Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...

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6. Brachytherapie einen kurzstationären Aufenthalt ausschlaggebend sein. Ferner können auch Strahlenschutzbestimmungen Anlass für eine stationäre Therapie sein [nach Angaben eines Peer Reviewers ist die ambulante Durchführung des Verfahrens in Sachsen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Bestimmungen in den einzelnen Bundesländern nicht zugelassen]. Nach Entlassung soll der Patient ein Begleitpapier erhalten, mit welchem die Unbedenklichkeit für die Umwelt bescheinigt wird (Richtlinie über den Strahlenschutz in der Medizin vom 24. Juni 2002, Abschnitt 10). 6.1.12 Grundlagen der Dosimetrie Die bei der Seed-Implantation wirksame Strahlendosis wird von den Eigenschaften der verwandten radioaktiven Implantate, der Anzahl der implantierten Seeds und von deren Verteilungsgeometrie beeinflusst. Im Rahmen der Dosimetrie wird die Strahlendosis und deren Verteilung in Prostata und Umgebungsorganen nicht real gemessen, sondern mit computergestützten Berechnungen simuliert. Je nach Zeitpunkt der Dosisberechnung unterscheidet man die vor Therapie geplante Prä-Implantationsanalyse bei der Pre- Planning-Methode, die während der Therapie durchgeführte Implantationsanalyse bei der Online-Planung und die zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführte Post-Implantationsanalyse. Nach der amerikanischen Task-Gruppe 43 der American Association of Physicists in Medicine (TG 43) beträgt die übliche Verschreibungsdosis bei Jod-125 seit dem Jahr 1995 145 Gy, nachdem der Berechnungsalgorithmus geändert worden ist (alte Dosis 160 Gy). Nach der amerikanischen NIST-99 des National Institute of Standards and Technology sollte für Palladium-103 eine Verschreibungsdosis von 125 Gy (alte Dosis 115 Gy) gelten. In den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) von 1999 finden sich keine Angaben zur Verschreibungsdosis. Es wird lediglich als Gesamtdosis für PBT als Monotherapie beim Prostatakarzinom ein Bereich von 120-160 Gy als MPD (mean peripheral dosis) angegeben [Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie, 1999, 11. Interstitielle Brachytherapie beim Prostatakarzinom]. Bei der Strahlendosisermittlung in Prostata und Umgebungsorganen können verschiedene dosimetrische Parameter ermittelt werden. Der D100-Wert, auch Minimaldosis der Prostata genannt, gibt die Dosis an, die 100% des Prostatavolumens bedeckt. Der V100-Wert ist der 62/415 HTA zur permanenten interstitiellen Brachytherapie, copyright KBV und Bundesärztekammer Begleitpapier des Patienten als Bescheinigung der Unbedenklichkeit für die Umwelt wirksame Strahlendosis wird von den Eigenschaften der verwandten radioaktiven Implantate, der Anzahl der implantierten Seeds und von deren Verteilungsgeometrie beeinflusst übliche Verschreibungsdosis bei Jod-125: 145 Gy für Palladium-103 125 Gy verschiedene dosimetrische Parameter: z. B. D100- Wert und/oder V100- Wert

6. Brachytherapie Volumenanteil der Prostata, der 100% der Verschreibungsdosis erhält. Dementsprechend können im Rahmen der Dosimetrie auch die Werte für D90, D80, D50, V80, V90, V150 und V200 sowie die 50%, 80%, 90%, 100%, 150% und 200% Isodosenlinien (s. Abbildung 5) ermittelt werden. Das Verhältnis von V150 bzw. V200 zu V100 gilt als Indikator für die Homogenität der Dosis. Beispielsweise bedeutet ein V200 von 33,3% bei einer Verschreibungsdosis von 145 Gy für Jod-125, dass bei einer 45 ccm großen Prostata als Zielvolumen der Radiotherapie ein Teil-Volumen von 15 ccm (entspricht 33,3%) das Doppelte (200%) der Verschreibungsdosis von 145 Gy erhält. Ein D50 von 180 Gy bedeutet beispielsweise, dass 50% der Prostata von einer 180 Gy-Dosis umschlossen werden. 6.1.13 Dosimetrische Parameter Wichtig für eine effektive und zugleich nebenwirkungsarme Brachytherapie ist die richtige Strahlendosierung. Bei zu niedrigen Strahlendosen im Prostatagewebe werden nur suboptimale biochemische Tumorkontrollraten erreicht [Kollmeier et al., 2003]. Sind die verwandten Strahlendosen zu hoch, muss vermehrt mit dem Auftreten radiogener Nebenwirkungen gerechnet werden. Potters et al., der bei 883 konsekutiven Patienten im Behandlungszeitraum 1992 -1998 in einer multivariaten Analyse Einflussfaktoren auf das PSA-freie Überleben nach Brachytherapie untersuchte, ermittelte die D90 bei seiner Analyse als den wichtigsten prädiktiven Faktor für das PSA-freie Überleben ohne hierbei einen Cut-off-Wert als Schwellenwert für die D90 zu definieren [Potters et al., 2003a]. In einer anderen Studie von Potters et al. bei 719 konsekutiven Patienten im Zeitraum 1995 - 1999 wurde ein Cut-off-Wert für die D90 ≥ 90% der Verschreibungsdosis des Radionuklids definiert. Das entsprach für Palladium-103 in dieser Studie bei einer Verschreibungsdosis von 120 Gy einer D90 von ≥ 108 Gy. Entsprechend galt für Jod-125 bei einer Verschreibungsdosis von 144 Gy eine D90 von ≥ 130 Gy als signifikanter prädiktiver Faktor für das PSA-freie Überleben [Potters et al., 2001a]. Nach Stock et al., der bei 181 Patienten im Behandlungszeitraum 1990 - 2000 das PSA-freie Überleben in Abhängigkeit von der postoperativen CT-Dosimetrie untersuchte, sollten 125-Jod-Prostata-Implantate bei der CT-Post-Implantationsanalyse optimalerweise eine D90 zwischen 140 - 180 Gy aufweisen. Niedrigere Dosen (D90 < 140 Gy) stehen im Zusammenhang zu steigenden PSA-Rezidiven, höhere Dosen (D90 > 180 Gy) stehen in Zusammenhang zu einem leichten Anstieg der langfristigen Harn-Nebenwirkungen [Stock et al., 2002c]. 63/415 HTA zur permanenten interstitiellen Brachytherapie, copyright KBV und Bundesärztekammer Beispiel: V200 von 33,3% bei einer Verschreibungsdosis von 145 Gy für Jod- 125 Richtige Strahlendosierung für eine effektive und zugleich nebenwirkungsarme PBT D90 als wichtiger prädiktiver Faktor für das PSA-freie Überleben CT-Post- Implantationsanalyse optimalerweise eine D90 zwischen 140 - 180 Gy [Stock et al., 2002c].

6. <strong>Brachytherapie</strong><br />

Volumenanteil der Prostata, der 100% der Verschreibungsdosis<br />

erhält. Dementsprechend können im Rahmen der<br />

Dosimetrie auch die Werte für D90, D80, D50, V80, V90, V150 und<br />

V200 sowie die 50%, 80%, 90%, 100%, 150% und 200%<br />

Isodosenlinien (s. Abbildung 5) ermittelt werden. Das<br />

Verhältnis von V150 bzw. V200 zu V100 gilt als Indikator für die<br />

Homogenität der Dosis.<br />

Beispielsweise bedeutet ein V200 von 33,3% <strong>bei</strong> einer<br />

Verschreibungsdosis von 145 Gy für Jod-125, dass <strong>bei</strong> einer<br />

45 ccm großen Prostata als Zielvolumen der Radiotherapie ein<br />

Teil-Volumen von 15 ccm (entspricht 33,3%) das Doppelte<br />

(200%) der Verschreibungsdosis von 145 Gy erhält. Ein D50<br />

von 180 Gy bedeutet <strong>bei</strong>spielsweise, dass 50% der Prostata<br />

von einer 180 Gy-Dosis umschlossen werden.<br />

6.1.13 Dosimetrische Parameter<br />

Wichtig für eine effektive und zugleich nebenwirkungsarme<br />

<strong>Brachytherapie</strong> ist die richtige Strahlendosierung. Bei zu<br />

niedrigen Strahlendosen im Prostatagewebe werden nur<br />

suboptimale biochemische Tumorkontrollraten erreicht<br />

[Kollmeier et al., 2003]. Sind die verwandten Strahlendosen zu<br />

hoch, muss vermehrt mit dem Auftreten radiogener<br />

Nebenwirkungen gerechnet werden. Potters et al., der <strong>bei</strong> 883<br />

konsekutiven Patienten im Behandlungszeitraum 1992 -1998 in<br />

einer multivariaten Analyse Einflussfaktoren auf das PSA-freie<br />

Überleben nach <strong>Brachytherapie</strong> untersuchte, ermittelte die D90<br />

<strong>bei</strong> seiner Analyse als den wichtigsten prädiktiven Faktor für<br />

das PSA-freie Überleben ohne hier<strong>bei</strong> einen Cut-off-Wert als<br />

Schwellenwert für die D90 zu definieren [Potters et al., 2003a].<br />

In einer anderen Studie von Potters et al. <strong>bei</strong> 719 konsekutiven<br />

Patienten im Zeitraum 1995 - 1999 wurde ein Cut-off-Wert für<br />

die D90 ≥ 90% der Verschreibungsdosis des Radionuklids<br />

definiert. Das entsprach für Palladium-103 in dieser Studie <strong>bei</strong><br />

einer Verschreibungsdosis von 120 Gy einer D90 von ≥ 108 Gy.<br />

Entsprechend galt für Jod-125 <strong>bei</strong> einer Verschreibungsdosis<br />

von 144 Gy eine D90 von ≥ 130 Gy als signifikanter prädiktiver<br />

Faktor für das PSA-freie Überleben [Potters et al., 2001a].<br />

Nach Stock et al., der <strong>bei</strong> 181 Patienten im Behandlungszeitraum<br />

1990 - 2000 das PSA-freie Überleben in Abhängigkeit<br />

von der postoperativen CT-Dosimetrie untersuchte, sollten<br />

125-Jod-Prostata-Implantate <strong>bei</strong> der CT-Post-<strong>Implantation</strong>sanalyse<br />

optimalerweise eine D90 zwischen 140 - 180 Gy aufweisen.<br />

Niedrigere Dosen (D90 < 140 Gy) stehen im Zusammenhang<br />

zu steigenden PSA-Rezidiven, höhere Dosen (D90 ><br />

180 Gy) stehen in Zusammenhang zu einem leichten Anstieg<br />

der langfristigen Harn-Nebenwirkungen [Stock et al., 2002c].<br />

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HTA zur permanenten <strong>interstitielle</strong>n <strong>Brachytherapie</strong>, copyright KBV und Bundesärztekammer<br />

Beispiel: V200 von<br />

33,3% <strong>bei</strong> einer<br />

Verschreibungsdosis<br />

von 145 Gy für Jod-<br />

125<br />

Richtige<br />

Strahlendosierung<br />

für eine effektive und<br />

zugleich<br />

nebenwirkungsarme<br />

PBT<br />

D90 als wichtiger<br />

prädiktiver Faktor für<br />

das PSA-freie<br />

Überleben<br />

CT-Post-<br />

<strong>Implantation</strong>sanalyse<br />

optimalerweise eine<br />

D90 zwischen 140 -<br />

180 Gy [Stock et al.,<br />

2002c].

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