engagierte junge Menschen im Kultur – und Verwaltungsbereich
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Seite 17 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Projekt „Wir tun was - nachhaltiges<br />
umweltgerechtes<br />
Handeln in Privathaushalten“<br />
Drei sehr unterschiedliche Organisationen,<br />
eine Evangelische Kirchengemeinde, eine<br />
Lokale Agenda sowie ein Umweltverband<br />
haben sich in Stuttgart zu einem Vorhaben<br />
zusammengef<strong>und</strong>en, dessen Säule das<br />
bürgerschaftliche Engagement ist. Das<br />
Projekt bietet gerade für Familien mit Kindern<br />
die Möglichkeit, gemeinsam über das<br />
eigene Umwelthandeln nachzudenken,<br />
Potential für Verbesserungen zu entdecken<br />
<strong>und</strong> dann auch in die Tat umzusetzen. Das<br />
Credo lautet:<br />
- vom Reden zum Tun,<br />
- vom einmaligen Tun zum dauerhaften<br />
<strong>und</strong> nachhaltigen Tun,<br />
- vom Handeln Einzelner zum Handeln in<br />
der Gemeinschaft.<br />
21 Haushalte entwickeln unter Begleitung<br />
von Engagierten aus den drei Organisationen<br />
<strong>–</strong> sie werden Umweltmentoren<br />
genannt <strong>–</strong> systematisch ihren Alltag<br />
umweltgerecht (weiter). Es wurde der Weg<br />
der sozialen Gemeinschaft gewählt, das<br />
heißt, die Haushalte sind nicht isoliert unter<br />
Mithilfe der Umweltmentoren tätig, sondern<br />
eingebettet in Gesprächsgruppen. In diesen<br />
Gruppen werden die Ideen, Informationen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen ausgetauscht <strong>und</strong><br />
falls erforderlich auch gegenseitig Mut<br />
gemacht <strong>und</strong> motiviert. Die Umweltmentoren<br />
verstehen sich als Kümmerer <strong>und</strong><br />
Brückenbauer, sie managen <strong>und</strong> moderieren<br />
die Ge-sprächsgruppen, beschaffen<br />
Spezialwissen <strong>und</strong> beraten <strong>und</strong> unterstützen<br />
auch die Haushalte einzeln.<br />
Das <strong>im</strong> B<strong>und</strong>esgebiet erstmalige Modellprojekt<br />
startete <strong>im</strong> Sommer 2007 <strong>und</strong> wird<br />
von der Kontaktstelle für Umwelt <strong>und</strong> Entwicklung<br />
prozessbegleitend evaluiert Ein<br />
externer Mentorentrainer schult <strong>und</strong> berät<br />
die Umweltmentoren.<br />
Gefördert wird das Vorhaben durch das<br />
Umweltministerium Baden-Württemberg,<br />
die Stadt Stuttgart <strong>und</strong> von der Allianz-<br />
Umweltstiftung. Die gesamte Umsetzung<br />
erfolgt ehrenamtlich. Die entstehenden<br />
Kosten von 21.000 Euro beziehen sich vor<br />
allem auf die externe Evaluation, die Schulung<br />
<strong>und</strong> Beratung der Umweltmentoren<br />
<strong>und</strong> auf Sachkosten. Zum Projekt wurde<br />
der Leitfaden „Das grüne Haushaltbuch“<br />
erstellt, in dem das Vorhaben Schritt für<br />
Schritt erläutert wird. Anfang 2009 werden<br />
erneut Daten erhoben <strong>und</strong> somit Einspareffekte<br />
eines Jahres ermittelt.<br />
⌦ Weitere Infos: Volker Ruta,<br />
Kappstr. 8, 70619 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 444932<br />
E-Mail: heivoruta@online.de<br />
Reform der Pflegeversicherung unter Einbeziehung<br />
des ehrenamtlichen/bürgerschaftlichen Engagements<br />
Die Betreuung, Begleitung <strong>und</strong> Pflege älterer<br />
<strong>Menschen</strong> ist zum einen Aufgabe von<br />
Fachkräften, sie hat aber auch <strong>–</strong> nicht<br />
zuletzt auf dem Hintergr<strong>und</strong> des demographischen<br />
Wandels <strong>–</strong> eine <strong>im</strong>mer wichtiger<br />
werdende Schnittstelle zum Bereich des<br />
Bürgerschaftlichen Engagements. Deshalb<br />
hat das Kernteam „Bürgerschaftliches<br />
Engagement, Selbsthilfe <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“<br />
<strong>im</strong> PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg<br />
in Kooperation mit Hebert Staub, Leiter des<br />
Kernteams „Ältere <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> Pflege“<br />
<strong>und</strong> Martin Link, Leiter des Paritätischen<br />
Bildungswerks, am 25. Januar 2008 in<br />
Stuttgart eine Informationsveranstaltung<br />
zum Themenbereich „Selbsthilfe <strong>und</strong> BE in<br />
der Pflege“ durchgeführt.<br />
Nach dem Pflegeversicherungs-Weiterentwicklungsgesetz<br />
können ab Mitte 2008 niederschwellige<br />
ehrenamtlich erbrachte<br />
Begleit- <strong>und</strong> Betreuungsangebote für anerkannt<br />
pflegebedürftige Personen insgesamt<br />
mit rd. 30 Mio. € der Pflegekassen,<br />
Länder <strong>und</strong> Kommunen gefördert werden.<br />
Angelehnt an die bisherigen ehrenamtlichen<br />
Begleitangebote für demenziell<br />
erkrankte Personen bietet die Gesetzeserweiterung<br />
die Chance, dass bürgerschaftlich<br />
organisierte Pflegeunterstützung besser<br />
gefördert wird.<br />
Neu aufgenommen wurde die Förderung<br />
ehrenamtlicher Strukturen sowie der<br />
Selbsthilfe, die in § 45d SGB XI des vorliegenden<br />
Gesetzentwurfs geregelt wird. Der<br />
Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Gruppen bürgerschaftlich<br />
<strong>engagierte</strong>r Personen soll verstärkt<br />
unterstützt werden. Das Ziel der<br />
Gruppen muss die allgemeine Betreuung<br />
<strong>und</strong> Entlastung von Pflegebedürftigen oder<br />
deren Angehöriger sein.<br />
Tätigkeitsfelder der ehrenamtlich Engagierten<br />
können z.B. Angebote für Betreuungsgruppen<br />
oder Helferkreise zur Entlastung<br />
Angehöriger sein. Auch Agenturen zur Vermittlung<br />
von Betreuungsleistungen (z.B.<br />
Selbsthilfekontaktstellen, Freiwilligenbüros)<br />
können Fördermittel beantragen. Die Verwendung<br />
der Fördermittel dient zur Mitfinanzierung<br />
von Aufwandsentschädigungen<br />
der Helferinnen <strong>und</strong> Helfer, für die Koordinationstätigkeit<br />
der Hilfen oder für die fachliche<br />
Anleitung <strong>und</strong> Schulung von Helferinnen<br />
<strong>und</strong> Helfern durch Fachkräfte.<br />
Damit sich solche niederschwelligen Versorgungsstrukturen<br />
entwickeln, will der<br />
Gesetzgeber die Pflegekassen verpflichten,<br />
Fördermittel in Höhe von insgesamt 15<br />
Mio. € dafür zur Verfügung zu stellen. Die<br />
Förderanträge werden be<strong>im</strong> zuständigen<br />
Stadt- <strong>und</strong> Landkreis, in denen das Ange-<br />
bot durchgeführt wird, gestellt. Die Fördermittel<br />
der Pflegekassen werden dann komplementär<br />
zu den kommunalen- <strong>und</strong>/oder<br />
Landesfördermitteln gewährt.<br />
Einen zentralen Beitrag bei der Unterstützung<br />
von Engagementstrukturen leistet<br />
auch das Paritätische Bildungswerk. Seit<br />
vielen Jahren bietet das Bildungswerk<br />
Fortbildungsangebote für bürgerschaftlich<br />
Engagierte in den unterschiedlichen Bereichen<br />
des Engagements an, so z.B. in<br />
enger Kooperation mit dem Landesnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement die<br />
Ausbildung der Bürgermentoren. Im<br />
Bereich Altenhilfe <strong>und</strong> Pflege hat das Paritätische<br />
Bildungswerk das von der Robert<br />
Bosch Stiftung geförderte Modellprojekt<br />
„Bürgerschaftliches Engagement für<br />
Lebensqualität <strong>im</strong> Alter“ (BELA) mit der<br />
Qualifizierung <strong>und</strong> Beratung von 27 Altenhilfeeinrichtungen<br />
durchgeführt. Im B<strong>und</strong>esmodellprojekt<br />
„Pflegebegleiter“ ist das<br />
Paritätische Bildungswerk für die Qualifizierung<br />
der Pflegebegleiter in Baden-Württemberg,<br />
Hessen <strong>und</strong> Bayern zuständig<br />
(www.pflegebegleiter.de).<br />
Das Bildungswerk wird auch <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Pflegeversicherungs-Weiterentwicklungsgesetzes<br />
Qualifizierungsangebote für<br />
bürgerschaftlich Engagierte anbieten, die<br />
sich <strong>im</strong> Rahmen der Pflege engagieren.<br />
Für den PARITÄTISCHEN zählt es zu seinen<br />
spitzenverbandlichen Aufgaben <strong>und</strong> zu<br />
den Dienstleistungen für seine Mitglieder,<br />
sie bei der Antragstellung zu beraten <strong>und</strong><br />
zu unterstützen. Gemeinsam gilt es, sozialpolitische<br />
Impulse <strong>und</strong> Initiativen zu entwikkeln<br />
<strong>und</strong> umzusetzen, die zu einer Verbesserung<br />
der Versorgung <strong>und</strong> der Lebensqualität<br />
pflegebedürftiger <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong><br />
ihrer Angehörigen führen.<br />
⌦ Weitere Infos: Regina Steinkemper<br />
E-Mail: steinkemper@paritaet-bw.de<br />
Herbert Staub<br />
E-Mail: staub@paritaet-bw.de <strong>und</strong><br />
Martin Link, E-Mail:<br />
link@bildungswerk.paritaet-bw.de