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Gedanken zur neuzeitlichen Entwicklung der ... - Kunstlexikon Saar

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10<br />

zusammenhängenden Komplexen, das es noch erlebbar ist 9 . Das ist eine Kostbarkeit, die <strong>der</strong><br />

denkmalpflegerischen Bewahrung wert ist, gerade deshalb, weil heute alles an<strong>der</strong>s ist 10 .<br />

Das Universitätsklinikum ist kein Ensemble. Es ist eine Zusammenstellung von Kliniken und<br />

sonstigen Bauten, die in mehr o<strong>der</strong> weniger zufälliger zeitlicher Reihung entstanden sind. In<br />

dieser Reihung ist durchaus eine <strong>Entwicklung</strong> erkennbar. Die frühen Bauten sind nach dem<br />

Kriege in wirtschaftlich bedrängter Lage eilig und unter Hinnahme von Mängeln errichtet<br />

worden. Ergänzungen und Verbesserungen wurden sehr bald notwendig. Die Bauten <strong>der</strong><br />

sechziger und siebziger Jahre gewannen mehr und mehr an Profil und Richtung. Ziel und<br />

Richtung war Forschung, Lehre und gute Arbeitsmöglichkeiten von Ärzten und<br />

Pflegepersonal. Dafür waren die neuen Bauten geplant. Die Kommunikation zwischen den<br />

isolierten Kliniken war nachrangig. Auch darin spiegelt sich das ärztliche Denken in<br />

damaliger Zeit. Je<strong>der</strong> Patient hatte seine Krankheit und fand dafür seine Spezialklinik und<br />

seinen Facharzt. Der Patient war für den forschenden Arzt ein Fall. Dieser erforschte die<br />

Ursachen und suchte den Weg <strong>der</strong> Heilung. Leicht kommt so <strong>der</strong> Blick auf den Patienten als<br />

ganze Persönlichkeit aus dem Blickfeld. Erkrankung eines Organs ist oft nicht etwas isoliert<br />

zu Sehendes, son<strong>der</strong>n eine Erkrankung des ganzen Menschen. Die Zusammenarbeit<br />

verschiedener Fachärzte war nicht vordringlich im Bauprogramm.<br />

Solche Folgerungen abzulesen aus <strong>der</strong> Isolierung <strong>der</strong> Klinikbauten voneinan<strong>der</strong>, mag etwas<br />

verwegen sein. So will ich statt kritischer Deutungen an das Ende meiner Beobachtungen<br />

einige Sätze über den spätesten <strong>der</strong> Klinikbauten in meiner obigen Reihe schreiben, über die<br />

Frauen- und Kin<strong>der</strong>klinik (Abb. 8).<br />

Abb. 8 Geb. 9 Frauen- und Kin<strong>der</strong>klinik<br />

9 Meine Frau lag in einer Homburger Klinik. Wenige Wochen vor ihrem Tode, an einem warmen<br />

Spätsommertag brachte ich sie in einem Rollstuhl aus ihrem Krankenzimmer heraus in das alte Gelände<br />

zwischen den Ullmannschen Wohnbauten. Wir saßen unter einem <strong>der</strong> alten schattigen Bäume und<br />

sprachen über viele Dinge. Als ich sie <strong>zur</strong>ück brachte, sagte sie: „das war schön, heute“. Ich möchte die<br />

Erinnerung an diesen Nachmittag nicht missen.<br />

10 Bei Dietsch a.a.O. S.81 f. Eine Beschreibung <strong>der</strong> unter Denkmalschutz stehenden Objekte

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