Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...
Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ... Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...
8. Datenlage zu Nebenwirkungen und Lebensqualität Davis et al. berichten von einer intrakoronaren Seed-Migration bei einem 77 Jahre altem Mann mit KHK-Anamnese, dem mehr als 80 Einzel-Seeds implantiert worden sind. Laut Einschätzung der behandelnden Kardiologen konnte kein Zusammenhang zwischen kardialen Symptomen des Patienten, die Anlass für eine Koronarangiographie waren, und dem in die Koronararterie migrierten Seed festgestellt werden [Davis et al., 2002]. Boppana et al. berichten über die Obduktion eines 70-jährigen Brachytherapie-Patienten, bei dem post mortem ein Seed in der Lunge auffiel. Die Autoren kamen aufgrund der Ergebnisse der Lungenhistologie zu dem Schluss, dass eine Seed- Migration keine substantiellen histopathologischen Effekte im Lungengewebe verursacht [Boppana et al., 2001]. Di Muzio et al. fanden bei einem 54-jährigen Patienten, bei dem nach Brachytherapie mit Einzel-Seeds insgesamt 14 Seeds von der Prostata in die Lunge migriert sind und der deshalb einer Reimplantation unterzogen worden ist, keinen Anhalt für ein vermehrtes Auftreten von Nebenwirkungen im Follow-up [Di Muzio et al., 2003]. Zusammenfassung der Seed-Dislokationen Migrationen von Seeds aus dem Zielorgan Prostata im postoperativen Verlauf sind möglich und kommen in unterschiedlichen Häufigkeiten vor: bei der hier beschriebenen, ausgewerteten Literatur kam es bei 0% bis 62% der untersuchten Patienten zu Seedmigrationen. Seed- Dislokationen können nach Auffassung mancher Autoren durch die Verwendung von Strands minimiert werden. Betroffene Organe können Lunge, Herz, Harntrakt, Samenblase und Lymphgefäße sein. Auch andere betroffene Organe (z.B. Abdominalorgane) sind denkbar, wurden in der gesichteten Literatur aber nicht beschrieben. Bereits migrierte Seeds können über den Harntrakt mit dem Urin oder mit Samenblasen-Ejakulat weiter nach extern gelangen. Hinweise auf organische Funktionsbeeinträchtigung oder Krankheitswert als Folge der beschriebenen Seedmigrationen konnten anhand der gesichteten Literatur nicht entnommen werden. Auch die häufig beschriebene pulmonale Embolisation durch radioaktive Seeds scheint ein asymptomatisches Ereignis zu sein. Inwieweit durch die migrierten Seeds in anderen Organen eine ungewollte Strahlenbelastung auftritt, die eventuell für die Induktion eines Zweittumors verantwortlich ist, kann anhand der gesichteten Literatur nicht abgeschätzt werden. Hierfür ist 98/415 HTA zur permanenten interstitiellen Brachytherapie, copyright KBV und Bundesärztekammer Davis et al., 2002 : intrakoronare Seed- Migration Boppana et al., 2001: Lungenhistologie nach Seed-Migration Di Muzio et al., 2003: Reimplantation wegen 14 migrierten Seeds in die Lunge Seedmigrationen bei einer Spannbreite von 0-62% je nach Verwendung von Einzelseeds oder Strands Kein Hinweis auf organische Funktionsbeeinträcht igung oder Krankheitswert als Folge der Seedmigration Strahlenbelastung durch migrierte Seeds in andere Organge
8. Datenlage zu Nebenwirkungen und Lebensqualität aber auch eine zeitliche Differenzierung zu berücksichtigen, da eine unmittelbar postoperativ auftretende Seed-Migration, anders hinsichtlich einer möglichen Strahlenschädigung zu bewerten ist als eine erst nach 34 Tagen (entspricht der doppelten Halbwertzeit von 103-Palladium) auftretende Seed- Migration. 99/415 HTA zur permanenten interstitiellen Brachytherapie, copyright KBV und Bundesärztekammer
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8. Datenlage zu Nebenwirkungen und Lebensqualität<br />
Davis et al. berichten von einer intrakoronaren <strong>Seed</strong>-Migration<br />
<strong>bei</strong> einem 77 Jahre altem Mann mit KHK-Anamnese, dem<br />
mehr als 80 Einzel-<strong>Seed</strong>s implantiert worden sind. Laut<br />
Einschätzung der behandelnden Kardiologen konnte kein<br />
Zusammenhang zwischen kardialen Symptomen des<br />
Patienten, die Anlass für eine Koronarangiographie waren, und<br />
dem in die Koronararterie migrierten <strong>Seed</strong> festgestellt werden<br />
[Davis et al., 2002].<br />
Boppana et al. berichten über die Obduktion eines 70-jährigen<br />
<strong>Brachytherapie</strong>-Patienten, <strong>bei</strong> dem post mortem ein <strong>Seed</strong> in<br />
der Lunge auffiel. Die Autoren kamen aufgrund der Ergebnisse<br />
der Lungenhistologie zu dem Schluss, dass eine <strong>Seed</strong>-<br />
Migration keine substantiellen histopathologischen Effekte im<br />
Lungengewebe verursacht [Boppana et al., 2001].<br />
Di Muzio et al. fanden <strong>bei</strong> einem 54-jährigen Patienten, <strong>bei</strong><br />
dem nach <strong>Brachytherapie</strong> mit Einzel-<strong>Seed</strong>s insgesamt 14<br />
<strong>Seed</strong>s von der Prostata in die Lunge migriert sind und der<br />
deshalb einer Reimplantation unterzogen worden ist, keinen<br />
Anhalt für ein vermehrtes Auftreten von Nebenwirkungen im<br />
Follow-up [Di Muzio et al., 2003].<br />
Zusammenfassung der <strong>Seed</strong>-Dislokationen<br />
Migrationen von <strong>Seed</strong>s aus dem Zielorgan Prostata im<br />
postoperativen Verlauf sind möglich und kommen in<br />
unterschiedlichen Häufigkeiten vor: <strong>bei</strong> der hier beschriebenen,<br />
ausgewerteten Literatur kam es <strong>bei</strong> 0% bis 62% der<br />
untersuchten Patienten zu <strong>Seed</strong>migrationen. <strong>Seed</strong>-<br />
Dislokationen können nach Auffassung mancher Autoren durch<br />
die Verwendung von Strands minimiert werden. Betroffene<br />
Organe können Lunge, Herz, Harntrakt, Samenblase und<br />
Lymphgefäße sein. Auch andere betroffene Organe (z.B.<br />
Abdominalorgane) sind denkbar, wurden in der gesichteten<br />
Literatur aber nicht beschrieben. Bereits migrierte <strong>Seed</strong>s<br />
können über den Harntrakt mit dem Urin oder mit<br />
Samenblasen-Ejakulat weiter nach extern gelangen.<br />
Hinweise auf organische Funktionsbeeinträchtigung oder<br />
Krankheitswert als Folge der beschriebenen <strong>Seed</strong>migrationen<br />
konnten anhand der gesichteten Literatur nicht entnommen<br />
werden. Auch die häufig beschriebene pulmonale Embolisation<br />
durch radioaktive <strong>Seed</strong>s scheint ein asymptomatisches<br />
Ereignis zu sein.<br />
Inwieweit durch die migrierten <strong>Seed</strong>s in anderen Organen eine<br />
ungewollte Strahlenbelastung auftritt, die eventuell für die<br />
Induktion eines Zweittumors verantwortlich ist, kann anhand<br />
der gesichteten Literatur nicht abgeschätzt werden. Hierfür ist<br />
98/415<br />
HTA zur permanenten <strong>interstitielle</strong>n <strong>Brachytherapie</strong>, copyright KBV und Bundesärztekammer<br />
Davis et al., 2002 :<br />
intrakoronare <strong>Seed</strong>-<br />
Migration<br />
Boppana et al., 2001:<br />
Lungenhistologie<br />
nach <strong>Seed</strong>-Migration<br />
Di Muzio et al., 2003:<br />
Reimplantation<br />
wegen 14 migrierten<br />
<strong>Seed</strong>s in die Lunge<br />
<strong>Seed</strong>migrationen <strong>bei</strong><br />
einer Spannbreite<br />
von 0-62% je nach<br />
Verwendung von<br />
Einzelseeds oder<br />
Strands<br />
Kein Hinweis auf<br />
organische<br />
Funktionsbeeinträcht<br />
igung oder<br />
Krankheitswert als<br />
Folge der<br />
<strong>Seed</strong>migration<br />
Strahlenbelastung<br />
durch migrierte<br />
<strong>Seed</strong>s in andere<br />
Organge