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Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...

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7. Datenlage zum therapeutischen Nutzen<br />

Da in den meisten Leitlinien eindeutig wertende Aussagen zur<br />

therapeutischen Wirksamkeit der PBT gegenüber anderen<br />

Behandlungsoptionen unterbleiben – meist unter Verweis auf<br />

noch fehlende Studienergebnisse –, gewinnen Abwägungen<br />

der Nebenwirkungen stärker an Bedeutung. In der Regel wird<br />

da<strong>bei</strong> zwischen akuten, d. h. perioperativen Nebenwirkungen<br />

(z. B. Blutungen), und Spätnebenwirkungen (z. B. Proktitis,<br />

Potenzstörungen etc.) differenziert. Einige Leitlinien liefern<br />

konkrete Angaben zu den Häufigkeiten des Auftretens solcher<br />

Behandlungsfolgen, häufig ohne dass erkennbar wird, auf<br />

welche Quellen und damit auf welche Evidenz sich die<br />

Zahlenangaben stützen. So findet sich etwa in der auf<br />

verschiedene Indikationen zur <strong>Brachytherapie</strong> eingehende<br />

DEGRO-Leitlinie der konkrete Hinweis, dass die Häufigkeit<br />

einer Proktitis nach PBT <strong>bei</strong> 18% läge [Deutsche Gesellschaft<br />

für Radioonkologie, 1999]. Nähere Angaben, etwa zum<br />

Risikoprofil des Patientenkollektivs, fehlen aber ebenso wie die<br />

Angabe der Quelle, der diese Zahl entnommen ist. (Zum<br />

Vergleich: die EAU-Leitlinie gibt die Inzidenz einer Proktitis mit<br />

1-2% an und zitiert da<strong>bei</strong> Blasko et al., 1996: Literaturreferenz<br />

<strong>bei</strong> [Aus et al., 2003]). Die deutsche Leitlinie von<br />

DGU/DEGRO/BVDSt/BDU [Hakenberg et al., 2003] bzw. deren<br />

deutschsprachige Parallelpublikation ([Wirth et al., 2002a] bzw.<br />

[Wirth et al., 2002b]) beschreibt die PBT als „im Vergleich mit<br />

den Therapiealternativen weniger belastend“ erscheinend und<br />

hebt „vor allem die geringen Nebenwirkungen im Hinblick auf<br />

die Harnkontinenz“ hervor. Auch hier bleibt unklar, welche<br />

Quellen diesen Aussagen zuzuordnen sind.<br />

Systematisch vergleichende Bewertungen in den Leitlinien sind<br />

häufig unvollständig, indem lediglich eine singuläre Nebenwirkung<br />

ausgewählt und hervorgehoben wird, nicht jedoch das<br />

vollständige Spektrum aller Nebenwirkungen. So stellt die NCI-<br />

Leitlinie einen hohen Potenzerhalt nach PBT mit 86-92% unter<br />

Nennung mehrerer Studien heraus ([Wallner et al., 1996],<br />

[D'Amico und Coleman, 1996], [Ragde et al. 1997]:<br />

Literaturreferenzen <strong>bei</strong> [National Cancer Institute (NCI), 2005]);<br />

die Vergleichsraten für RP (10-40%) oder EBRT (40-60%) sind<br />

hingegen nicht eindeutig einer Quelle zuzuordnen [National<br />

Cancer Institute (NCI), 2005].<br />

Angaben zu anderen Nebenwirkungen sind außerdem weitaus<br />

weniger konkret oder fehlen ganz. Die australische NHMRC-<br />

Leitlinie hebt ebenfalls eine im Vergleich zu RP und EBRT<br />

„signifikant geringere“ Rate der PBT für das Auftreten von<br />

Potenz-Beeinträchtigungen hervor und stellt dazu die<br />

Ergebnisse mehrerer Studien ([Wallner et al., 1994], [Kaye et<br />

al., 1995]; [Stock et al. 1996]: Literaturreferenzen <strong>bei</strong> [NHMRC,<br />

2002]) in Tabellenform dar, allerdings ohne hier die<br />

Studienergebnisse für RP oder EBRT direkt<br />

gegenüberzustellen [NHMRC, 2002]. Die klare Aussage<br />

78/415<br />

HTA zur permanenten <strong>interstitielle</strong>n <strong>Brachytherapie</strong>, copyright KBV und Bundesärztekammer<br />

Für Nebenwirkungen<br />

werden in vielen<br />

Leitlinien selektiv<br />

günstige Ergebnisse<br />

für PBT<br />

hervorgehoben,<br />

gleichzeitig wird auf<br />

die schwache<br />

Evidenzlage<br />

verwiesen<br />

Vergleichende<br />

Nebenwirkungsbewertungen<br />

in<br />

Leitlinien umfassen<br />

häufig nicht das<br />

gesamte<br />

Nebenwirkungsspektrum

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