engagierte junge Menschen im Kultur – und Verwaltungsbereich

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„Wir helfen Leuten, die anderen helfen“: Auf diese Kurzformel bringt Franz-Albert Heimer das Konzept des „Treffpunkts Freiburg“, den er mit Kollegin Uta Linß leitet. Nach dem im Vorfeld umstrittenen Umzug der Einrichtung geschieht das nun im „Zentrum Oberwiehre“ mit mehr Platz und endlich mit barrierefreiem Zugang. Beim Einweihungsfest staunten 150 ehrenamtlich Engagierte über das, was in den vergangenen Monaten erreicht wurde. „Es ist einfach schön geworden“, sagte Georg Woyciechowski aus St. Georgen zu den neuen „Treffpunkt“-Räumen an der Südost-Ecke des Einkaufszentrums. Der Polizeibeamte im Ruhestand engagiert sich seit Jahren in einer Agendagruppe, die sich mit Themen wie dem neuen Flächennutzungsplan beschäftigt. Am Samstag erlebte er zum ersten Mal hautnah, wer mit ihm zusammen den „Treffpunkt“ nutzt: „Sonst trifft man ja höchstens die, die gleichzeitig nebenan tagen.“ Und so standen beim Einweihungsfest Vertreterinnen der Gruppe „Arbeitslose Frauen 50+“ neben Aktivisten der Tierrechtsinitiative oder Mitgliedern von Selbsthilfegruppen. Bunte Ballons mit entsprechenden Anhängseln zeigten die ganze Vielfalt. Und die wird wohl weiter zunehmen: Noch in diesem Jahr werde man die Zahl von 100 Gruppen erreichen, die den Treffpunkt kostenlos für Sitzungen, Veranstaltungen und Büroarbeit nutzen, sagte Ingeborg Hirschmüller-Ohmes vom Vorstand des Treffpunkt-Vereins. Damit haben sich die Befürchtungen nicht erfüllt, dass etlichen bisherigen Nutzergruppen der Weg in die Wiehre zu weit sein könnte. Nur zwei von rund 90 Gruppen hätten sich mit dem Umzug aus der Wilhelmstraße 21 abgemeldet, so Hirschmüller-Ohmes, dafür seien schon fünf neue dazugekommen. Oberbürgermeister Dieter Salomon erin- Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 6 Engagement breitet sich aus Der „Treffpunkt Freiburg“ hat nach dem Umzug ins Zentrum Oberwiehre doppelt so viel Platz und einen neuen Namen nerte in seiner Rede an eine Krisensitzung vor Ort im Frühjahr vergangenen Jahres: „Da sah es hier noch ganz anders aus.“ Damals habe er sich überzeugen lassen, dass die Stadt Geld in die Hand nehmen müsse. 75.000 Euro Umbaukosten wurden es insgesamt: für mobile Faltwände, die aus fünf Räumen bei Bedarf sieben machen können, für behindertengerechte Sanitäranlagen und vor allem für eine zusätzliche Fensterfront, die nun einen einst fensterlosen Raum im hellsten Licht erstrahlen lässt. Die 260 Quadratmeter sind fast doppelt so viel wie der Platz im Altbau an der Wilhelmstraße, den die Stadt für einen „einstelligen Millionenbetrag“ verkauft hat. Die genaue Summe nennt die Verwaltung nicht. Der Verkauf war der Hintergrund einer langwierigen Raumsuche. Mit eingezogen sind nun mehrere andere Institutionen, die schon lange mit dem Treffpunkt zusammenarbeiten. Die gesamte Einrichtung hat deshalb auch einen neuen Namen: „Treffpunkt bürgerschaftliches Engagement“. Die Räume in dem Ende 2004 eröffneten Einkaufszentrum hatte die Stadt damals für zehn Jahre angemietet eigentlich für einen Stadtteil- Jugendtreff. Dann fanden sich, auch wegen der dunklen Räumlichkeiten, weder ein überzeugendes Konzept noch Betreiber. Für 2005/06 „verschenkte“ die Stadt die Räume sogar an die Heilsarmee. „Bei uns hieß es immer, an den Einbau zusätzlicher Fenster sei nicht zu denken“, sagte am Samstag Heidrun Sieß, Vorsitzende des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee: „Und jetzt ging es plötzlich doch. Wegen der nahen Wohnbebauung sei der Standort für ein Jugendzentrum aber wohl eh nicht geeignet. ⌦ Quelle: Thomas Jäger, Badische Zeitung vom 28.01.2008 Fünf auf einen Streich - in Freiburg haben fünf Institutionen ihren Sitz im neuen „Treffpunkt bürgerschaftliches Engagement“, in der Schwarzwaldstraße 78d: Treffpunkt Freiburg: stellt Räume für bürgerschaftliches Engagement zur Verfügung, organisiert mit Partnern Fortbildungen für Ehrenamtliche. Ansprechpartner: Franz-Albert Heimer, Uta Linß, Tel.: 0761 21687-30. Agenda 21-Büro Freiburg: unterstützt Initiativen für ein „nachhaltiges“ Freiburg. Ansprechpartner Dietrich Limberger, Rainer Bellenberg, Tel.: 0761 76785-11. Verein „Farbe“ (Freie Arbeitsgemeinschaftbürgerschaftliches Engagement): gehörte zu den Gründern des Treffpunkts, ist eng verknüpft mit dessen Arbeit. Ansprechpartner: Bernd Kirchhoff, Renate Weber, Tel.:0761 21687-34. Freiburger Freiwilligen-Agentur: gibt Freiwilligen, die sich engagieren wollen, Tipps, wo sie das tun können. Ansprechpartnerin: Heike Arens, Tel.: 0761 21687-36. Selbsthilfebüro: unterstützt Selbsthilfegruppenbei der Gründung und im Alltag, Ansprechpartnerin Bernarda Deufel, Tel.: 0761 21687-35. 3 Jahre Kontakt- und Anlaufstelle Forum Ehrenamt in Heilbronn - eine Initiative von Bürgern für Bürger Am 1. März 2008 besteht die Kontakt- und Anlaufstelle des Forum Ehrenamt 3 Jahre. Insgesamt 7 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen sich den ehrenamtlichen Dienst im Büro in der Sülmerstrasse 76 in Heilbronn und vermitteln ehrenamtliche Helfer an die hilfesuchenden Institutionen, Organisationen und Einrichtungen. Sie führen Erstgespräche, suchen zusammen mit den Interessenten das Passende aus einem vielfältigen Angebot und begleiten sie auf Wunsch auch auf dem Weg in ihr persönliches Ehrenamt. Gelebtes Engagement von Bürgern für Bürger ist dies für Susanne Schilpp, eine der Sprecherinnen des Forums, die ehrenamtlich das Team der Kontaktstelle koordiniert. Das Forum Ehrenamt hat zwischenzeitlich über 60 Mitglieder aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft, Sport, Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfeorganisationen, Einrichtungen im Senioren- und Behindertenbereich, Eine weitere Aufgabe ist die Organisation verschiedener Veranstaltungen, wie die Reihe „Ehrenamt braucht Netzwerke“, die eindrücklich aufzeigte, wie wichtig Netzwerke im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements sind. Der Dankeschön- Abend für Ehrenamtliche am 9.März 2007 in der KSK Heilbronn, der bundesweite Tag des Ehrenamtes, jeweils am 5. Dezember eines Jahres, sind sichtbare Zeichen eines weiteren wichtigen Ziels - der Förderung einer Anerkennungskultur im Stadt- und Landkreis Heilbronn. Für das Jahr 2008 ist als Anerkennung des Engagements von jungen Menschen ein Dankeschön-Konzert für Jugendliche geplant, sowie ein Bürgerfest in der Innenstadt von Heilbronn, an dem die verschiedenen ehrenamtlichen Vereine und Organisationen die Gelegenheit bekommen, sich einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Ab 1. April 2008 hat die Kontaktstelle ihre Öffnungszeiten wegen verstärkter Anfragen Berufstätiger, die sich gerne engagieren können und Beratung wünschen, geändert: Montag und Mittwoch 16.00 18.00 Uhr, Dienstag, Donnerstag und Freitag 10.00 bis 12.00 Uhr und nach Vereinbarung. Per E-Mail ist das Büro jederzeit erreichbar. ⌦ Weitere Infos: Kontakt- und Anlaufstelle Forum Ehrenamt Schellengasse 9, 74072 Heilbronn Tel.: 07131 6421864, Fax: 07131 964499 E-Mail: forum-ehrenamt.hn@web.de

Seite 7 Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Ob Japan, Norwegen, Türkei, England oder die EU in Brüssel, Nürtingen und sein Weg des Bürgerengagements bewegt alle! So auch die Tagung „Empowering me - Empowering you“ in Cambridge. Zu diesem Anlass startet Hannes Wezel Ende Februar zu einem Kurztrip in das Mekka der Redner und Referenten. Auf Empfehlung von Dr. Elke Löffler und Professor Tony Bovaird vom Institut Governance International in Birmingham die als Kenner des Bürgerengagements in Nürtingen und Baden-Württemberg gelten, wurde Hannes Wezel nach Campbridge eingeladen. Im Conventioncenter Hinxton Hall, das mit Hörsälen, Instituten und einer Tagungsstätte ausgestattet ist, die ganz speziell beim Thema Empowerment und God Governance einen legendären Ruf besitzt, versammelten sich rund 200 englische Fachleute aus den Bereichen Empowerment , Engagement und Governance für die Tagung, die der Regionalverband „Inspire East“ veranstaltete. Das Hauptthema der Tagung befasste sich mit Empowerment und bürgerschaftlichem Engagement. Anders als in Deutschland werden in England Strategien und Maßnahmen damit verbunden, die das Maß an Selbstbestimmung und Autonomie der Menschen erhöhen und sie in die Lage versetzt, ihre Belange (wieder) eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten und zu gestalten. Empowerment bezeichnet dabei sowohl Nürtingen bewegt Empowerment -Tagung in Cambridge den Prozess der Selbstbemächtigung als auch die professionelle Unterstützung der Menschen, ihre Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen. Wörtlich aus dem Englischen übersetzt bedeutet Empowerment Ermächtigung oder Bevollmächtigung. Empowerment in England bildet einen Arbeitsansatz ressourcenorientierter Intervention. Empowerment wird als Instrument betrachtet, die Mündigkeit des Bürgers und der Bürgerin zu erhöhen. Empowerment ist auch ein Schlüsselbegriff in der Diskussion um die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Empowerment als Konzept zeichnet sich durch eine Abwendung von einer defizitorientierten hin zu einer stärkenorientierten Wahrnehmung aus. Es wird großer Wert auf die Förderung der Selbstkompetenz der Bürger und Bürgerinnen geleg, ein in Deutschland viel zu wenig beachteter Ansatz in der Diskussion um das moderne bürgerschaftliche Engagement. Das ehrenamtliche Engagement soll sich nicht mehr durch unbezahlte Arbeit und "Ehre" durch die Übernahme von Ämtern in Vereinen und Verbänden definieren, sondern soll dem engagierten Mitbürger eine Plattform bieten, seine Belange selbst in die Hand zu nehmen. Nach den Jahrzehnten der staatlichen Rundumversorgung und der Ausbreitung des Expertentums in denen der Gestaltungsspielraum des Laien, des normalen Bürgers, außerhalb seiner Privatsphäre immer mehr eingeschränkt wurde, soll mehr den je eine Rückbesinnung auf die Laienkompetenzen erfolgen und der Beitrag der Bürger zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen gewürdigt werden. Bürgerschaftliches Engagement soll dem Einzelnen die Möglichkeit bieten, wieder gestaltend in der Gemeinschaft mitzuwirken und über diese Tätigkeit seine Kompetenzen z.B. durch Qualifizierung zu erweitern. Unkonventionell und gleichzeitig typisch englisch, wie mit dem Thema Engagement, Empowerment und Patizipation im Mutterland der Volunteers umgegangen wird: erstens selbstverständlicher, schließlich sind 81 % der Engländer aktiv und engagiert! Zweitens weniger bürokratisch als in Deutschland: Engagement heißt dort Dinge anzupacken und selber aktiv zu werden „just do it“ und drittens niederschwelliger und kreativer. Was bei uns zwischenzeitlich oft tagelange Diskussionen auslöst, was nun BE ist , wo es beginnt und wo es endet, ist man in England einfach lockerer und freut sich über jeden der mitmacht. Engagement ist dort eigentlich ganz einfach und bedeutet eben auch, als „Patientenbegleiter“ nach einer selbst überwundenen Krankheit andere Erkrankte einfach „an die Hand zu nehmen“ und zu begleiten und zu informieren. Oder beim „Neighbourhood-watching“, einfache und doch wirkungsvolle präventive Sicherheitsprojekte werden realisiert in dem man als Bewohner auf seine Straße acht gibt. Ein anders immer wichtiger werdendes Thema ist die Organisation und das Engagement von und für Kleinkredite. Die Formen des Empowerments kennen hier offenbar keinerlei Grenzen. Coproduktionen sind das Zauberwort, immer wieder nach ungewöhnlichen Wegen und Gemeinschaften zu suchen und sie auch zu finden. Engagement macht hier vor nichts und niemandem Halt! Viel erinnert dabei an die Nürtinger Form des BE: „das Feeling“, das Spüren eingebunden zu sein und dazu zu gehören zur Gemeinschaft der engagierten Bürgerinnen und Bürger und die große Vielfalt von einfachsten Projekten. Egal ob das Engagement touristischer Art ist, nämlich seine Stadt anderen zu zeigen, oder eine gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Coproduktion mit neuen BE- Formen stattfindet oder die inzwischen große Palette von Patenschaften von der ersten Klasse bis in die Ausbildungszeit hinein, es sind wichtige Ansatzpunkte wo man im schwäbischen und englischen

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Ob Japan, Norwegen, Türkei, England<br />

oder die EU in Brüssel, Nürtingen <strong>und</strong> sein<br />

Weg des Bürgerengagements bewegt alle!<br />

So auch die Tagung „Empowering me -<br />

Empowering you“ in Cambridge. Zu diesem<br />

Anlass startet Hannes Wezel Ende<br />

Februar zu einem Kurztrip in das Mekka<br />

der Redner <strong>und</strong> Referenten. Auf Empfehlung<br />

von Dr. Elke Löffler <strong>und</strong> Professor<br />

Tony Bovaird vom Institut Governance<br />

International in Birmingham die als Kenner<br />

des Bürgerengagements in Nürtingen <strong>und</strong><br />

Baden-Württemberg gelten, wurde Hannes<br />

Wezel nach Campbridge eingeladen. Im<br />

Conventioncenter Hinxton Hall, das mit<br />

Hörsälen, Instituten <strong>und</strong> einer Tagungsstätte<br />

ausgestattet ist, die ganz speziell be<strong>im</strong><br />

Thema Empowerment <strong>und</strong> God Governance<br />

einen legendären Ruf besitzt, versammelten<br />

sich r<strong>und</strong> 200 englische Fachleute<br />

aus den Bereichen Empowerment , Engagement<br />

<strong>und</strong> Governance für die Tagung,<br />

die der Regionalverband „Inspire East“ veranstaltete.<br />

Das Hauptthema der Tagung befasste sich<br />

mit Empowerment <strong>und</strong> bürgerschaftlichem<br />

Engagement. Anders als in Deutschland<br />

werden in England Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

damit verb<strong>und</strong>en, die das Maß an<br />

Selbstbest<strong>im</strong>mung <strong>und</strong> Autonomie der<br />

<strong>Menschen</strong> erhöhen <strong>und</strong> sie in die Lage<br />

versetzt, ihre Belange (wieder) eigenmächtig,<br />

selbstverantwortlich <strong>und</strong> selbstbest<strong>im</strong>mt<br />

zu vertreten <strong>und</strong> zu gestalten.<br />

Empowerment bezeichnet dabei sowohl<br />

Nürtingen bewegt<br />

Empowerment -Tagung in Cambridge<br />

den Prozess der Selbstbemächtigung als<br />

auch die professionelle Unterstützung der<br />

<strong>Menschen</strong>, ihre Gestaltungsspielräume<br />

<strong>und</strong> Ressourcen wahrzunehmen <strong>und</strong> zu<br />

nutzen. Wörtlich aus dem Englischen übersetzt<br />

bedeutet Empowerment Ermächtigung<br />

oder Bevollmächtigung. Empowerment<br />

in England bildet einen Arbeitsansatz<br />

ressourcenorientierter Intervention. Empowerment<br />

wird als Instrument betrachtet, die<br />

Mündigkeit des Bürgers <strong>und</strong> der Bürgerin<br />

zu erhöhen. Empowerment ist auch ein<br />

Schlüsselbegriff in der Diskussion um die<br />

Förderung des bürgerschaftlichen Engagements.<br />

Empowerment als Konzept zeichnet<br />

sich durch eine Abwendung von einer<br />

defizitorientierten hin zu einer stärkenorientierten<br />

Wahrnehmung aus.<br />

Es wird großer Wert auf die Förderung der<br />

Selbstkompetenz der Bürger <strong>und</strong> Bürgerinnen<br />

geleg, ein in Deutschland viel zu wenig<br />

beachteter Ansatz in der Diskussion um<br />

das moderne bürgerschaftliche Engagement.<br />

Das ehrenamtliche Engagement soll<br />

sich nicht mehr durch unbezahlte Arbeit<br />

<strong>und</strong> "Ehre" durch die Übernahme von<br />

Ämtern in Vereinen <strong>und</strong> Verbänden definieren,<br />

sondern soll dem <strong>engagierte</strong>n Mitbürger<br />

eine Plattform bieten, seine Belange<br />

selbst in die Hand zu nehmen. Nach den<br />

Jahrzehnten der staatlichen R<strong>und</strong>umversorgung<br />

<strong>und</strong> der Ausbreitung des Expertentums<br />

in denen der Gestaltungsspielraum<br />

des Laien, des normalen Bürgers,<br />

außerhalb seiner Privatsphäre <strong>im</strong>mer mehr<br />

eingeschränkt wurde, soll mehr den je eine<br />

Rückbesinnung auf die Laienkompetenzen<br />

erfolgen <strong>und</strong> der Beitrag der Bürger zur<br />

Lösung von gesellschaftlichen Problemen<br />

gewürdigt werden. Bürgerschaftliches<br />

Engagement soll dem Einzelnen die Möglichkeit<br />

bieten, wieder gestaltend in der<br />

Gemeinschaft mitzuwirken <strong>und</strong> über diese<br />

Tätigkeit seine Kompetenzen z.B. durch<br />

Qualifizierung zu erweitern.<br />

Unkonventionell <strong>und</strong> gleichzeitig typisch<br />

englisch, wie mit dem Thema Engagement,<br />

Empowerment <strong>und</strong> Patizipation <strong>im</strong><br />

Mutterland der Volunteers umgegangen<br />

wird: erstens selbstverständlicher, schließlich<br />

sind 81 % der Engländer aktiv <strong>und</strong><br />

engagiert! Zweitens weniger bürokratisch<br />

als in Deutschland: Engagement heißt dort<br />

Dinge anzupacken <strong>und</strong> selber aktiv zu werden<br />

„just do it“ <strong>und</strong> drittens niederschwelliger<br />

<strong>und</strong> kreativer. Was bei uns zwischenzeitlich<br />

oft tagelange Diskussionen auslöst,<br />

was nun BE ist , wo es beginnt <strong>und</strong> wo es<br />

endet, ist man in England einfach lockerer<br />

<strong>und</strong> freut sich über jeden der mitmacht.<br />

Engagement ist dort eigentlich ganz einfach<br />

<strong>und</strong> bedeutet eben auch, als „Patientenbegleiter“<br />

nach einer selbst überw<strong>und</strong>enen<br />

Krankheit andere Erkrankte einfach<br />

„an die Hand zu nehmen“ <strong>und</strong> zu begleiten<br />

<strong>und</strong> zu informieren. Oder be<strong>im</strong> „Neighbourhood-watching“,<br />

einfache <strong>und</strong> doch wirkungsvolle<br />

präventive Sicherheitsprojekte<br />

werden realisiert in dem man als Bewohner<br />

auf seine Straße acht gibt. Ein anders<br />

<strong>im</strong>mer wichtiger werdendes Thema ist die<br />

Organisation <strong>und</strong> das Engagement von<br />

<strong>und</strong> für Kleinkredite.<br />

Die Formen des Empowerments kennen<br />

hier offenbar keinerlei Grenzen. Coproduktionen<br />

sind das Zauberwort, <strong>im</strong>mer wieder<br />

nach ungewöhnlichen Wegen <strong>und</strong><br />

Gemeinschaften zu suchen <strong>und</strong> sie auch<br />

zu finden. Engagement macht hier vor<br />

nichts <strong>und</strong> niemandem Halt! Viel erinnert<br />

dabei an die Nürtinger Form des BE: „das<br />

Feeling“, das Spüren eingeb<strong>und</strong>en zu sein<br />

<strong>und</strong> dazu zu gehören zur Gemeinschaft<br />

der <strong>engagierte</strong>n Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

<strong>und</strong> die große Vielfalt von einfachsten Projekten.<br />

Egal ob das Engagement touristischer<br />

Art ist, nämlich seine Stadt anderen<br />

zu zeigen, oder eine ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />

Selbsthilfe in Coproduktion mit neuen BE-<br />

Formen stattfindet oder die inzwischen<br />

große Palette von Patenschaften von der<br />

ersten Klasse bis in die Ausbildungszeit<br />

hinein, es sind wichtige Ansatzpunkte wo<br />

man <strong>im</strong> schwäbischen <strong>und</strong> englischen

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