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Gesundheitsförderung aktuell - Ausgabe 4_2010 (PDF-Datei 644 KB

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GESUNDHEITSFÖRDERUNG AKTUELL – NEWSLETTER DER<br />

Themen in dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

� Landesgesundheitskonferenz im Gespräch<br />

� Kindergesundheit<br />

� <strong>Gesundheitsförderung</strong> bei Älteren<br />

� Aktivitäten in Berlin<br />

� Aus den Bezirken<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

zwei Fachtagungen der Landesgesundheitskonferenz<br />

(LGK) „Gesund alt werden im Kiez“<br />

und die Siebte LGK sowie zahlreiche Veranstaltungen<br />

in den Bezirken haben in<br />

diesem Jahr gezeigt, dass die <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

bei älteren Menschen in Berlin<br />

eine hohe Priorität hat.<br />

In den vielen Diskussionen ist deutlich geworden,<br />

wie wichtig es ist, dass die Aktivitäten<br />

auf Landes-, Bezirks- und Quartiersebene<br />

gut verzahnt werden und die Akteure<br />

und Aktiven in einen fachlichen Austausch<br />

miteinander kommen. Die Landesgesundheitskonferenz<br />

und die Bezirke setzen oftmals<br />

den Rahmen, in welchem die Arbeit auf<br />

Kiezebene erfolgreich sein kann – und dazu<br />

brauchen Sie wiederum das Wissen über die<br />

Erfahrungen und den Bedarf aus den Kiezen.<br />

Hier kann noch einiges besser gemacht<br />

werden. Die breite Beteiligung aus allen<br />

Ebenen an den Diskussionen zeigt jedoch,<br />

dass Bereitschaft und Wille zur Zusammenarbeit<br />

vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund<br />

kann sich die LGK bei der Verabschiedung<br />

der Gesundheitsziele für ältere<br />

Menschen 2011 auf Erfahrungen, Einschätzungen<br />

und Fachwissen stützen. Dies ist<br />

besonders wichtig, wenn es daran geht, die<br />

Ziele umzusetzen. Dann gilt es, Wirkung für<br />

die Bewohner/innen vor Ort zu entfalten.<br />

Ein weiteres zentrales Thema der Landesgesundheitskonferenz<br />

ist die Gesundheit der<br />

Berliner Kinder bis sechs Jahre. Auch dazu<br />

gab es vor allem in den Bezirken zahlreiche<br />

Veranstaltungen sowie Projekte und Angebote.<br />

Einige davon finden Sie in diesem<br />

Newsletter.<br />

Weitere Themen der Landesgesundheitskonferenz<br />

in diesem Jahr waren die Psychische<br />

Gesundheit der Beschäftigten in<br />

Berlin, die ärztliche Versorgung in den Bezirken<br />

sowie integrierte medizinische Versorgung.<br />

Das Gesundheitsforum zur psychischen<br />

Gesundheit von Beschäftigten, das<br />

im Oktober in der Urania stattgefunden hat,<br />

finden Sie in diesem Newsletter dokumentiert.<br />

Zur ärztlichen Versorgung in den<br />

Bezirken spricht im Interview Ines Feierabend,<br />

Gesundheitsstadträtin aus Treptow-<br />

Köpenick.<br />

Im Newsletter der Fachstelle haben wir über<br />

das Jahr viele erfolgreiche Initiativen in<br />

Berlin und in den Bezirken abgebildet. Wir<br />

würden uns freuen, wenn es uns gelungen<br />

ist, einen Beitrag zum gemeinsamen Lernen<br />

und zum besseren Verständnis untereinander<br />

zu leisten. Auch in 2011 wollen wir diesen<br />

fachlichen Austausch weiter fördern und<br />

würden uns über Ihre Beteiligung an diesem<br />

Prozess freuen.<br />

Das Team der Fachstelle wünscht Ihnen frohe<br />

Weihnachten.<br />

Ihre Carola Gold<br />

<strong>Ausgabe</strong> 4· <strong>2010</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Landesgesundheitskonferenz im Gespräch . . . . .2<br />

Rückblick 7. Landesgesundheitskonferenz . . . . . .2<br />

Gesundheitsforum „Streik der Seele?“ . . . . . . . . . .3<br />

Corporate Health Award <strong>2010</strong> vergeben . . . . . . . . .4<br />

Interview mit Klaus Böger,<br />

Landessportbund Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />

Interview mit Bezirksstadträtin Ines Feierabend . .6<br />

Kindergesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />

Viel Potential: Familienzentren in Berlin . . . . . . . . .7<br />

Bewegte Quartiere in Berlin und Brandenburg . . .8<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong> bei älteren Menschen . . .9<br />

Sturzprävention: Mobilität im Alter erhalten . . . . .9<br />

Aktivitäten in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />

Gesundheitschancen sozial benachteiligter<br />

Kinder und Jugendlicher verbessern! . . . . . . . . . . .10<br />

Zu den Kürzungen des Programms<br />

„Soziale Stadt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />

Lokales Soziales Kapital – Bezirke rufen zu<br />

Bewerbungen auf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />

Aus den Bezirken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

Kooperationen für die Kleinsten . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

Ort zum Austausch für Familien . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

Schwimmpatenprojekt in Tempelhof-Schöneberg13<br />

Angebot für Kind und junge Eltern aus dem Kiez .13<br />

BEA – Beziehung-Erziehung-Anerkennung . . . . . .13<br />

Starke Eltern – starke Kinder! . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

Präventionspreis <strong>2010</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

„Active Kids“ mit Innovationspreis <strong>2010</strong><br />

ausgezeichnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

KAfKA in Tempelhof-Schöneberg . . . . . . . . . . . . . .15<br />

Lichtenberger Kiezfonds <strong>2010</strong> . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />

komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft .15<br />

Fit, Aktiv und Selbstbestimmt alt werden . . . . . . .16<br />

Gesundheitsführer<br />

Steglitz-Zehlendorf <strong>2010</strong>/2011 . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

Vorbildliche Seniorenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

Ich bleibe in meinem Kiez wohnen . . . . . . . . . . . . .17<br />

Menschen mit Demenz in der Kommune . . . . . . . .17<br />

„Medizinische Adressen <strong>2010</strong>/2011“<br />

neu aufgelegt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />

SPAX – Aufsuchende Sozialarbeit bei<br />

Alkoholmissbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />

Kiezkochbuch in Marzahn vorgestellt . . . . . . . . . .18<br />

Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19


2<br />

Landesgesundheitskonferenz im Gespräch<br />

Landesgesundheitskonferenz<br />

im Gespräch<br />

Für gesundes Altern in einer Gesellschaft<br />

des längeren Lebens<br />

Ergebnisse der 7. Landesgesundheitskonferenz am 28. Oktober <strong>2010</strong> in Berlin<br />

Die Berlinerinnen und Berliner leben immer<br />

länger. Damit sie die gewonnen Lebensjahre in<br />

Selbstständigkeit und hoher Lebensqualität<br />

verbringen können, stellte die 7. Landesgesundheitskonferenz<br />

(LGK) unter Vorsitz der<br />

Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher ihre<br />

Strategie für gesundes Altern in einer Gesellschaft<br />

des längeren Lebens vor. So werden<br />

im nächsten Jahr 2011 Ziele verabschiedet und<br />

angegangen, um die Prävention sowie die<br />

ambulanten und stationären Behandlungsangebote<br />

zu optimieren. Ziel ist es, Pflegebedürftigkeit<br />

entweder zu vermeiden oder zu verzögern.<br />

Senatorin Lompscher machte in ihrem Eröffnungsvortrag<br />

deutlich, dass der Erhalt der<br />

Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter<br />

ein gesellschaftliches Thema ist, das weit über<br />

die Gesundheitspolitik hinausgreift. Die LGK<br />

habe daher bewusst den Schritt in die Öffentlichkeit<br />

gemacht und bereits auf der letztjährigen<br />

Konferenz ermöglicht, dass sich auch<br />

interessierte Bürger/innen und Professionelle<br />

an der Gestaltung dieses gesundheitspolitischen<br />

Prozesses beteiligen können.<br />

Der Eröffnungsbeitrag der LGK behandelte das<br />

Thema „Was nutzen Gesundheitsziele und wer<br />

hält sich dran?“. Dr. Matthias Wismar vom<br />

European Observatory on Health Systems and<br />

Policies zeigte in seinem Fachvortrag auf, dass<br />

die meisten Länder Europas Gesundheitsziele<br />

verabschiedet haben. Die Schwierigkeiten liegen<br />

zumeist in der Umsetzung der Ziele. Erfolge<br />

zeigen sich dort, wo die Ziele auf hoher politischer<br />

Ebene unterstützt und klare Indikatoren<br />

benannt werden. Damit wird nachvoll-<br />

ziehbar, wie und warum Ziele erreicht, bzw.<br />

nicht erreicht wurden.<br />

Stefan Pospiech von der Fachstelle für Prävention<br />

und <strong>Gesundheitsförderung</strong> stellte anschließend<br />

dar, wie die Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz<br />

vorgehen, um die „Fallen“<br />

eines Zielprozesses zu umgehen. Die ehrgeizige<br />

Vorgabe ist eine transparente und<br />

nachvollziehbare Umsetzungsstrategie sowie<br />

eine kontinuierliche und nachhaltige Sicherung<br />

der Ziele.<br />

In den anschließenden vier Fachforen wurden<br />

Schwerpunkte aus dem Zielprozess aufgegriffen<br />

und Umsetzungsstrategien diskutiert.<br />

Einstimmigkeit bestand darin, dass eine stärkere<br />

Vernetzung der Akteure unabdingbar sei,<br />

um die Gesundheit älterer Menschen in Berlin<br />

weiter zu verbessern.<br />

Zwei Foren thematisierten die Versorgung bei<br />

psychischen Erkrankungen und die psychosoziale<br />

Unterstützung älterer Menschen. Im<br />

Mittelpunkt standen die Psychotherapie für<br />

ältere Menschen sowie die Integration Demenzkranker<br />

in die Kommune. Der Präsident<br />

der Psychotherapeutenkammer, Michael Krenz,<br />

zeigte auf, dass Psychotherapie im Alter ein<br />

wichtiger Baustein zum Umgang mit depressiven<br />

Episoden oder Lebenskrisen im Alter sein<br />

kann. Allerdings bestehe noch viel Handlungsbedarf,<br />

hinsichtlich der interdisziplinären Vernetzung<br />

der Beteiligten, wie beispielsweise<br />

Hausärzten, Psychotherapeuten und Beratungsstellen.<br />

Das bereits vorhandene vielfältige Spektrum<br />

demenzfreundlicher Initiativen in Berlin wurde<br />

in Fachforum II aufgezeigt. Die Herausforderung<br />

ist nun, das richtige und anwendbare Wissen<br />

an Demenzpatienten und ihre Angehörigen<br />

weiterzugeben. Dies kann durch den Austausch<br />

von Expert/innen erreicht werden, in<br />

dem diese ihre Erfahrungen zusammenführen<br />

und somit voneinander lernen.<br />

In der Diskussion zur Weiterentwicklung der<br />

geriatrischen Versorgung konnten drei wesentliche<br />

Erfolge aufgezeigt werden: ein modernes<br />

Geriatriekonzept, das von der Ärztekammer<br />

Berlin erstellt wurde, die Implementierung<br />

des Schwerpunktes Geriatrie in der<br />

Ärzteausbildung sowie die Stärkung der Geriatrie<br />

im neuen Krankenhausplan, den Senatorin<br />

Lompscher in der Eröffnung vorstellte.<br />

Eine besondere Herausforderung in diesem<br />

Bereich bleibt nach Meinung der Expert/innen<br />

und Teilnehmer/innen der Übergang von stationärer<br />

zu ambulanter Behandlung.<br />

Die Vielseitigkeit des Alters stand im vierten<br />

Fachforum im Mittelpunkt, mit besonderem<br />

Blick auf die Gesundheit von Männern und<br />

Frauen. Verbunden mit dem Wandel von Altersbildern<br />

– weg von dem Bild einer Lebensphase<br />

der Gebrechlichkeit hin zu einem selbstgestaltbaren<br />

Lebensabschnitt – wurde deutlich, dass<br />

Präventionsangebote sich an die jeweiligen<br />

Lebensentwürfe älterer Menschen anpassen<br />

müssen. Die geschlechtsspezifische Ansprache<br />

und Gestaltung ist dabei ein bedeutender<br />

Faktor.<br />

Abschließend zeigte Staatssekretär Prof. Dr.<br />

Benjamin Hoff die Perspektiven der Landesgesundheitskonferenz<br />

für das kommende Jahr<br />

auf: Die 2007 verabschiedeten Kindergesundheitsziele<br />

werden ausgewertet und die Erfahrungen<br />

daraus fließen in den neuen Gesundheitszielprozess<br />

ein. Staatssekretär Hoff<br />

betonte zudem, dass die Öffnung der Landesgesundheitskonferenz<br />

in die gesundheitspolitische<br />

Debatte in Berlin ein richtiger und wichtiger<br />

Schritt war, der auch 2011 weiter ausgebaut<br />

werden wird.<br />

Stefan Pospiech, Linda Ruppert<br />

Ein Beispiel für bezirkliche Aktivitäten finden<br />

Sie in diesem Newsletter auf Seite 17:<br />

„Menschen mit Demenz in der Kommune –<br />

DemenzNetz Spandau“


Streik der Seele?<br />

Gesundheitsforum der Landesgesundheitskonferenz diskutiert psychische<br />

Gesundheit von Beschäftigten in Berlin<br />

Wie steht es um die psychische Gesundheit von<br />

Beschäftigten in Berlin? Welche Belastungen<br />

gibt es an den Arbeitsplätzen in den verschiedenen<br />

Branchen und mit welchen Ansätzen<br />

können psychische Belastungen reduziert<br />

werden? Welche Partner und Akteure<br />

sind hier gefragt? Diese Fragen standen im<br />

Mittelpunkt des Gesundheitsforums „Streik<br />

der Seele? Zur psychischen Gesundheit von<br />

Beschäftigten in Berlin“ am Montag, 4. Oktober<br />

<strong>2010</strong> in der Berliner Urania. Die 180 Teilnehmenden<br />

aus Krankenkassen und Bezirksämtern,<br />

Politik und Forschung, der psychosozialen<br />

und medizinischen Versorgung sowie<br />

aus Berufs- und Fachverbänden beteiligten sich<br />

rege am fachlichen Austausch.<br />

Berlin – Hauptstadt der psychischen<br />

Erkrankungen?<br />

Zu Beginn hatte Antje Ducki, Professorin an der<br />

Beuth Hochschule für Technik, das Wort. In<br />

ihrem Vortrag „Gehetzt und ausgebrannt oder<br />

entspannt und glücklich?“ gab sie dem<br />

Publikum einen fachlichen Überblick über die<br />

psychische Gesundheit der Beschäftigten in<br />

Berlin.<br />

Antje Ducki eröffnete ihre Ausführungen mit<br />

einem traurigen Rekord. Zwölf Prozent aller<br />

Arbeitsunfähigkeiten in Berlin gingen auf psychische<br />

Erkrankungen zurück, bundesweit<br />

seien es 7,8 Prozent. Im Schnitt seien die Berliner<br />

Beschäftigten pro Person aufgrund einer<br />

psychischen Erkrankung 29,4 Tage krankgeschrieben,<br />

das sind sieben Tage mehr als im<br />

Bundesdurchschnitt. Psychische Erkrankungen<br />

sind zudem laut Antje Ducki die Hauptursache<br />

für Frühberentungen – auch hier verzeichne<br />

Berlin den höchsten Stand bundesweit. Frauen<br />

scheinen dabei häufiger an psychischen Erkrankungen<br />

zu leiden als Männer.<br />

Ducki zeigte in ihren weiteren Ausführungen<br />

vielfältige Einflussfaktoren auf, die im Zusammenspiel<br />

maßgeblich an der Entstehung psychischer<br />

Erkrankungen beteiligt sind. So<br />

werden vor allem folgende Faktoren als belastend<br />

erlebt: Angst vor dem Arbeitsplatzverlust,<br />

ungleiche Bezahlung und fehlende Anerkennung<br />

im Betrieb sowie zunehmende prekäre<br />

Beschäftigungsverhältnisse. In Berlin verschärfen<br />

sich diese Bedingungen durch das hohe<br />

Armutsrisiko einerseits und den hohen Anteil<br />

an interaktionsintensiven Jobs andererseits.<br />

Ducki zufolge sind neben Krankenpfleger/innen,<br />

Hebammen, Erzieher/innen, Sozialarbeiter/innen<br />

auch Putzkräfte und Büroangestellte<br />

deutlich häufiger und länger krankgeschrieben<br />

als Beschäftigte aus anderen Berufsgruppen.<br />

Hoher Zeitdruck und andauernde Strukturänderungen<br />

seien spezifische Faktoren, die<br />

diese Berufsgruppen belasten.<br />

Sichere Arbeitsplätze zu schaffen und Mindestlöhne<br />

zu garantieren benannte Ducki als<br />

Grundbedingung für eine gesunde Arbeitswelt.<br />

Arbeitsplätze sollten dabei belastungsarm<br />

gestaltet und an den Ressourcen der Mitarbeiter/innen<br />

orientiert sein. Besonders sozial<br />

Benachteiligte sollten durch Weiterqualifizierung<br />

befähigt werden, den Veränderungen<br />

auf dem Arbeitsmarkt standzuhalten, diesen<br />

mit zu gestalten und Unsicherheiten auszuhalten.<br />

Gesunde Arbeitsplätze erhalten, um der<br />

flexibilisierten Arbeitswelt zu trotzen<br />

Senatorin Katrin Lompscher schloss an die<br />

Ausführungen von Antje Ducki an und konstatierte,<br />

dass psychische Belastungen in der<br />

Arbeitswelt stark zu nehmen. Seit 1995 sei die<br />

Zahl der psychischen Erkrankungen von Beschäftigten<br />

bundesweit um 80 Prozent gestiegen.<br />

Die Arbeitswelt unterliege vielfältigen Veränderungsprozessen,<br />

fuhr Lompscher fort. Der<br />

Landesgesundheitskonferenz im Gespräch<br />

demografische Wandel führe zu einer älteren<br />

und häufiger kranken Belegschaft. Rationalisierung,<br />

hoher Leistungsdruck, eine unsichere<br />

Arbeitsplatzsituation sowie fehlende Unterstützung<br />

und mangelnde Anerkennung im<br />

Beruf belasteten Beschäftigte zunehmend.<br />

Angesichts von ökonomischen Krisen und der<br />

Flexibilisierung der Arbeitswelt drohe sich die<br />

Situation noch zu verschlechtern.<br />

Psychische Erkrankungen würden zudem gesellschaftlich<br />

tabuisiert und stigmatisiert, so<br />

Lompscher. Von Betroffenen und deren Umgebung<br />

würden sie oftmals spät thematisiert,<br />

die frühzeitige Unterstützung der Erkrankten<br />

werde somit erschwert. Lompscher forderte<br />

daher Interventionen und Programme, um<br />

psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren.<br />

Solche Programme könnten helfen, dass erkrankte<br />

Arbeitnehmer/innen nicht weiteren<br />

Verletzungen ausgesetzt seien und erleichtern<br />

damit die berufliche Reintegration. Da der<br />

Arbeitsplatz eine wesentliche Rolle für den<br />

Gesundungsprozess spiele, müsse sichergestellt<br />

werden, dass er auch trotz einer psychischen<br />

Erkrankung erhalten werde, so<br />

Lompschers Plädoyer.<br />

Weitere Statements von<br />

■ Dorothee Hillenbrand, Vorstandsmitglied<br />

der Psychotherapeutenkammer Berlin<br />

■ Heidi Jockel, Vertreterin des Deutschen<br />

Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg<br />

■ Alexander Schirp von der Vereinigung der<br />

Unternehmensverbände in Berlin und<br />

Brandenburg<br />

■ Werner Mall, Präventionsexperte der AOK<br />

Berlin-Brandenburg<br />

■ Detlef Kuhn, Sprecher des Arbeitskreises<br />

„Betriebliche <strong>Gesundheitsförderung</strong>“ bei<br />

Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. und<br />

Geschäftsführer des Zentrum für<br />

angewandte <strong>Gesundheitsförderung</strong> und<br />

Gesundheitswissenschaften ZAGG<br />

finden Sie in dem ausführlichen Artikel von<br />

Stefan Weigand und Marina Schmidt.<br />

Diesen können Sie online hier weiterlesen.<br />

3


4<br />

Landesgesundheitskonferenz im Gespräch<br />

Corporate Health Award <strong>2010</strong> vergeben<br />

Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg unter den Preisträgern<br />

Welche Strategien und Projekte sind erfolgversprechend,<br />

wenn es um gesunde und motivierte<br />

Mitarbeiter/innen in Unternehmen und<br />

Arbeitswelt geht? Unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

und der Initiative Neue Qualität der Arbeit<br />

(INQA) wurden am 24. November <strong>2010</strong> im<br />

Berliner Umweltforum durch Handelsblatt, TÜV<br />

SÜD Life Service und EuPD Research acht<br />

Unternehmen ausgezeichnet, die sich in vorbildhafter<br />

Weise für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit<br />

der Mitarbeiter/innen einsetzen.<br />

Der Corporate Health Award <strong>2010</strong> wird in acht<br />

Branchen- und drei Sonderkategorien verliehen.<br />

Wie die Veranstalter melden, basiert die<br />

Auswahl auf einem mehrstufigen, expertengestützten<br />

Bewertungssystem. In <strong>2010</strong> haben<br />

sich 203 vornehmlich große Unternehmen um<br />

den Corporate Health Award beworben, da-<br />

runter zahlreiche Dax 30-Konzerne, so heißt es.<br />

Unter den Preisträgern <strong>2010</strong> ist unter anderem<br />

das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, das im<br />

Bereich Öffentliche Verwaltung mit dem Preis<br />

ausgezeichnet wurde. Im Rahmen einer feierlichen<br />

Festveranstaltung hielt Umweltsenatorin<br />

Katrin Lompscher die Laudatio und überreichte<br />

Trophäe und Urkunde an Dr. Klaus Mucha, den<br />

Beauftragten für Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

im Bezirksamt. Nach Meldungen des<br />

Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg wurde<br />

das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

dort inhaltlich systematisch nach arbeitspsychologischen<br />

Erkenntnissen aufgebaut und<br />

organisatorisch mit nachhaltigen Strukturen<br />

abgesichert. Arbeitsprinzipien seien beispielsweise<br />

Analyse vor Aktion, umfassende Beteiligung<br />

und hohe Transparenz. Bezirksbürgermeister<br />

Ekkehard Band habe das Betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement zur Chefsache er-<br />

„…mehr Bewegung und Sport in den Lebensalltag<br />

von Kindern bringen!“<br />

Interview mit Klaus Böger, Präsident des Landessportbundes Berlin<br />

Welche Akteure sind<br />

Mitglieder in der Landesgesundheitskonferenz?<br />

Für welche<br />

Themen engagieren<br />

sich die LGK-Mitglieder<br />

besonders? Wo<br />

sehen sie Handlungsbedarf?<br />

Und mit welchen<br />

Schwerpunkten<br />

und Anliegen bringen<br />

sie sich in die Entwicklung<br />

und Umsetzung der Berliner Gesundheitsziele<br />

ein?<br />

Jeder Newsletter der Fachstelle für Prävention<br />

und <strong>Gesundheitsförderung</strong> stellt einen Akteur<br />

aus der Landesgesundheitskonferenz vor. In<br />

diesem Newsletter kommt Klaus Böger, Präsident<br />

des Landessportbundes zu Wort.<br />

Fachstelle: Die Landesgesundheitskonferenz<br />

hat 2007 Gesundheitsziele für Kinder verabschiedet.<br />

Bewegung ist eines der zentralen<br />

Handlungsfelder. Wo sehen Sie dabei den<br />

größten Handlungsbedarf?<br />

Klaus Böger: Großstadtkinder haben in der<br />

heutigen Zeit und aus vielen Gründen nicht<br />

mehr hinreichende Gelegenheit, sich im Alltag<br />

körperlich und sportlich auszutoben sowie<br />

vielfältige Bewegungserfahrungen zu gewinnen.<br />

Bei einer wachsenden Zahl von Kindern<br />

führt der Bewegungsmangel zu ernsthaften<br />

Entwicklungsstörungen. Koordinationsprobleme,<br />

Haltungsschäden, Herz-Kreislaufschwächen,<br />

Konzentrationsschwierigkeiten und<br />

Übergewicht sind die Folgen.<br />

Es kommt deshalb entscheidend darauf an,<br />

mehr Bewegung und Sport in den Lebensalltag<br />

von Kindern zu bringen und als integrale<br />

Bestandteile eines aktiven und gesunden<br />

Lebensstils bereits bei den Jüngsten zu verankern.<br />

Der zunehmende Verlust von natürlicher<br />

Alltagsmotorik – also von Laufen, Springen,<br />

Klettern oder Toben – muss durch unsere<br />

Bildungsinstitutionen kompensiert werden.<br />

Das fängt mit einer gezielten Bewegungsförderung<br />

und sportlichen Engagement in den<br />

Kindertagesstätten an und muss sich über die<br />

Schulen, insbesondere in der Ganztagsbetreuung<br />

von Schülerinnen und Schülern fort-<br />

klärt und als Stabsstelle strukturell verankert:<br />

„Nur gesunde Mitarbeiter/innen können hochwertige<br />

Dienstleistungen für die Bevölkerung<br />

erbringen.“<br />

Weitere Preisträger/innen sind die Deutsche<br />

Post AG im Bereich Verkehr/Logistik; die Deutsche<br />

Telekom AG im Bereich Dienstleistung/<br />

IT/Kommunikation; die HUK-COBURG im Bereich<br />

Finanzen/Versicherungen; die Infraserv<br />

Höchst Gruppe im Bereich Chemie/Pharma;<br />

MVV Energie AG im Bereich Energie; ThyssenKrupp<br />

Steel Europe AG im Bereich Maschinenbau/Schwerindustrie<br />

und Unilever<br />

Deutschland GmbH im Bereich Konsumgüter/Elektrotechnik.<br />

Die feierliche Preisverleihung fand im Anschluss<br />

an eine ganztätige Fachkonferenz zum<br />

Thema „Betriebliche <strong>Gesundheitsförderung</strong>“<br />

statt. Die Sonderpreise in den Kategorien<br />

„Mittelstand“ und „Demografie“ wurden bereits<br />

am Nachmittag verliehen.<br />

Weitere Informationen sowie Hintergrundinformationen<br />

zu den Preisträgern und Sonderpreisen<br />

finden Sie unter<br />

www.corporate-healthaward.com<br />

setzen. Darüber hinaus müssen aber auch<br />

genügend Spiel- und Bolzplätze zur Verfügung<br />

stehen, auf denen Kinder ihren natürlichen<br />

Bewegungsdrang ausleben können.<br />

Fachstelle: Was tut der Landessportbund, um<br />

die Gesundheitsziele für Kinder zu unterstützen?<br />

Klaus Böger: Wir engagieren uns auf vielfältige<br />

Weise für die Gesundheit von Kindern. Besonders<br />

unsere Jugendorganisation, die Sportjugend<br />

Berlin, unternimmt große Anstrengungen,<br />

um die Bedingungen für das gesunde<br />

Aufwachsen von Kindern in unserer Stadt zu<br />

verbessern.<br />

Dazu gehört das Förderprogramm „Kleine kommen<br />

ganz groß raus – Bewegungs- und <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

für Kinder“, das von der<br />

AOK Berlin-Brandenburg finanziell unterstützt<br />

wird. Hier regen wir die Zusammenarbeit von<br />

Sportvereinen mit Kindertagesstätten an und<br />

organisieren spielerische Bewegungsangebote,<br />

die von Sportvereinen regelmäßig und<br />

nachhaltig in Kitas durchgeführt werden. Das<br />

Programm ist bereits 1999 ins Leben gerufen<br />

worden. Seither haben sich Kooperationen zwischen<br />

125 Sportvereinen mit 171 Kindertagesstätten<br />

entwickelt. Gleichzeitig haben sich die<br />

Mitgliedszahlen von Vorschulkindern in Sportvereinen<br />

von anfangs rund 13.000 auf <strong>aktuell</strong><br />

über 29.000 mehr als verdoppelt. Begleitend<br />

sind in diesem Zeitraum fast 200 Fortbil-


dungsveranstaltungen für Erzieher/innen und<br />

Übungsleiter/innen zur Bewegungs- und <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

realisiert worden, an<br />

denen über 3.000 Akteure aus Sportvereinen<br />

und Kitas teilgenommen haben.<br />

Mit unserer gemeinnützigen Kindergarten-<br />

Trägergesellschaft „Kinder in Bewegung“ betreiben<br />

wir 21 Kindertagesstätten in Berlin, die<br />

sich durch ein besonderes Profil im Bildungsbereich<br />

„Körper, Gesundheit und Bewegung“<br />

ausweisen.<br />

Unser Engagement setzt sich in der Zusammenarbeit<br />

mit Schulen fort. Zur Kooperation<br />

von Sportvereinen mit Schulen existiert<br />

ein spezifisches Förderprogramm, das von der<br />

Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung unterstützt wird. Auf dieser<br />

Grundlage sind bisher Kooperationsvereinbarungen<br />

zwischen 330 Schulen und 210 Sportvereinen<br />

entstanden, die zum Ziel haben,<br />

regelmäßige, außerunterrichtliche Sport- und<br />

Bewegungsangebote am Standort der jeweiligen<br />

Schule zu etablieren. Gegenwärtig werden<br />

730 Gruppen pro Schuljahr gefördert und<br />

von rund 450 qualifizierten Übungsleitern pädagogisch<br />

und sportfachlich angeleitet. Der<br />

Schwerpunkt lag bisher auf den Grundschulen,<br />

eine Ausdehnung auf die neu entstandenen<br />

Integrierten Sekundarschulen soll in den<br />

nächsten Jahren schrittweise realisiert werden.<br />

Die ausgewählten Beispiele zeigen, dass der<br />

Landessportbund Berlin im Handlungsfeld der<br />

Gesundheits- und Bewegungsförderung einiges<br />

anzubieten hat. Wir werden auch zukünftig<br />

unseren Beitrag zu den Gesundheitszielen für<br />

Kinder leisten.<br />

Fachstelle: Seit letztem Jahr werden ebenfalls<br />

Gesundheitsziele entwickelt, um die Gesundheit<br />

älterer Menschen zu fördern und zu verbessern.<br />

Auch hier ist die Bewegungsförderung<br />

ein wichtiges Thema. Welche Erfahrungen kann<br />

der LSB in diesem Bereich einbringen?<br />

Klaus Böger: Ältere Menschen wollen genau<br />

wie Angehörige anderer Altersgruppen auch<br />

aktiv Sport treiben. Anhand der Altersstruktur<br />

in den Vereinen des LSB konnte sogar festgestellt<br />

werden, dass zwischen dem Jahr 2000<br />

und dem Jahr <strong>2010</strong> der Anteil an älteren<br />

Mitgliedern in den Berliner Sportvereinen von<br />

gut 10 Prozent auf mehr als 12 Prozent<br />

gestiegen ist. Ältere Menschen treiben Sport<br />

jedoch mitunter aus anderen Motiven als<br />

jüngere Menschen oder Kinder. Die Förderung<br />

der Gesundheit spielt hier eine wichtige Rolle,<br />

was daran deutlich wird, dass in den Vereinssportangeboten<br />

mit vorrangig gesundheitlichen<br />

Zielstellungen meistens ältere<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer beobachtet<br />

werden können. Beim Sport mit älteren Menschen<br />

müssen also für diese Altersgruppe<br />

spezifische Aspekte berücksichtigt werden. Der<br />

LSB trägt dem nicht zuletzt auch dadurch<br />

Rechnung, indem er durch seine Sportschule<br />

spezielle Fort- und Weiterbildungen für den<br />

Sport mit Senior/innen anbietet.<br />

Fachstelle: Ältere Menschen mit Migrationshintergrund<br />

und ältere Männer sind für<br />

Gesundheits- und Bewegungsangebote besonders<br />

schwer zu erreichen. Diese Erfahrungen<br />

haben Akteure in die Diskussionen um die<br />

Gesundheitsziele eingebracht. Welche Erfahrungen<br />

haben Sie mit diesen Gruppen und wie<br />

sprechen Sie ältere Migrant/innen oder Männer<br />

an?<br />

Klaus Böger: Unsere Erfahrungen sind, dass<br />

typische Gesundheitssportangebote gerade im<br />

Bereich der Prävention vor allem eher von<br />

älteren Frauen als von gleichaltrigen Männern<br />

besucht werden. Männer gehen hier tatsächlich<br />

weniger verantwortungsvoll mit der<br />

eigenen Gesundheit um. Und viele Angehörige<br />

des sogenannten „starken Geschlechts“ benötigen<br />

scheinbar erst einen eindeutigen<br />

„Schuss vor den Bug“, wie zum Beispiel einen<br />

Herzinfarkt, damit sie die Bedeutung gezielter<br />

Sportausübung für die Gesundheit für sich<br />

akzeptieren. Deutlich wird dies beispielsweise<br />

durch die große Zahl männlicher Teilnehmer in<br />

den ambulanten Herzsportgruppen, die als<br />

Rehasport in zahlreichen Vereinen durchgeführt<br />

werden.<br />

Um möglichst viele Berliner Bürgerinnen und<br />

Bürger zur Teilnahme an insbesondere auch<br />

präventiv ausgerichteten Sportangeboten zu<br />

motivieren, hat der Landessportbund, übrigens<br />

zusammen mit den Partnern Ärztekammer<br />

Berlin, Kassenärztliche Vereinigung Berlin und<br />

Berliner Sportärztebund bereits vor einigen<br />

Jahren die Kampagne „Berlin komm(t) auf die<br />

Beine“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dessen<br />

empfehlen mittlerweile etwa 1.200 Ärztinnen<br />

und Ärzte ihren Patientinnen und Patienten<br />

gezielt Präventionssportangebote und können<br />

ihrer Empfehlung Nachdruck verleihen, indem<br />

sie das „Rezept für Bewegung“ ausstellen.<br />

Was ältere Menschen mit Migrationshintergrund<br />

betrifft, so gilt auch für den organisierten<br />

Sport, dass es sich hierbei um eine schwierig<br />

zu erreichende Zielgruppe handelt – gerade<br />

auch in Bezug auf Sportangebote mit gesundheitlicher<br />

Zielstellung. Dies liegt sicherlich<br />

auch daran, dass der Zugang zu älteren<br />

Migrantinnen und Migranten nicht zuletzt<br />

aufgrund von sprachlichen Barrieren und<br />

Informationsdefiziten eingeschränkt ist. Ein<br />

Ansatz, diese Hindernisse zu reduzieren, wurde<br />

von Seiten des LSB unternommen durch<br />

Übersetzung einer Informationsbroschüre in<br />

türkische Sprache in Zusammenarbeit mit dem<br />

Bezirksamt Neukölln. Darüber hinaus plant der<br />

LSB in einem entsprechenden Projekt, Menschen<br />

mit Migrationshintergrund als Multiplikator/innen<br />

für Gesundheitssport zu ge-<br />

Landesgesundheitskonferenz im Gespräch<br />

winnen und entsprechend fortzubilden mit<br />

dem Ziel, die Zugänge dieser Zielgruppe zum<br />

Gesundheitssport zu verbessern.<br />

Fachstelle: Welches sind aus ihrer Sicht die<br />

größten Herausforderungen ihrer zukünftigen<br />

Arbeit?<br />

Klaus Böger: Aufgrund der allseits bekannten<br />

gesundheitlichen Folgen, die chronischer<br />

Bewegungsmangel verursachen kann, wird<br />

deutlich, wie wichtig ausreichende und regelmäßige<br />

Bewegung für die Gesundheit ist.<br />

Gerade bei Kindern ist dies natürlich von<br />

großer Bedeutung, um der Entstehung von<br />

Bewegungsmangel mit verursachten Erkrankungen,<br />

die dann im Erwachsenenalter auftreten<br />

und nicht selten hohe Behandlungskosten<br />

verursachen, entgegenzuwirken. Der<br />

organisierte Sport bietet aufgrund seiner<br />

Vielfalt hier natürlich ideale Voraussetzungen,<br />

zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur Ausübung<br />

von körperlicher Aktivität zu motivieren<br />

und somit das Gesundheitsverhalten positiv zu<br />

beeinflussen – und das dazu noch zu sozial<br />

verträglichen Konditionen. Andererseits führen<br />

gesellschaftliche Veränderungen wie beispielsweise<br />

die Einführung von Ganztagsschulen, die<br />

demografische Entwicklung oder auch eine<br />

zunehmend von den Menschen verlangte Mobilität<br />

dazu, dass sich der organisierte Sport<br />

anpassen muss, um weiterhin für einen<br />

Großteil der Menschen attraktiv zu bleiben.<br />

Hierin besteht eine der wichtigsten Herausforderungen<br />

für die zukünftige Arbeit.<br />

Fachstelle: Vielen Dank!<br />

Die Fragen stellte Stefan Pospiech.<br />

5


6<br />

Landesgesundheitskonferenz im Gespräch<br />

Gerecht verteilt und gut erreichbar?<br />

Ärztliche Versorgung in Treptow-Köpenick<br />

Interview mit Bezirksstadträtin Ines Feierabend<br />

Die Fachstelle für<br />

Prävention und <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

im Land Berlin hat<br />

das Thema der ärztlichen<br />

Versorgung in<br />

den Bezirken schon<br />

des Öfteren in Veranstaltungen<br />

und<br />

Publikationen aufgegriffen.<br />

Im Juni<br />

stand das Thema<br />

beispielsweise ganz im Mittelpunkt eines<br />

Gesundheitsforums der Landesgesundheitskonferenz.<br />

Unter dem Titel „Gerecht verteilt<br />

und gut erreichbar? Zur ärztlichen Versorgung<br />

in den Berliner Bezirken“ diskutierten Berliner<br />

Bürgerinnen und Bürger in der Urania die<br />

Situation in Berlin. In diesem Zusammenhang<br />

wurde die Versorgungssituation in verschiedenen<br />

Bezirken wie beispielsweise Lichtenberg,<br />

Neukölln oder auch Marzahn-Hellersdorf<br />

thematisiert. Gesundheitsstadträtin Ines Feierabend<br />

berichtet in dem folgenden Interview,<br />

wie es um die ärztliche Versorgung in Treptow-<br />

Köpenick bestellt ist, einem der flächengrößten<br />

Berliner Bezirke.<br />

Fachstelle: Treptow-Köpenick hat etwa<br />

240.000 Einwohner/innen und ist zugleich der<br />

flächengrößte Bezirk Berlins. Wie stellt sich die<br />

medizinische Versorgung insgesamt in Ihrem<br />

Bezirk dar?<br />

Ines Feierabend: Nach Angaben der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Berlin per 1. Januar <strong>2010</strong><br />

beträgt der Versorgungsgrad beispielsweise<br />

bei Hausärzten 94 Prozent, bei Gynäkologen 75<br />

Prozent, bei Radiologen 128 Prozent, bei<br />

Orthopäden 121 Prozent, bei Kinderärzten 100<br />

Prozent, bei Chirurgen 153 Prozent und bei<br />

Psychotherapeuten 89 Prozent. Anhand der<br />

Zahlen kann man keine dramatische Versorgungssituation<br />

erkennen. Allerdings ist jedoch<br />

in den einzelnen Planungsräumen meines Bezirkes<br />

in einzelnen Facharztdisziplinen bereits<br />

heute ein Versorgungsproblem erkennbar.<br />

Gerade durch die große räumliche Ausdehnung<br />

des Bezirkes und den teilweise qualitativ<br />

unzureichenden Öffentlichen Personennahverkehr<br />

sind Probleme für die ältere Generation<br />

erkennbar.<br />

Fachstelle: Etwa ein Drittel der Einwohner/innen<br />

Ihres Bezirks sind älter als 60 Jahre.<br />

Gerade für Ältere und andere Menschen mit<br />

eingeschränkter Mobilität – etwa finanziell<br />

schlecht gestellte Menschen und Menschen<br />

mit Behinderung – ist eine wohnortnahe Versorgung<br />

besonders wichtig. Wie beurteilen Sie<br />

in dieser Hinsicht die Situation in Treptow-<br />

Köpenick? Wo sehen Sie besondere Problemlagen?<br />

Ines Feierabend: Eine Vielzahl von Bürgerhinweisen<br />

und Beschwerden in den letzten drei<br />

Jahren richten sich genau auf diese Problematik.<br />

So gibt es zum Beispiel in den<br />

Ortsteilen Plänterwald und Johannisthal zu<br />

wenig Hausärzt/innen, der Versorgungsgrad in<br />

dem gesamten Prognoseraum liegt bei 91,7<br />

Prozent. In den Ortsteilen Karolinenhof und<br />

Schmöckwitz fehlen definitiv ein bis zwei<br />

Hausärzt/innen, der Versorgungsgrad in diesem<br />

Prognoseraum liegt bei 65 Prozent. Hier<br />

kommt noch erschwerend hinzu, dass es sich<br />

um weiträumige Siedlungsgebiete handelt, die<br />

nur über den Straßenbahnverkehr öffentlich<br />

erreichbar sind. Die dort verkehrenden<br />

Straßenbahnen sind zudem nicht barrierefrei.<br />

Die Ortsteile Rahnsdorf und Hessenwinkel sind<br />

unzureichend mit Hausärzt/innen, Gynäkolog/innen<br />

und Psychotherapeut/innen sowie<br />

Haut- und Augenärzt/innen versorgt. Aufgrund<br />

der hohen Altersstruktur bei den niedergelassenen<br />

Hausärzt/innen und teilweise auch<br />

den Internist/innen finden nur eingeschränkte<br />

Sprechzeiten statt. Im Rahmen einer Bürgerinitiative<br />

wurde eine Bürgerbefragung zur<br />

ärztlichen Versorgungssituation durchgeführt,<br />

die detaillierte Aussagen zu den Versorgungsproblemen<br />

geliefert hat.<br />

Fachstelle: Welche Ursachen liegen den beschriebenen<br />

Versorgungsproblemen aus Ihrer<br />

Sicht zugrunde?<br />

Ines Feierabend: Nach Änderung der Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

durch den Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss hat der Landesausschuss<br />

bisher keinen lokalen Zusatzbedarf anerkannt.<br />

Durch die verstärkte Neubildung von Medizinischen<br />

Versorgungszentren (MVZ) kommt<br />

es gerade in den Außenbezirken von Berlin zu<br />

einer Konzentration von Arztsitzen, die zum<br />

einen zwar positive Aspekte für die Patient/innen<br />

beinhaltet, andererseits zu einer weiteren<br />

Ausdünnung der Versorgung in der Fläche<br />

führt.<br />

Die teilweise hohe Altersstruktur der niedergelassenen<br />

Ärzte führt zu vermehrten Praxisschließungen,<br />

da oftmals kein Nachfolger für<br />

die konkrete Praxis gefunden wird. Nach einer<br />

Übergangszeit werden solche Arztsitze oftmals<br />

an ein MVZ verkauft.<br />

Fachstelle: Welche Handlungsmöglichkeiten<br />

haben Sie auf bezirklicher Ebene und was sind<br />

Ihre nächsten Schritte, um die Versorgung<br />

niedrigschwelliger und wohnortnaher zu<br />

gestalten?<br />

Ines Feierabend: Ich stehe in sehr engem<br />

Kontakt mit verschiedenen Bürgerinitiativen<br />

und versuche, auf die vielfältigen Hinweise zu<br />

Versorgungsengpässen unmittelbar zu reagieren.<br />

Jedes auftretende Problem wird in meinem<br />

Bereich unter dem Gesichtspunkt der Versorgungsmaßzahlen<br />

in den einzelnen Versorgungsregionen<br />

analysiert. Die Ergebnisse<br />

wurden und werden zeitnah sowohl der KV<br />

Berlin als auch der Patientenbeauftragten des<br />

Landes Berlin schriftlich mitgeteilt. Im Rahmen<br />

der Veranstaltungen der Landesgesundheitskonferenz<br />

zu Fragen der ärztlichen Versorgung<br />

habe ich mich öffentlich artikuliert. Leider<br />

blieben all die geschilderten Maßnahmen gegenüber<br />

der KV Berlin ohne Erfolg. Aktuell habe<br />

ich die Senatorin für Gesundheit, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz in meine Bemühungen<br />

einbezogen und um Unterstützung gebeten.<br />

Fachstelle: Wie müsste die Bedarfsplanung<br />

umgestaltet werden, um allen Patient/innen<br />

eine Versorgung zu gewährleisten, die gut<br />

erreichbar ist?<br />

Ines Feierabend: Erstens: Der demografische<br />

Wandel muss unbedingt in die Bemessung der<br />

Bedarfszahlen einbezogen werden. Zweitens:<br />

Die Bedarfsplanung sollte tatsächlich auf den<br />

lokalen Versorgungsbedarf in den einzelnen<br />

Planungsbereichen eingehen. Die detaillierten<br />

Kenntnisse vor Ort, so wie in meinem Bezirk<br />

vorhanden, sollten in die Entscheidungsfindung<br />

der KV Berlin einbezogen werden. Und<br />

Drittens: Um die Niederlassung insbesondere<br />

von Hausärzt/innen durch Praxisübernahme zu<br />

erleichtern, sollte die KV ein bestimmtes Anreizsystem<br />

schaffen. Eine Unterstützung durch<br />

Bereitstellung geeigneter Räume für stundenweise<br />

praktizierende Ärzte der KV in Regionen<br />

mit lokaler Unterversorgung wäre für den<br />

Bezirk sicher auch denkbar.<br />

Fachstelle: Vielen Dank!<br />

Die Fragen stellte Stefan Weigand.


Kindergesundheit<br />

Viel Potential: Familienzentren in Berlin<br />

Unterstützung für Familien im Kiez<br />

Haben Sie schon einmal nach Familienzentren<br />

in Berlin recherchiert? Und den Überblick<br />

verloren? In den letzten Jahren scheinen in allen<br />

Berliner Bezirken „Familienzentren“ wie Pilze<br />

aus dem Boden geschossen zu sein und viele<br />

Einrichtungen haben sich mit diesem Label<br />

versehen. Die Eröffnung des „Kinder- und<br />

Familienzentrums Schillerstraße“ als erstes<br />

Early Excellence Zentrum hat 2001 für Furore<br />

gesorgt. Doch welche Konzepte verbergen sich<br />

hinter den bestehenden und neu entwickelten<br />

„Familienzentren“? Wer schafft hier Transparenz?<br />

Gibt es einen systematischen, flächendeckenden<br />

Aufbau von Familienzentren auf<br />

Landesebene oder in den Bezirken?<br />

Für Familien ist es eine große Unterstützung,<br />

wenn sie im Wohnumfeld unterschiedliche<br />

Angebote möglichst unter einem Dach in<br />

Anspruch nehmen können. Besonders in der<br />

Phase rund um die Geburt stehen werdende<br />

und junge Familien einer Vielzahl von Herausforderungen<br />

gegenüber, wo umfassende Information,<br />

Beratung und Begleitung gern angenommen<br />

wird. Mit der lokalen Verankerung von<br />

Unterstützungsangeboten erhöhen sich zudem<br />

die Chancen, gerade Familien in schwierigen<br />

Lebenslagen gut zu erreichen. Orte entstehen,<br />

um neue Kontakte unter Familien zu knüpfen<br />

und Elternkompetenzen zu stärken. Für alle<br />

Beteiligten werden die Wege kürzer, passgenaue<br />

und rechtzeitige Unterstützung wird erleichtert<br />

und durch bereichs- und professionsübergreifendes<br />

Arbeiten verbessert sich die<br />

Qualität der Angebote.<br />

Im Jahr 2008 hat der Berliner Senat für Bildung,<br />

Wissenschaft und Forschung ein Rahmenkon-<br />

zept vorgelegt, um die Entwicklung von Kindertageseinrichtungen<br />

zu Familienzentren zu<br />

fördern. Vorangetrieben werden sollte die flächendeckende<br />

Einführung von Familienzentren<br />

für ganz Berlin. Dieses Konzept konnte so<br />

bisher nicht umgesetzt werden. Den systematischen<br />

Auf- und Ausbau von Familienzentren<br />

setzen sich aber auch einige Bezirke zum Ziel.<br />

In Friedrichshain-Kreuzberg beispielsweise lautete<br />

das Motto: In jeder Bezirksregion ein<br />

Familienzentrum. Und dieses Ziel hat der Bezirk<br />

erreicht. Auch in anderen Bezirken wurden<br />

Regeleinrichtungen geschaffen, die teils unter<br />

anderen Bezeichnungen niedrigschwellige Angebote<br />

für Kinder und Familien bereit halten.<br />

Viele Familienzentren sind in freier Trägerschaft<br />

entstanden, finanzieren sich aus unterschiedlichen<br />

Töpfen oder werden im Rahmen<br />

von Modellprojekten wie etwa „FiZ – Familie im<br />

Zentrum“ in Spandau entwickelt. Dies geht<br />

jedoch häufig mit begrenzten Laufzeiten<br />

einher, was es erschwert, die Nachhaltigkeit zu<br />

sichern.<br />

Was charakterisiert ein Familienzentrum? Angesichts<br />

der unterschiedlichen Träger- und Angebotsstrukturen<br />

ist es schwierig, diese Frage<br />

zu beantworten. Die Unterstützung kann von<br />

Information, Beratung und Begleitung für Einzelne,<br />

für Gruppen, für Familien rund um die<br />

Geburt bis hin zu speziellen Angeboten für<br />

junge Eltern, Alleinerziehende, Kinder und<br />

Jugendliche reichen; vom Bereich frühe Hilfen<br />

über Soziales und Bildung bis hin zu Gesundheit.<br />

Eins sollte aber allen gemein sein: Die<br />

Angebote orientieren sich am Bedarf der Familien,<br />

die man erreichen möchte und berück-<br />

Kindergesundheit<br />

sichtigen die zur Verfügung stehenden personellen,<br />

zeitlichen, finanziellen und fachlichen<br />

Ressourcen.<br />

Aus dem Blickwinkel soziallagenbezogener <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

interessieren dabei folgende<br />

Fragen: Was sind erfolgreiche Zugangswege<br />

und Themen, die Familien und Kinder in<br />

schwierigen Lebenslagen tatsächlich erreichen?<br />

Welche guten Beispiele gibt es für<br />

bereichs- und professionsübergreifendes Zusammenarbeiten?<br />

Wie lassen sich die wertvollen<br />

und vielfältigen Erfahrungen und Erkenntnisse<br />

in der Arbeit von Familienzentren<br />

insbesondere unter dem Aspekt „Familien<br />

stark machen“ in einen Prozess gemeinsamen<br />

Lernens bringen? Welches Know-How benötigen<br />

Professionelle, um gesundes und gutes<br />

Aufwachsen von Kindern in schwierigen Lebenslagen<br />

zu fördern bzw. Elternkompetenzen<br />

zu stärken? Unter welchen Rahmenbedingungen<br />

gelingt der Aufbau nachhaltiger, integrierter<br />

Unterstützungsstrukturen?<br />

Die Fachstelle für Prävention und <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

des Landes Berlin plant hierzu<br />

ein Expertengespräch. Interessierte können<br />

sich unter moellmann@gesundheitberlin.de<br />

melden und werden über den Termin informiert.<br />

Andrea Möllmann, Regionaler Knoten Berlin<br />

7


8<br />

Kindergesundheit<br />

Bewegte Quartiere in Berlin und Brandenburg<br />

Spielplätze für Kinder auch im Herbst und im Winter<br />

Den Alltag von sozial benachteiligten Kindern<br />

aktiv und gesund zu gestalten, dies ist seit<br />

März 2009 das Anliegen von sechs lokalen<br />

Aktionsbündnissen in Berlin und Brandenburg.<br />

„BLiQ – Bewegtes Leben im Quartier“ fördert<br />

den Auf- und Ausbau nachhaltiger Strukturen<br />

zur Bewegungsförderung für sozial benachteiligte<br />

Kinder im Alter bis sechs Jahren. Akteur/innen<br />

vor Ort werden aktiv in diesem Prozess<br />

mit eingebunden. Umgesetzt wird ein gesundheitsförderliches<br />

integriertes Handlungskonzept,<br />

das bereits vorhandene Ressourcen<br />

bündelt und zusätzliche Angebote schafft,<br />

welche die Lebenswelt der Kinder nachhaltig<br />

hin zu mehr Bewegung verändern. Dabei<br />

werden dem Konzept der strukturellen Prävention<br />

folgend verhaltens- und verhältnispräventive<br />

Module durchgeführt.<br />

Bewegte Wege für einen bewegteren<br />

Alltag<br />

In den letzten Monaten sind „Bewegte Wege“<br />

für kleine Kinder und Kleinstkinder entstanden.<br />

Dazu wurden dauerhafte Elemente auf Straßen,<br />

Wegen und Plätzen angebracht, die für die<br />

Kinder zu Fuß erreichbar sind und mehr Bewegung<br />

in den Alltag bringen sollen. In allen<br />

lokalen Aktionsbündnissen sind nach den<br />

Ideen von Kindergartenkindern Wege von<br />

Streetartkünstlern gestaltet worden. Gemeinsam<br />

mit Kitas und weiteren Einrichtungen in<br />

den Kiezen wurden dafür Wege ausgesucht, die<br />

Bestandteil täglicher Bewegung sind und zum<br />

Beispiel von der Kita zum Spielplatz führen<br />

oder ins Familienzentrum – und das nicht nur,<br />

wenn die Sonne scheint.<br />

Winterspielplätze für Spiel und Spaß in<br />

der kalten Jahreszeit<br />

Ein weiteres Modul, das im letzten Winter<br />

bereits erfolgreich lief und Angebotslücken<br />

gerade in der kalten Jahreszeit schließt, wird<br />

auch in dieser Saison wieder angeboten. Wenn<br />

Familien die Spielplätze im Herbst nicht mehr<br />

nutzen können, wird der „Bewegte Spielplatz“,<br />

der in den Sommermonaten von den lokalen<br />

Akteur/innen angeboten wird, an den Wochenenden<br />

in den Wintermonaten fortgesetzt. Auch<br />

beim „Bewegten Winterspielplatz“ liegt das<br />

Augenmerk darauf, dass das Angebot kostenlos<br />

und wohnortnah ist. Gleichzeitig sollen<br />

Eltern die Möglichkeit haben, sich zu treffen<br />

und auszutauschen. Im vergangenen Winter<br />

haben die Familien die Bewegten Winterspielplätze<br />

sehr gut angenommen. Dies hoffen<br />

wir ebenso für dieses Jahr. Auch diesmal haben<br />

wir Multiplikator/innen als BLiQ-Bewegungstrainer<br />

ausbilden können, die die Angebote<br />

gemeinsam mit den Einrichtungen und mit viel<br />

Engagement tragen.<br />

Bewegungstagung im Februar<br />

Am Dienstag, 22. Februar 2011, veranstaltet der<br />

Gesundheits- und Bewegungsverbund Berlin<br />

(getragen vom Verein BERLINbewegt, dem<br />

Institut für Sportwissenschaft der Humboldt-<br />

Universität zu Berlin sowie dem Projekt BLiQ)<br />

von 10 bis 17 Uhr eine Konsultationstagung im<br />

Bereich Bewegung. Unter dem Titel Bewegung<br />

leben – Wissen austauschen – Praxis verbessern<br />

stehen den Teilnehmenden, die im Bereich<br />

der Bewegungsförderung arbeiten, Expert/innen<br />

für einen sehr praxisnahen Austausch zur<br />

Verfügung. Die Veranstaltung wird in der<br />

Dreifachhalle des Institutes für Sportwissenschaft,<br />

Abteilung Sportpsychologie an der<br />

Humboldt Universität in Berlin-Mitte stattfinden.<br />

Die Anmeldung beginnt im Januar 2011.<br />

Informationen erhalten Sie unter<br />

bliq@gesundheitberlin.de.<br />

Martina Block


<strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

bei älteren Menschen<br />

Sturzprävention: Mobilität im Alter erhalten<br />

Statuskonferenz „Gesund altern“ der Bundesvereinigung Prävention und<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong> e.V. (BVPG) zum Thema Sturzprävention<br />

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko zu<br />

stürzen. Jede dritte Person über 65 Jahre stürzt<br />

mindestens einmal im Jahr. Die Folgen können<br />

physisch und psychisch sein. Blaue Flecken,<br />

Schürfwunden, Radiusfrakturen oder Oberschenkelhalsfrakturen<br />

sind häufige Folgen<br />

eines Sturzes. Relevant sind vor allem die<br />

psychischen Folgen. Fast immer bedeutet ein<br />

Sturz für den Betroffenen eine Lebensveränderung.<br />

Ob noch einmal „glimpflich davon<br />

gekommen“ oder eine Oberschenkelhalsfraktur<br />

– häufig entwickeln sich hieraus Ängste,<br />

erneut zu stürzen. Daraufhin schränken Betroffene<br />

beispielsweise Alltagsaktivitäten ein<br />

oder ziehen sich zurück. Im schlimmsten Fall<br />

isolieren sie sich von ihrem sozialen Umfeld.<br />

Doch mit jeder Einschränkung der Alltagsakti-<br />

vitäten und der sozialen Isolation geht ein<br />

Stück körperliche Mobilität verloren. Somit<br />

steigt erneut das Sturzrisiko.<br />

Aufgrund dieser schwerwiegenden Folgen griff<br />

die Bundesvereinigung Prävention und <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

e.V. (BVPG) am 14. Oktober<br />

<strong>2010</strong> das Thema Sturzprävention auf der<br />

Statuskonferenz „Gesund Altern“ auf. Es diskutierten<br />

Vertreter/innen der Krankenkassen,<br />

Interessen- und Berufsverbände, Bundesministerien<br />

und Landesvertretungen. Vorgestellt<br />

wurde beispielsweise eine Arbeitshilfe der<br />

Stadt Hamburg, die es kommunalen Gesundheitsförderern<br />

erleichtern soll, Maßnahmen der<br />

Sturzprävention zu planen und durchzuführen.<br />

Mit dem Ratgeber „Sicher gehen – weiter se-<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong> bei älteren Menschen<br />

hen“ werden ältere Menschen direkt angesprochen.<br />

Neben einem Selbsttest zur Sturzgefahr<br />

bietet dieser Ratgeber Informationen<br />

und Tipps für mehr Gangsicherheit und<br />

Mobilität im Alter. Aus den Diskussionen ergaben<br />

sich Vorschläge für neue Handlungsfelder<br />

und Zielstellungen. Hierzu zählt die<br />

Vernetzung von Akteuren der Sturzprävention,<br />

da bisher kaum übersichtlich dargestellt werden<br />

kann, welche Aktivitäten angeboten<br />

werden. Maßnahmen sollen zielgruppenspezifischer<br />

ausgerichtet werden und messbar<br />

sein. Das Thema Sturzprävention finde bisher<br />

keinen Platz im Sozialgesetzbuch, so hieß es in<br />

einem Beitrag. Daher sei es nötig, das Thema<br />

Finanzierbarkeit weiter einzubringen.<br />

Auch in Berlin beschäftigen sich viele Akteure<br />

der <strong>Gesundheitsförderung</strong> und Seniorenarbeit<br />

mit dem Thema Sturzprophylaxe. Ein Beispiel<br />

sind die „Berliner Spaziergangsgruppen“. Die<br />

durch ehrenamtliche Spaziergangspaten angeleiteten<br />

Gruppen tragen nicht nur zur Bewegungsförderung<br />

bei Senior/innen bei, sondern<br />

helfen auch Ängste abzubauen und<br />

Gangunsicherheiten vorzubeugen. Das Miteinander<br />

in der Gruppe bringt soziale Kontakte,<br />

Spaß und unterstützt auf diese Weise, Bewegung<br />

in den Alltag zu integrieren. Aus den<br />

Gruppen heraus besteht zudem die Möglichkeit,<br />

älteren Menschen weitere gesundheitswirksame<br />

Angebote, z.B. Seniorensport,<br />

näher zu bringen.<br />

Auf der neuen Internetseite<br />

www.berlin.gesundheitstaerken.de hat das<br />

Zentrum für Bewegungsförderung Berlin unter<br />

der Rubrik „Gute Praxis – Handlungsfeld Bewegung“<br />

auch zum Thema Sturzprävention<br />

ausgewählte Werkzeuge, Praxisbeispiele und<br />

Links zusammengestellt.<br />

Anja Blankenburg, Carola Pöhlmann<br />

9


10<br />

Aktivitäten in Berlin<br />

Aktivitäten in Berlin<br />

Zukunfts- und Gesundheitschancen<br />

sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher<br />

verbessern!<br />

Soziale Stadt-Programm fördert gesundes Aufwachsen in<br />

Berlin Marzahn-Hellersdorf<br />

Gesundheit Berlin-Brandenburg hat im Rahmen<br />

des Berliner Soziale Stadt-Programms Aktionsraum<br />

plus ein Modellvorhaben entwickelt, um<br />

die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen<br />

in schwierigen Lebenslagen in jeder Lebensphase<br />

gesundheitsfördernd zu gestalten.<br />

Besonders beachtet werden dabei Phasen des<br />

Übergangs: der Beginn der Elternschaft, der<br />

Eintritt in die Kita, der Übergang in die Grundschule<br />

und das Jugendalter mit Orientierung im<br />

Bezug auf die Berufs- und Lebensperspektive.<br />

Hier liegen Chancen und Risiken eng beieinander.<br />

Chancen, dass ein Übergang erfolgreich<br />

gelingt und sich gute Perspektiven für den<br />

nächsten Entwicklungsschritt der Kinder- und<br />

Jugendlichen eröffnen. Risiken, dass diese<br />

Phase zu Überforderung und Belastung führt,<br />

der die Familien nicht gewachsen sind.<br />

Unter dem Motto „Zukunfts- und Gleichheitschancen<br />

sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher<br />

verbessern!“ geht es nicht vorrangig<br />

darum, neue Angebote aufzubauen. Vielmehr<br />

sollen bestehende Maßnahmen und Institutionen<br />

in der gesundheitsförderlichen Kompetenz<br />

der Mitarbeiter/innen und in der Qualitätsentwicklung<br />

der Einrichtungen unterstützt werden.<br />

An der Förderung beteiligen sich, neben der<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und<br />

dem Bezirk, auch die Senatsgesundheitsverwaltung<br />

und die gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Sie haben einvernehmlich die Mittel für<br />

den Regionalen Knoten erhöht. Damit wird<br />

auch sichergestellt, dass die Kompetenz, die im<br />

Rahmen des Kooperationsverbunds <strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

bei sozial Benachteiligten in<br />

Sachen Qualitätsentwicklung aufgebaut wurde,<br />

diesem Vorhaben zugute kommt.<br />

Das Vorhaben unterstützen die Marzahn-Hellersdorfer<br />

Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle,<br />

sowie die Gesundheits-, Jugend-, Bildungs-,<br />

Sozial- und Stadtentwicklungsressorts des Bezirks.<br />

Das Projekt startete Mitte September <strong>2010</strong> und<br />

hat eine Laufzeit von drei Jahren. In der ersten<br />

Phase des Projektes wurden in einem ersten<br />

gemeinsamen Austausch mit der Arbeitsebene<br />

der unterschiedlichen Ressorts Zielgruppen mit<br />

besonderem Unterstützungsbedarf sowie<br />

Handlungsfelder diskutiert. Die Vertreter/innen<br />

der Bereiche haben inzwischen Rücksprache<br />

mit Kolleg/innen und mit den relevanten<br />

Akteur/innen zu spezifischen Bedarfen und<br />

Ressourcen gehalten. Ende Januar 2011 sollen<br />

diese Rückmeldungen sowie die Ergebnisse<br />

der Bestandsaufnahmen zu gesundheitsfördernden<br />

Angeboten für Familien, Kinder und<br />

Jugendliche im Rahmen einer Steuerungsrunde<br />

dazu dienen, Ziele und Maßnahmen zu<br />

konkretisieren.<br />

Um die Übertragbarkeit der Ergebnisse des<br />

Modellvorhabens zu erleichtern, wurde parallel<br />

ein kleineres Tandemprojekt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg<br />

gestartet. Hier geht es vor<br />

allem um die Stärkung der Elternkompetenz.<br />

Der besondere Schwerpunkt liegt hier bei<br />

Familien türkischer und arabischer Herkunft<br />

und es interessieren besonders die Bedarfe<br />

aber auch Potentiale und Ressourcen der Eltern<br />

in den unterschiedlichen Altersphasen ihrer<br />

Kinder. Mit arabischsprachigen und türkischstämmigen<br />

Müttern wurden in der Phase rund<br />

um die Geburt bereits Fokusgruppen durchgeführt,<br />

die spannende Hinweise liefern. Eine<br />

Fachtagung zum Thema „Elternstärken rund<br />

um die Geburt“ wird im April 2011 stattfinden.<br />

Andrea Möllmann


Zu den Kürzungen des Programms<br />

„Soziale Stadt“<br />

Bezirksbürgermeister nehmen Stellung<br />

Einzelne Berliner Bezirksbürgermeister haben<br />

mit Unverständnis auf die vom Bundesbauministerium<br />

beschlossenen Kürzungen des<br />

Programms „Soziale Stadt“ reagiert und sich<br />

zu Wort gemeldet. „Wie man in Zeiten intensivster<br />

Integrationsdebatten überhaupt auf<br />

den Gedanken kommen kann, ausgerechnet<br />

die Mittel zu streichen, die auf der lokalen<br />

Ebene dazu beitragen den sozialen Frieden in<br />

sozial schwer belasteten Gebieten zu erhalten,<br />

ist mir ein völliges Rätsel“, so Heinz Buschkowsky<br />

(SPD), Bezirksbürgermeister von Neukölln.<br />

Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister<br />

von Berlin Mitte, reagiert betroffen: „Wäh-<br />

„Lokales Soziales Kapital“<br />

Bezirke rufen zu Bewerbungen auf<br />

Einzelne Berliner Bezirke starten einen erneuten<br />

Aufruf für das Landesprogramm „Lokales<br />

Soziales Kapital“ (LSK). Gefördert werden<br />

sollen lokale Kleinstvorhaben (Mikroprojekte),<br />

die den sozialen Zusammenhalt in den Bezirken<br />

stärken und Beschäftigungschancen für<br />

benachteiligte Personengruppen verbessern.<br />

Bewerben können sich sowohl juristische Personen<br />

des privaten Rechts, Personengesellschaften<br />

und natürliche Personen als auch<br />

Bürgerinitiativen, Arbeitsgemeinschaften, Netz-<br />

rend die Bundesregierung medienwirksam<br />

einen Integrationsgipfel nach dem anderen<br />

veranstaltet, spart sie nun in den Stadtteilen, in<br />

denen praktisch an der Integration als Zukunftsaufgabe<br />

gearbeitet wird.“ Auch Lichtenbergs<br />

Baustadtrat Andreas Geisel (SPD)<br />

drückte sein Unverständnis für die Kürzungen<br />

aus: „Dass und wie die Städtebauförderung<br />

wirkt, kann man in Berlin-Lichtenberg insbesondere<br />

an den inzwischen prosperierenden<br />

Quartieren Kaskelstraße und Weitlingstraße<br />

nachvollziehen.“<br />

Beschlossen wurde, die Mittel für Städtebauförderung<br />

im Jahr 2011 um mehr als die<br />

werke und eingetragene Vereine. Jedes Projekt<br />

kann mit einer maximalen Fördersumme von<br />

10.000 Euro unterstützt werden. Der Projektstart<br />

sollte für den 1. März 2011 angelegt<br />

sein, der Projektabschluss ist für den 31. Dezember<br />

2011 einzuplanen.<br />

Anträge für das Förderjahr 2011 inklusive Projektantrag<br />

und Finanzierungsplan können in<br />

den Berliner Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

und Steglitz-Zehlendorf bis zum 31. Dezember<br />

<strong>2010</strong> eingereicht werden. In Berlin<br />

Spandau ist eine Bewerbung bis zum 7. Januar<br />

Aktivitäten in Berlin<br />

Hälfte zu kürzen. Das Programm „Soziale<br />

Stadt“ ist von den Kürzungen im Besonderen<br />

betroffen. So werden die Mittel im Jahr 2011<br />

von 107 Millionen Euro auf 28,5 Millionen Euro<br />

gesenkt werden. Für die „Soziale Stadt“<br />

bedeutet dies, dass nur noch baulich-investive<br />

Maßnahmen gefördert werden. Sozial-integrative<br />

Maßnahmen im Bildungs- und Integrationsbereich<br />

wie etwa Stadtteilmütter,<br />

Sprachförderung, Elternarbeit an Schulen oder<br />

Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Ökonomie<br />

werden vom Bund nicht mehr finanziert.<br />

Wie es in Berlin mit dem Programm „Soziale<br />

Stadt“ weitergehen soll, bleibt zunächst offen.<br />

Bürgermeister Klaus Wowereit kündigte an,<br />

wegfallende Bundesmittel durch Landesmittel<br />

teilweise zu kompensieren. Die Bürgermeisterin<br />

von Berlin und Senatorin für Stadtentwicklung,<br />

Ingeborg Junge-Reyer, hat diese<br />

Zusage im Rat der Bürgermeister in seiner<br />

Sitzung vom 19. November <strong>2010</strong> bestätigt.<br />

Das Programm „Soziale Stadt“ wurde 1999 mit<br />

dem Ziel ins Leben gerufen, die Lebensbedingungen<br />

von Menschen in sozial benachteiligten<br />

Stadtteilen zu verbessern. Seit 2006<br />

bietet „Soziale Stadt“ auch die Möglichkeit,<br />

Maßnahmen im nicht-baulichen Bereich zu<br />

finanzieren. Die inhaltlichen Schwerpunkte<br />

liegen vor allem in den Bereichen Integration<br />

von Zuwanderern, Beteiligung, Schule und<br />

Bildung, nachbarschaftliches Zusammenleben<br />

und andere soziale Aktivitäten.<br />

Zurzeit werden in 34 Berliner Gebieten einige<br />

Hundert Projekte im Rahmen von „Soziale<br />

Stadt“ gefördert. Informationen zum Programm<br />

Soziale Stadt in den Berliner Bezirken finden<br />

Sie unter<br />

www.quartiersmanegement-berlin.de.<br />

Merle Wiegand<br />

möglich, in Tempelhof-Schöneberg bis zum<br />

17. Januar 2011.<br />

Das Programm wird durch Mittel des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) und des Landes<br />

Berlin finanziert. Die Bezirklichen Bündnisse<br />

für Wirtschaft und Arbeit koordinieren den<br />

Auswahlprozess.<br />

Das Antragsformular finden Sie auf den Seiten<br />

des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und<br />

Arbeit unter www.bbwa-berlin.de.<br />

11


12<br />

Aus den Bezirken<br />

Aus den Bezirken<br />

Kooperationen für die Kleinsten<br />

Projekt Spielen Lernen in Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Um sozial benachteiligten Kindern, insbesondere<br />

aus Familien mit Migrationshintergrund,<br />

bessere Bildungschancen zu ermöglichen,<br />

wurde in Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

das Projekt Spielen Lernen ins Leben gerufen.<br />

In Kooperation mit dem Fertility Center Berlin<br />

und dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

werden Kurse und Beratungen für<br />

Familien mit Säuglingen und Kleinkindern bis<br />

Ort zum Austausch für Familien<br />

zu drei Jahren angeboten. Spielanregungen zu<br />

Bewegung und Sprachentwicklung stehen im<br />

Mittelpunkt. Lieder, Fingerspiele und Materialien<br />

zum Erforschen und Entdecken sollen<br />

die Kinder dazu anregen, die Welt um sich<br />

herum und sich selbst zu begreifen. Die Eltern<br />

sollen dabei unterstützt werden, Vertrauen in<br />

die Fähigkeiten des eigenen Kindes zu entwickeln<br />

und sie altersgemäß zu begleiten und<br />

zu fördern.<br />

Familientreff der Kita „Menschenskinder“ in neuen Räumen<br />

Familien im Kiez einen Ort zum Austausch<br />

ermöglichen: Dieses Ziel hat sich die Friedrichshainer<br />

Kita „Menschenskinder“ mit einem<br />

Familientreff gesetzt. Seit Ende Oktober<br />

können Familien nun die neuen Räume des<br />

Familienzentrums in der Fürstenwalder Straße<br />

25, auf einem Nachbargrundstück der Kita<br />

„Menschenskinder“, in Anspruch nehmen.<br />

Der Familientreff bietet Informationen, Beratung<br />

und Bildung, aber auch Freizeitangebote<br />

für Kinder, Jugendliche und Familien. Neben<br />

den offenen Angeboten wie zum Beispiel dem<br />

Familiencafé oder der Spiel- und Kontaktgruppe<br />

für Eltern mit Kindern aller Altersgruppen,<br />

die Familien vormittags und nachmittags ohne<br />

Voranmeldung besuchen können, gibt es auch<br />

Kurse für Familien mit Kindern aller Altersklassen<br />

sowie einen Treffpunkt für Tagesmütter.<br />

Monika Herrmann, Bezirksstadträtin für<br />

Jugend, Familie und Schule im Bezirk freut sich<br />

über die Eröffnung des Familienzentrums:<br />

Sozialstadträtin Martina Schmiedhofer zum<br />

Projekt: „Besonders Eltern mit eigenen<br />

psychosozialen Belastungen müssen frühzeitig<br />

unterstützt und gestärkt werden, damit sie die<br />

Entwicklung ihrer Kinder verstehen und<br />

anregen können und mit Empathie begleiten.<br />

Dies zu fördern ist auch Inhalt und Ziel von<br />

Spielen Lernen. Ich freue mich sehr über dieses<br />

neue präventive Angebot in unseren Räumen.“<br />

Das Projekt bietet zurzeit vier Kurse und<br />

zweimal wöchentliche Beratungszeiten für<br />

über 30 Familien mit ihren Kleinkindern im<br />

Haus des Säuglings an.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />

www.buergerstiftung-berlin.de/<br />

index.php?id=spielen_lernen<br />

„Vorrangiges Ziel ist es, Kindern gute Entwicklungschancen<br />

zu bieten, Vätern und<br />

Müttern Unterstützung bei der Entwicklung<br />

ihrer Beziehungs- und Erziehungskompetenzen<br />

zu geben, ihnen aber auch bei eigenen Bildungsanstrengungen<br />

oder beruflichen Orientierungen<br />

zu helfen.“<br />

Die Kita „Menschenskinder“ und das Familienzentrum<br />

sind in Trägerschaft von Menschenskinder-Berlin<br />

gGmbH. Das Angebot des Familienzentrums<br />

finden Sie unter:<br />

www.menschenskinderberlin.eu/familienzentrum


Schwimmpatenprojekt in Tempelhof-Schöneberg<br />

lässt Kinder schwimmen lernen<br />

Auch dieses Jahr können Kinder aus einkommensschwachen<br />

Familien aus dem Bezirk<br />

Tempelhof-Schöneberg schwimmen lernen.<br />

Dank des Schwimmpatenprojektes haben in<br />

den Sommerferien bereits 78 Kinder über das<br />

Projekt „Ferienschwimmen“ das Seepferdchen<br />

erworben. In den Herbstferien folgten ihnen<br />

weitere 20 Schwimmbegeisterte.<br />

Für einkommensschwache Familien ist der Teilnahmebetrag<br />

von 65 Euro für einen Ferien-<br />

schwimmkurs oft schwer aufzubringen, erklärte<br />

Sibyll Klotz, Stadträtin für Gesundheit und<br />

Soziales. Deswegen werden sie jetzt durch die<br />

Berliner Bäderbetriebe, aus dem Topf „Demographischer<br />

Wandel“ und durch Spenden von<br />

Privatpersonen und Betrieben in Höhe von<br />

1.105 Euro unterstützt. Die Suche nach<br />

Schwimmpaten war damit, wie bereits im<br />

letzten Jahr, erfolgreich. So konnten die Mitarbeiter/innen<br />

des Kinder- und Jugendge-<br />

Angebot für Kinder und junge Eltern im Kiez<br />

Krabbelgruppe gibt Tipps rund um ein gesundes Aufwachsen<br />

Der Kindergarten „Animal House“ in Lichtenberg<br />

bietet seit einem Jahr jungen Eltern<br />

hilfreiche Tipps rund um die Fragen: Wie<br />

ernähre ich mein Kind richtig? Wie fördere ich<br />

es nachhaltig? Und was muss es wann können?<br />

Im Rahmen einer Krabbelgruppe, die jeden 2.<br />

und 4. Donnerstag im Monat von 9.30 bis 10.30<br />

Uhr im Kindergarten „The Animal House“,<br />

Harnackstraße 7/9 in Lichtenberg, stattfindet,<br />

werden eben solche Fragen thematisiert. Das<br />

Angebot ist für Kinder bis zum ersten Lebensjahr<br />

und deren Eltern gedacht. Die Gruppe<br />

ist offen für alle Familien – auch ohne festen<br />

Betreuungsplatz bei den Kindergärten Nord-<br />

Ost, dem Träger des Kindergartens „Animal<br />

House“. Ziel ist es, jungen Eltern die Gele-<br />

BEA – Beziehung-Erziehung-Anerkennung<br />

Ein Kurs für Eltern und Kinder im Alter von sechs bis 24 Monaten<br />

in Steglitz Zehlendorf<br />

Was bedeutet gewaltfreie Erziehung? Wie<br />

können wir unvermeidlich auftretende Konflikte<br />

lösen? Und was verlangt die Elternrolle<br />

von uns? Für Eltern und Kinder bietet das<br />

Gesundheitsamt Steglitz-Zehlendorf ab dem 5.<br />

November <strong>2010</strong> einen kostenfreien Kurs an, in<br />

dem unter anderem diese Fragen eine Rolle<br />

spielen. Wie das Bezirksamt meldet, können<br />

sich die teilnehmenden Eltern in dem Kurs<br />

unter professioneller Anleitung mit den unterschiedlichen<br />

Aspekten von Beziehungen<br />

innerhalb einer Familie beschäftigen. Fragen<br />

zur Gesundheit und Entwicklung der Kinder<br />

stehen ebenfalls im Mittelpunkt. So geht es<br />

beispielsweise um die Themen Belastung und<br />

Entlastung, Anspruch und Anforderung an<br />

Beziehungen, gewaltfreie Kommunikation,<br />

gewaltfreie Erziehung sowie stabile Bindungen<br />

und Beziehungen in der Familie.<br />

Bezirksstadträtin Barbara Loth dazu: „Wir alle<br />

wissen: Kinder bringen Veränderungen in<br />

Beziehung und Familie mit sich. Aber wissen<br />

wir auch damit umzugehen? Der Kurs bietet<br />

Aus den Bezirken<br />

sundheitsdienstes gezielt Kinder fördern.<br />

Gewichtsproblemen und Bewegungsmangel<br />

sollen auf diesem Wege vorgebeugt und entgegengewirkt<br />

werden. Außerdem ist Schwimmen<br />

eine wichtige Gefahrenprävention.<br />

genheit zu geben, sich auszutauschen und<br />

Kontakte zu knüpfen. Für die Kleinen locken die<br />

neu gestalteten Räume mit Spiegelwand,<br />

„Staune-Magnet“ und Ballbecken. Pädagogisch<br />

betreut wird die Gruppe von Fachkräften,<br />

die auch pädagogische Arbeitsmethoden vorstellen,<br />

um zum Beispiel die Motorik der Kinder<br />

zu verbessern.<br />

Weitere Informationen:<br />

Kindergarten „The Animal House – Das Tierhäuschen“<br />

Leiterin: Frau Priefert, Tel.: (030) 559 82 87<br />

Orientierung und Ratschläge für diesen neuen<br />

spannenden Lebensabschnitt.“<br />

Der Kurs startete am 5. November <strong>2010</strong> und<br />

findet danach statt an jedem ersten Freitag im<br />

Monat von November <strong>2010</strong> bis April 2011,<br />

jeweils von 10 bis 12 Uhr im Familienzentrum<br />

JeverNeun, 12157 Berlin.<br />

Information unter Tel.: (030) 90 299-36 62 oder<br />

(030) 90 299-36 69.<br />

13


14<br />

Aus den Bezirken<br />

Elternkurs „Starke Eltern – starke Kinder!“<br />

Ab März 2011 in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Friedrichshain<br />

Das Miteinander in der Familie verbessern und<br />

Konfliktsituationen vermeiden: Dies steht im<br />

Mittelpunkt des Elternkurses „Starke Eltern –<br />

starke Kinder!“. Der Kurs findet ab dem 12.<br />

März 2011 in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle<br />

Friedrichshain statt.<br />

Bezirksstadträtin Monika Herrmann unterstützt<br />

„Starke Eltern – starke Kinder!“: „Die Erziehung<br />

von Kindern und Jugendlichen stellt alle<br />

Beteiligten, aber besonderes die Eltern täglich<br />

Präventionsteam Kinderschutz<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

erhält Präventionspreis <strong>2010</strong><br />

Am Montag, 29. November wurde das Präventionsteam<br />

Kinderschutz in der Erziehungsund<br />

Familienberatungsstelle des Jugendamtes<br />

von Friedrichshain-Kreuzberg ausgezeichnet.<br />

Vor allem durch seine Projektarbeit zur<br />

Prävention gegen sexuellen Missbrauch und<br />

Gewalt an Kindern an den bezirklichen Grundschulen<br />

konnte das Team überzeugen. Bereits<br />

jetzt sind die Angebote so stark nachgefragt,<br />

dass dem eigentlichen Bedarf nicht entsprochen<br />

werden kann. Das Jugendamt Friedrichs-<br />

vor große Herausforderungen. Es ist nicht ganz<br />

leicht, jeden Tag souverän, ruhig und gelassen<br />

den Sprösslingen gegenüberzutreten. Umso<br />

wichtiger ist das Angebot der Erziehungs- und<br />

Familienberatung.“<br />

Der Elternkurs findet ab dem 14. März 2011 zu<br />

zwölf Terminen jeweils montags von 18.00 bis<br />

20.00 Uhr statt. Vorab stellen sich an einem<br />

Infoabend am 3. Februar 2011 die Kursleiterinnen<br />

Frau Valls und Frau Dr. Ziermann vor.<br />

hain-Kreuzberg ist bisweilen der einzige öffentliche<br />

Anbieter mit entsprechenden Präventionsprojekten.<br />

Deswegen forderte Bezirksstadträtin<br />

Monika Herrmann (Bündnis 90/die<br />

Grünen) anlässlich der Preisverleihung den<br />

Ausbau von präventiven Projekten in Berlin.<br />

Kinder sollen bestärkt werden, ihren Gefühlen<br />

zu trauen und in bestimmten Situationen<br />

„nein“ zu sagen. Auch Lehrer/innen und Erzieher/innen<br />

finden beim Team Kinderschutz<br />

Rat und Hilfe im Umgang mit Gewalt an<br />

„Active Kids“ mit Innovationspreis <strong>2010</strong><br />

ausgezeichnet<br />

Freizeitangebote für Kinder und Eltern im Web<br />

Der von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie<br />

Berlin und dem Landessportbund Berlin<br />

jährlich verliehene Innovationspreis ging in<br />

diesem Jahr an „Active Kids“, ein Projekt des<br />

Kinder- und Jugendvereins windworkers e.V.<br />

Dies meldete das Bezirksamt Treptow-Köpenick<br />

im November.<br />

Die Internetseite „Active kids“ bietet Eltern und<br />

Kindern die Möglichkeit, nach Sport- und<br />

Freizeitangeboten in der eigenen Umgebung zu<br />

suchen. Recherchiert werden kann nach Alter,<br />

Geschlecht und Wochentag. Zudem haben die<br />

Kinder die Möglichkeit, die recherchierten<br />

Angebote ein halbes Jahr kostenlos zu nutzen,<br />

Anmeldungen und Nachfragen können telefonisch<br />

unter: (030) 90 29 84 524 oder per E-mail<br />

an ute.donner@ba-fk.verwalt-berlin.de gerichtet<br />

werden.<br />

Kindern, sowie Unterstützung bei der Beratung<br />

von Eltern. Zahlreiche Projekttage und sozialpädagogischen<br />

Workshops richten sich nicht<br />

nur an Kinder und Jugendliche: Auch Eltern<br />

sollen für mögliche Gefahren sensibilisiert<br />

werden. Neu ist die Ergänzung des Moduls<br />

„Medienkompetenz“. Hier ist das Ziel angesichts<br />

der zunehmenden Bedeutung neuer<br />

Medien, den richtigen Umgang mit diesen<br />

spielerisch zu erlernen.<br />

Weitere Informationen und Hilfe finden Sie<br />

beim Präventionsteam im Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg<br />

unter der Telefonnummer:<br />

(030) 902 98 29 31 oder im Internet auf<br />

www.berlin.de/ba-friedrichshainkreuzberg/verwaltung/org/jugendamt<br />

Weitere Informationen zu Kafka auch unter:<br />

www.berlin-suchtpraevention.de<br />

ohne dem Verein beizutreten. Oberstes Ziel von<br />

„Active kids“ sei es, Kinder und Jugendliche für<br />

den Sport zu begeistern. Aber auch die<br />

Sportvereine und Freizeitangebote profitieren<br />

von dem Angebot: Sie können sich kostenfrei<br />

auf der Internetseite präsentieren und neue<br />

Mitglieder gewinnen.<br />

„Active Kids“ wurde 2008 von der Sportjugend<br />

Treptow-Köpenick ins Leben gerufen. Begonnen<br />

als Modellprojekt hat sich „Active Kids“ auf<br />

fast alle Berliner Bezirke (Lichtenberg, Neukölln,<br />

Pankow, Reinickendorf, Tempelhof-<br />

Schöneberg, Treptow-Köpenick, Spandau,<br />

Friedrichshain-Kreuzberg und Steglitz-Zehlendorf)<br />

ausgeweitet. Auch in einzelnen Regionen<br />

Brandenburgs ist „Active Kids“ bereits<br />

vertreten.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.active-kids.de und www.windworkers.de


KAfKA – „Kein Alkohol für Kinder Aktion“<br />

in Tempelhof-Schöneberg<br />

Bezirksstadträtin zieht positive Bilanz<br />

Erfolgreiche Suchtprävention<br />

muss nicht<br />

Kinder, Jugendliche<br />

und deren Eltern<br />

erreichen, sondern<br />

auch das Personal,<br />

welches Alkohol verkauft.<br />

Genau hier setzt<br />

KAfKA – kein Alkohol für<br />

Kinder an. Seit Mai <strong>2010</strong> wird das Projekt, auf<br />

Initiative von Dr. Sybill Klotz, Bezirksstadträtin<br />

Lichtenberger Kiezfonds <strong>2010</strong><br />

für Gesundheit und Soziales, nun auch in<br />

Tempelhof-Schöneberg durchgeführt.<br />

Die bisherige Bilanz ist positiv. Dies ließ die<br />

Bezirksstadträtin kürzlich mitteilen: So wurden<br />

bereits über 1000 Alkohol-Verkaufsstellen im<br />

Bezirk Tempelhof-Schöneberg aufgesucht. Im<br />

Rahmen des vom Jobcenter Tempelhof-Schöneberg<br />

finanzierten Projektes informieren<br />

Jobcenter-Mitarbeiter Verkaufspersonal sowie<br />

Geschäftsführer und Eigentümer in Supermärk-<br />

Bürgerjurys beschließen Finanzierung von 118 Kiezprojekten<br />

Gute Ideen, die der Entwicklung des Stadtteils<br />

dienen, sollen durch finanzielle Unterstützung<br />

im Rahmen des Lichtenberger Kiezfonds gefördert<br />

werden. Wie das Bezirksamt meldet,<br />

haben seit April dieses Jahres die Lichtenberger<br />

Bürgerjurys etwa 160 Ideen begutachtet und<br />

davon bisher 118 bewilligt. Gefördert werden<br />

sollen kleine Projekte, die den Zusammenhalt<br />

im Kiez fördern, Nachbarschaften stärken oder<br />

das Wohnumfeld verschönern. <strong>2010</strong> wurden<br />

laut Meldung zum Beispiel Anschaffung von<br />

Büchern für die Hohenschönhausener Bücherstube,<br />

das Angebot von Interkulturellen Bücherkoffern<br />

für Grundschüler und Fußballtore<br />

für einen Bolzplatz finanziell unterstützt.<br />

Der Kiezfonds stellt jährlich 65.000 Euro zur<br />

„komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“<br />

Erlebnisparcours macht Station in Marzahn-Hellersdorf<br />

Jugendliche dabei zu unterstützen, ein gesundes<br />

Selbstbewusstsein und realisierbare berufliche<br />

Perspektiven zu entwickeln: dies ist das<br />

Ziel von „komm auf Tour – meine Stärken,<br />

meine Zukunft“. „komm auf Tour“ hat vom 15.<br />

bis 18. November <strong>2010</strong> im Freizeitforum Marzahn<br />

in Marzahn-Hellersdorf Station gemacht.<br />

Wie das Bezirksamt meldet, haben rund 700<br />

Schüler den zweistündigen Erlebnisparcours<br />

zur Entdeckung der eigenen Stärken durchlaufen.<br />

Berufsorientierung und die eigene<br />

Lebensplanung haben hierbei im Vordergrund<br />

gestanden.<br />

„komm auf Tour“ will im Besonderen Jugendliche<br />

mit erhöhtem Förderbedarf ansprechen.<br />

Auch Eltern und Lehrkräfte sollen einbezogen<br />

werden: In einem zweistündigen vorbereitenden<br />

Workshop werden den Lehrkräften<br />

konkrete methodische Anregungen und Begleitmaterialien<br />

gegeben, damit sie den Parcoursbesuch<br />

vorbereiten und das Thema auch<br />

langfristig weiter bearbeiten können. In Elternabenden<br />

sollen zudem die Eltern informiert<br />

Aus den Bezirken<br />

ten, Spätkaufen, Tankstellen und Kneipen des<br />

Bezirks über das Thema Jugendschutz. Zentrales<br />

Anliegen ist es dabei, für die Einhaltung<br />

des Jugendschutzes und für die besondere<br />

Gefährdung von Kindern und Jugendlichen<br />

durch Alkohol zu sensibilisieren.<br />

Umgesetzt wird die Initiative durch die Berliner<br />

Gesellschaft für Integration (BIG) in Kooperation<br />

mit dem Jobcenter Berlin Tempelhof-<br />

Schöneberg. Auf Grund des großen Erfolgs hat<br />

das Jobcenter bereits eine Verlängerung der<br />

zunächst auf ein Jahr bewilligten Maßnahme in<br />

Aussicht gestellt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/<br />

organisationseinheit/gesundheit/kafka.html<br />

Verfügung, also 5.000 Euro je Stadtteil in<br />

Lichtenberg. Für die Realisierung der Ideen<br />

ermöglicht der Kiezfonds die Kostenübernahme<br />

von bis zu 1.000 Euro je Projekt.<br />

Die Lichtenberger Bürgerjurys setzen sich aus<br />

zufällig ausgewählten Bürger/innen zusammen.<br />

Je nach Größe des Gebiets bestehen die Jurys<br />

aus zehn bis 15 Mitgliedern. Etwa 60 Prozent<br />

sind Bewohner/innen des Bezirks, 40 Prozent<br />

sind Vertreter/innen von Initiativen, Vereinen,<br />

Kiezbeiräten, aus Schüler- und Elternvertretungen<br />

und aus Einzelhandel und Gewerbe. Sie<br />

haben die Aufgabe, über die Mittelvergabe aus<br />

dem Kiezfonds zu entscheiden.<br />

werden, wie sie die Berufswahl und Lebensplanung<br />

bis zum Schulabgang unterstützen<br />

können.<br />

Das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken,<br />

meine Zukunft“ steht unter der Schirmherrschaft<br />

des Regierenden Bürgermeisters von<br />

Berlin und wird gemeinsam durchgeführt von<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA), der Senatsverwaltung für<br />

Integration, Arbeit und Soziales des Landes<br />

Berlin, der Senatsverwaltung für Bildung,<br />

Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin,<br />

der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg<br />

der Bundesagentur für Arbeit und den drei<br />

Agenturen für Arbeit im Land Berlin.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.komm-auf-tour.de<br />

15


16<br />

Aus den Bezirken<br />

Wenn ich einmal alt bin – Fit, Aktiv und<br />

Selbstbestimmt alt werden<br />

Gesundheitskonferenz Steglitz-Zehlendorf im Oktober<br />

In Steglitz-Zehlendorf werden in den kommenden<br />

Jahren mehr alte Menschen als in<br />

anderen Bezirken Berlins leben, dies meldete<br />

das Bezirksamt anlässlich der Gesundheitskonferenz<br />

im Oktober. Altwerden heiße deshalb<br />

heute, möglichst lange selbständig und<br />

gesund aktiv am sozialen, wirtschaftlichen und<br />

kulturellen Leben teilzunehmen.<br />

Bezirksstadträtin Barbara Loth hat vor diesem<br />

Hintergrund am Mittwoch, den 6. Oktober <strong>2010</strong><br />

unter dem Motto „Wenn ich einmal alt bin – Fit,<br />

Aktiv und Selbstbestimmt alt werden“ zur<br />

Gesundheitskonferenz des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf<br />

in den Bürgersaal des Rathauses<br />

eingeladen. Ein Schwerpunkt der<br />

Gesundheitskonferenz lag auf der Frage nach<br />

den künftig von älteren Menschen gewünschten<br />

Wohnformen, Versorgungsstrukturen und<br />

nach Freizeit- und Beratungsangeboten. Es sei<br />

besonders wichtig, bei zukünftigen Planungen<br />

zu berücksichtigen, welche Vorstellungen ge-<br />

Gesundheitsführer Steglitz-Zehlendorf <strong>2010</strong>/2011<br />

2. Auflage kostenfrei erhältlich<br />

Die 2. Auflage des Gesundheitsführers Steglitz-<br />

Zehlendorf <strong>2010</strong>/11 ist ab sofort kostenfrei im<br />

Gesundheitsamt, den Bürgerämtern und Bibliotheken<br />

des Bezirks sowie bei zahlreichen<br />

Arztpraxen, Apotheken und anderen Anbietern<br />

von Gesundheitsdienstleistungen erhältlich.<br />

Dies teilte Bezirksstadträtin Barbara Loth am<br />

Donnerstag, 2. Dezember mit. Der Gesund-<br />

Vorbildliche Seniorenarbeit<br />

Kommune Friedrichshain-Kreuzberg ausgezeichnet<br />

Die Seniorenarbeit ist fester Bestandteil des<br />

Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Seit einigen<br />

Jahren wird das Engagement älterer Menschen<br />

gezielt durch verschiedene Projekte und<br />

heitsführer solle dazu beitragen, über die<br />

Angebote im Bezirk zu informieren und mit<br />

Empfehlungen weiterzuhelfen, so Loth. Entstanden<br />

ist das umfassende Nachschlagewerk<br />

in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt<br />

des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf und ansässigen<br />

Unternehmen im gesundheitlichen<br />

Bereich. Die Broschüre listet Ärzte, Fachärzte,<br />

Initiativen gefördert. Für die erfolgreiche Arbeit<br />

in seinem Bezirk wurde Bezirksstadtrat Knut<br />

Mildner-Spindler nun vom Parlamentarischen<br />

Staatssekretär des Familienministeriums Dr.<br />

Hermann Kues ausgezeichnet. Mildner-Spindler<br />

bedankte sich vor allem bei den vielen<br />

Freiwilligen, die das Leben im Bezirk bereichern<br />

würden. Im Rahmen von Bürgerforen hatten sich<br />

diese zunächst über die Entwicklung einer<br />

modernen Seniorenarbeit verständigt und im<br />

Anschluss ein Leitbild für eine offene, aufgeschlossene<br />

Altenhilfe entwickelt. Seitdem stehe<br />

„Aktiv im Alter in Friedrichshain-Kreuzberg“ für<br />

ein lebendiges Miteinander der Generationen,<br />

so Preisträger Mildner-Spindler.<br />

rade die bevölkerungsstarke Altersgruppe<br />

hinsichtlich der Gestaltung dieser Lebensphase<br />

hat.<br />

Auf der Gesundheitskonferenz waren verschiedene<br />

Akteure der Seniorenarbeit vertreten.<br />

Dr. Jutta Semler, Chefärztin i. R. des Immanuel-<br />

Krankenhauses und Vorstandsvorsitzende der<br />

Urania Berlin, berichtete zum Thema „Lebensqualität<br />

im Alter“ und der Verein „Lebensherbst<br />

e.V. – Verein zur Unterstützung pflegebedürftiger<br />

älterer Menschen“ stellte sich vor. Auf<br />

dem Markt der Möglichkeiten konnten sich die<br />

Besucher/innen über folgende Kooperationspartner<br />

informieren: Pflegestützpunkt Steglitz,<br />

Seniorenvertretung des Bezirks, Präventionsteam<br />

der Polizei, Landessportbund, Kaufhaus<br />

„evergreen“ für LebensWeise, Mittelhof und<br />

Mehrgenerationenhaus sowie dem Veranstalter<br />

Gesundheit 21.<br />

Apotheken, Krankenhäuser, Kliniken sowie<br />

Beratungsstellen des Bezirks auf und informiert<br />

darüber hinaus über die verschiedenen<br />

Verbände, Vereine, Beratungsstellen<br />

und Selbsthilfegruppen. Außerdem beinhaltet<br />

der Gesundheitsführer redaktionelle Beiträge<br />

rund um Gesundheit, Wellness und Pflege im<br />

Alter.<br />

Die Broschüre steht als pdf-Dokument unter<br />

http://regionalkarten.com/pdf/748.pdf<br />

zum Download zur Verfügung.<br />

Das Projekt ist Teil des seit 2008 bestehenden<br />

Projektes „Aktiv im Alter“ des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend. Oberstes Ziel ist es, in den Kommunen<br />

nachhaltige Strukturen für ein aktives Alter und<br />

bessere Rahmenbedingungen für das Engagement<br />

von Senioren zu schaffen. 2008 wurden<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet 50 Städte,<br />

Gemeinden und Landkreise ausgewählt und mit<br />

jeweils 10.000 Euro gefördert. 2009 kamen<br />

insgesamt 120 weitere Kommunen hinzu. So<br />

sind im Rahmen von „Aktiv im Alter“ deutschlandweit<br />

insgesamt über 1.500 Projektideen<br />

entstanden, 3.700 ältere Menschen beteiligten<br />

sich.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.aktiv-im-alter.net


„Ich bleibe in meinem Kiez wohnen“<br />

Webportal bietet erweiterte Informationen zu Gesundheit, Behinderung und<br />

Pflege im Alter<br />

Das Webportal „Ich bleibe in meinem Kiez<br />

wohnen“ bietet Senior/innen hilfreiche Informationen<br />

rund um das Thema Leben und<br />

Wohnen im Alter. Nun teilte Dr. Sybill Klotz,<br />

Stadträtin für Gesundheit und Soziales mit,<br />

dass das Webportal durch zusätzliche Module<br />

ergänzt worden ist. So finden die Nutzer/innen<br />

unter der Rubrik „Aktiv im Alter“ seit kurzem<br />

zusätzliche Informationen zu den Themen<br />

„Behinderung & Alter“ und „Gesund im Alter“.<br />

Zudem wurde das Modul „Pflege“ mit Informationen<br />

über die Pflegestützpunkte im Bezirk<br />

Tempelhof-Schöneberg angereichert. Das seit<br />

knapp einem Jahr bestehende Webportal bietet<br />

einen umfassenden Überblick über die Angebote<br />

im Bezirk. Der demographische Wandel<br />

zeigt wie wichtig es ist, Menschen im Alter auch<br />

bei bereits vorhandener Pflegebedürftigkeit<br />

und/oder Behinderung dabei zu unterstützen,<br />

ihr Leben aktiv und selbstbestimmt zu gestal-<br />

Menschen mit Demenz in der Kommune<br />

„DemenzNetz Spandau“ von Robert Bosch Stiftung gefördert<br />

Im Rahmen des von der Aktion Demenz e. V.<br />

durchgeführten Förderprogramms „Menschen<br />

mit Demenz in der Kommune“ fördert die<br />

Robert Bosch Stiftung den Aufbau des Projektes<br />

„DemenzNetz Spandau” ab Oktober<br />

<strong>2010</strong> für ein Jahr mit der Summe von etwa<br />

13.000 Euro.<br />

Für Menschen mit Demenz soll in der Kommune<br />

ein soziales Umfeld geschaffen werden, das es<br />

ermöglicht, die Situation von Menschen mit<br />

Demenz und die ihrer Angehörigen in ihrer<br />

komplexen Problematik zu erfassen, zu verstehen<br />

und wenn nötig unterstützend beizustehen.<br />

So soll die Unsicherheit im Umgang mit<br />

der Diagnose Demenz und mit Demenzkranken<br />

selbst verringert und eine offene Begegnung<br />

ermöglicht werden. Dies wird bei Menschen mit<br />

Demenz und ihren Angehörigen falsche Scham<br />

und die Neigung zum Rückzug reduzieren und<br />

so deren Teilhabe am kommunalen Leben fördern.<br />

Letztlich soll Barrierefreiheit auch für Menschen<br />

mit Demenz erreicht werden. Aber auch<br />

der nicht-betroffenen Bevölkerung sollen die<br />

Ängste und Befürchtungen vor dieser Krankheit<br />

genommen werden, die jeden treffen kann.<br />

Dazu ist es notwendig, im Bezirk Spandau<br />

einen gesellschaftlichen Prozess anzustoßen.<br />

So soll zum einen durch Informationen die Aufklärung<br />

und Sensibilisierung der Öffentlichkeit<br />

sowie der offene Umgang mit dem Thema<br />

Demenz gefördert werden. Zum anderen sollen<br />

Kontaktpersonen aus dem alltäglichen Umfeld,<br />

aber auch ehemals pflegende Angehörige, gewonnen<br />

werden, die durch Schulung und<br />

Benennung konkreter Ansprechpartner in die<br />

Lage versetzt werden, als „Demenzlotsen“<br />

Menschen mit Demenz und deren Angehörigen<br />

in ihrem jeweiligen Umfeld Information, Unterstützung<br />

und nachbarschaftliche Hilfe zukommen<br />

zu lassen .<br />

Broschüre „Medizinische Adressen <strong>2010</strong>/2011“<br />

Treptow-Köpenick neu aufgelegt<br />

Auf Grund der hohen Nachfrage durch die<br />

Bürger hat das Bezirksamt Treptow-Köpenick,<br />

Abteilung Soziales und Gesundheit in Zu-<br />

sammenarbeit mit dem Schock-Verlag die<br />

Broschüre „Medizinische Adressen <strong>2010</strong>/2011“<br />

neu aufgelegt. Wie das Bezirksamt meldet, ist<br />

Aus den Bezirken<br />

ten. Dies soll vor allem im gewohnten Umfeld,<br />

der eigenen Wohnung und dem entsprechenden<br />

Kiez geschehen. Das Webportal will hierzu<br />

einen Beitrag leisten: Es bietet Informationen<br />

zu nachbarschaftlicher Unterstützung und<br />

Selbsthilfe. Darüber hinaus ist, durch die neu<br />

ergänzten Module, Wissenswertes zu Sondergefahr-<br />

und Mobilitätshilfsdiensten und<br />

Parkplatzreservierungen für Menschen mit<br />

Behinderungen, sowie Sport- und Bewegungsprogrammen<br />

im Rahmen von Stadtteileinrichtungen<br />

und Seniorentreffs, abrufbar.<br />

Das Webportal finden Sie unter:<br />

www.berlin.de/ba-tempelhofschoeneberg/organisationseinheit/sozialamt<br />

Weitere wichtigste Handlungsfelder sind neben<br />

dem Ausbau der ärztlichen Versorgung und<br />

ihrer besseren Vernetzung mit dem pflegerischen<br />

Bereich, die Vernetzung von Akteuren<br />

im Stadtteil und die Einbindung weiterer<br />

Partner. Dazu gehört auch die Fortsetzung der<br />

Schulung von Zielgruppen, wie des Einzelhandels<br />

und anderer Dienstleister, was bereits<br />

im vorletzten und letzten Jahr mit dem Projekt<br />

„Allein lebende Demenzkranke“ der Deutschen<br />

Alzheimer Gesellschaft im Bezirk begonnen<br />

wurde. Auch in den Unterricht an Schulen soll<br />

das Thema Demenz eingebracht werden. Angedacht<br />

ist die Entwicklung von Partnerschaften<br />

mit Schulen und benachbarter Pflegeeinrichtungen.<br />

Am 11. Mai 2011 ist im Rathaus Spandau eine<br />

größere Veranstaltung zum DemenzNetz Spandau<br />

für Bürgerinnen und Bürger sowie für die<br />

Fachöffentlichkeit geplant.<br />

Damit sind nur einige Teilziele beim Aufbau des<br />

DemenzNetz Spandau beschrieben, die am<br />

Anfang stehen sollen. Der weitere Ausbau des<br />

DemenzNetz Spandau wird nach dem geförderten<br />

Zeitabschnitt von einem Jahr wohl lange<br />

noch nicht abgeschlossen sein.<br />

Harald Lund<br />

Kontakt: Bezirksamt Spandau von Berlin.<br />

Dr. Harald Lund:<br />

harald.lund@ba-spandau.berlin.de<br />

Tel.: (030) 902 79 40 30<br />

die Broschüre seit Montag, 22. November <strong>2010</strong><br />

in Bürgerämtern, Dienstgebäuden des Bezirksamtes<br />

und in einigen Apotheken und Arztpraxen<br />

verfügbar. Sie enthält einen Katalog<br />

<strong>aktuell</strong>er medizinischer Adressen, der grundlegend<br />

überarbeitet wurde.<br />

Unter (030) 90 297 61 70 beim Bezirksamt<br />

können Sie sich informieren, wo die Broschüre<br />

ausliegt.<br />

17


18<br />

Aus den Bezirken<br />

„SPAX – Aufsuchende Sozialarbeit zur<br />

Problematik des Alkoholmissbrauchs in der<br />

Spandauer Öffentlichkeit“<br />

Ausgangslage<br />

Seit vielen Jahren gibt es Beschwerden aus der<br />

Bevölkerung über Menschen, die sich im öffentlichen<br />

Raum aufhalten und Alkohol konsumieren.<br />

Ein Teil dieser Menschen ist alkoholabhängig<br />

beziehungsweise hat einen suchtmittelspezifischen<br />

Hilfebedarf. Um die Situation<br />

in den Spandauer Ortsteilen Altstadt, Wilhelmstadt<br />

und Neustadt zu verbessern, beauftragte<br />

das Bezirksamt Spandau den Träger<br />

Fixpunkt e. V. mit aufsuchender Sozialarbeit für<br />

Suchtmittelkonsumierende und der Weiterentwicklung<br />

eines Kooperations-Netzwerkes mit<br />

Sucht- und Sozialberatungsstellen, Anwohnern,<br />

Geschäftsleuten und weiteren Schlüsselpersonen.<br />

Zielsetzungen<br />

■ Ein konfliktarmes Mit- oder zumindest Nebeneinander<br />

verschiedener Bewohnergruppen<br />

in den Ortsteilen<br />

■ die gesundheitliche und soziale Stabilisierung<br />

abhängigkeitsgefährdeter Menschen<br />

und (teilweise chronisch mehrfachgeschädigter)<br />

Suchtmittelabhängiger, die in schwie-<br />

Kiezkochbuch in Marzahn vorgestellt<br />

Gemeinsam mit Anwohner/innen wurde im<br />

Projekt „Gesund im Kiez“ in Marzahn ein Kiez-<br />

Kochbuch zusammengestellt. Das Kochbuch<br />

wurde am Montag, 13. Dezember <strong>2010</strong> in der<br />

Begegnungsstätte in der Walter-Felsenstein<br />

Straße 13 vorgestellt. Dazu gab es Tipps für<br />

eine gesunde Ernährung während der Wintermonate<br />

und eine Teeverkostung.<br />

„Gesund im Kiez“ ist ein Projekt, das vom<br />

HAFEN – Zentrum für Frauen, Mädchen und<br />

Gründerinnen für das Quartiersmanagement<br />

rigen sozialen Verhältnissen leben, und sich<br />

vorzugsweise in öffentlichen Bereichen der<br />

Spandauer Ortsteile Neustadt, Wilhelmstadt<br />

und Altstadt aufhalten<br />

■ die Förderung von Veränderungsbereitschaft<br />

hinsichtlich des sozialen Umgangs unterund<br />

miteinander und hinsichtlich des Umgangs<br />

mit Suchtmitteln<br />

■ die Erschließung von Angeboten und Hilfen<br />

der Regelversorgung beziehungsweise vor<br />

Ort ansässiger sozialer Beratungs- und<br />

Hilfseinrichtungen<br />

■ die Frühintervention beziehungsweise Prävention<br />

hinsichtlich der Entstehung neuer<br />

Treffpunkte nach Verdrängung oder aufgrund<br />

sich neu entwickelnder sozialer Zusammenhänge<br />

im öffentlichen Raum.<br />

Klientenbezogene Aufgaben und<br />

Maßnahmen<br />

Streetwork und mobile Vor-Ort-Arbeit: Das Aufsuchen<br />

der Konsument/innen in ihrer Lebenswelt,<br />

direkt an ihren Treffpunkten, ist Kernelement<br />

des Projekts. Die aufsuchende Arbeit<br />

setzt sich aus den Elementen „Kontaktar-<br />

beit/Beziehungsaufbau“ und „Beratung und<br />

Vermittlung“ zusammen. Als Ergänzung zur<br />

Streetwork wird bei der aufsuchenden Arbeit<br />

phasen- oder aktionsweise ein Fixpunkt-Mobil<br />

eingesetzt. Personen, die erkennbar einen<br />

Hilfebedarf zeigen und <strong>aktuell</strong> nicht in Beratung<br />

oder Betreuung bei einer Suchthilfeeinrichtung<br />

oder anderen Hilfeeinrichtung sind,<br />

erhalten das Angebot eines Hausbesuchs.<br />

Kontaktstelle in der Spandauer Neustadt. Zu<br />

den Leistungen zählen:<br />

■ Aufenthaltsmöglichkeiten,<br />

tagesstrukturierende und lebenspraktische<br />

Hilfen<br />

■ Kontakt- und Gesprächsangebote, Informationsvermittlung,<br />

Aufzeigen von Hilfemöglichkeiten,<br />

Kriseninterventions-Beratung, Motivation<br />

zur Inanspruchnahme weiterführender<br />

Hilfen<br />

■ Medizinisch-pflegerische Beratung<br />

■ Suchtberatung (Einbindung der Suchtberatungsstellen<br />

des Bezirks)<br />

■ Sozial- und Schuldenberatung (Kooperation<br />

mit örtlichen Sozialberatungsstellen)<br />

■ Vermittlung in weiterführende Hilfen und in<br />

Beschäftigung<br />

Harald Lund<br />

Ansprechpartner:<br />

Fixpunkt e. V. Astrid Leicht,<br />

Tel.: (030) 693 22 60, a.leicht@fixpunkt.org<br />

Bezirksamt Spandau, Dr. Harald Lund,<br />

Tel.: (030) 902 79 40 30,<br />

harald.lund@ba-spandau.berlin.de<br />

Mehrower Allee in zwei Phasen umgesetzt wird.<br />

Im Projekt ging es zunächst darum, vorhandene<br />

gesundheitsfördernde Angebote im<br />

Quartier zu erfassen und gleichzeitig dem<br />

Bedarf der Anwohner/innen gegenüberzustellen.<br />

Gemeinsam mit Einrichtungen, Selbsthilfegruppen,<br />

Trägern im Kiez und Bewohner/innen<br />

sollen gemeinsam Konzepte entwickelt<br />

und umgesetzt werden.<br />

Nähere Infos unter:<br />

www.hafen-frauenzentrum.de/<strong>aktuell</strong>es.htm<br />

Email: kontakt@hafen-frauenzentrum.de<br />

Tel.: (030) 93 28 1 32<br />

Fax: (030) 93 66 16 81


Termine<br />

Fachveranstaltung<br />

Sexuelle Selbstbestimmung – Realität<br />

oder Utopie? Das Recht auf reproduktive<br />

Gesundheit nach 20 Jahren Wiedervereinigung<br />

Mi, 12. Januar 2011, 19 bis 22 Uhr<br />

Veranstalter:<br />

Netzwerk Frauengesundheit Berlin<br />

Ort: Wappensaal im Roten Rathaus Berlin<br />

www.frauengesundheit-berlin.de<br />

Arbeitskreistreffen<br />

Arbeitskreis Bewegung<br />

Mi, 19. Januar 2011, 15 bis 17 Uhr<br />

Veranstalter:<br />

Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Ort: Geschäftsstelle Gesundheit<br />

Berlin-Brandenburg e.V., Friedrichstraße 231,<br />

10969 Berlin, 4. Stock<br />

www.gesundheitberlin.de<br />

Arbeitskreistreffen<br />

Arbeitskreis Migration, Integration und<br />

Gesundheit<br />

Mi, 26. Januar 2011, 15 bis 17 Uhr<br />

Veranstalter:<br />

Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Ort: Geschäftsstelle Gesundheit<br />

Berlin-Brandenburg e.V., Friedrichstraße 231,<br />

10969 Berlin, 4. Stock<br />

www.gesundheitberlin.de<br />

Fachtagung<br />

Management – regionaler – psychiatrischer<br />

Versorgung ... ein Weg aus der<br />

Segmentierung?<br />

Do, 17. bis Fr, 18. Februar 2011<br />

Veranstalter:<br />

Forum für Gesundheitswirtschaft e.V.<br />

Ort: Rathaus Schöneberg Berlin,<br />

John-F.-Kennedy-Platz, 10825 Berlin<br />

www.fachtagung-psychiatrie.de<br />

Arbeitskreistreffen<br />

Arbeitskreis Kind und Familie<br />

Fr, 4. März 2011, 10 bis 12 Uhr<br />

Veranstalter:<br />

Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Ort: Geschäftsstelle Gesundheit<br />

Berlin-Brandenburg e.V., Friedrichstraße 231,<br />

10969 Berlin, 4. Stock<br />

www.gesundheitberlin.de<br />

Arbeitskreistreffen<br />

Arbeitskreis Migration, Integration und<br />

Gesundheit<br />

Mi, 16. März 2011, 17 bis 19 Uhr<br />

Veranstalter:<br />

Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.<br />

Ort: Geschäftsstelle Gesundheit<br />

Berlin-Brandenburg e.V., Friedrichstraße 231,<br />

10969 Berlin, 4. Stock<br />

www.gesundheitberlin.de<br />

Symposion<br />

16. Symposion Frühförderung 2011<br />

Do, 31. März bis Sa, 2. April 2011<br />

Veranstalter: Vereinigung für interdisziplinäre<br />

Frühförderung e.V. – Bundesvorstand<br />

Ort: Humboldt-Universität zu Berlin<br />

www.fruehfoerderung-viff.de<br />

Fachstelle für<br />

Prävention und<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong><br />

im Land Berlin<br />

Termine<br />

Die Fachstelle wird von der Senatsverwaltung für<br />

Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz finanziert.<br />

Herausgeber:<br />

Fachstelle für Prävention und<br />

<strong>Gesundheitsförderung</strong> im Land Berlin<br />

c/o Gesundheit Berlin-Brandenburg<br />

Friedrichstraße 231<br />

10969 Berlin<br />

E-Mail: fachstelle@gesundheitberlin.de<br />

Redaktion:<br />

Redaktion: Carola Gold (V.i.S.d.P.),<br />

Anna Begemann, Rike Hertwig,<br />

Andrea Möllmann, Stefan Pospiech,<br />

Stefan Weigand, Merle Wiegand<br />

Weitere Autor/innen dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

Anja Blankenburg, Martina Block,<br />

Harald Lund, Carola Pöhlmann,<br />

Linda Ruppert, Marina Schmidt<br />

Namentlich gekennzeichnete Beitrage<br />

geben die Meinung der Autor/innen<br />

wieder, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion.<br />

Layout:<br />

Connye Wolff, Tel.: (030) 61 20 34 86,<br />

www.connye.com<br />

Bildernachweis:<br />

Seite 2: André Wagenzik<br />

Seite 3: www.pixelio.de: Peter Kirchhoff<br />

Seite 4: Klaus Böger<br />

Seite 6: Ines Feierabend<br />

Seite 7: StockXChange<br />

Seite 8: Gesundheit Berlin-Brandenburg<br />

Seite 9: www.pixelio.de: R.-B.<br />

Seite 11: www.pixelio.de: Marc Tollas<br />

Seite 13: www.pixelio.de: schmetterling01<br />

Seite 14: www.pixelio.de: Rolf van Melis<br />

Seite 14: StockXChange<br />

Seite 15: KAfKA – kein Alkohol für Kinder<br />

Aktion; Komm auf Tour<br />

Seite 16: www.pixelio.de: Matthias Balzer<br />

Seite 17: www.fotolia.de: Conny Hagen<br />

Seite 18: HAFEN – Zentrum für Frauen und<br />

Mädchen e.V.<br />

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