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Permanente interstitielle Brachytherapie (Seed-Implantation) bei ...

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5. Krankheitsbild lokal begrenztes Prostata-Ca<br />

Bis zum Tumorstadium T2c gilt das Prostatakarzinom als lokal<br />

begrenzt. Die Therapie erfolgt lokal unter kurativen<br />

Gesichtspunkten mit dem Ziel, das krankheitsfreie Überleben<br />

zu verlängern.<br />

Im folgenden soll der evidenzbasierte Therapieevaluationsstand<br />

<strong>bei</strong>m lokal begrenzten Prostatakarzinom anhand der<br />

derzeit verfügbaren Standardoptionen – zwei aktiven Therapieverfahren<br />

und Watchful Waiting als Vergleichsbedingung –<br />

dargestellt werden.<br />

5.5.1 Radikale Prostatektomie<br />

Der therapeutische Nutzen der retropubischen radikalen<br />

Prostatektomie einschl. pelviner Lymphknotendissektion wurde<br />

von der Scandinavian Prostatic Cancer Group in einer prospektiven<br />

randomierten Evalutionsstudie über einen Nachbeobachtungszeitraum<br />

mit verblindeter Datenerhebung nachgewiesen.<br />

Zielvariablen waren hier<strong>bei</strong> zum einen das krankheitsbezogene<br />

Überleben, das Gesamtüberleben, sowie die<br />

kumulative Inzidenz von Fernmetastasen und lokaler<br />

Progression, zum anderen Morbiditätsparameter wie erektile<br />

Dysfunktion, Blasen- und Darm-Nebenwirkungen, psychische<br />

Symptome und Lebensqualität <strong>bei</strong> den Tumorstadien T1b – T2.<br />

In die Studie wurden in den Jahren 1989 – 1999 insgesamt<br />

695 Patienten unter 75 Jahre mit einer geschätzten<br />

Lebenserwartung von >10 Jahren aufgenommen; <strong>bei</strong> 347<br />

Patienten wurde gemäß Randomisierung eine radikale<br />

Prostatektomie vorgenommen, 348 Patienten wurden der<br />

Watchful-Waiting-Gruppe zugeteilt. Wie Holmberg et al.<br />

berichten, zeigte sich nach einer medianen Nachbeobachtungszeit<br />

von 6,2 Jahren ein Vorteil für die<br />

Prostatektomie im krankheitsfreien Überleben (als erstem<br />

Endpunkt; HR: 0,50; 95%KI: 0,27; 0,91), nicht jedoch im<br />

Gesamtüberleben (HR: 0,83; 95%KI: 0,57; 1,2) [Holmberg et<br />

al., 2002]. Sowohl das Risiko für eine spätere Metastasierung<br />

(HR: 0,63; 95%KI: 0,41; 0,96) als auch für eine lokale<br />

Progression (HR: 0,31; 95%KI: 0,22; 0,44) wurde durch die<br />

Prostatektomie signifikant reduziert. Im weiteren Studienverlauf<br />

nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,2 Jahren<br />

war auch die Gesamtsterblichkeit durch die Prostatektomie<br />

gegenüber Watchful Waiting um 26% reduziert (HR: 0,74;<br />

95%KI: 0,56; 0,99), die Tumorsterblichkeit war um 44%<br />

geringer (HR: 0,56; 95%KI: 0,36; 0,88). Wiederum waren<br />

sowohl das Risiko für eine spätere Metastasierung (HR: 0,60;<br />

95%KI: 0,42; 0,86) als auch für eine lokale Progression (HR:<br />

0,33; 95%KI: 0,25; 0,44) wurde durch die Prostatektomie<br />

signifikant reduziert [Bill-Axelson et al., 2005]. Nach einer<br />

Sekundäranalyse zeigten sich die Überlebensvorteile nicht<br />

mehr <strong>bei</strong> Patienten über 65 Jahre.<br />

38/415<br />

HTA zur permanenten <strong>interstitielle</strong>n <strong>Brachytherapie</strong>, copyright KBV und Bundesärztekammer<br />

Scandinavian<br />

Prostatic Cancer<br />

Group:<br />

Radikale<br />

Prostatektomie:<br />

therapeutischer<br />

Nutzen in Langzeitstudien<br />

belegt<br />

(Evidenzstufe Ib)

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