engagierte junge Menschen im Kultur – und Verwaltungsbereich
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Infodienst Bürger engagiert<br />
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BE-Fachkräfte sind Grenzgänger<br />
Bericht über die Fachtagung der FaLBE am 23. <strong>und</strong> 24. Januar 2008<br />
in der Sportschule Ostfildern-Ruit<br />
Aus prof<strong>und</strong>em M<strong>und</strong>e hörten die über 50<br />
Fachkräfte des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches<br />
Engagement in Ruit, dass sie<br />
die typischen Grenzgänger sind <strong>und</strong> deshalb<br />
über besondere Fähigkeiten verfügen<br />
wie: Organisationsgrenzen zu überwinden,<br />
kein klar umrissenes Aufgabenfeld zu<br />
haben, Komplexität durch Vertrauen zu<br />
vermindern, unterschiedliche Hierarchieebenen<br />
<strong>und</strong> Interessengruppen zu moderieren,<br />
den Transfer von Prozess-Erfahrungen<br />
auf die strategische Ebene zu unterstützen<br />
<strong>und</strong> vieles mehr. Prof. Dr. Egon<br />
Endres, Präsident der Kath. Stiftungsfachhochschule<br />
München, ein prof<strong>und</strong>er Kenner<br />
des Grenzgängertums in der Arbeitswelt<br />
<strong>und</strong> Hauptreferent der diesjährigen<br />
Fachtagung der FaLBE, zog mit seinem<br />
interessanten Vortrag die Fachkräfte in seinen<br />
Bann <strong>und</strong> machte ihnen deutlich für<br />
wie wichtig <strong>und</strong> für wie besonders er ihre<br />
Arbeit hält. Er sieht die Grenzgänger <strong>im</strong> Allgemeinen<br />
<strong>und</strong> damit auch BE-Fachkräfte<br />
als einen neuen Managementtypus, der<br />
sich besonders für Führungsaufgaben eignet.<br />
Das war Balsam auf die oftmals <strong>im</strong><br />
Verwaltungsalltag gesch<strong>und</strong>enen Seelen<br />
der Fachkräfte. Und Wertschätzung war es<br />
dazu noch, denn Anerkennung brauchen<br />
nicht nur die Ehrenamtlichen. Im anschließenden<br />
Workshop wurde anhand von Teilnehmerbiografien<br />
die These bestätigt,<br />
dass das Leben, sprich Familie, Schule,<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Beruf <strong>Menschen</strong> zu Grenzgängern<br />
macht. Grenzgänger sind dann<br />
meist sehr spannende <strong>Menschen</strong>.<br />
Zwei Euro pro St<strong>und</strong>e für die ehrenamtliche<br />
Nachhilfe, sieben Euro pro St<strong>und</strong>e für<br />
den Jugendbegleiter, fünf Euro für eine<br />
St<strong>und</strong>e Gedächtnistraining - ist das ein<br />
Ehrenamt oder eine bezahlte Tätigkeit?<br />
Vergütungen für freiwillige Arbeit werden<br />
oft als Aufwandsentschädigung bezeichnet.<br />
Tatsächlich handelt es sich hier aber<br />
um Einkünfte aus einer Nebentätigkeit, die<br />
lediglich steuerfrei sein können.<br />
Ministerialrat Dietrich<br />
Weilbach, Steuerjurist<br />
be<strong>im</strong> FinanzministeriumBaden-Württemberg<br />
<strong>und</strong> selbst<br />
ehrenamtlich in einem<br />
Kirchengemeinderat<br />
engagiert, gab <strong>im</strong><br />
bestbesuchten Workshop der Tagung<br />
einen Überblick über ein toppaktuelles<br />
Thema <strong>im</strong> BE: die gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />
die mit dem Gesetz zur weiteren<br />
Stärkung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements neu geregelt wurden.<br />
Bekanntlich trat dieses Gesetz rückwirkend<br />
zum 1. Januar 2007 in Kraft.<br />
Be<strong>im</strong> sog. ‚Joker’-Workshop, dem 3. Workshop<br />
bei dem die Teilnehmer der Tagung<br />
das Thema selbst best<strong>im</strong>men konnten, fiel<br />
die Wahl auf das Thema „Integration <strong>und</strong><br />
Migration“ <strong>im</strong> Sinne von <strong>Menschen</strong> mit<br />
Migrationshintergr<strong>und</strong>. Bei einer Umfrage<br />
zu Beginn der Tagung zeigte sich, dass<br />
dies derzeit eines der wichtigsten Arbeitsfelder<br />
der Fachkräfte ist. Durch Bürgerengagement<br />
bekommt Integration einen<br />
anderen Stellenwert. Für <strong>Menschen</strong> mit<br />
einem Migrationshintergr<strong>und</strong> bedeutet die<br />
ehrenamtliche Begleitung Anerkennung,<br />
Sicherheit <strong>und</strong> eine andere <strong>–</strong> sprich: hoch<br />
zwischenmenschliche <strong>–</strong> Kontaktebene.<br />
Gleichwohl betonten alle Workshop-Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer, dass es bei<br />
allen Projekten wichtig ist, kulturelle Hintergründe<br />
- die mit dem Herkunftsland zusammenhängen<br />
- zu berücksichtigen. Integration<br />
braucht eine „muttersprachliche Schnittstellen-Pädagogik“<br />
<strong>und</strong> „Übersetzungsarbeit“,<br />
dann kann sie gelingen. So kann z.B.<br />
eine türkische Frau mit dem Begriff „Bürgerengagement“<br />
nur wenig bis gar nichts<br />
anfangen. Sie weiß aber durchaus, was<br />
Nachbarschaftshilfe ist. Integrationsfördernde<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> Prozesse<br />
ermöglichen heißt: permanent vielfältige<br />
Begegnungen, Kontakte <strong>und</strong> Projekte<br />
organisieren.<br />
Reinhold Maier, Vorsitzender der ARBES<br />
nutzte anschließend <strong>im</strong> Plenum die Gelegenheit<br />
auf das Motto der ARBES in 2008<br />
„Integration/Migration“ hinzuweisen. Die<br />
Regionaltagungen werden sich dieses<br />
wichtigen Themas annehmen.<br />
Auch der neu bei einer FaLBE-Tagung aufgenommene<br />
Punkt „Wikipedia BE. Was ist<br />
eigentlich �“ am 2. Tag kam sehr gut an.<br />
Dr. Ralf Vandamme <strong>und</strong> Dr. Martina Wegner<br />
erklärten den Fachkräften kurz, knapp<br />
<strong>und</strong> spritzig was sich hinter den Theoriebegriffen<br />
„Soziales Kapital“ <strong>und</strong> „Zivilgesellschaft“<br />
verbirgt.<br />
Infodienst<br />
des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement<br />
18. Jahrgang - Heft 2/3 - Juni 2008
Wie <strong>im</strong>mer bei FaLBE-Tagungen, gab<br />
Robert Hahn, der Leiter der Stabsstelle für<br />
BE <strong>im</strong> Ministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales,<br />
am 2. Tag wieder den wichtigen Überblick<br />
über die aktuellen Trends <strong>und</strong> Entwicklungen<br />
<strong>im</strong> Landesnetzwerk Bürgerengagement<br />
<strong>und</strong> informierte über Positionen <strong>und</strong><br />
Themen der Landespolitik, welche <strong>im</strong><br />
Zusammenhang mit BE zu sehen sind,<br />
etwa die anvisierten Pflegestützpunkte <strong>im</strong><br />
neuen Pflegegesetz.<br />
Anschließend gaben die scheidenden Mitglieder<br />
des FaLBE-Sprecherteams Rosemarie<br />
Strobel-Heck, Karsruhe, Dr. Ursula<br />
Weber, Reutlingen <strong>und</strong> Jürgen Rohleder,<br />
Rottenburg, ihren Rechenschaftsbericht zu<br />
den Aktivitäten der vergangenen beiden<br />
Jahre. Da alle drei nach 4-jähriger Amtszeit<br />
nicht wiedergewählt werden konnten,<br />
bedankten sich die FaLBE-Mitglieder für<br />
die geleistete Arbeit. Herr Hahn schloss<br />
sich diesem Dank stellvertretend für das<br />
Landesnetzwerk <strong>und</strong> das Ministerium für<br />
Arbeit <strong>und</strong> Soziales an <strong>und</strong> überreichte zur<br />
Freude der scheidenden Sprecherinnen<br />
<strong>und</strong> Sprecher jedem ein Abschiedsgeschenk.<br />
Die anschließend durchgeführte Neuwahl<br />
des Sprecherteams zeigte die gewachsene<br />
Bedeutung der FaLBE in den letzten Jahren.<br />
In einer spannenden <strong>und</strong> gehe<strong>im</strong>en<br />
Wahl wurden für zwei Jahre neu gewählt<br />
Miriam Wenger, Villingen-Schwenningen,<br />
Reinhold Halder, Stuttgart <strong>und</strong> Dagmar<br />
Fük-Baumann, Lörrach. Wiedergewählt<br />
wurde Dieter Lehmann, Ulm, der schon<br />
dem letzten Sprecherteam angehörte.<br />
Aus Sicht der Veranstalter, dem Sprecherteam<br />
der FaLBE in Zusammenarbeit mit<br />
der Stabsstelle Bürgerengagement <strong>und</strong><br />
Freiwilligendienste, war diese Tagung zum<br />
Thema „Grenzgänger werden, Grenzgänger<br />
sein <strong>–</strong> Fachkräfte des BE”, eine der am<br />
besten besuchten <strong>und</strong> interessantesten<br />
FaLBE-Fachtagungen.<br />
Die in zweiter Auflage<br />
vorgelegte<br />
Broschüre „Wege<br />
in der Bürgergesellschaft.<br />
Ein<br />
Leitfaden für die<br />
Praxis“ wendet<br />
sich sowohl an<br />
interessierte Einzelne<br />
<strong>und</strong> Gruppen<br />
als auch an<br />
Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
auf kommunaler Ebene. Nach einleitenden<br />
Reflexionen über Form <strong>und</strong><br />
Bedeutung des freiwilligen Engagements<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 2<br />
v.l.n.r.: Reinhold Halder, Robert Hahn, Miriam Wenger, Dagmar Fük-Baumann, Dieter Lehmann<br />
Das neue FaLBE-Sprecherteam:<br />
Dagmar Fük-Baumann, Stadt Lörrach<br />
Tel.: 07621 415-628, E-Mail: d.fuek-baumann@loerrach.de<br />
Reinhold Halder, Stadt Stuttgart<br />
Tel.: 0711 216-2455, E-Mail: reinhold.halder@stuttgart.de<br />
Dieter Lehmann, Stadt Ulm<br />
Tel.: 031 161-5113, E-Mail: d.lehmann@ulm.de<br />
Miriam Wenger, Stadt Villingen-Schwenningen<br />
Tel.: 07721 82-2151, E-Mail: miriam.wenger@villingen-schwenningen.de<br />
Neuauflage der Informationsbroschüre „Wege in der Bürgergesellschaft“<br />
<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen Informationen über<br />
bestehende Netzwerke in Baden-Württemberg<br />
sowie über das Mentorat für Bürgerengagement<br />
gibt ein Kapitel Aufschluss<br />
über die aktuellen Rahmenbedingungen<br />
wie den Versicherungsschutz für Engagierte,<br />
Weiterbildungsangebote <strong>und</strong> die Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
an kommunalen Projekten<br />
über einen so genannten Bürgerhaushalt.<br />
Hauptteil des Wegweisers ist die Vorstellung<br />
konkreter Initiativen in einzelnen<br />
Landkreisen, Städten <strong>und</strong> Gemeinden in<br />
ganz Baden-Württemberg. Hier kann man<br />
sich über unterschiedliche Möglichkeiten<br />
eines sinnvollen Engagements informieren<br />
<strong>und</strong> Anregungen für eigene Projekte<br />
schöpfen. Sowohl für diejenigen, die zum<br />
ersten Mal aktiv werden, als auch für<br />
schon längerfristig Engagierte, die nach<br />
neuen Ideen suchen oder denen an einem<br />
Erfahrungsaustausch gelegen ist, soll der<br />
Wegweiser weiterführende Hilfen vermitteln.<br />
⌦ Die Broschüre kann kostenlos bestellt<br />
werden be<strong>im</strong> Ministerium für Arbeit <strong>und</strong><br />
Soziales Baden-Württemberg<br />
Tel.: 0711 123-0<br />
E-Mail: broschuerenstelle@sm.bwl.de<br />
Internet: www.buergerengagement.de
Seite 3 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
� B<strong>und</strong>esnetzwerk �<br />
4. Aktionswoche<br />
bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
vom 19. bis 28. September 2008<br />
In der Zeit vom 19. bis 28. September<br />
2008 organisiert das BBE die vierte Woche<br />
des bürgerschaftlichen Engagements.<br />
B<strong>und</strong>esweit sind alle Vereine, Initiativen,<br />
Verbände, Stiftungen, staatlichen Institutionen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen aufgerufen, sich<br />
wieder aktiv daran zu beteiligen.<br />
Einen Veranstaltungsüberblick der Aktionswoche<br />
erhalten Sie auch in diesem Jahr in<br />
der Datenbank des B<strong>und</strong>esnetzwerks bürgerschaftliches<br />
Engagement. Dort können<br />
Sie nach verschiedenen Kriterien wie<br />
inhaltlichem Schwerpunkt oder Veranstaltungsort<br />
gezielt suchen.<br />
Die Aktionswoche ist ein Rahmen für viele<br />
Veranstaltungen in Deutschland zu Themen<br />
des bürgerschaftlichen Engagements.<br />
Jede Aktion oder Veranstaltung, die während<br />
der Aktionswoche durchgeführt wird,<br />
stärkt daher die Aktionswoche. Wir bitten<br />
alle Akteure, ihre Veranstaltungen in diese<br />
ab Mai zur Verfügung stehende Datenbank<br />
einzutragen <strong>und</strong> so zu einem Partner <strong>und</strong><br />
Mitakteur zu werden!<br />
Die neue Kampagne soll an die Plakatkampagne<br />
von 2007 anknüpfen, die mit provozierenden<br />
Sprüchen zum Nachdenken<br />
anregte <strong>und</strong> das freiwillige Engagement<br />
aus der Schönwetter-Ecke herausholte.<br />
Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit entschied<br />
sich für Natur & Umwelt, Bildung<br />
<strong>und</strong> Soziales Engagement als Themenschwerpunkt<br />
für die diesjährige Aktionswoche.<br />
⌦ Weitere Infos: B<strong>und</strong>esnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement (BBE)<br />
Michaelkirchstraße 17/18, 10179 Berlin<br />
Tel.: 030 62980-120, Fax: 030 62980-9183<br />
E-Mail: aktionswoche@b-b-e.de<br />
Internet: www.b-b-e.de<br />
www.engagement-macht-stark.de<br />
Terminhinweis:<br />
Akademietage „Netzwerkarbeit<br />
<strong>im</strong> Mentorat“ 2008:<br />
Die Akademietage 2008 für Bürgermentorinnen<br />
<strong>und</strong> Bürgermentoren zum Thema<br />
Familie/Bildung/Betreuung finden am 30.<br />
September <strong>und</strong> 1. Oktober 2008 in der<br />
kooperierenden Stadt Villingen-Schwenningen<br />
statt. Demnächst erscheint der<br />
Tagungsflyer <strong>im</strong> Internet unter<br />
www.buergerengagement.de<br />
⌦ Weitere Infos: Eve Bernhard,<br />
Ministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales<br />
Tel.: 0711 123-3660<br />
Anerkennungspreis „10 Jahre Agenda 21“<br />
In vielen Städten <strong>und</strong> Gemeinden engagieren<br />
sich Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger für eine<br />
zukunftsfähige Entwicklung. Seit zehn Jahren<br />
werden sie dabei vom Landes-Agenda-<br />
Büro bei der LUBW in Karlsruhe unterstützt.<br />
Das Umweltministerium Baden-<br />
Württemberg hat deshalb einen Anerkennungspreis<br />
"10 Jahre Agenda 21 in Baden-<br />
Württemberg" ausgeschrieben: herausragende<br />
<strong>und</strong> beispielgebende örtliche Aktivitäten<br />
zur Förderung einer nachhaltigen<br />
Die Kontaktstelle<br />
für BürgerschaftlichesEngagement<br />
<strong>und</strong><br />
Selbsthilfe <strong>im</strong><br />
Landkreis Konstanz<br />
unterstützt<br />
Einwohner aus<br />
dem Landkreis<br />
in unterschiedlichster<br />
Art <strong>und</strong><br />
Weise r<strong>und</strong> ums Ehrenamt, der Freiwilligenarbeit<br />
<strong>und</strong> des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements. Darüber hinaus schafft sie<br />
Engagementmöglichkeiten in verschiedenen<br />
sozialen <strong>und</strong> kulturellen Bereichen für<br />
Interessierte.<br />
Bürgerschaftliches Engagement kann auch<br />
entscheidend zur Integration hier lebender<br />
Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten beitragen. Es<br />
wirkt sozialer Ausgrenzung <strong>und</strong> Vereinsamung<br />
entgegen.<br />
In der bisherigen Praxis der Integrationsarbeit<br />
sind Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten häufig<br />
nur Objekte sozialer Arbeit <strong>und</strong> bürgerschaftlichen<br />
Engagements. Sie sind nicht<br />
so häufig wie Einhe<strong>im</strong>ische ehrenamtlich<br />
engagiert. Mit dem Projekt ehrenamtliche<br />
Sprachmittler wollen wir auf diese Situation<br />
positiv hinwirken <strong>und</strong> die selbst best<strong>im</strong>mte<br />
Mitarbeit am eigenen Lebensumfeld über<br />
die kulturellen, sportlichen <strong>und</strong> religiösen<br />
Zusammenschlüsse hinaus fördern. Sich<br />
freiwillig für andere einzusetzen ist Ausdruck<br />
von eigenen Integrationsbestrebungen.<br />
Dabei haben Sprachmittlerinnen <strong>und</strong><br />
Sprachmittler mit ihrem Einsatz eine Brükkenfunktion<br />
zwischen Herkunftsland <strong>und</strong><br />
Zielkultur.<br />
Inzwischen haben sich über 120 Freiwillige<br />
aus dem gesamten Landkreis gemeldet,<br />
die sich für eine reibungslose sprachliche<br />
<strong>und</strong> kulturelle Verständigung von Men-<br />
� Landkreisnetzwerk �<br />
Entwicklung <strong>im</strong> Sinne der Agenda 21 werden<br />
ausgezeichnet. Insgesamt werden 21<br />
Anerkennungspreise in Höhe von je 1000<br />
Euro vergeben <strong>und</strong> die Preisträgerinnen<br />
<strong>und</strong> Preisträger <strong>im</strong> Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung<br />
am Donnerstag, 29. Mai<br />
2008 in Stuttgart von Umweltministerin<br />
Tanja Gönner ausgezeichnet.<br />
⌦ Weitere Infos: www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/122/<br />
Buchtitel zum internationalen Freiwilligentag<br />
am 5. Dezember 2007 <strong>im</strong> Landkreis Konstanz<br />
schen mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen<br />
in verschiedenen Lebenslagen<br />
engagieren. Die eigene Erfahrung zum<br />
Nutzen anderer einzusetzen ist für die<br />
ehrenamtlichen Sprachmittler ein wichtiger<br />
Beweggr<strong>und</strong>, sich bei diesem Projekt zu<br />
engagieren. Sie leisten damit einen entscheidenden<br />
Beitrag für das Gemeinwesen<br />
<strong>und</strong> die interkulturelle Verständigung. Auch<br />
in Zukunft sollen Angebote attraktiver<br />
Engagementgelegenheiten auch <strong>Menschen</strong><br />
ausländischer Herkunft in das<br />
Gemeinwesen aktiv mit einbeziehen.<br />
In der Zeit vom 26.11.2007 bis 05.12.2007<br />
stellten deshalb Buchhandlungen <strong>im</strong> Landkreis<br />
Buchtitel zu den Themen Migration<br />
<strong>und</strong> Integration zusammen mit Informationsmaterial<br />
zum Projekt ehrenamtliche<br />
Sprachmittler aus. Neben der Würdigung<br />
der freiwillig Engagierten sollen Möglichkeiten<br />
<strong>im</strong> bürgerschaftlichen Engagement<br />
aufgezeigt <strong>und</strong> Interessierte dazu bewegt<br />
werden, sich diesem landkreisweiten Projekt<br />
ebenfalls anzuschließen.<br />
Folgende Buchhandlungen bzw. Büchereien<br />
beteiligten sich an dieser Aktion:<br />
Konstanz: Buchhandlung Friedlein, Homburger<br />
<strong>und</strong> Hepp, Konstanzer Bücherschiff<br />
Radolfzell: Buchhandlung am Obertor<br />
Singen: Buch <strong>und</strong> Kunst Greuter<br />
Stockach: Bücher am Markt<br />
Insel Reichenau: Buchhandlung Keller<br />
Engen: Buchhandlung am Markt<br />
Rielasingen/Worblingen: Bücherstube Rielasingen<br />
Stadtbibliotheken in Singen <strong>und</strong> Konstanz<br />
⌦ Koordination: Kontaktstelle für Bürgerschaftliches<br />
Engagement <strong>im</strong> Landratsamt<br />
Konstanz, Annette Breitsameter-Grössl<br />
Benediktinerplatz 1, 78467 Konstanz,<br />
Tel.: 07531-800/1783, E-Mail:<br />
annette.breitsameter-groessl@landkreiskonstanz.de
Reichenauer Tage<br />
zur Bürgergesellschaft:<br />
Jahrestagung<br />
des Landkreisnetzwerkes 2008<br />
Erstmals nach 2003 findet die Jahrestagung<br />
des Landkreisnetzwerkes BE <strong>im</strong> Jahr<br />
2008 wieder zweitägig statt. Die Besucher<br />
erwartet am 18. <strong>und</strong> 19. September 2008<br />
wiederum ein aktuelles Thema mit kompetenten<br />
<strong>und</strong> renommierten Referentinnen<br />
<strong>und</strong> Referenten. Tagungsort ist das Bildungszentrum<br />
St. Elisabeth des Klosters<br />
Hegne in Allensbach/Hegne.<br />
„Arbeit in der Zivilgesellschaft“ <strong>–</strong> lautet<br />
der Titel der diesjährigen Tagung. Er greift<br />
die Diskussion um die Bedeutung der<br />
Arbeit angesichts Massenarbeitslosigkeit<br />
<strong>und</strong> zunehmender Geringbeschäftigung für<br />
das Individuum, die gesellschaftliche Integration,<br />
Regionalentwicklung, Demokratie,<br />
Teilhabe <strong>und</strong> den Sozialstaat auf. Gleichzeitig<br />
streift die Tagung die Fragen des<br />
Zusammenhangs von Erwerbsarbeit <strong>und</strong><br />
(un-)bezahlter Bürgerarbeit <strong>und</strong> des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements <strong>und</strong> fragt<br />
nach kommunalen Konzepten zur Prävention<br />
von durch prekäre Lebensverhältnisse<br />
bedingte Kinderarmut.<br />
Mit Erwin Teufel, Ministerpräsident a.D., Dr.<br />
Markus Promberger vom Institut für<br />
Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Berufsforschung der<br />
B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit in Nürnberg <strong>und</strong><br />
Dr. Renate Neumann-Schäfer, Geschäftsführerin<br />
der Alcan-Packaging GmbH in Singen<br />
werden kompetente <strong>und</strong> renommierte<br />
Persönlichkeiten am ersten Tag aus Sicht<br />
der Politik, der Arbeitswissenschaft <strong>und</strong> der<br />
Wirtschaft zu diesen Fragen referieren.<br />
Gerda Holz vom Institut für Sozialarbeit<br />
<strong>und</strong> Sozialpädagogik in Frankfurt wird am<br />
zweiten Tag Ergebnisse der Armutsforschung<br />
vorstellen. Fragen der Gefahren<br />
<strong>und</strong> Chancen von monetarisierten Bürgerarbeitsformen<br />
für Individuum, Staat <strong>und</strong><br />
Gesellschaft wird danach Prof. Paul-Stefan<br />
Ross nachspüren, bevor die Teilnehmer in<br />
Arbeitsgruppen über kommunale Konzepte<br />
zur Prävention von Kinderarmut <strong>und</strong> von<br />
frühkindlich beginnenden Armutsbiografien<br />
diskutieren werden.<br />
Interessenten haben die Möglichkeit,<br />
sowohl an beiden Tagen als auch wahlweise<br />
nur an einem der beiden Tage teilzunehmen.<br />
Die Ausschreibung erfolgt <strong>im</strong><br />
Frühjahr. Rechtzeitige Anmeldungen<br />
besonders für Übernachtungsgäste sind<br />
empfehlenswert.<br />
⌦ Weitere Infos: Prof. Dr. Sigrid Kallfass,<br />
Tel.: 0751 54355<br />
E-Mail: sozialplan@t-online.de oder<br />
Johannes Fuchs, Tel.: 07531 8001782,<br />
E-Mail:<br />
johannes.fuchs@landkreis-konstanz.de<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 4<br />
Neue BE-Fachkraft <strong>im</strong><br />
Schwarzwald-Baar-Kreis<br />
Die Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger erneuern<br />
mit ihrem<br />
freiwilligen Engagement<br />
in allen<br />
Bereichen des<br />
gesellschaftlichen<br />
Lebens Tag für<br />
Tag die Bindekräfte<br />
unserer Gesellschaft.<br />
Sie schaffen eine Atmosphäre der Solidarität,<br />
der Zugehörigkeit <strong>und</strong> des gegenseitigen<br />
Vertrauens. Kurz, sie erhalten <strong>und</strong><br />
mehren, was wir heute „soziales Kapital“<br />
nennen. Zur Steuerung dessen <strong>im</strong> Landkreis<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es die<br />
Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches<br />
Engagement, angesiedelt als Stabsaufgabe<br />
<strong>im</strong> Sozialdezernat, Dezernat III.<br />
Mit dem 1. Januar diesen Jahres wurde die<br />
Aufgabe „Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches<br />
Engagement (BE) <strong>im</strong><br />
Schwarzwald-Baar-Kreis“ von Michael<br />
Braun an Frank Sowinski übertragen.<br />
Frank Sowinski ist 43 Jahre alt <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
Beruf Verwaltungsfachangestellter. Er ist<br />
als Sachgebietsleiter be<strong>im</strong> Landratsamt<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis beschäftigt. Zum<br />
1. April 2002 hat er seine Tätigkeit <strong>im</strong><br />
Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis begonnen.<br />
Zunächst war er für nahezu 5<br />
Jahre Sachgebietsleiter <strong>im</strong> Abfallwirtschaftsamt,<br />
kaufmännische Verwaltung,<br />
bis er am 1. Februar 2007 seinen neuen<br />
Aufgabenbereich <strong>im</strong> Jugendamt, <strong>im</strong>puls,<br />
als Sachgebietsleiter übernommen hat.<br />
Hauptaufgabe ist dort die Förderung von<br />
Jugendlichen mit Vermittlungshemmnissen.<br />
Diese wird mit haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlichen<br />
Kräften umgesetzt, so dass die Koordinierungsstelle<br />
BE hier sehr gut angesiedelt<br />
ist. Sie soll durch „Verbinden - Zusammenwirken<br />
- Zusammenspiel <strong>–</strong> Zusammensetzung“<br />
die verschiedenen BE-Institutionen<br />
<strong>im</strong> Landkreis fördern <strong>und</strong> fordern.<br />
Frank Sowinski wird sich dieser Aufgabe<br />
stellen <strong>und</strong> auch versuchen, die noch nicht<br />
<strong>engagierte</strong>n Städte <strong>und</strong> Gemeinden des<br />
Schwarzwald-Baar-Kreises in das Netzwerk<br />
einzubinden.<br />
⌦ Frank Sowinski<br />
Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis<br />
Jugendamt - Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
Bahnhofstraße 9<br />
78048 Villingen-Schwenningen<br />
Tel.: 07721 887978-17<br />
Fax: 07721 887978-30<br />
E-Mail: f.sowinski@lrasbk.de<br />
Internet: www.schwarzwald-baar-kreis.de<br />
� StädteNetzWerk �<br />
„Mehr als Geld <strong>und</strong><br />
Spenden“ <strong>–</strong><br />
wie Firmen sich kommunal<br />
beliebt machen können<br />
Zu einer sehr interessanten Veranstaltung<br />
über bürgerschaftliches Engagement von<br />
Unternehmen hatte am 6. November 2007<br />
Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner ins<br />
Stadthaus eingeladen. Der Einladung folgte<br />
eine breite Mischung aus Verwaltungs<strong>und</strong><br />
Firmenvertretern. Fazit: Von mehr<br />
Engagement können alle Beteiligten profitieren.<br />
Aus den USA kommt ein Begriff nach<br />
Deutschland, mit dem noch die wenigsten<br />
etwas anfangen können: „Corporate Citizenship“.<br />
Referentin war Dr. Martina Wegner<br />
vom Zentrum für zivilgesellschaftliche<br />
Entwicklung (zze) in Freiburg. In ihrem Vortrag<br />
machte sie deutlich, dass Corporate<br />
Citizenship (CC) hierzulande noch in den<br />
Kinderschuhen steckt. Dabei könnten die<br />
Firmen durch ihr Engagement für <strong>und</strong> mit<br />
der Kommune vielfältig profitieren:<br />
Die Unternehmen steigern ihren Bekanntheitsgrad,<br />
verbessern die Mitarbeitergewinnung<br />
<strong>und</strong> <strong>–</strong>bindung oder verbessern sogar<br />
insgesamt die Standortqualität, möglicherweise<br />
sogar für ihre Zulieferer.<br />
Die Kommunen ziehen Nutzen indem sie<br />
Kompetenz gewinnen, ein besseres Profil<br />
ausbilden oder vielseitige Beziehungen zu<br />
den beteiligten Unternehmen schaffen.<br />
Die Referentin machte deutlich, dass sehr<br />
wohl seitens der Firmen Engagement zu<br />
verzeichnen ist, jedoch noch stark in klassischen<br />
Feldern. Beispielsweise wird <strong>im</strong><br />
sozialen Bereich (51 Prozent) gefördert, <strong>im</strong><br />
Sport (48 Prozent) oder zu jeweils etwa 30
Seite 5 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Prozent in Schulen, Kindergärten, Aus<strong>und</strong><br />
Weiterbildung, Freizeit oder <strong>Kultur</strong>.<br />
Klassisch sind mit 86 Prozent Geldspenden<br />
oder zu 61 Prozent Sachspenden.<br />
Doch auch zu 42 Prozent gibt es logistische<br />
<strong>und</strong> fachliche Unterstützung. Dies<br />
geht in Richtung CC. Geldspenden bewegen<br />
sich zu 31 Prozent in Höhen bis zu<br />
500 Euro, aber durchaus auch in elf Prozent<br />
über 5.000 Euro hinaus. Ebenso klassisch:<br />
In 97 Prozent der Firmen ist derartiges<br />
Engagement „Chefsache“.<br />
Anschließend wurden sehr kompetent <strong>und</strong><br />
anschaulich Best Practice Beispiele aus<br />
Ulm vorgestellt: Ute Roth stellte das Coporate<br />
Volunteering der Uzin Utz AG <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Ulmer Freiwilligentages vor, etwa<br />
das Anlegen eines Barfußparcours <strong>im</strong><br />
Seniorenhe<strong>im</strong>. Hans-Joach<strong>im</strong> Rupf, Vorstandsvorsitzender<br />
der Ulmer Volksbank<br />
e.G. stellte gemeinsam mit Salvatore Passarelli<br />
das High Potential Programm der<br />
Volksbank vor. Hier arbeiten angehende,<br />
<strong>junge</strong> Führungskräfte der Bank für eine<br />
Woche in verschiedenen Einrichtungen<br />
mit, so z.B. <strong>im</strong> Übernachtungswohnhe<strong>im</strong><br />
des DRK, um andere Welten <strong>und</strong> deren<br />
<strong>Menschen</strong> kennen zu lernen <strong>und</strong> soziale<br />
Kompetenz zu erwerben. Schließlich stellte<br />
Regina Zeeb ihr Planungsbüro Zeeb<br />
Natur-Raum-Mensch vor. Sie vermittelte<br />
den Zuhörern sehr gut, warum sich ihr<br />
Engagement z.B. bei der lokalen Agenda<br />
unternehmerisch rechnet <strong>und</strong> zu einer<br />
Win-Win-Situation mit gesellschaftlichem<br />
<strong>und</strong> betrieblichem Nutzen führt. Die<br />
Abschlussr<strong>und</strong>e <strong>im</strong> Stadthaus endete mit<br />
dem Ergebnis, dass in Ulm viele Akteure,<br />
Unternehmensverbände, <strong>–</strong>kammern,<br />
ZEBRA <strong>und</strong> die Stadt bereits sehr aktiv <strong>im</strong><br />
CC sind. Was fehlt ist nicht eine weitere<br />
Anlaufstelle, damit „jedes Töpfchen sein<br />
Deckelchen findet“ wie es OB Gönner ausdrückte,<br />
sprich ein Unternehmen sich in<br />
dem für sich passenden Feld engagiert,<br />
sondern es in Ulm einer Strategie der Vernetzung<br />
der Netze bedarf. Eine gemeinsame<br />
Internetpräsenz oder ein gemeinsam<br />
veranstalteter Unternehmerball wurden<br />
von den Anwesenden als erste gemeinsame<br />
Aktivität genannt. Vereinbart wurde,<br />
dass die Stadt sich in 2008 um eine bessere<br />
Vernetzung der CC-Akteure kümmert.<br />
⌦ Weitere Infos: Ulrike Sautter<br />
Wirtschaftsförderung der Stadt Ulm<br />
Tel.: 0731 161-23 66,<br />
E-Mail: u.sautter@ulm.de<br />
Dieter Lehmann<br />
Bürgerengagement der Stadt Ulm<br />
Tel.: 0731 161-5113,<br />
E-Mail: d.lehmann@ulm.de<br />
Foto-Ausstellung <strong>im</strong> Rathaus<br />
in Ravensburg<br />
Einblicke in die Vielfalt ehrenamtlicher<br />
Tätigkeiten bot die Foto-Ausstellung<br />
„Ehrenamt“ der Ravensburger FOCUS-<br />
Fotogruppe. „Dem Ehrenamt ein Gesicht<br />
geben, so umschrieb Oberbürgermeister<br />
Hermann Vogler treffend die Fotoausstellung,<br />
die <strong>im</strong> Herbst vergangenen Jahres <strong>im</strong><br />
Rathaus von Ravensburg zu besichtigen<br />
war. Den Anstoß zu dem Projekt gab das<br />
städtische Bürgerbüro, das anlässlich der<br />
Woche des bürgerschaftlichen Engagements<br />
ehrenamtlich tätige Personen, Vereine<br />
<strong>und</strong> Träger in Ravensburg auf eine ganz<br />
besondere Weise in die Öffentlichkeit bringen<br />
wollte. Ziel war dabei, die Vielfalt des<br />
Ehrenamts zu dokumentieren <strong>und</strong> möglicherweise<br />
be<strong>im</strong> einen oder anderen das<br />
Interesse am Ehrenamt zu wecken.<br />
Die Bandbreite der 32 Fotoserien war groß:<br />
Kirche, Sport, Tierschutz, Jugendarbeit<br />
oder Feuerwehr <strong>–</strong> überall sind Ehrenamtliche<br />
<strong>im</strong> Einsatz. Eindrucksvoll wurde beispielsweise<br />
gezeigt, wie sich <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong><br />
Heilig-Geist-Spital ehrenamtlich um Patienten<br />
kümmern <strong>–</strong> mit Krankenbesuchen, Literaturservice<br />
<strong>und</strong> mit dem vielleicht wichtigsten<br />
Gut: Zeit. Ein anderes Beispiel ist der<br />
Tafelladen in der Herrenstraße, in dem<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter des Roten Kreuzes<br />
bedürftige <strong>Menschen</strong> mit erschwinglichen<br />
Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln versorgen.<br />
Unterstützt wurde die FOCUS-Fotogruppe<br />
von 13 Oberstufenschülern <strong>und</strong> <strong>–</strong>schülerinnen<br />
des Gymnasiums St. Konrad <strong>und</strong> des<br />
Albert-Einstein-Gymnasiums, deren Lehrer<br />
Karl Schaefer das Thema <strong>im</strong> Unterricht aufgegriffen<br />
hatte.<br />
Gudrun Jaeger, Dipl. Sozialpädagogin <strong>und</strong><br />
Juristin ist seit 1979 bei der Stadtverwaltung<br />
Heidelberg tätig. Ihre bisherigen Tätigkeitsstationen<br />
waren: Kindertagesstätte<br />
<strong>und</strong> das Haus der Jugend <strong>im</strong> Bereich des<br />
Jugendamtes, die Repräsentation der<br />
Städtepartnerschaften <strong>im</strong> OB Referat, der<br />
Stadtjugendring, das Amt für Umweltschutz.<br />
Seit 1. Januar 2008 ist sie innerhalb<br />
des OB Referats als Leiterin des<br />
Europa Büros in Teilzeit zuständig für das<br />
Bürgerschaftliche Engagement.<br />
Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit wird die Fortentwicklung<br />
<strong>und</strong> Umsetzung des Konzepts<br />
Bürgerschaftliches Engagement stehen.<br />
Dies soll unter Einbeziehung aller Verbände<br />
<strong>und</strong> Beteiligten erarbeitet werden, um<br />
Gemäß dem Motto „Engagement macht<br />
stark“ wurde die Ausstellung mit viel Zeitaufwand<br />
<strong>und</strong> Einsatz innerhalb eines halben<br />
Jahres fertiggestellt.<br />
⌦ Weitere Infos: Karin Martin<br />
Bürgerbüro Stadt Ravensburg<br />
Marienplatz 26, 88212 Ravensburg<br />
Tel.: 0751 82-102<br />
Fax: 0751 82-60102<br />
E-Mail: karin.martin@ravensburg.de<br />
Neue BE-Fachkraft in Heidelberg<br />
eine praxisnahe Gr<strong>und</strong>lage zu erarbeiten,<br />
auf der umfassend <strong>und</strong> erfolgreich die Ziele<br />
des Bürgerschaftlichen Engagements verwirklicht<br />
werden.<br />
Neben dieser Hauptaufgabe wird auch für<br />
die zukünftige Tätigkeit großer Wert auf<br />
das Thema Anerkennung gelegt. In organisatorischer<br />
Hinsicht wird der Aufbau <strong>und</strong><br />
die Vertiefung der bestehenden Netzwerkstrukturen<br />
<strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />
⌦ Weitere Infos: Gudrun Jaeger<br />
Stadt Heidelberg, OB Referat -<br />
Bürgerschaftliches Engagement<br />
Marktplatz 10, 69117 Heidelberg<br />
Tel.: 06221 58-10350<br />
Fax: 06221 58-20900<br />
E Mail: Gudrun.Jaeger@heidelberg.de
„Wir helfen Leuten, die anderen helfen“:<br />
Auf diese Kurzformel bringt Franz-Albert<br />
He<strong>im</strong>er das Konzept des „Treffpunkts Freiburg“,<br />
den er mit Kollegin Uta Linß leitet.<br />
Nach dem <strong>im</strong> Vorfeld umstrittenen Umzug<br />
der Einrichtung geschieht das nun <strong>im</strong> „Zentrum<br />
Oberwiehre“ mit mehr Platz <strong>und</strong> endlich<br />
mit barrierefreiem Zugang. Be<strong>im</strong> Einweihungsfest<br />
staunten 150 ehrenamtlich<br />
Engagierte über das, was in den vergangenen<br />
Monaten erreicht wurde. „Es ist einfach<br />
schön geworden“, sagte Georg Woyciechowski<br />
aus St. Georgen zu den neuen<br />
„Treffpunkt“-Räumen an der Südost-Ecke<br />
des Einkaufszentrums. Der Polizeibeamte<br />
<strong>im</strong> Ruhestand engagiert sich seit Jahren in<br />
einer Agendagruppe, die sich mit Themen<br />
wie dem neuen Flächennutzungsplan<br />
beschäftigt. Am Samstag erlebte er zum<br />
ersten Mal hautnah, wer mit ihm zusammen<br />
den „Treffpunkt“ nutzt: „Sonst trifft<br />
man ja höchstens die, die gleichzeitig<br />
nebenan tagen.“ Und so standen be<strong>im</strong> Einweihungsfest<br />
Vertreterinnen der Gruppe<br />
„Arbeitslose Frauen 50+“ neben Aktivisten<br />
der Tierrechtsinitiative oder Mitgliedern von<br />
Selbsthilfegruppen. Bunte Ballons mit entsprechenden<br />
Anhängseln zeigten die<br />
ganze Vielfalt. Und die wird wohl weiter<br />
zunehmen: Noch in diesem Jahr werde<br />
man die Zahl von 100 Gruppen erreichen,<br />
die den Treffpunkt kostenlos für Sitzungen,<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Büroarbeit nutzen,<br />
sagte Ingeborg Hirschmüller-Ohmes vom<br />
Vorstand des Treffpunkt-Vereins. Damit<br />
haben sich die Befürchtungen nicht erfüllt,<br />
dass etlichen bisherigen Nutzergruppen<br />
der Weg in die Wiehre zu weit sein könnte.<br />
Nur zwei von r<strong>und</strong> 90 Gruppen hätten sich<br />
mit dem Umzug aus der Wilhelmstraße 21<br />
abgemeldet, so Hirschmüller-Ohmes, dafür<br />
seien schon fünf neue dazugekommen.<br />
Oberbürgermeister Dieter Salomon erin-<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 6<br />
Engagement breitet sich aus<br />
Der „Treffpunkt Freiburg“ hat nach dem Umzug ins Zentrum Oberwiehre<br />
doppelt so viel Platz <strong>und</strong> einen neuen Namen<br />
nerte in seiner Rede an eine Krisensitzung<br />
vor Ort <strong>im</strong> Frühjahr vergangenen Jahres:<br />
„Da sah es hier noch ganz anders aus.“<br />
Damals habe er sich überzeugen lassen,<br />
dass die Stadt Geld in die Hand nehmen<br />
müsse. 75.000 Euro Umbaukosten wurden<br />
es insgesamt: für mobile Faltwände, die<br />
aus fünf Räumen bei Bedarf sieben<br />
machen können, für behindertengerechte<br />
Sanitäranlagen <strong>und</strong> vor allem für eine<br />
zusätzliche Fensterfront, die nun einen<br />
einst fensterlosen Raum <strong>im</strong> hellsten Licht<br />
erstrahlen lässt. Die 260 Quadratmeter<br />
sind fast doppelt so viel wie der Platz <strong>im</strong><br />
Altbau an der Wilhelmstraße, den die Stadt<br />
für einen „einstelligen Millionenbetrag“ verkauft<br />
hat. Die genaue Summe nennt die<br />
Verwaltung nicht. Der Verkauf war der Hintergr<strong>und</strong><br />
einer langwierigen Raumsuche.<br />
Mit eingezogen sind nun mehrere andere<br />
Institutionen, die schon lange mit dem<br />
Treffpunkt zusammenarbeiten. Die gesamte<br />
Einrichtung hat deshalb auch einen<br />
neuen Namen: „Treffpunkt bürgerschaftliches<br />
Engagement“. Die Räume in dem<br />
Ende 2004 eröffneten Einkaufszentrum<br />
hatte die Stadt damals für zehn Jahre<br />
angemietet <strong>–</strong> eigentlich für einen Stadtteil-<br />
Jugendtreff. Dann fanden sich, auch<br />
wegen der dunklen Räumlichkeiten, weder<br />
ein überzeugendes Konzept noch Betreiber.<br />
Für 2005/06 „verschenkte“ die Stadt<br />
die Räume sogar an die Heilsarmee. „Bei<br />
uns hieß es <strong>im</strong>mer, an den Einbau zusätzlicher<br />
Fenster sei nicht zu denken“, sagte<br />
am Samstag Heidrun Sieß, Vorsitzende<br />
des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee:<br />
„Und jetzt ging es plötzlich doch. Wegen<br />
der nahen Wohnbebauung sei der Standort<br />
für ein Jugendzentrum aber wohl eh nicht<br />
geeignet.<br />
⌦ Quelle: Thomas Jäger, Badische Zeitung<br />
vom 28.01.2008<br />
Fünf auf einen Streich - in Freiburg haben fünf Institutionen ihren Sitz <strong>im</strong> neuen<br />
„Treffpunkt bürgerschaftliches Engagement“, in der Schwarzwaldstraße 78d:<br />
Treffpunkt Freiburg: stellt Räume für bürgerschaftliches Engagement zur Verfügung,<br />
organisiert mit Partnern Fortbildungen für Ehrenamtliche.<br />
Ansprechpartner: Franz-Albert He<strong>im</strong>er, Uta Linß, Tel.: 0761 21687-30.<br />
Agenda 21-Büro Freiburg: unterstützt Initiativen für ein „nachhaltiges“ Freiburg.<br />
Ansprechpartner Dietrich L<strong>im</strong>berger, Rainer Bellenberg, Tel.: 0761 76785-11.<br />
Verein „Farbe“ (Freie Arbeitsgemeinschaftbürgerschaftliches Engagement):<br />
gehörte zu den Gründern des Treffpunkts, ist eng verknüpft mit dessen Arbeit.<br />
Ansprechpartner: Bernd Kirchhoff, Renate Weber, Tel.:0761 21687-34.<br />
Freiburger Freiwilligen-Agentur: gibt Freiwilligen, die sich engagieren wollen, Tipps, wo<br />
sie das tun können. Ansprechpartnerin: Heike Arens, Tel.: 0761 21687-36.<br />
Selbsthilfebüro: unterstützt Selbsthilfegruppenbei der Gründung <strong>und</strong> <strong>im</strong> Alltag,<br />
Ansprechpartnerin Bernarda Deufel, Tel.: 0761 21687-35.<br />
3 Jahre Kontakt- <strong>und</strong> Anlaufstelle<br />
Forum Ehrenamt in<br />
Heilbronn<br />
- eine Initiative von Bürgern für Bürger<br />
Am 1. März 2008 besteht die Kontakt- <strong>und</strong><br />
Anlaufstelle des Forum Ehrenamt 3 Jahre.<br />
Insgesamt 7 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
teilen sich den ehrenamtlichen Dienst<br />
<strong>im</strong> Büro in der Sülmerstrasse 76 in Heilbronn<br />
<strong>und</strong> vermitteln ehrenamtliche Helfer<br />
an die hilfesuchenden Institutionen, Organisationen<br />
<strong>und</strong> Einrichtungen. Sie führen<br />
Erstgespräche, suchen zusammen mit den<br />
Interessenten das Passende aus einem<br />
vielfältigen Angebot <strong>und</strong> begleiten sie auf<br />
Wunsch auch auf dem Weg in ihr persönliches<br />
Ehrenamt. Gelebtes Engagement von<br />
Bürgern für Bürger ist dies für Susanne<br />
Schilpp, eine der Sprecherinnen des<br />
Forums, die ehrenamtlich das Team der<br />
Kontaktstelle koordiniert.<br />
Das Forum Ehrenamt hat zwischenzeitlich<br />
über 60 Mitglieder aus den verschiedensten<br />
Bereichen der Gesellschaft, Sport,<br />
Wohlfahrtsverbände, Selbsthilfeorganisationen,<br />
Einrichtungen <strong>im</strong> Senioren- <strong>und</strong><br />
Behindertenbereich,<br />
Eine weitere Aufgabe ist die Organisation<br />
verschiedener Veranstaltungen, wie die<br />
Reihe „Ehrenamt braucht Netzwerke“, die<br />
eindrücklich aufzeigte, wie wichtig Netzwerke<br />
<strong>im</strong> Bereich des bürgerschaftlichen<br />
Engagements sind. Der Dankeschön-<br />
Abend für Ehrenamtliche am 9.März 2007<br />
in der KSK Heilbronn, der b<strong>und</strong>esweite Tag<br />
des Ehrenamtes, jeweils am 5. Dezember<br />
eines Jahres, sind sichtbare Zeichen eines<br />
weiteren wichtigen Ziels - der Förderung<br />
einer Anerkennungskultur <strong>im</strong> Stadt- <strong>und</strong><br />
Landkreis Heilbronn.<br />
Für das Jahr 2008 ist als Anerkennung des<br />
Engagements von <strong>junge</strong>n <strong>Menschen</strong> ein<br />
Dankeschön-Konzert für Jugendliche<br />
geplant, sowie ein Bürgerfest in der Innenstadt<br />
von Heilbronn, an dem die verschiedenen<br />
ehrenamtlichen Vereine <strong>und</strong> Organisationen<br />
die Gelegenheit bekommen, sich<br />
einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
Ab 1. April 2008 hat die Kontaktstelle ihre<br />
Öffnungszeiten wegen verstärkter Anfragen<br />
Berufstätiger, die sich gerne engagieren<br />
können <strong>und</strong> Beratung wünschen,<br />
geändert:<br />
Montag <strong>und</strong> Mittwoch 16.00 <strong>–</strong> 18.00 Uhr,<br />
Dienstag, Donnerstag <strong>und</strong> Freitag 10.00<br />
bis 12.00 Uhr <strong>und</strong> nach Vereinbarung. Per<br />
E-Mail ist das Büro jederzeit erreichbar.<br />
⌦ Weitere Infos:<br />
Kontakt- <strong>und</strong> Anlaufstelle Forum Ehrenamt<br />
Schellengasse 9, 74072 Heilbronn<br />
Tel.: 07131 6421864, Fax: 07131 964499<br />
E-Mail: forum-ehrenamt.hn@web.de
Seite 7 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Ob Japan, Norwegen, Türkei, England<br />
oder die EU in Brüssel, Nürtingen <strong>und</strong> sein<br />
Weg des Bürgerengagements bewegt alle!<br />
So auch die Tagung „Empowering me -<br />
Empowering you“ in Cambridge. Zu diesem<br />
Anlass startet Hannes Wezel Ende<br />
Februar zu einem Kurztrip in das Mekka<br />
der Redner <strong>und</strong> Referenten. Auf Empfehlung<br />
von Dr. Elke Löffler <strong>und</strong> Professor<br />
Tony Bovaird vom Institut Governance<br />
International in Birmingham die als Kenner<br />
des Bürgerengagements in Nürtingen <strong>und</strong><br />
Baden-Württemberg gelten, wurde Hannes<br />
Wezel nach Campbridge eingeladen. Im<br />
Conventioncenter Hinxton Hall, das mit<br />
Hörsälen, Instituten <strong>und</strong> einer Tagungsstätte<br />
ausgestattet ist, die ganz speziell be<strong>im</strong><br />
Thema Empowerment <strong>und</strong> God Governance<br />
einen legendären Ruf besitzt, versammelten<br />
sich r<strong>und</strong> 200 englische Fachleute<br />
aus den Bereichen Empowerment , Engagement<br />
<strong>und</strong> Governance für die Tagung,<br />
die der Regionalverband „Inspire East“ veranstaltete.<br />
Das Hauptthema der Tagung befasste sich<br />
mit Empowerment <strong>und</strong> bürgerschaftlichem<br />
Engagement. Anders als in Deutschland<br />
werden in England Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
damit verb<strong>und</strong>en, die das Maß an<br />
Selbstbest<strong>im</strong>mung <strong>und</strong> Autonomie der<br />
<strong>Menschen</strong> erhöhen <strong>und</strong> sie in die Lage<br />
versetzt, ihre Belange (wieder) eigenmächtig,<br />
selbstverantwortlich <strong>und</strong> selbstbest<strong>im</strong>mt<br />
zu vertreten <strong>und</strong> zu gestalten.<br />
Empowerment bezeichnet dabei sowohl<br />
Nürtingen bewegt<br />
Empowerment -Tagung in Cambridge<br />
den Prozess der Selbstbemächtigung als<br />
auch die professionelle Unterstützung der<br />
<strong>Menschen</strong>, ihre Gestaltungsspielräume<br />
<strong>und</strong> Ressourcen wahrzunehmen <strong>und</strong> zu<br />
nutzen. Wörtlich aus dem Englischen übersetzt<br />
bedeutet Empowerment Ermächtigung<br />
oder Bevollmächtigung. Empowerment<br />
in England bildet einen Arbeitsansatz<br />
ressourcenorientierter Intervention. Empowerment<br />
wird als Instrument betrachtet, die<br />
Mündigkeit des Bürgers <strong>und</strong> der Bürgerin<br />
zu erhöhen. Empowerment ist auch ein<br />
Schlüsselbegriff in der Diskussion um die<br />
Förderung des bürgerschaftlichen Engagements.<br />
Empowerment als Konzept zeichnet<br />
sich durch eine Abwendung von einer<br />
defizitorientierten hin zu einer stärkenorientierten<br />
Wahrnehmung aus.<br />
Es wird großer Wert auf die Förderung der<br />
Selbstkompetenz der Bürger <strong>und</strong> Bürgerinnen<br />
geleg, ein in Deutschland viel zu wenig<br />
beachteter Ansatz in der Diskussion um<br />
das moderne bürgerschaftliche Engagement.<br />
Das ehrenamtliche Engagement soll<br />
sich nicht mehr durch unbezahlte Arbeit<br />
<strong>und</strong> "Ehre" durch die Übernahme von<br />
Ämtern in Vereinen <strong>und</strong> Verbänden definieren,<br />
sondern soll dem <strong>engagierte</strong>n Mitbürger<br />
eine Plattform bieten, seine Belange<br />
selbst in die Hand zu nehmen. Nach den<br />
Jahrzehnten der staatlichen R<strong>und</strong>umversorgung<br />
<strong>und</strong> der Ausbreitung des Expertentums<br />
in denen der Gestaltungsspielraum<br />
des Laien, des normalen Bürgers,<br />
außerhalb seiner Privatsphäre <strong>im</strong>mer mehr<br />
eingeschränkt wurde, soll mehr den je eine<br />
Rückbesinnung auf die Laienkompetenzen<br />
erfolgen <strong>und</strong> der Beitrag der Bürger zur<br />
Lösung von gesellschaftlichen Problemen<br />
gewürdigt werden. Bürgerschaftliches<br />
Engagement soll dem Einzelnen die Möglichkeit<br />
bieten, wieder gestaltend in der<br />
Gemeinschaft mitzuwirken <strong>und</strong> über diese<br />
Tätigkeit seine Kompetenzen z.B. durch<br />
Qualifizierung zu erweitern.<br />
Unkonventionell <strong>und</strong> gleichzeitig typisch<br />
englisch, wie mit dem Thema Engagement,<br />
Empowerment <strong>und</strong> Patizipation <strong>im</strong><br />
Mutterland der Volunteers umgegangen<br />
wird: erstens selbstverständlicher, schließlich<br />
sind 81 % der Engländer aktiv <strong>und</strong><br />
engagiert! Zweitens weniger bürokratisch<br />
als in Deutschland: Engagement heißt dort<br />
Dinge anzupacken <strong>und</strong> selber aktiv zu werden<br />
„just do it“ <strong>und</strong> drittens niederschwelliger<br />
<strong>und</strong> kreativer. Was bei uns zwischenzeitlich<br />
oft tagelange Diskussionen auslöst,<br />
was nun BE ist , wo es beginnt <strong>und</strong> wo es<br />
endet, ist man in England einfach lockerer<br />
<strong>und</strong> freut sich über jeden der mitmacht.<br />
Engagement ist dort eigentlich ganz einfach<br />
<strong>und</strong> bedeutet eben auch, als „Patientenbegleiter“<br />
nach einer selbst überw<strong>und</strong>enen<br />
Krankheit andere Erkrankte einfach<br />
„an die Hand zu nehmen“ <strong>und</strong> zu begleiten<br />
<strong>und</strong> zu informieren. Oder be<strong>im</strong> „Neighbourhood-watching“,<br />
einfache <strong>und</strong> doch wirkungsvolle<br />
präventive Sicherheitsprojekte<br />
werden realisiert in dem man als Bewohner<br />
auf seine Straße acht gibt. Ein anders<br />
<strong>im</strong>mer wichtiger werdendes Thema ist die<br />
Organisation <strong>und</strong> das Engagement von<br />
<strong>und</strong> für Kleinkredite.<br />
Die Formen des Empowerments kennen<br />
hier offenbar keinerlei Grenzen. Coproduktionen<br />
sind das Zauberwort, <strong>im</strong>mer wieder<br />
nach ungewöhnlichen Wegen <strong>und</strong><br />
Gemeinschaften zu suchen <strong>und</strong> sie auch<br />
zu finden. Engagement macht hier vor<br />
nichts <strong>und</strong> niemandem Halt! Viel erinnert<br />
dabei an die Nürtinger Form des BE: „das<br />
Feeling“, das Spüren eingeb<strong>und</strong>en zu sein<br />
<strong>und</strong> dazu zu gehören zur Gemeinschaft<br />
der <strong>engagierte</strong>n Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
<strong>und</strong> die große Vielfalt von einfachsten Projekten.<br />
Egal ob das Engagement touristischer<br />
Art ist, nämlich seine Stadt anderen<br />
zu zeigen, oder eine ges<strong>und</strong>heitsbezogene<br />
Selbsthilfe in Coproduktion mit neuen BE-<br />
Formen stattfindet oder die inzwischen<br />
große Palette von Patenschaften von der<br />
ersten Klasse bis in die Ausbildungszeit<br />
hinein, es sind wichtige Ansatzpunkte wo<br />
man <strong>im</strong> schwäbischen <strong>und</strong> englischen
ziemlich dicht beieinander liegt.<br />
Erstaunen löste Hannes Wezel in seinen<br />
beiden Workshops, die von Professor Tony<br />
Bovair s<strong>im</strong>ultan übersetzt wurden aus:<br />
Engagementförderung in Form von Anerkennungskultur<br />
gibt es in England faktisch<br />
nicht. Der „Nürtinger Freiwilligenpass“ als<br />
Bonusheft für Engagierte wurde von Prof.<br />
Boviar als etwas „typisch schwäbisches“<br />
übersetzt. Was Nürtingen seit über 10 Jahren<br />
mit dem Freiwilligen-Magazin Bingo<br />
macht, ist <strong>im</strong> Land der zentralisierten Presse<br />
<strong>und</strong>enkbar! Genauso beeindruckt zeigten<br />
sich die Engländer über die Qualifizierung<br />
für Freiwillige <strong>und</strong> hier insbesondere<br />
vom Landesprogamm für die Qualifizierung<br />
von Bürgermentoren. In der Diskussion<br />
entstand dann der Wunsch, einen Mentorenverb<strong>und</strong><br />
auf lokaler Ebene auch in England<br />
einzurichten.<br />
Als es dann an Hand er Nürtinger Formel<br />
um die verstärkte <strong>und</strong> systematische Form<br />
von Partizipation ging wurde rasch deutlich,<br />
dass die Engagementbereitschaft der<br />
Engländer zwar riesengroß ist, dass aber<br />
<strong>im</strong> Lande der Queen nur 37 % glauben,<br />
Die „Gepflegten Geschichten“ bekommen<br />
einen würdigen Nachfolger: Der zweite<br />
Band „Und dann ist alles anders“ wurde<br />
jetzt vorgestellt. „Da habe ich mich fast<br />
ganz aufgegeben, war meinem Helfersyndrom<br />
nahezu vollständig ausgeliefert, habe<br />
begonnen, ihr Leben zu leben <strong>und</strong> habe<br />
mich selbst vergessen.“ Eindrücklich schilderten<br />
die Autoren von „Und dann ist alles<br />
anders“ ihren Alltag in der Pflege von<br />
Angehörigen. Im Nürtinger Bürgertreff<br />
wurde 14 Jahre nach dem Erscheinen des<br />
ersten Bandes „Gepflegte Geschichten“<br />
die Fortsetzung vorgestellt. Entstanden ist<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 8<br />
dass sie politische Entscheidungen beeinflussen<br />
können. Von daher entfachten Beispiele<br />
wie Bürgerbefragungen oder Beteiligungsforen,<br />
wie sie in Nürtingen längst<br />
zum Alltag gehören, großes Staunen <strong>und</strong><br />
Interesse.<br />
Deutlich wurde aber auch, dass in England<br />
die soziale Arbeit schon lange den Konkurrenzgedanken<br />
zu den freiwillig <strong>engagierte</strong>n<br />
überw<strong>und</strong>en hat. Der Empowermentansatz<br />
spielt hier eine zentrale Rolle. Die Professionellen<br />
<strong>im</strong> Bereich Engagement sehen<br />
darin nicht nur eine aus der Wirtschaft<br />
übernommene Motivations- <strong>und</strong> Entwicklungsmethode,<br />
sondern meinen es ernst<br />
bei der Beteiligung von freiwillig Engagierten.<br />
Was hierzulande noch allzu oft innerhalb<br />
der Ausbildungen <strong>im</strong> sozialen <strong>und</strong><br />
pflegerischen Bereich nicht in letzter Konsequenz<br />
angewendet wird, wird bei den<br />
Engländern gelebt. Ressourcenorientierung<br />
heißt eben nicht nur das Gute <strong>im</strong><br />
<strong>Menschen</strong> nur ab <strong>und</strong> zu zu sehen, sondern<br />
es zu suchen, zu fördern <strong>und</strong> zuzulassen,<br />
nicht <strong>im</strong>mer nur soviel, wie es der Professionelle<br />
erträgt, sondern ganz <strong>und</strong> gar!<br />
das Werk erneut <strong>im</strong><br />
Rahmen einer<br />
Schreib- <strong>und</strong> Erzählwerkstatt<br />
<strong>im</strong> Laufe<br />
des vergangenen<br />
Jahres.<br />
„Die he<strong>im</strong>ische Pflege<br />
ist eine kolossale<br />
Leistung, die täglich<br />
vollbracht wird“,<br />
sagte Bürgertreffleiter<br />
Hannes Wezel.<br />
Das Thema Pflege<br />
solle nicht mehr länger<br />
tabuisiert werden.<br />
Zur Vorstellung<br />
des neuen Bandes<br />
wurden Geschichten<br />
aus dem Buch gelesen, die einen tiefen<br />
Einblick in das Leben der pflegenden<br />
Angehörigen geben. Ebenso wurden an<br />
dem Abend auch Alternativen <strong>und</strong> Hilfsangebote<br />
für Pflegende zuhause vorgestellt.<br />
Mitarbeiter von PateNT <strong>und</strong> Pflegebegleiter<br />
gaben in einer Gesprächsr<strong>und</strong>e Einblicke<br />
in ihre Arbeit. Auch das Projekt „JES <strong>–</strong><br />
Jugend engagiert sich“ gab eine kleine<br />
Kostprobe seiner Aktivitäten.<br />
Das Buch entstand, wie auch schon sein<br />
Vorgänger, aus einer Schreibwerkstatt, die<br />
vom Bürgertreff Nürtingen organisiert <strong>und</strong><br />
von Lia Hiller redaktionell betreut wurde.<br />
Beeindruckt zeigten sich die Workshopteilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> -teilnehmer vor allem<br />
über die Tatsache, dass es in der schwäbischen<br />
42.000 Einwohner Kommune Nürtingen<br />
gelungen ist sowohl infrastrukturell,<br />
personell <strong>und</strong> konzeptionell in real existierendes<br />
Gesamtkonzept für Empowerment,<br />
Engagement <strong>und</strong> Partizipation zu entwikkeln<br />
<strong>und</strong> umzusetzen. Englischsprachiges<br />
Material über die „he<strong>im</strong>liche Hauptstadt“<br />
des Bürgerengagements fand reisenden<br />
Absatz, genauso wie die Visitenkarten von<br />
Boviar <strong>und</strong> Wezel. Einig waren sich die<br />
zwe<strong>im</strong>al zwanzig Workshop Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer darin, dass Nürtingen<br />
<strong>im</strong> Juni diesen Jahres eine „Empowerment-Reise“<br />
wert sei.<br />
⌦ Weitere Infos. Hannes Wezel<br />
Civitas Botschafter<br />
Stabsstelle Bürgerengagement<br />
Stadt Nürtingen<br />
Marktstraße 7, 72622 Nürtingen<br />
Tel.: 07022 75366<br />
Fax: 07022 75587<br />
E-Mail: buergertreff@nuertingen.de<br />
He<strong>im</strong>ische Pflege ist eine kolossale Leistung<br />
Ein Jahr lang haben sich Frauen <strong>und</strong> Männer<br />
aus Nürtingen <strong>und</strong> Umgebung ausgetauscht<br />
<strong>und</strong> ihre Erfahrungen aus dem privaten<br />
Pflegealltag festgehalten. Sie geben<br />
einen Einblick in eine Extremsituation, die<br />
die Betroffenen oft an ihre psychischen<br />
<strong>und</strong> physischen Grenzen führt. Bürgermeister<br />
Rolf Siebert sagte: „Es rührt einen an,<br />
wie persönlich die Autoren über ihre Erlebnisse<br />
geschrieben haben.“ Er betonte, welche<br />
Überwindung es gekostet haben<br />
müsse, über diese Schicksalsschläge zu<br />
schreiben.<br />
Als erster Autor las Peter Rhein aus einer<br />
Geschichte, die er zum Projekt beigetragen<br />
hat. In „...ihre kleine, ausgetrocknete<br />
Hand“, beschreibt er die Krankheit <strong>und</strong> die<br />
Pflege seiner Frau bis zu deren Tod <strong>im</strong><br />
Jahr 2005. Insgesamt hat Rhein drei<br />
Geschichten beigetragen, die mit Abstand<br />
längste Geschichte ist die des „Pflegefalls<br />
Hölderlin“. Darin versucht er, die Krankengeschichte<br />
des Dichters nachzuzeichnen.<br />
Rhein schildert die Pflegepraxis des frühen<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts ebenso wie die heute<br />
archaisch anmutenden Therapieformen<br />
der damaligen Psychiatrie.<br />
Einen völlig anderen Aspekt der Pflege<br />
beleuchteten Anita Philipp <strong>und</strong> ihr Sohn<br />
Alexander. Sie schilderten das Leben des<br />
Sohnes <strong>und</strong> Bruders Benjamin <strong>im</strong> Textbeitrag<br />
„Lieber Benjamin... Liebe Mutter...“.
Seite 9 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Benjamin Philipp kam mit Tetraplegie zur<br />
Welt. Das ist eine Form der Querschnittslähmung,<br />
bei der alle vier Gliedmaßen,<br />
also sowohl Beine als auch Arme betroffen<br />
sind. Sein Bruder Alexander schilderte in<br />
seinem Textbeitrag „Krabbelfußball“, wie<br />
sie als Kinder mit eben diesem Spiel die<br />
elterliche Wohnung unsicher machten.<br />
Sein großer Bruder Benjamin studiert<br />
heute übrigens Psychologie in Berlin.<br />
Eine Geschichte der besonderen Art las<br />
Ruhsar Aydogan: In „Hilfe auf Türkisch“<br />
beschreibt Meryem Colak, wie sie <strong>und</strong> ihre<br />
Familie mit „Frau Griesinger“ das Haus teilte.<br />
Die damals älteste Bürgerin Nürtingens<br />
lebte <strong>im</strong> ersten Stock des Hauses, das die<br />
Colaks kauften. „Wir hatten uns darauf<br />
geeinigt, dass Frau Griesinger an den<br />
Heizkörper klopft, wenn sie Hilfe braucht“,<br />
las Aydogan. Denn das Klopfen sei <strong>im</strong> ganzen<br />
Haus gut zu hören gewesen. Weitere<br />
Geschichten lasen Renate Treschau <strong>und</strong><br />
Uschi Stecher. Und auch die dritte von<br />
Peter Rhein vorgetragene Erzählung über<br />
Eltern, die ihren Sohn <strong>im</strong> Wachkoma pflegen,<br />
zeigte die Hingabe auf, mit der sich<br />
<strong>Menschen</strong> um ihre Angehörigen kümmern.<br />
„Es hat sich einiges verändert seit dem<br />
ersten Buch“, berichtete Hannes Wezel.<br />
Der demographische Wandel <strong>und</strong> die sich<br />
damit verschärfenden Probleme kämen<br />
<strong>im</strong>mer deutlicher zum Vorschein. „Es muss<br />
bekannt werden, was hier <strong>im</strong> Alltag geleistet<br />
wird“, betonte Wezel.<br />
In der anschließenden Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />
beschrieben Susanne Liebhart <strong>und</strong> Egon<br />
Hillebrand von PateNT die Hilfe, die von<br />
Ehrenamtlichen geleistet wird. Irene Gekle<br />
<strong>und</strong> Gerhard Mayer beschrieben ihre<br />
Arbeit als Pflegebegleiter. „Viele Angehörige<br />
kommen gar nicht mehr dazu, sich mit<br />
Möglichkeiten der Entlastung auseinanderzusetzen“,<br />
berichtete Mayer. Die Pflegebegleiter<br />
seien für die da, die pflegen, <strong>und</strong><br />
stünden ihnen mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite.<br />
Einen kurzen Einblick in ihre Arbeit gaben<br />
auch Jugendliche, die unter der Betreuung<br />
von Susanne Martin <strong>und</strong> Gabi Allmendinger<br />
am Projekt JES teilnehmen. Dort leisten<br />
sie pflegebedürftigen <strong>Menschen</strong><br />
Gesellschaft.<br />
⌦ Weitere Infos: Philip Sandrock<br />
Senner-Druck GmbH & Co. KG<br />
Carl-Benz-Str. 1, 72622 Nrtingen<br />
Bildungsmesse Didacta<br />
Die Bildungslandschaft in Deutschland verändert<br />
sich. Vielseitige Bildungsinitiativen<br />
für jedes Alter entstehen. Ziel ist solides<br />
Gr<strong>und</strong>wissen für alle, ergänzt durch Basisqualifikationen,<br />
Methodenkompetenz, kommunikative<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> soziale Kompetenz.<br />
Die didacta 2008, die Bildungsmesse in<br />
Stuttgart, stellte Bildung durch alle Altersgruppen<br />
vor <strong>und</strong> unterstrich damit die<br />
wachsende Bedeutung von lebenslangem<br />
Lernen. Neben den Neuheiten in den Messehallen<br />
präsentierten am 20. Februar<br />
zahlreiche Landkreise, Kommunen <strong>und</strong><br />
Gruppierungen des Bürgerschaftlichen Engagements<br />
ihre sehr vielseitigen Projekte.<br />
In der Halle C informierten die Stabsstelle<br />
Bürgerengagement <strong>und</strong> Freiwilligendienste<br />
des Ministeriums für Arbeit <strong>und</strong> Soziales,<br />
der Landesseniorenrat, die ARBES (Arbeitsgemeinschaft<br />
des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements in Baden-Württemberg) <strong>und</strong><br />
das Paritätische Bildungswerk an einem<br />
gemeinsamen Stand die zahlreichen Messebesucher.<br />
Wie Gottfried Wolf von der<br />
Stabsstelle sagte, diene der gemeinsame<br />
Informationsstand der Festigung der Idee<br />
des Bürgerschaftlichen Engagements in<br />
den Kommunen, gebe Anregungen <strong>und</strong><br />
zeige Qualifizierungs- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote<br />
auf.<br />
So war unter anderem die Broschüre der<br />
Stabsstelle „Selbsthilfegruppen <strong>–</strong> Ein Leitfaden<br />
für die Praxis“ stark gefragt. Darin<br />
werden kommunale Anlaufstellen beschrieben,<br />
die dort fungieren, wo es keine eigenen<br />
BE-Agenturen gibt. Die Schrift „Wege<br />
in die Bürgergesellschaft“ fand ebenso<br />
Gefallen. Über die Ideen, Ziele <strong>und</strong> Aufgabenfelder<br />
von Bürgermentorinnen <strong>und</strong> Bürgermentoren,<br />
die eine Brücke schlagen<br />
sollen zur Verwaltung <strong>und</strong> engagementwilligen<br />
Bürgern, instruierten neben Gottfried<br />
Wolf auch Peter Pfeiffer <strong>und</strong> Sina Möller<br />
vom Referat „Chancengleichheit für Frauen<br />
<strong>und</strong> Männer“ <strong>im</strong> Sozialministerium.<br />
Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg<br />
mit seiner Geschäftsführerin Birgit<br />
Faigle <strong>und</strong> Mitarbeiterin Bettina Bässler<br />
erklärten den interessierten Didacta-Besuchern<br />
die Arbeit der 1974 gegründeten<br />
Interessengemeinschaft älterer <strong>Menschen</strong><br />
in Baden-Württemberg. Ihr gehören derzeit<br />
42 Kreisseniorenräte <strong>und</strong> 29 in der Altenarbeit<br />
tätige Landesverbände an. Ältere Mitbürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Mitbürger davon zu überzeugen,<br />
sie in ihrer eigenen Mitverantwortung<br />
zu stärken, wird in Zukunft eine zentrale<br />
Aufgabe von Seniorenvertretungen<br />
sein müssen. Ältere <strong>Menschen</strong> haben vielfältige<br />
Potenziale, die es zu entdecken <strong>und</strong><br />
darzustellen gilt <strong>–</strong> von den Älteren selbst.<br />
Daher führt der Landesseniorenrat über<br />
mehrere Jahre hinweg das Qualifizierungsprogramm<br />
„Langlebigkeit verpflichtet“ in<br />
Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Bürgerengagement<br />
<strong>und</strong> Freiwilligendienste <strong>im</strong><br />
Ministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales <strong>und</strong><br />
dem Paritätischen Bildungswerk sowie mit<br />
finanzieller Unterstützung der Landesstiftung<br />
durch. Wie Birgit Faigle erklärte, gebe<br />
es für 2008 noch Anmeldemöglichkeiten<br />
für die Kurse in Rottenburg <strong>und</strong> Singen.<br />
Reinhold Maier, erster Vorsitzender der<br />
ARBES e.V., unterrichtete Interessierte<br />
über die vielfältigen Möglichkeiten, sich in<br />
den Dienst der guten Sache zu stellen <strong>und</strong><br />
freiwillig <strong>und</strong> selbstbest<strong>im</strong>mt aktiv zu werden,<br />
um die Gesellschaft <strong>im</strong> eigenen<br />
Lebensumfeld mitzugestalten. In Initiativen<br />
<strong>und</strong> Vereinen würden Gleichgesinnte<br />
zusammenfinden, um gemeinsam mit<br />
Anderen für Andere etwas zu tun. Dadurch<br />
würden sie, so Reinhold Maier, Lebensqualität<br />
für sich <strong>und</strong> für die Gemeinschaft<br />
in ihrer persönlichen Umgebung schaffen.<br />
Ziele der ARBES, der fast 90 Initiativen in<br />
Baden-Württemberg angehören, sind die<br />
Festigung <strong>und</strong> Verbreitung der Idee des<br />
bürgerschaftlichen Engagements <strong>im</strong><br />
Lande, die Stärkung der Gesellschaft<br />
durch Selbstverantwortung <strong>und</strong> Solidarität<br />
sowie die Förderung der Initiativen durch<br />
vielfältige Angebote.<br />
Last but not least war auch das Paritätische<br />
Bildungswerk mit Martin Link am<br />
gemeinsamen Messestand auf der didacta<br />
2008 vertreten. Es unterbreitete die vielfältigen<br />
Bildungsangebote, zusammengefasst<br />
in einem 185 Seiten starken Buch mit dem<br />
Titel „Wir gestalten <strong>–</strong> WEITERBILDUNG“,<br />
das die Besucher kostenlos mitnehmen<br />
durften.<br />
⌦ Weitere Infos: Bernward Kehle<br />
Stadtseniorenrat Geislingen e.V.<br />
Eschenweg 25, 73312 Geislingen a.d.St.<br />
Tel.: 07331 69194,<br />
Fax: 07331 306946, E-Mail:<br />
stadtseniorenrat-geislingen@online.de
Bücher auf Rädern<br />
„Essen auf Rädern“ ist ein Begriff, den<br />
jedermann kennt. „Bücher auf Rädern“ ist<br />
der neue Begriff eines bürgerschaftlich<br />
<strong>engagierte</strong>n Projektes in Geislingen an der<br />
Steige. Der Stadtseniorenrat Geislingen<br />
e.V., der Stadtbehindertenring SteiGle <strong>und</strong><br />
die Stadtbücherei in der MAG starteten,<br />
unterstützt vom MehrGenerationenHaus<br />
Geislingen, einen mobilen Bücherservice,<br />
der es behinderten <strong>Menschen</strong>, ob jung<br />
oder älter, ermöglichen soll, von den<br />
Medienangeboten der Stadtbücherei<br />
Gebrauch machen zu können..<br />
Wie funktioniert „Bücher auf Rädern“? Die<br />
Initiatoren des Projektes, die zweite Vorsitzende<br />
des Stadtseniorenrates (StSRG)<br />
Monika Zeisler, der erste Vorsitzende<br />
Bernward Kehle, Michael Sch<strong>im</strong>a vom<br />
Stadtbehindertenring <strong>und</strong> der Leiter der<br />
Stadtbücherei, Benjamin Decker, haben<br />
einen Flyer erarbeitet, der breitgestreut<br />
Nach den erfreulichen Ergebnissen des<br />
BELA-Landeswettbewerbs „Bürgerengagement<br />
für Lebensqualität <strong>im</strong> Alter“ <strong>und</strong> dem<br />
BELA-Praxisverb<strong>und</strong> startet jetzt in der stationären<br />
Altenhilfe eine neue trägerübergreifende<br />
BELA-Plattform.<br />
Am 19. Februar 2008 trafen sich über 20<br />
Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter aus Verbänden<br />
zu einem ersten Sondierungsgespräch<br />
<strong>im</strong> Ministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales in<br />
Stuttgart. Eine Trägergemeinschaft des<br />
Ministeriums für Arbeit <strong>und</strong> Soziales<br />
Baden-Württemberg, der kommunalen<br />
Landesverbände <strong>und</strong> des Landesseniorenrates<br />
initiiert den Aufbau mit Projektmitteln<br />
der Otto <strong>und</strong> Edith Mühlschlegel Stiftung in<br />
der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart.<br />
Im Unterschied zu den bislang zeitlich <strong>und</strong><br />
örtlich begrenzten Aktivitäten <strong>im</strong> Rahmen<br />
des BELA-Projektes soll ein landesweites<br />
<strong>und</strong> auf Dauer angelegtes Netzwerk mit<br />
breiter Beteiligung aufgebaut werden. Neu<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 10<br />
verteilt wurde, ebenso wurde in der örtlichen<br />
Presse über das Projekt ausführlich<br />
berichtet. Mitbürgerinnen <strong>und</strong> Mitbürger,<br />
die infolge einer Behinderung nicht oder<br />
nur unter erschwerten Umständen ihre<br />
Wohnung verlassen <strong>und</strong> die Stadtbücherei<br />
aufsuchen können, melden sich per Telefon<br />
oder Anmeldecoupon auf dem Flyer<br />
be<strong>im</strong> Stadtseniorenrat an. Ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter des<br />
StSRG <strong>und</strong> des Stadtbehindertenringes<br />
suchen die Angemeldeten zuhause auf<br />
<strong>und</strong> sorgen dafür, dass sie für 17 Euro<br />
einen Benutzerausweis der Stadtbücherei<br />
erhalten, der 365 Tage Gültigkeit hat.<br />
Zudem ermitteln sie deren Lesewünsche.<br />
Weitere Kosten entstehen den behinderten<br />
Nutzern nicht, da das MehrGenerationen-<br />
Haus Geislingen unter Leitung von Sabine<br />
Wettstein die Fahrtkosten der Ehrenamtlichen<br />
trägt.<br />
Die Stadtbücherei stellt eine auf die persönlichen<br />
Interessen <strong>und</strong> Wünsche abgest<strong>im</strong>mte<br />
Liste mit Büchern <strong>und</strong> anderen<br />
Medien zusammen, die dann von den Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern aus der<br />
Stadtbücherei angefordert werden. Zur<br />
Ausleihe angeboten werden Romane <strong>und</strong><br />
Erzählungen (auch „leichte“ Kost), Zeitungen<br />
<strong>und</strong> Zeitschriften, Sachbücher, Nachschlagewerke<br />
<strong>und</strong> Medienpakete, Musik-<br />
CD´s <strong>und</strong> Hörbücher sowie Anwendungssoftware,<br />
PC- <strong>und</strong> PS2-Spiele.<br />
ist, dass gerade in einer Zeit zunehmender<br />
Konkurrenz zwischen den Trägerverbänden<br />
<strong>und</strong> vor allem auch zwischen den Einrichtungen<br />
eine verbands- <strong>und</strong> einrichtungsübergreifende<br />
Kooperation mit<br />
gemeinsamer Zielsetzung, hoher Verbindlichkeit<br />
<strong>und</strong> finanzieller Beteiligung angestrebt<br />
wird. Der besondere Gewinn bei<br />
BELA III ist die trägerübergreifende<br />
Zusammenarbeit <strong>im</strong> Verb<strong>und</strong> <strong>und</strong> insbesondere<br />
<strong>im</strong> von der Gemeinschaft der<br />
beteiligten Einrichtungen getragenen Projektbüro.<br />
BELA III bildet eine trägerübergreifende<br />
Arbeitsplattform von Pflegeeinrichtungen,<br />
durch die an jedem Einrichtungsstandort<br />
auch lokale Partner wie Kommunen, Seniorenräte,<br />
Schulen, Kirchengemeinden, Vereine<br />
<strong>und</strong> Betriebe eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />
Kennzeichnend für den angestrebten Qualitätsverb<strong>und</strong><br />
ist, dass er auch nach der<br />
geförderten Projektphase fortbestehen <strong>und</strong><br />
Alle vier Wochen werden die Bücher <strong>und</strong><br />
andere Medien von den Ehrenamtlichen<br />
ins Haus gebracht <strong>und</strong> auch wieder abgeholt<br />
<strong>–</strong> für ein Schwätzle wird die Zeit nicht<br />
fehlen. „Bücher auf Rädern“ bedient auch<br />
die Seniorenwohnanlagen in Geislingen,<br />
Bad Überkingen <strong>und</strong> Kuchen. Hier allerdings<br />
erfolgt keine persönliche Belieferung<br />
der Medien, sondern die Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter bauen in den Einrichtungen<br />
einen „Büchertisch“ auf, an dem die Ausleihe<br />
dann stattfindet.<br />
Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter, die Freude am Umgang mit<br />
<strong>Menschen</strong> haben, müssen alle vier<br />
Wochen einige St<strong>und</strong>en Zeit haben, um<br />
mit dem eigenen PKW die Medien auszufahren.<br />
Neben der best<strong>im</strong>mt dankbaren<br />
Anerkennung ihrer Arbeit durch die Nuzter<br />
von „Bücher auf Rädern“ bekommen sie<br />
ihre Fahrtkosten erstattet <strong>und</strong> erhalten<br />
während der gesamten Zeit ihrer Mitarbeit<br />
jedes Jahr eine kostenlose Premium-Jahreskarte<br />
der Stadtbücherei in der MAG.<br />
⌦ Weitere Infos: Bernward Kehle<br />
Stadtseniorenrat Geislingen e.V.<br />
Eschenweg 25<br />
73312 Geislingen an der Steige<br />
Tel.: 07331 69194<br />
Fax: 07331 306946<br />
E-Mail: stadtseniorenrat-geislingen<br />
@online.de<br />
BELA-III für mehr Lebensqualität in der<br />
stationären Altenhilfe gestartet!<br />
sich laufend weiter entwickeln soll. Hierfür<br />
ist vor allem die erforderliche Finanzierung<br />
laufender Aufwendungen für die Projektkoordination<br />
<strong>und</strong> die Fortbildungsmaßnahmen<br />
sicherzustellen. Der Aufbau eines<br />
Eigenmittelfonds <strong>im</strong> Rahmen des Projektes<br />
dient als nachhaltige Finanzierungsbasis<br />
für BELA III. Über ihn sollen nach der<br />
geförderten Projektphase gemeinsame<br />
Aktivitäten (Fortbildungsmaßnahmen,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Informationsmaterialien<br />
etc.) finanziert werden.<br />
Mit dem Projekt soll auch ein Wandel von<br />
rein professionellen Betreuungskonzepten<br />
hin zu partizipativen Formen mit Freiwilligen<br />
<strong>und</strong> Angehörigen praktisch vollzogen<br />
werden. Dies geschieht sowohl überörtlich<br />
durch einen breiten Zusammenschluss von<br />
Einrichtungen mit gemeinsamer Zielsetzung<br />
wie auch örtlich durch die Zusammenarbeit<br />
mit lokalen Partnern. Beteiligungsmöglichkeiten<br />
für Angehörige <strong>und</strong>
Seite 11 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Freiwillige werden erweitert, differenziert<br />
<strong>und</strong> auf individuelle Bedürfnisse der Beteiligten<br />
hin ausgerichtet. In den Einrichtungen<br />
werden Motivation <strong>und</strong> Kompetenzen<br />
bei den Mitarbeitern für eine wirksame<br />
Zusammenarbeit mit Freiwilligen <strong>im</strong> Rahmen<br />
von Qualifizierung, Projekt- <strong>und</strong> Netzwerkarbeit<br />
aufgebaut.<br />
Die Initiative will Qualität konsequent weiterentwickeln<br />
<strong>und</strong> <strong>im</strong> Verb<strong>und</strong> durch verbindliche<br />
<strong>und</strong> systematische Zusammenarbeit<br />
Bürgerengagement als Wertmarke<br />
herausstellen. Durch Beteiligung von Freiwilligen<br />
<strong>und</strong> Angehörigen als gemeinsamem<br />
Anliegen kann Vertrauen in die gelingende<br />
Lebensqualität von Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohnern wachsen. Mit dem Verb<strong>und</strong><br />
gewinnen Einrichtungen <strong>und</strong> Träger<br />
an öffentlicher Resonanz <strong>und</strong> erhalten eine<br />
starke St<strong>im</strong>me für Beispiele tragfähiger<br />
Zusammenarbeit.<br />
Von Bürgerengagement gewinnen alle in<br />
stationären Einrichtungen: Es sichert, verändert<br />
<strong>und</strong> bereichert den Lebensalltag<br />
von Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern <strong>und</strong><br />
den Arbeitsalltag von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern. Vielfalt, Offenheit, Lebensnähe,<br />
Bereicherung, Beteiligung kennzeichnen<br />
ein solches Wohnmilieu. Vertrauen,<br />
mehr Initiative <strong>und</strong> mehr Dialog entstehen<br />
zwischen Angehörigen, Mitarbeiterschaft<br />
<strong>und</strong> Freiwilligen, wo ein wirkliches Zusammenwachsen<br />
erfolgt. Mehr Ruhe, Entlastung<br />
<strong>und</strong> Möglichkeit zu gezielter Betreuung<br />
<strong>–</strong> so sehen Fachkräfte den Gewinn für<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter, die sich<br />
auf eine systematische Zusammenarbeit<br />
mit Freiwilligen einlassen.<br />
Dieser Weg kann erfolgreich beschritten<br />
werden, wenn ein systematischer <strong>und</strong><br />
anhaltender Prozess in Einrichtungen stattfindet,<br />
in dem Kontakt <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
mit Freiwilligen <strong>und</strong> Angehörigen <strong>und</strong><br />
die Öffnung in den Sozialraum als Qualitätsentwicklung<br />
angelegt sind. Das belegen<br />
eindrucksvoll die Erfahrungen aus den<br />
BELA- Aktivitäten 2003-2006.<br />
Mit dem BELA-Qualitätsverb<strong>und</strong> eröffnet<br />
sich jetzt für stationäre Einrichtungen in<br />
Baden-Württemberg trägerübergreifend<br />
<strong>und</strong> landesweit eine außergewöhnliche<br />
Möglichkeit, dieses Ziel <strong>im</strong> Verb<strong>und</strong> zu<br />
bearbeiten. Die verbindliche Mitwirkung an<br />
gemeinsamen Zielen bildet die Gr<strong>und</strong>lage.<br />
Mit einem Beitrag von 10 Euro pro He<strong>im</strong>platz<br />
erwirbt man sich Zugang zu einer<br />
breiten Palette von Leistungen. Die Stiftung<br />
unterstützt die Aufbauphase über 3 Jahre<br />
mit bis zu 400.000 Euro. Im ersten Jahr<br />
sollen mindestens 75 Einrichtungen zusammenarbeiten.<br />
Bis zum Ende der Aufbauphase<br />
werden mindestens 100 Einrichtungen<br />
angestrebt.<br />
Zehn Partner haben bereits eine Beteiligung<br />
als Gründungsmitglieder in Aussicht<br />
gestellt. Als Gr<strong>und</strong>struktur sind regionale<br />
Knoten vorgesehen. Beteiligung ist ein<br />
durchgängiges Arbeitsprinzip auch für die<br />
Zusammenarbeit <strong>im</strong> Verb<strong>und</strong>. Dazu gehören<br />
auch inhaltliche Abst<strong>im</strong>mung <strong>und</strong> finanzielle<br />
Transparenz.<br />
Die Trägergemeinschaft unterstützt BELA<br />
III in einem Lenkungsausschuss. Er wird<br />
begleitet von einem Projektbeirat aus Vertretern<br />
der beteiligten Interessengruppen<br />
<strong>und</strong> Fachrichtungen. Ein Projektbüro ist<br />
zuständig für das operative Geschäft. Das<br />
Diakonische Werk Württemberg wird nach<br />
Absprache mit allen Verbänden das Projektbüro<br />
übernehmen. Qualitätsentwicklung<br />
<strong>im</strong> Verb<strong>und</strong> zum Thema Bürgerengagement<br />
bietet Vorteile, die sich auszahlen.<br />
Zu den Leistungen des Verb<strong>und</strong>es gehören<br />
das Projektsekretariat, fachliche<br />
Begleitung <strong>und</strong> regionale Ansprechpartner,<br />
die Kommunikation <strong>und</strong> Beteiligung<br />
nach innen <strong>und</strong> außen organisieren. Systematische<br />
Information über elektronische<br />
Newsletter wird ergänzt durch eine BELA-<br />
Internet-Plattform.<br />
Im Projektbeirat wirken Einrichtungen in<br />
Vertretung an allen Fragen mit. Ein halbjährliches<br />
Qualifizierungsprogramm bietet<br />
Kompetenzentwicklung für neue partizipative<br />
Betreuungskonzepte <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />
zwischen Freiwilligen <strong>und</strong><br />
Hauptamtlichen. Systematischer Projektaustausch<br />
erfolgt durch Auftakt <strong>und</strong><br />
Abschlussveranstaltungen, jährliche Verb<strong>und</strong>konferenzen,<br />
Reflexionstage in der<br />
Region <strong>und</strong> Studienfahrten mit Best Practice<br />
Präsentationen. Ein Qualitätsausweis<br />
<strong>und</strong> Würdigungen von 10 herausragenden<br />
Aktivitäten sind vorgesehen. Die Trägergemeinschaft<br />
unterstützt den Verb<strong>und</strong><br />
durch ihre Medien <strong>und</strong> Netzwerke. Der<br />
Verb<strong>und</strong> wird dokumentiert <strong>und</strong> evaluiert<br />
von der Fachhochschule Freiburg.<br />
Seit Ende März stehen Informationsmaterialien<br />
<strong>im</strong> Projektbüro <strong>und</strong> auf der Internetseite<br />
zu Verfügung (www.bela-bw.de). Eine<br />
Ausschreibung wird bis Anfang April veröffentlicht<br />
<strong>und</strong> verschickt. Von Mai bis Juni<br />
finden regionale Informationsgespräche<br />
statt. An ihnen beteiligen sich Einrichtungen,<br />
Seniorenräte <strong>und</strong> kommunale Partnerinnen<br />
<strong>und</strong> Partnern, die als Gründungsmitglieder<br />
mitwirken am Aufbau des Netzwerks<br />
in den jeweiligen Regionen. Die Auftaktveranstaltung<br />
ist Anfang Juli vorgesehen.<br />
Damit kann Qualitätsentwicklung in diesem<br />
Bereich in den einzelnen Einrichtungen<br />
leichter, mit mehr Ressourcen <strong>und</strong> Kompetenzen<br />
verbindlich <strong>und</strong> systematisch<br />
erfolgreich stattfinden.<br />
Auf der örtlichen <strong>und</strong> überörtlichen Ebene<br />
gewinnt BELA III durch politische Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Würdigung neue Bedeutung.<br />
Die Einrichtungen profitieren von einem<br />
Zugewinn an Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> Vertrauen.<br />
Freiwillige, Angehörige <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
werden für ihren Einsatz gewürdigt. Sinnvolles<br />
Engagement wird sichtbar <strong>und</strong> greifbar<br />
<strong>und</strong> kann sich entfalten. Dem Verb<strong>und</strong><br />
können sich Einrichtungen unabhängig von<br />
ihrer Trägerzugehörigkeit sofort anschließen.<br />
⌦ Interessenten wenden sich für weitere<br />
Informationen <strong>und</strong> direkten Kontakt an:<br />
Birgit Faigle,<br />
Geschäftsführerin des Landesseniorenrats<br />
Rotebühlstr. 131, 70197 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 613824<br />
E-Mail landesseniorenrat@lsr-bw.de<br />
oder<br />
Dipl.psych. Iren Steiner, fachlich-konzeptionelle<br />
Begleitung <strong>im</strong> Projektbüro<br />
Randecker Maar Str. 19<br />
73266 Bissingen<br />
Tel.: 07023 957227<br />
E-Mail: iren.steiner@gmx.de<br />
3. Pflegebegleiterkonferenz<br />
zeigt: Was Pflegebegleiterinnen<br />
<strong>und</strong> Pflegebegleiter tun,<br />
wirkt!<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, die pflegenden<br />
Angehörigen als Vertrauenspersonen zur<br />
Seite stehen, leisten, wozu sie angetreten<br />
sind. Das zeigte die 3. <strong>und</strong> <strong>im</strong> Rahmen des<br />
B<strong>und</strong>esmodellprojekts letzte Pflegebegleiterkonferenz,<br />
die mit über 80 Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmern aus den Standorten<br />
in Baden-Württemberg am Donnerstag, 21.<br />
Februar 2008, in Stuttgart stattfand. Pflegebegleiterinnen<br />
<strong>und</strong> Pflegebegleiter sind „<br />
gute Seelen“, auf die Angehörige gerne<br />
<strong>im</strong>mer wieder zurückgreifen, wenn sich ein<br />
unüberwindbares Hindernis ergibt. So der<br />
Originalton einer der Angehörigen aus Nürtingen.<br />
Die Perspektiven der verschiedenen<br />
Akteure <strong>im</strong> Projekt vermittelten eindrücklich,<br />
wer dazu beigetragen hat, dass<br />
265 <strong>engagierte</strong> freiwillige Begleiterinnen<br />
<strong>und</strong> Begleiter in 19 Kursen an 16 Standorten<br />
unter der Begleitung von 30 Projektinitiatorinnen<br />
in Baden-Württemberg diese
neue Form einer zugehenden Unterstützung<br />
für Angehörige ins Leben gerufen<br />
haben.<br />
An Ideentischen wurde die Kreativität einzelner<br />
Standorte sichtbar, um die Idee<br />
greifbar zu machen: einen Pflegebegleitungsquiz<br />
gibt es in Nürtingen. In Karlsruhe<br />
spendet eine Klangmassage Wohlbefinden.<br />
In Esslingen regt ein Schatzkästlein<br />
zur Selbstsorge an. Und in Bad Rappenau<br />
sind Pflegebegleiterinnen <strong>und</strong> Pflegebegleiter<br />
mit einer professionellen Powerpoint-Präsentation<br />
unterwegs.<br />
Gewinnung von Interessierten <strong>und</strong> wirksame<br />
Zugänge zu Angehörigen sind das<br />
Ergebnis von Engagement, Beteiligung<br />
<strong>und</strong> Zusammenarbeit mehrerer Akteure.<br />
Das machte Martin Link klar, Geschäftsführer<br />
des Paritätischen Bildungswerks, wo<br />
das Regionalbüro Süd angesiedelt ist.<br />
Jochen Schnizler, Geschäftsführer der Diakoniestation<br />
Nürtingen zeigte, wie Partner,<br />
die von der Idee überzeugt sind <strong>und</strong> ideell<br />
<strong>und</strong> materiell investieren einen Schulterschluss<br />
<strong>im</strong> Gemeinwesen schaffen <strong>und</strong><br />
neue Kooperationen gerade in diesem<br />
Feld entstehen. Die ersten Ergebnisse der<br />
wissenschaftlichen Begleitung zur Pflegebegleiterpraxis<br />
belegten die Vielfalt von<br />
Begleitungssituationen, mit denen die<br />
Engagierten zu tun haben.<br />
Fünf Konstellationen zeigen sich bisher:<br />
1. Familien, die über Nacht <strong>und</strong> völlig unerwartet<br />
in die Pflegesituation hineinrutschen.<br />
Für sie steht die Welt erst mal still. Es gilt,<br />
unter Zeitdruck viele Fragen zu klären <strong>und</strong><br />
Dinge zu erledigen, damit die Pflege übernommen<br />
werden kann. Sie fühlen sich<br />
überfordert <strong>und</strong> die Nerven liegen blank.<br />
Von der Pflegebegleiterin benötigen sie<br />
besonders Informationen, praktische Hinweise<br />
<strong>und</strong> die Ermutigung, dass sie die<br />
Situation bewältigen können. Diese Angehörigen<br />
sind froh, wenn sie zu jeder Zeit<br />
anrufen dürfen. Sie sind offen für die<br />
Begleitung <strong>und</strong> Veränderungen ihrer Situation.<br />
Mit einer gelungenen Übernahme der<br />
Pflege kann für sie die Begleitung auch<br />
abgeschlossen sein.<br />
2. Angehörige, die schon lange pflegen<br />
<strong>und</strong> sich dabei verausgabt haben.<br />
Sie möchten gerne weiter pflegen, aber<br />
durch eine aktuelle Verschlechterung<br />
scheint die Situation nicht mehr zu bewältigen.<br />
Sie leiden oftmals unter Erschöpfung,<br />
Depression, Einsamkeit, Frustration <strong>und</strong><br />
auch an finanziellen Problemen. Es sind<br />
reflektierte Persönlichkeiten. Von der Pflegebegleiterin<br />
suchen sie das Gesprächsangebot:<br />
Zuhören, menschliche Nähe,<br />
Bestätigung, Bestärkung, Mut machen. Es<br />
geht nicht in erster Linie darum, die Situa-<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 12<br />
tion zu verändern. Die Pflegesituation soll<br />
unbedingt aufrecht erhalten werden.<br />
3. <strong>Menschen</strong>, die die Pflegesituation nicht<br />
als solche wahrhaben möchten.<br />
Sie „kümmern“ sich um nahestehende<br />
Angehörige, versuchen, die Situation unter<br />
Kontrolle zu haben. Sie finden es anstrengend,<br />
verharmlosen aber eher <strong>und</strong> „glätten“<br />
die Situation <strong>im</strong> Gespräch. Dadurch<br />
fehlt eine klare Perspektive in der Begleitung.<br />
Sie könnten Besuche zu Hause nicht<br />
ertragen. Gespräche <strong>im</strong> Treppenflur, am<br />
Gartenzaun oder offenen Pflegebegleitertreffs<br />
gekoppelt an andere Themen sind<br />
hier angezeigt. Die Pflegebegleiterin muss<br />
Abstand bewahren.<br />
4. <strong>Menschen</strong>, die unfreiwillig pflegen. Die<br />
nahe Beziehung zum Gepflegten <strong>und</strong> die<br />
finanziellen Umstände nötigen sie dazu.<br />
Es geht eher schlecht als recht. Dem<br />
Gepflegten geht es nicht gut. Gewalt oder<br />
Verletzlichkeit können mitschwingen. Die<br />
Pflegebegleitung kann von (öffentlichen)<br />
Fach-Stellen vermittelt worden sein, ist oft<br />
nicht selbst gesucht. Die Pflegebegleiterin<br />
hört zu, baut auf <strong>und</strong> sorgt mit dafür, dass<br />
der Alltag läuft. Oftmals ist die Pflegebegleiterin<br />
die einzige Ansprechpartnerin.<br />
5. Personen, die die Pflegebegleiterin<br />
gerne <strong>im</strong> Hintergr<strong>und</strong> haben.<br />
Aktuell läuft alles gut. Das Verhältnis zum<br />
Gepflegten ist gut. Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />
sind vorhanden. Die Angehörigen kennen<br />
ihre Grenzen! (Alter, eigene Gebrechen,<br />
Unberechenbare Pflegesituation). Die Treffen<br />
mit dem Pflegebegleiter sind gesellig<br />
<strong>und</strong> schön. Angehörige fühlen sich sicher,<br />
weil sie für den Notfall jemanden <strong>im</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
haben.<br />
Aus sozialpolitischer Sicht könnte der<br />
Ansatz der freiwilligen Pflegebegleitung für<br />
Baden-Württemberg in Zukunft eine ähnliche<br />
Bedeutung gewinnen wie die Betreuungsgruppen<br />
für <strong>Menschen</strong> mit Demenz.<br />
Nach dem Entwurf des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />
sollen für die Förderung<br />
der Selbsthilfe <strong>und</strong> des Ehrenamts in<br />
der Pflege zusätzlich 15 Mio. Euro aus Mitteln<br />
der Pflegekassen bereitgestellt werden.<br />
Voraussetzung ist allerdings, dass<br />
sich Land <strong>und</strong> Kommunen an dieser Finanzierung<br />
beteiligen. Zusammen würde dies<br />
rd. 3,8 Mio. Euro für Baden-Württemberg<br />
ergeben. Die zusätzlichen Mittel könnten,<br />
falls das Gesetz in dieser Form in Kraft tritt,<br />
unter anderem auch den Pflegebegleiterinnen<br />
<strong>und</strong> Pflegebegleitern zugute kommen.<br />
Diese Perspektive unterstützte Dr. Johannes<br />
Warmbrunn, zuständig für die ambulante<br />
Altenhilfe <strong>im</strong> Ministerium für Arbeit<br />
<strong>und</strong> Soziales.<br />
Anregungen zum Lachen präsentierte am<br />
Nachmittag Dr. Iren Bischofsberger, Fach-<br />
hochschule Aarau kurzweilig zum Thema<br />
“Das kann ja heiter werden <strong>–</strong> Humor in der<br />
Pflegebegleitung”. Heiße Eisen <strong>und</strong> Stoff<br />
für weitere Treffen ergaben 9 Diskussionsr<strong>und</strong>en<br />
der Anwesenden <strong>im</strong> “Wiener Kaffeehaus”.<br />
Kompetent <strong>und</strong> vertrauensvoll begleitet<br />
von Projektinitiatorinnen befassten sich die<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer an den<br />
Thementischen u.a. wahlweise mit Fragen<br />
aus der Praxis: Wie wirken wir in den<br />
Familien <strong>und</strong> in den Gemeinden? Was<br />
„darf“ ich tun als Flugbegleiterin? Wenn es<br />
scheitert, was sind die Hintergründe? „Das<br />
geht zu weit“: ethische Fragen in der Pflegebegleiterpraxis.<br />
Wie verändert mich<br />
Begleitung? Unsere Zukunft: Ein Pflegebegleiternetzwerk<br />
Baden-Württemberg?<br />
Das Treffen hat eindrücklich gezeigt, dass<br />
solche Plattformen notwendig, sinnvoll,<br />
<strong>und</strong> bereichernd sind für eine nachhaltige<br />
Umsetzung des Pflegebegleiterprojekts in<br />
Baden-Württemberg. Was die örtlichen<br />
Initiativen bis heute aufgebaut haben, kann<br />
antreten unter dem Motto “Was wir tun, ist<br />
unbezahlbar...“ Um den gesellschaftlichen<br />
Wert für das Feld der häuslichen Pflege<br />
wirkungsvoll in die lokale Öffentlichkeit zu<br />
bringen, beschlossen die Anwesenden, in<br />
den letzten Monaten für eine gemeinsame<br />
Berichterstattung mit vielen lokalen Handschriften<br />
zu sorgen. Das Regionalbüro Süd<br />
übern<strong>im</strong>mt die Koordination.<br />
⌦ Weitere Infos: Iren Steiner,<br />
Regionalbüro Süd,<br />
Paritätisches Bildungswerk<br />
Haussmannstr. 6, 70188 Stuttgart<br />
E-Mail: Iren.Steiner@gmx.de<br />
Mentoren<br />
<strong>und</strong> Initiativen<br />
<strong>im</strong> Landkreis Karlsruhe<br />
Der Landkreis Karlsruhe setzt sehr stark<br />
auf die innovative Kraft seiner Mentorinnen<br />
<strong>und</strong> Initiativen. Hier eine kurze Bilanz des<br />
Jahres 2007: Mentoren der ersten St<strong>und</strong>e,<br />
des Kurses 2005/06 wurden zu Mentorentrainern<br />
ausgebildet. Sie haben in Ettlingen<br />
selbständig Mentorenkurse durchgeführt.<br />
In Stutensee wurde am 7. November 2007<br />
das Mehrgenerationenhaus von B<strong>und</strong>esministerin<br />
von der Leyen eingeweiht. Dieses<br />
hat sich aus der Bürgerwerkstatt heraus<br />
entwickelt <strong>und</strong> beherbergt diese heute<br />
noch. Die Familienzentren <strong>im</strong> Landkreis<br />
Karlsruhe haben ihr Netzwerk gefestigt<br />
<strong>und</strong> mischen sich <strong>im</strong>mer mehr aktiv <strong>und</strong><br />
konstruktiv in die familienpolitischen Entwicklungen<br />
des Landkreises <strong>und</strong> der<br />
Gemeinden ein.
Seite 13 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Migrantenarbeit hat Konjunktur. In Stutensee<br />
wurden in Zusammenarbeit mit der<br />
Stabsstelle BE <strong>im</strong> Landkreis <strong>und</strong> dem<br />
Familienbüro der Stadt Sprachförderprogramme<br />
für Gr<strong>und</strong>schüler initiiert. Sie werden<br />
zunächst für ein Jahr von einer Mentorin<br />
<strong>und</strong> dem Mehrgenerationenhaus durchgeführt.<br />
Entstanden ist dieses Projekt aus<br />
einem jes-Projekt <strong>und</strong> auch in den<br />
Gemeinden Ubstadt-Weiher <strong>und</strong> Eggenstein-Leopoldshafen<br />
wurden weitere jes-<br />
Projekte erfolgreich zertifiziert.<br />
Einer der Höhepunkte des letzten Jahres<br />
war der Regionaltag der Mentoren aus den<br />
jes Jugend engagiert sich<br />
sozial-ökologisch-kulturell<br />
Ein Projekt der Landesstiftung in<br />
Zusammenarbeit mit dem Paritätischen<br />
Bildungswerk Baden-Württemberg.<br />
Nachrichten lesen, online einkaufen, E-<br />
Mails schreiben <strong>–</strong> das gehört für den Großteil<br />
der Bevölkerung längst zum Alltag.<br />
Doch für blinde <strong>und</strong> sehbehinderte <strong>Menschen</strong><br />
ist das Surfen <strong>im</strong> Internet häufig<br />
nahezu unmöglich. Das Problem hierbei ist<br />
nicht nur mangelnde Fähigkeit der Nutzer,<br />
sondern größtenteils unbedachte Programmierung.<br />
Im Rahmen eines so genannten<br />
Jes-Projekts (Jugend engagiert sich) nahmen<br />
sich Schüler des Karlsruher Bismarck-<br />
<strong>und</strong> des Heisenberg-Gymnasiums<br />
unter der Leitung der Bürgermentorin<br />
Gabriele Becker dieses Problems an.<br />
In den Jes-Projekten engagieren sich<br />
Jugendliche in ihrer Freizeit sozial, kulturell<br />
oder ökologisch, gefördert von der Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg gGmbH.<br />
Nach Ablauf des Projekts findet eine<br />
Ehrungsveranstaltung mit Präsentation des<br />
Projekts statt. Erster Bürgermeister Siegfried<br />
König überreichte den Jugendlichen<br />
dabei ein Zertifikat.<br />
Da die Projektförderung der Landesstiftung<br />
<strong>im</strong> Jahr 2008 endet, fand am 23. November<br />
in Stuttgart eine Abschlussveranstaltung<br />
statt, bei der auch das Jes-Projekt<br />
„Junge Webgestalter erstellen barrierefreie<br />
drei Landkreisen Rhein-Neckar, Neckar-<br />
Odenwald <strong>und</strong> Karlsruhe am 21.April in<br />
Walldorf. Referent war Dr. Manfred Hellriegel<br />
vom Büro für Zukunftsfragen in Bregenz.<br />
Er fand begeisterten Anklang.<br />
Den ganzen Tag tauschten sich die Aktiven<br />
aller drei Landkreise engagiert untereinander<br />
aus <strong>und</strong> entwickelten neue Projekte.<br />
Eine Dokumentation der Tagung, an der<br />
über 60 Personen teilnahmen, kann über<br />
die Stabsstelle BE be<strong>im</strong> Landkreis Karlsruhe,<br />
Herr Schwarz, <strong>und</strong> von Frau Knoll vom<br />
Freiwilligenzentrum Neckar-Odenwald-<br />
Kreis oder den beiden Ansprechpartnerin-<br />
nen für BE <strong>im</strong> Rhein-Neckar-Kreis Frau<br />
Schupe <strong>und</strong> Frau Sauer bezogen werden.<br />
Im diesem Jahr werden weitere Mentorenkurse<br />
gestartet, die unter den Schwerpunktthemen<br />
Altenhilfe <strong>und</strong> <strong>Menschen</strong> mit<br />
Behinderung stehen <strong>und</strong> hier zu Initiativen<br />
führen sollen.<br />
⌦ Weitere Infos: Jürgen Schwarz<br />
Landratsamt Karlsruhe<br />
Fachbereich Mensch <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
Tel.: 0721 936<strong>–</strong>7773<br />
Fax: 0721 936<strong>–</strong>5132<br />
E-Mail: be@landratsamt-karlsruhe.de<br />
Internet: www.landkreis-Karlsruhe.de<br />
Barrierefrei <strong>im</strong> Internet surfen -<br />
Schüler programmieren Internetseite für Sehgeschädigte<br />
Internetseite für Sehgeschädigte“ präsentiert<br />
wurde. Seit September 2007 trafen<br />
sich die Schüler regelmäßig in ihrer Freizeit<br />
<strong>im</strong> Bismarck-Gymnasium, um die Internetseite<br />
der Selbsthilfegruppe Blickpunkt,<br />
die sich die Belange von sehbehinderten<br />
<strong>und</strong> blinden <strong>Menschen</strong> einsetzt, auch für<br />
Sehgeschädigte nutzbar zu machen. Sie<br />
wurden von einem Informatikstudenten der<br />
Universität Karlsruhe unterstützt <strong>und</strong> von<br />
drei Informatikmentoren des Bismarck-<br />
Gymnasiums betreut. Um sich mit der Thematik<br />
vertraut zu machen, begann das<br />
Projekt mit einer achtstündigen Schulung<br />
durch einen Mitarbeiter der Heidelberger<br />
Firma WebForAll. Hierbei lernten die Schüler<br />
die Hilfsmittel kennen, welche blinden<br />
<strong>Menschen</strong> für die Nutzung des Computers
<strong>und</strong> des Internets zur Verfügung stehen.<br />
Es gibt beispielsweise so genannte<br />
Screenreader, welche den auf dem Bildschirm<br />
angezeigten Text „vorlesen“ können,<br />
sowie Programme, die das Angezeigte<br />
vergrößern.<br />
Im Anschluss wurden die Schüler auf mögliche<br />
Probleme bei der Nutzung aufmerksam<br />
gemacht. Hierbei sind zunächst einmal<br />
schlechte Kontraste <strong>und</strong> unübersichtliche<br />
Navigation zu nennen. Aber auch nicht<br />
beschriebene Bilder oder Links sowie als<br />
Bilder abgelegte Texte stellen für blinde<br />
Nutzer oft unüberwindbare Hindernisse<br />
dar, weil sie nicht sehen können, was<br />
abgebildet ist. Da eine barrierefreie Internetseite<br />
nicht nur blinden <strong>Menschen</strong> verfügbar,<br />
sondern auch für geistig behinderte<br />
<strong>Menschen</strong> verständlich sein soll, ist es<br />
ebenfalls wichtig, möglichst wenige Fremdwörter<br />
zu verwenden <strong>und</strong> diese gegebenenfalls<br />
kurz zu erläutern. Nachdem die<br />
Probleme bekannt waren, lernten die<br />
Schüler, wie man diese durch vorausschauende<br />
Programmierung umgehen<br />
kann. Dann ging es an den praktischen<br />
Teil. In kleinen Gruppen wurde nun das<br />
neue Design entworfen, wobei vor allem zu<br />
beachten war, dass schwache Kontraste<br />
zwischen Schriftfarbe <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong> von<br />
Sehgeschädigten kaum oder gar nicht<br />
wahrgenommen werden könnten. Außerdem<br />
gab es noch eine Gruppe, die sich um<br />
Texte <strong>und</strong> Bilder kümmerte <strong>und</strong> insbesondere<br />
darauf achtete, dass zu jedem Bild<br />
eine kurze Beschreibung vorhanden war,<br />
sowie eine Programmiergruppe, die sich<br />
mit der Struktur <strong>und</strong> dem Aufbau der Seite<br />
beschäftigte. Seit März ist die Seite unter<br />
www.blickpunkt-karlsruhe.de offiziell verfügbar<br />
<strong>und</strong> kann blinden <strong>und</strong> sehbehinderten<br />
<strong>Menschen</strong> die Nutzung des Internets<br />
erleichtern.<br />
Das Projekt hat uns gezeigt, wie schwierig<br />
der Umgang mit dem Internet für <strong>Menschen</strong><br />
mit Sinnesbehinderung sowie für<br />
geistig <strong>und</strong> körperlich eingeschränkte <strong>Menschen</strong><br />
ist <strong>und</strong> welchen Problemen sie tagtäglich<br />
gegenüberstehen. Wir haben<br />
gemerkt, wie wichtig barrierefreie Internetseiten<br />
sind <strong>und</strong> wie man mit wenig Aufwand<br />
diese Problematik umgehen kann.<br />
Die Kooperationspartner bei diesem jes-<br />
Projekt waren das Amt für Stadtentwicklung/Aktivbüro,<br />
das Bismarck-Gymnasium,<br />
die Heidelberger Firma „WebforAll“ <strong>und</strong> die<br />
Selbsthilfegruppe Blickpunkt für Blinde,<br />
Sehbehinderte <strong>und</strong> deren Fre<strong>und</strong>e in<br />
Karlsruhe <strong>und</strong> die Bürgermentorin Gabriele<br />
Becker.<br />
⌦ Weitere Infos: Gabriele Becker<br />
Tel. 0721 50859<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 14<br />
Filmabend zum Thema Demenz in Mannhe<strong>im</strong><br />
Der preisgekrönte Film mit Götz George,<br />
"Mein Vater", wird be<strong>im</strong> diesjährigen Filmabend<br />
des Ges<strong>und</strong>heitstreffpunkts am Mittwoch,<br />
11.Juni 2008 um 19 Uhr <strong>im</strong> Atlantis-<br />
Kino Mannhe<strong>im</strong>, K 2, 32, gezeigt.<br />
Margot Klein vom der Beratungsstelle VIVA<br />
- Verein zur Beratung <strong>und</strong> Begleitung älterer<br />
<strong>und</strong> verwirrter <strong>Menschen</strong> - wird in ihrem<br />
Einführungsvortrag besonders auf die<br />
Belastungen pflegender Angehöriger eingehen.<br />
Im Anschluss an den Film findet,<br />
moderiert von Dr. Frank Mentrup, eine Diskussion<br />
mit Selbsthilfegruppen statt.<br />
Einlass ist ab 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Mit<br />
fre<strong>und</strong>licher Unterstützung von Janssen-<br />
Cilag, AOK Baden-Württemberg, Atlantis-<br />
Kino.<br />
Der Film: „Mein Vater“ - D 2003, Regie:<br />
Andreas Kleinert, Darstellerinnen <strong>und</strong> Darsteller:<br />
Götz George, Klaus J. Behrendt,<br />
Ulrike Krumbiegel.<br />
Inhalt: Eine <strong>junge</strong> Familie ist soeben in das<br />
eigene Reihenhaus gezogen. Die Renovierungsarbeiten<br />
sind noch nicht abgeschlossen,<br />
als sie nachts einen Anruf erhalten,<br />
der Großvater sei in ein Auto gelaufen.<br />
Richard hat sich nur leicht verletzt, aber<br />
allen wird durch diesen Vorfall klar, dass er<br />
nicht mehr alleine leben kann. Der alte<br />
Mann leidet seit einiger Zeit an einer irreversiblen<br />
Demenz, deren Ursache die Alzhe<strong>im</strong>er-Krankheit<br />
ist. Richard zieht zur<br />
Familie, die daran zu zerbrechen droht.<br />
⌦ Weitere Infos: Christina Reiß<br />
Koordinatorin für Projekte Ges<strong>und</strong>heitstreffpunkt<br />
Mannhe<strong>im</strong><br />
Alphornstr. 2a, 68169 Mannhe<strong>im</strong><br />
Tel:. 0621 3391818, Fax: 0621 3363261<br />
Internet:<br />
www.ges<strong>und</strong>heitstreffpunkt-mannhe<strong>im</strong>.de<br />
GBJ verein(t): <strong>engagierte</strong> <strong>junge</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Kultur</strong> <strong>–</strong> <strong>und</strong> <strong>Verwaltungsbereich</strong><br />
Die Landeshauptstadt Stuttgart sucht für<br />
ihren kommunalen Jugendfreiwilligendienst<br />
(Gemeinnütziges Bildungsjahr) jedes Jahr<br />
vom 1.September bis zum 31. August des<br />
darauf folgenden Jahres 30 <strong>engagierte</strong><br />
Abiturientinnen <strong>und</strong> Abiturienten, die in verschiedensten<br />
Einrichtungen bei der Landeshauptstadt<br />
tätig werden wollen.<br />
Das GBJ, das rechtlich dem „freiwilligen<br />
sozialen Jahr“ entspricht, ist ein b<strong>und</strong>esweit<br />
einzigartiger Jugendfreiwilligendienst<br />
<strong>und</strong> verbindet kulturelles, politisches <strong>und</strong><br />
soziales Engagement auf kommunaler<br />
Ebene.<br />
Die Aktivitäten in Stabstellen des Oberbürgermeisters,<br />
in Bezirksämtern, in bedeutenden<br />
<strong>Kultur</strong>institutionen innerhalb der<br />
Landeshauptstadt Stuttgart sowie bei wichtigen<br />
kulturellen Einrichtungen in der Stadt<br />
versprechen ein spannendes <strong>und</strong> erfahrungsreiches<br />
Jahr. Außerdem wird ein<br />
facettenreiches Weiterbildungsprogramm<br />
geboten. Dieses beinhaltet unter anderem<br />
Tagesausflüge wie zum Beispiel Theater-,<br />
Galerie- <strong>und</strong> Museumsbesuche sowie<br />
mehrtägige Seminare <strong>im</strong> kommunal- <strong>und</strong><br />
europapolitischen Bereich. Zu den Höhepunkten<br />
zählen die Bildungsreisen nach<br />
Berlin, Brüssel <strong>und</strong> Straßburg. So werden<br />
den vielfältigen Interessen der einzelnen<br />
Teilnehmer Rechnung getragen <strong>und</strong> es<br />
entsteht ein Gesamteindruck von städtischem<br />
Leben <strong>und</strong> kommunaler <strong>Kultur</strong>.<br />
Geboten wird neben dem umfangreichen<br />
Weiterbildungsprogramm von über 30<br />
Tagen ein monatliches Taschengeld von<br />
200 €. Die Stadt übern<strong>im</strong>mt die Gesamtkosten<br />
von Renten, Kranken- <strong>und</strong> Unfallversicherung<br />
ebenso wie die Kosten des ÖPNV<br />
zwischen Wohnort <strong>und</strong> Dienststelle innerhalb<br />
des VVS-Gebiets. Der Anspruch auf<br />
Kindergeld bleibt erhalten. Das GBJ wird<br />
als Zivildienst anerkannt. Ein aussagekräftiges<br />
Abschlusszeugnis erhält jede Teilnehmerin<br />
<strong>und</strong> jeder Teilnehmer, das für den<br />
weiteren Berufsweg von großer Bedeutung<br />
sein kann.<br />
Attraktive Einsatzorte sind die Bezirksämter<br />
Bad Cannstatt, Feuerbach, Innere<br />
Stadtbezirke, Plieningen-Birkach, Weil<strong>im</strong>dorf,<br />
Mühlhausen, die Stabsstelle des OB<br />
(Kinderfre<strong>und</strong>liches Stuttgart), die Stabsstelle<br />
Kommunale Kr<strong>im</strong>inalprävention <strong>und</strong><br />
die Stabsstelle „Förderung Bürgerschaftliches<br />
Engagement“ / Freiwilligenagentur,<br />
<strong>im</strong> <strong>Kultur</strong>amt: Dienststelle <strong>Kultur</strong>information,<br />
Musikschule, Stuttgarter Philharmoniker<br />
<strong>und</strong> Stadtbücherei (Kinderbücherei,<br />
Mediathek, Stadtteilbücherei West), die<br />
Internationale Bachakademie, das Stuttgarter<br />
Kammerorchester, das Altes Schauspielhaus,<br />
<strong>im</strong> Staatstheater: Theaterpädagogik,<br />
Junge Oper, das Kunstmuseum<br />
Stuttgart, die vhs Stuttgart, das DAZ<br />
(Deutsch-Amerikanisches Zentrum) sowie<br />
die Bürgerstiftung Stuttgart.<br />
Das Gemeinnützige Bildungsjahr wurde<br />
2002 von Oberbürgermeister Dr. Wolfgang
Seite 15 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Schuster <strong>und</strong> Ach<strong>im</strong> Laur ins Leben gerufen<br />
<strong>und</strong> seither von letzterem geleitet <strong>und</strong><br />
weiterentwickelt. Unterstützung bekommt<br />
das Projekt unter anderem von der Stabstelle<br />
„Förderung Bürgerschaftliches Engagement“<br />
<strong>und</strong> der Landeszentrale für Politische<br />
Bildung Baden-Württemberg.<br />
Ende Januar 2008 wurde auf die Initiative<br />
einiger ehemaliger <strong>und</strong> aktueller Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer hin der unab-<br />
Herausragendes Engagement verdient<br />
eine herausragende Auszeichnung: Be<strong>im</strong><br />
Bürgerpreis 2007, Deutschlands größtem<br />
Ehrenamtspreis, belegten die Göppinger<br />
Skateguards unter 1.500 Mitbewerben in<br />
der Kategorie „Junges Engagement“ den<br />
ersten Platz. Thomas Bach, Präsident des<br />
Deutschen Olympischen Sportb<strong>und</strong>es,<br />
überreichte den „Junior“-Bürgerpreis an die<br />
Skateguards.<br />
Die Jugendlichen um Bruno Ohngemach,<br />
der sich seit ca. 10 Jahren für den Skatesport<br />
in Göppingen stark macht, haben es<br />
sich selbst zur Aufgabe gemacht, den Skatepark<br />
am Theodor-Heuss-Platz zu beaufsichtigen,<br />
um Drogenkonsum <strong>und</strong> Randale<br />
zu verhindern. Um ihnen den Rücken zu<br />
stärken, wurden die Jugendlichen dann <strong>im</strong><br />
Oktober 2004 von der Stadt offiziell zu<br />
„Skateguards“ ernannt <strong>und</strong> damit selbst in<br />
die Verantwortung für „ihren“ Platz miteinbezogen.<br />
Dies führte zu einer starken Identifizierung<br />
mit der Gruppe <strong>und</strong> dem Sport<br />
<strong>und</strong> letztendlich zur Gründung des „1.<br />
Jugendsportvereins für Inline-, Skate- <strong>und</strong><br />
Snakeboardfahren", mit heute mehr als<br />
130 Mitgliedern.<br />
Täglich ist einer der mittlerweile zehn<br />
ernannten Guards auf dem Platz <strong>und</strong> kümmert<br />
sich um die Sauberkeit (Bahnen räumen,<br />
fremden Müll <strong>und</strong> Glasscherben entsorgen<br />
etc.) des Platzes <strong>und</strong> die Sicherheit<br />
der jüngeren Nutzer. Die Guards stehen<br />
hängig von der Landeshauptstadt operierende<br />
Verein zur Förderung des Gemeinnützigen<br />
Bildungsjahres gegründet, dessen<br />
Ziel es vor allem ist, das GBJ b<strong>und</strong>esweit<br />
bekannt zu machen. Gleichzeitig<br />
ermöglicht der Verein einen dauerhaften<br />
Austausch zwischen ehemaligen, derzeitigen<br />
<strong>und</strong> zukünftigen Teilnehmern sowie<br />
Projektarbeit <strong>und</strong> -förderung innerhalb des<br />
GBJ.<br />
Skateguards sind B<strong>und</strong>essieger!<br />
als Streitschlichter bereit <strong>und</strong> greifen ein,<br />
wenn es zu Zwischenfällen kommen sollte.<br />
Ein besonderer Erfolg dieses Engagements<br />
ist, dass die Jugendlichen es<br />
erreicht haben, dass auf dem Platz Alkohol<br />
oder Drogen nicht konsumiert werden.<br />
Sollte sich ein Nutzer der Anlage nicht an<br />
diese Auflage halten, so wird er zwe<strong>im</strong>al<br />
ermahnt <strong>und</strong> in letzter Konsequenz bei der<br />
Polizei angezeigt. Dies dient insbesondere<br />
dem Schutz der jüngeren Nutzer, die ermu-<br />
Der Bewerbungszeitraum ist jährlich von<br />
Januar bis März. Interessierte Jugendliche,<br />
aber auch Kommunen, die am Angebot<br />
eines GBJ interessiert sind, können sich an<br />
Ach<strong>im</strong> Laur wenden:<br />
⌦ Weitere Infos: Ach<strong>im</strong> Laur, <strong>Kultur</strong>amt,<br />
Postfach 106034, 70049 Stuttgart.<br />
E- Mail an: ach<strong>im</strong>.laur@stuttgart.de.<br />
Internet: www.bildungsjahr.de.<br />
Göppinger Jugendliche werden mit dem größten Ehrenamtspreis Deutschlands ausgezeichnet<br />
Sel<strong>im</strong> Tüney - Sina Bergner - Thomas Bach, Präsident des Dt. Olympischen Sportb<strong>und</strong>es - 3. Platzierter<br />
Thomas Laxa aus Erkrath - Bruno Ohngemach.<br />
tigt werden sollen, gerade zu dem unter<br />
Skatern weit verbreiteten Kiffen als Einstiegsdroge<br />
„Nein“ zu sagen. Schließlich<br />
liegt das Durchschnittsalter bei den Nutzern<br />
der Göppinger Anlage bei zwölf Jahren<br />
<strong>und</strong> gerade für diese Altersgruppe sind<br />
die Guards wichtige Ansprechpartner <strong>und</strong><br />
Vorbilder.<br />
Die Guards bieten den Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen eine sportliche Perspektive<br />
<strong>und</strong> motivieren diese dadurch. Insbesondere<br />
werden von ihnen Workshops für die<br />
jüngeren Skater, Ausflüge <strong>und</strong> andere<br />
gemeinsame Aktivitäten veranstaltet. Als<br />
großes Highlight wurden die seit 2005<br />
stattfindenden „Skate open“ von den Skateguards<br />
mitorganisiert <strong>und</strong> <strong>im</strong> August<br />
2007 sogar in eigener Regie durchgeführt.<br />
Bei dieser sehr erfolgreichen Veranstaltung<br />
präsentieren sich Skater aus der ganzen<br />
Region bei verschiedenen Wettbewerben.<br />
Im Rahmenprogramm geben die Skateguards<br />
darüber hinaus gerade <strong>junge</strong>n, regionalen<br />
Musikgruppen die Möglichkeit, ihr
Können unter Beweis zu stellen. Um sich<br />
selbst für das bürgerschaftliche Engagement<br />
fit zu halten, führten die Skateguards<br />
einen Workshop mit den Göppinger Bürgermentoren<br />
durch.<br />
Ziel der Guards ist ein weiterer Ausbau<br />
des Skateplatzes in Eigenregie, um den<br />
Jugendlichen eine attraktive Alternative<br />
zum sonstigen öffentlichen Raum zu bieten.<br />
„Hierzu soll natürlich auch das Preisgeld<br />
von 5.000 € eingesetzt werden“, freut<br />
sich Bruno Ohngemach, der auch 1. Vorsitzender<br />
des 1. Jugendsportvereins für Inline-,<br />
Skate- <strong>und</strong> Snakeboardfahren ist.<br />
Die Skateguards zeigen, welches Potential<br />
in <strong>engagierte</strong>n Jugendlichen steckt, was<br />
es heißt, Sport <strong>und</strong> aktives Ehrenamt miteinander<br />
zu verbinden <strong>und</strong> das bürgerschaftliches<br />
Engagement nicht nur cool<br />
sondern sogar „ausgezeichnet“ sein kann!<br />
⌦ Weitere Infos: Agnes Nowak<br />
Bürgerschaftliches Engagement, Bürgerstiftung,<br />
Lokale Agenda 21<br />
Pfarrstraße 11, 73033 Göppingen<br />
Tel.: 07161 650-355<br />
Fax: 07161 650-98 355<br />
E-Mail: anowak@goeppingen.de<br />
Die Landesstiftung ist eine der großen operativen<br />
Stiftungen in Deutschland <strong>und</strong> die<br />
einzige bedeutende Stiftung, die in ungewöhnlicher<br />
Themenbreite dauerhaft, unparteiisch<br />
<strong>und</strong> ausschließlich in die Zukunft<br />
Baden-Württembergs investiert <strong>und</strong> damit<br />
in die seiner Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger. Mit<br />
ihren vielfältigen Programmen <strong>und</strong> Projekten<br />
in den Bereichen Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Forschung, Bildung, Soziale Verantwortung<br />
<strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> setzt sie sich ein für ein<br />
lebendiges <strong>und</strong> lebenswertes Baden-Württemberg.<br />
Auf seiner Sitzung am 18. Februar 2008<br />
hat der Aufsichtsrat der Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg unter dem Vorsitz von<br />
Ministerpräsident Günther H. Oettinger<br />
MdL zugest<strong>im</strong>mt, mit weiteren 500.000<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 16<br />
Neuer Fachausschussvorsitzender „Zivildienst/Freiwilligendienste“<br />
der Liga der freien Wohlfahrtspflege<br />
Thomas Schaaf, stellvertretender Abteilungsleiter<br />
Sozialarbeit des DRK-Landesverbandes<br />
Badisches Rotes Kreuz hat seit<br />
1.Januar .2008 den Vorsitz des Fachausschusses<br />
„Zivildienst/Freiwilligendienste“<br />
der Liga der freien Wohlfahrtspflege in<br />
Baden-Württemberg übernommen.<br />
Der 42jähirge Diplom Sozialpädagoge <strong>und</strong><br />
Diplom Sozialwirt tritt damit die Nachfolge<br />
von Wolfgang Hinz-Rommel der Diakonie<br />
Württemberg an, der aber weiterhin als<br />
stellvertretender Vorsitzender fungiert.<br />
Die "Liga der freien Wohlfahrtspflege in<br />
Baden-Württemberg e.V." ist ein Verein,<br />
den die elf maßgeblichen Verbände der<br />
freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg<br />
als gemeinsame Arbeitsplattform<br />
gegründet haben. Sie dient der Koordinierung<br />
der Aktivitäten zwischen den Verbänden<br />
sowie als Ansprechpartner auf Landesebene<br />
für politische Entscheidungsträger,<br />
wenn soziale Belange betroffen sind.<br />
Ein Großteil dieser Arbeit vollzieht sich in<br />
den Liga-Ausschüssen, in denen die Fachleute<br />
aus den einzelnen Verbänden<br />
zusammenkommen, um sich abzust<strong>im</strong>men<br />
<strong>und</strong> ggf. gemeinsam aktiv zu werden.<br />
Im Fachausschuss „Zivildienst/Freiwilli-<br />
Euro das Bürgerschaftliche Engagement in<br />
Baden-Württemberg zu fördern. Somit hat<br />
die Landesstiftung allein <strong>im</strong> Rahmen des<br />
Programms „Botschafter für das Bürgerland<br />
<strong>und</strong> Werbung für das Bürgerengagement“,<br />
1,5 Millionen Euro für dieses Thema<br />
zur Verfügung gestellt, das <strong>im</strong>mer mehr an<br />
Bedeutung gewinnt. Aber auch mit anderen<br />
Programmen wurde gezielt in die Förderung<br />
freiwilligen Engagements <strong>und</strong> die<br />
Stärkung der Zivilgesellschaft investiert. Zu<br />
nennen ist hier vor allem das Programm<br />
„jes <strong>–</strong> Jugend engagiert sich“, bei dem sich<br />
r<strong>und</strong> 5000 Jugendliche in r<strong>und</strong> 500 Projekten<br />
freiwillig <strong>engagierte</strong>n.<br />
Das Programm „Botschafter für das Bürgerland<br />
<strong>und</strong> Werbung für das Bürgerengagement“,<br />
mit dessen Umsetzung die Stabstelle<br />
Bürgerengagement <strong>und</strong> Freiwilligendienste<br />
<strong>im</strong> Sozialministerium befasst ist,<br />
beinhaltet mehrere Bausteine:<br />
Über eine breite Werbung für mehr <strong>engagierte</strong><br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger soll das<br />
„Bürgerland Baden-Württemberg“ gestärkt<br />
werden. Zudem soll eine Qualifizierung<br />
gendienste“<br />
stehen für<br />
2008 u.a.<br />
Themen wie<br />
die Sicherung<br />
der Landesförderung<br />
für<br />
das Freiwillige<br />
Soziale Jahr,<br />
die Begleitung<br />
der Entwicklung<br />
des Zivildienstes<br />
als<br />
Lerndienst<br />
oder die Analyse b<strong>und</strong>espolitischer Entwicklungen<br />
bei den Freiwilligendiensten<br />
(z.B. neue Entwicklungspolitische Freiwilligendienste,<br />
Gesetzesnovelle der Jugendfreiwilligendienste)<br />
auf der Agenda.<br />
⌦ Weitere Infos: Thomas Schaaf<br />
Stv. Abteilungsleiter Sozialarbeit<br />
Geschäftsbereichsleiter Freiwilligendienste<br />
DRK-Landesverband<br />
Badisches Rotes Kreuz<br />
Schlettstadter Str.31, 79110 Freiburg<br />
Tel.: 0761 88336-252<br />
Fax.: 0761 88336-998<br />
E-Mail: Thomas.Schaaf@drk-baden.de<br />
Landesstiftung stellt zusätzliche 500.000 Euro für die Förderung<br />
des bürgerschaftlichen Engagements zur Verfügung<br />
derer, die sich engagieren, Engagement<br />
anregen <strong>und</strong> begleiten (sog. Mentoren)<br />
sowie das Engagement auf eine breite<br />
Basis gestellt werden. Dabei sollen vor<br />
allem lokale Prozesse angeregt <strong>und</strong> gefördert<br />
werden. Diese sollen durch "Kommunale<br />
Entwicklungsbausteine" unterstützt<br />
werden.<br />
Das Programm wurde in seinem Verlauf<br />
durch geeignete Bausteine konzeptionell<br />
sinnvoll weiterentwickelt. So werden mit<br />
dem Teilprojekt „Unternehmen BE“ die<br />
zahlreichen Formen unternehmerischen<br />
bürgerschaftlichen Engagements in<br />
Baden-Württemberg systematisch <strong>im</strong><br />
Sinne eines zivilgesellschaftlichen Leitbilds<br />
bzw. <strong>im</strong> Rahmen regionaler <strong>und</strong> lokaler<br />
Gesamtkonzepte gefördert.<br />
Mit dem Teilprojekt „Langlebigkeit verpflichtet“<br />
wird <strong>im</strong> Hinblick auf die demografische<br />
Entwicklung der Gesellschaft das bürgerschaftliche<br />
Engagement älterer <strong>Menschen</strong><br />
durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen<br />
gefördert.<br />
⌦ Infos unter www.landesstiftung-bw.de
Seite 17 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Projekt „Wir tun was - nachhaltiges<br />
umweltgerechtes<br />
Handeln in Privathaushalten“<br />
Drei sehr unterschiedliche Organisationen,<br />
eine Evangelische Kirchengemeinde, eine<br />
Lokale Agenda sowie ein Umweltverband<br />
haben sich in Stuttgart zu einem Vorhaben<br />
zusammengef<strong>und</strong>en, dessen Säule das<br />
bürgerschaftliche Engagement ist. Das<br />
Projekt bietet gerade für Familien mit Kindern<br />
die Möglichkeit, gemeinsam über das<br />
eigene Umwelthandeln nachzudenken,<br />
Potential für Verbesserungen zu entdecken<br />
<strong>und</strong> dann auch in die Tat umzusetzen. Das<br />
Credo lautet:<br />
- vom Reden zum Tun,<br />
- vom einmaligen Tun zum dauerhaften<br />
<strong>und</strong> nachhaltigen Tun,<br />
- vom Handeln Einzelner zum Handeln in<br />
der Gemeinschaft.<br />
21 Haushalte entwickeln unter Begleitung<br />
von Engagierten aus den drei Organisationen<br />
<strong>–</strong> sie werden Umweltmentoren<br />
genannt <strong>–</strong> systematisch ihren Alltag<br />
umweltgerecht (weiter). Es wurde der Weg<br />
der sozialen Gemeinschaft gewählt, das<br />
heißt, die Haushalte sind nicht isoliert unter<br />
Mithilfe der Umweltmentoren tätig, sondern<br />
eingebettet in Gesprächsgruppen. In diesen<br />
Gruppen werden die Ideen, Informationen<br />
<strong>und</strong> Erfahrungen ausgetauscht <strong>und</strong><br />
falls erforderlich auch gegenseitig Mut<br />
gemacht <strong>und</strong> motiviert. Die Umweltmentoren<br />
verstehen sich als Kümmerer <strong>und</strong><br />
Brückenbauer, sie managen <strong>und</strong> moderieren<br />
die Ge-sprächsgruppen, beschaffen<br />
Spezialwissen <strong>und</strong> beraten <strong>und</strong> unterstützen<br />
auch die Haushalte einzeln.<br />
Das <strong>im</strong> B<strong>und</strong>esgebiet erstmalige Modellprojekt<br />
startete <strong>im</strong> Sommer 2007 <strong>und</strong> wird<br />
von der Kontaktstelle für Umwelt <strong>und</strong> Entwicklung<br />
prozessbegleitend evaluiert Ein<br />
externer Mentorentrainer schult <strong>und</strong> berät<br />
die Umweltmentoren.<br />
Gefördert wird das Vorhaben durch das<br />
Umweltministerium Baden-Württemberg,<br />
die Stadt Stuttgart <strong>und</strong> von der Allianz-<br />
Umweltstiftung. Die gesamte Umsetzung<br />
erfolgt ehrenamtlich. Die entstehenden<br />
Kosten von 21.000 Euro beziehen sich vor<br />
allem auf die externe Evaluation, die Schulung<br />
<strong>und</strong> Beratung der Umweltmentoren<br />
<strong>und</strong> auf Sachkosten. Zum Projekt wurde<br />
der Leitfaden „Das grüne Haushaltbuch“<br />
erstellt, in dem das Vorhaben Schritt für<br />
Schritt erläutert wird. Anfang 2009 werden<br />
erneut Daten erhoben <strong>und</strong> somit Einspareffekte<br />
eines Jahres ermittelt.<br />
⌦ Weitere Infos: Volker Ruta,<br />
Kappstr. 8, 70619 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 444932<br />
E-Mail: heivoruta@online.de<br />
Reform der Pflegeversicherung unter Einbeziehung<br />
des ehrenamtlichen/bürgerschaftlichen Engagements<br />
Die Betreuung, Begleitung <strong>und</strong> Pflege älterer<br />
<strong>Menschen</strong> ist zum einen Aufgabe von<br />
Fachkräften, sie hat aber auch <strong>–</strong> nicht<br />
zuletzt auf dem Hintergr<strong>und</strong> des demographischen<br />
Wandels <strong>–</strong> eine <strong>im</strong>mer wichtiger<br />
werdende Schnittstelle zum Bereich des<br />
Bürgerschaftlichen Engagements. Deshalb<br />
hat das Kernteam „Bürgerschaftliches<br />
Engagement, Selbsthilfe <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit“<br />
<strong>im</strong> PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg<br />
in Kooperation mit Hebert Staub, Leiter des<br />
Kernteams „Ältere <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> Pflege“<br />
<strong>und</strong> Martin Link, Leiter des Paritätischen<br />
Bildungswerks, am 25. Januar 2008 in<br />
Stuttgart eine Informationsveranstaltung<br />
zum Themenbereich „Selbsthilfe <strong>und</strong> BE in<br />
der Pflege“ durchgeführt.<br />
Nach dem Pflegeversicherungs-Weiterentwicklungsgesetz<br />
können ab Mitte 2008 niederschwellige<br />
ehrenamtlich erbrachte<br />
Begleit- <strong>und</strong> Betreuungsangebote für anerkannt<br />
pflegebedürftige Personen insgesamt<br />
mit rd. 30 Mio. € der Pflegekassen,<br />
Länder <strong>und</strong> Kommunen gefördert werden.<br />
Angelehnt an die bisherigen ehrenamtlichen<br />
Begleitangebote für demenziell<br />
erkrankte Personen bietet die Gesetzeserweiterung<br />
die Chance, dass bürgerschaftlich<br />
organisierte Pflegeunterstützung besser<br />
gefördert wird.<br />
Neu aufgenommen wurde die Förderung<br />
ehrenamtlicher Strukturen sowie der<br />
Selbsthilfe, die in § 45d SGB XI des vorliegenden<br />
Gesetzentwurfs geregelt wird. Der<br />
Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Gruppen bürgerschaftlich<br />
<strong>engagierte</strong>r Personen soll verstärkt<br />
unterstützt werden. Das Ziel der<br />
Gruppen muss die allgemeine Betreuung<br />
<strong>und</strong> Entlastung von Pflegebedürftigen oder<br />
deren Angehöriger sein.<br />
Tätigkeitsfelder der ehrenamtlich Engagierten<br />
können z.B. Angebote für Betreuungsgruppen<br />
oder Helferkreise zur Entlastung<br />
Angehöriger sein. Auch Agenturen zur Vermittlung<br />
von Betreuungsleistungen (z.B.<br />
Selbsthilfekontaktstellen, Freiwilligenbüros)<br />
können Fördermittel beantragen. Die Verwendung<br />
der Fördermittel dient zur Mitfinanzierung<br />
von Aufwandsentschädigungen<br />
der Helferinnen <strong>und</strong> Helfer, für die Koordinationstätigkeit<br />
der Hilfen oder für die fachliche<br />
Anleitung <strong>und</strong> Schulung von Helferinnen<br />
<strong>und</strong> Helfern durch Fachkräfte.<br />
Damit sich solche niederschwelligen Versorgungsstrukturen<br />
entwickeln, will der<br />
Gesetzgeber die Pflegekassen verpflichten,<br />
Fördermittel in Höhe von insgesamt 15<br />
Mio. € dafür zur Verfügung zu stellen. Die<br />
Förderanträge werden be<strong>im</strong> zuständigen<br />
Stadt- <strong>und</strong> Landkreis, in denen das Ange-<br />
bot durchgeführt wird, gestellt. Die Fördermittel<br />
der Pflegekassen werden dann komplementär<br />
zu den kommunalen- <strong>und</strong>/oder<br />
Landesfördermitteln gewährt.<br />
Einen zentralen Beitrag bei der Unterstützung<br />
von Engagementstrukturen leistet<br />
auch das Paritätische Bildungswerk. Seit<br />
vielen Jahren bietet das Bildungswerk<br />
Fortbildungsangebote für bürgerschaftlich<br />
Engagierte in den unterschiedlichen Bereichen<br />
des Engagements an, so z.B. in<br />
enger Kooperation mit dem Landesnetzwerk<br />
Bürgerschaftliches Engagement die<br />
Ausbildung der Bürgermentoren. Im<br />
Bereich Altenhilfe <strong>und</strong> Pflege hat das Paritätische<br />
Bildungswerk das von der Robert<br />
Bosch Stiftung geförderte Modellprojekt<br />
„Bürgerschaftliches Engagement für<br />
Lebensqualität <strong>im</strong> Alter“ (BELA) mit der<br />
Qualifizierung <strong>und</strong> Beratung von 27 Altenhilfeeinrichtungen<br />
durchgeführt. Im B<strong>und</strong>esmodellprojekt<br />
„Pflegebegleiter“ ist das<br />
Paritätische Bildungswerk für die Qualifizierung<br />
der Pflegebegleiter in Baden-Württemberg,<br />
Hessen <strong>und</strong> Bayern zuständig<br />
(www.pflegebegleiter.de).<br />
Das Bildungswerk wird auch <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Pflegeversicherungs-Weiterentwicklungsgesetzes<br />
Qualifizierungsangebote für<br />
bürgerschaftlich Engagierte anbieten, die<br />
sich <strong>im</strong> Rahmen der Pflege engagieren.<br />
Für den PARITÄTISCHEN zählt es zu seinen<br />
spitzenverbandlichen Aufgaben <strong>und</strong> zu<br />
den Dienstleistungen für seine Mitglieder,<br />
sie bei der Antragstellung zu beraten <strong>und</strong><br />
zu unterstützen. Gemeinsam gilt es, sozialpolitische<br />
Impulse <strong>und</strong> Initiativen zu entwikkeln<br />
<strong>und</strong> umzusetzen, die zu einer Verbesserung<br />
der Versorgung <strong>und</strong> der Lebensqualität<br />
pflegebedürftiger <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong><br />
ihrer Angehörigen führen.<br />
⌦ Weitere Infos: Regina Steinkemper<br />
E-Mail: steinkemper@paritaet-bw.de<br />
Herbert Staub<br />
E-Mail: staub@paritaet-bw.de <strong>und</strong><br />
Martin Link, E-Mail:<br />
link@bildungswerk.paritaet-bw.de
Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland altert.<br />
Viele Städte <strong>und</strong> Gemeinden werden sich<br />
in den kommenden Jahren auf sinkende<br />
Einwohnerzahlen einstellen müssen. Politisch<br />
Verantwortliche stehen vor der Frage,<br />
wie sie die Attraktivität ihrer Kommune aufrechterhalten<br />
<strong>und</strong> die Lebensqualität <strong>im</strong><br />
Gemeinwesen sichern können. Entscheidend<br />
hierfür ist eine aktive Bürgerschaft.<br />
Ältere <strong>Menschen</strong> sind dabei von wachsender<br />
Bedeutung. Sie stellen b<strong>und</strong>esweit die<br />
Wachstumsgruppe <strong>im</strong> demografischen<br />
Wandel. Den größten Anteil stellen die<br />
<strong>Menschen</strong> zwischen 60 <strong>und</strong> 75 Jahren, die<br />
sich durch eine hohe Engagementbereitschaft,<br />
einen zunehmend guten Bildungsstand<br />
<strong>und</strong> ein neues Selbstbewusstsein<br />
auszeichnen. Sie sind bereit Verantwortung<br />
<strong>im</strong> Gemeinwesen zu übernehmen,<br />
erwarten aber auch, dass sie angemessene<br />
Möglichkeiten zum Mitgestalten <strong>und</strong><br />
Mitentscheiden erhalten..Dies gilt besonders<br />
für ihr Lebensumfeld, die Kommune.<br />
Ältere <strong>Menschen</strong> setzen sich nicht nur für<br />
ihre eigenen Belange ein, sie fühlen sich<br />
auch als Sachwalter der Generation ihrer<br />
Kinder <strong>und</strong> Enkel, sie möchten eine<br />
lebenswerte Kommune für alle Generationen.<br />
Durch ihr bürgerschaftliches Engagement<br />
können sie dazu einen wichtigen Beitrag<br />
leisten. Engagement kann gesteigert<br />
werden, wenn in den Kommunen, bei Einrichtungen<br />
<strong>und</strong> Trägern Mitbest<strong>im</strong>mungsmöglichkeiten<br />
bestehen. Wir brauchen<br />
dazu ein Leitbild des aktiven Alters.<br />
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 18<br />
Nachbarschaftliche Netze <strong>–</strong> Zeitgemäße Antwort auf veränderte Wohn- <strong>und</strong> Lebensformen<br />
Mit der Überreichung von Bescheinigungen<br />
an acht Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />
wurde vor Kurzem in Göppingen das Pilotprojekt„Nachbarschaft-Begegnung-Engagement“<br />
(NaBE) abgeschlossen, das die<br />
Landesarbeitsgemeinschaft evangelischer<br />
Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren in Württemberg<br />
(LageS) zusammen mit dem Referat Freiwilligenprojekte<br />
des Diakonischen Werks<br />
Württemberg <strong>und</strong> dem Evangelischen<br />
Kreisbildungswerk Göppingen entwickelt<br />
<strong>und</strong> veranstaltet hat. Die Seniorinnen <strong>und</strong><br />
Senioren aus kirchlichen <strong>und</strong> bürgerlichen<br />
Gemeinden vom Bodensee bis zum<br />
Hohenlohekreis wurden fit gemacht, in<br />
ihrer unmittelbaren Umgebung, in Wohnstraßen,<br />
Wohnquartieren oder Stadtteilen<br />
lokale Netzwerke zu knüpfen.<br />
Eine Teilnehmerin des Fortbildungsprojekts<br />
„Nachbarschaft-Begegnung-Engagement<br />
(NaBE)“ brachte es auf den Punkt: „Ich<br />
habe jetzt nicht nur das Wissen, sondern<br />
auch den Mut, in meiner unmittelbaren<br />
Umgebung nachbarschaftliche Netze zu<br />
knüpfen.“ Auch die übrigen Kursteilnehmer,<br />
die <strong>im</strong> Laufe des Jahres 2007 an vier Fortbildungstagen<br />
<strong>und</strong> in einer Praxisphase<br />
das hierfür notwendige Handwerkszeug<br />
erhielten, fühlen sich für ihre Aufgaben <strong>und</strong><br />
Projekte gut gerüstet.<br />
Miteinander Reden, aufeinander Achtgeben,<br />
gemeinsame Unternehmungen etc.<br />
sind dabei genauso wichtig, wie freiwillig<br />
organisierte Angebote für <strong>Menschen</strong> mit<br />
einem besonderen Hilfe- <strong>und</strong> Unterstützungsbedarf.<br />
Bereits während der dre<strong>im</strong>onatigen<br />
Praxisphase wurden in einigen<br />
Gemeinden entsprechende Projekte auf<br />
den Weg gebracht.<br />
Die Initiatoren des von der „Aktion Mensch<br />
/ dieGesellschafter.de“ geförderten Projektes<br />
sind überzeugt: Gute Nachbarschaften<br />
sind für alle Lebensalter ein Gewinn, sie<br />
tragen zu einem besseren Miteinander <strong>und</strong><br />
Programm „Aktiv <strong>im</strong> Alter” - Wie wollen wir morgen leben?<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> legt das B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />
Jugend ein neues Modellprogramm auf,<br />
das Kommunen dabei unterstützt ein solches<br />
Leitbild weiterzuentwickeln <strong>und</strong> in<br />
konkretes Handeln umzusetzen. Insgesamt<br />
werden 150 Kommunen durch eine<br />
einmalige Anschubfinanzierung von 10.000<br />
Euro unterstützt. Ab Herbst 2008 können<br />
50 Kommunen starten, <strong>im</strong> Jahr 2009 weitere<br />
100.<br />
Durch die wissenschaftliche Begleitung<br />
des Programms wird ein b<strong>und</strong>esweiter<br />
Erfahrungsaustausch organisiert, Projekte<br />
<strong>und</strong> Kommunen werden miteinander vernetzt.<br />
Sie erhalten Informationen <strong>und</strong><br />
Handreichungen sowie bei Bedarf eine<br />
konkrete Beratung. Hierdurch wird die Entwicklung<br />
des Leitbildes „Aktives Alter“ über<br />
die einzelnen Kommunen hinaus unterstützt<br />
<strong>und</strong> in der Gesellschaft verankert. Im<br />
Programm können Kommunalverwaltungen<br />
die Umsetzung selbst in die Hand nehmen<br />
oder an gemeinnützige Stellen wie<br />
Seniorenbüros, Freiwilligenagenturen oder<br />
sonstige Stellen, die <strong>im</strong> bürgerschaftlichen<br />
Engagement tätig sind, delegieren. Dabei<br />
sollten die Leitideen des „Memorandums<br />
Mitgestalten <strong>und</strong> Mitentscheiden <strong>–</strong> ältere<br />
<strong>Menschen</strong> in Kommunen“ berücksichtigt<br />
werden.<br />
⌦ Weitere Infos unter<br />
www.alter-schafft-neues.de.<br />
zu mehr Lebensqualität <strong>im</strong> Gemeinwesen<br />
bei. Gute Nachbarschaften sind eine zeitgemäße<br />
Antwort auf geänderte Wohn- <strong>und</strong><br />
Lebensformen, die oft von Vereinsamung<br />
<strong>und</strong> dem Verlust familiärer Beziehungen<br />
geprägt sind.<br />
Gerade ältere <strong>Menschen</strong> können hier ihre<br />
in einem langen Leben gewonnenen Erfahrungen<br />
zum Wohle aller einbringen. Die<br />
NaBE-Organisatoren sind Pfadfinder für<br />
ein besseres Miteinander; sie erk<strong>und</strong>en die<br />
Bereitschaft für das Knüpfen nachbarschaftlicher<br />
Netzwerke bzw. organisieren<br />
diese selbst. Sie verbinden nachbarschaftliche<br />
Netzwerke mit vorhandenen professionellen<br />
Angebots- <strong>und</strong> Hilfestrukturen. So<br />
wird deren Wirkung verstärkt <strong>und</strong> Hilfen<br />
gelangen dorthin, wo sie notwendig sind.<br />
⌦ Weitere Infos: LageS<br />
Heilbronner Straße 180, 70191 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 1656-254/363<br />
Internet: www.lages-wue.de<br />
Integrationswettbewerb der<br />
Stiftung Bürger für Bürger:<br />
Die Sieger be<strong>im</strong> b<strong>und</strong>esweiten Wettbewerb<br />
„Teilhabe <strong>und</strong> Integration von Migrantinnen<br />
<strong>und</strong> Migranten durch bürgerschaftliches<br />
Engagement“ der Stiftung Bürger für<br />
Bürger stehen fest. Aus 193 Bewerbungen<br />
wählte eine prominent besetzte Jury die<br />
Landessieger aus den B<strong>und</strong>esländern.<br />
Die daraus ermittelten B<strong>und</strong>essieger sowie<br />
Anerkennungspreise wurden bei einer großen<br />
Preisverleihung am 11. März <strong>im</strong> Roten<br />
Rathaus in Berlin <strong>im</strong> Beisein der Integrationsbeauftragten<br />
der B<strong>und</strong>esregierung,<br />
Prof. Maria Böhmer (CDU), bekannt gegeben<br />
<strong>und</strong> gekürt.<br />
Mit dem b<strong>und</strong>esweiten Praxis- <strong>und</strong> Ideenwettbewerb<br />
sollen vorbildhafte Praxis <strong>und</strong><br />
realisierbare innovative Ideen identifiziert,<br />
anerkannt <strong>und</strong> zur Nachahmung oder erstmaligen<br />
Realisierung angeregt werden.<br />
Besonderen Wert legte die Jury darauf,<br />
dass Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten sich<br />
gemeinsam mit Einhe<strong>im</strong>ischen für ein<br />
gesellschaftlich relevantes Anliegen engagieren.
Seite 19 Bürger engagiert | 2/3 - 2008<br />
Die Auszeichnung der Preisträger erfolgt<br />
durch Geldpreise (1. Preis: 2.500 Euro, 2.<br />
Preis: 1.500 EUR, 3. Preis: 1.000 Euro<br />
sowie vier weitere Anerkennungspreise in<br />
Höhe von 500 Euro), Öffentlichkeitsarbeit<br />
(Presseinformationen, öffentliche Preisträgerveranstaltung,<br />
Internet-Präsentation<br />
<strong>und</strong> Kontakte) sowie Fortbildung. Der Wettbewerb<br />
wird unterstützt von der DFB-Stiftung<br />
Egidius Braun.<br />
Landessieger in Baden-Württemberg<br />
wurde: Förderung durch Bildung <strong>–</strong> Sputnik<br />
e.V., Frau Natalie Siegle, Gänsäckerstr.53,<br />
74081 Heilbronn.<br />
⌦ Weitere Infos: Bernhard Schulz<br />
Stiftung Bürger für Bürger<br />
Friedrichstr. 94, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 243149-0<br />
Fax: 030 243149-49<br />
E-Mail: info@buerger-fuer-buerger.de<br />
Internet: www.buerger-fuer-buerger.de<br />
www.gute-geschaeftemacher.org<br />
Die Bertelsmann Stiftung startete am 25.<br />
März 2008 eine Internet-basierte Datenbank<br />
der Mittlerorganisationen <strong>im</strong> Themenbereich<br />
„Gesellschaftliche Verantwortung<br />
von Unternehmen“<br />
Immer mehr Unternehmen <strong>und</strong> gemeinnützige<br />
Organisationen möchten mit Engagementpartnern<br />
aus anderen gesellschaftlichen<br />
Bereichen Projekte zum Wohle des<br />
Gemeinwesens verwirklichen. Wenn Sie<br />
sich auf diesem Weg befinden, dann ist die<br />
Datenbank der Mittlerorganisationen das<br />
Richtige für Sie.<br />
Dort sind Freiwilligenagenturen, (Bürger-)<br />
Stiftungen, gewerbliche Einrichtungen,<br />
kommunale bzw. regionale Anlaufstellen,<br />
Agenda 21 Büros <strong>und</strong> andere Netzwerkorganisationen<br />
verzeichnet. Sie betätigen<br />
sich als Anbahner <strong>und</strong> Begleiter von<br />
Kooperationen zwi¬schen Unternehmen<br />
<strong>und</strong> gemeinnützigen Organisationen.<br />
www.gute-geschaefte-macher.org informiert<br />
über das Feld der Mittlerorganisationen,<br />
verzeichnet die verschiedenen Organisationstypen<br />
<strong>und</strong> informiert über ihre Profile,<br />
Kompetenzen <strong>und</strong> Angebote. Im Mittelpunkt<br />
steht die Qualität der Anbieter. Darüber<br />
hinaus unterstützt das Informationsportal<br />
www.csr-news.net den Nachrichtenteil<br />
mit Informationen zum Thema.<br />
Die Datenbank wendet sich an Unternehmen<br />
jeder Größenordnung, an den<br />
gemeinnützigen Bereich, an Kommunen<br />
<strong>und</strong> öffentliche Körperschaften, die durch<br />
die Unterstützung von Dritten ihre Zusammenarbeit<br />
mit anderen erfolgreicher gestalten<br />
wollen.<br />
Die Bertelsmann Stiftung will damit dem<br />
relativ neuen Tätigkeitsfeld der Mittlerorganisationen<br />
mehr Anerkennung verschaffen<br />
<strong>und</strong> die Rahmenbedingungen zur Anbahnung,<br />
Begleitung <strong>und</strong> Auswertung von<br />
gesellschaftlichen Kooperationen verbessern.<br />
Die Tätigkeitsform dieser „Grenzgänger“<br />
- das systematische Erschließen der<br />
Außenwelt zur Verbesserung der geschäftlichen<br />
sowie der gemeinwohlorientierte<br />
Zusammenarbeit - gewinnt in allen Organisationen<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
⌦ Weitere Infos:<br />
Dr. Gerd Placke, Bertelsmann Stiftung<br />
Carl-Bertelsmann-Straße 256<br />
33311 Gütersloh<br />
Tel.: 05241 81-81233,<br />
Fax: 05241 81-681246<br />
E-Mail: gerd.placke@bertelsmann.de<br />
Internet: www.bertelsmann-stiftung.de<br />
Siegerehrung<br />
be<strong>im</strong> „Talcid-Förderpreis<br />
für Bürgerengagement“<br />
Be<strong>im</strong> erstmals ausgeschriebenen Förderpreis<br />
von Bayer Vital <strong>und</strong> der Stiftung Bürger<br />
für Bürger wurden jetzt die Gewinner<br />
bekannt gegeben. Der Wettbewerb soll<br />
gemeinnützige Aktivitäten würdigen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig ges<strong>und</strong>heitsfördernde Aspekte<br />
sozialer Netzwerke aufzeigen. Die mehr<br />
als 200 Zusendungen spiegeln die große<br />
Bandbreite <strong>und</strong> Vielfalt der gemeinnützigen<br />
Aktivitäten für ein gesellschaftliches<br />
Miteinander.<br />
1. B<strong>und</strong>essieger wurde „Handwerk macht<br />
Schule“ der Zeitspender-Agentur des ASB<br />
Hamburg. In diesem Projekt ziehen 23<br />
Handwerker <strong>im</strong> Ruhestand ihren Blaumann<br />
wieder an <strong>und</strong> zeigen Schülern, was sie<br />
mit ihren Händen schaffen können.<br />
2. B<strong>und</strong>essieger wurde „IDEE“ („Integration<br />
durch ehrenamtliches Engagement“)<br />
der Freiwilligen-Agentur Leipzig. Dabei stehen<br />
Langzeitarbeitslose <strong>im</strong> Mittelpunkt, die<br />
durch ein bürgerschaftliches Engagement<br />
sozialer Ausgrenzung entgegenwirken.<br />
3. B<strong>und</strong>essieger wurden die “Leverkusener<br />
Leihomas <strong>und</strong> Leihopas”. Ehrenamtliche<br />
leisten für Alleinerziehende <strong>und</strong> Familien<br />
unbürokratische Hilfe bei der Kinderbetreuung<br />
<strong>–</strong> bereits seit mehr als zwanzig Jahren.<br />
Die Siegerprojekte sowie zwanzig weitere<br />
vorbildliche Projekte sind <strong>im</strong> Internet dokumentiert.<br />
⌦ Weitere Infos:<br />
Stiftung Bürger für Bürger<br />
Friedrichstraße 94, 10117 Berlin<br />
Internet: www.buerger-fuer-buerger.de<br />
/content/ablage/Doku_Talcid.pdf oder<br />
www.talcid-buergerengagement.de<br />
Neue Broschüre bietet<br />
Hilfestellungen insbesondere<br />
für ältere <strong>Menschen</strong> auf<br />
ihrem Weg in die digitale<br />
Welt<br />
„Wenn Sie alles noch einmal nachlesen<br />
wollen, können Sie das <strong>im</strong> Internet auf<br />
unserer Seite www�de tun <strong>und</strong> sich weitere<br />
Informationen herunterladen.“ Dieser<br />
Satz begegnet uns täglich be<strong>im</strong> Fernsehen,<br />
Radio hören oder Zeitung lesen. Das<br />
Internet ist allgegenwärtig <strong>und</strong> aus unserem<br />
Leben nicht mehr wegzudenken.<br />
„Zu wenige ältere <strong>Menschen</strong> nutzen diese<br />
Technologie bislang. Mit zuneh-mendem<br />
Alter kann insbesondere die Nutzung des<br />
Internets die Aufrechterhaltung einer<br />
selbstständigen Lebensführung erleichtern“,<br />
sagte Dr. Guido Klumpp, Geschäftsführer<br />
der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft der<br />
Senioren-Organisationen (BAGSO e.V).<br />
Die BAGSO hat mit der finanziellen Unterstützung<br />
des B<strong>und</strong>esverbraucher-schutzministeriums<br />
eine Informations-broschüre<br />
aufgelegt, die zeigt, wie das Internet den<br />
Lebensalltag bereichern <strong>und</strong> erleichtern<br />
kann. „In seiner leicht verständlichen Sprache<br />
führt der Weg-weiser insbesondere<br />
Ältere an die Nut-zung der modernen Kommunikations-technologie<br />
heran“, sagte die<br />
Parlamentarische Staatssekretärin be<strong>im</strong><br />
B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz, Ursula<br />
Heinen.<br />
Der „Wegweiser durch die digitale Welt <strong>–</strong><br />
Für ältere Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger“ klärt<br />
über Rechte <strong>im</strong> Internet auf <strong>und</strong> gibt neben<br />
nützlichen Tipps <strong>und</strong> Hinweisen einen<br />
Überblick über das, was die digitale Welt<br />
bedeutet <strong>und</strong> zu bieten hat. Der Ratgeber<br />
baut auf den Erfahrungen älterer Internetnutzerinnen<br />
<strong>und</strong> Internetnutzer sowie auf<br />
den Wünschen derer auf, die (noch) nicht<br />
<strong>im</strong> Internet sind. Dazu hatte die BAGSO<br />
zwei Workshops <strong>und</strong> eine Online-Befragung<br />
unter älteren <strong>Menschen</strong> durchgeführt.<br />
⌦ Die 80-seitige Broschüre kann kostenfrei<br />
bei der BAGSO bestellt werden:<br />
BAGSO e.V.<br />
Bonngasse 10, 53111 Bonn<br />
Tel.: 0228 24999318,<br />
Fax: 0228 24999320<br />
E-Mail: lenz@bagso.de,<br />
Internet: www.bagso.de
Bürger engagiert | 2/3 - 2008 Seite 20<br />
B<strong>und</strong>eskanzlerin übern<strong>im</strong>mt Schirmherrschaft<br />
über 9. Deutschen Seniorentag 2009 in Leipzig<br />
B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel hat am 11.<br />
März 2008 den Vorstand der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO) zu einem Gespräch empfangen.<br />
„Um die Folgen des demografischen<br />
Wandels zu bewältigen, brauchen<br />
wir das Engagement der Älteren“ sagte die<br />
B<strong>und</strong>eskanzlerin. Sie hat der BAGSO die<br />
Schirmherrschaft über den 9. Deutschen<br />
Seniorentag 2009 zugesagt <strong>und</strong> ihr Kommen<br />
in Aussicht gestellt. Der 9. Deutsche<br />
Seniorentag findet vom 8. bis 10. Juni<br />
2009 in Leipzig statt <strong>und</strong> steht unter dem<br />
Motto „Alter leben <strong>–</strong> Verantwortung übernehmen“.<br />
„Immer mehr <strong>Menschen</strong> sind bereit, sich<br />
für die Interessen der älteren Generationen,<br />
aber auch für die Gesellschaft als<br />
Ganzes zu engagieren“, berichtete der<br />
BAGSO-Vorsitzende <strong>und</strong> langjährige ehemalige<br />
B<strong>und</strong>estagsabgeordnete Walter<br />
Link. Die Mitglieder des Vorstandes der<br />
BAGSO brachten ihre Sorge über die Entwicklung<br />
der Altersversorgung zum Ausdruck:<br />
Die gesetzliche Rente müsse mehr<br />
als eine Armut vermeidende Gr<strong>und</strong>siche-<br />
rung bleiben. Mit Blick auf die Situation der<br />
älteren <strong>Menschen</strong> in Ostdeutschland forderte<br />
die BAGSO einen konkreten Plan zur<br />
An-gleichung der Renten an das Westniveau<br />
sowie gezielte Maßnahmen zur Aufrechterhaltung<br />
der Versorgung <strong>im</strong> ländlichen<br />
Raum.<br />
Einigkeit bestand darüber, dass Altersgrenzen<br />
in best<strong>im</strong>mten beruflichen <strong>und</strong> außerberuflichen<br />
Bereichen auf den Prüfstand<br />
gehören. Die BAGSO schlug dazu eine<br />
Expertenkommission unter Beteiligung von<br />
Politik, Wissenschaft, Sozialpartnern <strong>und</strong><br />
Seniorenverbänden vor. „Mit uns müssen<br />
Sie rechnen, auf uns können Sie aber<br />
auch zählen!“, verabschiedete sich der<br />
BAGSO-Vorsitzende Walter Link von B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />
Angela Merkel.<br />
⌦Weitere Infos:<br />
BAGSO e.V.<br />
Bonngasse 10, 53111 Bonn<br />
Tel.: 0228 2499930<br />
Fax: 0228 24999320<br />
E-Mail: kontakt@bagso.de<br />
Internet: www.bagso.de<br />
Pflegestützpunkte: Die BIVA fordert die verbindliche<br />
Einbeziehung der Betroffenen <strong>und</strong> ehrenamtlich Engagierten<br />
Kommen sie oder kommen sie nicht, die<br />
Pflegestützpunkte? Nach der Auftaktveranstaltung<br />
des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministeriums<br />
am 18. Januar in Berlin „Werkstatt<br />
Pflegestützpunkte <strong>und</strong> Pflegeberater“ <strong>und</strong><br />
den Anhörungen zur Pflegereform <strong>im</strong> B<strong>und</strong>estag<br />
am 21. <strong>und</strong> 23. Januar wurde deutlich,<br />
dass die Pflegestützpunkte einen<br />
Schwerpunkt der Reform bilden. Dem entsprechend<br />
standen sie auch <strong>im</strong> Zentrum<br />
der Kritik der Experten aus Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> von den Träger- <strong>und</strong> Betroffenenverbänden,<br />
unter anderem der BIVA.<br />
Neben der Gefahr der Schaffung von Doppelstrukturen<br />
<strong>und</strong> Zweifeln an der Unabhängigkeit<br />
der Beratung bewegte die Interessenvertreter<br />
der Betroffenen eine Frage<br />
besonders: Wie sollen die Betroffenen, die<br />
Angehörigen, Selbsthilfegruppen, ehrenamtlich<br />
Engagierte <strong>und</strong> ihre Interessenvertreter<br />
<strong>–</strong> also die, die letztendlich Zielgruppe<br />
der Beratung sind - in die Beratungsstellen<br />
einbezogen werden? Katrin Markus, die<br />
Geschäftsführerin der BIVA: „5000 Euro<br />
Aufstockung bei der Anschubfinanzierung<br />
dürften als Motivation nicht ausreichen, um<br />
die Betroffenen <strong>und</strong> alle die, die sie unterstützen,<br />
nachhaltig in die Arbeit der Stütz-<br />
punkte einzubeziehen.“<br />
Träger der Pflegestützpunkte sollen nach<br />
den Plänen der Regierung die Pflege- <strong>und</strong><br />
Krankenkassen sein, die mit den Kommunen<br />
<strong>und</strong> Sozialhilfeträgern sowie den privaten<br />
Kassen Verträge zur Umsetzung der<br />
Beratungsstützpunkte schließen. Betroffene<br />
sind nur „nach Möglichkeit“ einzubinden.<br />
Dafür gibt es dann, als Bonbon, bis zu<br />
5000 Euro zusätzlich zu der vorgesehenen<br />
Anschubfinanzierung von 45.000 Euro.<br />
Dies führt nur zu Mitnahmeeffekten, ohne<br />
die Gewährleistung zu bieten, dass Angehörige<br />
<strong>und</strong> ehrenamtlich Engagierte sich<br />
auch langfristig einbringen können. Wirkungsvoller<br />
wäre es da schon, wenn man<br />
den gesamten Zuschuss in Höhe von<br />
50.000 Euro davon abhängig macht, dass<br />
eine wirkungsvolle Einbeziehung nachgewiesen<br />
wird, sei es konzeptionell, sei es in<br />
der Form von Verträgen“, so Katrin Markus<br />
weiter.<br />
Wohnortnahe Beratungsstrukturen sind ein<br />
Herzstück der Reform der federführenden<br />
B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerin. Ulla Schmidt<br />
hat dafür in ihrem Reformentwurf mittelfristig<br />
290 Mio. Euro vorgesehen. „Es wäre<br />
schade, wenn die Kostenträger sich diesen<br />
Sozialministerium Baden-Württemberg<br />
Deutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“<br />
E 42670<br />
Betrag untereinander aufteilen, ohne dass<br />
die Betroffenen mitbest<strong>im</strong>men können, wie<br />
eine bestmögliche Beratung konzipiert werden<br />
muss.“ Katrin Markus: „Wir haben hier<br />
die historische Chance, dass die Beitragszahler<br />
mitbest<strong>im</strong>men könnten, wie ihre Gelder<br />
am wirkungsvollsten eingesetzt werden.<br />
Wir sollten sie nutzen!“<br />
⌦ Weitere Infos:<br />
BIVA. B<strong>und</strong>esinteressenvertretung der<br />
Nutzerinnen <strong>und</strong> Nutzer von Wohn- <strong>und</strong><br />
Betreuungsangeboten <strong>im</strong> Alter <strong>und</strong> bei<br />
Behinderung (BIVA) e.V.<br />
Vorgebirgsstraße 1, 53913 Swisttal<br />
Tel.: 02254 7045, 2812<br />
Fax: 02254 7046<br />
E-Mail: info@biva.de,<br />
Internet: www.biva.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Ministerium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales<br />
Baden-Württemberg,<br />
Stabsstelle Bürgerengagement <strong>und</strong><br />
Freiwilligendienste<br />
Postfach 10 34 43, 70029 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 123-0<br />
Fax: 0711 123-3989<br />
Internet: www.buergerengagement.de<br />
Robert Hahn -36 61<br />
Robert.Hahn@sm.bwl.de<br />
Gottfried Wolf -3659<br />
Gottfried.Wolf@sm.bwl.de<br />
Mona Zwanziger -36 62<br />
Mona.Zwanziger@sm.bwl.de<br />
Eve Bernhard -36 60<br />
Eve.Bernhard@sm.bwl.de<br />
Christa Kertsch -36 58<br />
Christa.Kertsch@sm.bwl.de<br />
Necla Karaburun -38 36<br />
Necla.Karaburun@sm.bwl.de<br />
Satz: Andrea Mohr