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engagierte junge Menschen im Kultur – und Verwaltungsbereich

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ziemlich dicht beieinander liegt.<br />

Erstaunen löste Hannes Wezel in seinen<br />

beiden Workshops, die von Professor Tony<br />

Bovair s<strong>im</strong>ultan übersetzt wurden aus:<br />

Engagementförderung in Form von Anerkennungskultur<br />

gibt es in England faktisch<br />

nicht. Der „Nürtinger Freiwilligenpass“ als<br />

Bonusheft für Engagierte wurde von Prof.<br />

Boviar als etwas „typisch schwäbisches“<br />

übersetzt. Was Nürtingen seit über 10 Jahren<br />

mit dem Freiwilligen-Magazin Bingo<br />

macht, ist <strong>im</strong> Land der zentralisierten Presse<br />

<strong>und</strong>enkbar! Genauso beeindruckt zeigten<br />

sich die Engländer über die Qualifizierung<br />

für Freiwillige <strong>und</strong> hier insbesondere<br />

vom Landesprogamm für die Qualifizierung<br />

von Bürgermentoren. In der Diskussion<br />

entstand dann der Wunsch, einen Mentorenverb<strong>und</strong><br />

auf lokaler Ebene auch in England<br />

einzurichten.<br />

Als es dann an Hand er Nürtinger Formel<br />

um die verstärkte <strong>und</strong> systematische Form<br />

von Partizipation ging wurde rasch deutlich,<br />

dass die Engagementbereitschaft der<br />

Engländer zwar riesengroß ist, dass aber<br />

<strong>im</strong> Lande der Queen nur 37 % glauben,<br />

Die „Gepflegten Geschichten“ bekommen<br />

einen würdigen Nachfolger: Der zweite<br />

Band „Und dann ist alles anders“ wurde<br />

jetzt vorgestellt. „Da habe ich mich fast<br />

ganz aufgegeben, war meinem Helfersyndrom<br />

nahezu vollständig ausgeliefert, habe<br />

begonnen, ihr Leben zu leben <strong>und</strong> habe<br />

mich selbst vergessen.“ Eindrücklich schilderten<br />

die Autoren von „Und dann ist alles<br />

anders“ ihren Alltag in der Pflege von<br />

Angehörigen. Im Nürtinger Bürgertreff<br />

wurde 14 Jahre nach dem Erscheinen des<br />

ersten Bandes „Gepflegte Geschichten“<br />

die Fortsetzung vorgestellt. Entstanden ist<br />

Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 8<br />

dass sie politische Entscheidungen beeinflussen<br />

können. Von daher entfachten Beispiele<br />

wie Bürgerbefragungen oder Beteiligungsforen,<br />

wie sie in Nürtingen längst<br />

zum Alltag gehören, großes Staunen <strong>und</strong><br />

Interesse.<br />

Deutlich wurde aber auch, dass in England<br />

die soziale Arbeit schon lange den Konkurrenzgedanken<br />

zu den freiwillig <strong>engagierte</strong>n<br />

überw<strong>und</strong>en hat. Der Empowermentansatz<br />

spielt hier eine zentrale Rolle. Die Professionellen<br />

<strong>im</strong> Bereich Engagement sehen<br />

darin nicht nur eine aus der Wirtschaft<br />

übernommene Motivations- <strong>und</strong> Entwicklungsmethode,<br />

sondern meinen es ernst<br />

bei der Beteiligung von freiwillig Engagierten.<br />

Was hierzulande noch allzu oft innerhalb<br />

der Ausbildungen <strong>im</strong> sozialen <strong>und</strong><br />

pflegerischen Bereich nicht in letzter Konsequenz<br />

angewendet wird, wird bei den<br />

Engländern gelebt. Ressourcenorientierung<br />

heißt eben nicht nur das Gute <strong>im</strong><br />

<strong>Menschen</strong> nur ab <strong>und</strong> zu zu sehen, sondern<br />

es zu suchen, zu fördern <strong>und</strong> zuzulassen,<br />

nicht <strong>im</strong>mer nur soviel, wie es der Professionelle<br />

erträgt, sondern ganz <strong>und</strong> gar!<br />

das Werk erneut <strong>im</strong><br />

Rahmen einer<br />

Schreib- <strong>und</strong> Erzählwerkstatt<br />

<strong>im</strong> Laufe<br />

des vergangenen<br />

Jahres.<br />

„Die he<strong>im</strong>ische Pflege<br />

ist eine kolossale<br />

Leistung, die täglich<br />

vollbracht wird“,<br />

sagte Bürgertreffleiter<br />

Hannes Wezel.<br />

Das Thema Pflege<br />

solle nicht mehr länger<br />

tabuisiert werden.<br />

Zur Vorstellung<br />

des neuen Bandes<br />

wurden Geschichten<br />

aus dem Buch gelesen, die einen tiefen<br />

Einblick in das Leben der pflegenden<br />

Angehörigen geben. Ebenso wurden an<br />

dem Abend auch Alternativen <strong>und</strong> Hilfsangebote<br />

für Pflegende zuhause vorgestellt.<br />

Mitarbeiter von PateNT <strong>und</strong> Pflegebegleiter<br />

gaben in einer Gesprächsr<strong>und</strong>e Einblicke<br />

in ihre Arbeit. Auch das Projekt „JES <strong>–</strong><br />

Jugend engagiert sich“ gab eine kleine<br />

Kostprobe seiner Aktivitäten.<br />

Das Buch entstand, wie auch schon sein<br />

Vorgänger, aus einer Schreibwerkstatt, die<br />

vom Bürgertreff Nürtingen organisiert <strong>und</strong><br />

von Lia Hiller redaktionell betreut wurde.<br />

Beeindruckt zeigten sich die Workshopteilnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> -teilnehmer vor allem<br />

über die Tatsache, dass es in der schwäbischen<br />

42.000 Einwohner Kommune Nürtingen<br />

gelungen ist sowohl infrastrukturell,<br />

personell <strong>und</strong> konzeptionell in real existierendes<br />

Gesamtkonzept für Empowerment,<br />

Engagement <strong>und</strong> Partizipation zu entwikkeln<br />

<strong>und</strong> umzusetzen. Englischsprachiges<br />

Material über die „he<strong>im</strong>liche Hauptstadt“<br />

des Bürgerengagements fand reisenden<br />

Absatz, genauso wie die Visitenkarten von<br />

Boviar <strong>und</strong> Wezel. Einig waren sich die<br />

zwe<strong>im</strong>al zwanzig Workshop Teilnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> Teilnehmer darin, dass Nürtingen<br />

<strong>im</strong> Juni diesen Jahres eine „Empowerment-Reise“<br />

wert sei.<br />

⌦ Weitere Infos. Hannes Wezel<br />

Civitas Botschafter<br />

Stabsstelle Bürgerengagement<br />

Stadt Nürtingen<br />

Marktstraße 7, 72622 Nürtingen<br />

Tel.: 07022 75366<br />

Fax: 07022 75587<br />

E-Mail: buergertreff@nuertingen.de<br />

He<strong>im</strong>ische Pflege ist eine kolossale Leistung<br />

Ein Jahr lang haben sich Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

aus Nürtingen <strong>und</strong> Umgebung ausgetauscht<br />

<strong>und</strong> ihre Erfahrungen aus dem privaten<br />

Pflegealltag festgehalten. Sie geben<br />

einen Einblick in eine Extremsituation, die<br />

die Betroffenen oft an ihre psychischen<br />

<strong>und</strong> physischen Grenzen führt. Bürgermeister<br />

Rolf Siebert sagte: „Es rührt einen an,<br />

wie persönlich die Autoren über ihre Erlebnisse<br />

geschrieben haben.“ Er betonte, welche<br />

Überwindung es gekostet haben<br />

müsse, über diese Schicksalsschläge zu<br />

schreiben.<br />

Als erster Autor las Peter Rhein aus einer<br />

Geschichte, die er zum Projekt beigetragen<br />

hat. In „...ihre kleine, ausgetrocknete<br />

Hand“, beschreibt er die Krankheit <strong>und</strong> die<br />

Pflege seiner Frau bis zu deren Tod <strong>im</strong><br />

Jahr 2005. Insgesamt hat Rhein drei<br />

Geschichten beigetragen, die mit Abstand<br />

längste Geschichte ist die des „Pflegefalls<br />

Hölderlin“. Darin versucht er, die Krankengeschichte<br />

des Dichters nachzuzeichnen.<br />

Rhein schildert die Pflegepraxis des frühen<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts ebenso wie die heute<br />

archaisch anmutenden Therapieformen<br />

der damaligen Psychiatrie.<br />

Einen völlig anderen Aspekt der Pflege<br />

beleuchteten Anita Philipp <strong>und</strong> ihr Sohn<br />

Alexander. Sie schilderten das Leben des<br />

Sohnes <strong>und</strong> Bruders Benjamin <strong>im</strong> Textbeitrag<br />

„Lieber Benjamin... Liebe Mutter...“.

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