker 5, 79219 Staufen<br />

tel. 07633 939520<br />

kontakt@openm<strong>in</strong>d-tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.de<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte „St. Mart<strong>in</strong>“ K<strong>in</strong>derhaus „St. Fridol<strong>in</strong>“<br />

Hofenstraße 12, Prälat-Stiefvater-Weg 1,<br />

79238 Ehrenstetten 79238 Kirchhofen<br />

Integrative K<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>richtung K<strong>in</strong>dertagesstätte Rieselfeld<br />

Sulzbachhaus Adelheid-Ste<strong>in</strong>mann-Straße 6,<br />

Zur alten Schmiede 4, 79111 Freiburg<br />

79423 Heitersheim<br />

„Naturwissenschaften für Vorschulk<strong>in</strong>der“<br />

dr. Monika Jakob<br />

diplomchemiker<strong>in</strong><br />

grombacherstraße 13, 75045 Walzbachtal<br />

monika.jakob@web.de<br />

Kommunaler K<strong>in</strong>dergarten Arche Kommunaler K<strong>in</strong>dergarten<br />

We<strong>in</strong>gartenerstraße 9, Moby Dick<br />

75045 Walzbachtal Seestraße 2,<br />

75045 Walzbachtal<br />

Evangelischer K<strong>in</strong>dergarten Katholischer K<strong>in</strong>dergarten<br />

Oberl<strong>in</strong>haus St. Elisabeth<br />

We<strong>in</strong>brennerstraße 14, Am Hohberg 27, 76327 Pf<strong>in</strong>ztal<br />

75045 Walzbachtal<br />

Katholischer K<strong>in</strong>dergarten St. Johannes<br />

Sald<strong>in</strong>gerstraße 7, 76327 Pf<strong>in</strong>ztal


„MatNat – e<strong>in</strong> modulares Paket mit k<strong>in</strong>dgerechten Projekten zum<br />

Thema: Mathe ist mehr als Rechnen, Forschen mehr als Zuschauen“<br />

Pro Re – Projektkoord<strong>in</strong>ation und Mediation<br />

dr. gisela Wach<strong>in</strong>ger<br />

diplombiolog<strong>in</strong>, Wirtschaftsmediator<strong>in</strong> (dgMW)<br />

Bubenhaldenstraße 35, 70469 Stuttgart<br />

tel.: ++49 (0) 711 81064-04, fax: ++49 (0) 71181064-05<br />

wach<strong>in</strong>ger@wach<strong>in</strong>ger-pro-re.de<br />

www.wach<strong>in</strong>ger-pro-re.de<br />

Evangelischer K<strong>in</strong>dergarten Tagese<strong>in</strong>richtung Ludwigshafener<br />

der Gustav-Werner-Kirche Straße<br />

Wildeckstraße 34, Ludwigshafener Straße 30,<br />

70469 Stuttgart 70499 Stuttgart<br />

Evangelische K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung Tagese<strong>in</strong>richtung für K<strong>in</strong>der<br />

Haus Birkacher Straße Torgauer Straße<br />

Birkacher Straße 15, Torgauer Straße 17,<br />

73760 Ostfildern Kemnat 70499 Stuttgart<br />

„Der Clown macht Experimente“<br />

Jörn Birkhahn/Bildungsclown<br />

Studium Chemie/Sport<br />

Pantomime Kommunikationstra<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>dergartenlabor e.V.<br />

alfred-delp-Straße 5, 68163 Mannheim<br />

tel. 0621 814724<br />

www.k<strong>in</strong>dergartenlabor.de<br />

<strong>in</strong>fo@k<strong>in</strong>dergartenlabor.de<br />

95


96<br />

„www – wir wollen’s wissen!“<br />

trägervere<strong>in</strong> freies K<strong>in</strong>derhaus e.V.<br />

K<strong>in</strong>der-Kultur-Werkstatt<br />

Barbara Schweitzer, dipl. Sozialpädagog<strong>in</strong><br />

thomas Buttler, dipl. Kunsttherapeut/Pharma-Laborant<br />

Ploch<strong>in</strong>ger Straße 14b, 72622 nürt<strong>in</strong>gen<br />

tel. 07022 8325<br />

kikuwe@tvfk.de oder barbara.schweitzer@arcor.de<br />

Freies K<strong>in</strong>derhaus K<strong>in</strong>dergarten Bühlstraße<br />

Neckarstraße 14a, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen Bühlstraße 2, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen<br />

K<strong>in</strong>dergarten Denkendorfer Weg K<strong>in</strong>dergarten Enzenhardt<br />

Denkendorfer Weg 20, Breslauer Straße 9,<br />

72622 Nürt<strong>in</strong>gen 72622 Nürt<strong>in</strong>gen<br />

K<strong>in</strong>dergarten Hardt K<strong>in</strong>dergarten kle<strong>in</strong>e Insel<br />

Gartenstraße 19, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen Auf der Insel 8, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen<br />

K<strong>in</strong>dergarten Kirchra<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten Meersburger Straße<br />

Im Kirchra<strong>in</strong> 8, Meersburger Straße 10,<br />

72644 Oberboih<strong>in</strong>gen 72622 Nürt<strong>in</strong>gen<br />

K<strong>in</strong>dergarten Rümel<strong>in</strong>straße K<strong>in</strong>dergarten Silcherstraße<br />

Rümel<strong>in</strong>straße 24, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen Silcherstraße 26, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen<br />

K<strong>in</strong>dergarten Schmidstraße K<strong>in</strong>derhaus am Neckar<br />

Schmidstraße 11, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen Mühlstraße 27, 72622 Nürt<strong>in</strong>gen<br />

Mörikek<strong>in</strong>dergarten Grundschulförderklasse Roßdorf<br />

Obere Ste<strong>in</strong>engrabenstraße 8, Hans-Möhrle-Straße 10,<br />

72622 Nürt<strong>in</strong>gen 72622 Nürt<strong>in</strong>gen<br />

Waldk<strong>in</strong>dergarten<br />

Ploch<strong>in</strong>ger Straße 14, 72622<br />

Nürt<strong>in</strong>gen


LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg<br />

Gesellschaftsform<br />

geme<strong>in</strong>nützige gmbH seit 2000<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident günther H. Oett<strong>in</strong>ger MdL<br />

Aufsichtsrat<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister Prof. dr. Wolfgang Re<strong>in</strong>hart MdL<br />

Kultusm<strong>in</strong>ister Helmut Rau MdL<br />

Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister Prof. dr. Peter frankenberg<br />

Justizm<strong>in</strong>ister Prof. dr. ulrich goll MdL<br />

f<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister Willi Stächele MdL<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister ernst Pfister MdL<br />

Sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> dr. Monika Stolz MdL<br />

umweltm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> tanja gönner<br />

fraktionsvorsitzender Stefan Mappus MdL<br />

andreas Hoffmann MdL<br />

W<strong>in</strong>fried Mack MdL<br />

Karl-Wilhelm Röhm MdL<br />

dr. Stefan Scheffold MdL<br />

<strong>in</strong>go Rust MdL<br />

Re<strong>in</strong>hold gall MdL<br />

fraktionsvorsitzender dr. ulrich noll MdL<br />

theresia Bauer MdL<br />

Geschäftsführer<br />

Herbert Moser<br />

Stellvertretender Geschäftsführer<br />

M<strong>in</strong>isterialdirigent Walter Leibold<br />

97


98<br />

Schriftenreihe der LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg<br />

Nr. Titel erschienen<br />

38 Erfolgsgeschichten - Nachwuchswissenschaftler im Portrait<br />

ergebnisse des eliteprogramms für Postdoktorand<strong>in</strong>nen und Postdoktoranden<br />

der Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

2009<br />

37 K<strong>in</strong>der nehmen K<strong>in</strong>der an die Hand - Hilfen für benachteiligte und kranke K<strong>in</strong>der<br />

dokumentation des Programms der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg<br />

2009<br />

36 Zeit nutzen – Innovative pädagogische Freizeitangebote für<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendliche während der Ferienzeit<br />

2008<br />

35<br />

dokumentation des Projekts der Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg<br />

E-LINGO – Didaktik des frühen Fremdsprachenlernens<br />

erfahrungen und ergebnisse mit Blended Learn<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Masterstudiengang<br />

(erschienen im gnv gunter narr Verlag tüb<strong>in</strong>gen)<br />

2008<br />

34 Visionen entwickeln – Bildungsprozesse wirksam steuern –<br />

Führung professionell gestalten<br />

dokumentation zum Masterstudiengang Bildungsmanagement der Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg (erschienen im wbv W. Bertelsmann Verlag Bielefeld)<br />

2008<br />

33 Forschungsprogramm „Klima- und Ressourcenschutz“<br />

Berichte und ergebnisse aus den forschungsprojekten der<br />

Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

2008<br />

32 Nanotechnology – Physics, Chemistry, and Biology of Functional Nanostructures 2008<br />

Results of the first research programme “Competence network functional nanostructures”<br />

31 „Früh übt sich…“ Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen<br />

fachtagung am 21. und 22. Juni 2007 <strong>in</strong> der evangelischen akademie Bad Boll<br />

2008<br />

30 beo – 6. Wettbewerb Berufliche Schulen – ausstellung, Preisverleihung,<br />

gew<strong>in</strong>ner und Wettbewerbsbeiträge 2007<br />

2007<br />

29 Forschungsprogramm „Mikrosystemtechnik“ – Berichte und ergebnisse<br />

aus den forschungsprojekten<br />

2007<br />

28 Frühe Mehrsprachigkeit – Mythen – Risiken – Chancen 2007<br />

27<br />

dokumentation über den fachkongress am 5. und 6. Oktober 2006 <strong>in</strong> Mannheim<br />

„Es ist schon cool, wenn man viel weiß!“ KOMET – Kompetenz- und<br />

Erfolgstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für Jugendliche<br />

dokumentation der Programml<strong>in</strong>ie 2005–2007<br />

2007<br />

26 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und Gesellschaft 2007<br />

untersuchungsbericht des tüb<strong>in</strong>ger <strong>in</strong>stituts für frauenpolitische Sozialforschung tifS e.V.<br />

25 jes – Jugend engagiert sich und jes|connection<br />

die <strong>Modellprojekte</strong> der Landesstiftung Baden-Württemberg,<br />

Bericht der wissenschaftlichen Begleitung 2002–2005<br />

2007<br />

24 Suchtfrei <strong>in</strong>s Leben – dokumentation der förderprogramme zur Suchtprävention<br />

für vorbelastete K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

2007<br />

23 Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als Ansatzpunkt<br />

e<strong>in</strong>e evaluationsstudie von Monika Barz und Cornelia Helfferich<br />

2006<br />

22 Innovative Familienbildung – <strong>Modellprojekte</strong> <strong>in</strong> Baden-Württemberg 2006<br />

abschlussdokumentation des aktionsprogramms „familie – förderung der familienbildung“<br />

21 Förderung der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung von Menschen<br />

mit Beh<strong>in</strong>derung – dokumentation der Projekte der ausschreibung der<br />

Landesstiftung Baden-Württemberg 2002–2006<br />

2006


Nr. Titel erschienen<br />

20 Raus aus der Sackgasse! 2006<br />

dokumentation des Programms „Hilfen für Straßenk<strong>in</strong>der und Schulverweigerer“<br />

19 Erfahrungen, die‘s nicht zu kaufen gibt 2006<br />

Bildungspotenziale im freiwilligen engagement junger Menschen,<br />

dokumentation der fachtagung am 16. und 17. Juni 2005<br />

18 beo – 5. Wettbewerb Berufliche Schulen 2006<br />

dokumentation über die Wettbewerbsbeiträge der Preisträger<strong>in</strong>nen<br />

und Preisträger 2006<br />

17 Forschungsprogramm Nahrungsmittelsicherheit 2006<br />

16<br />

Berichte und ergebnisse aus den forschungsprojekten der<br />

Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

Medienkompetenz vermitteln – Strategien und evaluation 2006<br />

das e<strong>in</strong>steigerprogramm start und klick! der Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

15 Forschungsprogramm Optische Technologien 2005<br />

14<br />

Zwischenberichte aus den forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

Jugend. Werte. Zukunft. – Wertvorstellungen, Zukunftsperspektiven<br />

und soziales Engagement im Jugendalter – e<strong>in</strong>e Studie von dr. He<strong>in</strong>z Re<strong>in</strong>ders<br />

2005<br />

13 4. Wettbewerb Berufliche Schulen 2005<br />

dokumentation des Wettbewerbs 2005 mit den Preisträger<strong>in</strong>nen und Preisträgern<br />

12 Beruf UND Familie – Wie gestalten wir das UND? 2005<br />

11<br />

e<strong>in</strong> Leitfaden für Praktiker und Praktiker<strong>in</strong>nen aus unternehmen und Kommunen<br />

Strategische Forschung <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

foresight-Studie und Bericht an die Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

2005<br />

10 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

2005<br />

untersuchungsbericht des tüb<strong>in</strong>ger <strong>in</strong>stituts für frauenpolitische Sozialforschung tifS e.V.<br />

9 Dialog Wissenschaft und Öffentlichkeit – e<strong>in</strong> ideenwettbewerb zur Vermittlung<br />

von Wissenschaft und forschung an K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

2005<br />

8 Selbstvertrauen stärken – Ausbildungsreife verbessern 2005<br />

7<br />

dokumentation <strong>in</strong>novativer Projekte im Berufsvorbereitungsjahr 2001/2002<br />

Faustlos <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten – evaluation des faustlos-Curriculums für den K<strong>in</strong>dergarten 2004<br />

6 Hochschulzulassung: Auswahlmodelle für die Zukunft<br />

e<strong>in</strong>e entscheidungshilfe für die Hochschulen<br />

2005<br />

5 3. Wettbewerb Berufliche Schulen<br />

dokumentation des Wettbewerbs 2004 mit den Preisträger<strong>in</strong>nen und Preisträgern<br />

2004<br />

4 Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung – Medien und<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

dokumentation des fachtags am 4.12.2003<br />

2004<br />

3 2. Wettbewerb Berufliche Schulen<br />

dokumentation des Wettbewerbs 2003 mit den Preisträger<strong>in</strong>nen und Preisträgern<br />

2003<br />

2 Neue Wege der Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen<br />

e<strong>in</strong>e Zwischenbilanz zu Modellen <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

2003<br />

1 1. Wettbewerb Berufliche Schulen 2002<br />

dokumentation des Wettbewerbs 2002 mit den Preisträger<strong>in</strong>nen und Preisträgern<br />

alle Publikationen als download unter www.landesstiftung-bw.de<br />

99


100<br />

LandeSStiftung<br />

Baden-Württemberg ggmbH<br />

im Kaisemer 1<br />

70191 Stuttgart<br />

telefon +49 (0) 711 248476-0<br />

telefax +49 (0) 711 248476-50<br />

<strong>in</strong>fo@landesstiftung-bw.de<br />

www.landesstiftung-bw.de<br />

die Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

setzt sich für e<strong>in</strong> lebendiges und lebenswertes<br />

Baden-Württemberg e<strong>in</strong>. Sie<br />

ebnet den Weg für Spitzenforschung,<br />

vielfältige Bildungsmaßnahmen und<br />

den verantwortungsbewussten umgang<br />

mit unseren Mitmenschen. die Landesstiftung<br />

ist e<strong>in</strong>e der großen operativen<br />

Stiftungen <strong>in</strong> deutschland. Sie ist die e<strong>in</strong>zige,<br />

die ausschließlich und überparteilich<br />

<strong>in</strong> die Zukunft Baden-Württembergs<br />

<strong>in</strong>vestiert – und damit <strong>in</strong> die Zukunft se<strong>in</strong>er<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger.<br />

die Stiftung K<strong>in</strong>derland Baden-Württemberg<br />

ist e<strong>in</strong>e unterstiftung der Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg.<br />

www.stiftung-k<strong>in</strong>derland.de<br />

www.srp.de

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